Viele von Spitzbergens Gletschern sind „schon immer“ stark spaltig, andere gelten als gutes Tourengelände. Das gilt oft gerade für eher kleine Gletscher, die auf Land enden und nicht mit einer Abbruchkante am Ufer. Die kleineren, an Land endenden Gletscher bewegen sich oft langsamer, was das Eis weniger unter mechanischen Stress setzt und damit weniger zu Spaltenbildung führt.
Mehr Gletscherspalten auf klassischen „Tourengletschern“
Das hat sich nun zumindest für einige Gletscher geändert, wie der Sysselmannen im Zusammenarbeit mit der Gletschergruppe des Roten Kreuzes in Longyearbyen und UNIS festgestellt hat. Im Oktober gab es per Hubschrauber eine Inspektion aus der Luft. Schwerpunkt waren Gletscher im Nordenskiöld Land, die traditionell häufig als Tourengelände genutzt werden. Dabei zeigte sich, dass etliche dieser Gletscher nun deutlich mehr Spalten aufweisen, als es früher der Fall war.
Viele Gletscher Spitzbergens gelten als eher spaltenarmes, technisch einfaches Tourengelände. Das hat sich mindestens für einige Gletscher geändert …
Ein weiterer Faktor, der die Sicherheit von Gletschertouren gerade im Winter beeinflusst, sind Schneebrücken. Der teilweise extrem warme Sommer 2020 hat den Schnee auf den Gletschern auch in höheren Lagen stark abtauen lassen, so dass die Schneebrücken sich zunächst wieder aufbauen müssen, bis sie Tragfähigkeit erreichen.
Sicherheit und Eigenverantwortung
Tourengeher, gleich ob motorisiert oder zu Fuß/Ski/Hundeschlitten/…, tun auf Gletschern sowieso immer gut daran, vorsichtig zu sein und sich an die einschlägigen Vorsichts- und Sicherungsmaßnahmen zu halten. Das gilt ab sofort noch mehr als ohnehin schon. Der Sysselmannen weist ausdrücklich darauf hin, dass jeder in der arktischen Natur Spitzbergens selbst für die eigene Sicherheit verantwortlich ist.
… denn sie sehen jetzt eher so aus. Unter Schnee verborgen, ist dieses Gelände ohne ausreichende Sicherung lebensgefährlich.
Die Ursachen sind unklar. Eigentlich wäre es naheliegend, von schrumpfenden Gletschern zu erwarten, dass sie sich eher langsamer bewegen, so dass die Spaltenbildung abnimmt oder zumindest stabil bleibt. Möglicherweise – um etwas zu spekulieren – hat eine Reduktion der inneren Reibung durch das hohe Schmelzwasseraufkommen im warmen Sommer 2020 aber zumindest zeitweilig zu erhöher Bewegung geführt.
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