Das norwegische Statistikamt (Statistisk Sentralbyrå) hat kürzlich neue Zahlen zur Bevölkerung Spitzbergens veröffentlicht. Demnach wohnten am 1. Januar 2025 offiziell 2556 Personen in den norwegischen Siedlungen Spitzbergens (Longyearbyen, Ny-Ålesund), ein Minus von 61 Personen gegenüber den Zahlen vom Vorjahr.
Die norwegische Regierung wird sich kaum darüber freuen, dass Norweger unter den Fortgezogenen überrepräsentiert sind: Ganze 50 von 61 (rund 82 %) haben einen norwegischen Pass. Unter der Bevölkerung in Longyearbyen und Ny-Ålesund, insgesamt 2556 Menschen, befinden sich nach den neuesten Zahlen 1626 Norweger (63,6 %). Und der norwegische Anteil an der Bevölkerung dürfte sich absehbar noch etwas weiter verringern, wenn im Sommer mit der Grube 7 die letzte norwegische Kohlegrube Spitzbergens schließt, denn unter den Bergarbeitern sind Norweger ebenfalls überdurchschnittlich vertreten. Damit wird die Regierung nicht glücklich sein, denn ein höherer norwegischer Bevölkerungsanteil Spitzbergens ist explizites Ziel der Politik in Oslo.
In Longyearbyen und Ny-Ålesund lebten am 1.1.2025 offiziell 2556 Personen.
Der norwegische Bevölkerungsanteil ist leicht gesunken.
Eine interessante Entwicklung zeigt sich auch bei der nicht-norwegischen Bevölkerung: Waren Thailänder (aktuell 113) über viele Jahre hinweg nach Norwegern auf Platz zwei der Bevölkerung, wurden sie nun von Philippinern (127) überholt. Auf Platz vier folgen Deutsche (94) und auf Platz 5 Russen (67).
Stichwort Russen: in Barentsburg und Pyramiden wohnten im Januar 297 Personen, so wenig wie noch nie seit Beginn der Bevölkerungsstatistik, die seit 2013 geführt wird. Unter diesen 297 sind auch etliche Ukrainer.
Die Meldung um eine Zukunft für die Grube 7 als Museum war ein Aprilscherz (und als solcher deutlich erkennbar, hoffe ich, oder nicht?) – das hier hört sich wahrscheinlich noch mehr als ziemlich absurder Aprilscherz an, ist es aber nicht: Die von der US-Regierung bekanntermaßen eingeführten Zölle betreffen auch Svalbard und Jan Mayen.
Aber nicht, weil sie aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Norwegen automatisch darunter fallen, denn sie bekommen eigene Zölle. Während Norwegen mit einem Zoll von 15 % belegt wird, werden auf Ausfuhren aus Svalbard und Jan Mayen in die USA laut NRK 10 % fällig.
Das ist die gute Nachrich: Verglichen mit vielen anderen Ländern, kommt die Exportwirtschaft in Longyearbyen und Olonkinbyen (die Station auf Jan Mayen) vergleichsweise glimpflich davon.
Es gibt nur keinerlei Exportwirtschaft in diesen oder anderen Orten dieser Inseln. Der einzige Exportartikel Spitzbergens ist bis jetzt die Kohle, die aber in jüngerer Geschichte nicht in die USA verkauft wurde. Und auf Jan Mayen gibt es sowieso keine Zivilbevölkerung, sondern nur eine Station, und damit sowieso keinerlei Wirtschaft.
Auf Jan Mayen gibt es genau so viel Exportwirtschaft, wie man in diesem Bild sehen kann: gar keine.
Spitzbergen und Jan Mayen sind nicht die einzigen abgelegenen Inseln ohne Exportwirtschaft, die von der US-Regierung mit Zöllen belegt wurden. Dazu zählen laut Spiegel online auch die subantarktischen Inseln Heard und McDonald sowie die Norfolk-Insel bei Australien.
Kommentar
Wenn jemand eine Erklärung dafür hat, warum das sinnvoll sein könnte (selbst wenn man den grundsätzlichen Sinn oder Unsinn der Zölle einmal außen vor lässt), würde mich das interessieren. Ich habe keine Vorstellung.
Einfach ein paar Eindrücke vom schönen arktischen Winter, ohne viele Worte.
Eine Tour zur Dunérbukta an der Ostküste. Saukalt, um -25 Grad. Und eine kleine Erinnerung, warum man im Schnee immer eine Schaufel dabei haben sollte (der zweite Grund ist prinzipiell natürlich noch die Lawinengefahr).
Und sonst noch? Ach ja, die Vorräte werden wieder aufgestockt. Ab sofort ist die gesamte Auswahl an Spitzbergen-Küchenbrettchen aus Longyearbyen wieder vorrätig.
Küchenbrettchen aus Longyearbyen: jetzt wieder alle im Spitzbergen.de-Shop verfügbar 🙂
Noch letzte Woche hatte die eigentlich für den kommenden Sommer geplante Schließung der Grube 7, der letzten norwegischen Kohlemine auf Spitzbergen, die Diskussion nicht nur in Longyearbyen bestimmt, sondern auch politische Kreise in Oslo beschäftigt.
Manchmal geht es tatsächlich auch schnell: Nachdem Geologen kürzlich im Hangenden eines Stollens Fußabdrücke eines Pantodons entdeckt hatten, reagierten die zuständigen Stellen schnell auf die Sensation: Für die Grube 7 soll Schutz als UNESCO-Weltnaturerbe beantragt werden, und aus der Grube soll ein Museum werden, damit der sensationelle Fund der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich ist.
Auf den ersten Blick unscheinbar, für Geologen eine Sensation:
Spuren eines Pantodon in der Grube 7.
Schließlich handelt es sich beim Pantodon, einem Säugetier aus der geologischen Kohlezeit Zentralspitzbergens im Paläogen (früher Alttertiär), um den ältesten Nachweis eines Säugetiers in diesem Teil der Arktis. Zudem sind in der Umgebung Reste von Baumstämmen, Wurzeln und Ästen zu sehen.
Geflecht aus Ästen und Wurzeln in der Grube 7.
Hier kann man schon zu Lebzeiten das Gras von unten wachsen sehen!
Damit hat die Grube 7 auch über den kommenden Sommer hinaus eine Zukunft, über die sich alle freuen können, Gegner des Kohlebergbaus mit eingeschlossen.
Nun scheint schon bald wieder die Mitternachtssonne im hohen Norden, und die winterliche Tourenzeit ist auf ihrem Höhepunkt. Aber wenn das Wetter nicht mitspielt, wird im Fernsehen in Sachen Arktis Einiges geboten.
Diese Hütte im Norden Spitzbergens ist schon etwas baufällig.
Aber egal, solange die Glotze funktioniert 😄
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im April
Dienstag, 01.04., 15.35 Uhr: „Leben mit Vulkanen: Island – Das Königreich des Feuers“ (F 2018)
Samstag, 05.04., 18.35 Uhr: „Patagonien: Land der Pioniere” (D 2022)