Norsk på reisen: der 90 Minuten Schnupperkurs von Kristina und Rolf Stange für alle, die sich einen ersten Eindruck von der norwegischen Sprache verschaffen wollen! Begrenzt auf sechs TeilnehmerInnen, damit alle auch zu Wort kommen. Praxisnah für die Reise konzipiert, mit bebildertem Skript einschließlich Wortliste.
Norsk på reisen: der 90 Minuten Norwegisch-Schnupperkurs von Kristina und Rolf Stange.
Die strengen Regeln für schiffsbasierten Tourismus in Norwegen einschließlich Spitzbergen bleiben weiterhin in Kraft, wie die norwegische Regierung in einer Pressemeldung mitteilte.
Für die meisten Reedereien, Schiffe und Veranstalter fiel die Arktis-Saison 2020 komplett aus. Nur wenige Schiffe wie die Cape Race, die Origo und die Le Boreal führten mit strengen Hygienekonzepten eine kleinere Anzahl Fahrten coronafrei durch. Der Corona-Ausbruch auf dem Hurtigrutenschiff Roald Amundsen im Sommer 2020 und anderen Fällen weltweit zeigte jedoch, dass es schwer ist, absolute Sicherheit zu erreichen.
Zu den Einschränkungen gehörten die Beschränkung auf 50 % Nutzung der Passagierkapazität, womit viele Schiffe weit unter die Grenze der Wirtschaftlichkeit gedrückt würden. Das gilt, wie man erwarten konnte, zunächst weiter für das kommende Frühjahr. Generell verboten sind Kreuzfahrten für Schiffe mit mehr als 200 Passagieren. Die genauen Vorschriften findet man, wie alle norwegischen Gesetze, auf Lovdata.no (norwegisch).
Die Origo: eines von ganz wenigen Schiffe, die im Corona-Jahr 2020 überhaupt Fahrten durchführten.
Die norwegische Regierung hat angekündigt, die Situation weiterhin zu beobachten und sich zu einer weiteren Verlängerung oder Anpassung des Regelwerks bis zum 1. Mai zu äußern.
Davon unabhängig bestehen weiterhin Beschränkungen für den Reiseverkehr nach Norwegen (darunter 10 Tage Quarantänepflicht auf dem norwegischen Festland) und für die Weiterreise nach Spitzbergen (negativer Coronatest 24 Stunden vor Abflug).
Die seit letztem Freitag geltende Testpflicht für alle, die nach Spitzbergen reisen, scheint mit heißer Nadel gestrickt zu sein und schafft praktische Probleme. Seit Freitag müssen alle Fluggäste nach Longyearbyen – andere, reguläre Reisewege nach Spitzbergen gibt es nicht – einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter sein darf als 24 Stunden.
Diese Regelung des norwegischen Gesundheitsministers wurde Donnerstag Nachmittag verkündet und trat nur wenige Stunden später in Kraft. Weder die Flughäfen noch die lokalen Behörden, etwa Sysselmannen und Verwaltung in Longyearbyen, waren vorab informiert.
Zudem wird laut Svalbardposten am Sonntag die Teststation am Flughafen in Tromsø eingestellt, wo Reisende zuvor Zugang zu Schnelltests hatten. Damit bleibt nur der PCR-Test. Dieser ist zuverlässiger, dauert aber länger: Ein Ergebnis liegt oft erst nach zwei bis drei Tagen vor – nicht ausreichend für Reisende, von denen ein maximal 24 Stunden alter Test verlangt wird.
Corona-Test auf der Reise nach Spitzbergen.
Von offiziellen Stellen ist wenig mehr zu hören als der Hinweis, dass jeder Reisende selbst dafür verantwortlich ist, sich um den Test zu kümmern. Die Kosten sind da wohl noch das geringste Problem.
Die Beschränkungen bei der Einreise nach Norwegen bleiben davon unabhängig für internationale Reisende weiterhin gültig.
Veranstalter in Longyearbyen schicken Mitarbeiter nach Hause
Der internationale Reiseverkehr nach Spitzbergen ist fast vollständig zum Erliegen gekommen. Derzeit sind es primär Einheimische und Besucher vom norwegischen Festland, die nach Longyearbyen reisen, und auch das nur in Zahlen, die im Vergleich zum bis 2019 gewohnten Reiseverkehr homöopathisch anmuten. Größere lokale Reiseveranstalter haben nun angekündigt, einen großen Teil ihrer Angestellten zunächst zu beurlauben: Hurtigruten Svalbard schickt nun etwa 40 von insgesamt 100 Angestellten zumindest in Teilzeit nach Hause. Bei Svalbard Adventures werden 20 von 70 Angestellten zu 50 % beurlaubt, wie die jeweiligen Chefs der Svalbardposten mitgeteilt haben. Ob das ausreicht und wann diese Angestellten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können, ist unklar. Normalerweise beginnt im Februar die wichtige winterliche Hauptsaison.
Corona-Hilfen erreichen die Betriebe nicht wie benötigt
John Einar Lockert, Chef von Svalbard Adventures in Longyearbyen, fühlt sich durch die Regelungen der norwegischen Regierung „zum Narren gehalten“. U.a. verlieren die Betriebe Ansprüche Hilfsgelder, solange sie beispielsweise Hotels geöffnet halten. Stattdessen gibt es Angebote für Hilfen zu Umstrukturierungen, für die die Betriebe derzeit aber ökonomisch keine Kraft haben. Regulatorische Hüftschüsse wie die mit sehr kurzer Ankündigungsfrist eingeführten Corona-Tests für Reisende werden dabei auch nicht als hilfreich empfunden.
Der Tourismus durch Corona in schwerer See,
und vor allem für kleine Selbstständige ist nichts Hilfreiches in Sicht.
Kleine Selbstständige stehen im Regen
Nicht nur in Longyearbyen sind Betriebe und Angestellte in Schwierigkeiten. Auch in Deutschland und anderen Ländern erreichen Überbrückungsgelder gerade die sogenannten Soloselbstständigen in vielen Fällen nicht, so dass die Betroffenen zu kreativen Lösungen greifen, soweit es solche gibt, um dann Reserven aufzubrauchen und auf Partner, Familie, private Kredite oder zuschlechterletzt ggf. auf Hartz IV angewiesen sind, sobald die übrigen, privaten Lösungen nicht mehr greifen. Das betrifft beispielsweise Selbstständige im Bereich Tourismus, deren Umsätze starken saisonalen Schwankungen unterliegen, so dass etwa die umsatzabhängigen staatlichen Hilfen im letzten Quartal 2020 nicht greifen, da der Hauptumsatz während des Sommers erwirtschaftet wird, in dem Überbrückungshilfen aber aus anderen, formalen Gründen nicht gewährt wurden. Der öffentliche Eindruck, dass alle Betroffenen durch staatliche Hilfen aufgefangen werden, trifft nur teilweise zu. Manche fallen einfach durch alle Raster, vor allem diejenigen, die sich berufliche Strukturen abseits konventioneller Wege aufgebaut haben. (Quelle: eigene Erfahrung/Berichte von KollegInnen aus der Branche.)
Viele Länder begrenzen derzeit die Einreise vor allem aus Gebieten, in denen die neuen Varianten des SarsCov-2 („Corona“) Virus schon weit verbreitet sind. Auch in Norwegen gibt es schon eine Reihe von Nachweisen dieser Mutanten. Um die Situation so beherrschbar wie möglich zu halten, ist die Einreise mittlerweile an strikte Bedingungen geknüpft. Da diese sich regelmäßig ändern und derzeit ohnehin jeder, der reist, sich genauestens bei amtlichen Stellen informieren muss, verzichte ich hier auf weitere Details. Die Pressemeldung der norwegischen Regierung gibt es auch auf englisch (hier klicken).
Gilt nach wie vor auf ganz Spitzbergen: Corona-Quarantäne,
und aktuell auch Testpflicht für Zureisende (Fotomontage).
Seit dem 1.1.2021 gelten neue Regeln für den Gebrauch von Drohnen in Norwegen einschließlich Spitzbergen. Drohnen, die mehr als 250 Gramm Gewicht haben oder mit einer Kamera ausgestattet sind, müssen bei der norwegischen Luftverkehrsbehörde (Luftfartstilsynset) registriert werden. Dazu gehören ein internetbasierter Theoriekurs mit Prüfung und eine Gebühr. Ohne diese Voraussetzungen ist der Gebrauch von Drohnen nicht mehr erlaubt.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Regeln für den Gebrauch von Drohnen in Svalbard findet man auf der Webseite des Sysselmannen. Dazu gehören u.a.:
Registrierung, Kurs und Prüfung, siehe oben.
Generelles Flugverbot innerhalb von 5 Kilometern Abstand zu den Flughäfen von Longyearbyen und Sveagruva. Dies schließt fast das gesamte Ortsgebiet von Longyearbyen mit ein!
Generelles Flugverbot im Umkreis von 20 Kilometern um Ny-Ålesund (wegen Funkstille aufgrund der Gefahr der Störung sensibler wissenschaftlicher Instrumente). Das bedeutet in der Praxis ein Flugverbot im gesamten Kongsfjord.
Störungen von Tieren und Menschen ist generell verboten, Privatsphäre ist zu beachten (Mindestabstand von unbeteiligten Personen, Gebäuden, Booten etc: 150 Meter).
Größte zulässige Flughöhe: 120 Meter über Grund.
Die Drohne muss im Sichtbereich bleiben.
Fliegen im Dunkeln ist verboten.
Seit Anfang 2021 gelten neue Regeln für Drohnen in Spitzbergen.
Nach „Die Bäreninsel und Jan Mayen“ und „Plastik im Polarmeer – was geht es uns an“ geht die online-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ weiter! Birgit Lutz und ich, Rolf Stange, sind mitten drin in unserer Serie mit 6 spannenden Themen, um Euch jeweils abwechselnd an sechs Abenden in die Arktis zu entführen.
Am kommenden Mittwoch präsentiert Rolf gleich zwei Themen – kann sein, dass es wieder 5 Minuten länger dauert … 🙂 – an einem Abend: „Die Russen auf Spitzbergen / der Spitzbergenvertrag“. Natürlich gibt es Querverbindungen, aber die russische Geschichte Spitzbergens reicht Jahrhunderte zurück! Eingebettet in den historischen Kontext der Welt drumherum, schauen wir uns an, wie, wann und warum die Pomoren nach „Grumant“ gelangten. Viel Geschichte, aber auch viele Geschichten, von Skorbut bis hin zu Mord und Totschlag. Sex and crime! Also, Sex nicht wirklich. Aber Crime gibt’s.
Irgendwann mussten geregelte Verhältnisse her, und das führte 1920/1925 zum Spitzbergenvertrag. Dieser enthält einige erstaunliche Regelungen, ist weltweit einzigartig und er gilt bis heute. Wir schauen ihn uns näher an, und zwar im Vortrag von und mit Rolf Stange am Mittwoch, 27.1., um 20 Uhr auf Zoom. Hier gibt es weitere Informationen und Tickets.
Klicken auf das Thema öffnet die Seite, auf der der jeweilige Vortrag einzeln buchbar ist.
27.1. mit Rolf Stange: „Die Russen auf Spitzbergen / der Spitzbergenvertrag“
Wer war eigentlich der erste, der Spitzbergen gesehen hat? Warum gibt es russische Siedlungen auf der norwegischen Insel Spitzbergen? Warum geht der Flieger von Oslo nach Longyearbyen vom internationalen Teil des Flughafens?
Die Pomoren waren Jäger und Fischer von der russischen Nordmeerküste und besiedelten Spitzbergen über Jahrzehnte und Jahrhunderte, bevor die Norweger kamen. Ab 1920 regelte der Spitzbergenvertrag Recht, Gesetz und Souveränität auf Spitzbergen. Der Vertrag ist weltweit einzigartig. Er gilt immer noch und enthält einige erstaunliche Bestimmungen.
Wusstet Ihr, dass es zeitweise vier russische Siedlungen auf Spitzbergen gab, in denen viel mehr Menschen lebten als seinerzeit in den norwegischen Orten? Wer waren Tsjitsjagov, Starostin oder Rusanov?
Um diese und viele weitere Fragen geht es in diesem Doppelvortrag, der sich zwei Themen widmet, den Russen auf Spitzbergen und dem Spitzbergenvertrag. Aber natürlich gibt es auch viele Bilder aus Spitzbergens schöner Natur.
3.2. mit Birgit Lutz: „Ein verrückter Pionier und eine große Liebe – die Ballonfahrt des Salomon Andrée und einige andere Polarhelden der Lüfte“
Die Geschichte des Salomon Andrée ist verrückt, tragisch, berührend, sie hat alles, was es für eine gute Geschichte braucht: Wagemut, Pioniergeist, Abenteuer, Kampfgeist, riesengroßes Drama und schließlich auch noch Liebe. Mehr geht nicht!
Birgit erzählt in diesem Vortrag, wie der schwedische Ingenieur Andrée im Jahr 1897 seinen Traum von einer Ballonfahrt zum Nordpol wahrmachen wollte, aber tragisch scheiterte. Sie nimmt uns mit zu den Originalschauplätzen in Virgohamna im Nordwesten Spitzbergens und von dort in die ungewisse Weite des Polarmeers. Sie geht dabei auch auf einige andere spektakuläre arktische Luftfahrtgeschichten ein, die sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts zugetragen haben – eben lauter Geschichten von tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten 🙂
10.2. mit Rolf Stange: „Das Svenskehuset: Expeditionen und Eismeerdramen“
Das Svenskehuset ist das älteste Haus Spitzbergens. Mit ihm verknüpften sich Hoffnungen auf geologische Reichtümer und eine schwedische Kolonie in der Arktis. Schiffbrüchige suchten dort Zuflucht und Rettung, fanden aber einen unerwarteten, tragischen Tod, der lange geheimnisumrankt blieb, bis das Rätsel vor einigen Jahren endlich gelöst wurde. Später überwinterten im Svenskehuset Wissenschaftler und Jäger, teilweise unter dramatischen Umständen.
Das Svenskehuset: Geschichten um Expeditionen, Forscher, Jäger und Eismeerdramen.
17.2. mit Birgit Lutz: „Ice is nice – die Entstehung von Meereis und seine Bedeutung für das Ökosystem unserer Welt“
Meereis ist etwas Wunderbares – Birgit hat das auf ihren Skitouren zum Nordpol erlebt. Mit vielen eigenen Fotos zeigt sie uns in diesem Vortrag das Wesen des Meereises, wie es (im Gegensatz zu Süßwasser-Eis) entsteht, wie es im Jahreszeitenwechsel wächst und schmilzt und welche Bedeutung es für das arktische Ökosystem hat – denn viele Tiere und Pflanzen sind auf das Meereis als Lebensraum angewiesen. In diesem Zusammenhang kann man natürlich nicht aussparen, was mit der Arktis und mit unserer Welt passieren wird, wenn es irgendwann gar kein arktisches Meereis mehr geben wird. Wieder ein Vortrag, in dem sehr viele schöne Seiten der Arktis zu sehen sein werden, und dann aber auch die neuerlich nicht mehr so schönen – wollen wir euch doch immer das ganze Bild zeigen.
Eine Bitte: Bewertungen
… an alle, die dabei sind: Ihr könnt die Vorträge im Spitzbergen.de-Shop bewerten/rezensieren. Ein kurzer, ehrlicher Kommentar und ein paar Sternchen würden uns unheimlich freuen! Und nicht nur das: Es würde uns auch viel bringen. So funktioniert Online-Handel heutzutage, und wir wären auch gerne weiter dabei. Wer will, kann uns durch eine Bewertung dabei helfen! Geht im Shop zu einem Angebot, etwa der bereits gelaufene Vortrag Die Bäreninsel und Jan Mayen, der anstehende Vortrag Plastik im Polarmeer – was geht es uns an? oder irgend etwas anderes – es darf auch ein Buch sein! – und verteilt ein paar (gerne freundliche, aber bitte ehrliche) Worte und Sternchen. Ganz vielen Dank!
Bewertung abgeben: kann man im Spitzbergen.de-Shop bei jedem Artikel unter „Rezension“.
P.S. Die Bewertungen werden nicht direkt sichtbar, sie müssen erst vom Administrator freigeschaltet werden.
Nach dem sehr schönen Start mit der „Bäreninsel und Jan Mayen“ letzte Woche geht unsere online-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ weiter! Birgit Lutz und ich, Rolf Stange, haben uns 6 spannende Themen ausgesucht, um Euch jeweils abwechselnd an sechs Abenden in die Arktis zu entführen.
Der arktische Mittwoch: 6 arktische Themenvorträge mit Rolf Stange und Birgit Lutz.
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Die Themen
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20.1. mit Birgit Lutz: „Plastik im Polarmeer – was geht uns das an?“
Seit 2015 arbeitet Birgit an einem Projekt für das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, das sich mit der Plastikverschmutzung unserer Meere und unserer Welt beschäftigt. Im Rahmen dieses Projekts sind 2017 die allerersten wissenschaftlichen Daten überhaupt veröffentlicht worden, die Aufschluss über die Verschmutzung dieser arktischen Inselgruppe geben. In diesem Vortrag zeigt sie uns neben den wundervollen Seiten Spitzbergens auch Strände voller Unrat. Sie geht dem Müll dann auf die Spur, zeigt uns ihr Citizen-Science-Projekt, bei dem sie mit Gästen „wissenschaftlich“ Müll sammelt und die Ergebnisse der Studie, die sie auch 2021 wieder weiterführen wird. Und schließlich gibt es eine Menge Anregungen, wie wir selbst unser Leben – ohne viel Aufwand – plastikfreier gestalten können.
27.1. mit Rolf Stange: „Die Russen auf Spitzbergen / der Spitzbergenvertrag“
Wer war eigentlich der erste, der Spitzbergen gesehen hat? Warum gibt es russische Siedlungen auf der norwegischen Insel Spitzbergen? Warum geht der Flieger von Oslo nach Longyearbyen vom internationalen Teil des Flughafens?
Die Pomoren waren Jäger und Fischer von der russischen Nordmeerküste und besiedelten Spitzbergen über Jahrzehnte und Jahrhunderte, bevor die Norweger kamen. Ab 1920 regelte der Spitzbergenvertrag Recht, Gesetz und Souveränität auf Spitzbergen. Der Vertrag ist weltweit einzigartig. Er gilt immer noch und enthält einige erstaunliche Bestimmungen.
Wusstet Ihr, dass es zeitweise vier russische Siedlungen auf Spitzbergen gab, in denen viel mehr Menschen lebten als seinerzeit in den norwegischen Orten? Wer waren Tsjitsjagov, Starostin oder Rusanov?
Um diese und viele weitere Fragen geht es in diesem Doppelvortrag, der sich zwei Themen widmet, den Russen auf Spitzbergen und dem Spitzbergenvertrag. Aber natürlich geht es auf ein wenig hinaus auf Tour in die schöne arktische Natur.
3.2. mit Birgit Lutz: „Ein verrückter Pionier und eine große Liebe – die Ballonfahrt des Salomon Andrée und einige andere Polarhelden der Lüfte“
Die Geschichte des Salomon Andrée ist verrückt, tragisch, berührend, sie hat alles, was es für eine gute Geschichte braucht: Wagemut, Pioniergeist, Abenteuer, Kampfgeist, riesengroßes Drama und schließlich auch noch Liebe. Mehr geht nicht!
Birgit erzählt in diesem Vortrag, wie der schwedische Ingenieur Andrée im Jahr 1897 seinen Traum von einer Ballonfahrt zum Nordpol wahrmachen wollte, aber tragisch scheiterte. Sie nimmt uns mit zu den Originalschauplätzen in Virgohamna im Nordwesten Spitzbergens und von dort in die ungewisse Weite des Polarmeers. Sie geht dabei auch auf einige andere spektakuläre arktische Luftfahrtgeschichten ein, die sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts zugetragen haben – eben lauter Geschichten von tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten 🙂
10.2. mit Rolf Stange: „Das Svenskehuset: Expeditionen und Eismeerdramen“
Das Svenskehuset ist das älteste Haus Spitzbergens. Mit ihm verknüpften sich Hoffnungen auf geologische Reichtümer und eine schwedische Kolonie in der Arktis. Schiffbrüchige suchten dort Zuflucht und Rettung, fanden aber einen unerwarteten, tragischen Tod, der lange geheimnisumrankt blieb, bis das Rätsel vor einigen Jahren endlich gelöst wurde. Später überwinterten im Svenskehuset Wissenschaftler und Jäger, teilweise unter dramatischen Umständen.
Das Svenskehuset: Geschichten um Expeditionen, Forscher, Jäger und Eismeerdramen.
17.2. mit Birgit Lutz: „Ice is nice – die Entstehung von Meereis und seine Bedeutung für das Ökosystem unserer Welt“
Meereis ist etwas Wunderbares – Birgit hat das auf ihren Skitouren zum Nordpol erlebt. Mit vielen eigenen Fotos zeigt sie uns in diesem Vortrag das Wesen des Meereises, wie es (im Gegensatz zu Süßwasser-Eis) entsteht, wie es im Jahreszeitenwechsel wächst und schmilzt und welche Bedeutung es für das arktische Ökosystem hat – denn viele Tiere und Pflanzen sind auf das Meereis als Lebensraum angewiesen. In diesem Zusammenhang kann man natürlich nicht aussparen, was mit der Arktis und mit unserer Welt passieren wird, wenn es irgendwann gar kein arktisches Meereis mehr geben wird. Wieder ein Vortrag, in dem sehr viele schöne Seiten der Arktis zu sehen sein werden, und dann aber auch die neuerlich nicht mehr so schönen – wollen wir euch doch immer das ganze Bild zeigen.
Der Nordenskiöld Land Nationalpark liegt im Süden des Nordenskiöld Landes an der Küste zum Van Mijenfjord. Nun ist die deutliche Ausweitung dieses Nationalparks in der Diskussion. Geplant ist, das Gebiet nach Süden bis in den Van Keulenfjord auszuweiten, so dass der Nordenskiöld Land Nationalpark an den Süd Spitzbergen Nationalpark grenzt. Damit wäre der gesamte Süden der Hauptinsel ab Van Mijenfjord als Nationalpark geschützt.
Einschränkungen für Motorschlitten, neue Vogelschutzgebiete
Im Zusammenhang mit der Ausweitung sind mehrere Einschränkungen für den öffentlichen Verkehr verbunden: Im Winter soll der motorisierte Verkehr – sprich: Motorschlitten – auf dem Fjordeis eingeschränkt werden. Insbesondere die Rindersbukta und die Akseløya sollen für Motorschlitten verbotene Zonen werden. Darüber hinaus ist geplant, die kleinen Inselchen Mariaholmen und Eholmen sowie Teile der Midterhuksletta zu Vogelschutzgebieten zu erklären, die in der Brutsaison, definiert als die Zeit vom 15. Mai bis 15. August, nicht betreten werden dürfen.
Bei der geplanten Ausweitung des Nordenskiöld Land Nationalparks soll die Midterhukssletta zum Vogelschutzgebiet werden.
In diesen Gebieten brüten im Früh- und Hochsommer zahlreiche Eiderenten, und Gänse, vor allem Weißwangen- und Kurzschnabelgänse, rasten und brüten dort ebenfalls. Ein zeitlich auf die relevante Saison begrenztes Besucherverbot wäre hier nach Meinung dieses Autors auf jeden Fall sinnvoll.
Teile der ehemaligen Siedlung Sveagruva, die derzeit weitgehend zurückgebaut wird, sollen aus dem Nationalpark ausgenommen sein.
Schon mehr als eine Woche keine neue Meldung mehr an dieser Stelle, ist in Spitzbergen nichts los? Tatsächlich ist die Welt in den letzten Wochen und Tagen dort weder untergegangen noch gerettet worden. Aber irgendwas tut sich natürlich immer. Nicht nur Corona – diese Seite ist lang, dranbleiben! 😉
Corona, Corona, Corona
Natürlich ist Corona auch dort nach wie vor das beherrschende Thema. Tatsächlich hat es in Spitzbergens Siedlungen bislang noch keine nachgewiesene Corona-Infektion (gemeint ist natürlich das aktuelle SARS-CoV-2 Virus, nur für den Fall, dass jemand sich wundert) gegeben und schon gar keine Erkrankung an COVID-19. Dabei ist das Virus Spitzbergen schon nahe gewesen, vor allem letzten Sommer an Bord des Hurtigrutenschiffes MS Roald Amundsen. Da die betreffenden Schiffsreisen aber von und bis Norwegen gingen und sicherheitshalber keine Siedlungen besucht wurden, fuhr der SARS-CoV-2 Erreger auch wieder mit der MS Roald Amundsen nach Norwegen zurück, ohne in der Arktis an Land zu bleiben.
Gilt immer noch: Corona hat die Welt und Spitzbergen fest im Griff.
Nach wie vor gibt es Tourismus in Longyearbyen: Touristen reisen vom norwegischen Festland an. Natürlich gelten für diese in Longyearbyen strenge Hygienevorschriften. Auch etwa nach weihnachtlichem Festlandsaufenthalt zurückkehrende Einheimische könnten dem Virus eine Mitfahrgelegenheit bieten. Hier war das Risiko im Einzelfall schon reell, als sich herausstellte, dass bereits in Longyearbyen befindliche Rückkehrer in Norwegen Kontakt zu positiv getesteten Personen hatten. Es blieb bislang aber beim Schrecken. Und auf der Guthabenseite haben immerhin schon ein paar wenige der ältesten Bewohner Longyearbyens ihre erste Impfdosis bekommen.
Für Reisende gelten, wie allgemein bekannt, weiterhin strenge Regeln, die aktuell Touristen von außerhalb Norwegens die Anreise praktisch mehr oder weniger unmöglich machen: Quarantäne und Tests werden den meisten die Reiselust vergehen lassen.
Corona: die Wirtschaft ächzt
Dramatischer sind die Folgen der Pandemie für die lokale Wirtschaft. Vor allem in der wichtigen Tourismusbranche knirscht es vielerorts gefährlich. Dazu kommt, dass die norwegischen Überbrückungshilfen teilweise lange auf sich warten ließen, was unter anderem mit Spitzbergens speziellem Status und der dadurch bedingt sehr dünnen sozialen Absicherung zu tun hat (Stichwort Spitzbergenvertrag). Zumindest hier hat sich aber in den letzten Wochen das eine oder andere getan. Dennoch bleibt vielen nur, zu hoffen, dass die Situation sich wieder entspannt, bevor den Betrieben wirtschaftlich die Luft ausgeht. Gerade die für viele wichtige Wintersaison von Februar bis Anfang Mai wird, wie man sich denken kann, kaum im gewohnten Umfang stattfinden können.
Touristengruppe auf Spitzbergen in der Wintersaison: Wann das wieder möglich sein wird, weiß niemand genau. Viele warten dringend darauf.
Kohle (I)
Eine weitere öffentliche Diskussion, die derzeit mal wieder hoch- und vorankommt, ist die Frage nach der künftigen Energieversorgung Longyearbyens. Der Stand der Dinge ist nach wie vor etwa wie im Dezember geschildert (Beitrag „Bank und Batterien“). Ganz kurz gesagt: Eine neue Stromversorgung muss her, und die wird sicher nicht oder zumindest nicht nur mit Kohle zu tun haben. Nun wird man sich mehr und mehr klar darüber, dass das auch Konsequenzen für die Grube 7 haben wird, Longyearbyens letztes Kohlebergwerk. Klar ist, dass Longyearbyens Geschichte als Bergbauort dem Ende entgegengeht. Bislang hatte man mit Abbau bis etwa 2030 gerechnet. Nun zeichnet sich ab, dass in der Grube 7 die Lichter eventuell noch früher ausgehen könnten. Endgültige Entscheidungen stehen aber bislang aus.
Grube 7 bei Longyearbyen: ein paar Jahre hat sie wohl noch vor sich, aber das Ende rückt näher.
Kohle (II)
Das Ende der Bankfiliale in Longyearbyen war 2020 einer der lokalen Aufreger. Im Dezember ging es mit Spitzbergens einziger Bank endgültig zu Ende. Der Geldautomat war schon zuvor längere Zeit nicht mehr in Betrieb, weil der Transport von Bargeld vom norwegischen Festland nach Spitzbergen sich schwierig gestaltete. Nun ist Longyearbyen derzeit de facto von der Bargeldzufuhr abgeschnitten. Da bargeldlose Zahlungsmethoden in Norwegen einschließlich Spitzbergen sehr weit verbreitet sind, sind die praktischen Probleme, die das mit sich bringt, überschaubar, zumal es derzeit kaum internationalen Reiseverkehr gibt. Sobald die Touristen aber wieder aus nichtskandinavischen Ländern kommen, wird es aber absehbar Schwierigkeiten geben, wenn keine Lösung gefunden wird; zudem ist Bargeld nach wie vor ein gesetzlich vorgeschriebenes Zahlungsmittel und muss flächendeckend zugänglich sein. Als Lösung ist eine Zusammenarbeit mit dem Supermarkt Coop Svalbard, besser bekannt als Svalbardbutikken im Gespräch, der den kleinen Ort mit Bargeld versorgen soll.
In eigener Sache (I): „Der arktische Mittwoch“ ist angelaufen
Die Online-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ ist am vergangenen Mittwoch mit dem ersten Thema angelaufen. „Die Bäreninsel und Jan Mayen“ lief sehr erfolgreich und brachte sehr zahlreiche positive Rückmeldungen (Mitteilung der Redaktion: dieser Autor war am Mittwoch der Vortragende und kann daher nicht als völlig unbefangen gelten 🙂 ). Birgit Lutz und ich freuen uns auf die weiteren Vorträge, die in den nächsten Wochen anstehen! Natürlich können für alle noch Zugänge gebucht werden – hier gibt es dazu weitere Informationen.
Der arktische Mittwoch ist angelaufen:
Arktis-Vorträge online von Birgit Lutz und Rolf Stange.
In wenigen Einzelfällen gab es Probleme mit den Zoom-Anmeldungen, die aber weitestgehend noch rechtzeitig gelöst werden konnten. In ebenfalls wenigen Fällen war kein Ton zu hören. Daher auch hier an alle Interessenten der Hinweis: Der Umgang mit dem Programm Zoom ist wirklich kein Hexenwerk und lief zu 99 % auch problemlos, sollte aber vorher getestet werden, wenn man noch keine einschlägige Erfahrung hat. Zentraler Punkt: Audio-Funktion und Lautsprecher am eigenen Rechner aktivieren. Das kann der Vortragende nicht aus der Ferne, das muss jede und jeder bei sich selbst tun. Bitte vorher testen, und bei Bedarf stehe ich gerne für einen kleinen Probelauf zur Verfügung – allerdings nicht kurz vor Vortragsbeginn – und das Zoom-Meeting wird ja auch jeweils eine halbe Stunde vor Vortragsbeginn eröffnet, so dass auch hier noch Zeit zur Verfügung steht, um die Technik zu justieren. Bei Bedarf, etwa an einem Probelauf, bitte Kontakt aufnehmen.
In eigener Sache (II): Buch und Poster „Svalbardhytter“
Von mehreren, in Arbeit befindlichen Projekten ist eines aktuell kurz vor Fertigstellung: Ursprünglich ausschließlich als Poster konzipiert, im Ergebnis allerdings auch als Buch, ist „Svalbardhytter“ so gut wie fertig. Poster und Buch „Svalbardhytter“ stellen eine Auswahl von 60 Hütten vor. Hütten gehören in der Arktis zu den Sehnsuchtsorten: Früher versprachen sie Sicherheit und meistens wenigstens ein Minimum an Komfort, heute riechen sie nach Abenteuergeschichten und zudem ist der Besuch einer jeden Hütte in Spitzbergen immer mit einem schönen Natur- und Landschaftserlebnis verknüpft.
Das Hammerfesthaus auf der Bäreninsel (Bjørnøya) stammt aus dem Jahr 1822. Damit ist sie Svalbards älteste Hütte, die noch steht. Sie ist eine von 60 Hütten, die in dem Buch & Poster „Svalbardhytter“ vorgestellt werden.
Der norwegische Titel scheint kryptische Verhältnisse anzudeuten, aber dem ist nicht so: das Poster besteht aus einer schönen Collage aus 60 Fotos sowie den Ortsnamen. Das kleine Buch hat zu jeder Hütte einen mehr oder weniger kurzen Text mit Hintergrundinformationen, und zwar in drei Sprachen: Deutsch, Englisch, Norwegisch. Zudem enthält auch das Buch die Fotos direkt im Text.
„Svalbardhytter“ wird demnächst im Spitzbergen.de-Shop erhältlich sein, dann gibt es hier in den Spitzbergen.de-Nachrichten natürlich einen Hinweis und entsprechend auch einen Email-Newsletter. Wer den noch nicht bekommt, kann ihn gerne anfordern per Email an rolf.stange@spitzbergen.de.
Unsere online-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ beginnt nächste Woche Mittwoch, am 13.1.! Birgit Lutz und ich, Rolf Stange, haben uns 6 spannende Themen ausgesucht, um Euch jeweils abwechselnd an sechs Abenden in die Arktis zu entführen. Es geht los mit Rolf und der Bäreninsel und Jan Mayen, dann wird es weitergehen mit Umweltthemen und ausgesuchten Schwerpunkten der Geschichte und Natur Spitzbergens.
Der arktische Mittwoch: 6 arktische Themenvorträge mit Rolf Stange und Birgit Lutz ab 13.1.
Es gibt sechs Termine. Ihr könnt einen einzelnen Vortrag buchen oder drei Termine nach freier Wahl im Paket (25 Euro) (Hinweis: das Sechser-Abo ist jetzt, nach Beginn der Vortragsreihe, nicht mehr im Angebot).
Die Themen
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13.1. mit Rolf Stange: „Die Bäreninsel und Jan Mayen: Norwegens arktischer Norden – die Außenposten“ (ist gelaufen, schön war’s, gerne wieder 🙂 )
Zwei wilde Inselchen im arktischen Nordatlantik. Eine gehört zu Spitzbergen, beide gehören zu Norwegen, beide sind etwas ganz, ganz Eigenes. Rolf Stange nimmt Sie mit auf Tour, durch die Natur und Geschichte, zu Fuß kreuz und quer über beide Inseln und bis auf den Gipfel des Beerenberg, der 2277 Meter hoch über Jan Mayen thront. Nicht zu Unrecht heißt Jan Mayen auch „die Teufelsinsel im Eismeer“ – schließlich ist dieser Gipfel angeblich nur drei Tage im Jahr nicht in Wolken eingehüllt, ansonsten umtosen ihn die wilden Stürme der atlantischen Wetterküche.
20.1. mit Birgit Lutz: „Plastik im Polarmeer – was geht uns das an?“
Seit 2015 arbeitet Birgit an einem Projekt für das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, das sich mit der Plastikverschmutzung unserer Meere und unserer Welt beschäftigt. Im Rahmen dieses Projekts sind 2017 die allerersten wissenschaftlichen Daten überhaupt veröffentlicht worden, die Aufschluss über die Verschmutzung dieser arktischen Inselgruppe geben. In diesem Vortrag zeigt sie uns neben den wundervollen Seiten Spitzbergens auch Strände voller Unrat. Sie geht dem Müll dann auf die Spur, zeigt uns ihr Citizen-Science-Projekt, bei dem sie mit Gästen „wissenschaftlich“ Müll sammelt und die Ergebnisse der Studie, die sie auch 2021 wieder weiterführen wird. Und schließlich gibt es eine Menge Anregungen, wie wir selbst unser Leben – ohne viel Aufwand – plastikfreier gestalten können.
27.1. mit Rolf Stange: „Die Russen auf Spitzbergen / der Spitzbergenvertrag“
Wer war eigentlich der erste, der Spitzbergen gesehen hat? Warum gibt es russische Siedlungen auf der norwegischen Insel Spitzbergen? Warum geht der Flieger von Oslo nach Longyearbyen vom internationalen Teil des Flughafens?
Die Pomoren waren Jäger und Fischer von der russischen Nordmeerküste und besiedelten Spitzbergen über Jahrzehnte und Jahrhunderte, bevor die Norweger kamen. Ab 1920 regelte der Spitzbergenvertrag Recht, Gesetz und Souveränität auf Spitzbergen. Der Vertrag ist weltweit einzigartig. Er gilt immer noch und enthält einige erstaunliche Bestimmungen.
Wusstet Ihr, dass es zeitweise vier russische Siedlungen auf Spitzbergen gab, in denen viel mehr Menschen lebten als seinerzeit in den norwegischen Orten? Wer waren Tsjitsjagov, Starostin oder Rusanov?
Um diese und viele weitere Fragen geht es in diesem Doppelvortrag, der sich zwei Themen widmet, den Russen auf Spitzbergen und dem Spitzbergenvertrag. Aber natürlich geht es auf ein wenig hinaus auf Tour in die schöne arktische Natur.
3.2. mit Birgit Lutz: „Ein verrückter Pionier und eine große Liebe – die Ballonfahrt des Salomon Andrée und einige andere Polarhelden der Lüfte“
Die Geschichte des Salomon Andrée ist verrückt, tragisch, berührend, sie hat alles, was es für eine gute Geschichte braucht: Wagemut, Pioniergeist, Abenteuer, Kampfgeist, riesengroßes Drama und schließlich auch noch Liebe. Mehr geht nicht!
Birgit erzählt in diesem Vortrag, wie der schwedische Ingenieur Andrée im Jahr 1897 seinen Traum von einer Ballonfahrt zum Nordpol wahrmachen wollte, aber tragisch scheiterte. Sie nimmt uns mit zu den Originalschauplätzen in Virgohamna im Nordwesten Spitzbergens und von dort in die ungewisse Weite des Polarmeers. Sie geht dabei auch auf einige andere spektakuläre arktische Luftfahrtgeschichten ein, die sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts zugetragen haben – eben lauter Geschichten von tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten 🙂
10.2. mit Rolf Stange: „Das Svenskehuset: Expeditionen und Eismeerdramen“
Das Svenskehuset ist das älteste Haus Spitzbergens. Mit ihm verknüpften sich Hoffnungen auf geologische Reichtümer und eine schwedische Kolonie in der Arktis. Schiffbrüchige suchten dort Zuflucht und Rettung, fanden aber einen unerwarteten, tragischen Tod, der lange geheimnisumrankt blieb, bis das Rätsel vor einigen Jahren endlich gelöst wurde. Später überwinterten im Svenskehuset Wissenschaftler und Jäger, teilweise unter dramatischen Umständen.
Das Svenskehuset: Geschichten um Expeditionen, Forscher, Jäger und Eismeerdramen.
17.2. mit Birgit Lutz: „Ice is nice – die Entstehung von Meereis und seine Bedeutung für das Ökosystem unserer Welt“
Meereis ist etwas Wunderbares – Birgit hat das auf ihren Skitouren zum Nordpol erlebt. Mit vielen eigenen Fotos zeigt sie uns in diesem Vortrag das Wesen des Meereises, wie es (im Gegensatz zu Süßwasser-Eis) entsteht, wie es im Jahreszeitenwechsel wächst und schmilzt und welche Bedeutung es für das arktische Ökosystem hat – denn viele Tiere und Pflanzen sind auf das Meereis als Lebensraum angewiesen. In diesem Zusammenhang kann man natürlich nicht aussparen, was mit der Arktis und mit unserer Welt passieren wird, wenn es irgendwann gar kein arktisches Meereis mehr geben wird. Wieder ein Vortrag, in dem sehr viele schöne Seiten der Arktis zu sehen sein werden, und dann aber auch die neuerlich nicht mehr so schönen – wollen wir euch doch immer das ganze Bild zeigen.
Viele von Spitzbergens Gletschern sind „schon immer“ stark spaltig, andere gelten als gutes Tourengelände. Das gilt oft gerade für eher kleine Gletscher, die auf Land enden und nicht mit einer Abbruchkante am Ufer. Die kleineren, an Land endenden Gletscher bewegen sich oft langsamer, was das Eis weniger unter mechanischen Stress setzt und damit weniger zu Spaltenbildung führt.
Mehr Gletscherspalten auf klassischen „Tourengletschern“
Das hat sich nun zumindest für einige Gletscher geändert, wie der Sysselmannen im Zusammenarbeit mit der Gletschergruppe des Roten Kreuzes in Longyearbyen und UNIS festgestellt hat. Im Oktober gab es per Hubschrauber eine Inspektion aus der Luft. Schwerpunkt waren Gletscher im Nordenskiöld Land, die traditionell häufig als Tourengelände genutzt werden. Dabei zeigte sich, dass etliche dieser Gletscher nun deutlich mehr Spalten aufweisen, als es früher der Fall war.
Viele Gletscher Spitzbergens gelten als eher spaltenarmes, technisch einfaches Tourengelände. Das hat sich mindestens für einige Gletscher geändert …
Ein weiterer Faktor, der die Sicherheit von Gletschertouren gerade im Winter beeinflusst, sind Schneebrücken. Der teilweise extrem warme Sommer 2020 hat den Schnee auf den Gletschern auch in höheren Lagen stark abtauen lassen, so dass die Schneebrücken sich zunächst wieder aufbauen müssen, bis sie Tragfähigkeit erreichen.
Sicherheit und Eigenverantwortung
Tourengeher, gleich ob motorisiert oder zu Fuß/Ski/Hundeschlitten/…, tun auf Gletschern sowieso immer gut daran, vorsichtig zu sein und sich an die einschlägigen Vorsichts- und Sicherungsmaßnahmen zu halten. Das gilt ab sofort noch mehr als ohnehin schon. Der Sysselmannen weist ausdrücklich darauf hin, dass jeder in der arktischen Natur Spitzbergens selbst für die eigene Sicherheit verantwortlich ist.
… denn sie sehen jetzt eher so aus. Unter Schnee verborgen, ist dieses Gelände ohne ausreichende Sicherung lebensgefährlich.
Die Ursachen sind unklar. Eigentlich wäre es naheliegend, von schrumpfenden Gletschern zu erwarten, dass sie sich eher langsamer bewegen, so dass die Spaltenbildung abnimmt oder zumindest stabil bleibt. Möglicherweise – um etwas zu spekulieren – hat eine Reduktion der inneren Reibung durch das hohe Schmelzwasseraufkommen im warmen Sommer 2020 aber zumindest zeitweilig zu erhöher Bewegung geführt.