Der 17. Mai ist bekanntlich Norwegens Nationalfeiertag, der in Norwegen in einer Breite gefeiert wird, die in Deutschland so nicht bekannt ist. In jedem noch so kleinen Ort gibt es Flaggenparaden, an denen ein großer Teil der Bevölkerung teilnimmt – norwegische Flaggen überall.
So auch in Longyearbyen. Hier sind ein paar Eindrücke von der zentralen Veranstaltung, der Versammlung auf dem „Torget“ („Dorfplatz“) mit Reden und dem anschließenden Umzug. Begleitend gab es weitere Veranstaltungen, von Gedenkfeiern bis hin zu einer abendlichen Revue mit Musik und Tanz im Kulturhaus.
Besuch aus Barentsburg, Reden auf russisch übersetzt
Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass aus dem russischen Nachbarort Barentsburg dieses Mal wieder die Kinder dabei waren und auch den morgendlichen Gottesdienst mit Gesang begleiteten. An Erwachsenen waren aber nur Begleitpersonen für die Kinder mit eingeladen und keine offiziellen Repräsentanten. Die Reden wurden konsequent ins Russische übersetzt. Auf der zentralen Versammlung fand Lokalstyreleder („Bürgermeister“) Terje Aunevik gute Worte, in denen er die Bedeutung einer freudigen Feier ansprach, bei der familienfreundliche Veranstaltungen und Kinderumzug im Vordergrund stehen und keine militaristischen Paraden wie in gewissen Nachbarstaaten. Ohne Russland oder den russischen Krieg in der Ukraine beim Namen zu nennen, aber unmissverständlich darauf Bezug nehmend, äußerte Aunevik sich sympathisch eindeutig und unmissverständlich zur Bedeutung von Demokratie, Freiheit und Frieden.
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Der eine oder die andere Anwesende mochte dabei still und leise und vielleicht auch etwas traurig daran gedacht haben, dass die Demokratie auf lokaler Ebene gerade in Longyearbyen einen empfindlichen Schlag einstecken musste, als den nichtnorwegischen Einwohnern vor gar nicht langer Zeit das Wahlrecht entzogen wurde.
Samische Symbole
Im letzten Bild sieht man übrigens eine samische Tracht („samekofte“) und Flagge. Es ist noch nicht so lange her, dass das öffentliche Tragen solcher samischen Symbole auf Umzügen am 17. Mai akzeptiert wird; noch vor gerade mal 10 Jahren war das zwar immerhin offiziell erlaubt, wurde aber als provokant empfunden und mitunter lautstark öffentlich diskutiert. Auch in Longyearbyen gibt es einen kleinen Bevölkerungsanteil mit samischen Wurzeln (der nicht eingeweihte Beobachter nimmt diese Menschen im Alltag als Norweger wahr, was auch zutrifft, aber eben nicht die ganze Geschichte ist).
Wer lieber mit Paypal spenden will, kann das auch tun, hier sind Einmal- und Mehrfachzahlungen möglich: