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Monats-Archiv: Juni 2022 − Nachrichten


Vogel­grip­pe auf Spitz­ber­gen nach­ge­wie­sen

Die Vogel­grip­pe ist nun auf Spitz­ber­gen und damit erst­ma­lig in der Ark­tis nach­ge­wie­sen wor­den. For­scher hat­ten damit gerech­net, dass das Vogel­grip­pe­vi­rus nun dort ankom­men wür­de, da es im Früh­jahr einen gro­ßen Aus­bruch unter Weiß­wan­gen­gän­sen in Eng­land und Schott­land gege­ben hat­te. Die­se Gän­se zie­hen im Früh­jahr nach Sval­bard und brü­ten jetzt dort. Gera­de in und um Lon­gye­ar­by­en her­um sind sie nach dem Früh­jahrs­zug in gro­ßer Zahl zu fin­den, bevor sie sich auf die Brut­plät­ze ver­tei­len.

Weißwangengänse, Ny-Ålesund

Weiß­wan­gen­gän­se: mög­li­che Über­brin­ger der Vogel­grip­pe (hier in Ny-Åle­sund).

Der aktu­el­le Nach­weis stammt von einer Eis­mö­we, die von einer Spa­zier­gän­ge­rin tot am Ufer in der Nähe des Hafens in Lon­gye­ar­by­en gefun­den wur­de, wie NRK berich­tet.

Das Vogel­grup­pe­vi­rus ist für Vögel hoch anste­ckend und gefähr­lich, so dass man sowohl für Zucht­vo­gel­be­stän­de in Nor­we­gen als auch für die gro­ßen Vogel­ko­lo­nien in Spitz­ber­gen mit mög­li­cher­wei­se schlim­men Fol­gen rech­nen muss.

Fun­de toter Vögel sol­len dem Sys­sel­mes­ter gemel­det wer­den. Auf kei­nen Fall soll man tote Vögel oder Vogel­kot berüh­ren, auch wenn die Anste­ckungs­ge­fahr für Men­schen gering sein soll.

Die Mean­der vor­ge­stellt

Mit der Mean­der haben wir die­ses Jahr bereits die Über­fahrt von Nor­we­gen nach Spitz­ber­gen gemacht, Ende August geht es mit ihr in Spitz­ber­gen auf Fahrt und künf­tig haben wir mit ihr viel vor (die Ter­mi­ne für 2023 sind gera­de in Arbeit, hier (kli­cken) ist schon ein­mal der Über­blick, in den nächs­ten Tagen gibt es wei­te­re Details).

Ganz brand­neu gibt es die­se Sei­te (hier kli­cken), auf der wir die Mean­der vor­stel­len. Will­kom­men an Bord!

SV Meander, Spitzbergen

Die Mean­der in Spitz­ber­gen.

Übri­gens, wer nicht mehr bis 2023 war­ten will: Auf der Fahrt 26.8.-8.9.2022 gibt es noch ein paar letz­te Plät­ze!

Auf Shack­le­tons Spu­ren in die Ant­ark­tis …

AKTUA­LI­SIE­RUNG am 8.1.2022 mit neu­em Ter­min und Rah­men­da­ten, sie­he Abbil­dun­gen.

… wäre das nicht ein Traum? Den träu­men vie­le. Man­che tun viel dafür, damit er Rea­li­tät wer­den kann. Und ande­re kön­nen dabei sein …

Sailing SOUTH 2024

Sai­ling SOUTH 2024: Unter Segeln in Shack­le­tons Kiel­wass­ser in die Ant­ark­tis
(aktua­li­sier­te Datei, ein­ge­stellt am 8.11.2022. Hier grö­ßer ver­füg­bar).

Um genau das zu errei­chen, hat Chris­tia­ne Dal­col­mo das Pro­jekt Sai­ling SOUTH 2024 ins Leben geru­fen. Sai­ling SOUTH 2024 ist die Idee, im Kiel­was­ser von Ernest Shack­le­ton zu rei­sen – zur Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel und nach Süd­ge­or­gi­en. Nicht auf einem grö­ße­ren Kreuz­fahrt­schiff, son­dern unter Segeln, und zwar auf einem klei­nen Schiff für gro­ßes Aben­teu­er.

Chris­tia­ne sucht wage­mu­ti­ge Mit­seg­le­rin­nen und Mit­seg­ler, damit Sai­ling SOUTH 2024 Rea­li­tät wer­den kann. Statt­fin­den soll die gro­ße Rei­se an 46 Tagen, vom 04.02.2024 bis zum 20.03.2024. Wer dabei sein will, soll­te see­fest und aben­teu­er­lus­tig sein und in der Lage, Zeit und Geld in einen gro­ßen Traum zu ste­cken.

Sailing SOUTH 2024

Sai­ling SOUTH 2024: Unter Segeln in Shack­le­tons Kiel­wass­ser in die Ant­ark­tis.
Hier kli­cken für eine grö­ße­re Ver­si­on.

Da ich für ein sol­ches Pro­jekt ganz viel Sym­pa­thie habe, mache ich ger­ne hier dar­auf auf­merk­sam. Eige­ne Inter­es­sen ver­fol­ge ich dabei nicht, ich wer­de lei­der nicht dabei sein kön­nen (falls jemand mei­ne Teil­nah­me spon­sern will – nur zu, wenn ich könn­te, wäre ich sofort dabei!), auch wir als Geo­gra­phi­sche Rei­se­ge­sell­schaft sind nicht invol­viert – es ist ein Pro­jekt von Chris­tia­ne Dal­col­mo, der ich dazu alles Gute und viel Erfolg bei der Suche nach Mit­seg­le­rIn­nen wün­sche! Alle wei­te­ren Infor­ma­tio­nen fin­det man hier auf der Sei­te, die Chris­tia­ne für das Pro­jekt Sai­ling SOUTH 2024 gestal­tet hat.

Sailing SOUTH 2024

Sai­ling SOUTH 2024: Unter Segeln in Shack­le­tons Kiel­wass­ser in die Ant­ark­tis.
Hier kli­cken für eine grö­ße­re Ver­si­on.

Nor­we­gen ent­zieht Aus­län­dern in Lon­gye­ar­by­en Wahl­recht

Nach lan­ger, kon­tro­ver­ser und oft emo­tio­na­ler Dis­kus­si­on hat nun die Regie­rung in Oslo ent­schie­den und offi­zi­ell mit­ge­teilt: In Lon­gye­ar­by­en leben­de Aus­län­der (Men­schen ohne nor­we­gi­schen Pass) wird das kom­mu­na­le Wahl­recht ent­zo­gen sowie die Mög­lich­keit, für den Gemein­de­rat (lokals­ty­re) zu kan­di­die­ren.

Die­ser kon­tro­ver­se Vor­schlag war eine Wei­le in der Dis­kus­si­on und wur­de auch auf die­ser Sei­te bereits auf­ge­grif­fen; auf den ent­spre­chen­den Bei­trag (hier kli­cken) wird für die Hin­ter­grün­de ver­wie­sen.

Effek­tiv bedeu­ten die neu­en Regeln, dass Men­schen ohne nor­we­gi­sche Staats­bür­ger­schaft, die in Lon­gye­ar­by­en woh­nen, zudem min­des­tens drei Jah­re in einer Gemein­de auf dem Fest­land als wohn­haft gemel­det (gewe­sen) sein müs­sen, um in Lon­gye­ar­by­en das akti­ve und pas­si­ve Wahl­recht zun haben. Das trifft auf einen gro­ßen Teil der in Lon­gye­ar­by­en leben­den, nicht-nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rung nicht zu, unab­hän­gig von der Län­ge der Zeit, die die­se in Lon­gye­ar­by­en gelebt haben. Man­che wer­den nun nach vie­len Jah­ren bei der nächs­ten Kom­mu­nal­wahl 2023 nicht wie­der wäh­len dür­fen und sind von einer Kan­di­da­tur aus­ge­schlos­sen.

Wie man sich vor­stel­len kann, führt die Ent­schei­dung bei vie­len Betrof­fe­nen zu Frus­tra­ti­on und dem Gefühl, als Bür­ger zwei­ter Klas­se behan­delt zu wer­den, wie Sval­bard­pos­ten schreibt.

Jus­tiz­min­s­te­rin Emi­lie Enger Mehl begrün­det die Ent­schei­dung fol­gen­der­ma­ßen (aus der amt­li­chen Mit­tei­lung der nor­we­gi­schen Regie­rung, eige­ne Über­set­zung): „Die Ver­bin­dung zum Fest­land trägt dazu bei, dass die, die zu jeder Zeit die­se Gemein­de ver­wal­ten, gute Kennt­nis und ein gutes Ver­ständ­nis der Sval­bard­po­li­tik und des für Sval­bard gel­ten­den Rah­mens haben. … Es wer­den … zum Betrieb von Dienst­leis­tun­gen und Infra­struk­tur bedeu­ten­de Mit­tel vom Fest­land über­führt. Ein­woh­ner mit Anbin­dung ans Fest­land wer­den daher oft zu die­ser Finan­zie­rung bei­getra­gen haben. Die For­de­rung nach der Anbin­dung ans Fest­land muss auch in die­sem Licht gese­hen wer­den.“

Chor und Wahlrecht, Longyearbyen

Chor in Lon­gye­ar­by­en. Mit­sin­gen darf jeder, wäh­len nicht.

Ergän­zung (19.6.): Laut NRK sind etwa 700 Ein­woh­ne­rIn­nen betrof­fen, die bis­lang wahl­be­rech­tigt waren. Im Gemein­de­rat sitzt der­zeit genau eine Per­son mit nicht-nor­we­gi­scher Staats­bür­ger­schaft, näm­lich die Schwe­din Oli­via Eric­son.

Kom­men­tar

So weit so klar: wer (mög­li­cher­wei­se) gezahlt hat, soll bestim­men; wer nicht oder nur wenig (die Steu­ern in Spitz­ber­gen sind nied­rig) gezahlt hat und nicht den rich­ti­gen Pass hat, wird nicht poli­tisch betei­ligt.

Der Gemein­de­rat ist genau das: ein Gemein­de­rat. Er ver­wal­tet loka­le Ver­kehrs­we­ge, Kin­der­gär­ten, Schu­le, sons­ti­ge Infra­struk­tur – was eine Gemein­de eben so macht. Auf die natio­na­le Gesetz­ge­bung ein­schließ­lich jener, die für Sval­bard gilt, hat Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re kei­nen Ein­fluss (sonst wäre die­se Ent­schei­dung der Regie­rung wohl auch kaum so gefal­len, vor Ort sind die meis­ten gegen die­se Ände­rung). Außer­halb des Gemein­de­ge­biets hat der Gemein­de­rat nichts zu sagen.

Man fragt sich, wovor die nor­we­gi­sche Regie­rung Angst hat. Bis­lang ist die Lokals­ty­re fest in nor­we­gi­scher Hand. Und selbst wenn eines Tages Dänen und Schwe­den, Deut­sche und Thai­län­der ihrem Bevöl­ke­rungs­an­teil ent­spre­chend in der Lokals­ty­re sit­zen und über die Finan­zie­rung einer Stra­ße oder eines Kin­der­gar­tens mit­be­stim­men wol­len – wo ist das Pro­blem? Ein loka­ler Abge­ord­ne­ter der Rechts­par­tei („Høy­re“) hat im Gemein­de­rat dazu letz­tes Jahr sinn­ge­mäß gesagt: „Hier­bei geht es um Sicher­heit, und da kön­nen wir kei­ne Kom­pro­mis­se ein­ge­hen.“

Das hät­te man ger­ne etwas kon­kre­ter. Wo wer­den hier nor­we­gi­sche Sicher­heits­in­ter­es­sen berührt oder gar ein­ge­schränkt?

Selbst wenn es so wäre: Die aktu­el­le Ent­schei­dung ist nach Stand der Din­ge prä­ven­tiv, ein nen­nens­wer­ter Ein­fluss nicht-nor­we­gi­scher Grup­pen auf die Lokal­po­li­tik ist nicht erkenn­bar und auch nicht abseh­bar.

Für die­se Prä­ven­ti­on nimmt die nor­we­gi­sche Regie­rung in Kauf, dass ein wesent­li­cher Teil der Bevöl­ke­rung Lon­gye­ar­by­ens sich nun als Bür­ger zwei­ter Klas­se sieht.

Nor­we­gi­sche Poli­ti­ker las­sen kei­ne Gele­gen­heit aus, um dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Sval­bard nor­we­gisch ist, dass Lon­gye­ar­by­en nor­we­gisch ist. Aber auf ein­mal soll eine Wohn­zeit belie­bi­ger Län­ge in Lon­gye­ar­by­en nicht mehr aus­rei­chen, um den Rah­men nor­we­gi­scher Poli­tik für Spitz­ber­gen zu ver­ste­hen?

Jus­tiz­mi­nis­te­rin Mehl sagt: „Nie­mand wird von den demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen aus­ge­schlos­sen, aber du musst drei Jah­re auf dem Fest­land gewohnt haben, um in der Lokals­ty­re zu sit­zen.“ (Sval­bard­pos­ten).

Es ist schwer zu sagen, was mehr beun­ru­higt: Dass die Regie­rung so ein­fach über die zahl­rei­chen Hörungs­ein­ga­ben, die sich die­sem Vor­schlag gegen­über ableh­nend geäu­ßert haben, hin­weg gegan­gen ist. Dass Mehl ein­fach behaup­tet, nie­mand wür­de „von den demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen aus­ge­schlos­sen“, wenn tat­säch­lich genau das pas­siert. Kaum ein Bewoh­ner Lon­gye­ar­by­ens nicht­nor­we­gi­scher Her­kunft hat drei oder mehr Jah­re in einer nor­we­gi­schen Fest­lands­ge­mei­ne gelebt, und die­se Bedin­gung ist für die aller­meis­ten kaum zu erfül­len. Der Wunsch, das zu tun, wird auch kaum wach­sen, nach­dem Oslo den Betref­fen­den nun so deut­lich den Mit­tel­fin­ger gezeigt hat – ja, eine star­ke Inter­pre­ta­ti­on des Vor­gangs, aber genau so fas­sen vie­le die­sen auf. Wo in einem euro­päi­schen, moder­nen, demo­kra­ti­schen Land wird Aus­län­dern heut­zu­ta­ge das Stimm­recht ent­zo­gen, das sie über vie­le Jah­re hat­ten? Es ist eine poli­tisch unap­pe­tit­li­che, rechts­na­tio­na­lis­tisch und aus­län­der­feind­lich anmu­ten­de Ent­schei­dung, die die nor­we­gi­sche Regie­rung hier getrof­fen hat. Inner­halb der euro­päi­schen Regie­run­gen begibt sie sich damit in eine Gesell­schaft, in der sie sich selbst wohl kaum sieht.

MS Vir­go zurück in Lon­gye­ar­by­en

Die MS Vir­go, die im Fuglefjord auf Grund gelau­fen war, ist zurück in Lon­gye­ar­by­en. Sie soll unter Beglei­tung, aber unter eige­ner Kraft vom Nord­wes­ten Spitz­ber­gens, wo der Fuglefjord liegt, bis in den Hafen in Advent­fjord gefah­ren sein.

Tau­cher der Küs­ten­wa­che hat­ten vor Ort im Fuglefjord ver­sucht, das Leck pro­vi­so­risch abzu­dich­ten, was aber wohl nicht geklappt hat. Dar­über hin­aus wur­de wohl Die­sel von Polar­sys­sel, dem Dienst­schiff des Sys­sel­mes­ters, abge­pumpt.

MS Virgo, Longyearbyen

MS Vir­go in Lon­gye­ar­by­en, heu­te (Don­ners­tag) Vor­mit­tag.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es aber bis­lang nicht, vor allem über den Umfang des Scha­dens sowie über die Men­ge mög­li­cher­wei­se im Fuglefjord aus­ge­lau­fe­nen Treib­stoffs (Die­sel) sowie über den genau­en Unfall­her­gang ist noch nichts öffent­lich bekannt.

MS Vir­go im Fuglefjord auf Grund gelau­fen

Es ist genau das Sce­na­rio, vor dem man sich fürch­tet: Das Auf­lau­fen eines Schif­fes mit Beschä­di­gung eines Treib­stoff­tanks.

Was genau ges­tern Vor­mit­tag im Fuglefjord im Nord­wes­ten Spitz­ber­gens pas­sier­te und was für Fol­gen es haben wird, ist der­zeit noch nicht (öffent­lich) bekannt. Klar ist, dass das klei­ne schwe­di­sche Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schiff MS Vir­go ges­tern (Diens­tag, 14.6.) gegen 10 Uhr Vor­mit­tags im Fuglefjord Grund­be­rüh­rung hat­te. Wahr­schein­lich geschah die Grund­be­rüh­rung bei der Anfahrt von Nor­den wäh­rend der Pas­sa­ge einer Grup­pe klei­ner Fel­sen und Insel­chen, die als Fug­le­hol­ma­ne bekannt sind. Die­se Pas­sa­ge ist klei­nen Schif­fen nor­ma­ler­wei­se bei vor­sich­ti­ger Navi­ga­ti­on pro­blem­los mög­lich, die Gewäs­ser sind sind Jah­ren gut kar­tiert und es gibt meh­re­re Rou­ten, die zwar schmal sind, aber oft befah­ren wer­den. Der Fuglefjord selbst ist durch­ge­hend tief (von einer 7,5 Meter Untie­fe im Ein­gangs­be­reich abge­se­hen, die einem klei­nen Schiff wie der Vir­go mit einem deut­lich gerin­ge­ren Tief­gang aber nicht gefähr­lich wer­den kann). Nur der inners­te Teil des Fjords in Glet­sch­er­nä­he ist unkar­tiert.

Fugleholmane, Fuglefjord

Enge Pas­sa­ge zwi­schen Fel­sen und Untie­fen im Bereich der Fug­le­hol­ma­ne bei der Ein­fahrt in den Fuglefjord von Nor­den.

Was ges­tern schief ging und wie es zur Grund­be­rüh­rung kam, ist noch nicht bekannt.

Der Sys­sel­mes­ter hat aber bekannt gege­ben, dass nicht nur der Rumpf, son­dern auch ein Treib­stoff­tank beschä­digt wur­den, so dass die Gefahr des Treib­stoff­aus­tritts besteht. Die MS Polar­sys­sel, das mit Aus­rüs­tung zur Ver­hin­de­rung von Ölaus­brei­tung aus­ge­rüs­te­te Dienst­schiff des Sys­sel­mes­ters, war in weni­gen Stun­den zur Stel­le. Arbei­ten zum Abdich­ten des Lecks und zur Ver­hin­de­rung der Aus­brei­tung von Treib­stoff wur­den sofort begon­nen.

Ver­letzt wur­de nie­mand. Es waren 13 Pas­sa­gie­re und eine sie­ben­köp­fi­ge Mann­schaft an Bord.

Wie alle Schif­fe in den meis­ten Tei­len Spitz­ber­gens fährt die Vir­go mit mari­nem Die­sel. Schwer­öl darf sich in den Natio­nal­parks und Natur­re­ser­va­ten, die einen Groß­teil der Insel­grup­pe umfas­sen, seit Jah­ren nicht mehr an Bord befin­den. Schwe­re, lang andau­ern­de Ölpes­ten wer­den durch Roh- oder Schwer­öl ver­ur­sacht, das aber hier glück­li­cher­wei­se nicht vor­han­den ist; die­se Gefahr besteht also immer­hin nicht. Eine leich­te­re, weni­ger lang andau­ern­de Ver­schmut­zung durch Die­sel ist nach gegen­wär­ti­gem Kennt­nis­stand aber nicht aus­zu­schlie­ßen. Da sich in der Umge­bung gro­ße Vogel­ko­lo­nien befin­den wie die Krab­ben­tau­cherkolo­nien auf den vor­ge­la­ger­ten Inseln Fug­le­son­gen und Nach­bar­inseln, könn­te eine Ver­schmut­zung mit Treib­stoff poten­zi­ell öko­lo­gisch ver­hee­ren­de Fol­gen haben.

Schnee von ges­tern: Nofre­te­te und das Sekt­glas

Schnee von ges­tern, das sind die Schnee­fel­der rund um Lon­gye­ar­by­en nun im unmit­tel­ba­ren Sin­ne, jeden­falls zu einem gro­ßen Teil. Nach einem teil­wei­se immer­hin recht kal­ten Win­ter (trotz eini­ger hef­ti­ger Regen­ta­ge im März) kam die Schnee­schmel­ze gegen Ende Mai zwar halb­wegs kalen­der­ge­recht, aber dann im Ver­lauf deut­lich schnel­ler als üblich. In und um Lon­gye­ar­by­en schmilzt der Schnee immer um Wochen frü­her und schnel­ler als sonst­wo – es gibt ein paar typi­sche Fle­cken wie die nur weni­ge hun­dert Meter kur­ze Motor­schlit­ten­tras­se zwi­schen Lon­gye­ar­fluss und Tank­stel­le sowie die eine oder ande­re kur­ve im unte­ren Advent­da­len, die beson­ders pre­kär sind und oft die win­ter­li­che Tou­ren­sai­son für weni­ger Hart­ge­sot­te­ne been­den, die ihren Motor­schlit­ten nicht im Advent­da­len par­ken und mit per Auto her­bei­ge­schaff­ten Kanis­tern betan­ken wol­len.

Lon­gye­ar­by­en-Ken­ner haben „Nofre­te­te“ und „Sekt­glas“ auf dem Schirm. Wenn der Schnee auf gro­ßen Flä­chen weg ist, blei­ben immer noch eini­ge Schnee­fel­der, die sich teil­wei­se bis weit in den Som­mer hin­ein hal­ten, wenn auch schrump­fend. Vor allem zwei die­ser Schnee­fel­der haben sehr mar­kan­te For­men. Da wäre ein­mal die Nofre­te­te:

Schneefeld Nofretete, Adventfjord

Das Schnee­feld „Nofre­te­te“ auf der Nord­sei­te des Advent­fjord. Von Lon­gye­ar­by­en selbst aus ist es nicht sicht­bar. Die Ähn­lich­keit mit dem berühm­ten Pro­fil der Büs­te der alt­ägyp­ti­schen Schön­heit ist deut­lich, auch wenn Nofre­te­te hier etwas schlecht gelaunt zu sein scheint.

Noch berühm­ter ist das „Sekt­glas“, ein Schnee­feld von ent­spre­chen­der Form am Ope­raf­jel­let, öst­lich von Lon­gye­ar­by­en im Advent­da­len. Das „Sekt­glas“ ist im Früh­som­mer von Lon­gye­ar­by­en aus deut­lich sicht­bar.

Schneefeld Sektglas, Adventfjord

Das noch nicht ganz von der Umge­bung frei­ge­stell­te „Sekt­glas“
am Ope­raf­jel­let öst­lich von Lon­gye­ar­by­en, Ende Mai 2022.

Zum Sekt­glas gibt es noch eine klei­ne Geschich­te, die jedes Jahr in Lon­gye­ar­by­en Auf­merk­sam­keit auf sich zieht: Und zwar führt das Schmel­zen des Schnees zuver­läs­sig dazu, dass das Sekt­glas zun­nächst eine ziem­lich per­fek­te Form bekommt – der Kelch etwas run­der und weni­ger schlank als üblich – aber dann „bricht“ der Stiel, oder auf nor­we­gisch: „stet­ten går“, der Stiel „geht“. Das „Gehen“ des Stiels ist das letz­te Ereig­nis in der Natur in und um Lon­gye­ar­by­en, das den Som­mer end­gül­tig ein­lei­tet (das ers­te ist das Erschei­nen der Schnee­am­mer).

Meis­tens „geht“ der Stiel Ende Juli oder Anfang August. Davor kann man bei der Lokal­zei­tung Sval­bard­pos­ten einen Tipp abge­ben, an wel­chem Datum der Stiel im jewei­li­gen Jahr wohl bricht. Dem Sie­ger oder der Sie­ge­rin win­ken Ruhm und Ehre.

Die­ses Jahr bewies Sarah Gerats (man­chen sicher als geschätz­te Gui­de-Kol­le­gin auf der Anti­gua bekannt) das rich­ti­ge Gespür und gab nicht als ein­zi­ge, aber als ers­te den rich­ti­gen Tipp ab, dass der Stiel bereits am 6. Juni (!) gehen wür­de. Und so kam es tat­säch­lich.

Schneefeld Sektglas, Adventfjord

Das Sekt­glas mit gebro­che­nem Stiel am 6. Juni 2022.

Damit gehört der dies­jäh­ri­ge Sekt­glas­bruch zu den frü­hes­ten sei­ner Art, was mit den sehr war­men Tagen Ende Mai zu tun hat, wo in Lon­gye­ar­by­en mit über 12 Grad die wärms­ten Mai-Tem­pe­ra­tu­ren seit Jahr­zehn­ten gemes­sen wur­den. Der frü­hes­te Stiel­bruch aller Zei­ten war es aber wohl nicht.

Sarah Gerats

Sarah Gerats, Gewin­ne­rin der dies­jäh­ri­gen Sekt­glas-Wet­te.
Hier zusam­men mit dem dama­li­gen Anti­gua-Kapi­tän Mario Czok bei der Bären­in­sel (2018).

Herz­li­chen Glück­wunsch, Sarah!

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Juni

Wenn es mit den von Mar­ga emp­foh­le­nen Sen­dun­gen los­geht, heißt es im Nor­den bereits auf der Anti­gua: Segel set­zen und Kurs ins Eis. Dann gibt es Ark­tis live und in Far­be, mit fri­schem Wind um die Nase! Und dem kann man natür­lich im Ark­tis-Rei­se­blog fol­gen, der auf der glei­chen Sei­te erscheint wie die­ser Bei­trag.

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Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Juni

  • Frei­tag, 03.06., 16.55 Uhr: „Kana­da – Eine Fami­lie auf sich gestellt in Yukons Wild­nis“ (CDN 2014, EA)
  • Sams­tag, 04.06., 08.05 Uhr: GEO-Repor­ta­ge: „Nor­we­gen, die Ren­tier­prin­zes­sin“ (D, 2018)
  • Sams­tag, 04.06., 18.35 Uhr: „Die Wäch­ter der Geis­ter­bä­ren: Kana­das heim­li­che Tra­di­ti­on“ (F, 2018)
  • Mon­tag, 06.06., 17.50 Uhr: „Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Alas­ka, Ame­ri­kas ark­ti­sche Gren­ze“
  • Mon­tag, 06.06., 18.35 Uhr: “Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Pata­go­ni­en – Am Ende der Welt“
  • Mon­tag, 13.06. 11.30 Uhr: „Nor­we­gen, die Ren­tier­prin­zes­sin“ (Wdhlg.)
  • Mon­tag, 13.06., 17.50 Uhr: “Wild­nis Euro­pa: Der Moschus­och­se“ (D 2022, EA)
  • Mon­tag, 20.06., 16.55 Uhr: „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Süd­lich vom Polar­kreis“ (D, 2021)
  • Diens­tag, 21.06., 16.55 Uhr „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Nörd­lich vom Polar­kreis“ (D, 2021)
  • Diens­tag, 21.06., 23.35 Uhr: „Das rote Haus: Über­le­ben in Grön­land“ (Pero­ni) (D 2020, EA)
  • Mitt­woch, 22.06., 00.20 Uhr: “Das rote Haus: Zukunft in Grön­land“ (D 2020, EA)

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men …

  • Don­ners­tag, 02.06., 22.00 Uhr, SWR: „Odys­so :Droht in der Ark­tis der nächs­te Krieg?“ (2022)
  • Frei­tag, 03.06., 21.00 Uhr, HR: „Wil­des Island“ (D, 2019)
  • Don­ners­tag, 16.06., 20.15 Uhr, HR: „Hes­si­sche For­scher und die Eis­bä­ren“ (D, 2016) (Grön­land))
  • Mon­tag, 20.06., 13.20 Uhr, 3sat: „Ant­ark­ti­ka (1+2/2)“
  • Don­ners­tag, 23.06., 20.15 Uhr, NDR: „Die Färö­er“ (2021)
  • Don­ners­tag, 23.06., 21.00 Uhr, NDR: „Island – Die Män­ner der West­fjor­de“
  • Sonn­tag, 26.06., 20.15 Uhr, SWR: „Nor­we­gens egen­dä­re Hur­tig­ru­ten“ (D2018)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

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News-Auflistung generiert am 06. Dezember 2024 um 23:39:48 Uhr (GMT+1)
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