Die Wettervorhersage für Longyearbyen verspricht viel Wind aus Südost, was an das schwere Lawinenunglück vom Dezember 2015 erinnert, bei dem zwei Menschen in ihren Häusern ums Leben kamen.
Der Sysselmannen hat reagiert und für potenziell gfährderte Ortsteile eine Evakuierung angeordnet. Betroffen sind die Häuser in Nybyen, die auf Ostseite der Straße liegen, also zum Berg hin, sowie die unteren Hänge des Sukkertoppen beim Ortsteil Lia (die schönen, bunten Holzhäuser mit den Spitzdächern). Dort standen auch die Häuser, die kurz vor Weihnachten 2015 durch die Lawine zerstört wurden.
Die betroffenen Bereiche müssen bis Samstag früh 8 Uhr verlassen sein und dürfen bis auf Weiteres nicht betreten werden. Wer nicht privat eine neue Unterkunft organisieren kann, kann sich an die Gemeindeverwaltung wenden. Da Longyearbyen coronabedingt einen gewissen, nicht genau quantifizierbaren Einwohnerschwund hat und es Platz in Hotels und Studentenunterkünften gibt, sollte es jedoch nicht zu akuten Schwierigkeiten bei der Unterbringung Betroffener kommen.
Der Sysselmannnen erinnert daran, dass auch im Gelände hohe Lawinengefahr herrscht. Die norwegische Lawinenwarnseite Varsom.no weist für das Nordenskiöld Land Stufe 3 („bedeutende Lawinengefahr“) aus.
Die norwegische Regierung hat angekündigt, Spitzbergen bei den Corona-Impfungen zu priorisieren. Hintergrund ist, dass ein lokaler Ausbruch aufgrund der Entfernung zum Festland die Bereitschafts- und Rettungsdienste stark belasten würde. Das Krankenhaus in Longyearbyen bietet nur eine medizinische Grundversorgung, Covid-19-Patienten müssten nach Tromsø geflogen werden.
Das Krankenhaus Longyearbyen bietet nur eine medizinische Basisversorgung und wäre bei einem Corona-Ausfall schnell überfordert.
Daher soll Spitzbergen nun prioritär geimpft werden.
Zunächst werden in Longyearbyen alle Bewohner ab 45 geimpft. Die Impfungen, die sich aus der Priorisierung Spitzbergens ergeben, sollen noch im März beginnen. Nach dem regulären, landesweiten Impfplan wurde bereits eine größere Zahl älterer Menschen geimpft.
Die lebensnahe Erzählung von einem, der auszog, um in Ostgrönland das Hundeschlittenfahren zu lernen und nicht nur das einigermaßen erfolgreich tat, sondern auch viel darüber hinaus über Grönland erfuhr, bringt Lesende zuverlässig hier zum Schmunzeln und dort vielleicht auch zu Nachdenken. Unterhaltsam-spannende Erzählungen von vielen Touren in Grönlands grandioser Natur mit dem schönsten Fortbewegungsmittel, das es dazu gibt! Informative Seiten über Hintergrundthemen wie „Grönland – vorgestern, gestern und heute“, „Der Grönlandhai“, das „Grönland-Kochbuch“ und „Jagd in Grönland“ fehlen genau so wenig wie viele eindrückliche Fotos, Comiczeichnungen von Sabine Formella und Kartenskizzen.
Was ist nun neu? Die Fotos sind viiieeel besser. Mehr, größer, besser. Handelte es sich bei der ersten Aussage überwiegend um kleine Schwarzweißfotos, mehr schwarz als weiß, sowie zu wenige und meist zu dunkel gedruckte Farbfotos, gibt es nun ingesamt mehr und größere und qualitativ deutlich verbesserte Farbbilder. Sämtliche Schwarzweißfotos wurden überarbeitet und in Farbe übernommen. In der Zeit seit 2006 habe ich ja doch ein klein wenig gelernt über Bildbearbeitung, irgendwo für muss das ja gut sein 😉
Im Hinterkopf hatte ich eine solche Überarbeitung schon lange. Der Vortrag am Mittwoch (17.3.), in dem ich die Geschichte der „Scoresbysund Hot Dogs“ in der Reihe „Der arktische Mittwoch“ aufgegriffen habe, war nun ein guter Anlass, das endlich mal anzugehen.
Das Corona-Jammertal scheint kein Ende nehmen zu wollen: Die frühe Spitzbergenfahrt mit der Antigua vom 30. Mai bis zum 7. Juni 2021 fällt coronabedingt aus. Die angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zeitnah von der Geographischen Reisegesellschaft (Uwe Maaß) kontaktiert.
Damit fangen die Reiseausfälle nun an, ins zweite Jahr zu gehen. Es ist ein Trauerspiel – was soll man sagen, ich habe keine weiteren, passenden Worte.
Hoffen wir auf eine möglichst zeitnahe erfreuliche Entwicklung, damit wir bald wieder so können, wie wir wollen.
Unsere online-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ kam mitsamt Zugabe so gut an, dass wir gleich weitermachen! Am 17.3. geht es mit einer sechsteiligen Serie von Arktis-online-Vorträgen weiter. Wieder haben Birgit Lutz und ich, Rolf Stange, uns sechs spannende Themen ausgesucht, um Euch an sechs Abenden in die Arktis zu entführen.
Der arktische Mittwoch: 6 arktische Themenvorträge.
Und die zweite Halbzeit des Abends: Rolf Stange: „Scoresbysund Hot Dogs – Hundeschlittenabenteuer in Ostgrönland“: Viel schöne, große, arktische Wildnis. Dazu Schnee, Eis und Hunde.
Und das ist eigentlich alles, was man braucht. »Carpe canem – Nutze den Hund!«
Rolf Stange hat mehrere Monate in Ittoqqortoormiit (Scoresbysund) in Ostgrönland verbracht und lässt uns an seinen Erlebnissen aus dieser Zeit teilhaben. Der Beitrag ist eine Kombination aus Vortrag und Buchpräsentation/Lesung aus dem Buch „Scoresbysund Hot Dogs“.
24.3., Birgit Lutz: Sanfte Wildnis – Skitour durch die nordnorwegische Finnmark.
2015 hat Birgit die Finnmark mit vier Freunden durchquert, auf Skiern mit dem Zelt. Die 100 Kilometer lange Tour führte von Alta bis nach Karasjok, über gefrorene Seen durch das Land der Samen. Birgit gibt uns einen Einblick in ihre Vorbereitung und ihr Equipment, das sie auch am Nordpol verwendete, und nimmt uns dann mit, quer durch diesen wunderbaren Landstrich, zu feurigen Sonnenuntergängen und heulenden Stürmen. Nicht nur um die Natur wird es hier gehen, sondern auch um die Samen und einige Geschichten, die die Deutschen in diese Landschaft geschrieben haben.
31.3., Rolf Stange & Kristina Hochauf-Stange: Arktische Tierwelt – Rentier und Eisbär
Jeder Spitzbergenreisende begeistert sich für die Tierwelt der Arktis, und die Tierwelt stand unter den Themenwünschen hoch auf der Liste. Das Spitzbergenrentier ist eine ganz eigene Unterart, dem man nicht nur in der Wildnis begegnet, sondern regelmäßig auch in Longyearbyen auf dem Weg zum Supermarkt. Kristina Hochauf-Stange hat Spitzbergens Rentiere seit vielen Jahren besonders ins Herz geschlossen und weiß viel Hintergründiges zu ihnen zu erzählen.
Eisbären begegnet man lieber nicht überraschend im Ort, aber natürlich ist der König der Arktis eine Ikone des hohen Nordens, seiner Natur und heute leider auch des Klimawandels. Rolf Stange hat in über einem Vierteljahrhundert viele hundert Eisbären gesehen und weiß viel aus dem Leben dieser Tiere und von spannenden Begegnungen zu erzählen.
Der Winter in der Finnmark mit Ski und Zelt, die arktische Tierwelt und Island
stehen im Mittelpunkt bei den Vorträgen am 24.3. mit Birgit, am 31.3. mit Kristina und Rolf und am 7.4. mit Henry Páll Wulff. Der arktische Mittwoch: Eine Reihe von Rolf Stange und Birgit Lutz ab 17.3.
7.4., Henry Páll Wulff: Mystisch, bezaubernd und heiß: Island und seine Vulkane.
Wenn von Island die Rede ist, denkt man an Feuer und Eis. Tauchen Sie mit Henry Páll Wulff ein in die magische Welt brodelnder Schlammtöpfe, dampfender Fumarolen und schwefelgelber Solfataren. Vom Ausbruch des unaussprechlichen Eyjafjalljökull zum farbenfrohen Hochtemperaturgebiet von Landmannalaugar zeigt dieser Vortrag die zahlreichen und wunderschönen Facetten des Vulkanismus in Island und nimmt sie mit auf eine Reise durch atemberaubende Landschaften und die mystische Folklore des Landes.
14.4., Rolf Stange: Die Ostküste – Geschichte(n) einer legendären Spitzbergen-Route.
Als erster hat der britische Bergsteiger Martin Conway diese Route 1896 erschlossen und unterwegs so manche Überraschung erlebt. Und was seine Expedition mit dem damaligen Hotel am Hotellneset zu tun, ganz in der Nähe des heutigen Flughafens, und mit einem frühen Versuch, den Hornsundtind zu besteigen? Die Strecke zur Ostküste ist heute im Winter ein langer, aber beliebter Tagesausflug für schlittenmotorisierte Touristen. Zu Fuß im Sommer dauert die Tour rund zwei Wochen.
Rolf Stange kennt die Geschichten. Er ist Conways Spuren zur Ostküste zweimal zu Fuß gefolgt und viele Male im arktischen Winter. Machen wir uns auf den Weg!
21.4., Birgit Lutz: Franz Joseph Land – die vergessenen Inseln im Eis.
Birgit nimmt uns in diesem Vortrag mit in die verborgene Inselwelt Franz Joseph Lands. 1873 von Carl Weyprecht und Julius Payer entdeckt, sind die Inseln, die zum russischen Staatsgebiet gehören, heute nur schwer erreichbar. Birgit war mehr als zehn Mal in dem Archipel und wird uns mitnehmen in diese sehr besondere Inselwelt, die abseits vom Golfstrom auch heute noch oft von Eis umschlossen ist. Sie wird erzählen von der Entdeckung des Archipels und der weiteren Erforschung und einigen Versuchen, von Franz Joseph Land zum Nordpol zu gelangen. Wieder einmal viele Geschichten in einer!
Und am 28.4. die Zugabe mit Thomas Ulrich:
Arctic Solo – wie aus Scheitern ein Weitergehen wurde
Für unsere Zugabe freuen wir uns besonders, dass wir einen wirklich hochkarätigen Abenteurer und Redner für uns gewinnen konnten: Den Schweizer Thomas Ulrich! Hier klicken für weitere Informationen zu dieser Zugabe. Diese ist nur einzeln buchbar, nicht aber als Teil der Abos (3er oder 6er Abo).
Thomas Ulrich ist nicht nur ein packender und sehr authentischer Erzähler. Er ist gleichzeitig einer der besten Outdoor-Fotografen und Kameramänner der heutigen Zeit, arbeitete zum Beispiel als Kameramann für den Kinofilm „Nordwand“ und dokumentierte eine Everestbesteigung für das Schweizer Fernsehen – sein Einsatzgebiet beginnt dort, wo alle anderen aufhören. Ulrichs Erzählungen sind also auch immer von hervorragenden Bildern begleitet.
Sein Vortrag Arctic Solo ist ein echtes Juwel – Thomas erzählt darin von seinem Versuch aus dem Jahr 2006, von Russland aus über den Nordpol nach Kanada zu marschieren, 1800 Kilometer über den Arktischen Ozean. Der Versuch misslang spektakulär, tagelang kämpfte Ulrich auf einer zerbrechenden Scholle ums Überleben … und nach der Rückkehr in die Schweiz sah er sich vielen Vorwürfen ausgesetzt. Unbeirrt brach Ulrich aber schon ein Jahr danach zu einer neuen Expedition auf: Zusammen mit dem Norweger Børge Ousland lässt er sich am Nordpol aussetzen und marschiert dann „Auf Nansens Spuren“ nach Franz Joseph Land, durchquert die Inselgruppe und segelt vom südlichsten Kap nach Norwegen. Für diese Expedition wurden Ulrich und Ousland vom National Geographic Magazine zu den „Abenteurern des Jahres“ gewählt. In diesem Vortrag erzählt Ulrich mit packenden Fotos von diesen beiden Expeditionen, blickt darauf zurück, wie sie sein weiteres Leben geprägt haben und gibt auch einen Einblick in seine heutigen Projekte.
Am 8. März wird in Longyearbyen traditionell das Sonnenfest gefeiert. An diesem Tag ist die Sonne zum ersten Mal nach der mehrmonatigen Polarnacht im Ort wieder sichtbar, und zwar an der alten Krankenhaustreppe unterhalb der Kirche. Das Sonnenfest (Solfest) wird normalerweise über mehrere Tage hinweg mit einer Reihe kultureller Ereignisse gefeiert, deren Höhepunkt das eigentliche Solfest ist, wenn die Sonne mittags zum ersten Mal wieder über die Berge südlich des Ortes schaut.
Max Schweiger ist in Longyearbyen vor Ort und so nett, ein paar Bilder vom aktuellen Solfest zu teilen.
Tatsächlich ist die Sonne im unteren, küstennahen Ortsteil Sjøskrenten schon ein paar Tage früher sichtbar, aber dieser Ortsteil existierte nicht in jener Zeit, in der die Tradition mit dem Solfest entstand.
Der kulturelle Anteil litt natürlich dieses Jahr stark unter der Corona-Pandemie, was auch im diesjährigen Emblem des Sonnenfestes zum Ausdruck kam. Das wird jedes Jahr neu aus Zeichnungen ausgewählt, die in Longyearbyens Kindergärten entstehen 🙂 der aktuelle Entwurf ist doch sehr passend.
Damit ist in Longyearbyen die Polarnacht kulturell vorbei, der Lichtwinter und schließlich der Sommer stehen vor der Tür. Mit anderen Worten: Nach einer langen, finsteren Zeit wird es nun wieder hell. Möge es für den Rest der Welt auch so sein!
Ja, warum nicht? Zumindest solange wir von Corona, Lockdown und Reiseeinschränkung geplagt sind, wird vielen jeder gedankliche Ausflug in den hohen Norden willkommen sein. Da ist natürlich zunächst vor allem der am 17.3. beginnende, zweite Teil der Vortragsserie „Der arktische Mittwoch“ von Birgit Lutz und mir zu erwähnen und zu empfehlen 🙂 ! Dazu hier klicken bzw. ich werde demnächst an dieser Stelle noch mehr darüber schreiben.
Aber nun ist ja nur einmal die Woche Mittwoch, und wer Lust hat, auch an anderen Tagen der coronagetrübten Realität Richtung Arktis zu entfliehen, findet in „Margas Arktis-Fernsehtipps“ sicher Inspiration. Marga ist sehr spitzbergenbegeistert und einigen, die diese Seite lesen werden, gut bekannt. Anderen nicht. Das tut der Sache dann aber auch keinen Abbruch.
Arktis Fernsehtipps: Der Fernseher in der Ritterhütte auf Gråhuken.
Der Empfang ist dort mitunter allerdings eher schlecht.
Margas Arktis-Fernsehtips März
Die Liste wird bei Bedarf fortlaufend aktualisiert.
So 07.03. 13.30 Uhr, Arte: Arktika Incognita (USA 2018).
Di 09.03. 16.00 Uhr, Arte: Sibirien – Büffeln in der Tundra (Est/Rus 2018).
Do 11.03 17.50 Uhr, Arte: Im hohen Norden geboren (1/3) Der Finsternis entkommen (GB 2020 EA).
Do 11.03. 18.30 Uhr, Arte: Im hohen Norden geboren (2/3) Das Licht der langen Tage (GB 2020 EA).
Do 11.03. 20.15 Uhr auf 3Sat: Wissen aktuell (Dokureihe D 2021): Das Eis schmilzt – Klimawandel in den Polarregionen.
Fr 12.03 17.50 Uhr, Arte: Im hohen Norden geboren (3/3): Die kurze Zeit der Jugend (GB 2020 EA).
Sa 13.03 20.15 Uhr, RBB: Auf Wiedersehen Eisbär- Mein Leben auf Spitzbergen (D 2019).
So 14.03 20.15 Uhr, NDR: Expedition Arktis- Ein Jahr. Ein Schiff. Im Eis (D 2020).
Mo 15.03 12.50 Uhr, 3sat: Island, da will ich hin!
Do 18.03 16.00 Uhr, Arte (Wdhlg.): Sibirien – Büffeln in der Tundra.
Sa 27.03. ab 15.00 Uhr, Arte (Wdhlg.): alle 3 Folgen von Im hohen Norden geboren.
Auch in fiesesten Corona-Zeiten finden gelegentlich noch schöne Ereignisse statt, so der Hilmar Nøis Trail, ein Hundeschlittenrennen auf Spitzbergen – dieses Mal natürlich nur für diejenigen, die ohnehin vor Ort waren. Max Schweiger war dabei und erzählt. Vielen Dank, Max, für den lesenswerten Bericht, sowie an Thomas Grant Olsen für weitere Fotos.
Hilmar Nøis Trail 2021: Ein Rennbericht von Max Schweiger
Das Finnmarksløpet ist das längste Hundeschlittenrennen Europas mit einer Distanz von bis zu 1.200 km und mit seinem Austragungsort in Alta, Nordnorwegen, auch das Nördlichste der Welt. Das sagt zumindest Wikipedia.
Doch jedes Jahr organisieren eine Handvoll Vereinsmitglieder des „Longyearbyen Hundeklubb“ hier auf Spitzbergen zwei weitere Rennen und somit die beiden eigentlich Nördlichsten der Welt. Trappers Trail, ein mehrtägiges Rennen im April, und den Hilmar Nøis Trail.
Letzterer fand vergangenes Wochenende trotz der Pandemie statt. Das „Finnmarksløpet“ unterdessen musste coronabedingt bereits abgesagt werden. Insgesamt 19 Teams, in drei Klassen (Kinder mit Hundeschlitten, Erwachsene mit Gespann aus maximal fünf, bzw. die offene Klasse mit mehr als fünf Hunden) über zwei Kurse (Jernsenga und zurück, bzw. einmal um Jansonhaugen und zurück) traten an und versammelten sich zum Massenstart im Adventdalen vor Longyearbyen.
Es gilt zu tun, was bei Veranstaltungen dieser Größe stets getan zu werden hat: ein Rennbericht muss her, und das möglichst kurzfristig und kurzweilig – los geht’s! (Anmerkung: Max hat den Beitrag auch tatsächlich sehr schnell geschrieben. Nur kam Rolf leider zunächst nicht zur weiteren Bearbeitung – daher jetzt passend zum Wochenende 🙂 )
Das Team
27. Februar 2021. Es ist 7:00 Uhr. Unter Absingen schmutziger Lieder, mit verschlafenen Augen und ohne meine erste Tasse Kaffee verlasse ich das Haus. Es ist Rennmorgen. Am Abend zuvor hatte ich mein gewohntes Vierergespann, bestehend aus Luna, Aaron, Berta und Sputnik, geringfügig erweitert. Dazu später mehr.
Es gibt Suppe. Hundesuppe. Ein Rezeptversuch: man mische Rentierfleischreste der Jagd des vergangenen Sommers mit ein wenig Fett an und schmecke es dann mit Fischöl ab. Dazu gibt es reichlich Wasser. Dererlei Delikatessen sind im Sommer in Kombination mit Plusgraden und entsprechender Geruchsentfaltung nur etwas für echte Genießer. Heute bei -14 Grad Celsius ist das kein Problem. Vor einer langen Belastung – beim Hilmar Nøis Trail von etwa 40 Kilometern durch das Adventdalen und um eine Erhebung mit dem Namen Janssonhaugen herum – ist das Trinken besonders wichtig. Die Tiere müssen gut hydriert sein um eine solche Anstrengung gut und gesund zu überstehen. Meine geliehenen Neuzugänge des „Team Resten“ werden ebenfalls versorgt. Statt der am Vorabend vereinbarten sechs Neuzugänge, finden sich aber sieben Hunde im Zwinger. Ein weiß, hell grauer Hund, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Ein Männchen mit gesundem Appetit.
Wieder zu Hause ein Anruf – ob wir noch Platz für einen Hund mehr im Gespann hätten. Thomas hätte einen Hund zum Aufpassen bekommen, dem etwas Bewegung gut tun würde. Das erklärt zumindest den unbekannten Gast im Zwinger heute Morgen … Bewegung? Kann er haben! Somit sind wir jetzt elf Hunde. Und zwei Menschen. In der Aufregung und vertieft ins Packen frage ich nicht mal nach dem Namen des Tiers … Jetzt muss es aber schnell gehen, Kaffee hinter die Birne, eine Scheibe Brot, die letzten Sachen im Rucksack verstauen und zurück in den Hundehof.
Start
Es ist mittlerweile halb zehn Uhr, noch eine halbe Stunde bis zum Start. Am Straßenrand stehen Autos, Schneemobile und Transporter. Hunde jaulen und bellen in Vorfreude auf das Rennen. Taue werden an allem, was Halt bietet, festgeknotet, Schlitten am anderen Ende festgebunden und die ersten Hunde bereits angeleint. Anspannung ist in den Augen mancher Mitbewerber zu sehen, ein Hauch von Wettkampfgefühl macht sich breit. Nicht bei uns. Während sich komplette Gespanne bereits Richtung Startlinie machen, suchen wir ein Geschirr für unseren Neuzugang. Mittlerweile habe ich neben meiner Freundin als Mitfahrerin, noch drei Erwachsene und drei Kinder als Helfer dazugewonnen. Mit deren freundlicher Hilfe geht es dann doch nur knappe zehn Minuten nach dem offiziellen Start raus ins Tal. Als vorletzter Schlitten und mit wackligem Start – aber wir sind unterwegs.
Durch das schneebedeckte Adventdalen geht es raus und in leichten Schlangenlinien bilden wir das Ende des Trosses. Es ist ein herrlicher Wintertag und die Vorfreude der Hunde weicht bald einer entspannteren Stimmung. Wir kommen langsam in unseren gewohnten Trott. Auch Berta, unsere kleinste Mitstreiterin, die besonders beim Start mit ihren halb so kurzen Beinchen erstaunliche Schrittfrequenzen zu Tage bringt, beruhigt sich nun langsam.
Die Route ins Adventdalen
Die ersten beiden Meilen (eine norwegische Meile entspricht 10 Kilometern) verlaufen unspektakulär und wir genießen die Landschaft und Stille, die nur durch den Trott und das Hecheln der Hunde unterbrochen wird. So nähern wir uns langsam aber sicher dem Checkpoint Jansonhaugen. Hundeschlittenrennen laufen nämlich ähnlich wie Orientierungsläufe ohne eine strikt vorgegebene Route ab. Dafür gilt es bestimmte Punkte zu passieren. Dort wird dann die Zeit genommen. In unserem Fall war das der Janssonhaugen, also die große Erhebung im mittleren Adventdalen. In dem Fall rächt sich meine schlampige Vorbereitung, als die Frage aufkommt, ob wir „denn jetzt eigentlich richtig rum um das Ding fahren würden?“ … 🙂
Es blieb mir also nichts anderes übrig, als bei effektiven fast -20 Grad Celsius ohne Handschuhe die Rennbeschreibung zu googeln. Im Uhrzeigersinn. Also dann waren wir doch richtig.
Checkpoint am Janssonhaugen
Der Checkpoint besteht aus einer Fahne mit einem kleinen Kästchen drunter. Hätte ich mich rechtzeitig für die richtige Tour angemeldet, hätte es hier Schokolade für uns gegeben. Gab es aber nicht. Zum Glück hatten wir zwischen Hundesuppe und Einspannen morgens noch Zeit, Muffins zu backen. Die Sinnhaftigkeit, dafür einen späten Start in Kauf zu nehmen und während eines Rennens stehen zu bleiben, sei dahingestellt (Anm. d. Red.: Dabeisein ist alles!). Während wir Pause einlegen, wälzen sich die Tiere im Schnee. Zumindest die Hunde scheint es nicht zu stören – nur Aaron und Nokas bellen und wollen direkt weiterrennen.
Es geht durch kurvenreiches Terrain und und knietiefen Schnee um den Berg herum. Zum ersten Mal artet die Tour in körperliche Ertüchtigung auch für die Zweibeiner aus. Im schweren Schnee bleiben wir immer wieder stecken. Sputnik geht derweil ein wenig die Motivation flöten. Als wir das Tal verlassen, lässt er als Einziger den Kopf hängen und trottet vor sich hin. Die Leine ist nicht mehr gespannt. Also packen wir ihn mit auf den Schlitten. Die Beifahrerposition scheint ihm bekannt, mit vollem Gewicht schmeißt er sich auf meinen Schoß und verbringt die nächsten fünf Kilometer mit der Beobachtung von Rentieren an den Hängen links und rechts von uns oder döst vor sich hin.
Kampf um den Ehrenplatz
Ein Blick über die Schulter. Und dann entdecken wir tatsächlich etwas, das wir nie für möglich gehalten hätten. Nach über drei Stunden taucht hinter uns ein anderer Schlitten auf. Wir sind nicht die letzten! Jetzt brauchen wir natürlich alle Hundestärken, die wir noch aufbieten können. Sputnik trottet widerwillig zurück ins Gespann, fängt sich aber sofort beim Start wieder und mit komplettem Team geht es auf die letzten Kilometer und den Zielsprint zurück Richtung Hundehof. Immer wieder sehen wir nervös zurück, aber es scheint als könnten wir unseren knappen Vorsprung halten. Mit dem kompletten Gespann geht es zurück in den Hundehof und wir stoppen die Uhr – 41 km in 4:01h. Und nicht letzter. Wir sind hoch zufrieden. Die Tiere werden durchgeknetet und gefüttert. Für die Menschen gibt es Pizza. Am Abend erfahren wir, dass das Team hinter uns nur mit fünf Hunden in der eben kleineren Klasse unterwegs war. Damit sind wir in unserer Gruppe das letzte Team. Aber mit Neuzugang, Muffins, Hundepassagier und hoch zufrieden.
Heute früh wurde bei einem Eisbärenangriff in der Mohnbukta an der Ostküste Spitzbergens ein Mann verletzt und ein Eisbär erschossen, wie der Sysselmannen mitteilte.
Zwei Personen sollen mit Motorschlitten auf dem Eis in der Mohnbukta gewesen sein. Es handelte sich um Angestellte der Filmproduktionsfirma Jason Roberts Productions, die sich für Messungen der Eisdicke auf dem Eis aufhielten. Der Bär soll sich unbemerkt genähert haben und zielgerichtet von hinten zum Angriff übergegangen sein. Dabei wurde ein Mann leicht verletzt. Der andere erschoss den Eisbären.
Eisbär auf dem Eis in der Mohnbukta (Archivbild).
Einsatz- und Rettungskräfte des Sysselmannen waren schnell mit dem Hubschrauber vor Ort und brachten den Verletzten ins Krankenhaus in Longyearbyen. Er soll nur leicht verletzt sein.
Beide Personen, die in den Vorfall involviert waren, sollen erfahrene Ortsansässige gewesen sein. Der Fall wird vom Sysselmannen untersucht. Eisbären stehen in Spitzbergen vollständig unter Schutz, der Abschuss ist strafbar und bleibt nur bei Notwehr straffrei.
Kohle ist ein Energieträger der Vergangenheit. Das ist auch in Spitzbergen so, auch wenn Kohle dort derzeit noch der wichtigste Energieträger ist. In Longyearbyen arbeitet man schon lange an Plänen für eine neue, modernere, umweltfreundlichere und zuverlässigere Energieversorgung. Welcher Energieträger dabei primär genutzt werden soll, ist nach wie vor offen, hier werden weiterhin viele Varianten diskutiert. Klar ist nur: innerhalb von fünf Jahren soll das alternde Kohlekraftwerk ersetzt werden.
In der Annahme, dass die neue Lösung kohlefrei sein wird, hat die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani laut Svalbardposten beschlossen, mit dem Ende des Kohlekraftwerks auch den Betrieb im letzten noch aktiven norwegischen Kohlebergwerk Spitzbergens, der Grube 7 im Adventdalen, einzustellen. Das Ende des norwegischen Kohlebergbaus steht also voraussichtlich 2028 an. Danach plant die Store Norske eine zweijährige Rückbauphase für die Grube 7.
Grube 7 bei Longyearbyen: Ende des Kohlebergbaus 2028 erwartet.
Gleichzeitig setzt die Store Norske auf Wachstum und Arbeitsplätze in den Bereichen der neuen Energievorsorgung, in Longyearbyen, aber auch andernorts im Norden. Daneben ist die Gesellschaft schon in den Bereichen Logistik und Eigentum/Immobilien engagiert.
In Sveagruva, über Jahrzehnte Norwegens größte Kohlebergbausiedlung, ist der Rückbau schon weit fortgeschritten. Möglicherweise werden die Russen in Barentsburg dann für eine Weile die einzigen sein, die in Spitzbergen noch Kohle abbauen. Wie lange noch, ist offen; früher wurde mitunter schon das Ende des russischen Bergbaus vorhergesagt für schon lange verstrichene Zeitpunkte. Ein Betrieb, der lange über das Jahr 2030 hinausgeht, erscheint allerdings schon mit Blick auf die wohl begrenzten Reserven unwahrscheinlich.