Die arktische Sommersaison „Spitzbergen unter Segeln“ beginnt morgen (Samstag) mit SV Antigua: wir legen in Longyearbyen ab zur ersten Fahrt – arktischer später Frühling/Frühsommer. Unter Segeln zum Eis und zu den Tiere (drückt die Daumen, dass sie sich auch zeigen!).
Spitzbergen unter Segeln: mit SV Antigua zum Eis des Nordens.
Ab jetzt wieder im Reiseblog auf dieser Seite.
Das heißt natürlich auch, dass der Reiseblog auf genau dieser Seite auch wieder fleißig gefüttert wird. Es lohnt sich garantiert, hier immer mal wieder vorbeizuschauen und virtuell dabei zu sein, wenn wir im hohen Norden tolle Landschaften entdecken und spannende Begegnungen mit Tieren haben. Es wird mehrmals in Spitzbergen mit der Antigua losgehen, aber auch mit der kleineren SY Arctica II und wir fahren auch mit der SY Anne-Margaretha nach Grönland.
Montag (27.5.) um 5 Uhr früh wurde ein Eisbär direkt bei Longyearbyen gesehen. Er war im Adventdalen unterwegs, ganz in der Nähe der Straße und nicht weit von den untersten Wohnhäusern. Der Sysselmannen (Polizei) war bald zur Stelle, mehrere Schreckschüsse wurden mit einer Signalpistole abgefeuert und der Hubschrauber war in der Luft, um den Eisbären vom Ort zu vertreiben. Der Bär zog daraufhin ab und ging Richtung Hiorthhamn, auf der anderen Seite des Adventfjord.
Eine eindrückliche Erinnerung, das Risiko einer Begegnung mit Eisbären auch in der unmittelbaren Umgebung von Longyearbyen ernst zu nehmen.
Hubschrauber und Eisbär (unten links) im Adventdalen bei Longyearbyen.
In Spitzbergen ist der Frühling eingezogen. Schon seit April hört man die Schneeammer überall in und um Longyearbyen singen, und an den steilen Berghängen sind die Krabbentaucher mit ihrem Ruf zu hören, der an ein wahnsinniges Lachen erinnert.
Auch wenn die Temperaturen schon seit Tagen mit leichtem Frost recht frisch sind, werden die schneefreien Flecken in der Tundra größer und größer, und in den Bächen fangen Rinnsale an zu fließen.
Im Adventdalen gibt der Schnee langsam die Tundra frei.
Nun sind auch die Zugvögel über die genannten Frühankömmlige hinaus wieder hier. Vor gut einer Woche saßen die ersten Kurzschnabelgänse gut getarnt neben den Wegen auf der Tundra, kurz darauf kamen die ersten Weißwangengänse hinzu.
Ringelgänse am Adventfjord (im Hintergrund eine Weißwangengans).
Der ersten Vorhut folgen dann in den nächsten Tagen schnell größere Mengen: Dutzende und hunderte von Gänsen sitzen nun auf schneefreien Tundraflächen im Adventdalen und sind auch in Longyearbyen direkt im Ort zu sehen. Um Longyearbyen setzt die Schneeschmelze regelmäßig mehrere Wochen früher ein als anderswo in Spitzbergen, und daher sind die hier früher verfügbaren Tundraflächen für die Tierwelt von großer Bedeutung. Viele Arten, die ihr Futter an Land finden, kommen nach dem Frühjahrszug zunächst ins untere Adventdalen, bevor sie sich auf die Brutgebiete verteilen.
Ringelgänse am Adventfjord (unscharf im Vordergrund Kurzschnabelgänse).
Derzeit kann man diese Gänsearten sowie Eiderenten, Prachteiderenten und viele andere Vögel direkt bei Longyearbyen sehr gut beobachten, aber sobald sie sich nach dem Frühjahrszug entsprechend gestärkt haben und weiter ins Gelände verteilen, werden gerade die Gänse sehr scheu sein. Dann gelingen auch mit guter Ausrüstung kaum noch gute Beobachtungen und Fotos, wie man sie jetzt einfach auch mit kleinerem Gerät machen kann.
Insbesondere die Ringelgans sieht man im Sommer nur selten und wenn, dann nur aus größerer Entfernung. Daher ist es eine besondere Freude, gerade diese Art am Ufer des Adventfjord direkt bei Longyearbyen relativ nahe beobachten zu können. Wenn man sich dabei diskret in Deckung hält oder im Auto sitzen bleibt und nicht aussteigt, ist die Gefahr von Störung auch gering.
Alle drei Gänsearten in einem Bild:
Kurzschnabel-, Weißwangen- und Ringelgänse am Adventfjord.
Dieses Foto macht mir besonders viel Freude, denn hier sind alle drei Gänsearten, die in Spitzbergen brüten, in einem Schnappschuss vereint: Weißwangengans (auch Nonnengans genannt, links unten), Ringelgans (rechts unten) und Kurzschnabelgans (links oben, hinter der Schärfeebene).
Vom äußerst schwierigen Wohnungsmarkt in Longyearbyen war an dieser Stelle in den letzten Jahren schon mehrfach die Rede. Seit Jahren ist es so gut wie unmöglich, zu bezahlbaren Preisen dauerhaft eine Unterkunft zu finden.
139 Wohnungen werden wegen Lawinengefährdung abgerissen
Nach der tragischen Lawine kurz vor Weihnachten 2015 hatte die Entwicklung sich deutlich verschärft. Die Lawine hatte mehrere Häuser am Berg Sukkertoppen zerstört, wobei zwei Menschen ums Leben gekommen waren. In der Folge war die Lawinengefahr für Longyearbyen neu fachlich bewertet worden, mit dem Ergebnis, dass Häuser künftig mit nicht weniger als 139 Wohnungen abgerissen werden. Bislang wurden schon technische Lawinensicherungen gebaut, um die noch verbleibenden Gebäude zu sichern.
Weitere 41 Wohnungen sind gefährdet
Nun sind Zweifel aufgekommen, ob weitere Lawinensicherungen sich wie geplant bauen lassen. Der Baugrund am steilen Hang des Sukkertoppen ist schwierig, so dass nicht sicher ist, ob die Fundamentierung wie erforderlich notwendig ist. Um auch den schlechtesten Szenarien der künftigen Klimaentwicklung angepasst zu sein – „business as usual“ bei den globalen Treibhausgasemissionen – wird mit 14 Meter tief in den Untergrung reichenden Fundamenten gerechnet.
Ob das in dem steilen Gelände technisch möglich ist, ist unsicher. Es ist möglich, dass sich das Projekt als durchführbar herausstellt, aber wenn nicht, ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Gebäude mit bis zu 41 Wohnungen abgerissen werden müssen, wie Svalbardposten berichtet. Betroffen ist der bergnahe Teil im Weg 228 am Sukkertoppen, wo Wohngebäude stehen.
Auch wenn das Ergebnis – Abriss oder nicht – noch fraglich ist, steht eins schon fest: der Wohnungsmarkt in Longyearbyen wird dadurch nicht einfacher werden.
Wohnhäuser am Sukkertoppen und Lawinensicherungen.
Airbnb
Als weiteren Faktor bei dieser Entwicklung hat man schon länger die Kurzzeit-Vermietungsplattform Airbnb im Blick. Es gibt ohne Zweifel eine Reihe von Wohnungen in Longyearbyen, die von ihren Eignern via Airbnb als Kurzzeitmiete an Touristen vermietet werden, so dass Wohnungen zum längerfristigen Vermieten an Einwohner verloren gehen. Man vermutet, dass die Zahl der so vermieteten Wohnungen erheblich ist, genaue Zahlen liegen aber bislang nicht vor. Als ein Beitrag in der Svalbardposten zum Thema erschien, waren 36 Wohnungen in Longyearbyen auf Airbnb im Angebot.
Genauere Zahlen sind allerdings schwierig zu finden, und daher hat die Kommunalverwaltung (Lokalstyre) bei einer spezialisierten Firma einen Bericht in Auftrag gegeben, wie viele Wohnungen tatsächlich über diese Kurzzeitplattform laufen. Je nachdem, wie die Zahlen ausfallen, können dann Einschränkungen erwogen werden.
Das Thema beschäftigt in vielen Städten in der Welt, ist in Longyearbyen aber möglicherweise noch problematische als anderswo: erstens ist es ein kleiner Ort mit nicht allzu vielen Wohnhäusern, zweitens kommen viele zahlungskräftige Touristen hierher, die den Markt zu Ungunsten der Einheimischen verzerren, drittens kann man hier nicht einfach ins Umland ziehen und pendeln.
Eins ist sicher: Für kleinere Einkommen ist es derzeit in Longyearbyen praktisch unmöglich, einen längerfristigen Mietvertrag zu bekommen.
Zwei Personen sind bei einer Bergtour im Hornsund tödlich verunglückt. Es handelt sich um eine Frau und einen Mann, die beide zur polnischen Forschungsstation gehören. Sie waren seit Freitag privat auf einer Tour östlich der Station unterwegs, kehrten aber nicht zur verabredeten Zeit Sonntag früh wieder zurück. Darauf hatten andere Stationsangehörige eine Suche in Gang gesetzt.
Die beide hatten den Berg Kamkrona bestiegen, der zu einem langen, schroffen Bergrücken gehört; dieser ist unter dem Namen Sofiekammen bekannt, er liegt auf der Westseite der Burgerbukta. Die Kamkrona liegt Luftlinie gut 8 km östlich der Forschungsstation und ist 770 Meter hoch, zur Burgerbukta hin fällt der gesamte Kamm sehr steil ab.
Der schroffe Bergrücken Sofiekammen auf der Westseite der Burgerbukta im Hornsund. Die Kamkrona ist ein Gipfel ungefähr in der Mitte.
Ersten Informationen des Sysselmannen zufolge kamen die beiden bei einem Sturz über mehrere hundert Meter in einer Lawine ums Leben. Der genauere Hergang ist noch nicht bekannt. Die Verunglückten konnten nur noch tot durch Rettungskräfte des Sysselmannen geborgen werden, sie wurden zunächst nach Longyearbyen gebracht.
Ergänzung: Laut Svalbardposten hat der Sysselmannen-Polizeibeamte Anders Haugerud der norwegischen Nachrichtenagentur NTB mitgeteilt, dass die beiden vermutlich am Gipfel auf eine überhängende Wächte gegangen sind, die daraufhin abgebrochen ist. Diese Vermutung wurde zwischenzeitlich bestätigt. Die Verunglückten sind fast die ganze Höhe des Berges (770 m) abgestürzt.
Nachdem die Angehörigen informiert sind, wurden die Namen der Verunglückten offiziell bekanntgegeben. Es handelt sich Anna Górska und Michal Sawicki. Beide hatten auf der Station gearbeitet, Anna als Meteorologin und Michal als Geophysiker.
Die Seite ist die umfangreichste und vielseitigste Spitzbergen-Webseite im Netz. Auf den landeskundlichen Seiten sowie in der umfassenden Panorama-Abteilung wird die Inselgruppe Svalbard als Ganzes in den Blick genommen, und zwar mit einer geographischen Vollständigkeit, die ihresgleichen vielleicht sucht, aber nicht findet.
Tiere, Pflanzen, eine Nachrichtenseite mit dem Überblick über wichtige Ereignisse, die auch Spitzbergenfreunde außerhalb von Longyearbyen interessieren, zahlreiche Blogeinträge und Reiseberichte rund um Spitzbergen, aus allen Jahreszeiten, Einblicke in das Leben in Longyearbyen … alles ist dabei. Die Seite spitzbergen.de entsteht seit 2006 und erstreckt sich mittlerweile immerhin auf über 800 Seiten sowie mehr als 1100 Blog-Einträge alleine im deutschsprachigen Bereich.
Schon bald nach der deutschen Seite spitzbergen.de folgte die englische unter www.spitsbergen-svalbard.com.
Nach dem Erscheinen von Svalbard – Norge nærmest Nordpolen, der norwegischen Ausgabe des Spitzbergen-Reiseführers, war klar, dass auch die Webseite auf norwegisch folgen musste. Das ist nach mehrmonatiger, intensiver Arbeit nun geschehen! Seit kurzem ist spitsbergen-svalbard.no online. Hier und dort verstecken sich immer noch einzelne englische Seiten, deren Übersetzungen folgen werden.
Ich danke allen, die dabei mitgeholfen haben! Darunter sind
Ida Elisabeth Aarvaag
Cecilie Bergheim
Marie Brekkhus
Mari Buck
Jannicke Høyem
Jesper Kirkhus
Tina Ottenheym
Aina Rogstad
Elisabeth Schoch
Veronika Sund
Ida Elisabeth Veldman
Ivar Våge
Tusen takk skal dere ha!
Allen skandinavophonen BesucherInnen dieser Webseite wünsche ich viel digitales Lese- und Reisevergnügen auf www.spitsbergen-svalbard.no!
Der Schwanengesang des Winters? Rechtzeitig zu Beginn des „ornithologischen Frühjahrs“ ist neben den ersten Gänsen auch ein Zwergschwan (Cygnus bewickii) bei Longyearbyen aufgetaucht. Schwäne stehen nicht auf der Liste der Brutvögel Spitzbergens, sie kommen nur als Irrgäste vor.
Zwergschwan (Cygnus bewickii) im Adventdalen.
Vom Zwergschwan sind auf der Seite artsobservasjoner.no – eine Seite zur Registrierung von Artensichtungen – auf Spitzbergen nur 5 Beobachtungen registriert, einschließlich der aktuellen Sichtung. Die älteste dieser Beobachtungen stammt aus dem Jahr 1987.
Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen.
Auch vom Singschwan gibt es gelegentlich Beobachtungen auf Spitzbergen. Er gehört dort ebenfalls nicht zu den Brutvögeln, aber hier verzeichnet artsobservasjoner.no immerhin 24 Sichtungen seit 1992, 7 davon auf der Bäreninsel.
Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen.
In diesem Fall hat sich die lokale Orni-Szene aber nun auf einen Zwergschwan (Cygnus bewickii) geeinigt. Für nicht-Eingeweihte ist die Terminologie mitunter etwas verwirrend, denn laut Wikipedia „wird der Zwergschwan auch als Unterart Cygnus columbianus bewickii zum in Nordamerika vorkommenden Pfeifschwan gestellt.“
Der Zwergschwan hat sich zu einem Trupp von mehreren Dutzend Kurzschnabelgänsen gesellt, die auch in den letzten Tagen ihren Frühjahrszug nach Spitzbergen gekommen sind.
Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen.
Ich gebe zu, dass ich kein professioneller Schwanologe bin und erkläre mich nach dem Studium etlicher Bilder der verschiedenen Arten gerne mit der Diagnose Zwergschwan (Cygnus bewickii) zufrieden.
Auch die Rentiere freuen sich über die Tundra, die nun langsam fleckenweise durch den Schnee kommt. Die Motorschlitten sind nun für diese Saison endgültig unter Dach – der Sommer kann kommen!
Die Wintersaison geht nun, Anfang Mai, bald zu Ende, aber nach dem teilweise recht durchwachsenen April kommen nun noch mal schöne Tage – gute Gründe, sich noch einmal aufzumachen und sich die weiten Schnee- und Eislandschaften noch einmal im Wintermodus zu erschließen.
Der Frühling ist auch in Spitzbergen nicht mehr weit weg: Schneehuhn und Rentier freuen sich über schneefreie Tundraflecken.
Zügig geht es Kilometer um Kilometer durch die Täler nach Osten. Adventdalen, Eskerdalen und Sassendalen reihen sich aneinander. Wir lassen sie schnell zurück, wir wollen weit weg dieses Mal.
Am Rabotbreen geht es in die weiten Eislandschaften im Osten Spitzbergens hinein. Auch die gewaltige Moräne des Rabotbreen zeigt schon Anzeichen der nahenden Schneeschmelze, Eiszapfen hängen in kleinen Höhlen im Eis, die Sonne bringt das Gletschereis tagsüber auch bei leichtem Frost schon zum Schmelzen.
Kleine Eishöhle in der Moräne des Rabotbreen.
Eiszapfen in der Eishöhle am Rabotbreen.
Aber auch diese schöne Landschaft lassen wir bald hinter uns. Wir biegen auch bald ab von der schon so oft gefahrenen Strecke über die Nordmannsfonna zur Mohnbukta an der Ostküste. Dieses Mal wollen wir nach Norden.
Unterwegs nach Norden über das Fimbulisen.
Nur noch Schnee, Eis und Berge gibt es in dieser endlos weit erscheinenden Landschaft. Küste und Tundra liegen weit hinter und unter uns, stattdessen reiht sich ein Gletscher an den nächsten, eine kleine Eiskappe folgt auf die andere. Wobei, so klein sind sie auch wieder nicht, diese Eiskappen. Wir sind hier zwar nicht in Grönland oder der Antarktis, aber trotzdem geht es um hunderte von Quadratkilometern. Fimbulisen, Filchnerfonna, Lomonosovfonna … hier, auf der Lomonosovfonna, entspringt unter anderem der bekannte Nordenskiöldbreen. 600 Quadratkilometer ist diese Eiskappe groß!
Unendlich erscheinenden Weite: die Eiskappe Lomonosovfonna.
Unser Ziel: der Newtontoppen. Das ist Spitzbergens höchster Berg, 1713 Meter hoch. Nicht gerade beeindruckend hoch, verglichen mit den Hochgebirgen dieser Welt, aber weit weg … hinkommen muss man erst mal, und in dieser Höhe ist es auf 79 Grad Nord auch an einem Frühlingstag empfindlich kalt.
Dafür hatten wir damals noch einen Tick mehr Glück mit dem Wetter am Newtontoppen: der Gipfel versteckt sich heute trotz des ansonsten weitgehend klaren Wetters unter einer Wolkendecke, die sich eng an die Konturen des Berges anschmiegt.
Technisch ist der Newtontoppen nicht anspruchsvoll, er ist „nur“ weit weg – und kalt.
Der Newtontoppen-Gipfel mit Wolke und stürmischem Wind.
Ein eisiger Wind macht den Aufenthalt in 1713 Metern Höhe bei Temperaturen nicht weit von -20 Grad nicht gerade zu einem gemütlichen Picknick, aber trotzdem genießen wir die Gipfelpause in den Wolken oberhalb von Spitzbergen für ein Weilchen.
Und der Blick tut sich nur ein kleines Stück tiefer auf. Von einer Felsschulter in knapp 1500 Metern Höhe schauen wir über die eisigen Berg- und Gletscherlandschaften.
Blick vom Newtontoppen nach Süden.
Der Weg nach Hause ist weit … über 300 Kilometer sind es, von Longyearbyen bis zum Newtontoppen und zurück.
Am 21. Dezember letzten Jahres gab es in Longyearbyen den ersten Bankraub in der Geschichte Spitzbergens. Ein zum Zeitpunkt der Tat 29 Jahre alter, nicht ortsansässiger Mann russischer Nationalität richtete ein geladenes Gewehr auf 3 Angestellte und forderte mit den Worten „This is not a joke. This is a robbery“ Geld. Die Bankangestellten händigten dem Mann 70.000 norwegische Kronen (gut 7000 Euro) aus.
Der Mann wurde schnell von der Polizei gefasst und in Tromsø in Untersuchungshaft gebracht. Nun ist das Urteil gefallen, wie NRK berichtet: es lautet auf 14 Monate Gefängnis ohne Bewährung. Zusätzlich muss der Mann dem der drei während des Überfalls anwesenden Angestellten 20.000 Kronen Schadenersatz zahlen.
Bankraub in Longyearbyen: der Täter wurde nun zu einer Haftstrafe verurteilt.
Hintergrund der Tat sollen psychische Probleme des Täters gewesen sein, der zunächst Selbstmord geplant hatte, dann aber die Bank überfiel. Das Motiv soll nicht Geld gewesen sein, sondern der Versuch, auf seine verzweifelte Situation hinzuweisen. Mit der gewollten Verhaftung durch die norwegische Polizei wollte er wohl die Rückreise nach Russland verhindern.
Allerdings war die Waffe, die der Täter zeitweise gezielt auf die Bankangestellten gerichtet haben soll, mit scharfer Munition geladen. Es handelte sich um ein Repetiergewehr vom Typ Mauser; eine im kommerziellen Verleih übliche Waffe in Longyearbyen. Nach dem Überfall ging der Täter mit weiterhin geladener Waffe durch Longyearbyen und gab das Gewehr beim Verleiher im noch geladenen Zustand wieder ab. Anschließend versuchte er, das erbeutete Geld in der Bank zurückzugeben, wurde aber nicht eingelassen. Danach wurde er festgenommen. Er leistete keinen Widerstand und war sofort geständig.
Das Urteil ist milder als von der Staatsanwaltschaft gefordert, der Verteidiger hatte hingegen auf ein noch weniger strenges Urteil plädoyiert. Eine Revision ist noch möglich.