In Spitzbergen hat vor wenigen Tagen die Polarnacht begonnen. Erst nach Mitte Februar wird die Sonne sich wieder über dem Horizont zeigen. In der Kernzeit der Polarnacht, von Mitte Dezember bis Anfang Januar, wird es rund um die Uhr praktisch dunkel sein. Bei klarem Himmel werfen Sterne, Mond und Nordlicht jedoch ihr bleiches, wunderschönes Licht über das schneebedeckte Land, so dass man sich dann gut orientieren kann.
Eine gute Zeit, um Fotos zu sortieren und die Internetseite weiterzuentwickeln. Nun hat der Krossfjord endlich die Seite bekommen, die er verdient. Dort sind, übersichtlich von einer Karte aus verlinkt, schöne 360 Grad Panoramabilder von verschiedenen Stellen, und natürlich fehlen auch ein paar Hintergrundinformationen nicht.
Eines von vielen Panoramen auf der neuen Seite über den Krossfjord.
Der Eisbär in Longyearbyen (siehe vorhergehende Meldungen) ist nun nicht mehr bei und schon gar nicht mehr in Longyearbyen. Heute (Donnerstag, 16.10.) um 12.15 gelang es, das Tier mit 2 Schüssen aus einem Betäubungsgewehr in Tiefschlaf zu versetzen, wobei der bereits getroffene Bär zunächst noch über 3 Kilometer ins Adventdalen wanderte, bevor er in der Nähe der alten Nordlichtstation (alter Flughafen) einschlummerte. Nach dem üblichen Wiegen und Markieren trat der Eisbär dann einen Hubschrauberflug nach Norden an.
Der Sysselmannen strebt an, den anhänglichen Eisbären möglichst nicht auf der Hauptinsel Spitzbergen, sondern auf einer anderen Insel abzusetzen. Der genaue Ort hängt jedoch vom Wetter während des Fluges ab. Die Richtung Norden zu Anfang des Fluges deutet jedoch an, dass eher das Nordaustland als die Edgeøya die neue Heimat des Longyearbyen-Eisbären werden könnte. Ob er sich dort ebenso ortstreu verhalten oder in neue Gebiete wandern wird, weiß er wohl derzeit nicht einmal selber.
Jedenfalls nutzten viele Leute in Longyearbyen die Gelegenheit zu einem Blick aus gut 500 Metern Entfernung auf den am Ufer liegenden Eisbären. Für manche war es das erste Mal, dass sie in freier Natur einen Eisbären zu sehen bekamen.
Ungefähre Position des Eisbären bei Longyearbyen, als er betäubt wurde (roter Punkt). Bildgrundlage: Google Earth.
Gestern (Mittwoch, 15.10.) hat ein Eisbär Longyearbyen besucht (siehe Nachricht von gestern: Eisbär in Longyearbyen). Der Bär wurde schließlich von der Polizei verscheucht und mit dem Hubschrauber ins mehrere Kilometer entfernte Mälardalen verfolgt.
Nun ist der Eisbär wieder zurück: Er liegt in der Mündung des Adventdalen, am Ufer des Adventfjord, in unmittelbarer Nähe von Longyearbyen. Der Sysselmannen (Polizei) beobachtet den Eisbären und bereitet zusammen mit dem norwegischen Polarinstitut einen Versuch vor, das Tier zu betäuben und in einen abgelegenen Teil Spitzbergens zu verfrachten. Die Öffentlichkeit wird bis dahin gebeten, sich von dem Gebiet fernzuhalten.
Ungefähr im rot markierten Gebiet bei Longyearbyen befindet sich aktuell der Eisbär. Bildgrundlage: Google Earth.
Eisbär in Longyearbyen: Mehrfach im Lauf des Sommers wurden Eisbären in der näheren Umgebung von Longyearbyen gesehen, etwa in Hiorthhamn auf der anderen Seite des Adventfjord, 3 Kilometer vom Ort entfernt, und im benachbarten Adventdalen.
Am letzten Sonntag (12.10.) wurde ein Eisbär östlich des Isdammen (der Trinkwassersee) gesehen, wenige Kilometer von Longyearbyen entfernt und nahe bei der Adventdalen-Straße. Der „Höhepunkt“ war aber heute (Mittwoch, 15.10.) früh erreicht, als ein Eisbär durch den Ortsteil von Longyearbyen spazierte, der dem Adventdalen am nächsten liegt. In den frühen Morgenstunden war der Eisbär vom Adventfjord gekommen und bei Ingeniør Paulsen (ein Geschäft am Ortsrand) vorbeispaziert, dann weiter in Richtung der Wohnhäuser, direkt entlang der Wohnhausreihe (Vei 238) und teilweise zwischen den Häusern weiter und schließlich wieder Richtung Adventdalen. Am ersten Hundehof, zu Fuß nur wenige Minuten vom Ort entfernt, wurde der Eisbär schließlich von der zwischenzeitlich alarmierten Polizei gesichtet und Richtung Adventdalen vertrieben, wo er sich in ein Seitental, das Mälardalen, verzog. Die Polizei (Sysselmannen) beobachtete dies vom Hubschrauber aus, um sicherzustellen, dass der Eisbär sich zumindest zunächst vom Ort entfernt hat.
Anwohner bekamen einen Schrecken, als sie direkt neben ihren Häusern die Eisbärenspuren sahen. Fußgängerverkehr ist zu jeder Tages- und Nachtzeit üblich, und der Gedanke, beim Heimweg von Schule, Arbeit oder Kneipe einem Eisbären gegenüberzustehen, ist ziemlich ungemütlich. Immerhin schließt in Longyearbyen kaum jemand die Tür ab, so dass so ziemlich jedes Wohnhaus im Notfall Zuflucht bietet.
Der Sysselmannen fordert alle zu erhöhter Aufmerksamkeit auf, insbesondere in der nun anbrechenden, dunklen Zeit.
Dieses Mal war der Eisbär nicht, wie hier im Bild von Ende August, in Hiorthhamn, sondern in Longyearbyen, im Ortsteil zum Adventdalen. Möglicherweise handelt es sich um dasselbe Tier.
Schon seit längerem halten sich mehrere Eisbären konstant im Billefjord nördlich von Longyearbyen auf. Diese werden regelmäßig von Touristen beobachtet und von den 14 Personen, die in der russischen Siedlung Pyramiden arbeiten. Mehrfach wurde über den Sommer auch ein Eisbär innerhalb der größtenteils aufgegebenen Siedlung beobachtet, auch unmittelbar vor dem Hotel, in dem mehrere Menschen leben und in dem Besucher untergebracht werden.
Nun ist der Eisbär wohl buchstäblich einen Schritt zu weit gegangen: In der Nacht zu Montag ist er durch ein Fenster in die Bar geklettert und hat sich dort gemütlich umgesehen. Davon wurden die im Hotel untergebrachten Bewohner wach, die es jedoch vorzogen, den Bären in der Bar in Ruhe zu lassen. Wie umfangreich der vermutlich entstandene Sachschaden ist, ist bislang nicht bekannt, jedoch hat der lebende Eisbär sich nicht für seinen ausgestopften Artgenossen interessiert. Unbekannt ist auch, ob der Eisbär bei den hochprozentigen Getränken zugegriffen hat.
In jedem Fall hatte er die Bar bereits wieder verlassen, als der Sysselmannen vor Ort eintraf. Trotz Suche über 1,5 Stunden mit dem Hubschrauber konnte der Bar-Bär nicht gefunden werden.
Da wiederholte Versuche, den Eisbären zu vertreiben, bislang bestenfalls kurzfristig erfolgreich sind und die Situation mittlerweile als gefährlich eingestuft wird, hat der Sysselmannen nun beschlossen, den Eisbären zu betäuben und in eine abgelegenere Gegend zu verfrachten, wenn er sich noch einmal blicken lässt.
Man muss die Überschrift wohl zweimal lesen: ja, Menschen haben Walrosse angebellt und angegrunzt, nicht umgekehrt. Zugetragen haben soll dieser erstaunliche Vorgang am 16. Juli am Torellneset in der Hinlopenstraße, als eine Gruppe Touristen der MS Expedition an Land war, um Walrosse zu beobachten.
Ein Gast wandte sich später an Sysselmannen und Svalbardposten, da zum Schiff gehörende „Tierspezialisten“ Walrosse mit dem Ziel gestört haben sollen, gute Fotomotive zu erlangen. Dazu sollen zwei Personen im ufernahen Wasser dicht (ca. 2 Meter) an die Walrosse herangegangen sein und begonnen haben, die Tiere durch „Bellen und Grunzen“ zu stören, wohl um sie dadurch zu „fotografisch attraktiven“ Bewegungen zu animieren. Einer der beiden habe dabei fotografiert. Das Verhalten soll durch Mitarbeiter nachträglich dadurch gerechtfertigt worden sein, dass diese „wüssten, was sie tun“.
Laut Svalbard-Umweltgesetz ist es verboten, Tiere zu „jagen, fangen, schädigen oder zu töten“. Ob ein Verstoß gegen Gesetze vorliegt, wird nun vom Sysselmannen geprüft. In jedem Fall ist eine aktive Annäherung unterhalb von 30 Metern Distanz durch die AECO-Regeln untersagt. AECO ist ein Verband von Expeditions-Kreuzfahrtschiffunternehmen in der Arktis, dem auch der Betreiber der MS Expedition angehört. Die Mitglieder unterwerfen sich freiwillig, aber verbindlich den AECO-Regeln, die oft strenger sind als gesetzliche Standards.
Die Reederei der MS Expedition hat angekündigt, den Vorfall intern zu prüfen und will grundsätzlich an hohen Umwelt- und Tierschutzstandards festhalten. Darüber hinaus prüft AECO, den Vorfall auf dem Jahrestreffen des Verbands zum Thema zu machen.
In jedem Fall wäre eine aktive Annäherung auf etwa 2 Meter zu touristischen Zwecken definitiv inakzeptabel und auch völlig überflüssig: Die an Land sehr trägen, im Wasser aber manchmal sehr neugierigen und lebhaften Tiere kommen im Wasser manchmal ganz von selbst aus Neugier sehr nah heran – ganz ohne Störung durch Gebell, Gegrunze oder sonstiges, nicht akzeptables Verhalten gegenüber Tieren.
Auf Fotos ist meistens gut erkennbar, ob Tiere gestört wurden. Solche Fotos werden von professionellen Verlagen heute normalerweise nicht mehr akzeptiert.
Walrosse sind mitunter sehr neugierig: hier kamen die Tiere aus eigenem Antrieb zu den still sitzenden bzw. stehenden Menschen. Niemand wurde gestört. Aktiv für touristische oder fotografische Zwecke so nah an Walrosse heranzugehen, ist weder erlaubt noch akzeptabel.
Mit einer leichten Verspätung von knapp vier Monaten konnte am Samstag, dem 20.09.2014 die Polarsyssel, das neue Schiff des Sysselmannen offiziell getauft und eingeweiht werden. Die Zeremonie fand am Gammelkaia (das „alte Kai“) in Longyearbyen unter Anwesenheit des norwegischen Justizministers Anders Amundsen statt.
Die Polarsyssel ersetzt die Nordsyssel, die nach ihrer elften Saison im Dienst des Sysselmannen (2003 bis 2013) im September letzten Jahres wehmütig aus Spitzbergen verabschiedet wurde. Um die Verspätung des neuen Schiffs zu überbrücken, wurde in der laufenden Saison seit Ende Mai ersatzweise ein Schiff der isländischen Küstenwache eingesetzt, die Tyr.
Anders als frühere Schiffe des Sysselmannen wurde die neue Polarsyssel speziell für den Dienst in Spitzbergen gebaut und für die besonderen Anforderungen des Sysselmannen ausgestattet. Die Aufgaben des Schiffes liegen in erster Linie in den Bereichen Rettungs- und Bergungsdienst, Umweltüberwachung und der Bekämpfung von Ölverschmutzungen.
Zur Ausstattung der Polarsyssel gehören unter anderem ein Helikopterdeck, eine Winsch zum Abschleppen anderer Schiffe, Infrarot- und optische Suchkameras um Personen oder ausgetretenes Öl auffinden zu können, Wasserwerfer um Brände zu löschen, eine Krankenstation, zwei Arbeitsboote, die schnell ins Wasser gelassen werden können und die Möglichkeit, das Schiff zur Reduktion des Treibstoffverbrauchs an eine externe Stromversorgung anzuschließen, wenn es in Longyearbyen am Kai liegt. Mit der Polarsyssel wurde, anders als bei der Vorgängerin, ein Schiff mit Eisklasse 1B gewählt, die Nordsyssel hatte die höchste Eisklasse 1A Super. Die Polarsyssel hat 9 Personen Besatzung, Kabinenplätze für 21 Passagiere und eine Kapazität für 35 Tagespassagiere.
Der Rumpf wurde zunächst nach norwegischen Plänen in der Türkei gebaut, die weitere Montage erfolgte in der Werft Havyard im norwegischen Leirvik. Für den Betrieb ist die Rederei Remøy Management verantwortlich, Eigner ist die isländische Firma Fafnir Offshore. Der Vertrag zur Nutzung der Polarsyssel läuft zunächst bis 2020, danach hat der Sysselmannen die Option, ihn bis 2024 zu verlängern. In den ersten zehn Jahren kostet die Nutzung des Schiffs 329 Millionen norwegische Kronen. Dabei wird die Polarsyssel pro Jahr nur sechs Monate, Mai bis November, auf Spitzbergen verbringen. In den Wintermonaten soll sie an anderer Stelle eingesetzt werden, z.B. als Versorgungsschiff in der Offshore-Ölförderung.
Die neue Polarsyssel wird keine Schönheitspreise gewinnen, ist aber ein sehr funktionelles Schiff (Foto: Cemreshipyard.com).