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Monats-Archiv: Mai 2019 − News & Stories


Spitz­ber­gen unter Segeln 2019 mit SV Anti­gua geht los

Die ark­ti­sche Som­mer­sai­son „Spitz­ber­gen unter Segeln“ beginnt mor­gen (Sams­tag) mit SV Anti­gua: wir legen in Lon­gye­ar­by­en ab zur ers­ten Fahrt – ark­ti­scher spä­ter Frühling/Frühsommer. Unter Segeln zum Eis und zu den Tie­re (drückt die Dau­men, dass sie sich auch zei­gen!).

SV Antigua: Spitzbergen unter Segeln

Spitz­ber­gen unter Segeln: mit SV Anti­gua zum Eis des Nor­dens.
Ab jetzt wie­der im Rei­se­blog auf die­ser Sei­te.

Das heißt natür­lich auch, dass der Rei­se­blog auf genau die­ser Sei­te auch wie­der flei­ßig gefüt­tert wird. Es lohnt sich garan­tiert, hier immer mal wie­der vor­bei­zu­schau­en und vir­tu­ell dabei zu sein, wenn wir im hohen Nor­den tol­le Land­schaf­ten ent­de­cken und span­nen­de Begeg­nun­gen mit Tie­ren haben. Es wird mehr­mals in Spitz­ber­gen mit der Anti­gua los­ge­hen, aber auch mit der klei­ne­ren SY Arc­ti­ca II und wir fah­ren auch mit der SY Anne-Mar­ga­re­tha nach Grön­land.

Übri­gens, wer auch reel dabei sein will – die Rei­se­be­schrei­bun­gen für 2020 sind jetzt online!

Eis­bär bei Lon­gye­ar­by­en

Mon­tag (27.5.) um 5 Uhr früh wur­de ein Eis­bär direkt bei Lon­gye­ar­by­en gese­hen. Er war im Advent­da­len unter­wegs, ganz in der Nähe der Stra­ße und nicht weit von den unters­ten Wohn­häu­sern. Der Sys­sel­man­nen (Poli­zei) war bald zur Stel­le, meh­re­re Schreck­schüs­se wur­den mit einer Signal­pis­to­le abge­feu­ert und der Hub­schrau­ber war in der Luft, um den Eis­bä­ren vom Ort zu ver­trei­ben. Der Bär zog dar­auf­hin ab und ging Rich­tung Hior­th­hamn, auf der ande­ren Sei­te des Advent­fjord.

Eine ein­drück­li­che Erin­ne­rung, das Risi­ko einer Begeg­nung mit Eis­bä­ren auch in der unmit­tel­ba­ren Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en ernst zu neh­men.

Hubschrauber und Eisbär

Hub­schrau­ber und Eis­bär (unten links) im Advent­da­len bei Lon­gye­ar­by­en.

Alle Vögel sind schon da: die Gän­se sind nach Spitz­ber­gen zurück­ge­kehrt

In Spitz­ber­gen ist der Früh­ling ein­ge­zo­gen. Schon seit April hört man die Schnee­am­mer über­all in und um Lon­gye­ar­by­en sin­gen, und an den stei­len Berg­hän­gen sind die Krab­ben­tau­cher mit ihrem Ruf zu hören, der an ein wahn­sin­ni­ges Lachen erin­nert.

Auch wenn die Tem­pe­ra­tu­ren schon seit Tagen mit leich­tem Frost recht frisch sind, wer­den die schnee­frei­en Fle­cken in der Tun­dra grö­ßer und grö­ßer, und in den Bächen fan­gen Rinn­sa­le an zu flie­ßen.

Adventdalen

Im Advent­da­len gibt der Schnee lang­sam die Tun­dra frei.

Nun sind auch die Zug­vö­gel über die genann­ten Früh­an­kömm­li­ge hin­aus wie­der hier. Vor gut einer Woche saßen die ers­ten Kurz­schna­bel­gän­se gut getarnt neben den Wegen auf der Tun­dra, kurz dar­auf kamen die ers­ten Weiß­wan­gen­gän­se hin­zu.

Ringelgänse am Adventfjord

Rin­gel­gän­se am Advent­fjord (im Hin­ter­grund eine Weiß­wan­gen­gans).

Der ers­ten Vor­hut fol­gen dann in den nächs­ten Tagen schnell grö­ße­re Men­gen: Dut­zen­de und hun­der­te von Gän­sen sit­zen nun auf schnee­frei­en Tun­dra­flä­chen im Advent­da­len und sind auch in Lon­gye­ar­by­en direkt im Ort zu sehen. Um Lon­gye­ar­by­en setzt die Schnee­schmel­ze regel­mä­ßig meh­re­re Wochen frü­her ein als anders­wo in Spitz­ber­gen, und daher sind die hier frü­her ver­füg­ba­ren Tun­dra­flä­chen für die Tier­welt von gro­ßer Bedeu­tung. Vie­le Arten, die ihr Fut­ter an Land fin­den, kom­men nach dem Früh­jahrs­zug zunächst ins unte­re Advent­da­len, bevor sie sich auf die Brut­ge­bie­te ver­tei­len.

Ringelgänse

Rin­gel­gän­se am Advent­fjord (unscharf im Vor­der­grund Kurz­schna­bel­gän­se).

Der­zeit kann man die­se Gän­se­ar­ten sowie Eide­r­en­ten, Prachtei­de­r­en­ten und vie­le ande­re Vögel direkt bei Lon­gye­ar­by­en sehr gut beob­ach­ten, aber sobald sie sich nach dem Früh­jahrs­zug ent­spre­chend gestärkt haben und wei­ter ins Gelän­de ver­tei­len, wer­den gera­de die Gän­se sehr scheu sein. Dann gelin­gen auch mit guter Aus­rüs­tung kaum noch gute Beob­ach­tun­gen und Fotos, wie man sie jetzt ein­fach auch mit klei­ne­rem Gerät machen kann.

Ins­be­son­de­re die Rin­gel­gans sieht man im Som­mer nur sel­ten und wenn, dann nur aus grö­ße­rer Ent­fer­nung. Daher ist es eine beson­de­re Freu­de, gera­de die­se Art am Ufer des Advent­fjord direkt bei Lon­gye­ar­by­en rela­tiv nahe beob­ach­ten zu kön­nen. Wenn man sich dabei dis­kret in Deckung hält oder im Auto sit­zen bleibt und nicht aus­steigt, ist die Gefahr von Stö­rung auch gering.

Kurzschnabel-, Weißwangen- und Ringelgänse am Adventfjord

Alle drei Gän­se­ar­ten in einem Bild:
Kurz­schna­bel-, Weiß­wan­gen- und Rin­gel­gän­se am Advent­fjord.

Die­ses Foto macht mir beson­ders viel Freu­de, denn hier sind alle drei Gän­se­ar­ten, die in Spitz­ber­gen brü­ten, in einem Schnapp­schuss ver­eint: Weiß­wan­gen­gans (auch Non­nen­gans genannt, links unten), Rin­gel­gans (rechts unten) und Kurz­schna­bel­gans (links oben, hin­ter der Schär­fe­ebe­ne).

Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en: Lawi­nen­ge­fahr und Airbnb

Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en unter Druck

Vom äußerst schwie­ri­gen Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en war an die­ser Stel­le in den letz­ten Jah­ren schon mehr­fach die Rede. Seit Jah­ren ist es so gut wie unmög­lich, zu bezahl­ba­ren Prei­sen dau­er­haft eine Unter­kunft zu fin­den.

139 Woh­nun­gen wer­den wegen Lawi­nen­ge­fähr­dung abge­ris­sen

Nach der tra­gi­schen Lawi­ne kurz vor Weih­nach­ten 2015 hat­te die Ent­wick­lung sich deut­lich ver­schärft. Die Lawi­ne hat­te meh­re­re Häu­ser am Berg Suk­ker­top­pen zer­stört, wobei zwei Men­schen ums Leben gekom­men waren. In der Fol­ge war die Lawi­nen­ge­fahr für Lon­gye­ar­by­en neu fach­lich bewer­tet wor­den, mit dem Ergeb­nis, dass Häu­ser künf­tig mit nicht weni­ger als 139 Woh­nun­gen abge­ris­sen wer­den. Bis­lang wur­den schon tech­ni­sche Lawi­nen­si­che­run­gen gebaut, um die noch ver­blei­ben­den Gebäu­de zu sichern.

Wei­te­re 41 Woh­nun­gen sind gefähr­det

Nun sind Zwei­fel auf­ge­kom­men, ob wei­te­re Lawi­nen­si­che­run­gen sich wie geplant bau­en las­sen. Der Bau­grund am stei­len Hang des Suk­ker­top­pen ist schwie­rig, so dass nicht sicher ist, ob die Fun­da­men­tie­rung wie erfor­der­lich not­wen­dig ist. Um auch den schlech­tes­ten Sze­na­ri­en der künf­ti­gen Kli­ma­ent­wick­lung ange­passt zu sein – „busi­ness as usu­al“ bei den glo­ba­len Treib­haus­gas­emis­sio­nen – wird mit 14 Meter tief in den Unter­grung rei­chen­den Fun­da­men­ten gerech­net.

Ob das in dem stei­len Gelän­de tech­nisch mög­lich ist, ist unsi­cher. Es ist mög­lich, dass sich das Pro­jekt als durch­führ­bar her­aus­stellt, aber wenn nicht, ist nicht aus­ge­schlos­sen, dass wei­te­re Gebäu­de mit bis zu 41 Woh­nun­gen abge­ris­sen wer­den müs­sen, wie Sval­bard­pos­ten berich­tet. Betrof­fen ist der berg­na­he Teil im Weg 228 am Suk­ker­top­pen, wo Wohn­ge­bäu­de ste­hen.

Auch wenn das Ergeb­nis – Abriss oder nicht – noch frag­lich ist, steht eins schon fest: der Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en wird dadurch nicht ein­fa­cher wer­den.

Wohnhäuser am Sukkertoppen und Lawinensicherungen

Wohn­häu­ser am Suk­ker­top­pen und Lawi­nen­si­che­run­gen.

Airbnb

Als wei­te­ren Fak­tor bei die­ser Ent­wick­lung hat man schon län­ger die Kurz­zeit-Ver­mie­tungs­platt­form Airbnb im Blick. Es gibt ohne Zwei­fel eine Rei­he von Woh­nun­gen in Lon­gye­ar­by­en, die von ihren Eig­nern via Airbnb als Kurz­zeit­mie­te an Tou­ris­ten ver­mie­tet wer­den, so dass Woh­nun­gen zum län­ger­fris­ti­gen Ver­mie­ten an Ein­woh­ner ver­lo­ren gehen. Man ver­mu­tet, dass die Zahl der so ver­mie­te­ten Woh­nun­gen erheb­lich ist, genaue Zah­len lie­gen aber bis­lang nicht vor. Als ein Bei­trag in der Sval­bard­pos­ten zum The­ma erschien, waren 36 Woh­nun­gen in Lon­gye­ar­by­en auf Airbnb im Ange­bot.

Genaue­re Zah­len sind aller­dings schwie­rig zu fin­den, und daher hat die Kom­mu­nal­ver­wal­tung (Lokals­ty­re) bei einer spe­zia­li­sier­ten Fir­ma einen Bericht in Auf­trag gege­ben, wie vie­le Woh­nun­gen tat­säch­lich über die­se Kurz­zeit­platt­form lau­fen. Je nach­dem, wie die Zah­len aus­fal­len, kön­nen dann Ein­schrän­kun­gen erwo­gen wer­den.

Das The­ma beschäf­tigt in vie­len Städ­ten in der Welt, ist in Lon­gye­ar­by­en aber mög­li­cher­wei­se noch pro­ble­ma­ti­sche als anders­wo: ers­tens ist es ein klei­ner Ort mit nicht all­zu vie­len Wohn­häu­sern, zwei­tens kom­men vie­le zah­lungs­kräf­ti­ge Tou­ris­ten hier­her, die den Markt zu Unguns­ten der Ein­hei­mi­schen ver­zer­ren, drit­tens kann man hier nicht ein­fach ins Umland zie­hen und pen­deln.

Eins ist sicher: Für klei­ne­re Ein­kom­men ist es der­zeit in Lon­gye­ar­by­en prak­tisch unmög­lich, einen län­ger­fris­ti­gen Miet­ver­trag zu bekom­men.

Zwei Per­so­nen bei Berg­tour im Horn­sund ums Leben gekom­men

Zwei Per­so­nen sind bei einer Berg­tour im Horn­sund töd­lich ver­un­glückt. Es han­delt sich um eine Frau und einen Mann, die bei­de zur pol­ni­schen For­schungs­sta­ti­on gehö­ren. Sie waren seit Frei­tag pri­vat auf einer Tour öst­lich der Sta­ti­on unter­wegs, kehr­ten aber nicht zur ver­ab­re­de­ten Zeit Sonn­tag früh wie­der zurück. Dar­auf hat­ten ande­re Sta­ti­ons­an­ge­hö­ri­ge eine Suche in Gang gesetzt.

Karte Hornsund mit der Forschungsstation und dem Berg Kamkrona

Kar­te Horn­sund mit der For­schungs­sta­ti­on und dem Berg Kam­kro­na (Unglücks­ort).
© Kar­ten­grund­la­ge: Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut.

Die bei­de hat­ten den Berg Kam­kro­na bestie­gen, der zu einem lan­gen, schrof­fen Berg­rü­cken gehört; die­ser ist unter dem Namen Sofie­kam­men bekannt, er liegt auf der West­sei­te der Bur­ger­buk­ta. Die Kam­kro­na liegt Luft­li­nie gut 8 km öst­lich der For­schungs­sta­ti­on und ist 770 Meter hoch, zur Bur­ger­buk­ta hin fällt der gesam­te Kamm sehr steil ab.

Zwei Personen bei Bergunfall im Hornsund ums Leben gekommen

Der schrof­fe Berg­rü­cken Sofie­kam­men auf der West­sei­te der Bur­ger­buk­ta im Horn­sund. Die Kam­kro­na ist ein Gip­fel unge­fähr in der Mit­te.

Ers­ten Infor­ma­tio­nen des Sys­sel­man­nen zufol­ge kamen die bei­den bei einem Sturz über meh­re­re hun­dert Meter in einer Lawi­ne ums Leben. Der genaue­re Her­gang ist noch nicht bekannt. Die Ver­un­glück­ten konn­ten nur noch tot durch Ret­tungs­kräf­te des Sys­sel­man­nen gebor­gen wer­den, sie wur­den zunächst nach Lon­gye­ar­by­en gebracht.

Ergän­zung: Laut Sval­bard­pos­ten hat der Sys­sel­man­nen-Poli­zei­be­am­te Anders Hau­ge­rud der nor­we­gi­schen Nach­rich­ten­agen­tur NTB mit­ge­teilt, dass die bei­den ver­mut­lich am Gip­fel auf eine über­hän­gen­de Wäch­te gegan­gen sind, die dar­auf­hin abge­bro­chen ist. Die­se Ver­mu­tung wur­de zwi­schen­zeit­lich bestä­tigt. Die Ver­un­glück­ten sind fast die gan­ze Höhe des Ber­ges (770 m) abge­stürzt.

Nach­dem die Ange­hö­ri­gen infor­miert sind, wur­den die Namen der Ver­un­glück­ten offi­zi­ell bekannt­ge­ge­ben. Es han­delt sich Anna Gór­s­ka und Mich­al Sawi­cki. Bei­de hat­ten auf der Sta­ti­on gear­bei­tet, Anna als Meteo­ro­lo­gin und Mich­al als Geo­phy­si­ker.

Spitzbergen.de auf nor­we­gisch

Spitzbergen.de ist unter www.spitsbergen-svalbard.no nun auch auf nor­we­gisch online.

Die Sei­te ist die umfang­reichs­te und viel­sei­tigs­te Spitz­ber­gen-Web­sei­te im Netz. Auf den lan­des­kund­li­chen Sei­ten sowie in der umfas­sen­den Pan­ora­ma-Abtei­lung wird die Insel­grup­pe Sval­bard als Gan­zes in den Blick genom­men, und zwar mit einer geo­gra­phi­schen Voll­stän­dig­keit, die ihres­glei­chen viel­leicht sucht, aber nicht fin­det.

Tie­re, Pflan­zen, eine Nach­rich­ten­sei­te mit dem Über­blick über wich­ti­ge Ereig­nis­se, die auch Spitz­ber­gen­freun­de außer­halb von Lon­gye­ar­by­en inter­es­sie­ren, zahl­rei­che Blog­ein­trä­ge und Rei­se­be­rich­te rund um Spitz­ber­gen, aus allen Jah­res­zei­ten, Ein­bli­cke in das Leben in Lon­gye­ar­by­en … alles ist dabei. Die Sei­te spitzbergen.de ent­steht seit 2006 und erstreckt sich mitt­ler­wei­le immer­hin auf über 800 Sei­ten sowie mehr als 1100 Blog-Ein­trä­ge allei­ne im deutsch­spra­chi­gen Bereich.

Schon bald nach der deut­schen Sei­te spitzbergen.de folg­te die eng­li­sche unter www.spitsbergen-svalbard.com.

Spitzbergen.de nun auch norwegisch

Spitzbergen.de gibt es jetzt auch auf nor­we­gisch.

Nach dem Erschei­nen von Sval­bard – Nor­ge nær­mest Nord­po­len, der nor­we­gi­schen Aus­ga­be des Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rers, war klar, dass auch die Web­sei­te auf nor­we­gisch fol­gen muss­te. Das ist nach mehr­mo­na­ti­ger, inten­si­ver Arbeit nun gesche­hen! Seit kur­zem ist spitsbergen-svalbard.no online. Hier und dort ver­ste­cken sich immer noch ein­zel­ne eng­li­sche Sei­ten, deren Über­set­zun­gen fol­gen wer­den.

Ich dan­ke allen, die dabei mit­ge­hol­fen haben! Dar­un­ter sind

Ida Eli­sa­beth Aar­vaag
Ceci­lie Berg­heim
Marie Brekkhus
Mari Buck
Jan­ni­cke Høy­em
Jes­per Kirk­hus
Tina Otten­heym
Aina Rog­stad
Eli­sa­beth Scho­ch
Vero­ni­ka Sund
Ida Eli­sa­beth Veld­man
Ivar Våge

Tusen takk skal dere ha!

Allen skan­di­na­vo­pho­nen Besu­che­rIn­nen die­ser Web­sei­te wün­sche ich viel digi­ta­les Lese- und Rei­se­ver­gnü­gen auf www.spitsbergen-svalbard.no!

Zwerg­schwan bei Lon­gye­ar­by­en

Der Schwa­nen­ge­sang des Win­ters? Recht­zei­tig zu Beginn des „orni­tho­lo­gi­schen Früh­jahrs“ ist neben den ers­ten Gän­sen auch ein Zwerg­schwan (Cyg­nus bewi­ckii) bei Lon­gye­ar­by­en auf­ge­taucht. Schwä­ne ste­hen nicht auf der Lis­te der Brut­vö­gel Spitz­ber­gens, sie kom­men nur als Irr­gäs­te vor.

Zwergschwan im Adventdalen

Zwerg­schwan (Cyg­nus bewi­ckii) im Advent­da­len.

Vom Zwerg­schwan sind auf der Sei­te artsobservasjoner.no – eine Sei­te zur Regis­trie­rung von Arten­sich­tun­gen – auf Spitz­ber­gen nur 5 Beob­ach­tun­gen regis­triert, ein­schließ­lich der aktu­el­len Sich­tung. Die ältes­te die­ser Beob­ach­tun­gen stammt aus dem Jahr 1987.

Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen

Zwerg­schwan mit Kurz­schna­bel­gän­sen.

Auch vom Sing­schwan gibt es gele­gent­lich Beob­ach­tun­gen auf Spitz­ber­gen. Er gehört dort eben­falls nicht zu den Brut­vö­geln, aber hier ver­zeich­net artsobservasjoner.no immer­hin 24 Sich­tun­gen seit 1992, 7 davon auf der Bären­in­sel.

Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen

Zwerg­schwan mit Kurz­schna­bel­gän­sen.

In die­sem Fall hat sich die loka­le Orni-Sze­ne aber nun auf einen Zwerg­schwan (Cyg­nus bewi­ckii) geei­nigt. Für nicht-Ein­ge­weih­te ist die Ter­mi­no­lo­gie mit­un­ter etwas ver­wir­rend, denn laut Wiki­pe­dia „wird der Zwerg­schwan auch als Unter­art Cyg­nus colum­bia­nus bewi­ckii zum in Nord­ame­ri­ka vor­kom­men­den Pfeif­schwan gestellt.“

Der Zwerg­schwan hat sich zu einem Trupp von meh­re­ren Dut­zend Kurz­schna­bel­gän­sen gesellt, die auch in den letz­ten Tagen ihren Früh­jahrs­zug nach Spitz­ber­gen gekom­men sind.

Zwergschwan mit Kurzschnabelgänsen

Zwerg­schwan mit Kurz­schna­bel­gän­sen.

Ich gebe zu, dass ich kein pro­fes­sio­nel­ler Schwa­no­lo­ge bin und erklä­re mich nach dem Stu­di­um etli­cher Bil­der der ver­schie­de­nen Arten ger­ne mit der Dia­gno­se Zwerg­schwan (Cyg­nus bewi­ckii) zufrie­den.

Auf­ge­nom­men wur­den die­se Bil­der übri­gens stö­rungs­frei aus siche­rer Ent­fer­nung mit 1200 mm Brenn­wei­te und hoch­auf­lö­sen­der Kame­ra.

Auch die Ren­tie­re freu­en sich über die Tun­dra, die nun lang­sam fle­cken­wei­se durch den Schnee kommt. Die Motor­schlit­ten sind nun für die­se Sai­son end­gül­tig unter Dach – der Som­mer kann kom­men!

Spitzbergen-Rentiere

Ren­tie­re auf ers­ten Tun­drafle­cken.

New­ton­top­pen

Die Win­ter­sai­son geht nun, Anfang Mai, bald zu Ende, aber nach dem teil­wei­se recht durch­wach­se­nen April kom­men nun noch mal schö­ne Tage – gute Grün­de, sich noch ein­mal auf­zu­ma­chen und sich die wei­ten Schnee- und Eis­land­schaf­ten noch ein­mal im Win­ter­mo­dus zu erschlie­ßen.

Rentier und Schneehuhn

Der Früh­ling ist auch in Spitz­ber­gen nicht mehr weit weg: Schnee­huhn und Ren­tier freu­en sich über schnee­freie Tun­drafle­cken.

Zügig geht es Kilo­me­ter um Kilo­me­ter durch die Täler nach Osten. Advent­da­len, Eskerd­a­len und Sas­send­a­len rei­hen sich anein­an­der. Wir las­sen sie schnell zurück, wir wol­len weit weg die­ses Mal.

Am Rabot­breen geht es in die wei­ten Eis­land­schaf­ten im Osten Spitz­ber­gens hin­ein. Auch die gewal­ti­ge Morä­ne des Rabot­breen zeigt schon Anzei­chen der nahen­den Schnee­schmel­ze, Eis­zap­fen hän­gen in klei­nen Höh­len im Eis, die Son­ne bringt das Glet­scher­eis tags­über auch bei leich­tem Frost schon zum Schmel­zen.

Eishöhle Rabotbreen

Klei­ne Eis­höh­le in der Morä­ne des Rabot­breen.

Eiszapfen Eishöhle Rabotbreen

Eis­zap­fen in der Eis­höh­le am Rabot­breen.

Aber auch die­se schö­ne Land­schaft las­sen wir bald hin­ter uns. Wir bie­gen auch bald ab von der schon so oft gefah­re­nen Stre­cke über die Nord­manns­fon­na zur Mohn­buk­ta an der Ost­küs­te. Die­ses Mal wol­len wir nach Nor­den.

Fimbulisen

Unter­wegs nach Nor­den über das Fim­bu­li­sen.

Nur noch Schnee, Eis und Ber­ge gibt es in die­ser end­los weit erschei­nen­den Land­schaft. Küs­te und Tun­dra lie­gen weit hin­ter und unter uns, statt­des­sen reiht sich ein Glet­scher an den nächs­ten, eine klei­ne Eis­kap­pe folgt auf die ande­re. Wobei, so klein sind sie auch wie­der nicht, die­se Eis­kap­pen. Wir sind hier zwar nicht in Grön­land oder der Ant­ark­tis, aber trotz­dem geht es um hun­der­te von Qua­drat­ki­lo­me­tern. Fim­bu­li­sen, Filch­ner­fon­na, Lomo­no­sov­fon­na … hier, auf der Lomo­no­sov­fon­na, ent­springt unter ande­rem der bekann­te Nor­dens­ki­öld­breen. 600 Qua­drat­ki­lo­me­ter ist die­se Eis­kap­pe groß!

Lomonosovfonna

Unend­lich erschei­nen­den Wei­te: die Eis­kap­pe Lomo­no­sov­fon­na.

Unser Ziel: der New­ton­top­pen. Das ist Spitz­ber­gens höchs­ter Berg, 1713 Meter hoch. Nicht gera­de beein­dru­ckend hoch, ver­gli­chen mit den Hoch­ge­bir­gen die­ser Welt, aber weit weg … hin­kom­men muss man erst mal, und in die­ser Höhe ist es auf 79 Grad Nord auch an einem Früh­lings­tag emp­find­lich kalt.

Newtontoppen

Der New­ton­top­pen kommt in den Blick.

Für mich ist es die zwei­te Tour zum New­ton­top­pen. 2010 ging es schon mal hier­her. Damals waren wir mit Ski, Pul­ka und Zelt fast 4 Wochen lang unter­wegs durch die­ses eisi­ge Land. Heu­te sind wir schnel­ler.

Newtontoppen

Der New­ton­top­pen mit Zier­wol­ke.

Dafür hat­ten wir damals noch einen Tick mehr Glück mit dem Wet­ter am New­ton­top­pen: der Gip­fel ver­steckt sich heu­te trotz des ansons­ten weit­ge­hend kla­ren Wet­ters unter einer Wol­ken­de­cke, die sich eng an die Kon­tu­ren des Ber­ges anschmiegt.

Tech­nisch ist der New­ton­top­pen nicht anspruchs­voll, er ist „nur“ weit weg – und kalt.

Newtontoppen-Gipfel

Der New­ton­top­pen-Gip­fel mit Wol­ke und stür­mi­schem Wind.

Ein eisi­ger Wind macht den Auf­ent­halt in 1713 Metern Höhe bei Tem­pe­ra­tu­ren nicht weit von -20 Grad nicht gera­de zu einem gemüt­li­chen Pick­nick, aber trotz­dem genie­ßen wir die Gip­fel­pau­se in den Wol­ken ober­halb von Spitz­ber­gen für ein Weil­chen.

Und der Blick tut sich nur ein klei­nes Stück tie­fer auf. Von einer Fels­schul­ter in knapp 1500 Metern Höhe schau­en wir über die eisi­gen Berg- und Glet­scher­land­schaf­ten.

Blick vom Newtontoppen

Blick vom New­ton­top­pen nach Süden.

Der Weg nach Hau­se ist weit … über 300 Kilo­me­ter sind es, von Lon­gye­ar­by­en bis zum New­ton­top­pen und zurück.

Bank­raub in Lon­gye­ar­by­en: Urteil

Am 21. Dezem­ber letz­ten Jah­res gab es in Lon­gye­ar­by­en den ers­ten Bank­raub in der Geschich­te Spitz­ber­gens. Ein zum Zeit­punkt der Tat 29 Jah­re alter, nicht orts­an­säs­si­ger Mann rus­si­scher Natio­na­li­tät rich­te­te ein gela­de­nes Gewehr auf 3 Ange­stell­te und for­der­te mit den Wor­ten „This is not a joke. This is a rob­be­ry“ Geld. Die Bank­an­ge­stell­ten hän­dig­ten dem Mann 70.000 nor­we­gi­sche Kro­nen (gut 7000 Euro) aus.

Der Mann wur­de schnell von der Poli­zei gefasst und in Trom­sø in Unter­su­chungs­haft gebracht. Nun ist das Urteil gefal­len, wie NRK berich­tet: es lau­tet auf 14 Mona­te Gefäng­nis ohne Bewäh­rung. Zusätz­lich muss der Mann dem der drei wäh­rend des Über­falls anwe­sen­den Ange­stell­ten 20.000 Kro­nen Scha­den­er­satz zah­len.

Bankraub in Longyearbyen

Bank­raub in Lon­gye­ar­by­en: der Täter wur­de nun zu einer Haft­stra­fe ver­ur­teilt.

Hin­ter­grund der Tat sol­len psy­chi­sche Pro­ble­me des Täters gewe­sen sein, der zunächst Selbst­mord geplant hat­te, dann aber die Bank über­fiel. Das Motiv soll nicht Geld gewe­sen sein, son­dern der Ver­such, auf sei­ne ver­zwei­fel­te Situa­ti­on hin­zu­wei­sen. Mit der gewoll­ten Ver­haf­tung durch die nor­we­gi­sche Poli­zei woll­te er wohl die Rück­rei­se nach Russ­land ver­hin­dern.

Aller­dings war die Waf­fe, die der Täter zeit­wei­se gezielt auf die Bank­an­ge­stell­ten gerich­tet haben soll, mit schar­fer Muni­ti­on gela­den. Es han­del­te sich um ein Repe­tier­ge­wehr vom Typ Mau­ser; eine im kom­mer­zi­el­len Ver­leih übli­che Waf­fe in Lon­gye­ar­by­en. Nach dem Über­fall ging der Täter mit wei­ter­hin gela­de­ner Waf­fe durch Lon­gye­ar­by­en und gab das Gewehr beim Ver­lei­her im noch gela­de­nen Zustand wie­der ab. Anschlie­ßend ver­such­te er, das erbeu­te­te Geld in der Bank zurück­zu­ge­ben, wur­de aber nicht ein­ge­las­sen. Danach wur­de er fest­ge­nom­men. Er leis­te­te kei­nen Wider­stand und war sofort gestän­dig.

Das Urteil ist mil­der als von der Staats­an­walt­schaft gefor­dert, der Ver­tei­di­ger hat­te hin­ge­gen auf ein noch weni­ger stren­ges Urteil plä­doy­iert. Eine Revi­si­on ist noch mög­lich.

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