Der September ist der Monat mit der geringsten Treibeisdecke in der Arktis: Der lange Sommer hat viel Eis schmelzen lassen, und die Kälte des Winters steht erst noch vor der Tür. Insofern ist im September immer mit wenig Eis etwa rund um Spitzbergen zu rechnen.
Wenn man aber die Septemberwerte über einen längeren Zeitraum vergleicht, ergibt sich ein klarer Trend hin zu weniger Eis. Die Treibeisfläche wird seit 1979 beobachtet, und noch nie ist so wenig Eis festgestellt worden wie in diesem September, nach einem Sommer, der Spitzbergen im Juli Rekordtemperaturen gebracht hat und auch in Sibirien und sonstwo mal wieder Wärme brachte, die nicht weit von hitzigen Rekorden entfernt war.
Das norwegische meteorologische Institut teilt in einer Pressemeldung mit, dass die durchschnittliche Temperatur für den September, gemittelt über alle Messstationen in der Arktis, 2,9 Grad über dem langjährigen Mittel lag. Als Referenz dient bei klimatischen Betrachtungen immer ein Zeitraum von 30 Jahren; derzeit dienen die Mittelwerte aus der Zeit von 1961 bis 1990 als Vergleichswert. Wenn ab 2021 die Mittelwerte der Zeit 1991-2020 als neue Vergleichsbasis dienen, werden die Temperaturvergleiche weniger dramatisch erscheinen. Dabei wird es sich aber mitnichten um eine Abschwächung der zu beobachtenden, bereits jetzt dramatischen Erwärmung handeln, sondern um ein statistisches Artefakt.
Signe Aaboe, Forscherin beim norwegischen meteorologischen Institut, hat keine Zweifel, dass auch die aktuellen Rekordwerte von Temperatur und Eis im September dem vom Menschen gemachten Klimawandel geschuldet sind.
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