Sa
23. Aug
2014
Eigentlich war faul sein mein Begehr. Zeitung lesen, Leute treffen, im Fruene – das angesagteste Café in Longyearbyen, auch so ziemlich das einzige – rumhängen und so. So schön so eine Fahrt rund um Spitzbergen ist, anstrengend ist es auch. Vor allem auf so einem kleinen Boot, wo kein anderer Guide mit dabei ist, den man mal vorschicken kann. Keinerlei Klagen, aber ein fauler Tag, das hörte sich gut an.
Aber die Zeit der Mitternachtssonne geht gerade so grandios schön zu Ende, dass das einfach nicht geht.
Zunächst ist das Campingplatz-Panoramafoto-Projekt dran, das war schon lange fällig. Dasselbe gilt für das Hiorthfjellet. Das ist nicht ganz trivial, weil man dazu ein Boot braucht, aber das ist gerade kein Problem. Ein guter Grund mehr, diesen schönen Berg mal von oben zu sehen. Vom Gipfelplateau über den Adventfjord nach Longyearbyen schauen. Umgekehrt macht man das ja ständig. 900 Höhenmeter rutschender Frostschutt, hurra! Zwei Schritte vor, einer zurück. Aber die Aussicht ist jeden einzelnen Stein wert. Man schaut über den gesamten Adventfjord, vom Adventdalen im Osten über Longyearbyen mit den so gut bekannten Bergen und Gletschern drumherum über das Hotellneset mit Flug- und Campingplatz bis über den äußeren Isfjord hinweg. Und ein guter Teil des Nordenskiöld Landes liegt einem dort zu Füßen, der Blick gleitet über unzählige braune Berge, tafelförmige und spitze, dazu vielzählige kleinere Gletscher und eisfreie Täler, so wie es für diese Gegend typisch ist. Das Spitzbergen, das ich als erstes kennengelernt habe, zu Zeiten, als die Edgeøya noch ein ferner Traum war, unerreichbares Land.
Als Zugabe gibt es auf dem Rückweg noch die alte Kohlemine von Hiorthhamn mitsamt ehemaliger Arbeiterunterkunft Ørneredet (das Adlernest) in über 600 Metern Höhe. Steil haben die gelebt, und in der Polarnacht durften die nicht den Berg runter. Immer nur wechseln von der Dunkelheit im Berg in die Dunkelheit außerhalb.
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Die Dunkelheit kündigt sich hier auch langsam an: Heute gibt es den ersten Sonnenuntergang dieses Sommers. Ein vier Monate langer Tag neigt sich dem Ende entgegen.
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