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HomeArktis-Blog: Jan Mayen, Spitzbergen → Das süd­west­li­che Nord­ost­land

Das südwestliche Nordostland

(Don­ners­tag und Frei­tag, 14. und 15. August 2014) – Wie oft sehen wir Glet­scher vom Schiff oder von der Tun­dra aus? Jeden Tag. Wie oft schaut man vom Glet­scher hin­ab auf Fjord und Land? Genau.

Da wir auf die­ser Fahrt noch mehr als sonst genau die Din­ge tun wol­len, die man sonst eher nicht macht, stand auch eine Glet­scher­tour an.

Zu den Din­gen, die immer schon auf der Wunsch­lis­te stan­den, aber nie pas­siert sind, gehört der Marie­breen, die­ser hüb­sche Glet­scher in der Augus­t­abuk­ta, der sei­nen Namen 1868 erhielt. Der hängt tat­säch­lich an einer ziem­lich gewal­ti­gen Eis­kap­pe, ist aber ein sehr über­sicht­li­ches Glet­scher­chen. Ein Stück weit ein­tau­chen in die­se ein­zig­ar­ti­ge Welt der Glet­scher, nur weni­ge Stun­den, aber immer­hin. Mäan­dern­de Schmelz­was­ser­bä­che, blau­es Was­ser, leuch­tend wei­ßes Eis unter einem blei­er­nen Him­mel, der am Hori­zont mit der ele­gant geschwun­ge­nen Eis­kap­pe ver­schmilzt. Ein Schritt her­aus aus der Welt, in der das Leben über­all sei­ne Nischen gefun­den hat; hier wächst nichts mehr, hier herrscht und fließt nur noch die Phy­sik.

Etwas zu que­ren hat ja irgend­wie sei­nen Reiz. Es muss ja nicht immer gleich irgend­ein kon­ti­nent­gro­ßes Inland­eis sein. Eine Halb­in­sel, soweit groß, dass man nicht direkt auf die ande­re Sei­te spu­cken kann, ist schon ein guter Anfang. Man wird abge­setzt, sieht das Schiff los­fah­ren und fühlt sich ein wenig wie Nan­sen, der, 1888 an der Ost­küs­te Grön­lands abge­setzt, wuss­te: West­küs­te oder Unter­gang. Natür­lich wür­de für uns im Fal­le uner­war­te­ter Hin­der­nis­se nicht der Unter­gang dro­hen, son­dern ein Griff zum Radio oder Satel­li­ten­te­le­fon wür­de das Schiff wie­der zum Aus­gangs­punkt zau­bern. So ist das 21. Jahr­hun­dert.
21 Kilo­me­ter Tun­dra und Polar­wüs­te, Basalt­rü­cken und Fos­si­li­en-Oasen, Frost­mus­ter­bö­den und Schmelz­was­ser­bä­che. Ein lan­ger Tag, der genug Zeit bie­tet, um wirk­lich in die­ses kar­ge Land ein­zu­tau­chen, nicht nur durch­zu­lau­fen, son­dern sich inner­lich völ­lig dar­auf ein­zu­las­sen, sich gedank­lich dar­in zu ver­lie­ren. Dem Rau­schen des Win­des und dem Schrei­en der Gän­se zuzu­hö­ren (der Wind hat reich­lich gerauscht, ehr­lich gesagt, war es stre­cken­wei­se sau­kalt).

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Am Ende der Tour, am Ufer in der Pal­an­der­buk­ta, eine alte Trap­per­hüt­te, wo der Wind durch die Löcher pfeift, die frü­her mal Fens­ter und Türen waren. Komi­sche Geschich­te. Die bei­den Trap­per haben sich wahr­schein­lich selbst im Janu­ar 1934 in die Luft gesprengt. Einen von bei­den hat es auf dem Scheiß­haus erwischt, dort hat man ihn eini­ge Mona­te spä­ter gefun­den, steif­ge­fro­ren. Unschö­ne Sache. Und, wie gesagt, komi­sche Geschich­te. Man hat nie genau her­aus­ge­fun­den, was wirk­lich pas­siert ist.

Aber für uns hat­te der Tag ein her­vor­ra­gen­des Ende, als wir näm­lich auf ein gemüt­li­ches Boot kamen und dort der Lachs schon ofen­fer­tig war 🙂

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Letzte Änderung: 18. August 2014 · Copyright: Rolf Stange
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