Das Verhältnis zwischen Russland und einem großen Teil der übrigen Welt ist derzeit bekanntermaßen problematisch. Das schließt auch Norwegen ein, und zwar auf allen Ebenen von Oslo bis Longyearbyen.
Wobei man weiterhin miteinander redet und sich im Einzelfall auch nach wie vor einigen kann, etwa auf neue Quoten für die Fischerei in der Barentssee. Diese wird seit 1976 von Norwegen und Russland zusammen durch eine gemeinsame Fischereikommission verwaltet, die sich Ende Oktober auf neue Quoten geeinigt hat. Das ist vor dem aktuellen politischen Hintergrund derzeit nicht nur in sich bemerkenswert, sondern auch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Stimmen der Wissenschaftler wurden gehört und die Quoten wurden um 20 % gesenkt – zum dritten Mal in Folge. 2024 wird es eine gemeinsame Quote von 453.427 Tonnen Kabeljau geben (norwegischer Anteil: 212.124 Tonnen). Auch die Heilbutt-Quote sinkt, die Quote der Lodde (Kapelan) wurde hingegen kräftig erhöht.
Erwartbarerweise hat Russland mit einseitiger Aufkündigung des Abkommens gedroht, wenn Norwegen Schritte zum Nachteil Russlands unternehmen sollte. Seit dem umfassenden russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 dürfen russische Schiffe nur noch drei ausgewählte Häfen in Norwegen anlaufen (Tromsø, Båtsfjord und Kirkenes). Das Risiko, dass Russland sich tatsächlich aus dem Abkommen zurückzieht, wird aber als eher gering eingeschätzt: Die besseren Fanggründe liegen auf der norwegischen Seite der Seegrenze, und der Zugang der russischen Fischereiflotte zu den norwegischen Gewässern beruht auf dem Abkommen.
Russisches Fischereischiff (Kühlschiff) im Bellsund.
Aber an anderer Stelle knirscht es. In Barentsburg und Pyramiden wird propagandistisch aufgerüstet, deutlich sichtbar etwa bei den Paraden zum Tag des Sieges und zum Tag der Marine, die im Gegensatz zu früher patriotisch aufgeladen waren. Zudem registrieren norwegische Behörden vermehrt Bautätigkeit, die eigentlich genehmigungspflichtig wäre, aber hier sieht man auf russischer Seite anscheinend die Gelegenheit zu demonstrieren, was man von der norwegischen Souveränität hält. Es geht vordergründig zumindest teilweise eher um Kleinigkeiten wie Leuchtreklame am „Russkiy Dom“, dem Haus der russischen Tourismusabteilung in Longyearbyen. Es geht auch um das Aufstellen eines großen orthodoxen Kreuzes in der Nähe des Hafens in Pyramiden, bei dem norwegische Experten warnten, dass Russland hier eine althergebrachte Zugehörigkeit zum russischen Vaterland demonstrieren will – ein von anderswo bekanntes Vorgehen, das durchaus die Alarmglocken klingeln lassen kann. Symbolpolitisch weniger aufgeladen, aber ebenfalls klar durch den Sysselmester genehmigungspflichtung, sind Containerunterkünfte für Arbeiter in Pyramiden. In allen diesen Fällen haben sich die Russen dafür entschieden, zunächst Tatsachen zu schaffen, ohne vorab die erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Beim Sysselmester bemüht man sich, die Fälle jeweils für sich nüchtern auf Sachebene zu bearbeiten.
Barentsburg: derzeit aus norwegischer Sicht eher eine düstere Angelegenheit.
Der Tourismus distanziert sich weiterhin überwiegend von den Russen: Die lokale Branchenvereinigung Svalbard Reiselivsråd sprach sich im Oktober erneut dafür aus, die russischen Siedlungen nicht zu besuchen. Der Beschluss ist für die Mitglieder allerdings nicht bindend. Der Reiselivsråd-Vorsitzende Ronny Brunvoll warnte die Branchenaktiven auch vor privaten Touren nach Barentsburg oder Pyramiden. So könne vor allem bei Benutzung des lokalen russischen WLANs das Risiko das Risiko bestehen, dass Daten ausgespäht werden. Zudem könnten Fotos von Besuchern propagandistisch genutzt werden.
Wie derzeit gefühlt quasi überall, erscheinen die Verhältnisse festgefahren und es scheint eher unwahrscheinlich, dass sich das substanziell verbessert, bevor die Welt – hier natürlich insbesondere zwischen Russland und der Ukraine – nicht wieder friedlicher geworden ist.
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