Mi
13. Aug
2014
Der Südosten ist wirklich Eisbärenland. Überall liegen Eisbären herum, und man muss schauen, wo man überhaupt an Land gehen kann. Im Freemansund ist alles schon von diesen gelbweißen Polarschafen belegt. Und manchmal fragt man sich, warum. Die Frage „was macht der denn da? Der hat da doch gar nichts zu fressen?“ höre ich gefühlt etwa 100 Mal am Tag. Natürlich ist die Frage einerseits überflüssig. Es ist ihre Heimat. Sie sind da nicht gestrandet, sondern freiwillig dort, sie könnten jederzeit weggehen oder –schwimmen. In wenigen Tagen wären sie weit im Norden, wo es jetzt viel Eis gibt. Trotzdem bleiben sie dort. Sie sind dort zuhause.
Aber was sie dort zu fressen finden, bleibt natürlich eine gute Frage. Manche Bären hier sind und bleiben dick und fett, irgendwo muss der Speck schließlich herkommen.
Mich interessiert das, und nun habe ich eine Angewohnheit entwickelt, die mir vielleicht hilft, eine echte Antwort darauf zu finden: Ich fotografiere jetzt Eisbärenkacke. Jeden einzelnen Haufen, den ich finde. Im Bildarchiv bekommen diese das Stichwort „Eisbärenkacke“. Dass daraus eines Tages mal ein Bildband wird, ist sicher eher unwahrscheinlich. Man kann das auch komisch finden, dass ich jetzt ständig Kacke fotografiere. Bitte sehr, das stört mich nicht. Es ist tatsächlich interessant. Man muss nur genau hinschauen. Heute früh waren in einem Eisbärenköttel Röhrenknochen drin, vermutlich von Rentieren. Und in einem anderen Zähne, ganz sicher von Rentieren. Häufig findet man Federn, und immer wieder Vegetationsreste. Bitte sehr, da deutet sich doch eine Antwort an! Dafür bin ich gerne bereit, weiter Kackfotos zu machen, wann immer sich die Gelegenheit bietet.
So, anderes Thema (ist noch jemand dabei?). Heute war der bislang kälteste Tag des Sommers, gerade 2-3 Grad. Lausig kalt, zusammen mit dem frischen Ostwind. Wo ist der Sommer hin? Die Blüten der Blümchen verlieren ihre Farbe, die Blätter der Polarweide bekommen nun auf großer Fläche welche.
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Die Tundra, über die wir laufen, ist ein wahrer Walfriedhof. Vor einigen tausend Jahren, als das hier das Ufer war, müssen hier dutzende Kadaver großer Wale angeschwemmt worden sein.
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