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Monats-Archiv: Juli 2010 − News & Stories


Zwei Padd­ler und ein Bär

Zwei jun­ge Nor­we­ger waren unter­wegs, um im Pad­del­boot Spitz­ber­gen zu umrun­den. Ihre Plä­ne erfuh­ren eine abrup­te Ände­rung, als sie im Nor­den von Nord­aus­t­land im Zelt von einem Bären über­rascht wur­den. Die Warn­schüs­se des Stol­per­drah­tes, der das Lager umgab wur­den nicht aus­ge­löst, als der Bär zum Zelt mar­schier­te und einen der bei­den Kame­ra­den aus dem Schlaf­sack hol­te und mit ihm davon zog. Der zwei­te Padd­ler besaß die Geis­tes­ge­gen­wart gleich nach dem unsanf­ten Erwa­chen mit sei­nem Gewehr dem Bär hin­ter­her­zu­lau­fen und im rich­ti­gen Moment zur Stre­cke zu brin­gen. Bei­de jun­gen Män­ner wur­den vom Ret­tungs­hub­schrau­ber des Sys­sel­manns abge­holt. Die Ver­let­zun­gen des Bären­op­fers waren zum Glück nicht lebens­be­dro­hend und der Padd­ler wur­de sogleich im Kran­ken­haus von Lon­gye­ar­by­en chir­ur­gisch behan­delt.

War­um der Sicher­heits­zaum um das Lager nicht funk­tio­nier­te wie er soll­te, als der Bär durch den Stol­per­draht lief, konn­te die Poli­zei bis­her nicht her­aus­fin­den. Fest steht, daß trotz gezo­ge­ner Sicher­heits­splin­te zwei der Signal­schüs­se nicht los­gin­gen. Noch weni­ge Tage zuvor hat­te der blo­ße Wind die Anla­ge aus­ge­löst.

Im Som­mer, wenn sich das Meer­eis gen Nor­den zurück­zieht, wan­dert die Haupt­nah­rung der Bären, die Rin­gel­rob­be, mit. An Land geblie­be­ne Bären ernäh­ren sich von Kada­vern (links), Vogel­eiern und ande­ren freß­ba­ren Din­gen. Auch Men­schen ste­hen poten­ti­ell auf dem Spei­se­plan, wenn nichts bes­se­res zu fin­den und der Hun­ger groß ist. Wan­de­rer auf Spitz­ber­gen, die im Zelt über­nach­ten schüt­zen daher ihr Lager mit einem Stol­per­draht (rechts), sofern sie kei­ne Hun­de­meu­te dabei haben.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten und Sys­sel­man­nen

Neue Geo­dä­sie­sta­ti­on in Ny-Åle­sund geplant

Das staat­li­che, nor­we­gi­sche Lan­des­ver­mes­sungs­amt möch­te gern eine neue Geo­dä­sie­sta­ti­on auf Bran­dals­pyn­ten bei Ny-Åle­sund errich­ten. Sowohl das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut als auch NERC (Natu­ral Envi­ron­ment Rese­arch Coun­cil, Groß­bri­tan­ni­en) sind gegen das Vor­ha­ben. Alle Geg­ner sind sich einig, daß die vor­han­de­ne Infra­struk­tur für den Neu­bau genutzt wer­den soll­te und nicht neue Brü­cken und Stra­ßen­ab­schnit­te für Neu­bau­pro­jek­te ange­legt wer­den soll­ten. NERC befürch­tet bei Bewil­li­gung der der­zei­ti­gen einen Prä­ze­denz­fall für zukünf­ti­ge Bau­pro­jek­te. Bis­her ist die Gegend um Bran­dals­pyn­ten unbe­rühr­te Wild­nis.

In Ny-Åle­sund arbei­ten und leben vor­ran­gig For­scher. Etwa 20 ver­schie­de­ne Natio­nen arbei­ten in und um den Ort an ver­schie­de­nen Pro­jek­ten: ange­fan­gen von der Raum­fahrt über die Kli­ma­for­schung bis hin zur Meeresforschung.10 Län­der, dar­un­ter Nor­we­gen und Deutsch­land betrei­ben fes­te For­schungs­sta­tio­nen im Ort.

Die deut­sche Kol­dew­ey-Sta­ti­on (links, blau­es Haus) in Ny-Åle­sund.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Zukünf­ti­ge Gas­fal­len im Advent­da­len

Unis ver­sucht der­zeit mit schwe­rer Aus­rüs­tung die Gren­zen des vor­ge­se­he­nen Koh­len­di­oxid-Lagers im Advent­da­len zu erfor­schen. Die bis­he­ri­ge Aus­rüs­tung war zu schwach, um die maxi­ma­len Kapa­zi­tä­ten zu tes­ten.

Der 970 m tie­fe Brun­nen an der Nord­licht­sta­ti­on im Advent­da­len soll mit Was­ser befüllt wer­den. Zuerst ist geplant mit einem Druck von 10 l in der Minu­te zu begin­nen und die Pro­ze­dur nach und nach auf 500 l pro Minu­te zu stei­gern. Noch ist nicht hun­dert­pro­zen­tig klar, ob die Sand­stein­schicht in der Tie­fe für eine Lage­rung des Treib­haus­ga­ses geeig­net ist. Wenn, dann soll das Koh­len­di­oxid in flüs­si­gem Zustand in die Gesteins­schich­ten hin­ein­ge­preßt wer­den; daher wird der­zeit Was­ser als Test­sub­stanz ver­wen­det.

Eine 400 m mäch­ti­ge Schie­fer­schicht soll das Gas vor dem neu­er­li­chen Aus­tre­ten hin­dern. Es ist denk­bar, daß durch den über­de­cken­den Per­ma­frost, auch die obe­re Schicht des Gases gefriert und so als Ver­schluß die­nen kann. Glü­cken die Tests, dann pla­nen die For­scher von Unis im kom­men­den Jahr ein oder zwei neue Brun­nen­boh­run­gen.

Advent­da­len Som­mer 2008: Die Stra­ße von Lon­gy­er­by­en zur Gru­be 7 führt auch an der Nord­lys­sta­ti­on mit dem blau­en, back­ofen­ähn­li­chen Brun­nen­ge­bäu­de vor­bei.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Bekommt die Bären­in­sel ihr eige­nes »his­to­ri­sches Mahn­mal«?

Das Fracht­schiff »Petro­za­vodsk«, das letz­tes Jahr im Mai an der Bären­in­sel hava­riert ist, bleibt vor­erst lie­gen. Bis­her konn­te sich noch nie­mand für ein wei­te­res Vor­ge­hen ent­schei­den. Ver­schie­de­ne Alter­na­ti­ven mit dem Wrack umzu­ge­hen sind im Gespräch: lie­gen las­sen, ver­sen­ken oder in Stü­cke geschnit­ten abtrans­por­tie­ren. Alles ist teu­er und beein­träch­tigt die Umwelt. Das vom Meer gebeu­tel­te Wrack sitzt der­zeit ach­tern hoch auf der fel­si­gen Küs­te auf. Der Bug ist mitt­ler­wei­le los­ge­löst. Bevor mit den Auf­räum­ar­bei­ten begon­nen wer­den kann, muß das Wrack und die Arbeits­stel­le gesi­chert wer­den und her­aus­ge­fun­den wer­den, wel­che wei­te­ren Schad­stof­fe sich noch an Bord befin­den. Loses Gut, Öl und ver­schie­de­ne Che­mi­ka­li­en wur­den schon im ver­gan­ge­nen Jahr von Bord ent­fernt.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Alle Guten Din­ge sind drei

Die EIS­CAT-Anlan­ge (Euro­pean Inco­her­ent Scat­ter) auf dem Gru­be-7-Berg wird aus­ge­baut. Eine drit­te Anten­ne soll dazu kom­men. Sie wird den größ­ten Spie­gel bekom­men. Der Haupt­fi­nan­zier wird Chi­na sein, da das Land im Rah­men sei­nes Mond­lan­dungs­pro­jek­tes auch gern Nut­zen aus den Daten und der Tech­nik der Anla­ge zie­hen möch­te. Mit ihrem finan­zi­el­len Bei­trag erkau­fen sie sich die Mit­glied­schaft am Eis­cat-Pro­jekt. Auch wenn das Bau­pro­jekt noch in den Baby­schu­hen steckt, so gehen Schät­zun­gen davon aus, daß bei einer Bewil­li­gung des Bau­pla­nes die Anten­ne frü­hes­tens 2013 fer­tig gestellt wer­den kann. Im Gegen­satz zu den bei­den ande­ren Anten­nen, soll die neue durch eine Kup­pel geschützt wer­den, was die Bedie­nung und die War­tung erleich­tern soll.

Eis­cat-Anten­ne 2008: An vier Orten Fen­no­skan­di­na­vi­ens wur­den sol­che Para­bol­an­ten­nen zu Zwe­cken der Ionosfä­ren­for­schung errich­tet. Bis­her wer­den sie von 7 Mit­glieds­staa­ten, dar­un­ter auch Deutsch­land, betrie­ben.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Polar Star lief auf Grund

Am 30. Juni hat es die M/S Polar Star geschafft, auf eine Untie­fe bei den Dunøya­ne, an der West­küs­te Spitz­ber­gens nörd­lich des Horn­sund auf­zu­fah­ren, die sogar in den aktu­el­len See­kar­ten ver­zeich­net ist. Wie sich her­aus­stell­te, waren nur älte­re See­kar­ten an Bord, auf denen die Untie­fe nicht ein­ge­zeich­net ist; dies führ­te zu einem Buß­geld für den Kapi­tän.

Das Expe­di­ti­ons­schiff fährt schon seit eini­gen Jah­ren in den Gewäs­sern um Spitz­ber­gen und ist von einem loka­len Tou­ris­mus­un­ter­neh­men gechar­tert. Per­so­nen kamen nicht zu Scha­den und auch das Schiff wur­de nur leicht beschä­digt. Die Mann­schaft bekam es durch eige­ne Anstren­gun­gen wie­der frei. Der Gou­ver­neur von Spitz­ber­gen und die Küs­ten­wa­che waren bald zur Stel­le, um den Scha­den zu eva­lu­ie­ren. Die 67 Pas­sa­gie­re wur­den auf die M/S Fram, die für das glei­che Unter­neh­men fährt, umge­sie­delt. Bereits am 03.07.2010. konn­te das Schiff mit neu­en Tou­ris­ten aus Lon­gye­ar­by­en aus­lau­fen.

Die klei­nen Inseln Dunøya­ne nörd­lich des Horn­sund, wo die Polar Star am 30. Juni auf Grund lief. Im Hin­ter­grund die Küs­te der Haupt­in­sel Spitz­ber­gen.

Quel­len: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten und Mil­jøsta­tus på Sval­bard

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