spitzbergen-3
fb  Spitzbergen Panoramen - 360-Grad-Panoramen  de  en  nb  Spitzbergen Shop  
pfeil DER Spitzbergen-Reiseführer pfeil
Marker
Home → August, 2015

Monats-Archiv: August 2015 − Reiseblog


Vier Eis­bä­ren, ein Wal­ross – 11. August 2015

Neue Fahrt, neu­es Glück. Alte Bekann­te aus pola­ren Brei­ten mit Freun­den und Ver­wand­ten. Man kennt sich schon zumin­dest teil­wei­se vor Beginn der Fahrt, eine sehr fami­liä­re Zusam­men­set­zung und Atmo­sphä­re, sehr ange­nehm.

Etwas Dünung im Isfjord-Aus­gang. Weih­nachts­baum-Wil­li stellt fest, dass das Schwan­ken des Mast­baums ande­re Aus­wir­kun­gen hat als das Schwan­ken der Tan­nen­bäum­chen.

Spie­gel­glat­tes Was­ser im For­lands­und, Ber­ge und Glet­scher wach­sen auf der Was­ser­ober­flä­che nach unten wei­ter.

Foto Kongsfjord – 11. August 2015 – 1/2

b1p_Kongsfjord_11Aug15_234

Ny Åle­sund ist ein guter Start, ein sanf­ter Über­gang von der Zivi­li­sa­ti­on in die ark­ti­sche Wild­nis. Und wenn man Mar­ten Loo­nen begeg­net, dem Chef der nie­der­län­di­schen Ark­tis-Sta­ti­on, ist das immer äußerst lehr­reich. Gän­se und Füch­se haben wech­sel­wei­se gute und schlech­te Jah­re, etwa so wie die Lem­min­ge, so ganz grob. Nur umfas­sen die Zyklen nicht drei Jah­re, son­dern sie­ben oder acht. Das Gras, die Ren­tie­re, Regen oder Schnee, alles spielt eine Rol­le. Es ist kom­plex.

Foto Kongsfjord – 11. August 2015 – 2/2

b1p_Kongsfjord_11Aug15_393

Ein totes Wal­ross am Ufer hat zwei Eis­bä­ren-Klein­fa­mi­li­en ange­zo­gen. Zwei Eis­bä­rin­nen mit jeweils einem erst­jäh­ri­gen Jung­bä­ren. Die Mama wid­met ihre vol­le Auf­merk­sam­keit dem Wal­ross-Kada­ver, wäh­rend der Klei­ne sich wech­sel­wei­se mit einem Stück Treib­holz und einem stei­len Hang beschäf­tigt. Das Boot mit den Besu­chern vor dem Strand ist hin­ge­gen völ­lig bedeu­tungs­los, nur eine unwich­ti­ge Rand­er­schei­nung im Augen­win­kel der Tie­re. Eine reich gedeck­te Tafel, ein Fest für Bären und Tou­ris­ten. Eine wil­des Stück ark­ti­scher Natur, ein Glücks­fall. Es sei denn, man ist das Wal­ross.

Erd­mann­flya – 05. August 2015

Eine ruhi­ge Nacht, eine ruhi­ge Fahrt nach Nor­den Rich­tung Isfjord, unter­bro­chen nur von einer kur­zen Angel­pau­se, als Kabel­jau auf dem Echo­lot erscheint – das Abend­essen ist gesi­chert. Zeit, zum ers­ten Mal über­haupt Fotos zu zei­gen von der Bee­ren­berg-Bestei­gung auf Jan May­en im Juli.

Dann ist die Bore­buk­ta erreicht, eine der Buch­ten im zivi­li­sa­ti­ons­na­hen Isfjord, wo sich ande­re eher sel­ten hin ver­ir­ren. Noch ein­mal hin­aus in die ark­ti­sche Wild­nis, ohne ande­re Men­schen zu sehen. Noch ein­mal hin­aus in die stil­le Tun­dra, durch die fla­che, wei­te Küs­ten­ebe­ne strei­fen, die aus der Fer­ne so öde aus­sieht und aus der Nähe auf ein­mal so detail­reich ist. Ein altes Fang­schiff direkt am Ufer, es sieht aus, als sei es ein­mal kom­plett hier zurück­ge­las­sen wur­den, um bald wie­der ins Was­ser gezo­gen zu wer­den, aber die Mann­schaft kam nie zurück. War­um ..? (Ergän­zung: wie spä­te­re Recher­chen erga­ben, wur­de das das Boot von einem frü­he­ren Ein­woh­ner Lon­gye­ar­by­ens an Land plat­ziert, um dort als Unter­kunft zu die­nen. Obschon längst Geschich­te, ist der von der Insel Hamarøy stam­men­de Mann unter dem Spitzbamen »Hamarøy­en« immer noch sehr bekannt in Lon­gye­ar­by­en. Der See in der Nähe wur­de von den Ein­woh­nern schon immer ger­ne zum Angeln genutzt).

Strän­de, klei­ne Steil­küs­ten, klei­ne ein­ge­schnit­te­ne Flüs­se. Fels­land­schaf­ten mit Fuchs­bau­en, und prompt zwei jun­ge Eis­füch­se, einer von ihnen recht neu­gie­rig. Stil­le Pan­ora­ma­bli­cke über den Isfjord. Eine klei­ne Her­de von sechs Ren­tie­ren, die eine hal­be Ehren­run­de um uns dre­hen. Ein schö­ner Abschied von Spitz­ber­gens Tun­dra.

Die Bran­dung am Ufer lässt nicht alle Stie­fel tro­cken. Gut, dass wir das vor­her die gan­ze Fahrt über erfolg­reich ver­mie­den haben.

Gale­rie Erd­mann­flya – 05. August 2015

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Eine letz­te, ruhi­ge Nacht vor Anker in der Coles­buk­ta, und dann die letz­ten Mei­len nach Lon­gye­ar­by­en. Die Fahrt ist vor­bei. Mei­ne ganz eige­ne, ganz pri­va­te Abschluss­fei­er basiert auf einem Saib­ling von der Nord­küs­te, ein Geschenk von Pål. Der reicht für zwei Tage.

Bell­sund – 04. August 2015

Ja, der Bell­sund – welch’ ein Klang liegt im Namen die­ses Ortes, so fried­lich, fast hei­mat­lich J weit weg von all dem Eis, zurück in der grü­nen Tun­dra unter den Vogel­fel­sen, bei den bun­ten Blu­men, den Ren­tie­ren, den schön geschwun­ge­nen Buch­ten. Nach dem Tag ges­tern auf dem Schiff war es gut, heu­te ein wenig warm zu wer­den, gut 300 recht stei­le Höhen­me­ter sind es bis zum Rund­um­blick über den Bell­sund. Die Akseløya mit ihren schö­nen Sun­den im Nor­den, Fri­dt­jov­breen, die gro­ßen Täler Ber­ze­li­us­da­len und Reind­a­len. Die saf­tig-grü­ne Tun­dra mit den gel­ben Blu­men­mee­ren auf der Mid­ter­huks­let­ta mit den tief ein­ge­schnit­te­nen Eis­kei­len. Die klei­nen Halb­in­seln auf der Süd­sei­te, und in der Fer­ne die wei­ten Glet­scher und Ber­ge hin­ter Van Keu­len­fjord und Recher­chefjord. Ein so schö­nes Land, an einem guten Tag.

Gale­rie Bell­sund – 04. August 2015

Kli­cken Sie auf die Bil­der, um eine ver­grö­ßer­te Dar­stel­lung des Bil­des zu erhal­ten.

Ruhig vor Anker mit Blick auf den Fri­dt­jov­breen klingt der Tag aus.

Eis … with a litt­le help from my fri­ends – 03. August 2015

Ja, das The­ma Eis bleibt uns treu. Der nächs­te dich­te Treib­eis­strei­fen liegt vor­aus, das Sør­kapp Land schon schein­bar zum Grei­fen nahe. Aber nun grei­fen wir in die Trick­kis­te. Bei den Bedin­gun­gen sind nicht gera­de vie­le Schif­fe in die­ser Gegend, aber nun sind wir nicht mehr die ein­zi­gen. Das Hur­tig­ru­ten-Schiff Fram ist nörd­lich von uns, eben­falls unter­wegs nach Süden, ein schnel­les, kräf­ti­ges Schiff mit einem hilfs­be­rei­ten Kapi­tän. Wir hän­gen uns schön hin­ten dran, die Fram ist so breit, dass sie einen fei­nen Kanal ins Eis zieht, und die Pas­sa­gie­re dort haben ihre Freu­de. Genau­so wie wir. Das erlebt man auch nicht alle Tage J

Foto Sør­kapp – 03. August 2015 – 1/3

b1a_Sorkapp_03Aug15_047

Nach einem ers­ten, sehr dich­ten Abschnitt wird das Eis offe­ner. Drei­ze­hen­mö­wen fischen im Kiel­was­ser der Fram, das wil­de Sør­kapp Land ist der gran­dio­se Hin­ter­grund die­ser gan­zen Sze­ne. Und als krö­nen­der Abschluss taucht auch noch ein Eis­bär auf. Ein kräf­ti­ges Männ­chen, zer­narb­te Nase, kampf­erprobt, mit selbst­be­wuss­tem Blick schaut er her­über.

Foto Sør­kapp – 03. August 2015 – 2/3

b1a_Sorkapp_03Aug15_133

Die wei­te Pas­sa­ge rund ums Süd­kap nimmt die Nacht in Anspruch, die gan­ze Zeit lie­gen Eis­fel­der zwi­schen uns und der Küs­te. So auch jetzt, am frü­hen Mor­gen. Ein wei­te­res, wei­tes Treib­eis­feld liegt vor dem Horn­sund, wir kur­ven mun­ter zwi­schen den Eis­schol­len hin­durch, immer wie­der rum­pelt es ordent­lich, Pål hat am Steu­er sei­nen Spaß, ich hal­te nach Eis­bä­ren Aus­schau und schrei­be zwi­schen­durch die­se Zei­len.

Foto Sør­kapp – 03. August 2015 – 3/3

b1a_Sorkapp_03Aug15_258

Um den Horn­sund wer­den wir wohl einen Bogen machen, mal schau­en, wo es uns hin ver­schlägt, es wird ver­mut­lich der Bell­sund. Irgend­wann heu­te müss­te wie­der ein guter Anker­platz her, Ruhe­pau­se für den Skip­per, Land­gang für die Pas­sa­gie­re.

Eis – 03. August 2015

Eis … schon mal gehabt, eine Über­schrift die­ser Art, oder? Kann sein. Nun sind wir abseits der Isbuk­ta, süd­li­che Ost­küs­te Spitz­ber­gens. Immer­hin, so weit süd­lich waren wir noch nicht, das Süd­kap ist ja gefühlt zum Grei­fen nah. Wie­der ein­mal dach­ten wir, ab jetzt freie Fahrt vor­aus, das Eis trat zurück, offe­nes Was­ser vor­aus … und ein paar Mei­len spä­ter der nächs­te Eis­strei­fen, dich­tes Eis. Laut Eis­kar­te von heu­te soll­te es nur ein iso­lier­tes Eis­feld sein, „open drift ice“, kennt man ja, hat­ten wir schon mal.

Foto Eis – 03. August 2015

a9z_Storfjord_03Aug15_95

Habe­nicht­buk­ta – 01. + 02. August 2015

Über den gest­ri­gen Tag brei­ten wir lie­ber den Man­tel des Schwei­gens. Vie­le sau­re Stun­den waren es, die wir damit ver­brach­ten, bei Wind und kräf­ti­gem See­gang über den Storfjord zu kreu­zen, hin und her, immer die Eis­kan­te in Sicht, in der Hoff­nung, eine Durch­fahrt zu fin­den. Was sich zunächst als Öff­nung im Eis prä­sen­tier­te, war dann doch nur eine Bucht, wo der kräf­ti­ge Wind den Eis­gür­tel nach Süden getrie­ben hat­te. Die Ost­küs­te von Spitz­ber­gen schien so nahe, der Horn­sund­tind bereits gut sicht­bar, aber doch genau­so uner­reich­bar wie der Mond.

Habe­nicht­buk­ta – 01. + 02. August 2015

0O8A7149

Schließ­lich stem­pel­ten wir den Fall als vor­erst hoff­nungs­los ab und stampf­ten eini­ge Stun­den nord­ost­wärts zur Edgeøya, wo wir in der Habe­nicht­buk­ta einen schö­nen, klei­nen Natur­ha­fen fan­den, in dem es sich gut und vor See­gang geschützt ankern ließ. Bald kehr­te das Leben wie­der zurück auf die klei­ne Arc­ti­ca II, ver­schol­len geglaub­te Gesich­ter tauch­ten wie­der auf und das Cha­os wur­de wie­der in einen Zustand ver­setzt, der Gemüt­lich­keit und Gebrauch zuließ.

Der Plan, hier abzu­war­ten, bis der Wind sich deut­lich gelegt hat­te, stieß auf all­ge­mei­ne Zustim­mung. Es stand auch zu erwar­ten, dass der kräf­ti­ge Nord­wind den Eis­rie­gel, der nach aller zur Ver­fü­gung ste­hen­der Infor­ma­ti­on nur ein recht schma­ler Strei­fen war, so zer­streu­en wür­de, dass der Pas­sa­ge zum Süd­kap beim nächs­ten Ver­such eigent­lich nicht zuviel im Weg ste­hen soll­te. Also gab es ein gutes Abend­essen und einen gemüt­lich-gesel­li­gen Abend auf dem Schiff, und dann erst­mal eine ruhi­ge, lan­ge Nacht mit erhol­sa­mem Schlaf J

Foto Has­sen­stein­buk­ta – 02. August 2015

a9w_Hassensteinbukta_02Aug15_164

Das wei­te Land im Süd­wes­ten der Edgeøya ist ein ark­ti­scher Traum, und natür­lich haben wir einen aus­gie­bi­gen Sonn­tag­vor­mit­tags­spa­zier­gang gemacht, aus dem doch ein ordent­li­cher Streif­zug gewor­den ist. Die schö­ne, far­ben­fro­he Tun­dra auf dem fla­chen Hügel­land aus Basalt­ge­stein bie­tet im Klei­nen wie im Gro­ßen unend­lich viel für Auge und Gemüt; die wei­ten Tafel­ber­ge im Inland geben dem Land den Cha­rak­ter, der für den Süd­os­ten Spitz­ber­gens so typisch ist. Wil­des, schö­nes Land. Far­ben­fro­he Blüm­chen, ers­te Herbst­fär­bung der Polar­wei­de. Ein ver­zweig­ter Fluss, ein Ren­tier, alte Fuchs­fal­len aus längst ver­gan­ge­nen Trapp­er­zei­ten. Eine lan­ge, stil­le Pau­se, um den Blick schwei­fen zu las­sen.

Foto Habe­nicht­buk­ta – 02. August 2015

a9x_Habenichtbukta_02Aug15_18

Eine zwei­te Lan­dung am spä­te­ren Nach­mit­tag wur­de ein ziem­lich kur­zer Aus­flug. Kaum unter­wegs, sahen wir etwas wei­ter süd­lich einen Eis­bä­ren am Ufer ent­lang wan­dern. Wir zogen uns zum Schiff zurück und über­lie­ßen ihm sein Revier.

Mehr Wal­ros­se, mehr Wind, mehr Eis – 31.07 + 01.08.2015

(31. Juli – 01. August 2015) – Der Tag begann zwar son­nig, aber bald wur­de es ziem­lich win­dig, was an den ziem­lich unge­schütz­ten Küs­ten um den Storfjord wenig hilf­reich ist. Wider Erwar­ten sind wir auf der Edgeøya sogar noch an Land gekom­men, konn­ten die schö­ne Tun­dra genie­ßen, das wei­te Land, eine Wal­ross­her­de, die sich in der Nähe einer alten Trap­per­hüt­te sonn­te, dicht bei einem von Kno­chen über­säh­ten, alten Wal­ross­fried­hof, wo vie­le ihrer Vor­fah­ren von Wal­fän­gern und Jägern wegen ihrer Stoß­zäh­ne, ihres Specks und ihrer Haut geschlach­tet wur­den. Die Natur holt sich ihre Plät­ze hier schon zurück, auch wenn es ziem­lich lan­ge dau­ert.

Mehr Wal­ros­se, mehr Wind, mehr Eis – 31.07 + 01.08.2015

a9u_Kapp-Lee_31Juli15_046

In der Annah­me, dass die Umrun­dung Spitz­ber­gens nun nur noch Form­sa­che ist, eine lan­ge Fahrt nach Süden durch den Storfjord und dann ums Süd­kap, mach­ten wir uns dann auf den Weg mit Kurs aufs Süd­kap. Aber die­ser Treib­eis­strei­fen, der auf der Eis­kar­te als schma­ler Strei­fen offe­nen Treib­ei­ses zwi­schen der süd­li­chen Edgeøya und der süd­li­chen Ost­küs­te Spitz­ber­gens ange­zeigt war, erwies sich als dich­tes Pack­eis. Der hef­ti­ge Nord­wind, der immer noch pus­tet und das Leben an Bord auch nicht gera­de schö­ner macht, hat das Eis zusam­men­ge­scho­ben. Nun suchen wir schon seit über 12 Stun­den eine Lücke in die­sem Eis­gür­tel, und wenn wir nicht bald eine fin­den, dann steht uns der lan­ge Weg nach Nor­den bevor, zurück durch den Heley­sund und die Hin­lo­pen­stra­ße … kein schö­ner Gedan­ke, aber hier hat die Natur das Sagen. Ein König­reich für eine genaue, aktu­el­le Eis­kar­te und eine gute Wet­ter­vor­her­sa­ge!

Zurück

News-Auflistung generiert am 18. April 2024 um 17:20:33 Uhr (GMT+1)
css.php