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Monats-Archiv: Februar 2020 − Nachrichten


Svea Nord wird geschlos­sen

Svea Nord war die größ­te Koh­le­gru­be, die es jemals auf Spitz­ber­gen gab. Es gehört zum Gru­ben­sied­lungs­kom­plex von Sveagru­va im Van Mijenfjord, zu dem neben dem eigent­li­chen Ort auch eine klei­ne Hafen­an­la­ge am Kapp Ams­ter­dam sowie die Gru­be im Lun­ckef­jel­let gehört.

Eröff­net wur­de die­ses Berg­werk erst 2001, aber auf­grund der Flöz­mäch­tig­kei­ten von bis zu 6 Metern konn­ten bald Koh­le­men­gen von bis zu 3 Mil­lio­nen Ton­nen im Jahr geför­dert wer­den. Das ist zwar nicht viel im Ver­gleich mit den gro­ßen Koh­le­gru­ben der Welt, etwa in Aus­tra­li­en, wo mit­un­ter Jah­res­leis­tun­gen von 20 Mil­lio­nen Ton­nen erreicht wer­den, in Spitz­ber­gen aber Rekord. Daher konn­te die Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni in den bes­ten Jah­ren ab 2008 mit ihrer Koh­le ordent­lich Koh­le ver­die­nen.

Svea Nord Kohlebergbau

Bei einer Flöz­mäch­tig­keit von 4-6 Metern konn­te in Svea Nord im Longwall-Ver­fah­ren wirt­schaft­lich abge­baut wer­den.

Der Ver­fall der Prei­se auf dem Welt­markt ließ die wirt­schaft­li­che Lage der Koh­le­berg­wer­ke in Spitz­ber­gen aber nur weni­ge Jah­re dar­auf in den Kel­ler gehen. Ab 2014 beherrsch­ten Ent­las­sun­gen und das Rin­gen um Zuschüs­se die Schlag­zei­len. Die Regie­rung, als Eigen­tü­mer der Store Nor­ske in der Pflicht, half zunächst finan­zi­ell aus, beschloss als Eig­ner aber 2015 aus wirt­schaft­li­chen Grün­den erst die vor­über­ge­hen­de Schlie­ßung der Gru­ben­an­la­gen bei Sveagru­va und 2017 schließ­lich die end­gül­ti­ge Ein­stel­lung aller dor­ti­gen Berg­bau­ak­ti­vi­tä­ten. Damit ist der Rück­bau der Gru­ben und des Ortes ver­bun­den.

Im Früh­jahr 2019 wur­de bereits die Lun­ckef­jel­let-Gru­be geschlos­sen. Die­se war erst 2013 auf­ge­fah­ren (betriebs­fer­tig), ging aber nie in den pro­duk­ti­ven Betrieb über.

Svea Nord

Stol­len in Svea Nord. Das Gru­ben­ge­rät steht bereit zum Abtrans­port vor Schlie­ßung der Gru­be.

Nun folgt die Schließ­lung der gro­ßen Koh­le­gru­be Svea Nord. Nach­dem viel Gerät und Mate­ria­len zum Aus­schif­fen aus dem Berg geholt wur­den, wird die­ses Berg­werk im März 2020 end­gül­tig geschlos­sen.

Auch der Rück­bau der 1917 gegrün­de­ten Sied­lung Sveagru­va schrei­tet vor­an. Bis auf ein paar denk­mal­ge­schütz­te Arte­fak­te soll künf­tig vor Ort wenig bis nichts mehr dar­an erin­nern, dass hier ein­mal Men­schen gewohnt und Koh­le geför­dert haben.

Mit der Schlie­ßung von Svea Nord ist ein wesent­li­cher Schritt auf die­sem Weg gemacht, der sehr unge­wöhn­lich erscheint: Erst­ma­lig wird hier in Spitz­ber­gen eine gan­ze Sied­lung rück­ge­baut, wäh­rend man frü­her nach geta­ner Arbeit alles ste­hen und lie­gen ließ und nur mit­nahm, was noch von Wert war.

Svea Nord Kohle

Die letz­ten Stü­cke Koh­le, die in Svea Nord aus dem Berg gebracht wer­den, die­nen For­schungs­zwe­cken. Geo­lo­ge Mal­te Joch­mann und Berg­in­ge­nieu­rin Kris­tin Løvø bei der Arbeit (Dezem­ber 2019).

Im Dezem­ber 2019 konn­te ich mit Geo­lo­gen in Svea Nord ein­fah­ren und hat­te Gele­gen­heit, das größ­te Koh­le­berg­werk in der Geschich­te Spitz­ber­gens zu foto­gra­fie­ren. Ergeb­nis­se sind auf der Sei­te Svea Nord zugäng­lich. In dem Zuge wur­den auch meh­re­re ande­re Sei­ten geschaf­fen, um die ehe­ma­li­ge Berg­bau­land­schaft in und um Sveagru­va zumin­dest in ein paar vir­tu­el­len Ein­drü­cken wei­ter­hin zugäng­lich zu machen. Die­se Sei­ten sind von hier aus zugäng­lich: Sveagru­va (Über­sicht).

Lawi­nen­un­glück am Fri­dt­jov­breen: Zwei Men­schen ums Leben gekom­men

Zwei Men­schen, bei­de aus Deutsch­land, sind bei einem Lawi­nen­un­glück am Fri­dt­jov­breen süd­lich von Barents­burg ums Leben gekom­men. Das Unglück ereig­ne­te sich wäh­rend einer geführ­ten Motor­schlit­ten­tour der Arc­tic Tra­vel Com­pa­ny in Barents­burg. Als Ret­tungs­kräf­te in Lon­gye­ar­by­en vor Ort ein­tra­fen, konn­te bei den bei­den Ver­un­glück­ten nur noch der Tod fest­ge­stellt wer­den.

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Die nor­we­gi­schen Behör­den benach­rich­ti­gen die Ange­hö­ri­gen und wer­den den genau­en Ablauf unter­su­chen. Die Gemein­de Lon­gye­ar­by­en hat einen Kri­sen­stab ein­ge­rich­tet, um betrof­fe­nen Per­so­nen in Barents­burg und Lon­gye­ar­by­en bei­zu­ste­hen.

Eis­bär wog 62 kg

Der Eis­bär, der Ende Janu­ar nach Betäu­bung beim Trans­port im Hub­schrau­ber starb, wog nur 62 kg, wie ers­te Ergeb­nis­se der Obduk­ti­on erga­ben. Dem­nach muss der Eis­bär ent­we­der noch sehr klein oder äußerst mager gewe­sen sein. Selbst ein aus­ge­wach­se­nes, aber klei­nes Weib­chen soll­te in gesun­dem Zustand weit über 100 kg wie­gen.

Prin­zi­pi­ell kann man ver­mu­ten, dass es sich daher ent­we­der um ein von der Mut­ter getrenn­tes Jung­tier han­del­te, das wahr­schein­lich ein Jahr alt war, oder um einen extrem abge­ma­ger­ten Eis­bä­ren. Selbst für einen zwei­jäh­ri­gen Jung­bä­ren, der dann auch noch mit sei­ner Mut­ter zusam­men sein soll­te, wäre das Gewicht deut­lich zu nied­rig. Soll­te es zutref­fen, dass es sich um ein ein­jäh­ri­ges Jung­tier gehan­delt hat, wäre das Tier ohne sei­ne Mut­ter nicht über­le­bens­fä­hig gewe­sen.

Ähn­lich hät­ten wohl auch die Chan­cen für ein erwach­se­nes Tier mit einem Gewicht von 62 kg gestan­den.

Dies ist der­zeit jedoch alles nur Spe­ku­la­ti­on. Wei­te­re Details aus der Obduk­ti­on, die genaue­re Auf­schlüs­se über die Todes­ur­sa­che ver­mu­ten las­sen, wer­den erst in meh­re­ren Wochen erwar­tet.

Junger Eisbär

Jun­ger Eis­bär zusam­men mit sei­ner Mut­ter. Der klei­ne­re Bär war zur Zeit der Auf­nah­me etwa 20 Mona­te alt und deut­lich schwe­rer als 60 kg.

Neue Infor­ma­tio­nen gibt es auch zu den Eis­bä­ren, die Lon­gye­ar­by­en Ende Dezem­ber besuch­ten: Ergeb­nis­se von DNA-Unter­su­chun­gen anhand von Gewe­be- und Kot­pro­ben zeig­ten, dass es min­des­tens zwei ver­schie­de­ne Eis­bä­ren waren, die durch Lon­gye­ar­by­en zogen.

100 Jah­re Spitz­ber­gen­ver­trag

Heu­te vor 100 Jah­ren, am 09. Febru­ar 1920, wur­de in Ver­sailles der Spitz­ber­gen­ver­trag unter­schrie­ben. Die­ser sichert Nor­we­gen seit­dem die Sou­ve­rä­ni­tät über die Insel­grup­pe Spitz­ber­gen, schließt aber auch eini­ge Ein­schrän­kun­gen mit ein. Mehr zum Spitz­ber­gen­ver­trag und sei­nen Bestim­mun­gen kön­nen Sie hier (kli­cken) nach­le­sen, auf der die­sem Ver­trag gewid­me­ten Sei­te inner­halb von Spitzbergen.de.

Spitzbergenvertrag: Wedel Jarlsberg, Paris 1920

Fre­d­rik Wedel Jarls­berg, der nor­we­gi­sche Gesand­te in Ver­sailles,
unter­schreibt am 09. Febru­ar 1920 den Spitz­ber­gen­ver­trag.

Der Spitz­ber­gen­ver­trag war im Rah­men der Frie­dens­ver­hand­lun­gen in Ver­sailles 1919 über Mona­te hin­weg bera­ten und aus­ge­han­delt wor­den. Für Nor­we­gen über­nahm der Gesand­te Fre­d­rik Wedel Jarls­berg die Ver­hand­lun­gen, aber ande­re wie unter ande­rem Fri­dt­jof Nan­sen hat­ten über Jah­re hin­weg wich­ti­ge Vor­ar­bei­ten geleis­tet, damit es soweit kom­men konn­te.

Heu­te wird der Ver­trag oft als Sval­bard­ver­trag bezeich­net. Das Wort „Sval­bard“ kommt im Ori­gi­nal­text aller­dings kein ein­zi­ges Mal vor.

Bevor der Ver­trag in Kraft tre­ten konn­te, muss­ten zunächst die zahl­rei­chen und oft über­lap­pen­den Gebiets­an­sprü­che ver­schie­de­ner Berg­bau­ge­sell­schaf­ten sor­tiert wer­den. Schließ­lich wur­de der Ver­trag in nor­we­gi­sches Recht über­führt und trat am 14. August 1925 in Kraft. In Nor­we­gen gilt daher der 14. August als „Natio­nal­fei­er­tag“ Sval­bards.

Der Ver­trag gilt bis heu­te. Unei­nig­kei­ten bestehen aller­dings im Hin­blick auf die Nut­zung mari­ner Res­sour­cen (Fische­rei, Öl, Gas, ggf. Boden­schät­ze) außer­halb der 12-Mei­len­zo­ne, aber inner­halb der 200-Mei­len­zo­ne um Spitz­ber­gen. Die­se Zonen wur­den erst viel spä­ter im inter­na­tio­na­len See­recht defi­niert und wur­den im Ver­trag von 1920 daher nicht geklärt. Nor­we­gen ver­tritt die Posi­ti­on, einen exklu­si­ven Anspruch auf die wirt­schaft­li­che Nut­zung in die­sem Gebiet (inner­halb der 200-Mei­len­zo­ne, aber die 12-Mei­len­zo­ne nicht ein­ge­schlos­sen, hier gilt glei­ches Recht für alle) zu haben. Ande­re Regie­run­gen sehen dies anders, dar­un­ter Lett­land und Russ­land. Lett­land trat als aktu­ell letz­tes Land am 13. Juni 2016 dem Spitz­ber­gen­ver­trag bei (ein paar Mona­te nach Nord­ko­rea). Russ­lands Außen­mi­nis­te­ri­um hat gera­de wie­der ein­mal in einer Pres­se­mit­tei­lung dar­auf hin­ge­wei­sen, dass man in Mos­kau mit den Ein­schrän­kun­gen rus­si­scher Akti­vi­tä­ten unzu­frie­den ist und bila­te­ra­le Ver­hand­lun­gen erwar­tet. Nor­we­gen ist dar­auf bis­lang noch nicht ein­ge­gan­gen.

Spitzbergenvertrag: Mitgliedsländer

Mit­glieds­län­der im Spitz­ber­gen­ver­trag.

Dem 100-jäh­ri­gen Jubi­lä­um des Ver­trags sind am 09. Febru­ar zahl­rei­che Vor­trä­ge in Lon­gye­ar­by­en, Nor­we­gen und ande­ren Län­dern gewid­met.

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