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Radio­ak­ti­ve Cäsi­um­kap­sel bei Gru­be 7 ver­schwun­den

Radio­ak­ti­ve Quel­le? Ver­schwun­den? Da kann beim Lesen schnell mal der Blut­druck stei­gen.

Daher vor­weg: Es ist kei­ne Panik erfor­der­lich, nichts und nie­mand ist radio­ak­tiv belas­tet und das wird auch nicht pas­sie­ren.

Par­al­le­le zu Vor­fall in Aus­tra­li­en

Die Geschich­te erin­nert an einen Vor­fall in Aus­tra­li­en im Janu­ar 2023, wo eine klei­ne Kap­sel mit radio­ak­ti­vem Cäsi­um 137 beim Trans­port über 1400 Stra­ßen­ki­lo­me­ter ver­lo­ren ging (sie­he bei­spiels­wei­se die­ser Bei­trag von ZEIT Online). In den fal­schen Hän­den ist die­ses Mate­ri­al gefähr­lich, wes­we­gen in Aus­tra­li­en mit gro­ßen Auf­wand eine Suche in Gang gesetzt wur­de, die nach zwei Tagen auch zum Fund der Kap­sel führ­te.

Cäsi­um­quel­le ging schon 1984 ver­lo­ren

Eine ähn­li­che Kap­sel ist auf dem Berg Brein­osa in der Umge­bung der Gru­be 7 in Spitz­ber­gen ver­lo­ren gegan­gen. Der Vor­fall liegt bereits Jahr­zehn­te zurück, er ereig­ne­te sich 1984. Nun rück­te er in einem Bei­trag der Sval­bard­pos­ten aber wie­der in die Auf­merk­sam­keit, da lang­sam Vor­be­rei­tun­gen getrof­fen wer­den, um die Gru­be 7 als letz­te nor­we­gi­sche Koh­le­gru­be Spitz­ber­gens vor­aus­sicht­lich 2025 zu schlie­ßen.

Der Unter­schied zum Vor­fall in Aus­tra­li­en: Die Cäsi­um-Kap­sel in Spitz­ber­gen liegt immer noch da, wo sie ver­lo­ren gegan­gen ist. Und dort wird sie auch blei­ben.

Breinosa, Grube 7: Cäsiumkapsel

Die Gru­be 7 und der Berg Brein­osa: dort liegt in über 300 Metern Tie­fe eine Cäsi­um­kap­sel (Foto aus dem Lini­en­flug­zeug beim Lan­de­an­flug).

Radio­ak­ti­ves Cäsi­um 137 im Berg­bau

Wie kam es dazu? Eine radio­ak­ti­ve Cäsi­um-Quel­le wird bei­spiels­wei­se bei der Roh­stoff­su­che für den Berg­bau als Strah­len­quel­le benutzt, die dazu die­nen kann, Infor­ma­tio­nen über die Gestei­ne zwi­schen der Strah­len­quel­le und einem Mess­ge­rät zu erhal­ten. Sind die Men­ge der von der Quel­le abge­ge­be­nen Strah­lung und der Abstand zwi­schen Sen­der (Quel­le) und Emp­fän­ger (Mess­ge­rät) bekannt, las­sen sich aus der vom Mess­ge­rät regis­trier­ten Strah­lung Schlüs­se auf die Dich­te der dazwi­schen lie­gen­den Gestei­ne und damit auf even­tu­el­le Roh­stoff­vor­kom­men wie Koh­le­schich­ten zie­hen.

Dumm nur, wenn die Cäsi­um­quel­le in ein über 300 Meter tie­fes Bohr­loch fällt. Genau das geschah 1984 bei der Erkun­dung von Koh­le­vor­kom­men auf dem Berg Brein­osa, in der Umge­bung der Gru­be 7.

Das Cäsi­um bleibt, wo es ist

Es ist tech­nisch nicht mög­lich, die Kap­sel aus einem so tie­fen Bohr­loch zu ber­gen, ohne mit gewal­ti­gem Auf­wand einen neu­en Zugang zum mut­maß­li­chen Fund­ort zu schaf­fen. Dem gegen­über steht, dass die Lage­rung der Cäsi­um­quel­le in einem völ­lig unzu­gäng­li­chen Bohr­loch in über 300 Metern Tie­fe im Fels als lang­fris­tig sicher ange­nom­men wird. Grund­was­ser­durch­fluss ist Exper­ten zufol­ge nicht zu befürch­ten, und die Ero­si­on von über 300 Meter Fels wür­de meh­re­re Eis­zeit­zy­klen in Anspruch neh­men, also meh­re­re Jahr­hun­dert­tau­sen­de, und bei Aus­blei­ben künf­ti­ger Ver­ei­sun­gen noch län­ger. Davor ist ein natür­li­ches Auf­tau­chen der Cäsi­um­kap­sel nicht zu befürch­ten.

Cäsi­um 137 hat eine Halb­wert­zeit von 30,1 Jah­ren. Schon jetzt hat die Strah­lungs­ak­ti­vi­tät der 1984 ver­lo­ren gegan­ge­nen Cäsi­um­quel­le sich also mehr als hal­biert. Nach 10 Halb­wert­zei­ten, also nach gut 300 Jah­ren, ist die ver­blei­ben­de Radio­ak­ti­vi­tät prak­tisch unter­halb der Nach­weis­gren­ze und weit abseits einer mög­li­chen Gefähr­dung von Mensch und Umwelt. Letzt­lich haben Behör­den und Berg­bau­ge­sell­schaft in der Abwä­gung daher ent­schie­den, die Kap­sel zu las­sen, wo sie ist. Als ein­zi­ge Maß­nah­me wur­de nun die Doku­men­ta­ti­on beschlos­sen, die so ange­legt ist, dass das Wis­sen um die Kap­sel län­ger­fris­tig erhal­ten bleibt. Falls doch noch mal jemand auf dem Berg Brein­osa einen Tun­nel gra­ben will.

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Letzte Änderung: 06. März 2024 · Copyright: Rolf Stange
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