Bald ist es zwei Jahre her, dass 11 Häuser in Longyearbyen von einer Lawine getroffen und zerstört wurden. Die Lawine kam vom Berg Sukkertoppen auf der Ostseite von Longyearbyen. Sie kostete zwei Menschen das Leben. Am genauen Datum, dem 19.12. wird es in Longyearbyen eine kleine Gedenkzeremonie geben.
Seitdem ist auf allen Ebenen sehr viel über dieses tragische Ereignis geredet worden. Sicherlich hat es auf öffentlicher Seite Versäumnisse gegeben, aber eine juristisch durchsetzbare Verantwortung staatlicher Stellen soll es nicht gegeben haben.
Mindestens so sehr beschäftigt die Menschen, wie man künftig mit der Lawinengefahr umgehen wird. In einem Lawinenbericht wurde festgestellt, dass eine ganze Menge weiterer Adressen in Longyearbyen lawinengefährdet sind. Es wurde ein Lawinenwarndienst eingerichtet, der aber auch schon einmal spektakulär danebenlag; nur mit Glück gab es dabei keine tragischen Folgen. Nun hat man Schneehöhenmesser an den Hängen eingerichtet, die automatisch Daten über die Menge des sich ansammelnden Schnees übertragen sollen. Das ist eine wichtige Größe für die Gefahreneinschätzung, die sich gerade in heftigen Schnellwetterlagen schnell ändert, wenn es nicht möglich ist, dass Beobachter selbst vor Ort Messungen durchführen. Gerade in den relevanten Wetterlagen soll die Qualität der Vorhersage dadurch deutlich erhöht werden.
Weiterhin sind mechanische Sicherungen an den betreffenden Hängen im Gespräch sowie die Aufgabe einzelner Ortsteile, deren Sicherung nicht zuverlässig möglich oder zu teuer ist. Natürlich ist die Finanzierung auch ein Thema, über das sich hervorragend streiten lässt.
Es kostet hingegen zumindest die öffentliche Hand nichts, manche Straßenzüge präventiv zu evakuieren. Das ist seit zwei Jahren ein Ritual, das sich jeden Winter beobachten lässt. Gestern (14.12.) hat der Sysselmannen in Longyearbyen nun angeordnet, dass bestimmte Adressen zum 22.12. verlassen werden. Die Anordnung gilt bis sie nach Ende der lawinengefährdeten Saison aufgehoben wird, also mit großer Wahrscheinlichkeit bis weit ins Frühjahr hinein.
Diese Gebiete sind ab 22.12.2017 bis auf Weiteres wegen Lawinengefahr gesperrt. Die vollständige Karte gibt es beim Sysselmannen.
Neu ist, dass dies nun ohne eine aktuelle Gefährdung etwa aufgrund einer in den Wetterberichten angekündigten, gefährlichen Wetterlage geschieht. Grundlage für den aktuellen Beschluss ist nämlich gar keine aktuelle Gefährdung wie in entsprechenden früheren Situationen. Sysselmannen Kjerstin Askholt begründet die Maßnahme so: „Das Verbot ist durch die Gefahr für Einzelpersonen und für die öffentliche Sicherheit begründet, denn das Gebiet ist besonders lawinengefährdet. Die derzeitige Praxis mit einem lokalen Lawinenwarnsystem und eventuellen Evakuierungen aufgrund lawinenfachlichen Rats schließen ein großes Restrisiko und entsprechende Unsicherheit nicht aus, so dass die betroffenen Häuser im Winter nicht bewohnt werden können, solange keine Maßnahmen zur Lawinensicherung der Gebäude realisiert worden sind.“ (Sysselmannen, eigene Übersetzung).
Betroffen sind aktuell bestimmte Hausnummern in den Wegen 222 und 226, die direkt am Berg Sukkertoppen liegen. Andere Ortsteile, etwa Nybyen, sind von der aktuellen Sperrung nicht betroffen. Die Maßnahmen können aber jederzeit ausgeweitet werden, wenn die Behörden dies für notwendig halten.
Die präventive Zwangsräumung einer ganzen Reihe von Adressen über einen längeren Zeitraum aus allgemeinpräventiven Gründen, ohne eine tatsächliche, aktuelle Gefahrenlage, erscheint sehr drastisch, wenn man dagegen abwiegt, dass eine Reihe von Personen und Familien dadurch ihr Heim verliert. Es gibt bereits Leute, die zusätzlich zur eigenen Wohnung im betroffenen Gebiet eine weitere Wohnung für den Fall der Fälle mieten, was natürlich mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden ist und die Situation auf dem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt in Longyearbyen auch nicht gerade entspannt. Wer im lawinengefährderten Gebiet Wohneigentum hat, sitzt natürlich auf einer derzeit unverkäuflichen Immobilie und hat damit ein Problem.
Kein Ruhmesblatt für die Politik, zwei Jahre nach der Lawine, die diese Entwicklung angestoßen hat.
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