Das norwegische Statistische Zentralbüro (statistisk sentralbyrå, SSB) hat wieder Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung der Siedlungen Spitzbergens veröffentlicht. Mit Stand 1. Januar 2023 sind insgesamt 2897 Personen mit Meldeadresse in Spitzbergen registriert. Diese verteilen sich in der statistischen Erfassung auf fünf Siedlungen, angefangen von zehn Menschen, die in der polnischen Forschungsstation im Hornsund registriert sind.
Die mit Abstand meisten Personen sind in Longyearbyen und Ny-Ålesund gemeldet. Diese beiden Orte werden in der offiziellen Statistik zusammen erfasst. Dort leben laut Statistik 2530 Menschen. Diese Zahl ist im zweiten Halbjahr 2022 netto um 118 gewachsen: 234 Fortgezogene werden durch 352 zahlenmäßig mehr als ausgeglichen.
Dabei fällt natürlich zunächst die drastisch hohe Fluktuation ins Auge: immerhin sind in nur einem halben Jahr näherungsweise zehn Prozent der Wohnbevölkerung weggezogen und noch mehr dazu gekommen. Eine hohe Fluktuation ist für Longyearbyen allerdings immer schon prägend gewesen, viele kommen von vornherein für eine Vertragsperiode und ziehen nach Ablauf wieder weg.
Bevölkerung in Longyearbyen, Anfang 2023:
viele sind gegangen, noch mehr sind gekommen.
Die Statistik gibt aber noch weitere interessante Details her: Die Zu- und Abwanderung hat den Frauenanteil in Longyearbyen auf mittlerweile 47,1 % erhöht. Auch der Anteil norwegischer Staatsbürger ist leicht gewachsen, liegt über einige Jahre hinweg betrachtet jedoch stabil bei rund 65 %. Bei den nicht-norwegischen Bewohnern nimmt der Anteil an EU-Bürgern aus Ländern außerhalb Skandinaviens zu.
Gleichzeitig ist der relative Anteil Kinder und Jugendlicher in den letzten zehn Jahren gesunken: lebten 2013 noch 170 Kinder unterhalb des schulpflichtigen Alters in Longyearbyen, waren es 2023 nur noch 109. Der Anteil der Altersgruppe 20-44 Jahre ist hingegen in der gleichen Zeit von 49 auf 54 % gestiegen.
Barentsburg und Pyramiden
Auch die russischen Siedlungen Barentsburg und Pyramiden werden von der norwegischen Statistik erfasst und auch hier werden beide Orte zusammen gezählt, wobei Pyramiden ohnehin keine Wohnbevölkerung hat, sondern nur eine kleine Gruppe aus wenigen Dutzend Personen, die dort jeweils für einige Monate arbeiten.
Für die russischen Orte verzeichnet die Statistik einen Bevölkerungsrekord, allerdings nach unten: Dort waren Anfang 2023 nur 357 Menschen registriert – so wenige wie noch nie seit Beginn der Erfassung.
Basierend auf den Erfahrungen von 2022, haben Mario Czok (Kapitän/Eigner) und seine Leute im Winter viel am Schiff gearbeitet und einiges verbessert. In diesem kleinen Video, das ich im April in Alta aufnehmen konnte, führt Mario uns durch die Meander und zeigt uns, wie sie jetzt aussieht:
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Der „Tag des Sieges“ über Nazideutschland wird am 9. Mai in Russland nicht nur in Moskau gefeiert. Auch in den russischen Siedlungen Spitzbergens hat es immer schon entsprechende Feierlichkeiten gegeben, die nach Aussagen Beteiligter früher aber eher zivil, kulturell und vom Gedenken an die Tragödien des Krieges geprägt waren.
Dieses Jahr lief es in Barentsburg deutlich anders. Eine große Parade wurde mit allen verfügbaren, geeigneten Fahrzeugen gehalten: Eine Kolonne mit Autos und Motorschlitten fuhr mit großen russischen Flaggen durch den Ort, mit dem russischen Hubschrauber darüber.
Laut Zeugenberichten und Bildern, die in sozialen Medien kursieren, war die Feier deutlich stärker militaristisch geprägt als in früheren Jahren.
Szene vom „Tag des Sieges“ in Barentsburg: deutlich stärker von militaristischer Propaganda geprägt als früher (Foto: Trust Arktikugol social media).
Vor ein paar Wochen wurden durch die norwegische Nachrichtenseite NRK Verbindungen des russischen Generalkonsuls in Barentsburg zum militärischen Geheimdienst GRU aufgedeckt.
Mehrere größere Firmen in Longyearbyen, darunter Hurtigruten Svalbard und Visit Svalbard, raten ihren Angestellten von privaten Besuchen in Barentsburg ab. Auch vom Gebrauch des Mobiltelefons oder Wifi in der russischen Siedlung wird aus Gründen der Datensicherheit abgeraten, wie die Svalbardposten berichtet.
Der schöne Abschluss einer schönen Reise, auch wenn der Vormittag in Nusfjord vom Wetter her wieder eher nordisch war, nach dem gefühlt eher italienischen Nachmittag gestern in Henningsvær.
Nusfjord ist aus gutem Grund einer der bekanntesten Orte der Lofoten. Ein wunderschönes Plätzchen in einer schönen Umgebung, in der man auch gut in die Natur ziehen kann.
Nachmittags kam dann das, was wir bislang noch nicht so recht hatten: Segeln. Und zwar ordentlich. Die komplette Strecke über den Vestfjord unter Segeln, mit 7-8 Knoten. Hinter uns verschwanden die Lofoten, vor uns tauchte das Festland aus dem Dunst auf … herrlich! Abends war dann Bodø erreicht, und am Mittwoch zogen alle ihrer jeweiligen Wege.
Es hat Freude gemacht, ich danke allen, die dabei waren! Gute Heim- oder Weiterreise! Und Mario und seinen guten Leuten auf der Meander erst mal gute Fahrt hoch nach Spitzbergen! Da sehen wir uns ja demnächst wieder 🙂 „Spitzbergen unter Segeln 2023“ ist nicht mehr fern.
Die Seite mit dem Reisetagebuch wird bald entstehen.
Der Tag startete als grau-feucht-windiger Nordlandtag, und als wir den Hafen der Lofoten-Metropole Svolvær verließen, waren wohl alle eher froh, dass wir bis Kabelvåg keine lange Strecke vor uns hatten und dass wir diese zumindest halbwegs geschützt auf der Innenseite der Schären zurücklegen konnten.
Kabelvåg war über Jahrhunderte das Zentrum der Lofoten, bis Svolvær in eher jüngerer Zeit diese Rolle übernommen hat. Heute ist Kabelvåg ein eher ruhiges Örtchen. Malerisch liegt es um den Hafen und auf ein paar Felshügeln verteilt, und wer mehr über die Geschichte der Lofoten oder das Leben im Wasser wissen will, kann eines der entsprechenden Museen besuchen. Empfehlenswert! Vor allem, wenn es regnet.
Nachmittags zeigte der Wettergott sich von seiner freundlichsten Seite. Als hätte jemand hoch oben auf einen Schalter gedrückt, verschwanden Wolken und bald auch der Wind und die Sonne kam hervor. Was für ein Nachmittag im schönen Henningsvær!
Hier sind Margas Arktis-Fernsehtipps für den Mai 2023. Allzu viel ist bislang in Sachen Arktis in der Glotze nicht los, aber da kann ja noch was kommen. Und einstweilen gibt es ja Rolfs Arktis-Reiseblog.
Arktis-TV in Villa Fredheim, viele Jahre lang das Zuhause des legendären Jägerpaares Hilmar und Helfrid Nøis. Das berühmte Häuschen kann man hier virtuell besuchen.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Ein klassischer Tag bei den nördlichen Lofoten – durch den schönen Raftsund kommend, haben wir natürlich erst mal den schönen Trollfjord angesteuert. Natürlich, heutzutage eine Touristenfalle. Aber er ist und bleibt ein grandioses Stück Landschaft!
Durch den nicht ganz windfreien nördlichen Vestfjord ging es nachmittags nach Skrova und dort auf den schönen Berg, der auf seine Art das Gegenteil vom Trollfjord ist: Ein Panoramablick (hier als Panorama zu sehen) in die Weite, Inseln und Meer in allen Himmelsrichtungen.
Andenes – diese Metropole der Vesterålen. Pulsierendes Leben am Rande des Nordmeers.
Nun ja, fast. An einem grauen, etwas verregneten Samstagvormittag ist der Adrenalinpegel bei einem Spaziergang durch Andenes, nun ja, nicht permanent am Anschlag.
Wobei es natürlich trotzdem einiges zu sehen gibt. Endlich habe ich es mal ins kleine, feine Polarmuseum geschafft, wo man Reliquien etwa von Hilmar Nøis bestaunen kann. Sehr interessant, sehr nett.
Der Rest des Tages blieb grau und verregnet. Eine ideale Gelegenheit, um Meilen zu machen Richtung Lofoten, und für einen kleinen Vortrag zwischendurch.
Selten bietet das Wetter die Gelegenheit, ohne großen Seegang auf der Außenseite von Senja nach Süden zu fahren. Wenn sich diese Gelegenheit dann doch bietet, dann bringt sie die Möglichkeit, an dieser schönen, wilden Küste malerische Orte wie Hamn i Senja zu besuchen, einen winzigen Hafen mit vorgelagerten Schären. Ein herrliches Plätzchen!
Der Segelwind ließ uns des Nachmittags wieder im Stich, aber dadurch ergab sich die Chance, ohne nennenswerten Seegang vor Andenes aufs offene Meer zu fahren. Die berühmte Pottwal-Oase. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort! 🙂
Finnkroken war über Jahrtausende hinweg ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Handelsplatz in der Region. Heute von Liebhabern detailverliebt bewahrt, fühlt sich ein Besuch dort beinahe wie eine kleine gedankliche Zeitreise an, von Pfeilspitzen aus Feuerstein bis hin zur Handelsstation mit Schule und allem drum und dran des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Jo Martin und seine Leute dort sind unglaublich, sie erzählen ihre Geschichten mit beeindruckender Begeisterung.
Nachmittags haben wir das moderne Zentrum der Region besucht: Tromsø. In all seiner großstädtischen Herrlichkeit.
Gestern Abend hatten wir es noch bis zur Insel Uløya geschafft und dort in Hamnes angelegt, einem alten, kleinen Handelsplatz, der heute noch als solcher aktiv ist und in Teilen schön museal hergerichtet wurde. Zudem bietet die Insel Uløya schönste Möglichkeiten für Touren in allen beliebigen Größenordnungen. Für lange Touren ist der Schnee nicht unbedingt ideal geeignet, aber trotzdem ist es schön, draußen unterwegs zu sein und die Blicke zu genießen. Das Wetter sorgt für Abwechslung, und die Stimmungen sind seit gestern von strahlendem Blau bis hin zu 500 Schattierungen von Grau gewechselt, was aber nicht weniger eindrücklich ist.
Der Nachmittag verging ruhig, zunächst mit der Umrundung der beeindruckenden Bergkette der Lyngen Alpen und später unter Segeln, wobei der Wind uns bald im Stich ließ – dafür kam die Sonne wieder hervor 🙂
Der kleine Hafen von Bergsfjord liegt von schneebedeckten Bergen umgeben. Ungemein malerisch, zumal das Wetter weiterhin nicht besser sein könnte – die Sonne strahlt vom blauen Himmel und lässt den Schnee funkeln, dass es eine Lust ist.
Nach ein paar Stunden Fahrt ist Seglvika erreicht, ein winziger Hafen auf der Ostseite von Kvænangen. Hier sind wir mitten im traditionellen Gebiet der Samen (nicht, dass das gestern anders gewesen wäre, und es wird auch in den nächsten Tagen noch so sein, aber hier ist es vielleicht ein klein wenig sichtbarer). Über schneebedeckte Hügel ziehen einige von uns hoch zu einem Steinmann. Belohnt wird die kleine Wanderung von einem grandiosen Blick über Meer und Berge, auch hier wieder angestrahlt von der Sonne am leuchtend blauen Himmel. Was für ein Glück mit dem Wetter!
Von Alta nach Bodø ist die Route der gesamten Reise vom 24. April bis zum 03. Mai. Die erste Etappe führte uns bis nach Bergsfjord in der Finnmark.
Schöneres Wetter lässt sich für den Beginn einer Nordnorwegenreise wohl kaum vorstellen! Strahlende Sonne und Windstille ließen trotz Schnee und Temperaturen nahe beim Gefrierpunkt schon fast sommerliche Gefühle aufkommen, als es auf der Meander in Alta losging. Traumhaft schöne Ausblicke auf die strahlende Winterlandschaft rund um die von Bergen gesäumten Fjorde gab es über die nächsten Stunden, bis wir einen kleinen Anleger im Bergsfjord erreichten.
Der Reiseführer „Spitzbergen-Svalbard“ ist erstmals als eBook erhältlich!
Über sieben Auflagen hinweg hat der Reiseführer sich zu einem Standardwerk entwickelt, das viele professionelle Fahrtleiterkollegen als die „Spitzbergen-Bibel“ bezeichnen. Aber so viel Detailwissen auf 608 Seiten fällt im wörtlichen Sinn ins Gewicht, das etwa neun Tafeln Schokolade entspricht. Da will man auf Reisen vielleicht doch lieber die Schoki im Rucksack haben als einen dicken Wälzer 🙂
Kein Problem, denn nun gibt es „Spitzbergen-Svalbard“ in digitaler Form. Die schlechte Nachricht: Vorerst ist die eBook-Version nur über die App „Bücher“ von Apple erhältlich. Nicht, weil ich das etwa so wollte, sondern aus technischen Gründen. Hier ist der Link, der in besager App zur deutschen Ausgabe des Buches führt und hier geht es zur ebenfalls ofenfrischen englischen Version.
Die eBook-Ausgabe des Spitzbergen-Reiseführers ist genauso ausführlich und reichhaltig illustriert wie die Druckausgabe.
Überhaupt ist es bemerkenswert kompliziert, ein Buch mit zahlreichen Abbildungen als eBook herauszubringen, mit anklickbarem Inhalts- und Stichwortverzeichnis. Es hat über Jahre hinweg mehrere Anläufe gegeben, die trotz professioneller Unterstützung bislang nicht zu brauchbaren Ergebnissen geführt hatten. Die vollständige Überarbeitung des Layouts und aller Abbildungen für die 7. Auflage machte es nun endlich möglich.
Inhaltlich ist das eBook mit der aktuellen Druckversion identisch. Natürlich bleibt die Druckausgabe weiterhin verfügbar.
Künftig können auch weitere Bücher von Rolf Stange als eBook erscheinen, wobei das aus technischen Gründen nicht bei allen Büchern möglich sein wird. Aber was wäre denn Ihr Wunsch, welches Buch aus dem Spitzbergen.de-Shop hätten Sie gerne ohne zusätzliches Gewicht auf dem Handy, Tablet oder Rechner?
Einer neueren wissenschaftlichen Studie zufolge verläuft die gemessene Erwärmung der Barentssee bis zu 5-7 mal stärker als im globalen Mittel. Selbst innerhalb der Arktis, die insgesamt als Schwerpunktregion der Erderwärmung gilt, nimmt die Region um Spitzbergen einen traurigen Spitzenplatz ein, da der Temperaturanstieg dort immerhin 2-2,5 mal stärker ist als sonst in der Nordpolregion.
Kräftige Tauwetterperiode mit Regen in Longyearbyen, Mitte März 2022, mitten im eigentlich kältesten Winter. Natürlich darf man Wetter und Klima nicht verwechseln, aber die zunehmende Häufung solcher Ereignisse bildet einen klimatischen Trend ab.
Die Hauptursache für die besonders starke Erwärmung der nördlichen Barentssee sehen die Autoren im Schwund des Treibeises, das den Wärmeaustausch zwischen Meer und Atmosphäre behindert. Fehlt das Treibeis, macht die Erwärmung der Atmosphäre durch den West-Spitzbergen-Strom (nördlicher Ausläufer des Golfstroms) sich umso stärker bemerkbar. Das führt dazu, dass die Erwärmung gerade im hocharktischen Nordosten von Svalbard besonders deutlich ist. Diese Region war noch in jüngerer Vergangenheit früher regelmäßig ganzjährig von Treibeis umgeben, was nun zunehmend nicht mehr der Fall ist.