Es soll hier um Eisbärensichtungen aus touristischer Sicht gehen. Die meisten, die sich auf diese Seite verirren, werden wissen, dass seit diesem Jahr für Reisen in Spitzbergen einige neue Regeln gelten.
Die Frage ist, was die neuen Abstandsgebote aus touristischer Sicht bedeuten. 500 Meter Mindestabstand zu Eisbären im Frühjahr, 300 Meter im Sommer (ab. 1. Juli). Macht das noch Spaß? Einerseits haben wir auf all unseren Fahrten nie Eisbärensafaris betrieben und zählen uns auch nicht zu den Wildlife-photography-Spezialisten, die tagelang das Schiff nicht verlassen, sondern auf die perfekte Eisbärensichtung bei grandiosem Licht warten. Das haben wir, die Geographische Reisegesellschaft, nie gemacht und das haben wir auch nicht vor.
Aber natürlich steht andererseits die Sichtung eines Eisbären in seiner natürlichen Umgebung für die meisten oder wohl für alle, die eine Schiffsreise in Spitzbergen machen, hoch auf der Wunschliste, keine Frage. Aber wie ist das jetzt, mit den neuen Regeln? Geht das noch, ist das noch interessant, macht das noch Spaß? Kann man da noch Fotos machen?
Die kurzen Antworten: ja, ja, ja. Und: bedingt ja.
Ich will dazu hier ein paar Zeilen schreiben, weil wir letzte Woche die Gelegenheit zu einem ersten Praxistest hatten. Das Ergebnis: absolut positiv. Wir hatten zwei sehr schöne Eisbärensichtungen, alle hatten daran Freude und es sind auch sehr schöne Bilder entstanden. Wer Lust hat, sollte mal in den Reiseblog reinschauen: Isfjord: Colesbukta, Grumant, Borebukta, Dicksonfjord und Isfjord: Dicksonfjord, Longyearbyen. Da steht jeweils in kurzen Worten, wie die Situation war, und man kann auch einige Bilder sehen, über das Beispiel unten hinaus.
Natürlich schränken die nun gesetzlich geforderten Abstände ein, keine Frage. Trotzdem war die positive Aufregung in den Zodiacs groß und die Freude auch. Tatsache ist auch, dass auch früher schon viele Eisbärensichtungen in vergleichbarer oder auch größerer Entfernungen stattgefunden haben, je nach Situation war das auch früher oft gar nicht anders möglich. Die kleine Einschränkung gibt es beim Thema Foto. Mehr und mehr ist man da heute mit leichtem Gepäck unterwegs, die Fotos vom Handy reichen vielen aus und oft sind sie ja auch erstaunlich gut. Aber auf 500 Meter Entfernung kommt man hier nicht einmal in die Nähe der Grenze, jenseits derer gute Bilder entstehen.
Hier profitiert man nun ganz erheblich von guter Technik, wie die beiden folgenden Beispiele zeigen.
Das erste Bild zeigt den Eindruck mit bloßem Auge.
Eisbär (rechts unten). Foto im Originalformat, Eindruck etwa wie mit bloßem Auge.
Das zweite Foto wurde mit hochwertiger Optik mit 500 mm Brennweite (für die speziell Interessierten: Canon RF 100-500mm/F4,5-7,1 L IS USM) auf einem 45 MP Sensor (dito: Canon EOS R5) aufgenommen. Hier zeigen sich die qualitativen Reserven einer guten Kamera. Letztes Jahr musste ich sowieso am Ende der Saison mal wieder in größerem Stil investieren, die alte Ausrüstung war nach 10 Jahren hartem Gebrauch in Arktis und Antarktis einfach hinüber. Die ersten Früchte wurden spätestens letzte Woche geerntet (das stimmt natürlich nur im Blick auf Eisbären). Das kann so aussehen:
Der gleiche Eisbär, wenige Augenblicke zuvor
(das Bild oben wurde kurz danach aufgenommen).
Foto zugeschnitten, aufgenommen mit 500 mm Brennweite.
Man sieht: Die Möglichkeit, beeindruckende Eisbärenfotos zu machen, besteht weiterhin. Aber hier kommt es auf die verfügbare Technik an.
Und wenn man selbst keine dicke Kamera hat?
Kein Problem: Auf unseren Fahrten in Spitzbergen mache ich Fotos, so gut die Technik und die Situationen das hergeben, und alle bekommen eine „best of“! Und das ist wirklich eine umfangreiche „best of“ Sammlung und nicht etwa die zweite Wahl.
Und für das Erlebnis vor Ort gilt: Ein kleines Fernglas ist sehr hilfreich, wie fast immer und überall bei Tierbeobachtungen weltweit in Feld, Wald, Wiese, Dschungel und Tundra. Ein handliches Fernglas ist nicht schwer, muss nicht viel kosten und das sollte man wirklich dabei haben. Es geht dabei ja bei weitem nicht nur um Eisbären.
Spitzbergen 10.-18. Juli 2025 mit der Meander
Das ist nun erst mal bis auf Weiteres mein ceterum censeo (die letzten Worte eines jeden Beitrags): Wir haben auf der Meander im schönsten arktischen Sommer, 10.-18. Juli, noch mehrere Plätze frei! Wer Interesse hat, kann direkt Uwe Maaß bei der Geographischen Reisegesellschaft anfunken, auch Leguan Reisen kann hier helfen, ganz nach Wunsch. Auf allen unseren Fahrten werde ich mit hochwertiger Kameratechnik für bestmögliche Bilder sorgen, die alle Teilnehmer auch bekommen!
Lofoten, Jan Mayen und Spitzbergen aus der Luft – Dieses Buch ist eine Luftbildreise durch die Landschaften des arktischen Norwegens: die Lofoten, Jan Mayen und Spitzbergen.
Das Buch zum Poster Svalbardhytter. Das Poster visualisiert die Vielfalt der Hütten Spitzbergens in einer Vielfalt arktischer Landschaften. Dieses Buch erzählt die Geschichten der Hütten auf drei Sprachen.
Spitzbergen – Svalbard. Arktische Naturkunde und Geschichte in Wort und Bild. Hintergründe, Routen & Regionen, Praktisches. Umfassender Reiseführer zur arktischen Inselgruppe Spitzbergen mit 592 Seiten.
Scoresbysund Hot Dogs – Mit Hundeschlitten in Grönland
Hundeschlittenfahrten auf der Rückseite von Grönland - Grönland ist nicht gerade der Nabel der Welt. Die meisten Grönländer leben an der Westküste ihrer Insel, so dass die fast unbewohnte Ostküste selbst in Grönland einen Ruf von Abgelegenheit genießt – es ist die »Rückseite« von Grönland.
Nach einer Reihe von Besuchen auf der wilden, faszinierenden Insel Jan Mayen musste ich einfach aufschreiben, was es dazu zu wissen gibt, da gute Literatur, soweit überhaupt vorhanden, bislang nur auf englisch und norwegisch vorhanden ist.
Eine Skiwanderung im Liverpool Land – Im Lichtwinter haben wir – fünf Menschen und ein Hund – eine vierwöchige Skiwanderung im Osten von Grönland gemacht und dabei eine Menge erlebt. Mein ausführliches Tagebuch von dieser Tour habe ich in überarbeiteter Form als Buch herausgebracht.
Die Lebensgeschichte von Cymba, dem Albatros aus Südgeorgien - Die Nebel der Zeit von James McQuilken, übersetzt und herausgegeben von Rolf Stange, Deutsche Erstausgabe im November 2012.