Das russische Nordpolcamp Barneo wurde ab 2002 jährlich für jeweils ein paar Wochen im Frühjahr auf dem Treibeis in der Nähe des Nordpols betrieben. Es soll der Forschung und dem Tourismus dienen, mitunter wird es aber auch für militärische Übungen genutzt, so etwa 2016, als tschetschenische Spezialkräfte in russischem Auftrag kurzfristig auf dem Flughafen in Longyearbyen auftauchten, um nach Barneo weiterzufliegen.
Die Hauptnutzung des Barneo-Camps scheint jedoch im touristischen Bereich gewesen zu sein: Für Preise ab 20.000 Dollar aufwärts konnten Touristen von Longyearbyen nach Barneo fliegen, um von dort per Hubschrauber oder über bestimmte Entfernungen auf Skiern den Nordpol zu erreichen.
Die Fluglogistik für Touristen wurde über den Flughafen von Longyearbyen abgewickelt. Dieser steht dafür seit einigen Jahren aber nicht mehr zur Verfügung, was zu Streitigkeiten zwischen dem Barneo-Betreiber – formell seit einer Weile eine Gesellschaft in der Schweiz – und den zuständigen norwegischen Behörden geführt hat.
Svalbard lufthavn Longyear im April, zur Barneo-Zeit: keine Nordpol-Flüge mehr.
Nun hat die norwegische Regierung ihr Nein bekräftigt: Der Flughafen in Longyearbyen und die dortigen Bereitschaftskapazitäten seien zeitweise bereits überlastet und der Ort profitiere vom zusätzlichen Verkehr nicht, da ein Aufenthalt in Longyearbyen meist nicht Teil einer Barneo-Reise gewesen sei – diese Argumente gehören laut Svalbardposten zu den Hauptgründen des norwegischen Verkehrsministeriums.
Eine Klage des Schweizer Betreibers gegen den Beschluss ist noch möglich.
Der Spitzbergenvertrag wurde 1920 unterschrieben und trat 1925 in Kraft. Er besiegelt die norwegische Souveränität über die Inselgruppe Svalbard, regelt aber auch Zugangsrechte von Bürgern der Mitgliedsstaaten.
Fredrik Wedel Jarlsberg, der norwegische Gesandte in Paris,
unterschrieb am 09. Februar 1920 in Versailles den Spitzbergenvertrag.
Seit 1925 haben sich zahlreiche Staaten dem Vertragswerk angeschlossen. Bislang waren Nordkorea (!) und Lettland die letzten Neuzugänge, beide traten dem Vertrag 2016 bei.
Im April ratifizierte jedoch auch Ankara die zuvor geleistete Unterschrift, und seitdem ist die Türkei das jüngste Mitglied des Spitzbergen-Vertragsstaatenclubs.
Viel ändern wird sich dadurch eher nicht: Norwegen unterscheidet in der Verwaltungspraxis ohnehin bislang nicht zwischen Bürgern aus Vertragsstaaten und anderen Ländern. So leben in Longyearbyen über 200 Thailänder und Philippinos, ohne dass deren Herkunftsländer dem Spitzbergenvertrag beigetreten sind.
Die Türkei scheint Interessen auf anderer Ebene zu haben, wie der Barents Observer schreibt: So war kürzlich eine türkische Delegation in der russischen Siedlung Pyramiden, um sich dort die Möglichkeiten zum Betrieb einer Forschungsstation anzuschauen. Russland hat angekündigt, aus Pyramiden eine Alternative zu Ny-Ålesund zu machen, wo bislang unter norwegischer Führung international Polarforschung betrieben wird.
Die „Seite der Woche“ ist die Seite über die Sjuøyane, die nördlichsten Inseln Svalbards. Die Seite gibt es schon lange, aber soeben ist sie deutlich besser geworden.
Wenn ich am Reiseblog oder den Seiten rund ums Reisetagebuch arbeite, verlinke ich dabei ja immer wieder die passenden Infoseiten zu den Orten, die wir besucht haben. Je nach Gelegenheit nehme ich mir dann schon mal spontan eine ältere Seite vor und gestalte sie mit Karte und neuen Bildern schöner. Auch der Text ist etwas lesbarer geworden, hoffe ich 🤓
Blick von Süd nach Nord über die Phippsøya, die größte der Sjuøyane.
Die Sjuøyane sind eine landschaftlich faszinierende und überhaupt sehr spannende Ecke, auch weil sie der nördlichste Norden Spitzbergens sind, aber sicher nicht nur deswegen. Eine Reise dorthin lohnt sich immer, und die digitale Reise dorthin ist nur einen Mausklick weit weg!
Das alte Brandübungsfeld am Flughafen von Longyearbyen ist seit Jahren Streitthema. Im Rahmen von Brandübungen sind über lange Zeit große Mengen an „per- und polyfluorierte Alkylverbindungen“, kurz PFAS, in die Umwelt gelangt. PFAS sind Bestandteil von Löschschaum, gleichzeitig aber gesundheits- und umweltschädlich. Die fraglichen Stoffe reichern sich in der Natur an, etwa im Boden und in der Nahrungskette, können aber kaum auf natürlichem Weg abgebaut werden und werden deshalb auch „Ewigkeitschemikalien“ genannt.
Das alte Brandübungsfeld wurde vor 24 Jahren geschlossen. Das ist bei Weitem keine Ewigkeit und entsprechend sind nach wie vor hohe Konzentrationen von PFAS im Boden nachweisbar. Ein Teil der belasteten Bodenmasse wurde bereits entfernt, die Sanierung weiterer Flächen war ein Zankapfel: Die Flughafengesellschaft Avinor hat gegen entsprechende Auflagen geklagt mit dem Argument, dass dies zu teuer und unverhältnismäßig sei. Zudem gäbe es für andere Flughäfen in Norwegen nicht so strenge Auflagen. Das ist richtig, aber der Umweltschutz hat auf Spitzbergen besonders hohe Priorität.
Entfernung giftbelasteter Bodenmassen am Pferdehof beim Flughafen von Longyearbyen, August 2023.
Daher hat das norwegische Klima- und Umweltministerium nun die Auflagen bestätigt. Avinor muss entsprechend weitere belastete Bodenmassen entfernen. Dafür ist ein Budget von 25 Millionen Kronen (gut 2,1 Millionen Euro) vorgesehen. Die Arbeiten sollen laut Svalbardposten im August beginnen.
Jørn Dybdahl, der frühere Inhaber des im fraglichen Gebietes gelegenen Reiterhofes, ist 2023 an einer Krebserkrankung gestorben, die er selbst auf die Umweltbelastung durch PFAS zurückführte.
Zwei Guides einer französischen Reederei haben für Störung von Eisbären Bußgelder von jeweils 20.000,00 Kronen (rund 1750 Euro) bekommen. Der Vorfall ereignete sich am 23. Juni in der Mosselbukta im Norden Spitzbergens, wo eine Eisbärin mit Jungem an einem Walkadaver fraß. Die beiden Guides steuerten Zodiacs mit Passagieren so zu den Eisbären, dass diese sich vom Walkadaver zurückzogen, wie es in einer Pressemeldung des Sysselmesters heißt.
Eisbären fressen an einem Walkadaver (Symbolbild, Hinlopenstraße 2023).
Im Spitzbergen-Umweltgesetz (Svalbard miljølov) heißt es in § 30: „Es ist verboten, Eisbären anzulocken, zu füttern, zu verfolgen oder mit einer anderen aktiven Handlung so aufzusuchen, dass der Eisbär gestört wird oder Gefahr für Menschen oder Eisbären entstehen kann“ (eigene Übersetzung).
Ab 2025 wird eine neue Regelung gelten, derzufolge in Spitzbergen von Eisbären generell ein Abstand von 500 Metern (bis 30. Juni) bzw. 300 Metern (ab 1. Juli) einzuhalten sein wird.
Mittlerweile ist auch in Spitzbergen Hochsommer, und mit dem Juli fangen hier auch die langen Fahrten an. Direkt am ersten geht es los. 18 Tage mit der Meander, da freue ich mich richtig drauf! Und natürlich wird man auf dieser Seite im Reiseblog mit dabei sein können.
Gleichzeitig gibt es im Fernsehen nicht nur EM, sondern immer wieder auch Interessantes für Arktis-Fans. Was genau, verrät wie immer Marga uns, siehe unten.
Wie schon die berühmte Jägerin Wanny Woldstad sagte:
Es geht doch nichts über einen gemütlichen Arktis-Fernsehabend in Hyttevika.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.