So schnell kann es gehen. Neulich sah es noch so aus:
Nordlicht über Longyearbyen.
Und heute (Freitag, 10.01.) so. So schnell kann es gehen.
Schneesturm in Longyearbyen.
Wind und viel Schnee, das ist eine Kombination mit einem gewissen Unterhaltungswert. Diese Schneemengen sind für Longyearbyen, wo das Klima insgesamt nach wie vor arktisch und damit eher niederschlagsarm ist, ungewöhnlich und bringen Herausforderungen mit sich: Der Flugverkehr ist beeinträchtigt und einzelne Gebäude und Geländeabschnitte sind vom Sysselmester bereits wegen Lawinengefahr evakuiert bzw. gesperrt. Das betrifft zumindest bislang nur wenig genutzte Gebäude und Motorschlittenloipen unter Hängen im Ort, aber an so einem Tag lässt man die Pferde ohnehin besser im Stall.
Die Hänge am Sukkertoppen in der Nähe der zentralen Wohngegenden sind seit der tödlichen Lawine von 2015 mit umfangreichen Lawinensperren ausgestattet worden, ansonsten wären möglicherweise auch die Wohngebiete in diesem Bereich bereits von Evakuierungen betroffen.
Es mag attraktivere Themen geben als ins Kleingedruckte eines umfangreichen neuen Regelwerks einzusteigen, aber die vieldiskutierten neuen Regeln bestimmen von nun an, wo wir uns in Spitzbergen bewegen dürfen und wo nicht, und noch einiges mehr. Sie sind also wichtig. Und vor allem wird deutlich, dass es hier einiges an Verunsicherung und Klärungsbedarf gibt. Kursieren doch mittlerweile sogar Gerüchte und Falschinformationen, denen ich entgegentreten möchte.
Da gibt es nur eines: Man muss eben doch mal in die Details einsteigen, um zu sehen, was geht oder eben nicht. Das ist nicht nur wichtig etwa für Guides, die Bescheid wissen müssen, sondern auch, wenn Sie sich fragen, ob sich eine Spitzbergenreise künftig noch lohnt (die kurze Antwort: ja).
Spitzbergen unter Segeln: weiter möglich, weiter schön. Künftig vor allem in Schwerpunktregionen, in denen wir weiterhin wie gewohnt Bewegungsfreiheit haben.
Das mache ich aber nicht im Rahmen eines Beitrags, der im Lauf der Zeit mehr und mehr von neueren Beiträgen nach unten geschoben wird, sondern auf einer eigenen Seite innerhalb der Abteilung „Landeskunde und Reisetipps“, die bleibt, wo sie ist. Hier klicken, um diese neue Seite zu öffnen.
Gerüchte und Unfug
Folgendes stimmt nicht:
„Man darf in Spitzbergen auf Schiffsreisen nur noch an 43 Stellen an Land gehen.“ Das ist Quatsch, wir haben weiterhin eine Menge Platz für schöne Touren. Alles Weitere steht auf der neuen Seite.
„Ganz viele Vogelkolonien sind jetzt gesperrt und dürfen nicht mehr besucht werden.“ Das ist Quatsch, es gibt aber vielerorts eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Details … Sie können sich denken, wo sie stehen.
„Man kann in Spitzbergen keine Eisbären mehr sehen.“ Doch, kann man, aber es gelten Abstände (500 Meter bis Ende Juni, ab Anfang Juli 300 Meter). Nahaufnahmen sind damit in Svalbard nicht mehr machbar, aber mit Ferngläsern und guten Teleobjektiven sind trotzdem schöne Erlebnisse und Fotos möglich. Und an der Treibeisgrenze außerhalb der Zwölfmeilenzone gilt dieses Gesetz nicht.
„Man darf keine Walrosskolonien mehr besuchen.“ Doch, darf man. Die Mindestabstände, die bei Walrossen nun vorgeschrieben sind, gelten für Boote. Sobald man an Land ist, darf man Walrosskolonien wie gewohnt besuchen.
„Spitzbergen ist kein interessantes Reiseziel mehr.“ Das ist falsch, Spitzbergen ist und bleibt ein schönes, interesssantes Reiseziel mit vielen Möglichkeiten. Wir haben weiterhin viel Platz für Landgänge und Wanderungen und wir werden weiterhin viele Tiere sehen können, auch Walrosse, Eisbären (letztere mit den genannte Abständen) und Vogelkolonien. Wer wissen will, wie wir uns das künftig vorstellen, sollte sich unsere Reisepläne 2025 anschauen, da gehe ich darauf ein, was künftig möglich ist.
In der Polarnacht und in der relativen Ruhe des Jahreswechsels kann man entspannt schöne neue Seiten basteln, auch um sich zwischendurch von der mitunter etwas routinehaften Arbeit an den Neuauflagen der Reiseführer (die neue deutschsprachige Auflage geht nächste Woche in den Druck) abzulenken. Der Hinweis auf diese schönen neuen Seiten soll der leichverdauliche Einstieg in das Spitzbergen-Nachrichtenjahr 2025 sein. Alles andere kommt noch früh genug.
Panoramalandschaft Bellsund
Der Bellsund war in der Abteilung Spitzbergen Panorama bislang etwas dünn vertreten, was dieser vielseitigen, schönen Gegend natürlich nicht gerecht wird und es gibt auch genügend Material für entsprechende Seiten im Archiv, sie müssen nur nach und nach entstehen. Ein schöner Schritt mit zwei für alle zugänglichen Seiten ist mit Midterhukhamna und dem Gåsberget (Midterhuken) gemacht. Viel Vergnügen beim kleinen virtuell-gedanklichen Ausflug dorthin, die Aussicht über den Bellsund ist fantastisch und das gesamte Gebiet ist wirklich eine Naturperle.
Aussicht vom Midterhuken im Bellsund: ein Mausklick, der sich lohnt. Das Bild hier ist nur ein Screenshot, die echten Panoramen lassen sich am Bildschirm um 360 Grad drehen.
Neues aus der Abteilung Vogelpanoramen
Und für alle, die die Webseite unterstützen, etwa über Steady – der Betrieb der dahinterstehenden Technik und deren qualifizierte Betreuung kostet permanent einen Haufen Geld – gibt es vier tolle neue Seiten in der Abteilung „Vogelpanorama“:
Am Tomtodden im Recherchefjord kann man in Spitzbergens Geschichte eintauchen: dort fand der erste Versuch statt, die Insel zu kolonisieren!
Die Vogelpanoramen sind passwortgeschützt und exklusiv für alle zugänglich, die Spitzbergen besonders unterstützen. Mit diesen Seiten will ich mich dafür herzlich bedanken! Wer das Passwort nicht mehr findet, kann sich gerne melden, kein Problem.
Das Feuerwerk in Longyearbyen ist sicher nicht das spektakulärste der Welt. Privates Feuerwerk gibt es kaum, dafür gibt es am Silvesterabend zwei öffentliche Feuerwerke: Eins familienfreundlich um 19 Uhr, das zweite klassisch um 24 Uhr.
Während das Feuerwerk selbst eher nicht das größte des Planeten ist – wofür bestimmt einige Menschen und ganz sicher alle Tiere dankbar sind – gab es als Zugabe noch ein ganz stilles, wunderschönes Feuerwerk von oben 😀 und das war sicher ziemlich einmalig.
Nachträgliche Ergänzung: Marga empfiehlt „Terra X: Säugetiere in der Kälte“, zu sehen in der ZDF Mediathek. „Darin ist eine tolle Jagd von Eisbären auf Rentiere zu sehen …“
Frohes neues Jahr! 🥳🍾🥂❄️🤩
Wer „Spitzbergen und ein Segelschiff“ im NDR Ostseereport noch nicht gesehen hat, sollte das Arktis-TV-Jahr 2025 unbedingt damit einläuten. Eine Stunde mit der Antigua in den Norden Spitzbergens! Zu sehen in der ARD Mediathek.
Und dann im Januar, während es im hohen Norden noch konsequent dunkel bleibt – das ändert sich im Februar wieder – kann man sich in Sachen Arktis noch prima vor der Mattscheibe entspannen.
Nach der Silvesternacht kann man in Longyearbyen den Fernseher anmachen,
Arktis-Stoff gibt es da reichlich.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im Januar
Freitag, 03.01., 09.00 Uhr: „Lappland – Gemeinsam einsam und doch nicht allein“ (D 2024)
Freitag, 03.01., 09.55 Uhr: „Finnland: Sommer auf der Seenplatte“ (D 2020)
Freitag, 03.01., 10.45 Uhr: „Finnland: Winter im hohen Norden“
Samstag, 04.01., 20.15 Uhr: „Patrick and the Whale: Eine außergewöhnliche Freundschaft“ (A 2023, EA)
Sonntag, 05.01., 19.30 Uhr: „Grönlands wilder Westen“ D 2020)
Montag, 06.01., 16.10 Uhr: „Eisige Welten: Naturwunder im Nordosten Kanadas“
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.