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Monats-Archiv: Juni 2017 − News & Stories


Sør­kapp Land – 30. Juni 2017

Vom Süd­kap Spitz­ber­gens erwar­tet man ja so eini­ges, aber sel­ten etwas Gutes. Umso schö­ner, wenn man es uner­war­tet sanft umrun­det und die See am nächs­ten Mor­gen so ruhig ist, dass sich die sel­te­ne Gele­gen­heit zu einer Lan­dung beim Süd­kap bie­tet! Etwas öst­lich der süd­lichs­ten Spit­ze Spitz­ber­gens kommt die Anti­gua soweit „dicht“ ans Ufer, dass wir an Land gehen kön­nen. Immer noch weit über einen Kilo­me­ter Fahrt. Aber eine tol­le Land­schaft, hoch­ark­tisch karg, mit einem schroff-schö­nen Berg im Hin­ter­grund, span­nend struk­tu­rier­te Ufer­fel­sen, alten Wal­kno­chen … das vol­le Pro­gramm. Eine sel­ten gese­he­ne Land­schaft. Hier kommt kaum mal jemand hin!

Gale­rie – Sør­kapp Land – 30. Juni 2017

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Zum Nach­mit­tag hin reißt es voll­ends auf. Die Isbuk­ta prä­sen­tiert sich mit ihrer gran­dio­sen Land­schaft unter strah­len­der Son­ne. Unver­gess­lich schön!

1000 Kilo­me­ter in 49 Tagen auf Ski­ern durch Spitz­ber­gen

Nor­ma­ler­wei­se mag sie kei­ne Sel­fies, aber als Kat­ja Baum am 19. Mai ihr Ziel, den nörd­lichs­ten Punkt Spitz­ber­gens (Ver­le­gen­hu­ken), ereicht, lächelt sie doch in ihre eige­ne Kame­ra. Die 29jährige hat an die­sem Tag rund 1000 Kilo­me­ter in 49 Tagen allei­ne auf Ski­ern in der Ein­sam­keit Spitz­ber­gens zurück­ge­legt. Für Aben­teu­rer ist eine Spitz­ber­gen Durch­que­rung eine ech­te Traum­tour und eine rie­si­ge Her­aus­for­de­rung.

Sym­bol­fo­to von einer ähn­li­chen Tour von Rolf Stan­ge

Sechs Mona­te Pla­nung gin­gen die­sem Traum vor­aus. Am 1. April star­te­te Kat­ja Baum ihre Spitz­ber­gen Durch­que­rung in Lon­gye­ar­by­en. Im Gepäck: 45 Kilo Aus­rüs­tung und noch ein­mal so viel Essen für sich und ihre Hun­de. Die ers­te Etap­pe von Lon­gye­ar­by­en zum süd­lichs­ten Punkt Spitz­ber­gens Sør­ne­set und wei­ter bis Svea wur­de sie von ihrer Freun­din Nan­na Gajic beglei­tet. Von da an ging es allei­ne wei­ter, nur in Beglei­tung der drei Hus­kies Hjal­mar John­sen, R2-D2 und Myrull.

Kat­ja Baum kommt ursprüng­lich aus Deutsch­land und arbei­tet seit 2012 als Tour­gui­de für einen Rei­se­ver­an­stal­ter auf Spitz­ber­gen, der Wan­der-, Ski und Kajak­tou­ren mit Expe­di­tons­cha­rak­ter anbie­tet. Daher hat sie auch die nöti­ge Erfah­rung, um eine Durch­que­rung von Spitz­ber­gen vor­zu­be­rei­ten und durch­zu­füh­ren.

„So weit bin ich vor­her noch nie gelau­fen, aber ich war schon öfters in den Alpen allei­ne unter­wegs und wuss­te, dass das mein Ding ist. Ich bin ein­fach ger­ne drau­ßen und mag es, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Du musst dich um alles sel­ber küm­mern, kannst nach nie­man­den rufen, wenn etwas schief geht. Du folgst dei­nem eige­nen Rhyth­mus: Bist du müde, machst du eine Pau­se. Willst du lan­ge schla­fen, bleibst du ein­fach lie­gen.“

Sym­bol­fo­to von Rolf Stan­ge

Viel Gele­gen­heit zum Aus­ru­hen wird Kat­ja Baum aber nicht gehabt haben. An machen Tagen leg­te sie bis zu 52 Kilo­me­ter zurück! Glet­scher­que­run­gen, das Über­fah­ren von See­eis und schlech­tes Wet­ter machen eine Spitz­ber­gen Durch­que­rung zu einer nicht unge­fähr­li­chen Expe­di­ti­on. Viel Vor­sicht ist nötig und alle mög­li­chen Unvor­her­seh­bar­kei­ten müs­sen in Gedan­ken durch­ge­spielt wer­den. Beson­ders das Wet­ter hat ihr manch­mal zu schaf­fen gemacht.

„Wenn man stun­den­lang bei star­kem Wind und strö­men­dem Regen auf Ski­ern steht, dann fragt man sich schon manch­mal: „War­um mache ich das hier eigent­lich?“ Ande­rer­seits sind es in sol­chen Situa­tio­nen gra­de die klei­nen Din­ge, über die man sich plötz­lich unglaub­lich freu­en kann: Wenn sich der Nebel ver­zieht oder die Son­ne kurz raus­kommt.“

Nach der Ankunft in Lon­gye­ar­by­en ging es erst ein­mal mit Freun­den in die Knei­pe, um auf die erfolg­rei­che Tour anzu­sto­ßen. „Ein biss­chen stolz bin ich schon, dass alles so gut gelau­fen ist und ich so gut vor­be­rei­tet war. Es war wir­lich eine fan­tas­ti­sche Tour!“

Auch die drei Hun­de schei­nen die Tour genos­sen zu haben: Hün­din Myrull ist jeden­falls träch­tig und wird bald Wel­pen bekom­men.

Sym­bol­fo­to von Rolf Stan­ge

Quel­le: Sval­bard­pos­ten, Kat­ja Baum

Horn­sund – 29. Juni 2017

Nach durch­fah­re­ner Nacht errei­chen wir Hyt­te­vi­ka nörd­lich vom Horn­sund. Ein wun­der­schö­nes Stück­chen Spitz­ber­gen! Nahe­zu idyl­lisch. Bezie­hungs­wei­se: idyl­lisch. Man muss das gar nicht ein­schrän­ken. Wan­ny Wold­sta­ds schö­ne Hüt­te (wer wis­sen will, wer Wan­ny Wold­stad war, sei auf das spä­ter in die­sem Jahr erschei­nen­de Ark­tis-Weih­nachts­buch ver­wie­sen 😉 ), saf­ti­ge Tun­dra, Ren­tie­re, Krab­ben­tau­cher in rie­si­gen Zah­len, eine fel­si­ge Ufer­land­schaft mit klei­nen, ver­steck­ten Strän­den.

Gale­rie – Horn­sund – 29. Juni 2017

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Spä­ter geht es unter Segeln in den Horn­sund. Land­schaft­lich eben­falls ein sehr eines Stück­chen Spitz­ber­gens, das sich über­wie­gend unter Son­ne und blau­em Him­mel zeigt.

Wahl­enberg­breen & Erd­mann­flya – 28. Juni 2017

Wir blei­ben für den ers­ten Tag im Isfjord, genau­er gesagt zunächst in der Yol­dia­buk­ta. Der Wahl­enberg­breen hat in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit einen kräf­ti­gen Vor­stoß gemacht, einen soge­nann­ten Sur­ge. Und tat­säch­lich ist die Yol­dia­buk­ta gera­de mal nicht kom­plett eis­ge­füllt, so dass wir nicht weit vom Glet­scher ent­fernt ankern kön­nen. Unse­re zunächst ange­peil­te Anker­stel­le, ein Stück wei­ter im Fjord und mit einer schö­nen Anker­tie­fe, ist vom vor­sto­ßen­den Glet­scher bereits über­fah­ren wor­den! Park­platz besetzt, sozu­sa­gen.

Gale­rie – Wahl­enberg­fjord & Erd­mann­flya – 28. Juni 2017

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Wie sich zeigt, ist der Glet­scher­rand ein­fach zu errei­chen. Das Eis ist völ­lig zer­klüf­tet. Sehr beein­dru­ckend!

Nach­mit­tags sam­meln wir in der Bore­buk­ta auf der Erd­mann­flya ers­te Tun­dra-Ein­drü­cke.

Isfjord – 27. Juni 2017

End­lich – es geht los! 18 Tage mit der Anti­gua um Spitz­ber­gen. Wobei, „um Spitz­ber­gen“ wird es wohl eher im über­tra­ge­nen Sinn, so mit Blick auf die Eis­kar­te. Aber was macht’s schon, schön wird es so und anders wer­den! Und mal schau­en, wie es dem­nächst aus­sieht. Wir haben eine Men­ge Zeit.

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Nun sind wir also unter­wegs! Heu­te Nach­mit­tag los aus Lon­gye­ar­by­en. Und gleich meh­re­re Finn­wa­le und – ein Blau­wal! Gleich am ers­ten Abend waren wir zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort.

Weni­ger Queck­sil­ber im Eis­bär – dank Kli­ma­wan­del?

Wenn sich als Fol­ge des Kli­ma­wan­dels das See­eis mehr und mehr zurück­zieht, könn­te die Belas­tung von Eis­bä­ren mit Queck­sil­ber zurück­ge­hen.

Frisst an Land gesün­der als auf dem Eis: Eis­bär

Frisst an Land gesünder als auf dem Eis: Eisbär

In einer us-ame­ri­ka­ni­schen Stu­die wur­den von 2004 bis 2011 Haar­pro­ben von Eis­bä­ren in der Beau­fort-See nörd­lich von Alas­ka unter­sucht. Das Ergeb­nis: Bei den männ­li­chen Tie­ren ist die Belas­tung mit Queck­sil­ber um ca. 13 % pro Jahr zurück­ge­gan­gen, bei den weib­li­chen jedoch nicht. Dies hängt wohl mit unter­schied­li­chen Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten der Geschlech­ter zusam­men. Weib­li­che Eis­bä­ren jagen vom Eis aus haupt­säch­lich Rin­gel­rob­ben, die sich wie­der­um von queck­sil­ber­be­las­te­tem Fisch ernäh­ren. Männ­li­che Eis­bä­ren ernäh­ren sich außer­dem auch von Bart­rob­ben und gestran­de­ten Wal­ka­da­vern, die nur gering mit Queck­sil­ber belas­tet sind.

Zieht sich das Eis in den pola­ren Regio­nen mit dem Kli­ma­wan­del nun mehr und mehr zurück, könn­ten Eis­bä­ren zuneh­mend auf Beu­te zurück­grei­fen, die an Land zu fin­den ist, wie z.B. Wal­ka­da­ver des Grön­land­wals.

Der Stu­die zufol­ge ist die gerin­ge­re Kon­zen­tra­ti­on von Queck­sil­ber in den Eis­bä­ren kei­ne Fol­ge einer redu­zier­ten Queck­sil­ber­kon­zen­tra­ti­on in der Umwelt.

Quel­le: ACS Publi­ca­ti­ons

Jan May­en – Kval­ross­buk­ta – 20. Juni 2017

Um die Kval­ross­buk­ta her­um haben die Wol­ken zuletzt tief gehan­gen. Zum Nach­mit­tag hin klart es wie­der etwas auf, so dass der Kval­ros­sen als letz­te klei­ne Tour lohnt. Der gro­ße Bran­dungs­pfei­ler Bri­el­le­tår­net, der an den Stad­turm der nie­der­län­di­schen Stadt Bri­el­le erin­nern soll, ziert ihn auf der Außen­sei­te, und wir klet­tern ein wenig am Fuß die­ser male­ri­schen Fel­sen her­um. Auch die klei­ne Tour oben auf den Kval­ros­sen hin­auf las­se ich mir nicht ent­ge­hen und die damit ver­bun­de­ne Mög­lich­keit, Papa­gei­tau­cher und Eis­sturm­vö­gel an ihren Brut­plät­zen zu sehen.

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So sind die Tage auf Jan May­en schnell ver­gan­gen und wir müs­sen an die für mor­gen geplan­te Abrei­se den­ken. Den letz­ten Tag las­sen wir mit einem Feu­er­chen am Strand gemüt­lich und in guter Stim­mung aus­klin­gen.

Eva­ku­ie­rung in Lon­gye­ar­by­en nach vier Mona­ten auf­ge­ho­ben

Am 21. Febru­ar die­sen Jah­res lös­te sich eine Lawi­ne vom Berg Suk­ker­top­pen in Lon­gye­ar­by­en. Zwei Wohn­häu­ser wur­den damals stark beschä­digt und 92 Haus­hal­te eva­ku­iert. Nach und nach konn­ten die meis­ten Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner ihre Häu­ser wie­der bezie­hen. Zwei Häu­ser im Weg 226 blie­ben jedoch bis zum Wochen­en­de wei­ter von der Eva­ku­ie­rung betrof­fen. Nun konn­ten auch sie end­lich wie­der bezo­gen wer­den.

Ob die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner lang­fris­tig in ihren Häu­sern blei­ben kön­nen, ist aber noch völ­lig unklar. Umfang­rei­che Siche­rungs­maß­nah­men, die die Häu­ser vor Lawi­nen schüt­zen sol­len, sind in Pla­nung. Even­tu­ell müs­sen aber auch meh­re­re Häu­ser in dem lawi­nen­ge­fähr­de­ten Gebiet abge­ris­sen wer­den. Ihr Zuhau­se im Weg 226 kön­nen die Men­schen zunächst wohl nur im Som­mer nut­zen.

Stel­le, an dem sich das Lawi­nen­un­glück ereig­net hat

Lawinenunglück 21.02.2017

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Jan May­en – Elds­te Met­ten – Schmelck­da­len – 19. Juni 2017

Jan May­en – Elds­te Met­ten – Schmelck­da­len │ Zunächst ver­geht für mich ein Tag damit, dass ich im Lager dar­auf auf­pas­se, dass kein Zelt weg­fliegt; eine nicht ganz über­flüs­si­ge Maß­nah­me, wie sich zeigt. In einer Wind- und Regen­pau­se ergibt sich die Gele­gen­heit für einen klei­nen, stil­len Gang ent­lang der Kval­ross­buk­ta. Unter­des­sen machen die ande­ren einen Besuch bei der nor­we­gi­schen Sta­ti­on, wo sie freund­lichst emp­fan­gen wer­den.

Am nächs­ten Tag machen die Bee­ren­berg-Bestei­ger sich auf den lan­gen Weg. In etwa 18 Stun­den schaf­fen Mat­thi­as, Wolf­gang und Magnus den Auf- und Abstieg. Herz­li­chen Glück­wunsch! Nun hat die Auro­ra also ins­ge­samt gut 60 Men­schen nach Jan May­en gebracht, die hier den Bee­ren­berg bestie­gen haben. Seit 2010 (Ver­schär­fung der Geset­ze mit Ver­bot, beim Bee­ren­berg an Land zu gehen oder zu zel­ten) sind unse­re dies­jäh­ri­gen Bestei­ger die drit­te Grup­pe, die es auf den Gip­fel geschafft hat, neben den etwa jähr­li­chen Bestei­gun­gen durch Ange­hö­ri­ge der nor­we­gi­schen Sta­ti­on.

Unter­des­sen kön­nen auch Vidar, der wäh­rend des Schlecht­wet­ter­ta­ges als Skip­per das Boot gehü­tet hat, und ich einen klei­nen Sta­ti­ons­be­such nach­ho­len und die eine oder ande­re klei­ne Wan­de­rung machen, bevor ich zu mei­ner zwei­ten, län­ge­ren Tour auf­bre­che. Die­ses Mal zieht es mich in das Gebiet um die Elds­te Met­ten, am Fuß des Bee­ren­berg, auf der Süd­sei­te von Jan May­en.

Wäh­rend auf der Nord­sei­te ein moos­grü­nes Hügel­land aus Vul­kan­kra­tern liegt, erstreckt sich hier, nur weni­ge Kilo­me­ter von der Nord­la­gu­ne ent­fernt, eine fel­sig-san­di­ge Lava­wüs­te, äußerst karg, wie das Hoch­land von Island. Kaum etwas wächst und gedeiht hier. Dafür stürzt der fas­zi­nie­rend struk­tu­rier­te Boden immer wie­der in etwas unheim­li­che Sink­lö­cher ein, unter denen sich Lava­höh­len ver­ber­gen mögen.

Mich inter­es­siert zunächst die schö­ne, schrof­fe Küs­ten­li­nie, in der die­ser recht jun­ge Lava­strom am Meer endet. Hier hat die immer hef­ti­ge Bran­dung eine tol­le Land­schaft mit vie­len klei­nen Buch­ten und Vor­sprün­gen, Höh­len und Kaps geschaf­fen. Über­all sit­zen Lum­men und Papa­gei­tau­cher auf den Klip­pen, ein paar Eis­mö­wen brü­ten auf Erhe­bun­gen.

Von der „Elds­te Met­ten“ sind heu­te nur noch ver­streu­te Über­res­te übrig. Für ihre ers­te Wet­ter­sta­ti­on hat­ten die Nor­we­ger sich sei­ner­zeit aber auch ein äußerst unge­müt­li­ches Plätz­chen aus­ge­sucht! Immer­hin beka­men sie von dort Funk­kon­takt nach Nor­we­gen, das wäre damals von der Nord­la­gu­ne aus nicht gegan­gen. Natür­lich neh­me ich mir eine Wei­le Zeit, um zu schau­en, was alles her­um­liegt. Über bald ein Jahr­hun­dert haben Wind und Sand vie­le inter­es­san­te Struk­tu­ren und Ober­flä­chen aus Glas und Holz geschaf­fen.

Zwi­schen Elds­te Met­ten und der wuch­ti­gen Halb­in­sel Eggøya liegt die Jame­son­buk­ta, ein wei­ter, schwar­zer Sand­strand, wo die Bran­dung wohl immer hoch geht. Auf dem Weg dahin ent­de­cke ich eine klei­ne Pla­ket­te, die man zu Ehren der Wal­fang-Kapi­tä­ne Wil­liam Score­s­by (seni­or und juni­or) dort an einem Fel­sen ver­steckt hat. Die Score­s­bys haben im frü­hen 19. Jahr­hun­dert nicht nur Walen nach­ge­stellt, son­dern auch For­schung und Ent­de­ckung betrie­ben, etwa in Ost­grön­land und Jan May­en. Als Score­s­by Juni­or hier war, war die Eggøya noch eine Insel, daher ihr Name („Eier­in­sel“). Heu­te ist sie eine Halb­in­sel, mit brei­ter Anbin­dung an den Rest von Jan May­en.

Auf der Eggøya gibt es ein oder zwei rui­nö­se Aus­sichts­pos­ten aus dem Krieg und nach kur­zer Zeit eine Men­ge Wind und Staub. Von die­sem schlu­cke ich so eini­ges und mache mich bal­digst aus dem­sel­ben, bevor es noch unge­müt­li­cher wird.

Mein nächs­tes Ziel ist das Schmelck­da­len am Fuß des Bee­ren­berg. Eigent­lich ist es gar kein Tal, son­dern ein Lava­strom, der auf den Hän­gen erstarrt ist. Wei­ter oben kommt er wohl aus einem Tal, das ist aber in den Wol­ken nicht mehr so recht zu erken­nen.
In die­sem Lava­strom soll es ein paar Lava­höh­len geben, und auf die bin ich neu­gie­rig. Die­se Lava­höh­len ent­ste­hen, indem die äuße­re Haut der glut­flüs­si­gen Lava erstarrt, wäh­rend das flüs­si­ge Inne­re sich wei­ter bewegt. Es kann pas­sie­ren, dass der flüs­si­ge Inhalt aus der bereits erstarr­ten Röh­re her­aus­fließt, und wenn dann kein Nach­schub kommt, bleibt eine Höh­le zurück. Die­se gibt es in einer gro­ßen Viel­falt ver­schie­de­ner For­men und Grö­ßen.

Im Schmelck­da­len gibt es gleich meh­re­re davon. Ein paar sind sehr klein, so dass man nur gebückt ein paar Meter hin­ein­ge­hen kann, wobei man sowohl oben als auch unten auf Fel­sen auf­pas­sen muss. Ande­re sind groß genug, um auf­recht zu ste­hen. Fas­zi­nie­ren­de Fließ­struk­tu­ren an Boden, Decken und Wän­den! Teil­wei­se erin­nern die Ober­flä­chen an scharf­kan­ti­ge­re Tropf­stei­ne. Es ist nicht ein­fach, die­se fremd­ar­ti­ge Welt ordent­lich zu foto­gra­fie­ren, zumal Wind und Nebel die Lin­sen befeuch­ten. Und dazu das Gefühl, im Inne­ren des Bee­ren­berg zu ste­hen! All­zu viel Zeit muss ich da nicht ver­brin­gen. Erd­be­ben sind hier sel­ten, kom­men aber vor. Gera­de im Früh­jahr haben sie eines gehabt, und dann muss man ja nicht gera­de in so einer Höh­le ste­hen. Fas­zi­nie­rend ist die­ser Aus­flug, aber Höh­len­for­scher wer­de ich, glau­be ich, eher nicht.

Im mitt­le­ren Teil der Insel reicht der Nebel nun bis zum Boden, und so wird der Rück­weg ent­lang der ohne­hin nicht gera­de span­nen­den Pis­te zu einer zähen Ange­le­gen­heit. The long and bor­ing road, in leicht ange­pass­ter Anleh­nung an die Beat­les. So 12-13 Kilo­me­ter mögen es noch sein, die ich vom Schmelck­da­len fast ohne anzu­hal­ten bis in die Kval­ross­buk­ta zurück­le­ge, sehr zur Freu­de mei­ner Füße, die noch ein paar Tage mit ein paar klei­nen Sou­ve­nirs von die­ser Lat­sche­rei beschäf­tigt sein wer­den. Aber die Erin­ne­run­gen und Ein­drü­cke, die hal­ten viel, viel län­ger und sind jeden der vie­len Schrit­te wert!

Gale­rie – Jan May­en – Elds­te Met­ten, Schmelck­da­len – 19. Juni 2017

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Jan May­en – Nord­la­gu­ne – 16. Juni 2017

Am nächs­ten Tag hält es kei­nen im Camp. Die ers­te Erkun­dungs­tour führt uns nach Nor­den, ent­lang der „Stra­ße“ zur Nord­la­gu­ne, in deren Umge­bung sich eini­ge inter­es­san­te Orte ver­sam­meln. Jeder schlägt sein Tem­po an und kann sei­ner eige­nen Nase fol­gen. Es hat sei­ne Vor­tei­le, dass es auf Jan May­en seit über 25 Jah­ren kei­ne Eis­bä­ren mehr gibt!

Eines mei­ner ers­ten Zie­le ist die Maria Musch­buk­ta. Dort haben die Öster­rei­cher 1882 ihre Sta­ti­on für das Ers­te Inter­na­tio­na­le Polar­jahr gebaut, die­se genia­le Idee von Karl Wey­precht, der ihre Umset­zung aber lei­der nicht mehr erleb­te. Sonst wäre er sicher der Lei­ter die­ser Sta­ti­on gewe­sen. Erfolg­reich waren sie trotz­dem, die Öster­rei­cher, haben flei­ßig geforscht und ins­ge­samt gut gelebt. Nur ein Matro­se ist wäh­rend des Aus­la­dens an Tuber­ku­lo­se gestor­ben, sein Grab liegt hin­ter der Sta­ti­on auf einem Hügel.
Lei­der ist von der Sta­ti­on nicht mehr viel übrig, im 20. Jahr­hun­dert hat man sich frei­gie­big an den Bau­ma­te­ria­li­en bedient. Aber man sieht noch, wo sie gestan­den hat, vor allem natür­lich, wenn man die alten Bil­der kennt.

Irgend­wie war frü­her nie so rich­tig Zeit hier, und das Wet­ter war auch immer schlecht, wenn ich hier war. Schön, dass bei­des jetzt anders ist!

Von der Maria Musch­buk­ta führt das kur­ze Wilc­z­ek­da­len zur Nord­la­gu­ne. Über das klei­ne Täl­chen gibt es in dem alten öster­rei­chi­schen Bericht auch net­te Geschich­ten (übri­gens ist in dem Buch „Ark­ti­sche Weih­nach­ten“, das zum Herbst hin erschei­nen soll, ein Kapi­tel die­ser öster­rei­chi­schen Über­win­te­rung auf Jan May­en gewid­met).

Die Nord­la­gu­ne ist durch einen brei­ten Wall vom Meer getrennt. Ein schö­nes Stück Land­schaft! Auf die­sem Strand­wall gibt es noch ein paar alte Hüt­ten: Res­te von Trap­per­hüt­ten und von den diver­sen nor­we­gi­schen und ame­ri­ka­ni­schen Sta­tio­nen, die es im zwei­ten Welt­krieg hier so gab.

Ober­halb davon steht Gam­le Met­ten male­risch auf einem moos­grü­nen Pla­teau. Die „alte Wet­ter­sta­ti­on“ war nach dem Krieg für eine Wei­le in Gebrauch. Für Jan May­en Vete­ra­nen steht die­se Zeit für die bes­ten Jah­re auf Jan May­en über­haupt; die Sta­ti­on war gut gebaut und schön gele­gen, zwi­schen Meer, Nord­la­gu­ne und Bee­ren­berg. Den­noch konn­ten die Stür­me sehr hef­tig sein: Ein schlich­tes Denk­mal steht nur 35 Meter vom Wohn­haus ent­fernt. Es zeigt, wohin eine Böe einst den Sta­ti­onss­chef Aksel Liberg gepus­tet hat­te. Gegen den Wind schaff­te er es nicht mehr zurück zum Haus. 35 Meter nur! Zwei Tage spä­ter wur­de er steif­ge­fro­ren dort gefun­den, wo nun das klei­ne Denk­mal steht.

Gale­rie – Jan May­en – Nord­la­gu­ne – 16. Juni 2017

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Gott­sei­dank ist das Wet­ter heu­te bei wei­tem ange­neh­mer, so dass ich mir in Ruhe alles anschau­en und die schö­ne Umge­bung genie­ßen kann, bevor ich mich auf den lan­gen Rück­weg mache. Dabei sto­ße ich im Jøs­sing­da­len über­ra­schend auf einen Sing­schwan. Damit hät­te ich hier wirk­lich nicht gerech­net! Sing­schwä­ne sind unter ande­rem in Island behei­ma­tet, auf Jan May­en gibt es mehr oder weni­ger jähr­li­che Sich­tun­gen. Hof­fen wir, dass die­ser ein­sa­me Schwan es wie­der zu sei­nen Art­ge­nos­sen schafft.

Jan May­en – Kval­ross­buk­ta – 15. Juni 2017

Aber vor Jan May­en hat die Natur die Über­fahrt gesetzt. Etwa 460 Mei­len sind es von Isaf­jör­dur bis in die Kval­ross­buk­ta, und so ein Segel­boot ist ja nun auch kein Renn­boot. Mit drei Tagen auf See ist zu rech­nen, und genau die wer­den es auch. Drei Tage in einem 60 Fuß Boot auf hoher See sind nicht jeder­manns Sache, See­fes­tig­keit und Geduld wer­den dabei geprobt und geübt, gele­gent­lich unter­bro­chen von ein paar Del­fi­nen und dem einen oder ande­ren Wal. Der kon­stan­te Gegen­wind ist nicht all­zu stark, trägt aber trotz­dem nicht zur Geschwin­dig­keit oder zum Wohn­kom­fort an Bord bei.

Am drit­ten Tage erste­hen sie dann ja alle wie­der von den Toten, wie es heißt – so auch hier, als Jan May­en vor uns auf­taucht. Zunächst nur ein Schat­ten in den Wol­ken­bän­ken. Dann wer­den aus dem Schat­ten Hän­ge, und schließ­lich liegt die Kval­ross­buk­ta vor uns, das Ziel unse­rer aktu­el­len Träu­me. Oder, genau genom­men, deren Aus­gangs­punkt.
Bald sind Mensch und Mate­ri­al an Land gebracht und Zel­te auf­ge­baut – wie gesagt, hier ist soli­de Archi­tek­tur gefragt, und so eini­ge Lava­bro­cken und Treib­holz­stäm­me wer­den dabei bewegt.

Gale­rie – Jan May­en – Kval­ross­buk­ta – 15. Juni 2017

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Der Zufall will, dass wir zunächst nicht allein sind: das Ver­sor­gungs­schiff für die Sta­ti­on liegt am erstaun­lich ruhi­gen Ufer, und Palet­te für Palet­te wer­den Ver­pfle­gung und Mate­ri­al für Mona­te aus­ge­la­den. Gegen Abend ver­schwin­det das Schiff aber, und es kehrt Ruhe in unser klei­nes Lager ein.

Island-Jan May­en – 12. Juni 2017

Nach den ark­ti­schen Inseln im Nord­at­lan­tik, Lofo­ten-Bären­in­sel-Spitz­ber­gen, kommt nun eine wei­te­re ark­ti­sche Insel im Nord­at­lan­tik, näm­lich Jan May­en, das klei­ne, wil­de Vul­kan­in­sel­chen nord­öst­lich von Island. Meh­re­re Jah­re lang ist Jan May­en nun ein Höhe­punkt mei­ner ark­ti­schen Som­mer gewe­sen: wild, rau und schön, abge­le­gen und mit so vie­lem, was sich erwan­dern und ent­de­cken lässt.

Aber auch anstren­gend und for­dernd. Kei­ne Unter­brin­gung auf einem gemüt­li­chen Schiff, son­dern ein schlich­tes Basis­la­ger: Zel­te im Sand, der bei Wind gegen die Wand peitscht; Zent­ner von Stei­nen lagern auf den tief ein­ge­gra­be­nen Ver­an­ke­run­gen, die den luf­ti­gen Bau bei star­kem Wind vor dem Weg­flie­gen bewah­ren sol­len.

Mein klei­nes, hoch­wer­ti­ges Zelt eines guten schwe­di­schen Her­stel­lers habe ich mit einem dop­pel­ten Gestän­ge aus­ge­rüs­tet, für alle Fäl­le. Jan May­en kann im Zelt schon ziem­lich anstren­gend sein, ohne Zelt wird es nicht bes­ser.

Gale­rie – Island-Jan May­en – 12. Juni 2017

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Die Fahrt nach Jan May­en beginnt mit der Anrei­se nach Isaf­jör­dur inmit­ten der schö­nen West­fjor­de im Nord­wes­ten von Island. Bei dem schö­nen Wet­ter am Anrei­se­tag nut­ze ich die ver­blei­ben­den Stun­den noch für eine klei­ne Tour in der Umge­bung von Isaf­jör­dur, bevor sich alle an Bord der SY Auro­ra ein­fin­den.

Ich freue mich über bekann­te Gesich­ter: Skip­per Vidar war letz­tes Jahr als Steu­er­mann dabei, Glet­scher­mann Magnus „Mag­gi“ hat nach sei­ner letzt­jäh­ri­gen Bee­ren­berg-Bestei­gung auch noch nicht genug. Dazu kom­men Steu­er­frau Sand­ri­ne und die sechs­köp­fi­ge Grup­pe, wobei es der Zufall will, dass die­ses Mal alle aus Deutsch­land kom­men.

Unter­wegs nach Jan May­en

Los geht es nach Jan May­en! Nach der Bären­in­sel-Fahrt und ein paar Tagen Auf­wärm­pau­se in ver­gleichs­wei­se süd­li­chen Brei­ten („Elbe­da­len“ statt Advent­da­len) ist das nächs­te Ziel nun die wil­de Vul­kan­in­sel im Nord­at­lan­tik. Zunächst geht es nach Island und dann etwa drei Tage lang mit der SY Auro­ra nach Nord­os­ten, nach Jan May­en.

Drückt uns die Dau­men für gutes Wet­ter!

Das nächs­te Ziel: die Vul­kan­in­sel Jan May­en

Jan Mayen

Eis­bä­ren hat­ten Schrot im Kör­per

Bei der Obduk­ti­on zwei­er Eis­bä­ren wur­de Schrot im Fett­ge­we­be gefun­den, der auf frü­he­re Schüs­se auf die Tie­re hin­weist. Eines der bei­den, ein Weib­chen mit einem Jung­tier, wur­de im Juni 2016 am Aus­t­fj­ord­nes erschos­sen. Nur zwei Mona­te spä­ter erschoss ein rus­si­scher For­scher ein wei­te­res Weib­chen auf dem Prins Karls For­land.

Eis­bä­rin und Jun­ges – wie vie­le haben noch Schrot im Kör­per?

Eisbärin mit Jungem

Der Schrot war bei bei­den Tie­ren stark im Fett und Fleisch der Bären ein­ge­kap­selt, was bedeu­tet, dass bei­de Eis­bä­ren ihn län­ge­re Zeit im Kör­per getra­gen haben müs­sen. Er wur­de außer­dem an meh­re­ren Stel­len im Kör­per gefun­den. Knut Fos­sum, Natur­schutz­be­auf­trag­ter des Sys­sel­man­nen, geht davon aus, dass die Schüs­se aus rela­tiv kur­zer Distanz abge­feu­ert wur­den. Ver­mut­lich woll­te jemand die Eis­bä­ren mit der Schrot­flin­te ver­ja­gen und hat sie dabei getrof­fen. Schwe­re Ver­let­zun­gen bei gro­ßen Tie­ren durch Schrot sind eher unwahr­schein­lich, aber nicht aus­zu­schlie­ßen, etwa wenn Gelen­ke oder Augen getrof­fen wer­den. Tier­ärz­te ver­wei­sen auf den Fall eines Ren­tiers, das nach einem Tref­fer mit einem Luft­ge­wehr starb. In jedem Fall kann Schrot zu Schmerz und Infek­tio­nen füh­ren.

Eis­bä­ren sind auf Spitz­ber­gen streng geschützt, sie zu ver­let­zen oder zu töten steht unter Stra­fe. Der Ein­satz von Schrot­flin­ten zur Abschre­ckung von Eis­bä­ren ist sowohl unge­eig­net als auch ver­bo­ten. Auch wenn Schüs­se nur zur Abschre­ckung abge­ge­ben wer­den, muss dem Sys­sel­man­nen Mel­dung gemacht wer­den.

Wie lan­ge die Eis­bä­ren die Schrot­kör­ner schon in sich tru­gen und ob sie dabei Schmer­zen hat­ten, lässt sich nicht mit Sicher­heit sagen.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Über­schwem­mung im Saat­gut­la­ger erregt inter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit – ein hal­bes Jahr danach!

Das The­ma Fake-News macht nun auch vor Spitz­ber­gen nicht halt. Meh­re­re Wochen lang berich­te­ten inter­na­tio­na­le Medi­en über eine Lecka­ge im Samen­la­ger Glo­bal Seed Vault, in dem Saat­gut aller Län­der über tau­sen­de von Jah­ren gela­gert wer­den soll, wozu es letzt­lich zu nichts weni­ger bei­tra­gen soll als zum Über­le­ben der Mensch­heit. (>hier geht’s zu frü­he­ren Mel­dun­gen über das Glo­bal Seed Vault).

Glo­bal Seed Vault – Saat­gut für Gene­ra­tio­nen?

Global Seed Vault

Wahr ist: Die Lecka­ge hat es tat­säch­lich gege­ben – aller­dings schon im Okto­ber 2016! In einem Arti­kel im Dag­bla­det wird die Lecka­ge noch mit kor­rek­tem Datum erwähnt. Doch ein unauf­merk­sa­mer Jour­na­list der Online­aus­ga­be des bri­ti­schen „The Guar­di­an“ mach­te dar­aus am 19. Mai eine aktu­el­le Mel­dung. Die Rede war von hohen Tem­pe­ra­tu­ren in Ver­bin­dung mit wochen­lan­gem Regen­wet­ter, das schließ­lich zu einem Was­ser­ein­bruch im Ein­gangs­be­reich des Samen­la­gers geführt habe. Alles kor­rekt, nur eben schon über ein hal­bes Jahr her.

Eine Nach­richt, aber kei­ne Neu­ig­keit

Die gro­ßen Medi­en­häu­ser Reu­ters und Vox spran­gen auf den Zug auf, offen­bar, ohne die Quel­le genau­er zu über­prü­fen. Dabei hät­te ein Anruf bei Hege Njaa Aschim genügt, um das Miss­ver­ständ­nis auf­zu­klä­ren. Aschim ist Pres­se­spre­che­rin von Stats­bygg, die das Glo­bal Seed Vault in staat­li­chem Auf­trag ver­wal­ten und instand hal­ten. Zahl­rei­che ande­re Zei­tun­gen, Radio- und Fern­seh­sen­der woll­ten es aber genau­er wis­sen: Hun­der­te Pres­se­an­fra­gen erreich­ten Aschim in einer Woche! So konn­te sie immer­hin kor­ri­gie­ren, dass es sich zwar um eine rich­ti­ge Nach­richt, kei­nes­falls jedoch um eine Neu­ig­keit han­del­te.

Trü­ge­ri­sche Sicher­heit?

Die Tat­sa­che, dass das eigent­lich für die Ewig­keit kon­stru­ier­te Samen­la­ger nach nicht mal zehn Jah­ren bereits repa­riert wer­den muss, ist dabei fast ein wenig in den Hin­ter­grund gerückt. Das eigent­li­che Lager, in dem inzwi­schen fast eine Mil­li­on Saat­gut­päck­chen aus 73 Insti­tu­ten und Gen­ban­ken lie­gen, war von dem Was­ser­ein­bruch zum Glück nicht betrof­fen. Ein Trans­for­ma­tor wur­de jedoch zer­stört und die Feu­er­wehr muss­te den Tunn­nel frei­pum­pen, der 100 Meter tief bis zum eigent­li­chen Lager führt.

Tief im Per­ma­frost ver­an­kert wähn­te man das Samen­la­ger sicher vor Über­schwem­mun­gen. Nun sol­len Unter­su­chun­gen klä­ren, wie das Lager in Zukunft gegen von Wär­me­pe­ri­oden aus­ge­lös­te Unwet­ter gesi­chert wer­den kann. 37 Mil­lio­nen Kro­nen (rund 3,8 Mil­lio­nen Euro) wer­den dafür zur Ver­fü­gung gestellt.

Quel­le: Dagens Nærings­liv

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