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Jahres-Archiv: 2022 − Reiseblog


Isfjord

Wie­der erstrahl­te die schnee­be­deck­te Ark­tis um uns her­um im Son­nen­schein. Schnee und Eis, Land und Fjord, Glet­scher und Ber­ge, wohin das Auge schaut. Spitz­ber­gen zeig­te sich heu­te in bes­ter Lau­ne.

Ymerbukta

In der Ymer­buk­ta.

Und Ren­tie­re. Zahl­reich auf schnee­be­deck­tem Flach­land, sie freu­en sich dar­auf, dass die Tun­dra bald schnee­frei wer­den wird.

Rentiere, Erdmannodden

Ren­tie­re am Erd­man­nod­den.

Der Nach­mit­tag bot einen star­ken visu­el­len Kon­trast und eine Por­ti­on Geschich­te in Coles­buk­ta, einer alten rus­si­schen Gru­ben­sied­lung, zu der die Koh­le­gru­be Gru­mant gehör­te. (Hier kli­cken für etwas mehr Hin­ter­grund­in­fo zum rus­si­schen Berg­bau auf Spitz­ber­gen).

Colesbukta

Coles­buk­ta.

Foto­ga­le­rie Isfjord

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Bell­sund-Isfjord

Der Tag begann im Van Mijenfjord, wie­der mit strah­len­dem Son­nen­schein. Gro­ße Tei­le des Fjords sind noch soli­de gefro­ren, und wir haben uns eine Wei­le von der Eis­kan­te fas­zi­nie­ren las­sen.

Meander, Eiskante, Van Mijenfjord

Die Mean­der an der Eis­kan­te im Van Mijenfjord.

Der Nach­mit­tag brach­te uns tat­säch­lich ent­ge­gen sons­ti­gem Erle­ben der letz­ten Tage auf sehr erfreu­li­che und ange­neh­me Art und Wei­se unter Segeln nach Nor­den in den Isfjord, wo uns zu mit­ter­nächt­li­cher Zeit kurz nach Errei­chen der Anker­stel­le tat­säch­lich noch ein Eis­bär begeg­ne­te!

Eisbär, Ymerbukta

Eis­bär in der Ymer­buk­ta.

Foto­ga­le­rie Bell­sund-Isfjord

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Bell­sund

Ach ja, zuerst kam ja noch die Über­fahrt von der Bären­in­sel nach Spitz­ber­gen. Schon ver­drängt 🙂 nun, wenn der Wind zur Abwechs­lung mal nicht von vorn gekom­men wäre, wäre es schö­ner gewe­sen … aber wir sind ange­kom­men, was will man letzt­lich mehr.

Treibeis Barentssee

Treib­eis in der Barents­see nörd­lich der Bären­in­sel.

Im Bell­sund kamen dann gleich meh­re­re Beloh­nun­gen. Ein schö­ner Land­gang in der Win­ter­land­schaft am Mid­ter­hu­ken. Mit Eis­bär (ganz fried­lich und schön).

Eisbär, Bellsund

Eis­bär im Bell­sund.

Tei­le der Fjor­de sind noch zuge­fro­ren, es ist ja auch noch mehr Win­ter als alles ande­re. Vie­ler­orts sind die Ufer von Eis­gür­teln ver­sperrt. Schön anzu­schau­en, schö­ne Spiel­wie­sen für klei­ne Aus­fahr­ten mit den Boo­ten.

Meander, Bellsund

Die Mean­der vor der Akseløya.

Foto­ga­le­rie Bell­sund

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02. Mai 2022 – Bären­in­sel

Die Bären­in­sel! Es hat­te ja eine gan­ze Wei­le gedau­ert, bis das Wet­ter uns die pas­sen­de Gele­gen­heit zur Pas­sa­ge hier­her bot (von Coro­na gar nicht zu reden – das Virus ließ die Insel für uns ja zwei Jah­re lang von der Land- bezie­hungs­wei­se See­kar­te ver­schwin­den).

Aber Sonn­tag Abend lag sie vor uns, sicht­bar schon aus über 70 Kilo­me­tern Ent­fer­nung.

Barentssee

Wäh­rend der Nacht stell­ten wir aller­dings fest, dass gro­ße Tei­le der Insel im Treib­eis lagen – heut­zu­ta­ge ein eher sel­te­nes Ereig­nis. Dar­un­ter die gesam­te Süd­spit­ze mit­samt der Bucht Sør­ham­na, wo wir eigent­lich hat­ten ankern wol­len. Nun, dann eben nicht.

So waren wir dann auf ein­mal im Nord­wes­ten der Bären­in­sel und fan­den dort den ein­zi­gen Fleck, wo die Kom­bi­na­ti­on aus Dünung, Wind und Eis es der­zeit zuließ, etwas zu unter­neh­men. Es wur­de eine klei­ne Zodiac­fahrt mit­samt kur­zer Lan­dung an einem klei­nen, eisi­gen Strand. Es hat schon län­ge­re Tou­ren auf der Bären­in­sel gege­ben, aber die­se wil­den, teil­wei­se eis­ver­krus­te­ten Fels­küs­ten im Son­nen­schein … herr­lich!

Kapp Duner

Ich hat­te sogar kurz die Gele­gen­heit, der Insel mein neu­es Buch zu zei­gen: „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (3) – Die Bären­in­sel und Jan May­en“. Gro­ße Tei­le des Buches kom­men ja hier­her.

Kapp Duner

Auch Rich­tung Spitz­ber­gen sor­gen Treib­eis­fel­der der­zeit für den einen oder ande­ren Umweg. Zwi­schen­durch hat­ten wir schon Kurs auf Grön­land 🙂

Lil­le Kval­fjord & Ham­mer­fest

Das Wet­ter spielt uns der­zeit schon Strei­che. An die Über­fahrt Rich­tung Bären­in­sel ist nach wie vor nicht zu den­ken – wobei, natür­lich den­ken wir an die­se Über­fahrt, aber pas­sie­ren wird sie sicher erst in ein paar Tagen. Daher woll­ten wir also erst ein­mal nach Oks­fjord. Aber auch da hat­te das Wet­ter etwas dage­gen, und so lan­de­ten wir schließ­lich in Lil­le Kval­fjor­den auf Stjernøya. Schon mal gehört? Ver­mut­lich nicht …

Lille Kvalfjord

Lil­le Kval­fjord auf Stjernøya im Alta­fjord.

Dabei gab es in die­ser ziem­lich ein­sa­men Bucht sogar mal eine klei­ne Sied­lung. Die ist aber ver­las­sen. Über­haupt passt die Über­schrift „lost places“ bes­tens zu Lil­le Kval­fjord. Aber schön ist es! Tie­fer Schnee, Fel­sen und Ber­ge, ein­sa­me Häus­chen im nied­ri­gen Wald … da haben wir uns natür­lich erst mal umge­se­hen.

Die Stjernøya, auf sami­sch Stierd­ná, hat von alters her eine wich­ti­ge Rol­le für die sami­sche Bevöl­ke­rung gespielt, die im Som­mer hier auf der Insel immer noch Ren­tie­re hält.

Foto­ga­le­rie Lil­le Kval­fjord

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Spä­ter haben wir Kurs auf Ham­mer­fest gesetzt.

Ham­mer­fest

Ham­mer­fest! Wer hät­te es gedacht? In die­sem Städt­chen weit im nörd­lichs­ten Nor­we­gen war ich ja noch nie, aber nun hat der Wind uns im wahrs­ten Sin­ne hier­her gepus­tet. Auch nicht schlecht!

Hammerfest

Das „alte“ Zen­trum von Ham­mer­fest bei Wet­ter, das zur Brei­ten­la­ge passt.

Ham­mer­fest gehört zu den Orten, die für sich in Anspruch neh­men, die nörd­lichs­te Stadt der Welt zu sein. Das mag ja auch zeit­wei­se mal rich­tig gewe­sen sein, wobei es sicher davon abhängt, was man als Stadt bezeich­net. Mit gut 11.000 Ein­woh­nern ist das hier schon deut­lich grö­ßer als Lon­gye­ar­by­en, kei­ne Fra­ge.

Hier haben wir also den Frei­tag ver­bracht, wie­der ein­mal bei beein­dru­cken­den Wet­ter­wech­seln, ein mehr­fa­ches Hin und Her zwi­schen hef­ti­gen Schnee­schau­ern mit stür­mi­schen Böen bis hin zu Son­nen­schein. Und wie­der zurück.

Struve-Meridian, Hammerfest

Das Struve-Meri­di­an­denk­mal in Ham­mer­fest.

Ham­mer­fest ist, zumin­dest auf den ers­ten Blick, eini­ger­ma­ßen über­schau­bar. Neben dem Ort selbst mit diver­sen Geschäf­ten, Knei­pen und Hafen gibt es als eine der bekann­ten Sehens­wür­dig­kei­ten das Denk­mal für die Meri­dian­mes­sung von Wis­sen­schaft­lers Fried­rich Georg Wil­helm von Struve aus Alto­na – wirk­lich eine beein­dru­cken­de Leis­tung, die­se Ver­mes­sung eines Meri­dian­bo­gens vom Schwar­zen Meer bis nach Ham­mer­fest in den Jah­ren 1816-1855. Dann gibt es natür­lich den berühm­ten Eis­bä­ren­klub (nein, ich bin nicht Mit­glied gewor­den) und das Muse­um, das die regio­na­le Geschich­te zeigt, von der Stein­zeit bis zur tota­len Zer­stö­rung im zwei­ten Welt­krieg. Daher gibt es in Ham­mer­fest auch über­haupt kei­ne älte­ren Gebäu­de mehr.

Und dies und das und jenes. Man kann hier durch­aus einen Tag ver­brin­gen.

Wir gehen davon aus, dass wir mor­gen (Sams­tag) Kurs auf die Bären­in­sel set­zen wer­den.

Foto­ga­le­rie Ham­mer­fest

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Im Kåfjord

Ein Nach­mit­tag unter Segeln hat­te uns ges­tern noch in den Kåfjord gebracht, tief hin­ten im Alta­fjord. Hier wur­de frü­her Kup­fer abge­baut, und Res­te der Berg­bau­an­la­gen kann man heu­te noch sehen. Inmit­ten einer schö­nen Schnee­land­schaft, denn es hat­te ges­tern noch kräf­tig geschneit, so dass wir teil­wei­se rich­tig durch Pul­ver­schnee stap­fen!
Über­haupt macht das Wet­ter Sachen der­zeit … bis wir die Über­fahrt zur Bären­in­sel ange­hen kön­nen, muss sich das noch etwas ändern.

Alta

Im Kåfjord.

Spä­ter ging es schön unter Segeln durch den Alta­fjord nach Nor­den. Unse­ren Plan, nach Oks­fjord zu fah­ren, haben wir ange­sichts des hef­ti­gen Gegen­winds im Stjern­sund aller­dings auf­ge­ge­ben.

Alta

Die Mean­der unter Segeln im Alta­fjord.

Foto­ga­le­rie Kåfjord

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Der Ark­tis-Rei­se­blog geht wei­ter: mit der Mean­der im Alta­fjord

Lei­nen Los! Und zwar mit der Mean­der in Alta, ganz im Nor­den Nor­we­gens, zwi­schen Trom­sø und Nord­kapp. Die Mean­der ist mit Bau­jahr 1946 – damals als Fisch­kut­ter und zwi­schen­zeit­lich mehr­fach umge­baut – zwar alles ande­re als ein neu­es Schiff, aber hier oben eben doch neu, und ich bin sehr gespannt! Nicht nur ich, son­dern auch die Grup­pe aus 11 Ark­tis-Rei­sen­den und die vier­köp­fi­ge Mann­schaft, dar­un­ter Kapitän/Eigner Mario, Steu­er­mann (sonst auch Kapitän)/Eigner Hei­ne, Deck­hand Bas­ti­an und Köchin Eek.

An Bord ging es also in Alta. Die Stadt ist nicht unbe­dingt eine arch­tek­to­ni­sche Per­le, aber wer gera­de als Deut­scher meint, sich dar­über beschwe­ren zu müs­sen, soll­te einen Moment dar­an den­ken, wer die gan­ze Regi­on 1944/45 in Schutt und Asche gelegt hat. Nein, nicht das Arsch­loch im Kreml. Das war damals noch das Arsch­loch in Ber­lin.

Alta

In Alta geht’s los. Hier die Nord­licht­ka­the­dra­le im Zen­trum.

Ent­schul­di­gung, wenn ich ver­bal etwas ent­glei­te. Aber es fällt mir da mit­un­ter schwer, die Not­wen­dig­keit höf­li­cher For­mu­lie­run­gen zu sehen, gera­de der­zeit … aber wir hier freu­en uns dar­auf, eine Wei­le etwas wei­ter weg zu sein von all dem Elend, des­sen wir uns aber schmerz­haft genug bewusst sind.

Aber mehr als genug davon. Mon­tag Nach­mit­tag ging es also an Bord, und bald dar­auf auch los.

SV Meander in Alta

SV Mean­der in Alta.

Unser Ziel ist zunächst die Bären­in­sel und dann Spitz­ber­gen. Wir wer­den aber zunächst noch ein paar Tage in den Küs­ten­ge­wäs­sern der Alta-Regi­on ver­brin­gen. Mit Blick aufs Wet­ter eine sehr kla­re Ent­schei­dung, nicht direkt auf die offe­ne See hin­aus zu fah­ren. Zunächst steu­ern wir Årøy an, eine klei­ne Insel im Alta­fjord.

SV Meander bei Årøy

SV Mean­der vor der Insel Årøy im Alta­fjord.

Die Wet­ter­wech­sel, die wir Diens­tag Vor­mit­tag auf die­ser klei­nen, schö­nen Insel erleb­ten, waren schon beein­dru­ckend! Schön war die­se ers­te, klei­ne Tour. Den Rest erzäh­len die Bil­der:

Foto­ga­le­rie Alta – Årøy

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Licht­win­ter in Spitz­ber­gen

… so, wie er sein soll. Nach all den teil­wei­se ziem­lich hef­ti­gen und schnel­len Wet­ter­wech­seln um Mit­te März hat der Win­ter sich in guter Form zurück­ge­mel­det, zunächst mit Tem­pe­ra­tu­ren teil­wei­se deut­lich unter­halb von -20 Grad, strah­lend blau­em Him­mel und wenig Wind, so dass Tou­ren­ge­her aller Art ihre Freu­de haben konn­ten.

Schnee, Nordenskiöld Land

Vom Wind geschlif­fe­ne Schnee­ober­flä­che im Nor­dens­ki­öld Land.

Hat­ten wir auch. Ark­ti­sche Win­ter-Ein­drü­cke vom Feins­ten. Zumal der März ein Monat ist, der bei pas­sen­dem Wet­ter sehr schö­ne Licht­stim­mun­gen bie­ten kann: Nachts wird es noch mehr oder weni­ger dun­kel, wobei es ab Mit­te März für Nordl­lich­ter lang­sam schon eng wird. Aber noch brin­gen Son­nen­un­ter­gän­ge abends wun­der­ba­re Far­ben über die eisi­gen Inseln. Nach der Tag­und­nacht­glei­che am 20. März weicht die nächt­li­che Dun­kel­heit dann mit schnel­len Schrit­ten der nahen­den Mit­ter­nachts­son­ne. Wie auch der Spät­som­mer eine wun­der­ba­re Zeit, um auf lan­gen Tou­ren schöns­te Licht­stim­mun­gen zu genie­ßen.

Seenebel & Sonnenuntergang, Adventfjord

Die tief ste­hen­de Son­ne beleuch­tet bei sehr kal­ten Tem­pe­ra­tu­ren See­ne­bel über dem Advent­fjord, mit dem Flug­platz im Hin­ter­grund. Das Licht des Nor­dens!

Wir haben das aus­ge­nutzt. Hier eini­ge Ein­drü­cke aus dem Licht­win­ter in Spitz­ber­gen in der zwei­ten März­hälf­te, zwi­schen Ost­küs­te, Advent­fjord und Van Mijenfjord:

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Wet­ter­ka­lei­do­skop

Von den eher uner­freu­li­chen Wet­ter­ka­prio­len der letz­ten Woche war auf die­ser Sei­te schon die Rede. Am Frei­tag ist das Polar­tief über Spitz­ber­gen hin­weg gezo­gen und hat inner­halb von kur­zer Zeit ein paar bemer­kens­wer­te Wet­ter­wech­sel gebracht: Der Regen hör­te end­lich auf, statt­des­sen war wie­der etwas Schnee gefal­len und die Tem­pe­ra­tu­ren fie­len mal wie­der unter den Null­punkt, wenn auch nur knapp.

Skitour, Adventdalen

Ers­ter klei­ner Aus­flug ins Advent­da­len nach dem Tau­wet­ter.

Damit ließ sich end­lich mal wie­der etwas Sinn­vol­les anfan­gen.

Es dau­er­te aller­dings nur Stun­den, bis ein Schnee­sturm los­brach, der sich gewa­schen hat­te. Ich weiß gar nicht, was für Wind­ge­schwin­dig­kei­ten erreicht wur­den, aber der Auf­ent­halt drau­ßen war kaum mög­lich – Sehen und Atmen waren in dem wir­beln­den Gemisch aus Luft und fei­nem Schnee schwie­rig, und der Wind konn­te einen von den Füßen bla­sen. Zudem flo­gen hier und da Gegen­stän­de durch die Luft – der Wind hat­te tat­säch­lich eini­ge klei­ne­re Schä­den ange­rich­tet, auch an Gegen­stän­den, die schon seit Jah­ren unbe­scha­det im Frei­en gestan­den hat­ten.

Schneesturm, Longyearbyen

Schnee­sturm in Lon­gye­ar­by­en.

Der span­nen­de Spuk währ­te aber nur kurz, und am Sams­tag konn­te man bereits wie­der ein Stück weit den ark­ti­schen Win­ter genie­ßen, wobei man sagen muss, dass die Schnee­ver­hält­nis­se vor allem bei Lon­gye­ar­by­en deut­lich unter dem Tau­wet­ter gelit­ten haben. All­zu viel Spiel­raum ist im Fall eines wei­te­ren Tau­wet­ter­ein­bruchs nun nicht mehr.

Aber viel­leicht fällt ja statt­des­sen auch erst mal wie­der Schnee.

Elveneset, Sassenfjord

Win­ter­land­schaft am Elve­ne­set im Sas­senfjord am Sams­tag.

Aber es ist und bleibt ein eben­so erstaun­li­ches wie ver­läss­li­ches Phä­no­men, dass Tau­wet­ter immer am stärks­ten in und um Lon­gye­ar­by­en her­um wirkt. Dort setzt die Schnee­schnmel­ze – gleich ob ver­früht oder kalen­der­ge­recht – meh­re­re Wochen ein, bevor sie v.a. wei­ter öst­lich anfängt, sich ernst­haft bemerk­bar zu machen. Wäh­rend in Lon­gye­ar­by­en alles weg­fließt, herrscht im Sas­send­a­len noch tie­fer Win­ter. Sobald man Lon­gye­ar­by­en und das unters­te Advent­da­len hin­ter sich gelas­sen hat, könn­te man bei­na­he mei­nen, es wäre nichts gewe­sen.

Ein paar Ein­drü­cke von die­sen wet­ter­mä­ßig recht tur­bu­len­ten Tagen:

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… schlech­te Zei­ten: Regen, Tau­wet­ter und Schnee­schmel­ze im Win­ter

Nun, „schlech­te Zei­ten“ ist natür­lich rela­tiv. Hier fal­len kei­ne Schüs­se und Bom­ben. Uns geht es gut. Es fällt nur Regen. Davon aber viel zu viel, und ein gro­ßer Teil der Schön­heit um uns her­um ist in den letz­ten Tagen weg­ge­schwom­men.

Ein kräf­ti­ges Tief­druck­ge­biet saugt war­me Luft aus dem Süden an und pumpt sie nach Nor­den. Die­se Luft bringt Wind, Feuch­tig­keit und Wär­me mit sich. Von allem deut­lich mehr, als man ger­ne hät­te.

Unse­re klei­ne Welt hier oben schmilzt.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

Lon­gye­ar­by­en: Bäche mit Regen- und Schmelz­was­ser lau­fen über die Stra­ßen.

Das war zumin­dest über Tage hin­weg der Ein­druck, den man bekam, gleich wohin man schau­te. Was­ser fiel vom Him­mel, Was­ser färb­te den Schnee erst grau, dann dun­kel und ver­wan­del­te ihn schließ­lich vie­ler­orts in klei­ne Seen auf der Tun­dra. Was­ser brach sich Bahn in Bächen und Flüs­sen, die eigent­lich noch mona­te­lang gefro­ren sein soll­ten.

Für einen klei­nen Gang nimmt man am bes­ten Gum­mi­stie­fel, schnell ver­sinkt man bei einem fal­schen Tritt auch im Ort weit über den Knö­chel hin­aus im Schnee­sumpf. Einen Schritt wei­ter kann es aller­dings spie­gel­glatt sein. Über­all gibt es sei­fen­glat­te Eis­flä­chen, gera­de auch auf den Stra­ßen und Wegen im Ort. Die in Nor­we­gen weit ver­brei­te­ten Spikes sind eine ganz her­vor­ra­gen­de Erfin­dung, die sicher schon unzäh­li­ge schwe­re Stür­ze ver­hin­dert haben.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

In Lon­gye­ar­by­en muss­ten Abflüs­se für Bäche und Flüs­se frei­ge­legt wer­den, um Über­schwem­mun­gen zu ver­hin­den. Im Mai oder Juni ist das Rou­ti­ne, im März aber sehr unge­wöhn­lich.

Wer hin­aus will in die win­ter­li­che Ark­tis, war­tet bes­ser, bis sie wirk­lich wie­der win­ter­lich ist. Es steht außer Fra­ge, dass es wie­der käl­ter wer­den wird. Der Win­ter ist nicht vor­bei, er macht nur Pau­se. Die Flüs­se wer­den wie­der zufrie­ren, aus den Seen wer­den glat­te, soli­de Eis­flä­chen wer­den.

Die Fra­ge ist, ob und wann noch mal genü­gend Schnee fällt, um die so löch­rig gewor­de­ne wei­ße Decke wie­der zu fli­cken. Das ist zu hof­fen, im Inter­es­se all jener, die in den nächs­ten Wochen hier Tou­ren­plä­ne haben. Und das sind im März und April sehr vie­le.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

Aus Motor­schlit­ten­rou­ten wer­den Sümp­fe und Seen im Schnee. Wer jetzt noch fährt, ris­kiert ste­cken­zu­blei­ben und die Vege­ta­ti­on unter dem geschmol­ze­nen Schnee zu beschä­di­gen.

Bis die Schnee­schmel­ze dann irgend­wann im Mai kalen­der­ge­recht die­sen Win­ter been­den wird.

Adventdalen: beschädigte Tundra

Es ist aus gutem Grund ver­bo­ten, abseits der Wege auf nicht gefro­re­nem, nicht auf­ge­tau­tem Unter­grund zu fah­ren. Man­che gehen mit die­sem kla­ren Ver­bot am Sai­son­ende oder in Tau­wet­ter­pha­sen recht libe­ral um, um es höf­lich zu for­mu­lie­ren. Das Ergeb­nis bleibt vie­le Jah­re lang sicht­bar, wie hier im Bild (Advent­da­len neben der Stra­ße, Bild von Juni 2019).

Die heu­te wohl unver­meid­li­che Fra­ge: ist das jetzt Wet­ter oder Kli­ma­wan­del? Mei­ne kur­ze Ant­wort: sowohl als auch. Ohne­hin sind Wet­ter und Kli­ma ja nicht wirk­lich von­ein­an­der zu tren­nen, es han­delt sich um ver­schie­de­ne zeit­li­che Per­spek­ti­ven auf das glei­che Sam­mel­su­ri­um an Phä­no­me­nen, die zusam­men den Zustand der Atmo­sphä­re vor allem in Boden­nä­he beschrei­ben. Tem­pe­ra­tur, Nie­der­schlag, Wind, Luft­druck, Luft­feuch­tig­keit, um die wich­tigs­ten zu nen­nen. Wet­ter ist das, was man hier und jetzt sehen, füh­len und mes­sen kann. Kli­ma ist das, was über Jahr­zehn­te dar­aus wird. Mit­tel­wer­te, Ten­den­zen und so. Nicht unmit­tel­bar mess­bar, aber mit­tels sta­tis­tisch auf­be­rei­te­ter Mess­da­ten erfass­bar.

Im kon­kre­ten Ein­zel­fall ist es sehr schwer zu sagen, ob es ohne den Kli­ma­wan­del auch ein­ge­tre­ten wäre. Hier hat die Wis­sen­schaft in den letz­ten Jah­ren eini­ge Fort­schrit­te gemacht, und es wäre inter­es­sant zu hören, was ein Fach­wis­sen­schaft­ler zu dem aktu­el­len Warm­luft­ein­bruch sagen wür­de.

Erst mal kann man nur Ver­mu­tun­gen anstel­len auf Basis der bekann­ten Ten­den­zen. Und die sind klar: weni­ger sta­bi­le, häu­fi­ger wech­seln­de Wet­ter­la­gen, häu­fi­ge­re Stür­me und mehr Nie­der­schlag ist das, was der Kli­ma­wan­del in die mari­tim gepräg­te Ark­tis im Nord­at­lan­tik bringt. Tau­wet­ter­ein­brü­che auch im tiefs­ten Win­ter gab es im Ein­zel­fall auch frü­her schon, aber ihre Häu­fig­keit und Inten­si­tät ist in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit gestie­gen und die­se Ten­denz wird sich wohl fort­set­zen.

Die Wahr­schein­lich­keit ist also wohl sehr hoch, dass es den aktu­el­len Warm­luft­ein­bruch so ohne den Kli­ma­wan­del nicht gege­ben hät­te, bezie­hungs­wei­se dass er viel weni­ger inten­siv aus­ge­fal­len wäre. Ohne tage­lan­gen Regen bei Tem­pe­ra­tu­ren um 5 Grad plus.

Auch Ein­hei­mi­sche, die hier schon vie­le Win­ter erlebt haben, schau­en mit Befrem­den und mehr oder weni­ger ent­setzt auf das gro­ße Schmel­zen. Und wer sich gera­de die­se Tage aus­ge­sucht hat­te, um den Win­ter in der Ark­tis zu erle­ben, hat wirk­lich maxi­ma­les Pech.

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Gute Zei­ten …

Spitz­ber­gen im schö­nen Licht­win­ter, so wie es sein soll. Schnee und Käl­te. Die berüch­tig­ten Warm­wet­ter­ein­brü­che mit Plus­gra­den, Regen und Schnee­schmel­ze mit­ten im Win­ter hat­te es bis­lang noch nicht gege­ben in die­sem Win­ter, wor­über Men­schen und Tie­re sich freu­en.

Adventdalen, Pingos

Spitz­ber­gen-Win­ter: Pin­gos im Advent­da­len

Auch wir haben uns dar­über gefreut und die schö­nen Tage gut genutzt, in Lon­gye­ar­by­ens nähe­rer und etwas wei­te­rer Umge­bung. Auf bekann­te­ren und tou­ris­tisch eher unüb­li­chen Rou­ten.

Man lernt in der Ark­tis ja nie aus. Dass schnee­be­deck­te Stein­hau­fen am Fuß stei­le­rer Hän­ge zum Brem­sen eher unge­eig­net sind und dass das Abstei­gen vom Motor­schlit­ten flie­gend nach vorn mit dem (glück­li­cher­wei­se vor­schrifts­ge­mäß behelm­ten) Kopf durch die Wind­schutz­schei­be hin­durch nicht emp­feh­lens­wert ist, das weiß ich jetzt. Nicht, dass ich mir das nicht schon vor­her hät­te den­ken kön­nen 😉 das war nicht auf einer der tou­ris­tisch übli­chen Rou­ten.

Aber klei­ne Zwi­schen­fäl­le gibt es immer auf Tou­ren in der Ark­tis. Solan­ge es bei einem klei­ne­ren, schnell beho­be­nen Mate­ri­al­scha­den bleibt, ist alles in bes­ter Ord­nung. Wie gesagt, wir haben die­se schö­nen Tage genos­sen. Hier fol­gen ein paar Ein­drü­cke zwi­schen Lon­gye­ar­by­en, Nord­manns­fon­na und Tem­pel­fjord:

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Son­nen­fest in Lon­gye­ar­by­en

Das Son­nen­fest (sol­fest) in Lon­gye­ar­by­en ist für vie­le ein Höhe­punkt im Jah­res­ka­len­der. Die Wie­der­an­kunft der Son­ne in dem klei­nen Ort zwi­schen den gro­ßen Ber­gen wird tra­di­tio­nell am 8. März gefei­ert, denn an die­sem Tag errei­chen die ers­ten direk­ten Son­nen­strah­len den ältes­ten Orts­teil Skjæringa, wo man sich ganz in der Nähe der Kir­che an der „Alten Kran­ken­haus­trep­pe“ ver­sam­melt und fei­ert.

Sonnenfest (Solfest), Longyearbyen

Son­nen­fest (Sol­fest) in Lon­gye­ar­by­en.

So auch an die­sem 8. März, obwohl Wol­ken am Süd­ho­ri­zont droh­ten, das Ver­gnü­gen zu trü­ben. Den­noch ver­sam­mel­ten sich hun­der­te Ein­woh­ner und sicher auch etli­che Tou­ris­ten, um das Licht zu begrü­ßen. Zum mode­rier­ten Pro­gramm gehört Gesang, und als sich die Son­ne gegen Vier­tel vor eins noch zier­te, wur­de sie laut­stark auf tra­di­tio­nel­le Wei­se ange­feu­ert, bis sie sich tat­säch­lich bli­cken ließ!

Sonnenfest (Solfest), Longyearbyen

Son­nen­fest (Sol­fest) in Lon­gye­ar­by­en: „Here comes the sun“ 🙂

Ein Glücks­fall – kurz dar­auf hat­te der Süd­ho­ri­zont sich wie­der in flä­chen­de­cken­des Grau gehüllt.

Ich habe übri­grens im neu­en Buch „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (1): Spitz­ber­gen – Spitz­ber­gen – vom Polar­licht bis zur Mit­ter­nachts­son­ne“ noch mehr zum Son­nen­fest geschrie­ben, etwa was es mit der „Alten Kran­ken­haus­trep­pe“ auf sich hat und war­um es erst am 8. März gefei­ert wird, obwohl man die Son­ne im unte­ren, fjord­na­hen Orts­teil schon eini­ge Tage frü­her sehen kann.

Tat­säch­lich besteht das Son­nen­fest übri­gens in einem Kul­tur­pro­gramm, das sich über die gan­ze Woche erstreckt. Die­ses Pro­gramm lei­det die­ses Jahr aller­dings kräf­tig unter Coro­na: Meh­re­re Pro­gramm­punk­te wie etwa tra­di­tio­nel­le „Sol­fe­st­re­vye“ wer­den mit­tel­fris­tig ver­scho­ben, da ein gro­ßer Teil der Dar­stel­len­den der­zeit an der in Lon­gye­ar­by­en kräf­tig gras­sie­ren­den Omi­kron-Vari­an­te erkrankt ist.

Von Farm­ham­na nach Lon­gye­ar­by­en

Nach fünf Wochen bin ich nun von Farm­ham­na wie­der in die Zivi­li­sa­ti­on zurück­ge­kehrt. Also, in etwas wei­te­rem Sin­ne. Lon­gye­ar­by­en. Recht­zei­tig zum hie­si­gen Son­nen­fest, dem zwei­ten für mich die­ses Jahr, in Farm­ham­na hat­ten wir das ja schon ein­mal, am 16. Febru­ar 🙂

Die Zeit in Farm­ham­na war wun­der­bar in vie­ler Hin­sicht, sehr erleb­nis­reich, span­nend und inter­es­sant. Viel für Herz und See­le, viel Fut­ter für einen Ark­tis-hung­ri­gen Geist und viel für die Kame­ra.

Jetzt ist die­se Zeit vor­bei. Ich war ja in Farm­ham­na etwas schreib­faul, habe mich lie­ber dem dor­ti­gen „hier und jetzt“ hin­ge­ge­ben als dem Com­pu­ter. Ich muss da noch mal irgend­wie drauf zurück­kom­men. Aber nicht hier und jetzt.

Farm­ham­na ist schon etwas am Ende der Welt. Dort hin­zu­kom­men ist kein Selbst­läu­fer. Dort wie­der weg­zu­kom­men auch nicht unbe­dingt, wie die­se Bil­der zei­gen:

Brandung

Bran­dung kann einem das Leben an der West­küs­te immer schwer machen …

Die­ses Jahr erscheint aktu­ell übri­gens recht eis­reich, auch an der West­küs­te gibt es der­zeit vie­ler­orts Treib­eis, wie die Eis­kar­te zeigt. Das war in jün­ge­ren Jah­ren zu die­ser Zeit nicht unbe­dingt immer so.

Eis

… und Eis ist auch kein ganz unbe­kann­tes Phä­no­men in Spitz­ber­gen.

Auch um Farm­ham­na her­um gab es in den letz­ten Wochen ziem­lich viel Eis. Mit­un­ter war die klei­ne Halb­in­sel kom­plett von Eis ver­sperrt, wie auch ande­re Buch­ten in der Umge­bung.

Eis

So hat­te die Bucht Farm­ham­na wochen­lang aus­ge­se­hen.

Die Kom­bi­na­ti­on aus Bran­dung auf der einen Sei­te der Halb­in­sel und Eis auf der ande­ren Sei­te hat den Mann­schafts­wech­sel in Farm­ham­na – Rico wird mich los und bekommt dafür sei­ne Fami­lie zurück 🙂 – defi­ni­tiv nicht ver­ein­facht. Letzt­lich gelang es den bei­dens Hen­nings­ens von Hen­ningsen Trans­port und Gui­ding, die mit ihrem klei­nen Schiff Farm (die Namens­ver­wand­schaft zum Ort ist kein Zufall) für den Trans­port stan­den, aber, Men­schen und Gepäck hin- und her­zu­brin­gen, wenn auch unter erschwer­ten Umstän­den.

Eis

Die Abho­lung läuft, trotz Eis.

An Bord gab es noch eine klei­ne Grup­pe nahe­ste­hen­der Men­schen, dar­un­ter Kris­ti­na, die ger­ne die Gele­gen­heit zu einem klei­nen Besuch auf Farm­ham­na genutzt hät­te. Die­se Gele­gen­heit ergab sich unter die­sen Umstän­den lei­der nicht, statt­des­sen wur­den die Men­schen auf dem Boot zeit­wei­se ganz ordent­lich durch­ge­schüt­telt. Aber immer­hin gelang der Mann­schafts­wech­sel, und da waren wir unter den gege­be­nen Umnstän­den schon froh.

Farm

Die Farm in War­te­po­si­ti­on in Farm­ham­na.

Ski­tour zur Eidem­buk­ta

Nach­dem die Son­ne wie­der da ist, wer­den die Tage ja direkt wie­der deut­lich län­ger 🙂 das ist tat­säch­lich so, es ist unglaub­lich, wie schnell das geht. Schon 2-3 Tage nach dem ers­ten Son­nen­auf­gang steht die Son­ne bereits wie­der meh­re­re Stun­den über dem Hori­zont.

Wobei auch der Umstand, dass wir nach einer ziem­lich wol­ken­rei­chen Woche nun wie­der einen kla­ren Him­mel haben, sicher zu die­sem Ein­druck mit bei­trägt.

Zeit also, sich etwas in die Umge­bung zu bege­ben. Die Eidem­buk­ta, eini­gen von den som­mer­li­chen Segel­schiff­tou­ren bekannt, liegt ja nur ein paar Kilo­me­ter nörd­lich von Farm­ham­na. Ein nahe­lie­gen­des Ziel, im wört­li­chen wie im über­tra­ge­nen Sin­ne.

Auf Ski zur Eidembukta

Klei­ne Ski­wan­de­rung von Farm­ham­na zur Eidem­buk­ta. Der Son­ne ent­ge­gen 🙂

Der län­ge­re Auf­ent­halt im Frei­en ist durch­aus ein erfri­schen­des Erleb­nis. Eine ganz genaue Tem­pe­ra­tur­mes­sung haben wir nicht. Wenn wir die Wer­te aller hier ver­füg­ba­ren Ther­mo­me­ter mit­teln, liegt man bei etwa -15 Grad, was gefühlt sicher nicht zu warm gemes­sen ist. Dazu kommt der eisi­ge und ziem­lich aus­dau­ern­de Ost­wind.

Ich tei­le mir die Zeit so ein, dass ein guter Teil der Tour wäh­rend der „son­ni­gen“ Stun­den des Tages erfolgt, wobei die Vor­stel­lung, Farm­ham­na aus der Ent­fer­nung mit dem Tele vor der unter­ge­hen­den Son­ne zu foto­gra­fie­ren, an einer Wol­ken­bank schei­tert. Macht nichts, schö­ne Ein­drü­cke und Foto­mo­ti­ve gibt es über­all, ganz egal, in wel­che Rich­tung ich schaue. Das wei­te, schnee­be­deck­te Land im zar­ten, rot-rosa-blau­en Licht, der vom Wind über die fla­chen Hügel gebla­se­ne Treib­schnee. Die weit geschwun­ge­ne Eidem­buk­ta mit ihrem gro­ßen Strand, dem ich ein Stück weit fol­ge, ohne ein ein­zi­ges Stück Treib­holz zu ent­de­cken. Ein klei­ner Can­yon, geschaf­fen vom Schmelz­was­ser­fluss des Venern­breen, eines der gro­ßen Glet­scher, die direkt hin­ter der Küs­ten­ebe­ne zwi­schen den Ber­gen her­ab flie­ßen. Ich fol­ge dem Can­yon ein Stück, wobei ich ein sehr waches Auge auf die über­hän­gen­den Schnee­wäch­ten habe; an den frag­li­chen Stel­len ist es aber mög­lich, weit genug auf die gegen­über­lie­gen­de Sei­te aus­zu­wei­chen.

Canyon in der Eidembukta

Can­yon in der Eidem­buk­ta.

Ein paar ein­sa­me Spitz­ber­gen­ren säu­men mei­ne Rou­te; neben einer Eis­mö­we und ein paar Eis­sturm­vö­geln die ein­zi­gen leben­den Wesen, die ich unter­wegs sehe.

Der mut­maß­lich wind­ge­schütz­te Platz, den ich mir für eine klei­ne Fut­ter­pau­se aus­ge­sucht habe, erweist sich als der wohl win­digs­te Platz weit und breit. All­zu lan­ge blei­be ich nicht hin­ter der nicht schüt­zen­den Fels­wand sit­zen, lie­ber mache ich mich auf den Rück­weg und freue mich auf den knis­tern­den Ofen in der Hüt­te.

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Son­nen­fest in Farm­ham­na

In Lon­gye­ar­by­en wird das Son­nen­fest ja erst am 8. März gefei­ert, nicht zuletzt, weil der Ort gera­de nach Süden so von Ber­gen umge­ben ist.

Das ist in Farm­ham­na aus­ge­prägt anders 🙂 und daher hat­ten wir schon heu­te, am 16. Febru­ar, die Freu­de, hier ein klei­nes Son­nen­fest zu fei­ern. 112 Tage hat die Polar­nacht hier gedau­ert, am 25. Okto­ber war die Son­ne letzt­ma­lig auf- und unter­ge­gan­gen und hat sich seit­dem nicht mehr bli­cken las­sen. Auch wenn man, wie ich, noch nicht mal drei Wochen hier ohne Son­ne ver­bracht hat, ist ihre Rück­kehr ein Grund zur Freu­de. Umso mehr für Rico, der die­sen schö­nen Anblick mona­te­lang nicht hat­te.

Farmhamna

Frei­er Blick nach Süden: in Farm­ham­na kein Pro­blem.

Also haben wir uns am spä­ten Vor­mit­tag auf dem Tele­fon­hü­gel instal­liert, wobei wir foto­tech­nisch schon ganz gut aus­ge­stat­tet waren. Kame­ra mit Flü­geln oder drei Bei­nen – alles war dabei.

Farmhamna Sonnenfest

„Son­nen­fest“ in Farm­ham­na. Von einem Mas­sen­auf­lauf konn­te man nicht unbe­dingt reden.

Und etwas Glück war auch dabei, denn tat­säch­lich war der Him­mel vor­mit­tags kom­plett bewölkt gewe­sen. Recht­zei­tig bil­de­te sich aber am süd­li­chen Hori­zont unter der Wol­ken­de­cke ein frei­er Strei­fen, in dem das oran­ge Glü­hen über den fla­chen Hügeln der West­küs­te hel­ler und hel­ler wur­de, bis die Son­ne sich tat­säch­lich zeig­te – ein schö­ner, inten­si­ver Augen­blick!

Farmhamna Sonnenaufgang

Der ers­te Son­nen­auf­gang nach 112 Tagen.

Umso schö­ner, als dass die Wol­ken bald wie­der den gesam­ten Him­mel ver­hüll­ten …

Wer Lust hat, etwas mehr über das Phä­no­men von Polar­nacht und Mit­ter­nachts­son­ne zu lesen, ist hier genau rich­tig. Oder bei der nächs­ten Auf­la­ge mei­nes Vor­trags „Das Licht des Nor­dens“. Dann gibt’s die gesam­te Geschich­te im Detail. Könn­te im Herbst pas­sie­ren, mal schau­en.

Hier und jetzt aber erst noch ein paar Ein­drü­cke von die­sem schö­nen Tag in Spitz­ber­gen – Voll­mond war neben­bei heu­te ja auch noch.

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