Als ob eine Eisbärin kriminell sein könnte. Aber tatsächlich gibt es mittlerweile in Longyearbyen die Ansicht, dass Frost eine kriminelle Eisbärin ist.
„Frost“ ist laut Eisbärenforscher Jon Aars eine mittlerweile rund 17 Jahre alte Eisbärin, die dem norwegischen Polarinstitut seit der ersten Betäubung/Besenderung 2009 unter dem Kürzel N23992 bekannt ist. Seitdem bekam sie mehrfach Nachwuchs: laut Aars waren es 2011, 2012 und 2013 Zwillinge – die jährlichen Geburten deuten darauf hin, dass sie die Kinder der ersten beiden Jahrgänge schnell verloren haben muss – und 2015 und 2017 ebenfalls Zwillinge. 2020 und 2022 brachte sie jeweils einzelne Nachkommen zur Welt, soweit die Wissenschaft weiß, und die weiß es wohl recht genau, denn Frost wurde so oft betäubt, untersucht und mit Sendern ausgestattet, wie man es sich nur vorstellen kann, gegebenenfalls zusammen mit ihrem Nachwuchs.
Eisbär(in?) bei einer Hütte im Adventfjord.
Ob es sich hierbei um Frost handelte, ist unbekannt, aber möglich.
Den Namen „Frost“ bekam die Eisbärin, nachdem der Filmemacher Asgeir Helgestad ihr jahrelang auf der Spur gewesen war. Daraus entstand der sehenswerte Film „Queen without land“ (übersetzt „Königin ohne Land“. Es gibt eine deutsche Version des Films mit dem Titel „Auf Wiedersehen Eisbär!“).
Eisbärfamilie im Billefjord, September 2021. Wahrscheinlich handelt es sich nicht um Familie Frost, da Frost 2020 ein einzelnes Kind bekam.
Frost hält sich schwerpunktmäßig im Isfjord auf, wo sie wohl auch ihre Kinder zur Welt gebracht hat. Sie ist vielfach in der Nähe der Siedlungen Longyearbyen und Pyramiden gewesen und war vermutlich auch in diesen Orten selbst unterwegs; sowohl durch Longyearbyen als auch durch Pyramiden sind in den letzten Jahren mehrfach Eisbären spaziert, und es ist zumindest plausibel, das Frost daran nicht unbeteiligt war. Zudem hat sie sich wohl zunehmend angewöhnt, in Hütten einzubrechen und diese auf der Suche nach Essbarem zu verwüsten. So geschehen unter anderem kürzlich mit der Hütte von Greendog (einem kommerziellen Hundehof im Adventdalen). Der Sysselmester beschränkt sich meist auf Versuche, Eisbären mit Schreckschüssen oder per Hubschrauber oder Motorschlitten zu verscheuchen. Klappt das nicht, kommen Betäubung und Ausfliegen an einen entfernten Ort in Frage, eine Prozedur, die Frost auch bereits durchlaufen hat, nur um eine Weile später wieder aufzutauchen. Robuste, aber nicht tödliche Methoden, die einem Eisbären mit einiger Wahrscheinlichkeit beibringen würden, dass es besser ist, sich von Siedlungen fernzuhalten, wenden die norwegischen Behörden bislang nicht an. Dazu könnten Gummi- oder Pfeffergeschosse zählen oder auch ein längeres Einsitzen in einem „Eisbärengefängnis“ wie in Churchill (Kanada), wo „Problembären“ eine Weile bei Wasser und ohne Brot absitzen müssen.
Damit rückt als letzte Möglichkeit der tödliche Schuss schneller in den Bereich der absehbaren Szenarien. Dieser wurde nun von Longyearbyens Bürgermeister Arild Olsen für Frost gefordert, da sie Olsen zufolge durch ihr Verhalten eine Gefahr für die Öffentlichkeit geworden ist. Allerdings entscheidet nicht der Bürgermeister über den Abschuss eines Eisbären, sondern der Sysselmester, und dieser verweist man auf das Gesetz, das Abschüsse nur bei direkter Gefahr für Leben und Gesundheit von Menschen erlaubt oder im Ausnahmefall auch zur Rettung größerer materieller Werte. Ein präventiver Abschuss ist laut Sysselmester Lars Fause nicht erlaubt, aber Fause deutete bereits an, dass die Entscheidung für den Abschuss schnell getroffen werden würde, wenn etwa die Gefahr bestünde, dass Frost sich Wegen nähert, auf denen beispielsweise Schulkinder unterwegs sind.
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