Spannende Reise-Ideen für Spitzbergen 2016: Zusammen mit Spitzbergen Adventures und Alexander Lembke haben wir eine Fotoreise in den arktischen Winter gestaltet. Im März bringt der Wechsel von Tag und Nacht ständig wechselnde Lichtstimmungen in die Landschaft. Eine Woche lang soll es, ausgehend von Longyearbyen und Barentsburg, in die wilden, winterlichen Landschaften Spitzbergens gehen, von Gletscherhöhlen über weite Täler bis an die kalten Küsten (wörtlich: „Svalbard“). Mehr zu dieser Reise gibt es hier (klicken).
Spitzbergen Adventures, namentlich Doreen Lampe in Longyearbyen, hat sich zudem noch ein ganz besonderes und definitiv neues Abenteuer ausgedacht: Spitzbergen aus der Vogelperspektive im Heißluftballon! Nachdem touristische Rundflüge mit Flugzeugen und Hubschraubern in Spitzbergen seit vielen Jahren vollständig verboten sind, bietet sich hier die ebenso aufregende wie umweltfreundliche Gelegenheit, diese Landschaft aus einer ganz eigenen Perspektive zu erleben. Spektakulär getestet während der Sonnenfinsternis im März 2015, gibt es nun im März und April 2016 mehrere Termine für Interessierte (hier klicken für mehr Info).
Eine Wanderung von Longyearbyen nach Pyramiden in der Polarnacht hört sich nicht an wie ein guter Plan. Ohne gute Ausrüstung wird es nicht besser, und wer sich auf diesen Weg macht, ohne auch nur einen guten Schlafsack, solide wintertaugliche Wanderstiefel oder eine Waffe dabei zu haben, ist entweder verrückt oder suizidal veranlagt.
Macht keiner? Doch. Gestern (Montag, 23.11.) rückte der Sysselmannen per Hubschrauber aus, um einen Touristen zu suchen, der sich mit genau diesen Plänen auf den Weg ins Adventdalen gemacht hatte – alleine. Der aus England stammende Mann hatte mehreren Personen vorher von seinen grandiosen Plänen erzählt; diese hatten wiederum den Sysselmannen informiert.
Wie sich zeigte, hatten die vielen Warnungen von Ortskundigen, die der Mann im Laufe verschiedener Gespräche bekommen hatte, ihnen allerdings bereits umgestimmt: Er hatte seine Pläne einer Tour nach Pyramiden bereits zugunsten einer Wanderung zur Grube 7 aufgegeben.
Die Entfernung nach Pyramiden beträgt 50 Kilometer Luftlinie, über Land liegt die Distanz aber bei weit über 100 Kilometern, vor allem wenn die Fjorde, wie derzeit, noch nicht gefroren sind. Unterwegs sind mehrere spaltige Gletscher zu passieren: alleine und in Dunkelheit ein unmögliches Unterfangen.
Der letzte Teil der Überlandroute nach Pyramiden: der Nordenskiöldbreen (vorn) und der Billefjord (hier zugefroren).
Während ganz Europa über schärfere Grenzkontrollen redet, wird seit einigen Wochen der im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlings- und Sicherheitsdebatte wohl am wenigsten wichtige Grenzabschnitt des Schengenraums schärfer kontrolliert: Bei Reisen nach und von Spitzbergen wird nun am Flughafen in Oslo oder Tromsø nach Reisepässen gefragt. Früher waren Personalausweise auch für nicht-norwegische Staatsangehörige aus der EU in der Praxis ausreichend. Offiziell ist das in Bezug auf den Grenzübertritt immer noch so, aber nun fragen die Airlines beim Check-in nach dem Pass.
Wichtig ist, darauf zu achten, dass der bei Buchung angegebene Name wirklich genau mit dem Namen im Pass übereinstimmt, sonst verweigern die Webseiten der Fluglinien mittlerweile den weit verbreiteten online-check in. Auch das Personal an den Check-in Schaltern am Flughafen kann sich querstellen und im schlimmsten Fall den Flug verweigern, wenn es Abweichungen beim Namen zwischen Pass und Ticket gibt.
Spitzbergen steht unter norwegischer Souveränität, allerdings mit Einschränkungen, die seit 1920 im Spitzbergen-Vertrag festgeschrieben sind. Daher ist Spitzbergen für Norwegen zolltechnisch Ausland. Flüge von Oslo nach Longyearbyen starten vom internationalen Teil des Flughafens Oslo Gardermoen. Norwegen gehört zum Schengen-Gebiet, Spitzbergen hingegen nicht, so dass bei Flügen nach Longyearbyen eine Außengrenze des Schengenraums überschritten wird.
Mit der aktuellen Flüchtlingsdebatte hat dieser Schritt wohl wenig zu tun. Wahrscheinlicher ist, dass der überraschende und von Norwegen scharf kritisierte Besuch des russischen Vizepremiers Rogosin im Frühjahr der Anlass war (siehe Russischer Vizepremier Rogosin in Spitzbergen). In diesem Zusammenhang kam die Frage nach verstärkten Kontrollen auf. Ob Norwegen dem stellvertretenden russischen Regierungschef die Einreise in Longyearbyen hätte verweigern dürfen, ist eine andere Frage.
Ohne Reisepass kein check-in mehr für Flüge nach Longyearbyen. Das gilt auch für Elche.
Das norwegische Öldirektorat (Oljedirektoratet) hat im September und Oktober sieben Probebohrungen nordöstlich von Spitzbergen durchführen lassen. Die Finanzierung der Bohrungen wurde vom norwegischen Parlament (Storting) bewilligt.
Solche Aktivitäten sind vor allem deshalb höchst umstritten, weil Norwegen eindeutig festgelegt hat, dass jenseits der Meereisgrenze, also der Grenze der maximalen Ausdehnung des Meereises im Frühjahr, nicht nach Öl oder Gas gebohrt werden darf. Gebohrt wurde diesmal entlang der Ostküste Svalbards bis hoch zur Insel Kvitøya, und die Bohrungen gingen bis zu 200 Meter tief unter den Meeresboden. Das Gebiet liegt zwar außerhalb der Schutzzone, die die Inselgruppe umgibt, aber weit nördlich der Meereisgrenze. Entsprechend erklärte das Öldirektorat auch, die Bohrungen hätten mit der Öl- und Gaswirtschaft nichts zu tun, sie dienten lediglich der Untersuchung geologischer Strukturen.
Die kritischen Oppositionsparteien im Storting, die sozialliberale Venstre und die grüne MDG, verurteilten die Aktion scharf. Wenn die Öl- und Gasförderung so weit nördlich ohnehin nicht erwünscht und zumindest bislang auch gar nicht erlaubt ist, handle es sich um reine Geldverschwendung, so ein Sprecher der Venstre.
In den letzten Jahren hat Norwegen die Exploration der Öl- und Gasfelder im Nordatlantik – vor den Lofoten und den Vesterålen – und in der Barentssee stark vorangetrieben. Selbst hier ist eine Förderung jedoch längst nicht überall bewilligt und nach wie vor umstritten. Sie wird u.a. von Teilen der Lokalbevölkerung, von Umweltverbänden und der Fischereiwirtschaft abgelehnt. Werden allerdings weiter große Öl- und Gasvorkommen entdeckt und erkundet, wie kürzlich in der Barentssee, nordwestlich von Hammerfest, so schafft dies natürlich Fakten, unabhängig von der aktuellen Rechtslage. Zukünftige politische Entscheidungen werden durch wachsende Begehrlichkeiten beeinflusst. Bereits 2012 hatte der damalige Außenminister Espen Barth Eide von der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet klar gemacht, dass wirtschaftliche Erwägungen Vorrang haben, wenn es um die norwegischen Öl- und Gasvorkommen geht. Die Umweltpolitik kann gegebenenfalls angepasst werden (siehe auch Spitzbergen.de-Nachricht: Öl und Gas in der Arktis: Norwegens Außenminister spricht Klartext vom November 2012).
Nordost-Svalbard ist ein guter Ort für Eis, Eisbären und Wildnis, nicht für die Öl- und Gasindustrie.