Am Samstag hat die Antigua in Longyearbyen abgelegt – vor sich die große, lange Sommerfahrt, 19 Tage lang. Allen möglichen Spitzbergen-Erlebnissen entgegen.
An Bord auch viele bekannte Gesichter, sowohl in der Gruppe als auch bei der Mannschaft. Die Stimmung zum Start gut, freudig und gespannt. So soll es sein!
Die Antigua beim Ablegen am Samstag (25.6.) in Longyearbyen. Gute Fahrt!
Für mich persönlich fühlte es sich trotzdem komisch an, denn: ich bin dieses Mal nicht dabei. Es ist die erste (und soweit wir derzeit wissen, auch die letzte) Spitzbergen-Reise der Geographischen Reisegesellschaft, an deren Durchführung ich nicht unmittelbar beteiligt bin.
Der Grund dafür ist ganz einfach: am 1. Juli geht es mit der Meander los. Beide Fahrten überschneiden sich zu großen Teilen, daher geht logischerweise nur eine. Auf der Antigua ist nun mit Michelle van Dijk eine gute, sehr Spitzbergen-erfahrene Kollegin mit einem von ihr ausgewählten Team. Da liegt alles in besten Händen.
Warum ich meinerseits auf die Meander gehe und nicht auf die Antigua? Bis vor kurzem hatten wir schon fast gedacht, dass der Sommer 2023 die letzte Spitzbergen-Saison der Antigua sein wird. Es ist gar nicht lange her, da war die Antigua öffentlich zum Verkauf angeboten, und auf die endgültigen Zusagen vom Eigner für die Saison 2024 haben wir dieses Jahr deutlich länger gewartet als sonst. Daher waren auch die Planungen für 2024 bis vor kurzem immer noch nicht abgeschlossen, während sonst die Planung fürs Folgejahr eigentlich im April schon steht.
Nun haben wir es schwarz auf weiß: die Antigua wird auch 2024 wieder in Spitzbergen fahren, und wir sind wieder mit an Bord. Jetzt folgt allerdings ein großes „aber“: 2024 wird die letzte Saison der Antigua in Spitzbergen sein, so hat der Eigner es uns nun mitgeteilt. Künftig wird die Antigua nach ihrem langjährigen Spitzbergen-Abenteuer, das immerhin 2009 begann, wieder wärmere Gewässer befahren. Möglicherweise die Ostsee – auch ein schönes Revier, vielleicht machen wir längerfristig ja dort mal etwas? Mal schauen.
Klar ist aber, dass wir über 2024 hinaus in Spitzbergen nicht mit der Antigua planen können. Das kam nun nicht als große Überraschung. Aber gleichzeitig mit dieser sich abzeichnenden Entwicklung kam die Meander nach Spitzbergen, und sie ist gekommen, um eine ganze Weile zu bleiben.
Deshalb: am 1. Juli geht es auf der Meander an Bord, und wir setzen Kurs Spitzbergen. Nicht zum ersten Mal und ganz sicher nicht zum letzten Mal. Ich freue mich auf viele schöne Spitzbergen-Fahrten mit der Meander! So wie ich mich auch auf die verbleibenden Spitzbergen-Fahrten mit der Antigua freue, dieses Jahr im September und nächstes Jahr auch noch zwei Mal. Hier geht es zur Übersicht über unsere für 2024 geplanten Reisen.
Und jetzt sage ich erst mal: Antigua, gute Fahrt! Ich wünsche allen an Bord eine unvergesslich schöne Zeit und viele tolle Erlebnisse und Eindrücke!
Und auch über 2024 hinaus wünsche ich der Antigua schon mal: allzeit gute Fahrt. Wir sehen uns bestimmt wieder …
Ein letztes Mal hinaus in die Tundra, in der weiten Küstenlandschaft in der Eidembukta im Forlandsund. Genug Schnee, um die Schneeschuhe noch einmal mitzunehmen, für alle, die dazu Lust haben, und genug offene Tundra, um auf die Hügel und entlang der Küste zu ziehen. Weite Blicke, arktische Stille. Thorshühnchenparade am Ufer.
Das Ankermanöver komplett unter Segeln, ohne Maschine. Einst mangels anderer Möglichkeiten Standard, heute ein seltenes seglerisches Erlebnis. Und dann hoch die Lappen und mit acht Knoten unter Segeln den Forlandsund hinunter und in den Isfjord hinein!
Abends ist Longyearbyen erreicht. Wir sind nicht alleine im Hafen, die Meander liegt nebenan, die Rembrandt van Rijn kommt bald nach uns an (und mehrere große Pötte liegen am Bykaia bzw. vor Anker …). Die Stimmung ist gut, wir können uns über wunderbare Tage freuen, die hinter uns liegen.
Das liegt natürlich einmal am hervorragenden Wetter, das wir hatten, aber auch an allen, die zu dieser Fahrt beigetragen haben, durch ihre gute Arbeit wo auch immer auf dem Schiff oder an Land, durch gute Stimmung, durch das Dabeisein und das Interesse! Vielen Dank und auf Wiedersehen!
Galerie – Forlandsund – Longyearbyen 07. Juni 2023
Was für ein Tag! Grandios schöne Fjordlandschaft unter einem makellos blauen Himmel. Von der kleinen Wanderung auf das Ossian Sarsfjellet, mit herrlicher Aussicht und Blick auf den Vogelfelsen, bis hin zu den zahllosen Eisbergen und dem nicht mehr sehr soliden Festeis im inneren Fjord. Unglaubliche Blicke auf die Drei Kronen und den Kronegletscher.
Ach ja, ein Eisbär lag auch noch am Ufer. Gerade mal drei Kilometer von Ny-Ålesund entfernt …
Diese Strähne mit dem Wetter ist schon fast unheimlich. Seit dem ersten Tag im Bellsund scheint die Sonne. So auch hier und heute, in der Engelskbukta im nördlichen Forlandsund. Während wir gestern in Hyttevika gefühlt schon im arktischen Sommer angekommen waren, herrscht hier, weiter nördlich, noch fast der Winter. Der Schnee ist zwar nass und schwer, aber er liegt fast flächendeckend bis auf Meereshöhe. Eine gute Gelegenheit, die Schneeschuhe hervorzuholen und eine kleine Schneeschuhwanderung bis zum Gletschervorland des Comfortlessbreen zu machen, und eine kleine Gletschertour ein Stück auf diesen hinauf.
Später legten wir in Ny-Ålesund an. Dieser nördliche Außenposten der Zivilisation gehört natürlich dazu …
Galerie – Engelskbukta – Ny-Ålesund – 05. Juni 2023
Die Tage waren so voll, dass nicht im Entferntesten daran zu denken war, ein paar Zeilen für den Blog zu schreiben. Daher muss es eine kurze Zusammenfassung tun – die Bilder sprechen für sich. Wettermäßig durften wir bislang wirklich gesegnete Tage genießen, mit viel Sonne und wenig Wind (der sich zwischendurch sogar zum Segeln nutzen ließ) und einer Zahl von Landungen und Erlebnissen, die auch für eine ganze Woche reichen würde, die wir aber in nicht mal drei Tagen hatten. Nach dem zweiten Tag im Bellsund fuhren wir in den Hornsund, den wir gut abgegrast haben, das kann man wirklich sagen. Hyttevika war dann das Sprungbrett, von dem aus es wieder nach Norden ging.
Die Saison »Spitzbergen unter Segeln« 2023 geht los. Und was für ein Start! Nach der nächtlichen Fahrt wachten wir im Bellsund auf. Traumwetter! Blauer Himmel über glitzerndem Schnee, aber im flachen Tiefland doch schon genug schneefreies Land, um eine schöne Runde drehen zu können. Was für ein herrlicher Morgen!
Der Nachmittag ging auf hohem Niveau weiter. Etwas überraschend fanden wir eine recht große Herde Walrosse, und später drehten wir eine Runde entlang der in Auflösung befindlichen Eiskante im Van Mijenfjord.