Bei diesem herrlichen Wetter mussten wir einfach los, und eine Gegend, in der wir immer wieder sehr gerne sind, ist die Ostküste Spitzbergens, hier die Mohnbukta. Knackige -20 Grad, blauer Himmel, blaugrünes Eis … herrlich!
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Ein Grund mehr für eine Tour ist es natürlich, wenn man netten Besuch hat. In diesem Fall war Serge bei uns, der sicher einigen als Kapitän der Antigua in den letzten Jahren in bester Erinnerung ist. Umso mehr freue ich mich, dass Serge uns auch ohne die Antigua erhalten bleibt: als Kapitän wird er auch mehrere unserer Fahrten auf der Meander im Sommer 2025 begleiten! 😃👍
Serge (rechts) und Rolf freuen sich in Longyearbyen aufs Essen 😋
nach 10 Stunden bei -20 Grad sieht man nicht mehr ganz so knackfrisch aus wie sonst … 😵💫
Und noch ein paar kleine Beiträge aus der Abteilung „diese Seite soll schöner werden“. Neu beziehungsweise nun schöner gestaltet sind folgende Seiten:
Die „alte Krankenhaustreppe“ in Longyearbyen. Nicht weit weg, aber aus dem kulturellen Jahreskalender Longyearbyens nicht wegzudenken.
Eine Woche in Longyearbyen, Teil 1: Das Sonnenfest
Es ist ja schon wieder genau eine Woche her. Am 8. März versammelt man sich mittags an der alten Krankenhaustreppe, ganz in der Nähe der Kirche, denn dort erreichen die ersten Sonnenstrahlen Longyearbyen – erstmals seit Anfang Oktober! Da wird natürlich ordentlich gefeiert. Ein paar weitere Worte und Bilder dazu gibt es übrigens auch auf der neuen Seite zum Ort des Geschehens, der alten Krankenhaustreppe.
Wieder einmal wurden alle Kapitel überarbeitet, insbesondere die vieldiskutierten neuen Regeln sind natürlich eingeflossen, aber auch darüber hinaus wurde viel aktualisiert, was sich in den letzten Jahren so verändert hat. Mittlerweile ist es schon die achte aktualisierte Auflage! Die erste war 2007, vielleicht erinnert sich noch jemand … die Vorbestellungen sind alle ausgeliefert, jetzt hat der Versand auch wieder Kapazität.
Auch die englische, niederländische und norwegische Ausgabe werden derzeit jeweils auf den neuesten Stand gebracht.
Und wo das Weihnachtsgeschäft die Lager geleert hat, wird nun nach und nach wieder aufgefüllt. So ist das schöne Fotobuch Spitzbergen – Kalte Schönheit“ nun wieder jederzeit lieferbar, und weitere, gerade ausverkaufte oder knappe Titel sind derzeit wieder im Druck. Auch die Sammlung verschiedener Spitzbergen-Küchenbrettchen wird in ein paar Wochen auch wieder vollständig verfügbar sein.
Am vergangenen Montag (24.2.) kam es bei Fredheim im Tempelfjord zu einer Begegnung zwischen einem Eisbären und einer Touristengruppe. Nun wurden in einem Beitrag in Svalbardposten Details bekannt, die verdeutlichen, dass der Vorfall dramatisch verlief und nur mit Glück keine Menschen zu Schaden kamen und der Eisbär auch nicht.
Fredheim letzte Woche Mittwoch, zwei Tage nach der gefährlichen Begegnung.
Die Gruppe war auf einem Tagesausflug mit Motorschlitten von Longyearbyen unterwegs und hatte Fredheim erreicht und sich dort zur Essenspause bereit gemacht. Laut Aussage eines beteiligten französischen Touristen tauchte der Eisbär plötzlich nur zwei oder drei Meter von der Gruppe entfernt auf.
Der folgende Handlungsverlauf ist nicht im Detail öffentlich bekannt, aber laut Zeugenaussagen ist eine Frau beim Weglaufen hingefallen und kurz darauf hatte der Bär die liegende Frau erreicht und stand mit einer Pfote auf ihrem Rücken. Er soll sich jedoch nicht aggressiv verhalten und nicht versucht haben, die Frau oder andere Personen anzugreifen. Der Franzose Antoine Terrones beschrieb das Verhalten des Eisbären laut Svalbardposten mit diesen Worten: „Ich habe nicht wahrgenommen, dass das ein Angriff war, es war nicht, als ob der Bär hungrig und zielgerichtet war. Er wirkte entspannt, hob den Kopf, als ob er Witterung aufnahm und ging langsam auf uns zu.“
Dann aber begann der Bär schneller zu laufen und nahm die Verfolgung der Frau auf, die kurz darauf mit einer Bärenpfote auf dem Rücken am Boden lag.
Zu dieser Zeit wurde von den Guides mit Signalpistole und Gewehr geschossen, um den Bären zu vertreiben, was auch gelang. Ein Guide soll sich mit Gewehr bereitgehalten haben, um den Bären zu erschießen, aber bevor es dazu kam, wurde das Tier von einem Schuss mit einer Knallpatrone aus einer Signalpistole vertrieben. Unter weiteren Schreckschüssen bewegte der Bär sich daraufhin von der Gruppe weg.
In der Nähe befand sich noch eine weitere Touristengruppe, deren Guides sich zwischenzeitlich mit Signalpistole und Gewehr bereitgemacht hatten.
Das ganze Geschehen verlief innerhalb weniger Augenblicke.
Sobald die unmittelbare Gefahr vorüber war, fuhr die Gruppe nach Longyearbyen zurück und verständigte den Sysselmester. Alle unmittelbar Beteiligten trafen daraufhin ein Krisenteam, um den Schock zu verarbeiten. Laut dem Zeugen Terrones waren einige Beteiligte von dem Geschehen „stark geprägt“, und die Gespräche mit dem Krisenteam waren bei der Verarbeitung sehr hilfreich.
Fredheim mit Eisbär (das Foto entstand vor längerer Zeit).
Der Einsatz eines Krisenteams ist nach einer Konfrontation mit einem Eisbären, bei der es nicht zu Verletzten oder gar Schlimmerem bei Mensch oder Tier gekommen ist, unüblich und ließ schon vermuten, dass der Vorfall dramatisch verlaufen ist.
Leider sind nicht genug Details zum genauen Verlauf bekannt, um wirklich zu verstehen, was passiert ist und wie es dazu kommen konnte, dass der Eisbär unbemerkt in die unmittelbare Nähe der Gruppe gelangen konnte. Laut Zeugenaussagen hatte einer der Guides unmittelbar zuvor noch eine Runde gemacht, um die Umgebung auf Eisbären zu prüfen. Überhaupt wurde das Verhalten von allen, die bei dem Vorfall anwesend waren, gelobt und als fehlerfrei beschrieben; so äußern sich auch andere, die Berichte aus erster Hand bekommen haben. Svalbardposten zitiert den Franzosen Terrones mit den Worten: „Als der Bär kam, reagierten die Guides schnell und richtig. Ich glaube, dass sie unser Leben retteten. Ich habe nichts Negatives über ihre Reaktion zu sagen. Sie taten in einer schwierigen Situation alles, was sie konnten.“
Auf einem Foto, das aufgenommen wurde, bevor der Bär auftauchte, ist dieser bereits zu sehen, wie sich allerdings erst später herausstellte. Der Bär befand sich da am Ufer im Tempelfjord, etwa zwei oder drei Kilometer nordöstlich von Fredheim.
Kommentar
Soweit die bekannten Informationen. Gerne wüsste man wirklich genau, wie viele Personen insgesamt vor Ort waren, wie viele Guides darunter waren und vor allem wo die Beteiligten sich zur fraglichen Zeit aufhielten, und zwar metergenau. Um es klar zu sagen: Es geht nicht darum, irgendwem einen Vorwurf zu machen, sondern darum, zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass ein Eisbär sich unbemerkt bis auf ganz wenige Meter einer Gruppe näherte. Ohne wirklich genaue Informationen kann man hier jedoch nur spekulieren.
Spekulieren ist nie wirklich gut, sich gar keine Gedanken machen ist aber noch schlechter. Daher folgt nun ein wenig Spekulation.
Wir wissen, dass der Bär vor dem Zwischenfall nordöstlich von Fredheim am Ufer war. Wir wissen auch, dass die fragliche Gruppe sich bei den Hütten von Fredheim aufhielt und ihr Essen vorbereitete, als der Bär plötzlich neben ihr auftauchte.
Die Hütten von Fredheim stehen auf einer Terasse, die ein paar Meter höher liegt als das nahegelegene Ufer. Der Hang, der von dieser Terasse zum Ufer herabführt, ist nur einsehbar, wenn man praktisch direkt daneben steht; steht man etwas weiter weg, ergibt sich ein toter Winkel, also ein nicht einsehbarer Bereich. Die Vermutung liegt nahe, dass der Bär in diesem Bereich gelaufen ist, während er unbemerkt näher kam. Das ist auch naheliegend, da das genau die Route entlang des Ufers ist, wo Bären oft entlang laufen.
Überblicksbild von Fredheim und Umgebung mit möglichen Positionen, um den angenommenen Ablauf zu illustrieren. Der Bär hielt sich etwa bei Position 1 auf, als er fotografiert, aber nicht gesehen wurde (er wurde erst später auf dem Foto entdeckt). Wenn der Bär ungefähr der strichlierten Route gefolgt ist, könnte dies erklären, warum er nicht gesehen wurde, wenn – falls – die Gruppe sich bei Position 3 aufhielt. Alle Positionen sind angenommen, insbesondere Position 3 ist nur vermutet anhand der vorhandenen Schilderung und der Kenntnis des Geländes und der üblichen (nicht aber der konkreten) Abläufe vor Ort.
In der Annahme (nicht Gewissheit), dass es so war, sollte man mitnehmen, dass es immer vor allem auf die Geländebereiche ankommt, die man nicht einsehen kann. Es reicht nicht, dass dort, wo man hinschauen kann, kein Bär ist. Die Frage ist, was dort ist, wo das Gelände den Blick verdeckt.
Ständige Aufmerksamkeit und „was-wäre-wenn-Denken“, gerade im Bezug auf nicht einsehbare Geländebereiche, sind und bleiben Kernaspekte des möglichst sicheren Aufenthalts im Eisbärenland.
Dass der Eisbär in einem vor dem Zwischenfall aufgenommenen Foto sichtbar war, aber nicht wahrgenommen wurde, ist ein Punkt, der den Beteiligten vermutlich zu denken geben wird.
Diese Punkte sollte man mitnehmen, vor allem wenn man zu denen gehört, die in arktischer Natur Verantwortung für andere übernehmen. Aber nicht nur dann, denn es ist immer die Aufmerksamkeit aller vor Ort Anwesenden, die zur Vermeidung gefährlicher Situationen beitragen kann, soll und muss.
Ein abschließender Kommentar: Wenn es so war – und dieser Eindruck ergibt sich aus den vorliegenden Schilderungen – dass eine Person am Boden lag, der Eisbär direkt neben oder sogar mehr oder weniger über ihr stand und ein Guide sich wenige Meter entfernt mit dem Gewehr bereit hielt, um scharf und gezielt zu schießen, dies aber nicht tat, etwa um nicht Personen in der unübersichtlichen Situation durch Schüsse zu gefährden oder / und, um den Eisbären zu schonen, solange der Abschuss nicht absolut unmittelbar zwingend war: Respekt, die Nerven muss man erst mal haben!
Jahrzehntelang haben die meisten Verbraucher in Longyearbyen sich wohl kaum viele Gedanken um ihr Trinkwasser gemacht. Schließlich ist es Trinkwasser aus der arktischen Natur in der Umgebung, und damit sollte es doch wohl sauber sein? Auch nach Zwischenlagerung – je nach Jahreszeit – im künstlichen See Isdammen im Adventdalen oder in einem Trinkwasserspeicher am Ortsrand am Gruvedalen. Natürlich wird gefiltert und überwacht.
Der Trinkwassersee „Isdammen“ im Adventdalen.
Aber die sorglose Ruhe ums Trinkwasser ist seit einigen Monaten vorbei: In Trinkwasserproben aus Longyearbyen wurden Legionellen nachgewiesen. Das ist zunächst kein Grund zur Panik, denn komplett legionellafreies Leitungswasser dürfte weltweit sehr selten sein. Es kommt auf den genauen Typ des Keims und auf dessen Anzahl an. Viele Legionella-Typen sind für den Menschen harmlos, und Keimzahlen unterhalb der zulässigen Grenzwerte sind so gut wie immer vorhanden, vor allem in älteren Leitungsnetzen wie in Longyearbyen.
Auch aufgrund der eher tröpfelnden Kommunikationsstrategie der Gemeindeverwaltung, (Longyearbyen Lokalstyre) wurde das Thema aber eben doch, nun ja, ein Thema. Es lief ein wenig nach dem Motto „wir haben Legionellen im Trinkwasser, aber macht euch keine Gedanken, alles ist gut“. Genauere Angaben zu Typ und Keimzahl wurden nicht öffentlich gemacht, nach offiziellen Angaben war (und ist, mit einer Einschränkung, siehe unten) das Wasser weiterhin trinkbar und für die menschliche Gesundheit unbedenklich. Ende Februar lud Lokalstyre nun zu einer Anwohnerversammlung ein, um über den Stand der Dinge zu informieren, zudem gibt es auf der Lokalstyre-Webseite mittlerweile eine Reihe von Mitteilungen und Pressemeldungen sowie Beiträge und Leserbriefe in der Svalbardposten.
Gesundheitliche Probleme aufgrund von Legionella sollen bislang noch nicht aufgetreten sein. Solche könnten durch Einatmen von keimbelastetem Wassernebel (Aerosol, feinste „Tröpfchen“) auftreten, etwa beim Duschen. Ein potenzielles Risiko soll vor allem für Risikogruppen wie ältere oder immungeschwächte Personen bestehen.
Legionella-Hinweis an der Trinkwasser-Zapfstelle im Hafen von Longyearbyen.
Eine Quelle für den Keim konnte nicht lokalisiert werden, wahrscheinlich sind große Teile des alten Leitungsnetz und die darin befindlichen Biofilme die diffuse Quelle. Mittels Chlorbeigabe konnten die Werte (Keimzahlen) zeitweise reduziert werden und die Leitungen wurden abschnittsweise mehrfach gespült, aber eine endgültige Lösung ist beides nicht, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass Legionella längerfristig verschwindet. Zeitweise wurden den Konsumenten Vorsichtsmaßnahmen empfohlen, etwa Duschen ohne Duschkopf, um ein Zerstäuben des Wassers in feine Tröpfchen, die eingeatmet werden, zu vermeiden. Auch die Svalbardhalle (Schwimm- und Sporthalle) war zeitweise geschlossen. Insgesamt also doch recht viel Wirbel um ein nach offiziellen Angaben eigentlich harmloses Problem, was zu einer gewissen Beunruhigung im Ort führte.
Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass dem Trinkwasser langfristig immer wieder Chlor beigemischt werden muss, um die Keimbelastung in akzeptablen Grenzen zu halten. Die Nebenwirkung ist, dass das Trinkwasser nach Chlor schmeckt, wie im Schwimmbad. Es sieht so aus, als würde man sich daran gewöhnen müssen. Es gibt auch kleine, haushaltsgeeignete Wasserfilter auf Aktivkohlebasis, die dem Wasser wieder zum gewohnt frischen Geschmack verhelfen. Andere kaufen teilweise schon länger Flaschenwasser im Supermarkt Svalbardbutikken. Dort werden die großen (fünf Liter) Flaschen mittlerweile rationiert: pro Tag und Haushalt werden nur drei Flaschen verkauft, damit es für alle reicht.
Wasserflaschen im Svalbardbutikken.
Aber es gibt noch eine weitere Baustelle: Mangan, ein Metall (chemisch genauer: Übergangsmetall), das in der Natur häufig vorkommt, so auch in den Sedimentgesteinen in der Umgebung Longyearbyens. Auch Mangan ist grundsätzlich wohl in so ziemlich jedem Schluck Trinkwasser weltweit vorhanden, aber wie immer ist die Menge der Punkt.
Das hinzugezogene norwegische Gesundheitsamt (FHI, Folkehelseinstitutt) zog nun die Schlussfolgerung, dass die Manganwerte im Trinkwasser seit September 2024 zu hoch waren, um damit Kleinkinder (0-12 Monate) zu versorgen. Betroffene Familien bekommen im Svalbardbutikken kostenlos Flaschenwasser. Für alle anderen soll mit dem Konsum des Leitungswassers aber keine Gesundheitsgefahr verbunden sein, eine gesundheitlich relevante Belastung soll sich nur bei höheren Konzentrationen über längere Zeiträume (10 Jahre und mehr) ergeben. Nur bei extrem hoher Konzentration sind theoretisch auch akute Vergiftungen möglich.
Das ist der offizielle Stand. Für erwachsene Menschen (älter als 12 Monate 😄) gilt demnach weiterhin: Tassen hoch und Prost, schmeckt nur mitunter nicht ganz frisch, macht aber nichts.
Ich weise ausdrücklich daraufhin, dass ich kein Experte für Trinkwasser und Legionella und Mangan darin bin, ich gebe nach bestem Wissen und Gewissen zusammenfassend amtliche Mitteilungen wieder, aber keine eigene Einschätzung oder Meinung.
Im März werden die Tage im hohen Norden schnell hell und lang, Ende März haben die Regionen nördlich des Polarkreises die weiter südlich gelegenen Länder in Bezug auf Licht schon längst überholt. Aber wenn das Wetter so übel ist wie in der letzten Februarwoche in Spitzbergen, mit Regen und Plusgraden, kann man gut den Fernseher einschalten, auch wenn dort überwiegend Wiederholungen gezeigt werden.
Wenn es in der Hütte kalt und zugig ist, muss man sich schön an den Ofen setzen.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im März
Samstag, 01.03., 11.50 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Norwegen“
Samstag, 01.03., 12.40 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Lappland
Samstag, 01.03., 13.35 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Schweden“
Mittwoch, 05.03., 18.35 Uhr: „Das Wesen der Wale“ (A 2018)
Donnerstag, 06.03., 16.55 Uhr: „Mit dem Zug an die Hudson Bay“ (D 2022)
Freitag, 07.03., 08.55 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Finnland“
Freitag, 07.03., 09.35 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Island“
Dienstag, 08.03., 08.55 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden: Norwegen“
Dienstag, 08.03., 09.40 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden: Lappland“
Dienstag, 08.03., 10.25 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden: Schweden“
Samstag, 15.03., 12.35 Uhr (Wdhlg.): „Mit dem Zug an die Hudson Bay“
Zu den großen jährlichen Ereignissen in Longyearbyens kulturellem Kalender gehört das „Arctic Chamber Music Festival“, die „Arktischen Kammermusik-Festspiele“, die dieses Jahr unter dem Motto „Storytellers“ stehen und damit neben der Musik auch der Kunst des Geschichtenerzählens gewidmet sind.
Diesjähriges Motto des „Arctic Chamber Music Festival“: Storytellers.
Wie schon beim Dark Seasons Blues Festival und dem Polarjazz wird dem Publikum dabei wieder eine Menge geboten. So gab es unter anderem am Samstag Mittag im Svalbard Museum eine musikalisch passend begleitete Erzählung der Geschichte der Expedition von Willem Barentsz, bei der bekanntermaßen 1596 Spitzbergen entdeckt wurde …
Torun Torbo mit der „Barentsz-Flöte“ und Solmund Nystabakk an der Laute
im Svalbardmuseum.
… mit zeitgenössischer Musik, gespielt auf einer Flöte, die eine exakte Kopie jener Flöte ist, die man in den Resten des Barents-Überwinterungscamps auf Novaya Zemlya gefunden hat, und von einer Laute begleitet. Das Original der Flöte kann man übrigens in Amsterdam im Rijksmuseum sehen.
Torun Torbo mit der „Barentsz-Flöte“:
„Tonen i isen“, die Barentsz-Geschichte musikalisch erzählt.
Wahrscheinlich der Höhepunkt der diesjährigen Kammermusikfestspiele in Longyearbyen war das Konzert am Samstagabend. Nicht nur, weil zu dieser besten Bühnenzeit ohnehin die Höhepunkte präsentiert werden, sondern auch, weil der Veranstaltungsort aus technischen Gründen kurzfristig verlegt werden musste – in die Tagesanlagen der Grube 7! Da wurde der Veranstaltungsort gleich selbst zu einem Ereignis von exklusivem Wert, denn diese letzten norwegische Kohlegrube, in der noch gefördert wird, ist der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich.
Grube 7: plötzlich Veranstaltungsort beim Kammermusikfestival.
Es gab, wiederum in Prosa und Musik, die Geschichte einer der einsamsten Theater- und Ballettbühnen auf der Welt im kalifornischen Death Valley:
Missy Marzoli aus New York stellt Marta Becket und ihre (Martas) einsame Bühne
in Death Valley Junction vor …
… musikalisch umgesetzt vom NOVO Quartett aus Dänemark
… gefolgt von Leben und Werke der venezianischen Komponistin Barbara Strozzi, eindrücklich mit Sopran und Laute zu Gehör gebracht.
Berit Norbakken (Sopran) und Solmund Nystabakk (Laute).
Die etwas unglücklich dreinschauende Dame darüber ist Barbara Strozzi (etwa 1619-1677)
Und das war natürlich nicht alles, was beim Arctic Chamber Music Festival geboten wurde. Da gab es von „Peter und der Wolf“ bis zu den „Vier Jahreszeiten“ noch so einiges mehr.
Das Tilia-Ensemble in Longyearbyen und Tromsø
Und das war es ja auch noch nicht! Wer spontan sein kann oder vielleicht sowieso in der Gegend ist, kann nächste Woche noch einen weiteren musikalischen Höhepunkt erleben, nämlich das Tilia Ensemble aus Dresden mit einem Programm, in dem auch der hohe Norden hörbar wird, und zwar am Dienstag (25.2.) in der Svalbard Kirche und am Freitag in der berühmten Eismeerkathetrale (Tromsdalen Kirke) in Tromsø.
Das Tilia Ensemble: 25.2. in Longyearbyen, 28.2. in Tromsø.
Neue Seiten
Auch hier geht es voran. Einer der für mich schönsten Orte Spitzbergens hat nun endlich die Seite bekommen, die er verdient, nämlich Kapp Linné. Auf jeden Fall mal reinschauen! Und die Seite zum Gjertsenodden im St. Jonsfjord ist zwar nicht neu, aber besser geworden. Andere auch, aber das soll hier für den Moment reichen.
Und sonst so?
Heute (Sonntag, 23.2.), ist ein paar Kilometer weiter, auf der Nordseite des Adventfjord, ein Eisbär herumgelaufen. Der Hubschrauber des Sysselmesters hat ihn vom Ort weg getrieben. Der erste Eisbär, der – soweit man mitbekommen hat – dieses Jahr in die Nähe von Longyearbyen kommt.
Es werde Licht! Heute, am 16. Februar, konnte man sich in und um Longyearbyen zumindest theoretisch über den ersten Sonnenaufgang seit dem 25. Oktober freuen. Dazwischen war die Polarnacht, die damit nun zu Ende ist.
Allerdings hat die Sonne es um kurz nach 12 Uhr mit Mühe und Not gerade mal auf 0,16 Grad Höhe über dem Horizont gebracht, so dass sie von Longyearbyen aus hinter den Bergen verborgen ist. Erst am 8. März kommt sie wieder nach Longyearbyen zurück und dann wird das Sonnenfest gefeiert.
Aber auf den Höhen um Longyearbyen konnte man heute Mittag den einen oder anderen Sonnenstrahl einfangen, wie hier am Hang des Hiorthfjellet auf der Nordseite des Adventfjord.
Der erste „Sonnenaufgang“ des Jahres am 16.2. mittags über dem Adventdalen.
Ein paar Wolken haben dafür gesorgt, dass es nicht gleich eine Überdosis Sonnenstrahlen war.
Und wem das direkt zu viel ist, kann derzeit natürlich prima in die Gletscherhöhle etwa im Longyearbreen fliehen.
Gletscherhöhle im Longyearbreen.
Da ist es dann ohne Lampe so richtig dunkel.
Gletscherhöhle im Longyearbreen ohne Lampe 😄.
Das Licht kommt zurück am 78. Breitengrad, das geht seit einigen Tagen erstaunlich schnell. Bald wird die Sonne auch die Bergspitzen wieder anleuchten und in den folgenden Wochen auch die Täler erreichen.
Einfach der Blick aus dem Fenster auf das Hiorthfjellet, hier und jetzt (12.2., kurz vor 12 Uhr).
Spitzbergen-Reiseführer in Neuauflage, gedruckt und digital
Unterdessen hat sich einiges getan. Die neue Auflage vom Spitzbergen-Reiseführer ist im Druck, Vorbestellungen sind schon seit einigen Tagen möglich und die Auslieferung sollte zeitnah losgehen können. Diese achte (!) Auflage ist mal wieder umfassend überarbeitet worden. Natürlich sind die neuen Regeln dabei berücksichtigt, aber auch sonst gibt es zahlreiche Aktualisierungen, oft im Detail, was man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht unbedingt sieht.
Dass es diese Ebooks bislang nur auf Apple Books gibt, ist keine reine Bosheit, sondern dafür gibt es technische Gründe. Derzeit machen wir aber einen neuen Anlauf, Ebooks von den großen Plattformen unabhängig selbst vertreiben zu können. Drückt die Daumen. Komplizierte Geschichte, viel mehr, als man sich wahrscheinlich erst mal vorstellt.
Neue Seiten: gedanklich im Isfjord unterwegs
Nächster Punkt: neue Seiten. Hier tut sich fortlaufend so einiges. Nicht nur, weil ich einfach will, dass Spitzbergen.de diese schönen Inseln für alle zumindest digital zugänglich macht. Da kann man sich gedanklich in die Arktis versetzen, in vielen Bildern schöne Landschaften genießen und lesen, was es da alles zu entdecken und zu wissen gibt.
Nicht nur gedanklich im Isfjord unterwegs: Spitzbergen unter Segeln ab 2025
Und es gibt wirklich noch viel zu entdecken. Bis 2024 sind wir nach Möglichkeit meist recht zügig weit weg gefahren, in die Hinlopenstraße, zum Nordaustland und so weiter. Das war natürlich auch gut und richtig und toll, das sind faszinierende, wunderbare, ferne Winkel dieser schönen Welt. Aber vielleicht haben wir es damit schon auch mal etwas übertrieben. Zuviele Meilen gemacht, zuwenig Zeit, um sich der Zeitlosigkeit der stillen, arktischen Landschaft so richtig hinzugeben. Was wir gemacht haben, war ganz sicher nicht schlecht, aber man kann es auch anders machen. Es hat natürlich mit den neuen Regeln zu tun, dass wir unsere Fahrten „Spitzbergen unter Segeln“ ab 2025 anders gestalten werden, aber man hätte schon auch früher mal den Ansatz etwas mehr pflegen können, weniger Meilen zu machen, nicht unbedingt immer möglichst schnell in die Ferne zu schweifen, sondern mit mehr Zeit und Ruhe die schönen und vielseitigen Fjorde und Küsten zu entdecken, die gar nicht so weit entfernt sind.
Mit der Meander im Isfjord. Kann man machen 😊
Daher widme ich derzeit genau diesen Gegenden gedanklich viel Aufmerksamkeit, als Vorbereitung auf den Sommer. Ich reise mit dem Finger auf der Landkarte, schaue mir alte Fotos an aus der Zeit, wo die Isfjord-Nordseite gefühlt noch weiter weg war als heute Spitzbergens Nordküste, studiere geologische Karten, wälze diverse Bücher. Genau so habe ich ja auch früher sehr viel Zeit verbracht, und an diesem Punkt bin ich jetzt wieder. Und stelle dabei fest, dass ich mich in vielen versteckten Winkeln des Nordaustlands wahrscheinlich besser auskenne als in der einen oder anderen Bucht im Isfjord … schon komisch, oder? Das wird sich ändern! Es gibt noch so viel zu entdecken, es gibt noch so viele Ideen, was man noch machen muss, wo man noch hin und sich umschauen muss, welche Touren man probieren muss … genug Stoff für lange Zeit. Gute gedankliche Vorbereitungen für die kommenden Fahrten „Spitzbergen unter Segeln“ nicht nur 2025, sondern auch darüber hinaus.
Wanderung im Isfjord. Kann man auch machen 😊
Und damit all das Reisen auf der Landkarte, im Fotoarchiv, in Büchern, in Gedanken auch zu etwas „Greifbarem“ (nun ja, soweit eine Seite im Internet eben greifbar ist) führt, wovon auch andere etwas haben, filtriere ich aus alldem einen Kern heraus und gieße ihn in neue Seiten zu diesen schönen Gegenden. Mein Schwerpunkt ist nun erst mal der Isfjord, was nicht heißt, dass wir gar nicht mehr weiter weg fahren werden, so ist das natürlich auch nicht gemeint. Aber die alte Devise, nach Abfahrt quasi so schnell raus aus dem Isfjord wie möglich und am Ende der Fahrt so lange wie möglich noch möglichst weit weg unterwegs zu sein und dann am letzten Nachmittag im Tiefflug durch den Isfjord nach Longyearbyen (das ist natürlich stark zugespitzt), die wird nicht mehr gelten, das ist klar. Und das ist auch gut so.
Neue Seiten: jetzt aber wirklich
Also, neue Seiten! Schauen, lesen, stöbern, sich auf neue Abenteuer freuen!
Nur für den Fall, dass jemand sich (oder mich) fragt: Eisbär im Isfjord – ja, auch das gibt es. Aufgenommen mit schwerem Gerät aus einer Entfernung, die auch ab 2025 noch erlaubt ist. Alle, die dabei sind, bekommen natürlich die Fotos.
Die Zeiten, wo die Polarnacht den Menschen nur Dunkelheit und Skorbut zu bieten hatte, sind lange vorbei. Heute bietet Longyearbyen auch im dunklen Winter jede Menge Abwechslung. Ständig bietet der kulturelle Kalender einen Vortrag (oft allerdings auf Norwegisch) oder sonstige kleinere Veranstaltungen.
Manchmal sind es auch größere Veranstaltungen, wie das Jazzfestival „Polarjazz“ am vergangenen Wochenende. Wie schon zum Dark Seasons Blues Festival Ende Oktober, sind dabei neben lokalen Künstlern vor allem namhafte norwegische und internationale Musiker auf den Bühnen Longyearbyens zu sehen. Beide Festivals sind seit vielen Jahren fester Bestandteil im Kulturkalender Spitzbergens.
Longyearbyens Musikszene macht den Auftakt
Das Polarjazz wurde am Donnerstag Abend im Kulturhaus von verschiedenen lokalen Künstlern eröffnet. Es ist beeindruckend, wie viele davon Longyearbyen zu bieten hat – letztlich ist es doch ein Dorf mit etwa 2500 Menschen. Aber wie viele 2500-Seelen-Nester bekommen ein fast dreistündiges Programm zusammen, bei dem kaum jemand für mehr als ein Lied auf der Bühne steht? Wobei es nur im weitesten Sinne um „Jazz“ ging, was sicher auch auf einen großen Teil der weiteren Konzerte zutraf.
Eröffungsabend des Polarjazz mit Musikern aus Longyearbyen im Kulturhaus.
Auftragswerk zum Spitzbergenvertrag
Das Programm wurde mit zahlreichen Veranstaltungen bis Sonntag fortgesetzt. Zu den Höhepunkten gehörte zweifellos die Uraufführung eines Werkes von Bugge Wesseltoft im Huset, das anlässlich des dieses Jahr anstehenden 100. Jubiläum des Inkrafttretens des Spitzbergenvertrages in Auftrag gegeben und umgesetzt wurde. Wesseltoft brachte dabei in den neun sehr unterschiedlichen Sequenzen seines Werkes klanglich und visuell alles unter, was er mit Svalbard assoziert und begeisterte Publikum und Kritik.
Uraufführung des Werkes von Bugge Wesseltoft im Huset.
Dass Wesseltoft sich für den Teil, der der dramatischen Expeditionsgeschichte gewidmet ist, mit der Wellman-Bjørvig-Bentsen-Geschichte ausgerechnet ein Drama ausgesucht hatte, dass sich 1898-99 im russischen Franz Josefs Land abgespielt hat, scheint nur wenigen, wenn überhaupt, aufgefallen zu sein oder man hat gelassen darüber hinweg gesehen.
Ella Marie Hætta Isaksen
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der samischen Sängerin und Schauspielerin Ella Marie im Kulturhaus. Hier wurde musikalisch ordentlich Dampf gemacht, mit modernen Klängen, denen die kulturellen Wurzeln nicht abhanden gekommen sind. Auch die politischen Botschaften kamen nicht zu kurz, etwa mit einem unmissverständlichen Gruß der politisch engagierten Samin an die norwegische Regierung, bei dem zwei Mittelfinger die Hauptrollen spielten. Wer die Gelegenheit hat, Ella Marie Hætta Isaksen, wie sie vollständig heißt, mal auf der Bühne zu erleben, sollte sie sich nicht entgehen lassen.
Ella Marie und Band im Kulturhaus.
Wer überlegt, mal eine Kulturreise in die Polarnacht zu machen, kann sich direkt auf der Seite des Veranstalters das Programm anschauen (2026 ist allerdings noch Zukunftsmusik, wobei die Vorbereitungen hinter den Kulissen schon laufen).
Und ansonsten? Langsam kommt das Licht sichtlich wieder zurück, die dunkle Kernzeit der Polarnacht weicht tagsüber der Dämmerung. Bis die Sonne sich wieder blicken lässt, dauert es aber noch ein paar Wochen.
Blick über den Campingplatz am Dienstag Mittag: die Polarnacht nähert sich dem Ende.
Wie üblich noch ein paar Bilder für weitere Eindrücke:
Bei dem Titel könnten die Gedanken schon auf Abwege kommen 🤪 aber keine Sorge, dieser Beitrag braucht keine Altersuntergrenze.
Neulich hatte ich das „Jernsenga“ erwähnt, das „Eisenbett“ im Adventdalen. Wer wissen will, worum es da geht und was die Geschichte dahinter ist, kann auf einer neuen Seite schauen, die ich nun dazu gebaut habe. Einmal hier klicken und schon ist man gedanklich im Adventdalen.
Und als visuellen Höhepunkt gibt es auf der Seite einen Rundumblick, aufgenommen bei diesem wahnsinnig schönen roten Licht neulich. Das sieht wirklich so aus, wie ich es mir auf dem Mars vorstelle, der Eindruck war unglaublich!
Um nichts vorwegzunehmen, gibt es hier jetzt kein Bild. Bilder gibt es dafür auf der neuen Seite zum Jernsenga.
Im Februar kommt das Licht auch im höchsten Norden zurück, da lockt die große, weite, schöne Landschaft. Aber wenn es draußen stürmt, kann man es sich gut vor dem Fernseher gemütlich machen. Es sind im Februar viele Wiederholungen dabei, aber das muss ja nicht schlimm sein.
Wenn es in der Hütte kalt und zugig ist, muss man sich schön an den Ofen setzen.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im Februar
Sonntag, 02.02., 15.45 Uhr: „Island – Reise zum Ursprung der Erde“ (F 2023)
Donnerstag, 06.02., 08.55 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Norwegen“ (F 2019)
Donnerstag, 06.02., 09.45 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Lappland“ (F 2019)
Mittwoch, 12.02., 08.55 Uhr (Wdhlg.): „Island – Reise zum Ursprung der Erde“
Mittwoch, 12.02., 10.25 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Island“ (F 2019)
Freitag, 14.02., 16.00 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Schweden“ (F 2019)
Freitag, 14.02., 16.55 Uhr: „Unterwegs im hohen Norden: Finnland“ (F 2019)
Samstag, 15.02., 14.25 Uhr (Wdhlg.): „Island – Reise zum Ursprung der Erde“
Montag, 17.02., 16.10 Uhr: „Weiße Wale: Zurück in die Freiheit“ (GB 2021)
Montag, 17.02., 17.50 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden: Norwegen“
Montag, 17.02., 18.35 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden: Lappland“
Dienstag, 18.02., 17.50 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden:Schweden“
Dienstag, 18.02., 18.35 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden: Finnland“
Mittwoch, 19.02., 17.50 Uhr (Wdhlg.): „Unterwegs im hohen Norden: Island“
Donnerstag, 20.02., 10.40 Uhr: „Leben mit Vulkanen – Island: Das Königreich des Feuers“ (F 2018)
Freitag, 28.02., 15.30 Uhr (Wdhlg.): „Leben mit Vulkanen – Island …“
EA = Erstausstrahlung auf Arte.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf anderen Programmen
… ist vorbei. Jedenfalls wenn man als Ende der Polarnacht den Tag nimmt, an dem mittags erstmal wieder „bürgerliche Dämmerung“ eintritt, die Sonne also 6 Grad oder höher unter dem Horizont steht. Das war gestern (30. Januar) um kurz nach 12 Uhr mittags erstmals seit dem 11. November wieder der Fall. Am 11.11. fängt ja bekanntlich die fünfte Jahreszeit an … darunter versteht man in Longyearbyen aber etwas anders als in Kölle 🤪 aber ich schweife ab.
Also, wenn die Sonne rund um die Uhr tiefer als -6 Grad steht (also 6 Grad unter dem Horizont), dann spricht man im engeren Sinne von der Polarnacht. Davor und danach gibt es jeweils noch mehrere Wochen, während derer die Sonne nicht aufgeht, aber mittags sehr flach unter dem Horizont steht (zwischen 0 und 6 Grad), so dass man eine deutliche Dämmerung hat. Man spricht hier von „bürgerlicher Dämmerung“, die der Bürger eben als Dämmerung wahrnimmt. Es gibt noch die nautische Dämmerung (Sonne 6-12 Grad unter dem Horizont, damit kann der Nautiker auf See noch etwas anfangen) und die astronomische Dämmerung (Sonne 12-18 Grad unter dem Horizont, das nehmen die Astronomen mit entsprechend geschultem Blick noch wahr) und erst danach, wenn die Sonne tiefer als 18 Grad unter dem Horizont steht, redet man offiziell von Dunkelheit.
Das Ende der Polarnacht: Blick aufs Hiorthfjellet am 30. Januar,
wieder gewürzt mit einer Portion rotem Licht (Rayleigh-Streuung).
Es gibt übrigens in Longyearbyen keine Zeit, zu der die Sonne rund um die Uhr tiefer als 18 Grad unter dem Horizont steht. Selbst zur dunkelsten Zeit um den 21. Dezember steht die Sonne mittags noch zwischen 11 und 12 Grad unter dem Horizont, so dass Richtung Süden bei klarem Himmel ein Hauch von Dämmerung erkennbar wird. Es ist also, streng genommen, nie rund um die Uhr komplett dunkel in Longyearbyen.
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Rotes Licht
Es lag tatsächlich mal wieder ein guter Hauch von diesem wunderbaren roten Licht in der Luft, wenn auch nicht so intensiv wie vor einer Woche. In dem Zusammenhang noch zwei Nachträge: erstens habe ich es im Beitrag von letzter Woche („Roter Himmel“) irgendwie verpasst, den Namen des Phänomens zu nennen, das letztlich für dieses rote Licht verantwortlich ist. Man redet da von Rayleigh-Streuung. Das sei noch am Rande ergänzt.
Und ich habe das rote Licht letzte Woche auch im Rundumblick festgehalten, das musste nur erst noch aufbereitet werden. Hier ist ein Beispiel aus dem Adventdalen, am „Jernsenga“ („Eisenbett“, da steht ein Bettgestell in der Landschaft. Aber das ist eine andere Geschichte). Ein weiteres Rotlichtpano gibt es auf der Seite Innerhytta, aufgenommen auf einem Pingo etwas weiter im Adventdalen.
Mit den Touristenschiffen ist das in Longyearbyen wie auch sonst vielerorts so eine Sache: Bei weitem nicht jeder freut sich über ihren Anblick im Hafen, und noch weniger über Menschenmassen in kleinen Orten. Die Kreuzfahrtbranche löst insbesondere mit den größeren Schiffen in Longyearbyen nicht nur Begeisterung aus.
Und sicher waren Einheimische schon mal von Warteschlangen in Post oder Supermarkt oder vom überfüllten Café genervt, und Autofahrer reagieren regelmäßig mit Unverständnis auf Touristen, die die Straße zwischen Hafen und Zentrum mit einem Gehweg verwechseln. Das ist an den entsprechenden Tagen alles unübersehbar.
Schiffe aller Größen kommen nach Longyearbyen. Alle lassen Geld da.
Unsichtbar hingegen ist, was die Schiffe noch nach Longyearbyen bringen, nämlich Wirtschaftskraft in Form von viel Geld. Wobei diejenigen, die im Café keinen Platz kriegen oder auf der Straße im Schritttempo Slalom fahren, natürlich nicht unbedingt die sind, deren Konto sich füllt. Aber die Beträge sind erheblich, und ein erheblicher Teil davon wird über Löhne zahlreicher Dienstleister und Umsätze in den Geschäften breit verteilt.
Nun gibt es dazu Zahlen für 2024:
Die etwas kleineren Schiffe („Expeditionsschiffe“) ließen 235 Millionen Kronen (rund 20 Millionen Euro) in Longyearbyen.
Für die größeren Kreuzfahrtschiffe liegt die entsprechende Zahl bei 112,5 Millionen Kronen (rund 9,6 Millionen Euro).
Auch bei den persönlichen Ausgaben liegen die Passagiere kleinerer Schiffe vorne: Im Schnitt gaben Passagiere von Expeditionsschiffen pro Kopf 8090 Kronen (rund 690 Euro) aus, Kreuzfahrtschiffpassagiere 1886 Kronen (160 Euro).
Ny-Ålesund profitierte von 21000 Besuchern, die als Touristen mit Schiffen kamen, mit 14 Millionen Kronen (rund 1,2 Millionen Euro)
Diese Zahlen sind erheblich, zumal da es sich um sehr kleine Orte handelt: Rein rechnerisch lassen Schiffstouristen für jeden der etwa 2500 Einwohner Longyearbyens rund 12000 Euro zurück. Darunter sind Hafengebühren, über die die Kommune, obwohl sie Eignerin des Hafens ist, aus rechtlichen Gründen dennoch nicht frei verfügen darf, aber auch Hotels, Einzelhandel, Restaurants und lokale Anbieter von Touren.
Interessant wäre, wofür diese Summen genau ausgegeben werden und wohin das Geld geht. Das geht aus den vorliegenden Informationen aber nicht hervor. Sie stammen aus einem Bericht, den die dänische Beratungsfirma Epinion für den Branchenverband Visit Svalbard erstellt hat. Dort fand man die Zahlen so hoch, dass man zunächst gebeten hat, noch einmal nach Fehlern zu schauen. Der Bericht erwies sich aber als korrekt, und einige Kernzahlen wurden nun in der Svalbardposten veröffentlicht.