Mehrere Eisbären wurden in den letzten Wochen in der Nähe von Longyearbyen und anderen Siedlungen gesehen und ließen sich teilweise nur schwer vertreiben.
Sehen putzig aus, sind auf der Suche nach Nahrung aber nicht zimperlich
Einer der Bären – ein 17 Jahre altes Männchen – musste betäubt und mit dem Hubschrauber nach Nordaustlandet in den Nordosten Spitzbergens verfrachtet werden, nachdem er am 15. September am Kap Laila zwischen Longyearbyen und Barentsburg mehrere Hütten verwüstet hatte. Dass dies schon sein zweiter Flug mit dem Helikopter war, konnte Eisbärenexperte Jon Aars vom Norwegischen Polarinstitut bestätigen. Der Eisbär wurde als Junges markiert und bereits 2001 bei einem gemeinsam mit Bärenbruder und Bärenmutter verübten Hütteneinbruch registriert. Die Mutter wurde im Übrigen auch später noch häufiger bei ähnlichen Einbrüchen observiert.
Ein aus menschlicher Sicht zwar ungebührliches, jedoch keineswegs ungewöhnliches Verhalten für einen Eisbären, konstatiert Jon Aars. Einige Eisbären scheinen sich geradezu auf Einbrüche in Hütten spezialisiert zu haben. Die Eisbären zu betäuben und auszufliegen ist indes nur eine kurzfristige Lösung. Letztes Jahr im April wurde ein Eisbär von Longyearbyen auf die mehrere hundert Kilometer entfernte Insel Nordaustland geflogen – nur ein Jahr später war er wieder zurück am Isfjorden.
Anfang September wurde eine Eisbärin mit zwei Jungen am Revneset, wenige Kilometer nördlich von Longyearbyen, beobachtet. Dreimal wurde bereits versucht, sie mithilfe eines Hubschraubers aus der Hüttensiedlung zu verjagen, zwei Mal kehrten die drei Bären nach wenigen Tagen zurück und tauchten erneut in der Nähe von Longyearbyen auf. Nach dem dritten Versuch ist sie bisher noch nicht wieder gesehen worden.
Ein anderes Eisbärenweibchen mit zwei Jungen hielt sich zuletzt in der Nähe von Svea auf, außerdem wurden mehrere Bären in der Nähe von Isfjord Radio am Kapp Linné gesichtet.
Dass in so kurzer Zeit so viele Eisbären in der Nähe menschlicher Siedlungen auftauchen, kommt nicht allzu häufig vor, ist aber wahrscheinlich Zufall. Jon Aars meint jedoch, dass solche Besuche sich in Zukunft häufen könnten, da Eisbären nun schon viele Jahre unter Schutz stehen. Genetische Untersuchungen zeigen, dass Eisbären sich gerne über mehrere Generationen in ähnlichen Gebieten aufhalten. Die Menschen in Longyearbyen werden sich womöglich an häufigere Besuche von Eisbären gewöhnen müssen. Oder umgekehrt.
Nach der Segelbootsuche von letzter Woche hat nun schon wieder eine größere SAR (search and rescue) Aktion Sysselmannen und Rotes Kreuz beschäftigt. Am Samstag Nachmittag um 16.20 Uhr erhielt das Krankenhaus in Longyearbyen einen Anruf von einem Italiener, der sich an einem steilen Berghang befand und nicht in der Lage war, sich von dieser prekären Stelle wegzubewegen. Der Mann gab an, von den Flughafen sehen zu können. Genauere Angaben zu seiner Position machte er nicht, wobei neben mangelnder Ortskenntnis auch Sprachschwierigkeiten eine Rolle gespielt haben können. Er beendete das Gespräch, ohne eine Telefonnummer zu hinterlassen, so dass es später nicht möglich war, ihn wieder zu kontaktieren.
Daher mussten wieder einmal Rettungskräfte bei starkem Wind und Dunkelheit ausrücken. Das Rote Kreuz suchte mit etwa 30 Personen den oberhalb des Flughafens gelegenen Platåberg auf großer Fläche ab. Schließlich wurde am Fuglefjella, westlich vom Bjørndalen, im Steilhang über dem Meer ein Lichtsignal gesehen. Wegen des starken Windes war eine Bergung des Gesuchten mit Hubschrauber nicht möglich, so dass Rettungskräfte des Roten Kreuzes zu Fuß zum Bergungsort gelangen und die Rettung durchführen mussten. Die Rettung erfolgte kurz nach 5 Uhr früh; der Mann hatte bis dahin schon gut 13 Stunden in seiner Position ausgeharrt. Alle Beteiligten gelangten bald darauf unversehrt wieder in Longyearbyen.
Der Vorfall zeigt, wie wichtig grundlegende Ortskenntnis und Orientierungsmöglichkeiten sind sowie im Notfall ein ordentlicher Notruf u.a. mit richtigem Ansprechpartner (Notrufnummer Sysselmannen, nicht Krankenhaus) einer genauen Positionsangabe, Name und Rückrufnummer. Der Mann befand sich ohne Ortskenntnis und Orientierung bei Dunkelheit und starkem Wind in sehr steilem Gelände. Der Fall kann in mehrerer Hinsicht als Negativbeispiel dienen.
Der Steilhang des Fuglefjella zwischen Bjørndalen und Litle Grumantdalen an einem schönen Sommertag, wo in der Nacht zum Sonntag ein italienischer Tourist bei Wind und Dunkelheit gerettet wurde.
Am Montag hat es im Norden von Spitzbergen starken Wind bis Sturmstärke gegeben. Dabei scheinen mindestens zwei kleinere Schiffe in ernsthafte Schwierigkeiten gekommen zu sein: es wurden Notsignale ausgelöst und Rettungskräfte mit Hubschraubern, Küstenwachschiffen und einem Flugzeug der Luftwaffe aktiviert.
Die SV Antigua, auf der sich derzeit auch der Verfasser dieser Zeilen befindet, ist aktuell im Norden von Spitzbergen. Zu mehr als etwas Seekrankheit während der gestrigen Segelstrecke ist es hier an Bord nicht gekommen. Die Antigua ist also von eventuellen Notfällen NICHT betroffen.
Ergänzung: nach mehrstündiger Suche im Nordwesten von Spitzbergen, an der sich auch die Antigua beteiligte, wurde das betreffende Boot „in good condition“ (in gutem Zustand) gefunden und die Suchaktion wurde offiziell abgebrochen. Es wurde bekannt gegeben, dass es sich um ein Boot aus Longyearbyen handelt. Das Notsignal wurde versehentlich und unbemerkt ausgelöst, wahrscheinlich hat sich ein Notsignalgeber bei schwerer See vom Boot gelöst und im Wasser treibend selbst aktiviert. Das Notsignal wurde im Magdalenefjord ausgelöst, während das Boot selbst später im Wijdefjord gefunden wurde, Luftlinie fast 100 km entfernt. Warum es nicht gelang, Kontakt mit dem Boot aufzunehmen, ist unbekannt.
Am Montag (18.09.2017) hat es im Norden von Spitzbergen starken Wind bis Sturmstärke gegeben. Dabei scheinen mindestens zwei kleinere Schiffe in ernsthafte Schwierigkeiten gekommen zu sein: es wurden Notsignale ausgelöst und Rettungskräfte mit Hubschraubern und Küstenwachschiffen aktiviert. Nähere Informationen liegen hier noch nicht vor.
Die SV Antigua, auf der sich derzeit auch der Verfasser dieser Zeilen befindet, ist aktuell im Norden von Spitzbergen. Zu mehr als etwas Seekrankheit während der gestrigen Segelstrecke ist es hier an Bord nicht gekommen. Die Antigua ist also von eventuellen Notfällen NICHT betroffen.
Ergänzung: Nach mehrstündiger Suche im Nordwesten von Spitzbergen, an der sich auch die Antigua beteiligte, wurde das betreffende Boot »in good condition« (in gutem Zustand) gefunden und die Suchaktion wurde offiziell abgebrochen. Nähere Details zur Identität des Bootes o.ä. sind noch nicht bekannt.
Aktualisierung: Laut Svalbardposten handelte es sich um ein Segelboot aus Longyearbyen. Der Notpeilsender war bei schwerem Wetter über Bord gegangen und hatte sich selbst im Wasser aktiviert, ohne dass die Mannschaft dies bemerkt hatte.
Quelle: Rolf Stange via OnSat-Mail direkt von der SV Antigua
Am Freitag sind 1600 Liter Diesel im Mimerdalen bei Pyramiden während eines Hubschraubertransports verloren gegangen. Der Treibstoff wurde unter einem Hubschrauber hängend transportiert. Es sollte zu einer Navigationsstation geflogen werden, die der Flughafen von Longyearbyen auf einem Berg westlich von Pyramiden betreibt.
Während des Fluges riss ein Seil, mit dem der Diesel unter dem Hubschrauber befestigt war, so dass die Ladung im Flusstal abstürzte. Der Diesel konnte nicht geborgen werden und entwich in die Umwelt, also zunächst in das kiesige Flussbett, wo er entweder versickert oder mit Bächen in den Billefjord gespült wird.
Der Hubschrauber wird von Lufttransport betrieben, die auch die gesamte Hubschrauberlogistik für den Sysselmannen einschließlich Rettungsdienst stellen. Wie es zu dem Vorfall kommen konnte, wird noch untersucht.
Blick auf das Mimerdalen mit Pyramiden. 1600 Liter Diesel sind am Freitag über der Fläche vor der Siedlung abgestürzt und verloren gegangen.
Die Berge und Gletscher um Longyearbyen herum bieten viele schöne Tourenmöglichkeiten. Es sieht allerdings ganz danach aus, dass es erst mal eine Route weniger gibt als bislang: Die Moräne des Larsbreen, wo die häufig genutzte Sommerroute vom Tal hinauf auf den Larsbreen verlief, ist in großen Teilen abgerutscht. Das ist ein normaler, natürlicher Vorgang, da derartige Moränen aus einer Schutt Steinen und Schlamm bestehen, die auf blankem Gletschereis aufliegen. Die mangelnden Stabilität dieses Geländes auf Dauer liegt auf der Hand und hat sich in jüngeren Jahren schon mehrfach durch kleinere Rutschungen bemerkbar gemacht.
Im nun zu Ende gehenden Sommer sind größere Teile der Moräne abgerutscht, so dass von der früher populären Wanderstrecke nichts mehr übrig ist. Stattdessen befindet sich dort nun ein kaum passierbarer, steiler Eishang mit einer dünnen Sedimentschicht (sprich: Dreck) und einzelnen Steinen. Der „Weg“ unterhalb dieses Hanges ist wegen Steinschlaggefahr entsprechend gefährdet und somit derzeit keine brauchbare Alternative.
Ob die Strecke im Winter als Aufstieg brauchbar sein wird, wenn Frost und Schnee das Gelände deutlich anders erscheinen lassen, bleibt abzuwarten. Als sommerliche Aufstiege Richtung Larsbreen, Trollsteinen und Sarkofagen bleiben einstweilen die Routen über den Longyearbreen oder das Vannledningsdalen.
Blick vom Gruvefjellet auf die Moräne des Larsbreen. Der stark von Rutschungen betroffene Bereich ist ungefähr markiert (das Foto wurde vor den aktuellen Rutschungen aufgenommen).