Der Bericht wurde federführend von NVE (Norges vassdrags- og energidirektorat, Verwaltungsbehörde für Gewässer und Energie im Ministerium für Öl und Energie) erstellt. Grundlage waren Karten und Luftfotos, Geländemodelle, Klimaanalysen, historische Erfahrungen, Begehungen vor Ort und Modellierungen.
Spannender als die methodischen Hintergründe sind für die Öffentlichkeit die Ergebnisse. Der Bericht enthält eine Karte, die gefährdete Gebiete mit drei Farben charakterisiert. Gelb bedeutet, dass die jährliche Wahrscheinlichkeit, dass eine Lawine hier Schaden anrichtet, 1:5000 beträgt. Anders ausgedrückt: Hier ist statistisch alle 5000 Jahre mit Schäden durch eine Lawine zu rechnen.
In orange gefärbten Gebieten beträgt die Eintrittswahrscheinlichkeit innerhalb eines Jahres 1:1000 (tausendjähriges Ereignis). Und dann gibt es noch die roten Gebiete, wo einmal innerhalb von 100 Jahren mit einer Lawine zu rechnen ist. Dort beträgt das Risiko eines zerstörerischen Ereignisses immerhin 1:100 oder 1 % innerhalb eines jeden Jahres.
In diese Gefährdungsabschätzungen gehen Schneelawinen, Schlamm- und Schmelzwasserlawinen, Steinschlägen und Rutschungen/Fließungen ein. Bestimmte Ortsteile sind teilweise von nur einer dieser Gefahren betroffen, was bedeuten kann, dass die Risiken zu jeweils unterschiedlichen Jahreszeiten beziehungsweise bei verschiedenen Wetterlagen besonders groß werden.
Der Blick auf die Gefahrenkarte lässt den Betrachter schon einmal tief durchatmen. Gebäude mit nicht weniger als 154 Wohnungen sowie zwei Gästehäuser liegen innerhalb der roten Zone, wo jedes Jahr mit einem Risiko von 1:100 mit möglicherweise erheblichen Schäden an Gebäuden und Gefährdung von Menschen zu rechnen ist.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man in Longyearbyen damit umgehen wird. Klar ist, dass es keine Möglichkeit gibt, die betroffenen Wohngebiete mehr oder weniger kurzfristig umziehen zu lassen. Dazu gibt es im Ortsgebiet keine alternativen Unterbringungsmöglichkeiten und es ist fraglich, ob es ausreichend Platz gäbe, um diese zu schaffen. Dazu kommen die finanziellen Aspekte. Unterm Strich werden die Häuser zumindest absehbar bleiben, wo sie sind.
Sicher wird man die Ortsentwicklung in nicht gefährdeten Gebieten kräftig vorantreiben, damit längerfristig so viel sicherer Wohnraum wie möglich entsteht. Auch die technische Sicherung einzelner Hänge kann eine Möglichkeit sein.
Kurzfristig wird man sich damit begnügen müssen, das mittlerweile etablierte Lawinenwarnsystem aufrechtzuerhalten und bei Gefahrenlage betroffene Gebäude vorsorglich zu evakuieren.
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass es in Norwegen eine größere Anzahl von Siedlungen gäbe, für die das ein normaler Zustand sei. Letztlich also Teil der Normalität im Gebirgs- und Winterland Norwegen, die die Gesellschaft ausgerechnet in Longyearbyen in jüngerer Vergangenheit aber kalt und teilweise brutal eingeholt hat.
Klar ist eines: Die Politik, von der Gemeindeverwaltung (Lokalstyre) in Longyearbyen bis hin zu den zuständigen Ministerien in Oslo, hat nun einiges zu tun. Und die Bewohner vieler Adressen in Longyearbyen werden wohl das eine oder andere Mal in den kommenden Jahren kurzfristig irgendwo unterschlüpfen müssen.
Lawinengefährdungskarte für Longyearbyen (NVE).
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