Einer der Aufreger im Spätherbst letzten Jahres war die Führerscheinfrage: Eher zufällig wurde festgestellt, dass manche Führerscheine auf Spitzbergen gar nicht gelten. Der Grund dafür liegt im Kleingedruckten, es geht um die genaue Gestaltung der Führerschein, die den Regeln der Wiener Straßenverkehrskonvention von 1968 entsprechen müssen. Dieser Vertrag wurde von 85 Staaten ratifiziert – damit bleiben viele, die nicht dabei sind, weil sie das Abkommen nicht unterschrieben oder nicht ratifiziert haben, darunter große Länder wie die USA, Kanada und Indonesien.
Angehörige dieser und weiterer betroffener Staaten leben in Longyearbyen und viele von ihnen fahren beruflich und privat regelmäßig Auto. Die Aussicht, ohne gültigen Führerschein da zu stehen, hat viele in große Verunsicherung gestürzt. Einzelne sollen aufgrund der weggefallenen Fahrerlaubnis bereits Arbeit und Wohnung verloren haben.
Im Dezember hatte der Sysselmester in Zusammenarbeit mit weiteren zuständigen norwegischen Behörden erstmals ein Entgegenkommen verkündet, das aber noch nicht alle betroffenen Fälle erreichte.
In Longyearbyen gibt es erstaunlich viel Autoverkehr und erstaunlich viele Autos, darunter einige bemerkenswerte Exemplare.
Nun wurde nachgebessert, wie der Sysselmester in einer Pressemeldung mitteilte: Nun werden auch Führerschine als gültig anerkannt, die in Staaten ausgestellt wurden, die dem Genfer Abkommen über den Kraftfahrzeugverkehr von 1949 beigetreten sind. Das schließt eine Reihe von Ländern ein, die beim Wiener Abkommen nicht dabei sind. Nun können etwa Staatsangehörige aus den USA oder Kanada aufatmen. Das betrifft einerseits Menschen, die in Longyearbyen leben, aber andererseits auch Touristen aus diesen und anderen Ländern, die in Spitzbergen ein Auto mieten oder Motorschlitten fahren wollen, wozu ein KfZ-Führerschein berechtigt.
Die Ausnahme gilt bis Ende 2023. Im Laufe des Jahres wollen die norwegischen Behörden sich weiter mit der Frage beschäftigen, um eine langfristige Lösung zu finden.