Lokale Veranstalter in Longyearbyen müssten coronabedingt Umsatzverluste in Höhe von durchschnittlich 65 % hinnehmen, in Einzelfall können es deutlich mehr sein. Ein verbliebener Umsatz von 35 % im Vorjahresvergleich erscheint angesichts der derzeitigen Totalausfälle in manchen Teilen der Branche beinahe noch hoch. Aufgrund der Beschränkungen des internationalen Reiseverkehrs kommen derzeit nur Touristen vom norwegischen Festland nach Longyearbyen, und auch das nicht im sonst normalen Umfang.
Wintertourismus in Spitzbergen:
wird dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge weitgehend ausfallen.
Immerhin können lokale Betriebe innerhalb der Tourismusbranche sich nun auf insgesamt 40 Millionen Kronen (3,9 Millionen Euro) öffentlicher Hilfen aus Oslo freuen. Natürlich soll das Geld „schnell und unbürokratisch“ fließen. Ob es reichen wird, damit alle Betriebe die Krise überleben, muss sich zeigen. Die wichtige Wintersaison im März und April wird wohl weitgehend ausfallen. Mittelfristig setzen viele in der Branche ihre Hoffnungen auf die laufenden Impfprogramme.
Die initial geplanten sechs Termine der Online-Arktis-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ von Birgit Lutz und Rolf Stange sind nun vorbei – aber das war’s noch nicht! Es hat vielen ZuschauerInnen und auch uns viel zu viel Freude gemacht, um jetzt einfach ganz aufzuhören.
Nun sind Birgit und ich ja nicht die einzigen, die guten arktischen Erzählstoff haben. Für den 3. März konnten wir Udo Zöphel als Referenten gewinnen. Udo hat vor einem Jahr mehrere Monate lang als Eisbärenwächter während der Mosaic-Expedition den Forschungseisbrecher Polarstern auf der Eisdrift im Arktischen Ozean begleitet. Seine Erlebnisse in Nacht und Eis stellt er uns am 3. März vor: 100 Tage in der Polarnacht am Nordpol – Die Mosaic Expedition im Winter. Sozusagen die Zugabe zur aktuellen Reihe 🙂
Nach einer kleinen Pause werden wir die Reihe dann später im März fortsetzen. So schnell gehen die Ideen uns nicht aus! Am 3.3. werden wir die weiteren Themen und Termine vorstellen. Bis dann, wir freuen uns schon drauf!
Der für den 17. April geplante Skimarathon in Longyearbyen wurde wegen der Corona-Pandemie nun abgesagt. Zu diesem Schritt sah der Ausrichter, der lokale Verein Svalbard Turn, sich angesichts der aktuellen Entwicklung schweren Herzens gezwungen. Für den Verein bringt das großen organisatorischen Aufwand und erhebliche finanzielle Verluste, Longyearbyen kostet das eines seiner großen jährlichen sportlich-kulturellen Ereignisse, das in früheren Jahren etliche hundert internationale Teilnehmer angezogen hat und somit auch für die lokalen Hotels und Gastronomie ein wichtiges Datum im Kalender war.
Der Skimarathon Longyearbyen wurde nun zum zweiten Mal wegen Corona abgesagt.
Svalbard Turn setzt die Hoffnungen nun auf den konventionellen Marathon, der für den 5. Juni geplant ist. Die Teilnehmer des Skimarathon können auf den 23. April 2022 umbuchen. Darunter sind etliche, die ihre Teilnahme schon für den ebenfalls wegen Corona abgesagten Skimarathon 2020 geplant hatten.
Birgit Lutz und ich, Rolf Stange, sind mitten drin in unserer Serie „Der arktische Mittwoch“, um Euch jeweils abwechselnd an sechs Abenden mit verschiedenen Themen via Zoom in die Arktis zu entführen. Morgen geht es mit dem Vortrag zum Svenskehuset bereits in die 5. Runde.
Das Svenskehuset ist das älteste Gebäude Spitzbergens, das heute noch steht. Im 19. Jahrhundert stand es im Zentrum einer Reihe von spannenden Expeditionen und dramatischen Ereignissen, um die es im Vortrag gehen wird. Wir begegnen dem Arktis-Superschweden Nordenskiöld, norwegischen Eismeerfahrern, die einem tragischen Schicksal entgegengehen, und der ersten Frau, die auf Spitzbergen überwintert hat.
Meereis ist etwas Wunderbares – Birgit hat das auf ihren Skitouren zum Nordpol erlebt. Mit vielen eigenen Fotos zeigt sie uns in diesem Vortrag das Wesen des Meereises, wie es (im Gegensatz zu Süßwasser-Eis) entsteht, wie es im Jahreszeitenwechsel wächst und schmilzt und welche Bedeutung es für das arktische Ökosystem hat – denn viele Tiere und Pflanzen sind auf das Meereis als Lebensraum angewiesen. In diesem Zusammenhang kann man natürlich nicht aussparen, was mit der Arktis und mit unserer Welt passieren wird, wenn es irgendwann gar kein arktisches Meereis mehr geben wird. Wieder ein Vortrag, in dem sehr viele schöne Seiten der Arktis zu sehen sein werden, und dann aber auch die neuerlich nicht mehr so schönen – wollen wir euch doch immer das ganze Bild zeigen.
Eine Bitte: Bewertungen
… an alle, die dabei waren und sind: Ihr könnt die Vorträge im Spitzbergen.de-Shop bewerten/rezensieren. Ein kurzer, ehrlicher Kommentar und ein paar Sternchen würden uns unheimlich freuen! Und nicht nur das: Es würde uns auch viel bringen. So funktioniert Online-Handel heutzutage, und wir wären auch gerne weiter dabei. Wer will, kann uns durch eine Bewertung dabei helfen! Geht im Shop zu einem Angebot, etwa der bereits gelaufene Vortrag Die Russen auf Spitzbergen / der Spitzbergenvertrag oder Ein verrückter Pionier und eine große Liebe – die Ballonfahrt des Salomon Andrée oder irgend etwas anderes – es darf auch ein Buch sein! – und verteilt ein paar (gerne freundliche, aber bitte ehrliche) Worte und Sternchen. Vielen Dank!
Bewertung abgeben: kann man im Spitzbergen.de-Shop bei jedem Artikel unter „Rezension“.
P.S. Die Bewertungen werden nicht direkt sichtbar, sie müssen erst vom Administrator freigeschaltet werden.
Norsk på reisen: der 90 Minuten Schnupperkurs von Kristina und Rolf Stange für alle, die sich einen ersten Eindruck von der norwegischen Sprache verschaffen wollen! Begrenzt auf sechs TeilnehmerInnen, damit alle auch zu Wort kommen. Praxisnah für die Reise konzipiert, mit bebildertem Skript einschließlich Wortliste.
Norsk på reisen: der 90 Minuten Norwegisch-Schnupperkurs von Kristina und Rolf Stange.
Die strengen Regeln für schiffsbasierten Tourismus in Norwegen einschließlich Spitzbergen bleiben weiterhin in Kraft, wie die norwegische Regierung in einer Pressemeldung mitteilte.
Für die meisten Reedereien, Schiffe und Veranstalter fiel die Arktis-Saison 2020 komplett aus. Nur wenige Schiffe wie die Cape Race, die Origo und die Le Boreal führten mit strengen Hygienekonzepten eine kleinere Anzahl Fahrten coronafrei durch. Der Corona-Ausbruch auf dem Hurtigrutenschiff Roald Amundsen im Sommer 2020 und anderen Fällen weltweit zeigte jedoch, dass es schwer ist, absolute Sicherheit zu erreichen.
Zu den Einschränkungen gehörten die Beschränkung auf 50 % Nutzung der Passagierkapazität, womit viele Schiffe weit unter die Grenze der Wirtschaftlichkeit gedrückt würden. Das gilt, wie man erwarten konnte, zunächst weiter für das kommende Frühjahr. Generell verboten sind Kreuzfahrten für Schiffe mit mehr als 200 Passagieren. Die genauen Vorschriften findet man, wie alle norwegischen Gesetze, auf Lovdata.no (norwegisch).
Die Origo: eines von ganz wenigen Schiffe, die im Corona-Jahr 2020 überhaupt Fahrten durchführten.
Die norwegische Regierung hat angekündigt, die Situation weiterhin zu beobachten und sich zu einer weiteren Verlängerung oder Anpassung des Regelwerks bis zum 1. Mai zu äußern.
Davon unabhängig bestehen weiterhin Beschränkungen für den Reiseverkehr nach Norwegen (darunter 10 Tage Quarantänepflicht auf dem norwegischen Festland) und für die Weiterreise nach Spitzbergen (negativer Coronatest 24 Stunden vor Abflug).
Die seit letztem Freitag geltende Testpflicht für alle, die nach Spitzbergen reisen, scheint mit heißer Nadel gestrickt zu sein und schafft praktische Probleme. Seit Freitag müssen alle Fluggäste nach Longyearbyen – andere, reguläre Reisewege nach Spitzbergen gibt es nicht – einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter sein darf als 24 Stunden.
Diese Regelung des norwegischen Gesundheitsministers wurde Donnerstag Nachmittag verkündet und trat nur wenige Stunden später in Kraft. Weder die Flughäfen noch die lokalen Behörden, etwa Sysselmannen und Verwaltung in Longyearbyen, waren vorab informiert.
Zudem wird laut Svalbardposten am Sonntag die Teststation am Flughafen in Tromsø eingestellt, wo Reisende zuvor Zugang zu Schnelltests hatten. Damit bleibt nur der PCR-Test. Dieser ist zuverlässiger, dauert aber länger: Ein Ergebnis liegt oft erst nach zwei bis drei Tagen vor – nicht ausreichend für Reisende, von denen ein maximal 24 Stunden alter Test verlangt wird.
Corona-Test auf der Reise nach Spitzbergen.
Von offiziellen Stellen ist wenig mehr zu hören als der Hinweis, dass jeder Reisende selbst dafür verantwortlich ist, sich um den Test zu kümmern. Die Kosten sind da wohl noch das geringste Problem.
Die Beschränkungen bei der Einreise nach Norwegen bleiben davon unabhängig für internationale Reisende weiterhin gültig.
Veranstalter in Longyearbyen schicken Mitarbeiter nach Hause
Der internationale Reiseverkehr nach Spitzbergen ist fast vollständig zum Erliegen gekommen. Derzeit sind es primär Einheimische und Besucher vom norwegischen Festland, die nach Longyearbyen reisen, und auch das nur in Zahlen, die im Vergleich zum bis 2019 gewohnten Reiseverkehr homöopathisch anmuten. Größere lokale Reiseveranstalter haben nun angekündigt, einen großen Teil ihrer Angestellten zunächst zu beurlauben: Hurtigruten Svalbard schickt nun etwa 40 von insgesamt 100 Angestellten zumindest in Teilzeit nach Hause. Bei Svalbard Adventures werden 20 von 70 Angestellten zu 50 % beurlaubt, wie die jeweiligen Chefs der Svalbardposten mitgeteilt haben. Ob das ausreicht und wann diese Angestellten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können, ist unklar. Normalerweise beginnt im Februar die wichtige winterliche Hauptsaison.
Corona-Hilfen erreichen die Betriebe nicht wie benötigt
John Einar Lockert, Chef von Svalbard Adventures in Longyearbyen, fühlt sich durch die Regelungen der norwegischen Regierung „zum Narren gehalten“. U.a. verlieren die Betriebe Ansprüche Hilfsgelder, solange sie beispielsweise Hotels geöffnet halten. Stattdessen gibt es Angebote für Hilfen zu Umstrukturierungen, für die die Betriebe derzeit aber ökonomisch keine Kraft haben. Regulatorische Hüftschüsse wie die mit sehr kurzer Ankündigungsfrist eingeführten Corona-Tests für Reisende werden dabei auch nicht als hilfreich empfunden.
Der Tourismus durch Corona in schwerer See,
und vor allem für kleine Selbstständige ist nichts Hilfreiches in Sicht.
Kleine Selbstständige stehen im Regen
Nicht nur in Longyearbyen sind Betriebe und Angestellte in Schwierigkeiten. Auch in Deutschland und anderen Ländern erreichen Überbrückungsgelder gerade die sogenannten Soloselbstständigen in vielen Fällen nicht, so dass die Betroffenen zu kreativen Lösungen greifen, soweit es solche gibt, um dann Reserven aufzubrauchen und auf Partner, Familie, private Kredite oder zuschlechterletzt ggf. auf Hartz IV angewiesen sind, sobald die übrigen, privaten Lösungen nicht mehr greifen. Das betrifft beispielsweise Selbstständige im Bereich Tourismus, deren Umsätze starken saisonalen Schwankungen unterliegen, so dass etwa die umsatzabhängigen staatlichen Hilfen im letzten Quartal 2020 nicht greifen, da der Hauptumsatz während des Sommers erwirtschaftet wird, in dem Überbrückungshilfen aber aus anderen, formalen Gründen nicht gewährt wurden. Der öffentliche Eindruck, dass alle Betroffenen durch staatliche Hilfen aufgefangen werden, trifft nur teilweise zu. Manche fallen einfach durch alle Raster, vor allem diejenigen, die sich berufliche Strukturen abseits konventioneller Wege aufgebaut haben. (Quelle: eigene Erfahrung/Berichte von KollegInnen aus der Branche.)