Die letzten Tage dieser Fahrt vergingen wie im Flug; ich bin unterwegs nicht mehr dazu gekommen, weitere Blog-Beiträge zu schreiben. Hier also zusammengefasst in einem Beitrag und einer dafür etwas ausführlicheren Bildersammlung unten. Vom recht nebligen Raudfjord über den beeindruckenden St. Jonsfjord, die Tundra an der Westküste, das Glück, noch eine schöne Beobachtung von Eisbären erleben zu dürfen, die letzten gesegelten Meilen im Isfjord und abschließend den Besuch in der Colesbukta.
Galerie – Vom Raudfjord in den Isfjord – 24.-26. juli 2022
Wir machen große Sprünge – nach Westen. Ganz dürfen wir nicht vergessen, dass wir irgendwann auch wieder in Longyearbyen sein müssen. Morgens waren wir passend tief hinten im Woodfjord. Eine grandios rote, schöne Landschaft. Leider auch grandios mit Plastik verschmutzte Strände. Nach unserem Besuch immerhin etwas weniger.
Im Bockfjord steht Spitzbergens einzige Vulkanruine, an diesem ansonsten sehr schönen Tag unter tiefen Wolken, die schließlich auch den einen oder anderen Tropfen fallen ließen.
Galerie – Woodfjord & Bockfjord – 23. Juli 2022
Schön, dass wir so weit gekommen sind! In Anbetracht der zeitlichen Situation war das nicht selbstverständlich. So aber konnten wir uns über einen etwas grauen, aber trotzdem sehr schönen und eindrücklichen Tag in der Hinlopenstraße freuen. Mit einer kleinen Tour zum und sogar aufs Inlandeis und den vielen Dickschnabellummen am Alkefjellet. Gefolgt von der Sichtung eines Blauwals!
Murchisonfjord – Nun sind wir tatsächlich bis in die nördliche Hinlopenstraße gekommen, zum Nordaustland. Zu dieser polarwüstenhaft kargen, größtenteils eisbedeckten, zweitgrößten Insel von Svalbard. Ein eindrücklicher landschaftlicher Kontrast zu allem, was wir bislang gesehen haben auf dieser Fahrt.
Und wieder haben wir Glück mit Wind und Wellen. Diese gab es nämlich nicht, und damit war ein Besuch in der berühmten Hütte auf Gråhuken (Christiane Ritter: Eine Frau erlebt die Polarnacht) möglich.
Nach kleinen Wasserfällen über rote Felsen, umgeben von Blumenwiesen, haben wir den Tag am Monacobreen ausklingen lassen. Der ist übrigens um einige hundert Meter vorgestoßen. Man glaubt es kaum, aber im Einzelfall kommt das vor, selbst in Zeiten der Klimaerwärmung.
Ein selten schöner Tag im Nordwesten Spitzbergens, wo es sonst meist grau, windig und kalt ist. Heute gibt es stattdessen fantastische Weitblicke über die Danskøya und Umgebung und ebensolche Blicke, Walrosse und Walfanggeschichte in Smeerenburg.
Aus dem Kongsfjord hat es uns buchstäblich herausgeblasen, aber mittels der Segel machen wir hier doch jederzeit gerne aus der „Not“ eine wahre Tugend und genossen die Freuden der Seefahrt.
Später genossen wir die Freuden der Westküste. Es ist immer grandios, wenn sich die seltene Gelegenheit bietet, irgendwo zu landen, wo man davon ausgeht, quasi nie landen zu können. Wetter, Landschaft … alles herrlich!
Fast noch herrlicher (wenn das überhaupt geht) wurde es abends im Magdalenefjord.
Wind und andere Schiffe ließen die Sache erst etwas unsicher erscheinen, aber dann hatten wir doch einen hervorragenden Vormittag in Ny-Ålesund, Spitzbergens nördlichster Siedlung und derzeit nahezu belagert von mehreren Eisbären, die in der Nähe auf kleinen Inseln herumhängen und über die Tundra ziehen.
Nachmittags haben wir den inneren Kongsfjord aufgesucht. Einer der schönsten Teile Spitzbergens, wenn das Wetter stimmt.
Seit letzter Nacht haben wir nicht nur 19 Passagiere, sondern auch einen neuen Kapitän an Bord (Jonathan hätte schon vor einer Woche nach Hause gehen sollen und wollen danke, dass du noch geblieben bist ..!) — fantastisch! Leinen los und Kurs Nord!
Und so kam der erste Tag außerhalb des Isfjord 🙂 im Forlandsund. Herrliche Landschaft, herrliches Wetter, herrliche Tiere … die Fotos sprechen für sich.
Am Sveabreen waren alle froh, endlich mal wieder die Sonne zu sehen!
Und was waren alle in Longyearbyen froh, als die Verstärkung an Bord kam. Vor allem die neun Menschen, die natürlich ebenfalls vor fast einer Woche hätten kommen sollen. Immerhin, jetzt – schön, dass Ihr nun da seid!
Bis alles und alle bereit und an Bord waren, war noch etwas Zeit, die wir für Touren in der Umgebung Longyearbyens genutzt haben. In der Galerie sind ein paar Bilder vom Ausflug ins Adventdalen.
Galerie Sveabreen & Adventdalen, 14./15. Juli 2022
Die marslandschaftsähnliche Moräneninsel Coraholmen ist eine landschaftliche Perle im Ekmanfjord, selbst wenn das Wetter weiterhin recht grau ist. Aber was für eine Landschaft, was für eine Atmosphäre! Fantastisch. Man schaut raus und denkt vielleicht für einen Moment, man könnte heute auch mal einfach auf dem Schiff bleiben, aber sobald man einmal an Land unterwegs ist … herrlich!
Das gleiche traf auf den Nachmittag auf die Blomesletta zu, ebenfalls im Ekmanfjord. Zunächst war es so neblig, dass wir etwas abgewartet haben. Käsekuchengestärkt ging es dann auf Tour. Ebenfalls: herrlich!
Galerie Ekmanfjord: Coraholmen & Blomesletta, 13. Juli 2022
Der Isfjord würde genug Platz für eine Woche oder auch für 10 Tage bieten, kein Problem. Heute waren wir im Sassenfjord. Das Wetter blieb grau, hielt uns aber von nichts ab. Weder von einer schönen Wanderung im Gipsdalen, wo einst William S. Bruce nach Kohle suchte, noch von einem Besuch bei den Dickschnabellummen am Diabasodden.
Galerie Gipsdalen & Diabasodden, 12. Juli 2022
Ein etwas grauer Tag im nördlichen Billefjord, im schönen Ebbadalen und in Pyramiden. Spannende Orte, faszinierende Landschaft, freundliche Rentiere.
Galerie Ebbadalen & Pyramiden, 11. Juli 2022
Nach drei Jahren fährt die Antigua also erstmalig wieder im Juli – unsere schöne, lange Fahrt, der Kern unserer Saison „Spitzbergen unter Segeln“
Aber statt etwa 30 Arktis-begeisterter Menschen kamen nur 10 an Bord. Alle anderen: gestrandet … in Oslo, oder noch weiter südlich, gar nicht erst los gekommen. Der Streik der Piloten bei SAS lässt derzeit täglich hunderte von Flugzeugen am Boden stehen und damit tausende von Reisenden dort steckenbleiben, wo sie eben sind.
So wurde es dieses Mal zum Glücksspiel: Wer mit Norwegian gebucht hatte, hatte das bessere Los gezogen. Völlig unabsehbar, noch vor nur einer Woche.
So sehr wir uns also freuten, dass es nun losgehen würde, so sehr denken wir hier an alle diejenigen, die so gerne hier wären, aber nun nicht hier sein können. Also, noch nicht! Wir drücken alle Daumen, dass Ihr es doch noch schafft, und holen Euch sehr gerne in Longyearbyen ab – hoffentlich bald!
Für uns, die wir das Glück hatten, an Bord kommen zu können, hieß es: willkommen auf der Antigua, Leinen los und Segel hoch!
Wir setzten Kurs auf die Skansbukta im Billefjord. Da wir hoffen, in ein paar Tagen noch einige an Bord nehmen zu können, bleiben wir erst mal im Isfjord, um jederzeit schnell wieder in Longyearbyen sein zu können. Für uns kein Problem, der Isfjord ist groß genug.
Galerie Longyearbyen-Skansbukta, 09.-10. Juli 2022
Es ist beste sommerliche Hauptreisezeit im Norden, aber viele sind gestrandet, kommen nicht in den Urlaub oder nicht wieder nach Hause oder hängen irgendwo dazwischen fest.
Der Pilotenstreik bei SAS, der am Montag begann, geht weiter. Leider gibt es bislang keine guten Nachrichten, soweit bekannt, scheinen die Konfliktparteien derzeit nicht einmal miteinander zu reden, zumindest nicht offiziell. Das ist kaum vorstellbar in Anbetracht der Tatsache, dass länderübergreifend zentrale Infrastruktur lahmgelegt ist, aber es scheint tatsächlich so zu sein.
SAS oder Norwegian: dieses Mal wurde es zum Glücksspiel.
Für unsere Reise „Spitzbergen unter Segeln“ mit der Antigua, die am Samstag beginnen soll, sind heute und morgen für viele die zentralen Anreisetage. Wer glücklicherweise einen Flug bei Norwegian gebucht hat, hat keine Probleme mit dem Streik zu erwarten. Für all diejenigen, die einen Flug mit SAS gebucht haben, sind die Aussichten nun aber unsicher. Zwar ist etwa der SAS-Flug von Oslo nach Longyearbyen am Freitag – Stand Donnerstag 8 Uhr früh – noch nicht storniert, aber man kann wohl vermuten, dass das nur eine Frage der Zeit ist.
Da zerbrechen über Jahre gehegte Reiseträume. Auf diese Reise wollte etwa ein junger Mann mitkommen, der wirklich im Schüleralter jahrelang das Sparschwein gefüllt hat, um sich den lang gefüllten Traum von Spitzbergen zu ermöglichen. Um nur ein (bewegendes) Beispiel zu nennen. Und jetzt das.
Noch ist nicht aller Tage Abend, noch dürfen wir hoffen, dass sich etwas zum Guten bewegt. Wir hoffen, dass möglichst viele von Euch doch noch möglichst bald den Weg nach Longyearbyen finden. Dann wird auch die Antigua wieder den Weg dorthin finden und Euch gerne mitnehmen. Von all dem Daumendrücken hat man mittlerweile Muskelkater, aber wir drücken weiter! Ich weiß, das erscheint dünn, aber so sehr wir es uns wünschen würden, haben wir einfach nicht mehr als das in der Hand.
Was alles Weitere betrifft, so bitten wir alle gebuchten Teilnehmenden, Kontakt mit der Geographischen Reisegesellschaft aufzunehmen, soweit nicht schon geschehen, und auch die Informationen dort auf der Webseite in der Rubrik „Neues & Reiseblog“ zu beachten.