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Monats-Archiv: Juni 2015 − Reiseblog


Über­fahrt nach Island – 25.-27. Juni 2015

(25.-27. Juni 2015) – Drei Tage, die zei­gen: so geht es auch. Natür­lich sind drei Tage auf See für nicht-Seg­ler, die ein­fach nur von A nach B kom­men wol­len, immer eine lan­ge Zeit. Die Seg­ler hin­ge­gen haben eine gan­ze Men­ge Genuss­mei­len, und zwar live und in Far­be, nicht auf irgend­ei­ner Kun­den­kar­te. Zunächst tuckert der Motor für ein gutes Stück der Stre­cke, da der Wind anfäng­lich aus­bleibt und uns dann mal wie­der ent­ge­gen­weht, aller­dings in mode­ra­ter Stär­ke. Dann dreht er auf Ost, die Segel gehen hoch und die Maschi­ne schweigt für einen guten Teil der ver­blei­ben­den Stre­cke. Mun­ter machen wir bis zu 10 Kno­ten, und das am letz­ten Tag sogar unter strah­len­der Son­ne, wäh­rend sich mehr­fach Del­fi­ne am Boot zei­gen.

Und schnel­ler als auf der Hin­fahrt sind wir auch. Sams­tag Mit­tag legen wir in Ísaf­jörður an. Eine inten­si­ve, erfolg­rei­che, schö­ne Fahrt geht zu Ende. Dan­ke an alle, die dabei waren, und gute Heim- oder Wei­ter­rei­se!

Gale­rie – Über­fahrt nach Island – 25.-27. Juni 2015

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Die nächs­ten 2 Tage bestehen im übli­chen Schlauch aus Sachen packen, Flü­gen, Flug­hä­fen … eine lang­wei­li­ge Not­wen­dig­keit, wie immer, aber: dafür geht es am Diens­tag in Lon­gye­ar­by­en auf die Anti­gua ☺

Abschied von Jan May­en – 24.06.2015

Abbau­en und Zusam­men­pa­cken sind nie groß­ar­ti­ge Ereig­nis­se, aber immer­hin ging es rei­bungs­los, wozu nicht zuletzt Wind und See­gang durch bei­der­sei­ti­ge Abwe­sen­heit bei­tru­gen. So blieb noch Zeit, zu guter Letzt ein­mal die Insel zu umrun­den, an den Glet­schern im Nor­den vor­bei, und auf der Ost­sei­te gab es zum Abschluss sogar noch ein­mal kurz Bli­cke auf den Gip­fel des Bee­ren­berg.

Gale­rie – Abschied von Jan May­en – 24.06.2015

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Jan May­en Tri­ath­lon – 23.06.2015 – St. Hans

Heu­te neh­men wir die Chan­ce wahr, den Jan May­en Tri­ath­lon zu voll­enden. Dazu gehö­ren das Bestei­gen des Bee­ren­berg, das berühm­te Nackt­ba­den und der Kval­ross­lauf.

Den Bee­ren­berg hat­ten wir ja schon, sonst wäre es für heu­te auch etwas knapp gewor­den. So begann das fröh­li­che Ereig­nis mit dem Nackt­ba­den in der Kval­ross­buk­ta. Die Regeln sind ein­fach: unbe­klei­det ein­mal kom­plett unter Was­ser, und zwar unter offi­zi­el­ler Auf­sicht des Sta­ti­ons­chefs, der sicher­heits­hal­ber gleich einen Ret­tungs­ring und die Kran­ken­schwes­ter mit­ge­bracht hat­te, man kann ja nie wis­sen. Die Übung wur­de unter all­ge­mei­ner Freu­de von allen Betei­lig­ten zur Zufrie­den­heit absol­viert.

Der Kval­ross­lauf hin­ge­gen ist nicht zu unter­schät­zen: neun Kilo­me­ter ent­lang der Stra­ße, mit meh­re­ren Anstie­gen, von der Kval­ross­buk­ta zur Sta­ti­on, das kann lang wer­den, mit den schwe­ren Bei­nen von den letz­ten Tagen. Da ich die­se Sta­ti­on letz­tes Jahr bereits erfolg­reich absol­viert hat­te, kon­zen­trier­te ich mich mei­ner­seits dar­auf, das Ereig­nis foto­gra­fisch zu beglei­ten. Man muss es ja nicht über­trei­ben.

Ein gran­dio­ser Zufall (oder hat­te Sig­gi ein­fach gut geplant?) woll­te es, dass die­ser unser letz­ter Abend mit dem skan­di­na­vi­schen Mitt­som­mer­fest St. Hans zufam­men­fiel. Kaum hat­ten wir unser sport­li­ches Pro­gramm been­det, ging es somit bei der Sta­ti­on fröh­lich mit den Jan May­en Som­mer­spie­len wei­ter: Sta­ti­ons­be­sat­zung und Gäs­te bil­de­ten Teams, die sich unter gro­ßem Hal­lo und Hur­ra im Tau­zie­hen, Bojen­weit­wurf, Netz­ring­wer­fen und Dosen­wer­fen maßen. Der Feu­er­hau­fen zeig­te, dass man das St. Hans Fest hier­zu­in­sel sehr ernst nahm, anschei­nend hat­te man tage­lang mit schwe­rem Gerät Treib­holz gesam­melt. Jeden­falls war es defi­ni­tiv das größ­te Feu­er weit und breit, und ein even­tu­ell pas­sie­ren­des Flug­zeug oder Schiff hät­te ver­mut­lich besorgt einen Vul­kan­aus­bruch gemel­det.

Gale­rie – Jan May­en Tri­ath­lon – 23.06.2015 – St. Hans

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Bei bes­ter Ver­pfle­gung klang der Abend in guter Atmo­sphä­re aus und gab so Besu­chern und Gast­ge­bern die Mög­lich­keit, gemüt­lich mit­ein­an­der ins Gespräch zu kom­men, was man auf Jan May­en ja auch nicht alle Tage hat. Chef und Mann­schaft der nor­we­gi­schen Sta­ti­on sei für den schö­nen Abend herz­lich gedankt!

Slett­fjel­let, Kval­ross­buk­ta, Kval­ros­sen – 22./23.06.2015

(22./23. Juni 2015) – Nach den Ereig­nis­sen der letz­ten Tage geht es heu­te deut­lich ruhi­ger los. Nur unser Öster­rei­cher Pas­cal macht sich auf einen län­ge­ren Pil­ger­marsch zur öster­rei­chi­schen Sta­ti­on aus dem ers­ten Inter­na­tio­na­len Polar­jahr 1882/83 in der Maria Musch­buk­ta, ver­mut­lich um dort noch ein­mal die öster­rei­chi­sche (k.u.k.?) Flag­ge zu his­sen.

Die übri­gen ent­schei­den sich teil­wei­se für klei­ne­re Spa­zier­gän­ge in der nähe­ren Umge­bung, ansons­ten für eine klei­ne­re Tour in Rich­tung ein paar näher gele­ge­ner klei­ner Ber­ge, was uns aber nicht wie erhofft über die Wol­ken­de­cke hin­aus bringt.

Gale­rie – Slett­fjel­let, Kval­ross­buk­ta, Kval­ros­sen – 23.06.2015

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Dafür bringt der Abend ganz Jan May­en unty­pi­sche Gemüt­lich­keit mit Feu­er am Ufer und guter islän­di­scher Küche chez Hau­kur.

Bee­ren­berg – 20./21. Juni 2015

(20./21. Juni 2015) – Der Bee­ren­berg – die­ser berühmt-berüch­tig­te Vul­kan, der hier so mit­ten im Nord­at­lan­tik 2277 Meter aus dem Meer ragt, oben mit Glet­schern gekrönt, ein Gip­fel, auf den man kaum zu hof­fen wagt. Zuviel muss zusam­men­pas­sen, zuvie­le Fak­to­ren, die man nicht kon­trol­lie­ren kann, vor­ne­weg natür­lich das Wet­ter. Wie oft habe ich in Emails an Leu­te, die sich für die­se Fahrt inter­es­sie­ren, geschrie­ben, man sol­le sich bloß nicht zu sehr auf den Bee­ren­berg-Gip­fel ver­stei­fen. Stimmt ja auch. Damit steigt vor allem das Frus­t­ri­si­ko.

Und doch, natür­lich haben die meis­ten von uns die­sen Wunsch. Und für mich war die­ses Bild vom Vul­kan­kra­ter in über 2000 m Höhe der Anlass, vor ein paar Jah­ren nach Mög­lich­kei­ten zu suchen, umfas­sen­der nach Jan May­en zu kom­men, was in die­sen Rei­sen mit Sig­gi und sei­ner Auro­ra resul­tier­te. Also, zuge­ge­ben: ich will da auch hoch.

Heu­te könn­te es klap­pen. Alles sieht gut aus, vor­ne­weg die Wet­ter­vor­her­sa­ge. Es soll ein paar Tage lang fast wind­still sein, und die tie­fe Wol­ken­de­cke, die Jan May­en ein­hüllt, hat man nach eini­gen hun­dert Höhen­me­tern unter sich, wie die Wet­ter­frö­sche von der Sta­ti­on bestä­ti­gen. Das könn­te unse­re Gele­gen­heit sein, der gol­de­ne Moment.

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Jan May­en

Zuge­ge­ben, mit 3,5 Tagen Über­fahrt haben wir einen neu­en Nega­tiv­re­kord unter Sig­gis Über­fahr­ten nach Jan May­en (mitt­ler­wei­le etwa die neun­te) auf­ge­stellt. Drei Tage wären nor­mal, wenn es gut läuft, etwas weni­ger.

Aber dafür sind wir jetzt da, froh, wie­der fes­ten Boden unter den Füßen zu haben. Bald ist alles aus­ge­la­den und den Strand aus schwar­zem Sand hoch­ge­schleppt, Zel­te wer­den auf­ge­stellt und Schlaf­sä­cke aus­ge­rollt. Wie sich zeigt, haben wir den per­fek­ten Augen­blick gewählt: Kaum ste­hen die Zel­te halb­wegs, kom­men kräf­ti­ge Fall­win­de von den lava­schwarz-moos­grün-nebel­grau­en Ber­gen, so dass wir uns beei­len, ton­nen­wei­se Stei­ne und Treib­holz­stäm­me her­bei­zu­schlep­pen, um damit alles zu sichern.

Dann lässt der Wind nach, und nach einer klei­nen Stär­kung zieht jeder mehr oder weni­ger für sich los, ers­te klei­ne Streif­zü­ge in der bei die­sen tief­hän­gen­den Wol­ken fins­ter wir­ken­den Land­schaft Jan May­ens. Mit dem Kval­ros­sen haben wir ja einen schö­nen Haus­berg direkt neben­an, mit schö­nen Fels­säu­len, und die­sen gewal­ti­gen Strand Hau­gen­st­ran­da mit sei­nen unend­li­chen Treib­holz­men­gen. Da kann man sich schon mal ein Weil­chen umschau­en.

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Dann schaut auch noch der Kom­man­dant der nor­we­gi­schen Sta­ti­on vor­bei, mit­samt Kran­ken­schwes­ter, für alle Fäl­le, mag er gedacht haben. Viggo ist Luft­waf­fen­of­fi­zier und über­rascht uns schnell mit sei­ner zupa­cken­den, unter­stüt­zen­den Art. So holt er schnell die Ket­ten­sä­ge aus dem Jeep, um für uns schon mal ein wenig Feu­er­holz zurecht­zu­sä­gen, und ein paar gute Din­ge zu essen und zu trin­ken hat er auch dabei – wenn das mal kein viel­ver­spre­chen­der Start für eine gute Nach­bar­schaft ist!

Irgend­wo im Nir­gend­wo zwi­schen Island und Jan May­en

Mon­tag Abend haben wir ja Isaf­jör­dur ver­las­sen, und mitt­ler­wei­le ist es … ich muss nach­den­ken … Don­ners­tag. Wäre der Wind etwas freund­li­cher gewe­sen, hät­ten wir Jan May­en nun schon vor dem Bug, aber nach Stand der Din­ge sind es noch etwa 150 See­mei­len. Der Wind war nun nicht all­zu stark (das war die gute Nach­richt), aber er kam direkt von vorn (das war die schlech­te). Das hat uns natür­lich nicht gera­de schnel­ler gemacht und das Leben an Bord nicht unbe­dingt bes­ser.

So sind nun also schon 3 Tage ins Land bezie­hungs­wei­se ins Meer gegan­gen. Am ers­ten Tag war das Gefühl laten­ter See­krank­heit nicht fern, und ich war froh, neu­lich auf der Anti­gua schon ein wenig Auf­wärm­trai­ning bekom­men zu haben. Ande­re, die die­sen Vor­teil nicht hat­ten, haben – nein, bes­ser kei­ne Details.

Nun lässt aber der Wind deut­lich nach, wir haben Fahrt auf­ge­nom­men, Jan May­en rückt per­spek­ti­visch deut­lich näher und die See­krank­heit ist für den Moment wohl eine Sache der Ver­gan­gen­heit. Jeden­falls erfreut das Früh­stück sich einer deut­lich erhöh­ten Beliebt­heit.

Weil nie­mand weiß, wann wer in der Lage und gewillt ist, etwas zu essen, gibt es kei­ne fes­ten Mahl­zei­ten. Wenn man Appe­tit ver­spürt, holt man sich was. Brot und Müs­li ste­hen den gan­zen Tag bereit, nach­mit­tags kocht Sig­gi, der Skip­per, etwas War­mes, was bis­lang mit Nudeln und kräf­tig gewürz­ter roter Soße zu tun hat­te, irgend­wo zwi­schen ita­lie­nisch und mexi­ka­nisch, gute Sache. Aber wenn jeder kommt, wann er will bezie­hungs­wei­se kann, dann sieht man man­che Leu­te, die ihre Koje nur zum Aller­nö­tigs­ten ver­las­sen, tage­lang nicht. Gemein­schaft­li­che Akti­vi­tä­ten rund um einen Tisch ver­bie­ten sich bei dem See­gang (Flucht­we­ge müs­sen für jeden immer frei­ge­hal­ten wer­den, man will ja kei­nen Eimer auf den Tisch stel­len), und so führt jeder der­zeit sein Leben für sich, döst oder lei­det vor sich hin, wie auch immer, man liest, hört Musik, unter­hält sich ein wenig. Seg­ler Franz (man kennt ihn von der Arc­ti­ca II im letz­ten August) hält uner­müd­lich die Stel­lung am Steu­er­rad. Ansons­ten haben wir übri­gens das vol­le Spek­trum ver­tre­ten, von 2 jun­gen Ame­ri­ka­nern, die erst vor ein paar Wochen wäh­rend eines Island-Törns von Sig­gi erfah­ren haben, dass Jan May­en exis­tiert, bis hin zu einem, der schon im zar­ten Jugend­al­ter eine Land­kar­te von Jan May­en an der Wand hän­gen hat­te und jetzt einen sehr lan­ge geheg­ten Traum wahr wer­den las­sen will.

Soviel für jetzt. Dafür, dass eigent­lich bis­lang nichts pas­siert ist, habe ich ja auch eine Men­ge geschrie­ben.

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Auf Jan May­en wird der Rech­ner auf dem Schiff blei­ben. Wahr­schein­lich folgt jetzt also eine gute Woche Funk­stil­le, mal schau­en.

Island

10 kur­ze Tage spä­ter – Wär­me tan­ken unter säch­si­scher Son­ne und diver­se Vor­be­rei­tun­gen stan­den an, bevor es heu­te los­geht nach Island. Kaum zu glau­ben bei den aktu­el­len Tem­pe­ra­tu­ren (gefühlt sub­tro­pisch), die sogar hier in Reykja­vik herr­schen, dass nun eine der wil­des­ten Fahr­ten der Sai­son ansteht. Mor­gen star­ten wir in Isaf­jör­dur mit Sigurður Jóns­son und sei­ner pola­r­er­prob­ten Yacht Auro­ra nach Jan May­en. Zunächst 3 Tage auf offe­ner See, aber die Wet­ter­vor­her­sa­ge sieht gut aus, der See­gang soll­te sich in Gren­zen hal­ten.

Ich bin hoch­ge­spannt, was die nächs­ten Tage brin­gen. Defi­ni­tiv habe ich Respekt davor: die Tage in dem klei­nen Boot auf offe­ner See, die­se wil­de Insel Jan May­en mit den vie­len Kilo­me­tern, die wir dort zu Fuß zurück­le­gen wer­den, und wer­den wir das Wet­ter haben, das wir für den Bee­ren­berg brau­chen…? Wir wer­den sehen. Span­nend und schön wird es auf jeden Fall! Ich freue mich auf das vie­le Treib­holz auf den gewal­ti­gen Strän­den, die bizar­ren vul­ka­ni­schen Land­schaf­ten, bun­te Moos­pols­ter und Flech­ten auf schwar­zem Lava­ge­stein …

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Lei­der wer­de ich von unter­wegs wohl kei­ne Bil­der schi­cken kön­nen, die Über­tra­gung über Satel­lit funk­tio­niert der­zeit nur ein­ge­schränkt. Aber das kann ich ja in 2 Wochen alles nach­ho­len. Und an Land wer­de ich auf Jan May­en sowie­so den Com­pu­ter gar nicht mit­neh­men. Da habe ich ande­res vor als am Rech­ner zu sit­zen!

Isfjord, Lon­gye­ar­by­en

Der abschlie­ßen­de Tag zeig­te, dass der Win­ter im Isfjord das Land noch fes­ter im Griff hat­te als wei­ter süd­lich. Konn­ten wir uns im Bell­sund an ein­fa­chen Wan­de­run­gen über schnee­freie Tun­dra und sogar schon an ers­ten Blü­ten (Roter Stein­brech) erfreu­en, war hier das Land noch bis hin­un­ter zum Ufer tief von Schnee bedeckt. Wo es schnee­frei ist, sit­zen oft Vögel auf der Tun­dra – reich­lich Grün­de, Tou­ren kurz zu hal­ten. Den­noch sehr ange­neh­me Auf­ent­hal­te in der ark­ti­schen Tun­dra schö­ne Rund­bli­cke von Morä­nen­hü­geln unterm Alk­hor­net über den gan­zen äuße­ren Isfjord.

Nicht ganz uner­war­te­ter­wei­se, erwies sich die Bore­buk­ta als noch weit­ge­hend von fes­tem Eis ver­sperrt, so dass wir uns mit einem Blick auf den Glet­scher aus meh­re­ren Kilo­me­tern Ent­fer­nung zufrie­den geben muss­te. Aber was soll­te es, nach allem, was die letz­ten Tage so gebracht hat­ten?

Nach einer letz­ten, recht kur­zen Über­fahrt über den Isfjord war die Fahrt mit dem Anle­gen in Lon­gye­ar­by­en zu Ende. Halt, doch nicht ganz – die Dünung warf die Anti­gua stän­dig so kräf­tig gegen den Anle­ger, dass die stän­di­gen Schlä­ge für Mensch und Schiff doch zu anstren­gend wur­den, also doch noch ein­mal raus in den Fjord und den Anker in den Schlamm. Und dann war es Zeit, noch mal rich­tig auf die letz­ten Tage anzu­sto­ßen und sich lang­sam von­ein­an­der zu ver­ab­schie­den.

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Erfreu­li­cher­wei­se fand eine gro­ße Lie­fe­rung Bücher die­ses Autors an die­sem Abend auch den abschlie­ßen­den Weg auf spitz­ber­gi­sches Land, was immer ein sehr schö­nes Ereig­nis ist. Ein gro­ßer Dank an alle, die auf dem Weg der Bücher zwi­schen der meck­len­bur­gi­schen Prä­rie und dem ark­ti­schen Lon­gye­ar­by­en mit ange­fasst haben!

Prins Karls For­land, Barents­burg

Heu­te war es Zeit, sich den Bewoh­nern Spitz­ber­gens zu wid­men, was wir auf dem Prins Karls For­land und in Barents­burg taten. Der For­lands­und Schwimm­ver­ein war daheim, wenn auch recht faul, aber ein sich gemüt­lich aus dem Was­ser rol­len­des, kräf­ti­ges Wal­ross sorg­te dafür, dass die Besu­cher Fut­ter für Auge und Lin­se beka­men und sich freu­ten.

Barents­burg war nicht nur ein star­ker visu­el­ler Kon­trast, son­dern wur­de zur Lehr­stun­de in Sachen Geschich­te und Poli­tik von Spitz­ber­gen. Und zur Gele­gen­heit, das lokal gebrau­te Leicht­bier zu tes­ten. Auf eine wirk­lich gut ver­lau­fe­ne Fahrt – na sda­rowje!

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Bell­sund

Hier spre­chen die Bil­der für sich. So vie­le Ein­drü­cke des hoch­ark­ti­schen Lan­des hat­ten wir bis­lang ja noch gar nicht bekom­men, also war es Zeit, sich ein wenig der Viel­falt zu wid­men. Glet­scher, Lagu­ne mit von der Strö­mung getrie­be­nen Eis­schol­len, Tun­dra, Son­ne über dem Meer.

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Wobei es ein lang­sa­mer Start in die­sen Teil des Tages war, nach dem Eis­bä­ren­be­such in der Frü­he.

Van Keu­len­fjord

Der Van Keu­len­fjord erwies sich als uner­schöpf­li­che Schatz­kam­mer ark­ti­scher Impres­sio­nen. Natür­lich war es zunächst ein­fach schön, ech­ten spitz­ber­gi­schen Boden unter die Gum­mi­stie­fel­soh­len zu bekom­men. Aber was spä­ter folg­te, wird sicher weit über die­sen Som­mer hin­aus aus unschlag­ba­rer Höhe­punkt in aller­bes­ter Erin­ne­rung blei­ben.

Der Fjord war tief hin­ten noch fest zuge­fro­ren. Vier Eis­bä­ren waren in der Distanz zu sehen, eine Fami­lie und ein ein­zel­ner Bär, die zeit­wei­se lagen und sich mit­un­ter begeg­ne­ten, aber alles in einer Ent­fer­nung, die die Wahr­neh­mung auf ein paar ein­zel­ne Pixel redu­zier­te. Zwi­schen­durch ließ sich noch eine Her­de Weiß­wa­le bli­cken, mit einem auf­fäl­lig hohen Anteil an Jung­tie­ren, die man an der grau­en Fär­bung erkennt.

Wir hat­ten dann die gute Idee, die Anti­gua für die Nacht an der Eis­kan­te fest­zu­ma­chen. Das ist das Schö­ne an Rei­sen mit einem Segel­schiff: man muss es nicht immer eilig haben, ab und an kann man sich auch Zeit neh­men, das wich­tigs­te auf Rei­sen, und auch sonst im Leben. Wir fol­gen kei­nen Fahr­plä­nen, son­dern wir neh­men Gele­gen­hei­ten wahr, wel­che die Natur uns bie­tet. Wir muss­ten an die­sem Tag nir­gend­wo mehr hin, das Wet­ter war gut, Tie­re in Sicht. Ein guter Ort, um zu blei­ben und zu schau­en, wie sich die Din­ge ent­wi­ckeln wür­den. Wir scheu­ten kei­ne Kos­ten und Mühen und hol­ten einen schö­nen Treib­holz­bal­ken von einer Land­zun­ge in der Nähe. Die­ses wert­vol­le Stück natur­na­her Schiffs­aus­stat­tung wur­de dann von Kapi­tän Joa­chim mit gro­ßer Begeis­te­rung und hel­fen­den Hän­den in einem Eis­loch ver­senkt und mit­tels einer Tros­se an der Anti­gua befes­tigt. Fer­tig war der behelfs­mä­ßi­ge Hafen, und wir konn­ten den Abend genie­ßen.

Die Nacht war kurz. So gegen 4 Uhr früh beschloss die Eis­bä­ren­fa­mi­lie, die­sem merk­wür­di­gen Eis­berg, der da so plötz­lich am Eis­rand auf­ge­taucht war, einen Besuch abzu­stat­ten. Die bei­den Jung­tie­re, im zwei­ten Jahr und somit etwa 1,5 Jah­re alt, waren an Neu­gier kaum zu über­bie­ten. Sie lie­fen übers Eis um den Bug her­um und stel­len sich auf die Hin­ter­bei­ne, um bes­ser sehen zu kön­nen, bis­sen in die Tros­se, die viel­leicht lecker roch nach all den Hän­den, die sie über die Jah­re geführt hat­ten, und nach all den Häfen, in denen sie sich schon zwi­schen Schiff und Pol­ler gespannt hat­te.

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Muss man noch mal beto­nen, was für ein gran­di­os-unver­gess­li­ches Erleb­nis das war?

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News-Auflistung generiert am 25. April 2024 um 07:24:08 Uhr (GMT+1)
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