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Monats-Archiv: Juni 2017 − Reiseblog


Sør­kapp Land – 30. Juni 2017

Vom Süd­kap Spitz­ber­gens erwar­tet man ja so eini­ges, aber sel­ten etwas Gutes. Umso schö­ner, wenn man es uner­war­tet sanft umrun­det und die See am nächs­ten Mor­gen so ruhig ist, dass sich die sel­te­ne Gele­gen­heit zu einer Lan­dung beim Süd­kap bie­tet! Etwas öst­lich der süd­lichs­ten Spit­ze Spitz­ber­gens kommt die Anti­gua soweit „dicht“ ans Ufer, dass wir an Land gehen kön­nen. Immer noch weit über einen Kilo­me­ter Fahrt. Aber eine tol­le Land­schaft, hoch­ark­tisch karg, mit einem schroff-schö­nen Berg im Hin­ter­grund, span­nend struk­tu­rier­te Ufer­fel­sen, alten Wal­kno­chen … das vol­le Pro­gramm. Eine sel­ten gese­he­ne Land­schaft. Hier kommt kaum mal jemand hin!

Gale­rie – Sør­kapp Land – 30. Juni 2017

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Zum Nach­mit­tag hin reißt es voll­ends auf. Die Isbuk­ta prä­sen­tiert sich mit ihrer gran­dio­sen Land­schaft unter strah­len­der Son­ne. Unver­gess­lich schön!

Horn­sund – 29. Juni 2017

Nach durch­fah­re­ner Nacht errei­chen wir Hyt­te­vi­ka nörd­lich vom Horn­sund. Ein wun­der­schö­nes Stück­chen Spitz­ber­gen! Nahe­zu idyl­lisch. Bezie­hungs­wei­se: idyl­lisch. Man muss das gar nicht ein­schrän­ken. Wan­ny Wold­sta­ds schö­ne Hüt­te (wer wis­sen will, wer Wan­ny Wold­stad war, sei auf das spä­ter in die­sem Jahr erschei­nen­de Ark­tis-Weih­nachts­buch ver­wie­sen 😉 ), saf­ti­ge Tun­dra, Ren­tie­re, Krab­ben­tau­cher in rie­si­gen Zah­len, eine fel­si­ge Ufer­land­schaft mit klei­nen, ver­steck­ten Strän­den.

Gale­rie – Horn­sund – 29. Juni 2017

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Spä­ter geht es unter Segeln in den Horn­sund. Land­schaft­lich eben­falls ein sehr eines Stück­chen Spitz­ber­gens, das sich über­wie­gend unter Son­ne und blau­em Him­mel zeigt.

Wahl­enberg­breen & Erd­mann­flya – 28. Juni 2017

Wir blei­ben für den ers­ten Tag im Isfjord, genau­er gesagt zunächst in der Yol­dia­buk­ta. Der Wahl­enberg­breen hat in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit einen kräf­ti­gen Vor­stoß gemacht, einen soge­nann­ten Sur­ge. Und tat­säch­lich ist die Yol­dia­buk­ta gera­de mal nicht kom­plett eis­ge­füllt, so dass wir nicht weit vom Glet­scher ent­fernt ankern kön­nen. Unse­re zunächst ange­peil­te Anker­stel­le, ein Stück wei­ter im Fjord und mit einer schö­nen Anker­tie­fe, ist vom vor­sto­ßen­den Glet­scher bereits über­fah­ren wor­den! Park­platz besetzt, sozu­sa­gen.

Gale­rie – Wahl­enberg­fjord & Erd­mann­flya – 28. Juni 2017

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Wie sich zeigt, ist der Glet­scher­rand ein­fach zu errei­chen. Das Eis ist völ­lig zer­klüf­tet. Sehr beein­dru­ckend!

Nach­mit­tags sam­meln wir in der Bore­buk­ta auf der Erd­mann­flya ers­te Tun­dra-Ein­drü­cke.

Isfjord – 27. Juni 2017

End­lich – es geht los! 18 Tage mit der Anti­gua um Spitz­ber­gen. Wobei, „um Spitz­ber­gen“ wird es wohl eher im über­tra­ge­nen Sinn, so mit Blick auf die Eis­kar­te. Aber was macht’s schon, schön wird es so und anders wer­den! Und mal schau­en, wie es dem­nächst aus­sieht. Wir haben eine Men­ge Zeit.

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Nun sind wir also unter­wegs! Heu­te Nach­mit­tag los aus Lon­gye­ar­by­en. Und gleich meh­re­re Finn­wa­le und – ein Blau­wal! Gleich am ers­ten Abend waren wir zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort.

Jan May­en – Kval­ross­buk­ta – 20. Juni 2017

Um die Kval­ross­buk­ta her­um haben die Wol­ken zuletzt tief gehan­gen. Zum Nach­mit­tag hin klart es wie­der etwas auf, so dass der Kval­ros­sen als letz­te klei­ne Tour lohnt. Der gro­ße Bran­dungs­pfei­ler Bri­el­le­tår­net, der an den Stad­turm der nie­der­län­di­schen Stadt Bri­el­le erin­nern soll, ziert ihn auf der Außen­sei­te, und wir klet­tern ein wenig am Fuß die­ser male­ri­schen Fel­sen her­um. Auch die klei­ne Tour oben auf den Kval­ros­sen hin­auf las­se ich mir nicht ent­ge­hen und die damit ver­bun­de­ne Mög­lich­keit, Papa­gei­tau­cher und Eis­sturm­vö­gel an ihren Brut­plät­zen zu sehen.

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So sind die Tage auf Jan May­en schnell ver­gan­gen und wir müs­sen an die für mor­gen geplan­te Abrei­se den­ken. Den letz­ten Tag las­sen wir mit einem Feu­er­chen am Strand gemüt­lich und in guter Stim­mung aus­klin­gen.

Jan May­en – Elds­te Met­ten – Schmelck­da­len – 19. Juni 2017

Jan May­en – Elds­te Met­ten – Schmelck­da­len │ Zunächst ver­geht für mich ein Tag damit, dass ich im Lager dar­auf auf­pas­se, dass kein Zelt weg­fliegt; eine nicht ganz über­flüs­si­ge Maß­nah­me, wie sich zeigt. In einer Wind- und Regen­pau­se ergibt sich die Gele­gen­heit für einen klei­nen, stil­len Gang ent­lang der Kval­ross­buk­ta. Unter­des­sen machen die ande­ren einen Besuch bei der nor­we­gi­schen Sta­ti­on, wo sie freund­lichst emp­fan­gen wer­den.

Am nächs­ten Tag machen die Bee­ren­berg-Bestei­ger sich auf den lan­gen Weg. In etwa 18 Stun­den schaf­fen Mat­thi­as, Wolf­gang und Magnus den Auf- und Abstieg. Herz­li­chen Glück­wunsch! Nun hat die Auro­ra also ins­ge­samt gut 60 Men­schen nach Jan May­en gebracht, die hier den Bee­ren­berg bestie­gen haben. Seit 2010 (Ver­schär­fung der Geset­ze mit Ver­bot, beim Bee­ren­berg an Land zu gehen oder zu zel­ten) sind unse­re dies­jäh­ri­gen Bestei­ger die drit­te Grup­pe, die es auf den Gip­fel geschafft hat, neben den etwa jähr­li­chen Bestei­gun­gen durch Ange­hö­ri­ge der nor­we­gi­schen Sta­ti­on.

Unter­des­sen kön­nen auch Vidar, der wäh­rend des Schlecht­wet­ter­ta­ges als Skip­per das Boot gehü­tet hat, und ich einen klei­nen Sta­ti­ons­be­such nach­ho­len und die eine oder ande­re klei­ne Wan­de­rung machen, bevor ich zu mei­ner zwei­ten, län­ge­ren Tour auf­bre­che. Die­ses Mal zieht es mich in das Gebiet um die Elds­te Met­ten, am Fuß des Bee­ren­berg, auf der Süd­sei­te von Jan May­en.

Wäh­rend auf der Nord­sei­te ein moos­grü­nes Hügel­land aus Vul­kan­kra­tern liegt, erstreckt sich hier, nur weni­ge Kilo­me­ter von der Nord­la­gu­ne ent­fernt, eine fel­sig-san­di­ge Lava­wüs­te, äußerst karg, wie das Hoch­land von Island. Kaum etwas wächst und gedeiht hier. Dafür stürzt der fas­zi­nie­rend struk­tu­rier­te Boden immer wie­der in etwas unheim­li­che Sink­lö­cher ein, unter denen sich Lava­höh­len ver­ber­gen mögen.

Mich inter­es­siert zunächst die schö­ne, schrof­fe Küs­ten­li­nie, in der die­ser recht jun­ge Lava­strom am Meer endet. Hier hat die immer hef­ti­ge Bran­dung eine tol­le Land­schaft mit vie­len klei­nen Buch­ten und Vor­sprün­gen, Höh­len und Kaps geschaf­fen. Über­all sit­zen Lum­men und Papa­gei­tau­cher auf den Klip­pen, ein paar Eis­mö­wen brü­ten auf Erhe­bun­gen.

Von der „Elds­te Met­ten“ sind heu­te nur noch ver­streu­te Über­res­te übrig. Für ihre ers­te Wet­ter­sta­ti­on hat­ten die Nor­we­ger sich sei­ner­zeit aber auch ein äußerst unge­müt­li­ches Plätz­chen aus­ge­sucht! Immer­hin beka­men sie von dort Funk­kon­takt nach Nor­we­gen, das wäre damals von der Nord­la­gu­ne aus nicht gegan­gen. Natür­lich neh­me ich mir eine Wei­le Zeit, um zu schau­en, was alles her­um­liegt. Über bald ein Jahr­hun­dert haben Wind und Sand vie­le inter­es­san­te Struk­tu­ren und Ober­flä­chen aus Glas und Holz geschaf­fen.

Zwi­schen Elds­te Met­ten und der wuch­ti­gen Halb­in­sel Eggøya liegt die Jame­son­buk­ta, ein wei­ter, schwar­zer Sand­strand, wo die Bran­dung wohl immer hoch geht. Auf dem Weg dahin ent­de­cke ich eine klei­ne Pla­ket­te, die man zu Ehren der Wal­fang-Kapi­tä­ne Wil­liam Score­s­by (seni­or und juni­or) dort an einem Fel­sen ver­steckt hat. Die Score­s­bys haben im frü­hen 19. Jahr­hun­dert nicht nur Walen nach­ge­stellt, son­dern auch For­schung und Ent­de­ckung betrie­ben, etwa in Ost­grön­land und Jan May­en. Als Score­s­by Juni­or hier war, war die Eggøya noch eine Insel, daher ihr Name („Eier­in­sel“). Heu­te ist sie eine Halb­in­sel, mit brei­ter Anbin­dung an den Rest von Jan May­en.

Auf der Eggøya gibt es ein oder zwei rui­nö­se Aus­sichts­pos­ten aus dem Krieg und nach kur­zer Zeit eine Men­ge Wind und Staub. Von die­sem schlu­cke ich so eini­ges und mache mich bal­digst aus dem­sel­ben, bevor es noch unge­müt­li­cher wird.

Mein nächs­tes Ziel ist das Schmelck­da­len am Fuß des Bee­ren­berg. Eigent­lich ist es gar kein Tal, son­dern ein Lava­strom, der auf den Hän­gen erstarrt ist. Wei­ter oben kommt er wohl aus einem Tal, das ist aber in den Wol­ken nicht mehr so recht zu erken­nen.
In die­sem Lava­strom soll es ein paar Lava­höh­len geben, und auf die bin ich neu­gie­rig. Die­se Lava­höh­len ent­ste­hen, indem die äuße­re Haut der glut­flüs­si­gen Lava erstarrt, wäh­rend das flüs­si­ge Inne­re sich wei­ter bewegt. Es kann pas­sie­ren, dass der flüs­si­ge Inhalt aus der bereits erstarr­ten Röh­re her­aus­fließt, und wenn dann kein Nach­schub kommt, bleibt eine Höh­le zurück. Die­se gibt es in einer gro­ßen Viel­falt ver­schie­de­ner For­men und Grö­ßen.

Im Schmelck­da­len gibt es gleich meh­re­re davon. Ein paar sind sehr klein, so dass man nur gebückt ein paar Meter hin­ein­ge­hen kann, wobei man sowohl oben als auch unten auf Fel­sen auf­pas­sen muss. Ande­re sind groß genug, um auf­recht zu ste­hen. Fas­zi­nie­ren­de Fließ­struk­tu­ren an Boden, Decken und Wän­den! Teil­wei­se erin­nern die Ober­flä­chen an scharf­kan­ti­ge­re Tropf­stei­ne. Es ist nicht ein­fach, die­se fremd­ar­ti­ge Welt ordent­lich zu foto­gra­fie­ren, zumal Wind und Nebel die Lin­sen befeuch­ten. Und dazu das Gefühl, im Inne­ren des Bee­ren­berg zu ste­hen! All­zu viel Zeit muss ich da nicht ver­brin­gen. Erd­be­ben sind hier sel­ten, kom­men aber vor. Gera­de im Früh­jahr haben sie eines gehabt, und dann muss man ja nicht gera­de in so einer Höh­le ste­hen. Fas­zi­nie­rend ist die­ser Aus­flug, aber Höh­len­for­scher wer­de ich, glau­be ich, eher nicht.

Im mitt­le­ren Teil der Insel reicht der Nebel nun bis zum Boden, und so wird der Rück­weg ent­lang der ohne­hin nicht gera­de span­nen­den Pis­te zu einer zähen Ange­le­gen­heit. The long and bor­ing road, in leicht ange­pass­ter Anleh­nung an die Beat­les. So 12-13 Kilo­me­ter mögen es noch sein, die ich vom Schmelck­da­len fast ohne anzu­hal­ten bis in die Kval­ross­buk­ta zurück­le­ge, sehr zur Freu­de mei­ner Füße, die noch ein paar Tage mit ein paar klei­nen Sou­ve­nirs von die­ser Lat­sche­rei beschäf­tigt sein wer­den. Aber die Erin­ne­run­gen und Ein­drü­cke, die hal­ten viel, viel län­ger und sind jeden der vie­len Schrit­te wert!

Gale­rie – Jan May­en – Elds­te Met­ten, Schmelck­da­len – 19. Juni 2017

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Jan May­en – Nord­la­gu­ne – 16. Juni 2017

Am nächs­ten Tag hält es kei­nen im Camp. Die ers­te Erkun­dungs­tour führt uns nach Nor­den, ent­lang der „Stra­ße“ zur Nord­la­gu­ne, in deren Umge­bung sich eini­ge inter­es­san­te Orte ver­sam­meln. Jeder schlägt sein Tem­po an und kann sei­ner eige­nen Nase fol­gen. Es hat sei­ne Vor­tei­le, dass es auf Jan May­en seit über 25 Jah­ren kei­ne Eis­bä­ren mehr gibt!

Eines mei­ner ers­ten Zie­le ist die Maria Musch­buk­ta. Dort haben die Öster­rei­cher 1882 ihre Sta­ti­on für das Ers­te Inter­na­tio­na­le Polar­jahr gebaut, die­se genia­le Idee von Karl Wey­precht, der ihre Umset­zung aber lei­der nicht mehr erleb­te. Sonst wäre er sicher der Lei­ter die­ser Sta­ti­on gewe­sen. Erfolg­reich waren sie trotz­dem, die Öster­rei­cher, haben flei­ßig geforscht und ins­ge­samt gut gelebt. Nur ein Matro­se ist wäh­rend des Aus­la­dens an Tuber­ku­lo­se gestor­ben, sein Grab liegt hin­ter der Sta­ti­on auf einem Hügel.
Lei­der ist von der Sta­ti­on nicht mehr viel übrig, im 20. Jahr­hun­dert hat man sich frei­gie­big an den Bau­ma­te­ria­li­en bedient. Aber man sieht noch, wo sie gestan­den hat, vor allem natür­lich, wenn man die alten Bil­der kennt.

Irgend­wie war frü­her nie so rich­tig Zeit hier, und das Wet­ter war auch immer schlecht, wenn ich hier war. Schön, dass bei­des jetzt anders ist!

Von der Maria Musch­buk­ta führt das kur­ze Wilc­z­ek­da­len zur Nord­la­gu­ne. Über das klei­ne Täl­chen gibt es in dem alten öster­rei­chi­schen Bericht auch net­te Geschich­ten (übri­gens ist in dem Buch „Ark­ti­sche Weih­nach­ten“, das zum Herbst hin erschei­nen soll, ein Kapi­tel die­ser öster­rei­chi­schen Über­win­te­rung auf Jan May­en gewid­met).

Die Nord­la­gu­ne ist durch einen brei­ten Wall vom Meer getrennt. Ein schö­nes Stück Land­schaft! Auf die­sem Strand­wall gibt es noch ein paar alte Hüt­ten: Res­te von Trap­per­hüt­ten und von den diver­sen nor­we­gi­schen und ame­ri­ka­ni­schen Sta­tio­nen, die es im zwei­ten Welt­krieg hier so gab.

Ober­halb davon steht Gam­le Met­ten male­risch auf einem moos­grü­nen Pla­teau. Die „alte Wet­ter­sta­ti­on“ war nach dem Krieg für eine Wei­le in Gebrauch. Für Jan May­en Vete­ra­nen steht die­se Zeit für die bes­ten Jah­re auf Jan May­en über­haupt; die Sta­ti­on war gut gebaut und schön gele­gen, zwi­schen Meer, Nord­la­gu­ne und Bee­ren­berg. Den­noch konn­ten die Stür­me sehr hef­tig sein: Ein schlich­tes Denk­mal steht nur 35 Meter vom Wohn­haus ent­fernt. Es zeigt, wohin eine Böe einst den Sta­ti­onss­chef Aksel Liberg gepus­tet hat­te. Gegen den Wind schaff­te er es nicht mehr zurück zum Haus. 35 Meter nur! Zwei Tage spä­ter wur­de er steif­ge­fro­ren dort gefun­den, wo nun das klei­ne Denk­mal steht.

Gale­rie – Jan May­en – Nord­la­gu­ne – 16. Juni 2017

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Gott­sei­dank ist das Wet­ter heu­te bei wei­tem ange­neh­mer, so dass ich mir in Ruhe alles anschau­en und die schö­ne Umge­bung genie­ßen kann, bevor ich mich auf den lan­gen Rück­weg mache. Dabei sto­ße ich im Jøs­sing­da­len über­ra­schend auf einen Sing­schwan. Damit hät­te ich hier wirk­lich nicht gerech­net! Sing­schwä­ne sind unter ande­rem in Island behei­ma­tet, auf Jan May­en gibt es mehr oder weni­ger jähr­li­che Sich­tun­gen. Hof­fen wir, dass die­ser ein­sa­me Schwan es wie­der zu sei­nen Art­ge­nos­sen schafft.

Jan May­en – Kval­ross­buk­ta – 15. Juni 2017

Aber vor Jan May­en hat die Natur die Über­fahrt gesetzt. Etwa 460 Mei­len sind es von Isaf­jör­dur bis in die Kval­ross­buk­ta, und so ein Segel­boot ist ja nun auch kein Renn­boot. Mit drei Tagen auf See ist zu rech­nen, und genau die wer­den es auch. Drei Tage in einem 60 Fuß Boot auf hoher See sind nicht jeder­manns Sache, See­fes­tig­keit und Geduld wer­den dabei geprobt und geübt, gele­gent­lich unter­bro­chen von ein paar Del­fi­nen und dem einen oder ande­ren Wal. Der kon­stan­te Gegen­wind ist nicht all­zu stark, trägt aber trotz­dem nicht zur Geschwin­dig­keit oder zum Wohn­kom­fort an Bord bei.

Am drit­ten Tage erste­hen sie dann ja alle wie­der von den Toten, wie es heißt – so auch hier, als Jan May­en vor uns auf­taucht. Zunächst nur ein Schat­ten in den Wol­ken­bän­ken. Dann wer­den aus dem Schat­ten Hän­ge, und schließ­lich liegt die Kval­ross­buk­ta vor uns, das Ziel unse­rer aktu­el­len Träu­me. Oder, genau genom­men, deren Aus­gangs­punkt.
Bald sind Mensch und Mate­ri­al an Land gebracht und Zel­te auf­ge­baut – wie gesagt, hier ist soli­de Archi­tek­tur gefragt, und so eini­ge Lava­bro­cken und Treib­holz­stäm­me wer­den dabei bewegt.

Gale­rie – Jan May­en – Kval­ross­buk­ta – 15. Juni 2017

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Der Zufall will, dass wir zunächst nicht allein sind: das Ver­sor­gungs­schiff für die Sta­ti­on liegt am erstaun­lich ruhi­gen Ufer, und Palet­te für Palet­te wer­den Ver­pfle­gung und Mate­ri­al für Mona­te aus­ge­la­den. Gegen Abend ver­schwin­det das Schiff aber, und es kehrt Ruhe in unser klei­nes Lager ein.

Island-Jan May­en – 12. Juni 2017

Nach den ark­ti­schen Inseln im Nord­at­lan­tik, Lofo­ten-Bären­in­sel-Spitz­ber­gen, kommt nun eine wei­te­re ark­ti­sche Insel im Nord­at­lan­tik, näm­lich Jan May­en, das klei­ne, wil­de Vul­kan­in­sel­chen nord­öst­lich von Island. Meh­re­re Jah­re lang ist Jan May­en nun ein Höhe­punkt mei­ner ark­ti­schen Som­mer gewe­sen: wild, rau und schön, abge­le­gen und mit so vie­lem, was sich erwan­dern und ent­de­cken lässt.

Aber auch anstren­gend und for­dernd. Kei­ne Unter­brin­gung auf einem gemüt­li­chen Schiff, son­dern ein schlich­tes Basis­la­ger: Zel­te im Sand, der bei Wind gegen die Wand peitscht; Zent­ner von Stei­nen lagern auf den tief ein­ge­gra­be­nen Ver­an­ke­run­gen, die den luf­ti­gen Bau bei star­kem Wind vor dem Weg­flie­gen bewah­ren sol­len.

Mein klei­nes, hoch­wer­ti­ges Zelt eines guten schwe­di­schen Her­stel­lers habe ich mit einem dop­pel­ten Gestän­ge aus­ge­rüs­tet, für alle Fäl­le. Jan May­en kann im Zelt schon ziem­lich anstren­gend sein, ohne Zelt wird es nicht bes­ser.

Gale­rie – Island-Jan May­en – 12. Juni 2017

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Die Fahrt nach Jan May­en beginnt mit der Anrei­se nach Isaf­jör­dur inmit­ten der schö­nen West­fjor­de im Nord­wes­ten von Island. Bei dem schö­nen Wet­ter am Anrei­se­tag nut­ze ich die ver­blei­ben­den Stun­den noch für eine klei­ne Tour in der Umge­bung von Isaf­jör­dur, bevor sich alle an Bord der SY Auro­ra ein­fin­den.

Ich freue mich über bekann­te Gesich­ter: Skip­per Vidar war letz­tes Jahr als Steu­er­mann dabei, Glet­scher­mann Magnus „Mag­gi“ hat nach sei­ner letzt­jäh­ri­gen Bee­ren­berg-Bestei­gung auch noch nicht genug. Dazu kom­men Steu­er­frau Sand­ri­ne und die sechs­köp­fi­ge Grup­pe, wobei es der Zufall will, dass die­ses Mal alle aus Deutsch­land kom­men.

Unter­wegs nach Jan May­en

Los geht es nach Jan May­en! Nach der Bären­in­sel-Fahrt und ein paar Tagen Auf­wärm­pau­se in ver­gleichs­wei­se süd­li­chen Brei­ten („Elbe­da­len“ statt Advent­da­len) ist das nächs­te Ziel nun die wil­de Vul­kan­in­sel im Nord­at­lan­tik. Zunächst geht es nach Island und dann etwa drei Tage lang mit der SY Auro­ra nach Nord­os­ten, nach Jan May­en.

Drückt uns die Dau­men für gutes Wet­ter!

Das nächs­te Ziel: die Vul­kan­in­sel Jan May­en

Jan Mayen

Bil­lefjord – 01. Juni 2017

Nach einer schö­nen, son­ni­gen Nacht in der Skans­buk­ta dreht der Wind dort genau hin­ein, was sel­ten genug pas­siert. Dafür ist die Ost­sei­te im Bil­lefjord bes­tens geschützt und ruhig. Und immer noch son­nig. Bes­te Bedin­gun­gen für einen letz­ten Land­gang auf der Fahrt. Strand­wäl­le und mari­ne Ter­ras­sen, Treib­holz und die Bil­lefjor­den-Stö­rungs­zo­ne, all das kommt genau­so zu sei­nem Recht wie die Aus­bli­cke und die Stil­le.

Wir haben die Hoff­nung auf eine Eis­bä­ren­sich­tung noch nicht auf­ge­ge­ben. Es sind sicher 1-2 Eis­bä­ren im Bil­lefjord unter­wegs. Vor dem Nor­dens­ki­öld­breen liegt noch Eis, dar­auf über­all ver­streut Rob­ben. Wir schau­en, bis sich Bla­sen auf der Netz­haut wer­fen. Nichts, was Eis­bä­ren betrifft. Nun, man kann nicht alles in ein paar Tagen haben.

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Natür­lich wäre eine Eis­bä­ren­sich­tung noch die Sah­ne auf dem Kuchen gewe­sen, aber die­ser Kuchen hat auch ohne Sah­ne her­vor­ra­gend geschmeckt. Es war eine her­vor­ra­gen­de Fahrt, die nun zu Ende geht, wenn wir nach­her Lon­gye­ar­by­en errei­chen.

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