In Spitzbergen sind „neue“ Umweltgifte nachgewiesen worden, deren Wirkungen aber zunächst unbekannt sind. Es handelt sich um Siloxane, die in Kosmetika wie Deos weit verbreitet sind. Die Stoffe sind schnell flüchtig und werden durch Luftströmungen weit transportiert, was in sich bereits Grund zu Beunruhigung ist, denn die Siloxane können in die entferntesten Winkel der Arktis vordringen.
Im Gegensatz zu PCBs und anderen bekannten Umweltgiften werden sie nicht so schnell in Boden und Wasser und daraufhin in die Nahrungskette aufgenommen, sondern haben eine längere Verweildauer in der Atmosphäre. Ob das gut oder schlecht ist, ist fraglich. Immerhin scheint dadurch die Möglichkeit des natürlichen Abbaus gegeben, der im Sommer stattfindet, unter Einfluss des Sonnenlichts. Mit etwa 1 Nanogramm pro Kubikmeter Luft erscheint die Konzentration sehr gering, ist aber bis zu 1000fach höher als etwa bei PCBs, die erhebliche negative Auswirkungen auf bestimmte Tiere haben, darunter Eisbären und Eismöwen.
Der Nachweis von Siloxanen ist methodisch sehr schwer und erfolgte daher erst kürzlich in Luftproben aus der Arktis. Die Proben wurden auf dem Zeppelinfjellet bei Ny Ålesund genommen.
Hierher kommt der Nachweis von Siloxanen in Spitzbergen: Die Station auf dem Zeppelinfjellet bei Ny Ålesund.
Der norwegische Bergbau auf Spitzbergen schreibt aktuell rote Zahlen: Die Bergbaugesellschaft Store Norske rechnet für 2012 mit einem Verlust in einer Größenordnung wie letztmalig vor 12 Jahren, als die damals neue Grube in Svea Nord eröffnet wurde. Heute ist vor allem ein mehrmonatiger Betriebsstop in Sveagruva für die Verluste verantwortlich: Mittlerweile sind nur noch Randbereiche des Vorkommens übrig, die Qualität der Flöze sinkt, während der Anteil natürlich beigemengten Gesteins steigt, so dass eine Sortieranlage erforderlich wurde. Diese war teuer, entsprach aber dennoch nicht den Anforderungen.
Seit die Sahnestücke des Vorkommens um 2003 ausgebeutet wurden, ist die Produktivität pro Person und Jahr von 12854 auf 3922 (2011) Tonnen gesunken, ein Rückgang um mehr als zwei Drittel. Die gesunkenen Weltmarktpreise für Kohle tragen ebenfalls ihren Teil zu den wirtschaftlichen Problemen der Store Norske bei, die künftig die Zahl ihrer Angestellten von derzeit 380 reduzieren, dabei aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten will.
Kritiker werfen der Store Norske-Führung vor, sich in jüngerer Vergangenheit mehr auf Rechtsstreitigkeiten mit Subunternehmern und ihrem ehemaligen Direktor Robert Hermansen, der daraufhin wegen schwerer Korruption verurteilt wurde und derzeit in Haft sitzt, aber nach wie vor die Sympathie vieler genießt, konzentriert zu haben. Der neue Direktor Per Andersson will sich nun verstärkt auf das Kerngeschäft konzentrieren, damit das schwarze Gold künftig wieder schwarze Zahlen liefert.
Derzeit bereitet die Store Norske eine neue Grube am Lunckefjellet nördlich von Sveagruva vor. Langfristig sollen Vorkommen in bergbaulich bislang unerschlossenen Gebieten genutzt werden. Im Blick sind die Berge Ispallen südlich von Sveagruva und Operafjellet auf der Nordseite des Adventdalen, nicht weit von Longyearbyen.
Norwegischer Bergmann, Spitzbergen: von ihm wird es künftig ein paar weniger geben.
Dem Rettungsdienst in Spitzbergen stehen ab 2014 zwei große Hubschrauber vom Typ Superpuma zur Verfügung, die jeweils bis zu 18 Personen transportieren können. Bislang ist in Longyearbyen ein Superpuma stationiert sowie ein kleinerer Hubschrauber.
Nachdem diese Hubschrauber bislang von der Firma Airlift AS betrieben worden waren, geht der Vertrag nach einem nicht unumstrittenen Ausschreibungsverfahren künftig an Lufttransport AS. Das operative Geschäft liegt somit in privatwirtschaftlicher Hand. Die Hubschrauber stehen in erster Linie aber ausschließlich der Verwaltung (Sysselmannen) einschließlich Rettungsdienst zur Verfügung.
Eine Stärkung der rettungsdienstlichen Kapazitäten in Longyearbyen kommt potentiell vielen Seiten zugute. Der Superpuma hilft nicht nur Einwohnern, Forschern, Touristen und Fischereischiffen, sondern hat in vergangenen Jahren von Longyearbyen ausgehend auch aufwändige Rettungsaktionen bis nach Nordgrönland und Franz Josef Land durchgeführt.
Superpuma-Rettungshubschrauber in Spitzbergen (hier bei einer Übung).
Freitag (7.12.) früh um 6.15 Uhr schrillte bei der Feuerwehr in Longyearbyen der Alarm, als im Kohlekraftwerk ein Brand ausgebrochen war. Das Kraftwerk ist abgestellt, der Brand wird bekämpft. Unterdessen bezieht Spitzbergens „Hauptstadt“ Elektrizität aus dem Reservekraftwerk.
Eine vollständige Erneuerung des Kraftwerkes, eventuell mit Kohlendioxidabscheidung und Lagerung des Treibhausgases in porösen Sandsteinschichten im Untergrund des Adventdalen, ist schon länger in der politischen Diskussion. Die Zuverlässigkeit der für den Ort absolut lebenswichtigen Versorgung mit Strom hat in Medien und Politik Fragen aufgeworfen. Ein kompletter Ausfall von Strom und Fernwärme würde vorübergehend zur kurzfristigen Evakuierung der Bevölkerung führen.
Nachtrag: Im Laufe des Vormittags gelang es, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Das Ausmaß des Schadens ist bislang unbekannt.