Das Greenpeace-Schiff „Esperanza“, das sich zurzeit in den Gewässern um Spitzbergen aufhält, hat wiederholt gegen die seit Juli 2012 schrittweise eingeführte Lotsenpflicht verstoßen.
Die „Esperanza“ ist um Spitzbergen herum unterwegs, um auf die Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis aufmerksam zu machen und um gegen die angestrebte Ausweitung der Ölförderung in der Barentssee zu protestieren. Als prominente Unterstützerin der Aktion war unter anderem die britische Schauspielerin Emma Thompson an Bord.
Ende Juli war das Schiff aufgefallen, da es in mehreren Fällen gegen die neue Lotsenpflicht auf Spitzbergen verstoßen hatte. Für eine Rundtour, an der auch die Schauspielerin Emma Thompson teilgenommen hatte, wurde daraufhin ein Lotse an Bord geholt. Mitte August hatte der Kapitän der „Esperanza“ dann das Schiff wiederum entgegen der Vorschrift ohne einen Lotsen nach Longyearbyen gesteuert. Wie schon zuvor wurde der Vorfall beim Sysselmannen zur Anzeige gebracht und diesmal wurde dem Kapitän eine Strafe von 50.000 Kronen auferlegt.
Die zuständigen Stellen, Sysselmannen und norwegisches Kystverk, bedauern, dass ausgerechnet Greenpeace gegen Vorschriften verstößt, die von der Organisation doch eigentlich unterstützt werden. In diesem Sinne hat sich auch Greenpeace geäußert und ihr Bedauern ausgedrückt. Greenpeace begrüßt die Einführung der Lotsenpflicht auf Spitzbergen und unterstützt prinzipiell, auch mit Blick auf den Naturschutz, solche Maßnahmen, die zur Sicherheit in der Seefahrt beitragen. Bei den Vorfällen Ende Juli war Greenpeace angeblich nicht bewusst, dass ihr Schiff bereits von den neuen Vorschriften betroffen war, zumal sie zur Unterstützung des Kapitäns einen eigenen Eisnavigator an Bord hatten. Bei dem aktuellen Vorfall im August hatte der Kapitän angeblich 1,5 Stunden auf den verspäteten Lotsen gewartet, bevor er entschieden hatte, Longyearbyen ohne Lotsen anzufahren.
Die Lotsenpflicht wird auf Spitzbergen seit dem 1. Juli 2012 schrittweise eingeführt (siehe auch Spitzbergen.de-Nachrichten vom Juli 2012). Aktuell, für die Saison 2014, gilt sie für Schiffe mit einer Länge ab 70m und für Passagierschiffe ab 24m. Ausgenommen sind in dieser Saison noch Expeditionskreuzfahrtschiffe. In der nächsten Saison 2015 fällt dann auch diese Ausnahme weg und es gelten die gleichen Regeln wie auf dem norwegischen Festland.
Quelle: Svalbardposten, Kystverket