Nun bin ich ja schon ein Weilchen hier in Farmhamna an Spitzbergens Westküste und die Fragen kommen, wie es denn hier so ist. Ja, wenn ich etwa im Sommer unter Segeln hier unterwegs bin, lasse ich in der Abteilung „Reiseblog“ regelmäßiger von mir hören, das stimmt schon. Aber die Tage sind nicht nur schön, sondern auch voll, und der Sinn des Daseins an so einem schönen, ruhigen, recht abgelegenen Ort ist ja auch nicht, jeden freien Moment vor dem Rechner zu sitzen 🙂
Farmhamna: Trapperstation an Spitzbergens Westküste.
Natürlich wird’s demnächst hier mehr zu sehen und zu lesen geben, aber ich dachte, ich stelle diesen wunderschönen Ort erst mal ein wenig vor und habe Farmhamna daher nun eine eigene Seite gewidmet, mit den üblichen Panoramen, aber auch zwei Galerien mit reichlich Fotos, die Farmhamna und Umgebung im Sommer und auch im winter zeigen – also natürlich auch aktuelle Bilder, die auch schon einen Eindruck davon geben, was Rico und ich und die 7 Hunde hier so tun. Hier geht’s zur Farmhamna-Seite – viel Spaß!
Farmhamna ist eine kleine Trapperstation an der Westküste Spitzbergens im Forlandsund, nördlich vom Isfjord. Ein weitläufiges, wetterhartes Flachland; meist ist es an diesem exponierten Küstenstreifen windig.
Dass man zwischen den Felsen und Steinen und hinter kleinen Halbinseln in oft gut versteckten Buchten trotzdem Schutz finden kann, haben wir in dieser Gegend auf den sommerlichen Segelschiffreisen schon oft festgestellt. Das ist auch jetzt im tiefsten Winter praktisch – das wenige Kommen und Gehen findet auch zu dieser Zeit mit dem Boot statt, über Land ist diese Gegend kaum zu erreichen.
Farmhamna.
Dieses Bild gibt einen Eindruck von der Gegend zu dieser Zeit, Ende Januar/Anfang Februar. So sieht es hier also aus – zur Mittagszeit, zur hellsten Zeit des Tages.
Das Licht des Nordens!
Farmhamna: mittägliche Dämmerung.
Und hier ein Blick zur hellsten Zeit des Tages nach Süden. Mehr als Dämmerung gibt es erst mal nicht, die Sonne sollten wir, rein rechnerisch, am 16.2. erstmals wieder sehen können. Je nach Wetter kann es natürlich auch ein paar Tage später werden. Oder sogar auch früher!
Aber in jedem Fall dauert es noch. Was aber schon jetzt jeden Tag stundenlang dauert, ist die Dämmerung. Die Sonne steht stundenlang etwa tiefer als -5° unter dem Horizont und lässt den südlichen Himmel schon jetzt in den schönsten Farben verhalten leuchten.
Abends leuchten oft noch ganz andere Lichter. Viel schwächer als die Sonne, aber unendlich schön.
Das Licht des Nordens!
Abendliches Nordlicht. Recht schwach, aber ein schöner Anfang gleich am allerersten Abend!
Ja, es könnte sein, dass es in den nächsten Wochen wieder das eine oder andere frische Nordlichtfoto auf diesen Seiten gibt 🙂
Das Licht kehrt nun in die hohen Breiten des Nordens zurück, und ich habe die Gelegenheit, ihm zu folgen – oder, was die Sonne selbst betrifft, etwas schneller zu sein.
Falls es jemanden interessiert: Die Anreise verlief bemerkenswert unproblematisch, wenn man auf die Prozedur eingestellt ist: digitale Anmeldung der Einreise vorab, Test in Oslo direkt nach Ankuft sowie maximal 24 Stunden vor Weiterreise nach Longyearbyen. Wenn man nur eine Übernachtung zwischen Ankunft in Oslo und Weiterreise von dort einlegt, wird in der Regel ein Test reichen.
Wie sich das künftig entwickelt, weiß ich natürlich nicht. Auch in Norwegen werden die Regeln sich wohl bald ändern. Es ist von deutlichen Erleichterungen die Rede.
Eis im Hafen von Longsyearbyen (småbåthavna, „Sportboothafen“)
Die Zeit in Longyearbyen war recht kurz und hektisch. Kürzer und hektischer als geplant, denn eigentlich sollte es erst in einigen Tagen von dort weitergehen. Eine Bootsfahrt von 6-7 Stunden Dauer stand bevor. Die kleine, robuste MS Farm – nicht zu verwechseln mit Schiffen, die Fram heißen – von Hennigsen ist das einzige Boot, das zu dieser Zeit überhaupt im Wasser ist, und mit dem ging es schon am sehr frühen Morgen des Tages nach Anreise los. Schon die Ausfahrt aus dem halbwegs gefrorenen Hafen (småbåthavna) war ein kleines Abenteuer – unter einem schönen Nordlicht!
Mit MS Farm über den polarnächtlichen Isfjord
Um die Mittagszeit gibt es schon wieder einige Stunden Dämmerung, und in dieser Zeit erreichten wir Farmhamna an der Westküste Spitzbergens. Hier werde ich Rico für ein paar Wochen zur Hand gehen. Ihm und seiner Partnerin Karoline gehört diese schöne Trapperstation. Zusammen tragen sie dazu bei, dass der Überwinterungsfang, der in Spitzbergen eine jahrhundertelange Tradition hat, nicht ganz verloren geht.
Farmhamna: glücklich angekommen – angekommen und glücklich.