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Jahres-Archiv: 2021 − Nachrichten


Spitz­ber­gens ers­ter Coro­na-Pati­ent

Am Mitt­woch (6. Okto­ber) gab es in Spitz­ber­gen den ers­ten offi­zi­ell bestä­tig­ten Pati­en­ten, der posi­tiv auf Coro­na getes­tet wur­de. Es han­delt sich bei dem Mann aber nicht um einen Ein­woh­ner oder einen Tou­ris­ten, son­dern um ein Besat­zungs­mit­glied eines rus­si­schen Fische­rei­schif­fes, der aus medi­zi­ni­schen Grün­den per Hub­schrau­ber in der Nähe der Bjørnøya vom Schiff geholt und ins Kran­ken­haus nach Lon­gye­ar­by­en gebracht wur­de, wie NRK berich­tet. Eini­ge Stun­den spä­ter wur­de der Mann mit dem Ambu­lanz­flug­zeug ins Unver­si­täts­kran­ken­haus nach Trom­sø gebracht. In Lon­gye­ar­by­en gibt es nur ein Inten­siv­bett mit Beatmungs­ge­rät.

Es besteht kein Ver­dacht, dass es in Lon­gye­ar­by­en in die­sem Zusam­men­hang zu Anste­ckun­gen gekom­men ist, etwa beim Per­so­nal des Hub­schrau­bers oder im Kran­ken­haus. Zudem ist die Impf­quo­te unter der erwach­se­nen Bevöl­ke­rung in Lon­gye­ar­by­en mit über 90 % sehr hoch, so dass das The­ma vor Ort nicht viel Besorg­nis erregt.

Corona, Spitzbergen

Coro­na-Viren auf hoher See: ein Besat­zungs­mit­glied eines rus­si­schen Fische­rei­schif­fes wur­de zum ers­ten Pati­en­ten mit nach­ge­wie­se­ner Coro­na-Infek­ti­on in Lon­gye­ar­by­en.

Bis­lang gab es offi­zi­ell kei­nen Coro­na-Fall in Spitz­ber­gen, wenn man von den Infek­tio­nen an Bord des Hur­tig­ru­ten­schif­fes Roald Amund­sen im Som­mer 2020 absieht, wobei es jedoch kei­nen Kon­takt mit Spitz­ber­gens Sied­lun­gen gab. Das kann aber auch mit der bemer­kens­wer­ten Test-„Strategie“ in Lon­gye­ar­by­en zu tun haben, die von Betrof­fe­nen, die sich oder etwa ihre Kin­der wegen rele­van­ter Sym­pto­me tes­ten las­sen woll­ten, zusam­men­fas­send wie folgt geschil­dert wird: „Du hast Sym­pto­me? Bleib bloß zu Hau­se!“ Spä­ter dann: „Du hast kei­ne Sym­pto­me mehr? Dann brauchst du auch kei­nen Test mehr.“ So kann man sich natür­lich auch coro­nafrei hal­ten 🙂 zumin­dest auf dem Papier.

Ende Sep­tem­ber wur­den in Nor­we­gen die Coro­na-Beschrän­kun­gen weit­ge­hend auf­ge­ho­ben. Auch die Ein­rei­se­be­schrän­kun­gen für Rei­sen­de aus euro­päi­schen Län­dern sind weit­ge­hend ent­fal­len, und für Rei­sen­de aus außer­eu­ro­päi­schen Län­dern gibt es eine gan­ze Rei­he von Aus­nah­men, die die Ein­rei­se zumin­dest für man­che wie­der mög­lich machen, wie die nor­we­gi­sche Regie­rung Ende Sep­tem­ber mit­teil­te.

Stimm­rechts­ent­zug für nicht-Nor­we­ger bei Kom­mu­nal­wah­len in Lon­gye­ar­by­en?

Nach­dem der August und der Sep­tem­ber end­lich in der Abtei­lung „Rei­se­blog“ mal wie­der eine gan­ze Men­ge schö­nen Stoff gebracht haben, ist die Spitz­ber­gen-Rei­se­zeit nun erst mal vor­bei. Dafür ist es Zeit, in der Abtei­lung „Nach­rich­ten“ etwas auf­zu­ho­len; es ist ja nicht so, dass im hohen Nor­den die Zeit ste­hen geblie­ben wäre. Ein paar Infor­ma­tio­nen der letz­ten Zeit kom­men nun noch rück­wir­kend.

Lei­der sind das nicht alles gute Nach­rich­ten.

Aus­län­dern in Lon­gye­ar­by­en droht Ent­zug des kom­mu­na­len Wahl­rechts

Auf die­ser Sei­te war im Juni ein­mal die Rede vom Vor­stoß der nor­we­gi­schen Regie­rung, in Lon­gye­ar­by­en leben­den Nicht-Nor­we­gern („Aus­län­dern“) das Stimm­recht für die Kom­mu­nal­wah­len zu ent­zie­hen. Der dahin­ter lie­gen­de Sach­ver­halt ist etwas kom­plex und hat mit dem Spitz­ber­gen­ver­trag zu tun. Die­ser stellt die Insel­grup­pe Spitz­ber­gen unter nor­we­gi­sche Ober­ho­heit und auf die­ser Grund­la­ge ist Spitz­ber­gen seit 1925 durch nor­we­gi­sches Gesetz „Teil des König­rei­ches Nor­we­gen“. Je nach Bedarf sucht man sich in Nor­we­gen aber im Ein­zel­fall aus, wie nor­we­gisch Spitz­ber­gen tat­säch­lich ist, oder eben auch nicht. Wenn es nor­we­gi­schen Inter­es­sen dient, Spitz­ber­gen als Aus­land zu behan­deln, wird das durch­aus gemacht.

In Nor­we­gen (Fest­land) leben­de Aus­län­der erwer­ben nach meh­re­ren Jah­ren auf kom­mu­na­ler (!) Ebe­ne das Stimm­recht und das Recht, sich zur Wahl zu stel­len. Das gilt bis­lang auch für Lon­gye­ar­by­en, seit es dort eine lokal gewähl­te Gemein­de­ver­wal­tung (Lokals­ty­re) gibt. Das ist erst seit 2002 der Fall.

Im Früh­jahr hat die nor­we­gi­sche Regie­rung den Vor­schlag gemacht, das kom­mu­na­le Wahl­recht in Lon­gye­ar­by­en dar­an zu knüp­fen, dass die betref­fen­den Bür­ger min­des­tens drei Jah­re in einer Gemein­de auf dem nor­we­gi­schen Fest­land gelebt hat. Ansäs­sig­keit in Lon­gye­ar­by­en, gleich wie lang, wür­de dem­nach nicht mehr zur Wahl des dor­ti­gen Gemein­de­ra­tes berech­ti­gen.

Der Vor­stoß stieß in Lon­gye­ar­by­en, zumal bei den Betrof­fe­nen, auf viel Ent­set­zen. Gro­ßen Tei­len der Bevöl­ke­rung das kom­mu­na­le (!) Wahl­recht zu ent­zie­hen, das ohne­hin erst nach einem Auf­ent­halt von min­des­tens 3 Jah­ren erwor­ben wird, ist im euro­pä­isch-demo­kra­ti­schen Kon­text für vie­le kaum vor­stell­bar.

Die nor­we­gi­schen Par­la­ments­wahl vom 13. Sep­tem­ber 2021 hat einen Regie­rungs­wech­sel gebracht: die Mit­te-Rechts-Regie­rung von Regie­rungs­chefin Erna Sol­berg wur­de abge­wählt, die sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Arbei­ter­par­tei wird die nächs­te Regie­rung füh­ren. Man darf gespannt sein, was dies für Fol­gen für die nor­we­gi­sche Spitz­b­er­gen­po­li­tik haben wird. Für die Fra­ge des kom­mu­na­len Wahl­rechts scheint der Regie­rungs­wech­sel in Oslo bis­lang kei­ne Kon­se­quen­zen zu haben. Im Sep­tem­ber haben die in der Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re ver­tre­te­nen Par­tei­en sich nach län­ge­rer Bedenk­zeit zu die­ser Fra­ge geäu­ßert.

Longyearbyen Wahlrecht

Lon­gye­ar­by­en hat heu­te eine ziem­lich inter­na­tio­nal Bevöl­ke­rung, wobei Nor­we­ger nach wie vor die größ­te Bevöl­ke­rungs­grup­pe bil­den. Der Gemein­de­rat (Lokals­ty­re) ist stark nor­we­gisch domi­niert.

Abge­ord­ne­te der Mit­te-Rechts-Par­tei­en schü­ren Angst­sze­na­ri­en

Bemer­kens­wert offen äußer­te sich ein loka­ler Ver­tre­ter der rechts­ge­rich­te­ten „Frems­kritts­par­ti“ („Fort­schritts­par­tei“), der die Sache laut Sval­bard­pos­ten so kom­men­tier­te (eige­ne Über­set­zung): „… Men­schen, die nicht in Nor­we­gen gewe­sen sind, kei­ne Ver­wand­ten in Nor­we­gen haben, kei­ne Zuge­hö­rig­keit zu Nor­we­gen haben, kein spe­zi­el­les Inter­es­se an Nor­we­gen haben, kön­nen nach Sval­bard kom­men, wäh­len und gewählt wer­den. Für vie­le ist es logisch, dass es so nicht sein kann. Das ist scha­de für die guten Bür­ger, die wir hier haben, von denen die meis­ten ver­nünf­ti­ge Men­schen sind, aber das ist eine Sicher­heits­fra­ge: man kann das ein­fach nicht ris­kie­ren.“

Bemer­kens­wert ist hier unter ande­rem, dass die­ser Abge­ord­ne­te damit Spitz­ber­gen indi­rekt die Zuge­hö­rig­keit zu Nor­we­gen abspricht, denn sonst hät­te man durch die Ansäs­sig­keit in Lon­gye­ar­by­en natür­lich Zuge­hö­rig­keit zu und Inter­es­se an Nor­we­gen.

Ähn­lich äußer­te sich ein Lokals­ty­re-Mit­glied der Par­tei „Høy­re“ („Rech­te“): „Wir ris­kie­ren, dass so vie­le Aus­län­der hier­her­kom­men, dass nicht eine ein­zi­ge nor­we­gi­sche Per­son im Gemein­de­rat sitzt“.

Die­se Befürch­tung wird bis­lang weder von der demo­gra­phi­schen Ent­wick­lung noch von der stark nor­we­gisch gepräg­ten Zusam­men­set­zung des Gemein­de­ra­tes in Lon­gye­ar­by­en gestützt, es han­delt sich um ein rea­li­täts­fer­nes Angst­sze­na­rio.

Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche und lin­ke Abge­ord­ne­te äußern sich dif­fe­ren­ziert bis kri­tisch

Bür­ger­meis­ter Arild Olsen (Arbei­ter­par­tei) äußer­te sich sowohl aus prak­ti­schen als auch aus demo­kra­tie­theo­re­ti­schen Grün­den aus­ge­spro­chen kri­tisch zu dem Vor­schlag, Aus­län­dern Wahl­recht und Wähl­bar­keit zu ent­zie­hen. Auch Ver­tre­ter der Par­tei „Venst­re“ („Lin­ke“) äußer­ten sich zumin­dest dif­fe­ren­ziert.

Im Ergeb­nis stell­te der Gemein­de­rat fest, dass es bis­lang kei­ne gemein­sa­me Hal­tung zur Sache gibt. Um sich mög­lichst doch noch geschlos­sen äußern zu kön­nen, wur­de die Sache ver­tagt. Ende Okto­ber läuft die Hörungs­frist aus.

100 Jah­re Sval­bard Kir­che

Am gest­ri­gen Sams­tag, 28. August, fei­er­te Spitz­ber­gens Kir­che (Sval­bard Kir­ke) ihr 100-jäh­ri­ges Bestehen. Das ers­te Kir­chen­ge­bäu­de wur­de nach kur­zer Bau­zeit am 28. August 1921 geweiht, aber 1943 bei einem deut­schen Angriff zusam­men mit gro­ßen Tei­len Lon­gye­ar­by­ens zer­stört. Der Bau einer neu­en Kir­che wur­de 1956 begon­nen, aber die­se neue Kir­che wur­de erst 1958 geweiht. Der­zeit fin­den Bau­maß­nah­men statt, um Lon­gye­ar­by­ens schö­ner Kir­che ein wei­te­res, lan­ges Leben zu sichern.

100 Jahre Svalbard Kirke

Der Got­tes­dienst zur Fei­er des 100-jäh­ri­gen Bestehens der Sval­bard Kir­che am Stand­ort der ers­ten, im Krieg zer­stör­ten Kir­che.

Der gest­ri­ge Got­tes­dienst zur 100-Jahr­fei­er fand am Stand­ort der ers­ten Kir­che statt und wur­de von Pfar­re­rin Siv Lim­strand sowie dem pro­tes­tan­ti­schen und dem katho­li­schen Bischof aus Trom­sø zele­briert. Die Kir­chen­ge­mei­ne umfasst die gan­ze Insel­grup­pe Sval­bard, Lon­gye­ar­by­ens Kir­che ist die ein­zi­ge. Andern­orts, etwa in Barents­burg, gibt es nur eine Kapel­le.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den August

Mar­gas ark­ti­sche Fern­seh­tipps sind die­ses Mal etwas weni­ger umfang­reich, aber es ist ja auch Som­mer­pau­se und zudem beginnt die Musik lang­sam, wie­der in Spitz­ber­gen zu spie­len. Bald auch sicht­bar dadurch, dass Rolfs Rei­se­blog auf die­sen Sei­ten dem­nächst wie­der Fut­ter bekom­men wird 🙂

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Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Wuss­tet Ihr eigent­lich, dass es neben Chris­tia­ne Rit­ters Klas­si­ker „Eine Frau erlebt die Polar­nacht“ noch (min­des­tens) zwei wei­te­re Bücher gibt, die Über­win­te­run­gen auf Gråhu­ken beschrei­ben? Auch die­se bei­den Bücher, übri­gens bei­de eben­falls von Frau­en geschrie­ben, sind lesens­wert, aller­dings muss man sich jeweils mit einem etwas gefärb­ten (Dia­lekt bzw. schwe­disch) Skan­di­na­visch aus­ein­an­der­set­zen. Das sind „Gråhu­ken. Fangst og ferie på 80 gra­der nord“ (Über­win­te­rung 1982-83) von Marit Karlsen Bran­dal und ein ande­res, auf das ich gera­de nicht kom­me und das ich hier jetzt nicht greif­bar habe. Mir fällt gera­de nur ein, dass der Vor­na­me der Ver­fas­se­rin Åsa war und dass sie gegen Ende der Über­win­te­rung in den 1970er Jah­ren bei­na­he in Gråhu­ken ein Kind zur Welt gebracht hät­te, sich aber recht kurz­fris­tig doch für Lon­gye­ar­by­en ent­schied.

Das nur als the­ma­tisch unpas­sen­de Rand­be­mer­kung. Jetzt aber zu:

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im August

Die Lis­te wird bei Bedarf aktua­li­siert.

  • Sonn­tag, 01.08., 19.30 Uhr, GEO-Repor­ta­ge: „Sibi­ri­en: Die Eis­schnei­der von Jakutsk“ (D 2019)
  • Don­ners­tag, 05.08., 10.15 Uhr: „Aben­teu­er Sibi­ri­en :Vor­stoß ins Unbe­kann­te“ (D 2012)
  • Frei­tag, 06.08., 18.30 Uhr: „Pata­go­ni­en-Land der Extre­me (F/CH 2019)
  • Sams­tag, 07.08., 18.25 Uhr: Wie­der­ho­lung der GeEO-Repor­ta­ge vom 01.08.
  • Mitt­woch, 18.08., 19.40 Uhr: „Der Krieg um den Wild­fisch: Auf einem Traw­ler vor den Färö­er-Inseln (F 2021, EA)
  • Don­ners­tag, 19.08., 17.50 Uhr: „Skan­di­na­vi­en: Der Ruf der Natur: Der Moschus­och­se“ (FIN 2016)
  • Frei­tag, 20.08., 18.30 Uhr: „Haie eis­kalt! Jäger zwi­schen Nord­see und Grön­land“ (D 2020)
  • Mon­tag, 23.08., 11.30 Uhr: Wdhlg. „Aben­teu­er Sibi­ri­en“ vom 05.08.
  • Mon­tag, 23.08., 16.55 Uhr: „Xeni­us: Schlit­ten­hun­de: Robust, schnell und anpas­sungs­fä­hig“ (D 2020)
  • Sams­tag, 28.08., 15.55 Uhr: Wdhlg.: „Skan­di­na­vi­en …“ vom 19.08.
  • Sams­tag, 28.08., 18.30 Uhr: „Grön­lands wil­der Wes­ten“ (D 2020)

Alles auf Arte. EA = Erst­aus­strah­lung.

Wei­te­re sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den ger­ne ent­ge­gen­ge­nom­men. Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Abschieds­gruß für Mark Sab­ba­ti­ni

Der­zeit sind die Tage auf Spitz­ber­gen meist etwas grau und win­dig, aber immer voll und sie gehen schnell dahin. Nach lan­ger, pan­de­mie­be­ding­ter Abs­ti­nenz steht es für mich und uns hier in Lon­gye­ar­by­en ganz oben auf der Wunsch­lis­te, viel Zeit drau­ßen zu ver­brin­gen. Sonst hät­te ich hier schon eini­ges geschrie­ben über die vie­len schö­nen Ein­drü­cke der letz­ten Zeit.

Das wird schon noch kom­men.

Aber gleich­zei­tig pas­siert hier ja auch immer wie­der etwas, was nicht uner­wähnt blei­ben darf. Es wäre sicher unan­ge­mes­sen, Fotos von schö­nen Land­schaf­ten, Tie­ren und natur­kund­li­chen Spe­zia­li­tä­ten wie inter­es­san­ten Fos­si­li­en zu ver­öf­fent­li­chen, ohne zu erwäh­nen, was sonst noch so los ist.

Mark Sab­ba­ti­ni unfrei­wil­lig abge­reist

Vor allem, wenn jemand, der seit weit über zehn Jah­ren (13 waren es, genau­er gesagt) zum Orts­bild von Lon­gye­ar­by­en gehört hat, die Insel ver­las­sen hat, und zwar unfrei­wil­lig.

Tat­säch­lich gehört zur Macht des Sys­sel­mes­ters, Per­so­nen von Spitz­ber­gen aus­wei­sen zu kön­nen. Davon wur­de bis­lang nur sel­ten Gebrauch gemacht, etwa in Fäl­len, wo Per­so­nen mehr­fach beim Kon­sum oder sogar Han­del mit ille­ga­len Dro­gen erwischt wur­den. Die offi­zi­el­le Hal­tung dazu ist hier, dass das für eine so klei­ne, abge­le­ge­ne Gemein­de mit mehr­mo­na­ti­ger Polar­nacht noch gefähr­li­cher ist als andern­orts, so dass Wie­der­ho­lungs­tä­ter mit dem Raus­wurf rech­nen müs­sen, ver­bun­den mit dem Ver­bot der Rück­kehr für eine Wei­le.

Auch mit­tel­lo­se Tou­ris­ten wur­den schon mal direkt nach Ankunft wie­der ins nächs­te Flug­zeug gesetzt. Die öffent­li­che Hand will hier nicht für Leu­te auf­kom­men, die nicht in der Lage sind, ihre nächs­te Über­nach­tung zu bezah­len, und man will im Eis­bä­ren­land auch nicht, dass Leu­te wild cam­pen (was in und um Lon­gye­ar­by­en ohne­hin ver­bo­ten ist) und sich dabei zudem Risi­ken aus­set­zen, die sie selbst wahr­schein­lich gar nicht ken­nen oder ein­schät­zen kön­nen.

Soweit so nach­voll­zieh­bar. Aber jeman­den her­aus­wer­fen, der 13 Jah­re lang hier gelebt hat?

Mark Sab­ba­ti­ni: 13 Jah­re Spitz­ber­gen, 13 Jah­re „Ice­peo­p­le“

Der Ame­ri­ka­ner Mark Sab­ba­ti­ni, Zei­tungs- und Medi­en­mensch durch und durch, hat­te bereits län­ge­re Auf­ent­hal­te etwa in der Ant­ark­tis hin­ter sich, als er damals nach Lon­gye­ar­by­en kam und begann, sei­ne kos­ten­lo­se, eng­lisch­spra­chi­ge Zei­tung „Ice­peo­p­le“ auf­zu­bau­en, als für ein inter­na­tio­na­les Publi­kum zugäng­li­ches Alter­na­tiv­an­ge­bot zur Lokal­zei­tung Sval­bard­pos­ten. Seit­dem kann­te man Mark hier, wie er sich tag­ein, tag­aus im Café Frue­ne über sei­nen Rech­ner beug­te und sei­ne Zei­tung und Web­sei­te baut und stän­dig aktu­ell hielt.

Wirt­schaft­lich ging es damit aber nie auf­wärts: Zei­tung und Web­sei­te waren und sind immer umsonst gewe­sen (und sol­len es auch blei­ben), das Anzei­gen­ge­schäft ist ziem­lich begrenzt. Wirt­schaft­lich hat das Gam­le Syke­hu­set Mark den här­tes­ten Schlag ver­setzt von meh­re­ren, die er ein­ste­cken muss­te: Der Kauf einer Eigent­umgs­woh­nung dort stell­te sich als Total­ver­lust her­aus, als Set­zungs­schä­den das Gebäu­de unbe­wohn­bar mach­ten. Das ist eine lan­ge Geschich­te in sich selbst (mehr dazu hier). Für vie­le war es sehr, sehr teu­er. Dazu kamen eine ungüns­ti­ge gesund­heit­li­che Ent­wick­lung, u.a. infol­ge eines Stur­zes bei Glatt­eis. All das ist in Lon­gye­ar­by­en kein Geheim­nis und Mark hat immer offen dar­über erzählt und berich­tet.

Wirt­schaft­li­che und gesund­heit­li­che Abwärts­ent­wick­lung

Irgend­wann waren die Reser­ven auf­ge­braucht, und Marks wirt­schaft­li­che Lage in der nörd­lichs­ten Sied­lung (wenn wir Ny-Åle­sund aus­neh­men, wo es kei­ne nor­ma­len Ein­woh­ner gibt) des rei­chen Lan­des Nor­we­gen wur­de pre­kär bis zu dem Punkt, dass Unter­kunft und anste­hen­de Aus­ga­ben nicht mehr gesi­chert waren. Das ging so eine Wei­le mal schlech­ter, mal rech­ter.

Nun gibt es als Fol­ge der spe­zi­el­len Bedin­gun­gen des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges in Spitz­ber­gen kein staat­li­ches sozia­les Netz über das hin­aus, was das Her­kunfts­land des oder der Ein­zel­nen her­gibt. Und da die Behör­den hier nicht akzep­tie­ren, dass Leu­te in Spitz­ber­gen in mate­ri­ell unge­si­cher­ten Ver­hält­nis­sen – im Extrem­fall auf der Stra­ße – leben, behält man sich vor, Leu­te in sol­chen Fäl­len her­aus­zu­wer­fen.

Der neue Sys­sel­mes­ter Lars Fau­se hat eine ande­re Sicht auf den frag­li­chen Fall als sei­ne Amts­vor­gän­ge­rin und er ent­schloss sich dazu, „Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men“.

Mark selbst hat sich in der Sval­bard­pos­ten, auf sei­ner eige­nen Sei­te Ice­peo­p­le, auf sozia­len Medi­en und auch mit gegen­über im per­sön­li­chen Gespräch umfang­reich dazu geäu­ßert. Er wie­der­hol­te immer wie­der, dass er die Ent­schei­dung nicht nur ver­steht und akzep­tiert, son­dern dass er sie auch für rich­tig hält, im Anblick der Ent­wick­lung sei­ner Lage über die letz­ten Jah­re.

Rück­kehr nach Alas­ka

Am letz­ten Mitt­woch ist Mark abge­reist, zurück nach Juneau in Alas­ka, wo er sich zunächst gesund­heit­lich und wirt­schaft­lich erho­len und dann in der Medi­en­land­schaft Alas­kas ein neu­es Tätig­keits­feld fin­den will, vor­zugs­wei­se in abge­le­ge­nen Gemein­den.

Mark Sabbatini

Mark Sab­ba­ti­ni beim Abschied von Lon­gye­ar­by­en am letz­ten Mitt­woch. Foto: Ice­peo­p­le.

Ice­peo­p­le will er wei­ter betrei­ben, die Sei­te wird also Mark zufol­ge eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­ons­quel­le für das inter­na­tio­na­le, Spitz­ber­gen-inte­re­sier­te Publi­kum blei­ben, mit vie­len, detail­lier­ten Infos zum Orts­ge­sche­hen in Marks eige­ner, von fei­nem Humor gepräg­ter Schrift­spra­che, die nicht mit Mut­ter­sprach­ler­kennt­nis­sen aus­ge­stat­te­ten Lesen­den durch­aus etwas abver­lan­gen kön­nen.

Sei­ne eige­nen Mut­ter­sprach­ler­kennt­nis­se hat Mark übri­gens in den letz­ten Jah­ren immer wie­der bei mei­nen eng­lisch­spra­chi­gen Publi­ka­tio­nen bezahl­ter­wei­se in den Kor­rek­tur­pro­zess ein­ge­bracht, von kür­ze­ren Tex­ten wie in Sval­bardhyt­ter und auf Tei­len die­ser Web­sei­te bis hin zu län­ge­ren Tex­ten bei eng­li­schen Neu­auf­la­gen des Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rers. Das soll laut Mark auch so blei­ben kön­nen.

Wer mehr zu Marks Abrei­se lesen will, wird auf sei­ner eige­nen Sei­te fün­dig wer­den.

So long for now, Mark! See you again!

Aben­teu­er Flug­ha­fen Oslo: Rei­se­hin­weis. Und: des Rät­sels Lösung

Das Sval­bard­bu­tik­ken-Rät­sel

Zum Ein­stieg die Auf­lö­sung des klei­nen Rät­sels aus dem letz­ten Bei­trag. Es ging um die­ses Bild:

Svalbardbutikken, Longyearbyen

Eine Ecke im völ­lig umge­bau­ten Super­markt in Lon­gye­ar­by­en.
Preis­fra­ge für Spitz­ber­gen-Nerds: was ist hier falsch? 🙂

Und, was ist falsch? Ganz offen­sicht­lich war’s wohl nicht … das auf die Wand auf­ge­kleb­te Bild ist sei­ten­ver­kehrt.

Es soll wohl noch kor­ri­giert wer­den.

Aben­teu­er Oslo

Ein Auf­ent­halt in einem Flug­ha­fen ist so unge­fähr das Lang­wei­ligs­te, das ich mir vor­stel­len kann. War­um dar­über schrei­ben? Weil’s schief gehen kann, wenn man glaubt, es lie­fe so wie gewohnt.

Tes­ten oder nicht tes­ten, das ist hier die Fra­ge

Immer wie­der taucht die Fra­ge auf, wie es denn nun mit der Test­pflicht bei der Rei­se nach Spitz­ber­gen aus­sieht. Nach aktu­el­lem Stand müs­sen Immu­ni­sier­te (voll­stän­dig geimpft oder gene­sen, Nach­weis durch ein aner­kann­tes Doku­ment wie der digi­ta­le euro­päi­sche Impf­pass) bei Ein­rei­se nach Nor­we­gen sowie Wei­ter­rei­se nach Spitz­ber­gen kei­nen Test vor­le­gen. Das kann sich aller­dings auch wie­der ändern, das wur­de etwa vom Sys­sel­mes­ter bereits gefor­dert.

Mei­ner Wahr­neh­mung nach ist es ein wach­sen­des Risi­ko, dass nicht unbe­dingt das zählt, was die zustän­di­ge Regie­rung vor­gibt, vor allem, wenn Din­ge sich immer wie­der ändern. Son­dern das, was der Mensch, vor dem man gera­de steht, für rich­tig hält. Was nützt es, Recht zu haben, wenn man es nicht auch bekommt? Eigent­lich braucht man für den Flug von Nor­we­gen nach Lon­gye­ar­by­en auch kei­nen Pass, der Per­so­nal­aus­weis reicht. Am Flug­ha­fen wird aber spe­zi­ell von Nicht­nor­we­gern der Pass ver­langt. Dazu kommt, dass Gerä­te wie Che­ckin-Auto­ma­ten und auto­ma­ti­sche Grenz­kon­troll­ma­schi­nen nur Päs­se lesen kön­nen, aber kei­ne Per­so­nal­aus­wei­se.

EU-Impfpass, Oslo Gardermoen

Digi­ta­ler EU-Impf­pass: Damit geht es in Oslo Gar­de­r­moen immer­hin schnel­ler.
Aber nicht unbe­dingt schnell.

Also, wie gesagt: Aktu­ell ist unter genann­ten Bedin­gun­gen kein Test erfor­der­lich. Aber im Zwei­fel soll­te man zumin­dest Zeit haben, sich noch einen zu besor­gen. Es gibt im Flug­ha­fen Oslo Gar­de­r­moen Test­sta­tio­nen, die aber je nach Andrang meh­re­re Stun­den benö­ti­gen kön­nen. Die Test­sta­ti­on am Flug­ha­fen in Trom­sø tes­tet laut Sval­bard­pos­ten übri­gens nur aus dem Aus­land kom­men­de Flug­gäs­te, nicht aber Rei­sen­de auf dem Weg nach Spitz­ber­gen. Die­se müs­sen sich in Trom­sø bei Bedarf in der Innen­stadt tes­ten las­sen. Kos­ten­punkt: 1500 Kro­nen (plus Trans­port), kos­ten­frei nur für Ein­woh­ner der Sied­lun­gen Spitz­ber­gens.

Aben­teu­er Oslo: Rei­se­hin­weis

Die übli­chen zwei Stun­den nach Ankunft am Flug­ha­fen Oslo Gar­de­r­moen bis zum Abflug kön­nen aus­rei­chend sein, wenn die­se zwei Stun­den zwi­schen 6 und 8 Uhr früh lie­gen. Muss aber nicht. Es ist bizarr zu sehen, wie schnell die War­te­schlan­gen an den Che­ckin-Schal­tern qua­si ins Unend­li­che wach­sen. Man kann den Ein­druck bekom­men, dass noch vor dem Che­ckin-Schal­ter mit jedem Flug­gast ein­zeln aus­führ­lich dis­ku­tiert wird, ob ein Coro­na­test not­wen­dig ist oder nicht. Nach Nen­nung des Rei­se­ziels „Spitz­ber­gen“ und Anga­be der voll­stän­di­gen Imp­fung wur­den wir unse­rer­seits zügig durch­ge­winkt – aber an den Punkt muss man eben erst mal kom­men. Alles danach (Secu­ri­ty, Pass­kon­trol­le) ging immer­hin wirk­lich schnell. Glück­li­cher­wei­se.

Flughafen Oslo Gardermoen

Gäh­nen­de Lee­re am Flug­ha­fen Oslo Gar­de­r­moen: das war mal!

Laut nor­we­gi­schen Medi­en ver­brin­gen Rei­sen­de in Oslo Gar­de­r­moen auf dem Weg von der frei­en Wild­bahn ins Flug­zeug schon mal bis zu 8 Stun­den. Der Anblick der War­te­schlan­gen deu­tet an, dass da etwas dran sein könn­te. Man kann nur hof­fen, dass sie das in den Griff krie­gen, nicht zuletzt des­halb, weil man der­zeit wohl noch weni­ger Wert auf lan­ges Gedrän­gel legt als sonst schon. Aber wer unter­wegs ist, soll­te in Oslo in jedem Fall sicher­heits­hal­ber Zeit mit­brin­gen.

Eins ist klar: Wer kei­nen von Nor­we­gen aner­kann­ten, voll­stän­di­gen Impf­ass hat, braucht noch mehr Zeit.

Zusätz­li­che Spitz­ber­gen-Rei­se mit der Anti­gua 29.8.-8.9.2021

Zunächst eine Kor­rek­tur: frü­her stand in die­sem Bei­trag, dass die Rei­se am 28.8. beginnt und 12 Tage lang ist. Tat­säch­lich beginnt sie am 29.8. und ist 11 Tage lang.

Mög­lich­keit für Kurz­ent­schlos­se­ne

Für Kurz­ent­schlos­se­ne gibt es hier die­sen Som­mer noch eine Gele­gen­heit, „Spitz­ber­gen unter Segeln“ mit der Anti­gua zu erle­ben: Die Rei­se 29.8.-8.9.2021 wird nun recht kurz­fris­tig als Ein­zel­bu­cher­rei­se ange­bo­ten, da die­ser Ter­min von einem Char­te­rer zurück­ge­ge­ben wer­den muss­te.

Wer also etwa letz­tes oder die­ses Jahr auf einer wegen Coro­na abge­sag­ten Rei­se gebucht hat­te oder ein­fach kurz­ent­schlos­sen Zeit und Lust hat, möge sich bei Uwe Maaß von der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft mel­den, am bes­ten per Email unter info@geo-rg.de. Die Rei­se­dau­er von 11 Tagen (Lon­gye­ar­by­en-Lon­gye­ar­by­en) ist lang genug, um viel zu sehen und zu erle­ben, aber im Ver­gleich zu unse­ren lan­gen Fahr­ten im Juli und August mit mit bis 19 Tagen Dau­er noch über­schau­bar genug, damit auch der eine oder die ande­re Kurz­ent­schlos­se­ne viel­leicht die Mög­lich­keit hat, die­se Rei­se in die Pla­nung ein­zu­bau­en.

Als Fahrt­lei­ter bin ich (Rolf Stan­ge) dabei, so haben wir das jetzt geplant.

Spitzbergen unter Segeln mit der Antigua

Spitz­ber­gen unter Segeln mit der Anti­gua: Ende August schon wie­der mit Abend­licht.

Die­se Fahrt ist kein exklu­si­ver Char­ter der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft, son­dern wird nun von meh­re­ren Rei­se­ver­an­stal­tern ange­bo­ten, auch in den Nie­der­lan­den. Wir rech­nen also mit einer inter­na­tio­nal zusam­men­ge­setz­ten Grup­pe, was mit sich brin­gen wird, dass die Bord­spra­che Eng­lisch sein wird. Das soll­te nie­man­den abhal­ten, denn natür­lich wird bei Bedarf über­setzt und nie­mand wird dabei zurück­ge­las­sen. Aber die all­ge­mei­nen Infor­ma­tio­nen und Vor­trä­ge etc. wer­den auf Eng­lisch lau­fen, das soll­te man ggf. auf dem Schirm haben. Das Fahrt­ge­biet die­ser Rei­se wird der Wes­ten und der Nord­wes­ten Spitz­ber­gens sein.

Die Fahrt fin­det, wie so vie­les der­zeit, natür­lich vor­be­halt­lich Ände­run­gen der Rei­se­re­geln mit Blick auf die Coro­nalage statt. Natür­lich soll­te man ein­schließ­lich Flug­ti­ckets alles fle­xi­bel und mit Rück­ga­be­mög­lich­keit buchen. Aber der­zeit sieht es viel­ver­spre­chend aus, Nor­we­gen erlaubt Immu­ni­sier­ten (voll­stän­di­ge Imp­fung oder Gene­sung aus Euro­pa inner­halb der letz­ten 6 Mona­te die Ein­rei­se unab­hän­gig von der Inzi­denz des Her­kunfts­lan­des; hier sind die offi­zi­el­len Ein­rei­se­infor­ma­tio­nen des nor­we­gi­schen Insti­tuts für öffent­li­che Gesund­heit, FHI). Vor­aus­set­zung ist der euro­päi­sche digi­ta­le Impf­aus­weis, der in Euro­pa mitt­ler­wei­le weit ver­brei­tet, aber noch nicht über­all ver­füg­bar ist (etwa in der Schweiz der­zeit noch nicht. Aber Bern und Brüs­sel wer­den sich doch wohl abseh­bar mal zusam­men­rau­fen, oder nicht!?).

Der Van Mijenfjord ist jetzt Natio­nal­park

Es war ein lan­ge ange­kün­dig­ter und sinn­vol­ler Schritt: Am 18. Juni trat die „For­skrift om Van Mijenfjor­den nas­jo­nal­park på Sval­bard“ in Kraft, also die „Vor­schrift um den Van Mijenfjord Natio­nal­park in Sval­bard“. Der neue Natio­nal­park umfasst auch den nörd­li­chen Teil des Van Keu­len­fjords und grenzt direkt an den Süd-Spitz­ber­gen Natio­nal­park an. Damit ist der gesam­te süd­li­che Teil der Haupt­in­sel Spitz­ber­gen vom süd­li­chen Nor­dens­ki­öld Land als Natio­nal­park geschützt.

Van Mijenfjord Nationalpark

Der inne­re Van Mijenfjord, hier Ende Mai mit auf­bre­chen­dem Fjord­eis:
nun als Natio­nal­park geschützt.

Nach­fol­ger des Nor­dens­ki­öld Land Natio­nal­park

Der Van Mijenfjord Natio­nal­park ist der deut­lich erwei­ter­te Nach­fol­ger des 2003 eta­blier­ten Nor­dens­ki­öld Land Natio­nal­parks, der einen Land­strei­fen auf der Nord­sei­te des Van Mijenfjor­des umfass­te. Seit­dem hat es in dem Gebiet Ver­än­de­run­gen gege­ben, die Anpas­sun­gen erfor­der­ten, dar­un­ter der in Tei­len schon abge­schlos­se­ne Rück­bau des Berg­bau­or­tes Sveagru­va und die in jün­ge­ren Jah­ren regel­mä­ßig aus­ge­spro­che­nen „Emp­feh­lun­gen“ des Sys­sel­man­nen (der ab heu­te Sys­sel­mes­ter heißt), im Früh­som­mer und in der Brut­sai­son bestimm­ten Gebie­ten im Bell­sund (dem west­li­chen Teil die­ses Fjord­ge­bie­tes) fern­zu­blei­ben, wobei weder die recht­li­che Ver­bind­lich­keit noch die zeit­li­che Dau­er die­ser Auf­for­de­run­gen so rich­tig klar waren. Dazu kamen – recht­lich als Ver­ord­nung klar ver­bind­lich – zeit­wei­se Ver­bo­te für den moto­ri­sier­ten Ver­kehr (v.a.: Motor­schlit­ten) auf Tei­len des Fjord­ei­ses in der Regi­on, vor allem in der Rin­ders­buk­ta süd­lich von Sveagru­va, wo es eine von weni­gen Glet­scher­fron­ten in der Nähe des Nor­dens­ki­öld Lan­des gibt. Es war ohne Zwei­fel sinn­voll, sol­che regel­mä­ßig als Ver­ord­nung aus­ge­spro­che­nen Ver­bo­te auf eine kla­re gesetz­li­che Grund­la­ge zu stel­len, auch wenn die Details wie wohl immer teil­wei­se kon­tro­vers sind: Bei den Ein­schrän­kun­gen des unter Ein­hei­mi­schen sehr belieb­ten Motor­schlit­ten­ver­kehrs hat die Regie­rung eine sehr weit­ge­hen­de Vari­an­te gewählt, was vie­le in Lon­gye­ar­by­en sicher ger­ne anders gese­hen hät­ten. Wobei „vie­le“ ohne­hin rela­tiv ist: Der Tou­ren­ver­kehr süd­lich des Van Mijenfjords war ohne­hin ziem­lich über­schau­bar, tou­ris­ti­sche Rou­ten gab es dort kei­ne und so vie­le Ein­hei­mi­sche, die so wei­te Tou­ren machen, gibt es nun auch wie­der nicht. Die­se müs­sen fort­an einen gro­ßen Umweg durch das Inland machen, um nach Süden zu kom­men.

Drei neue Vogel­schutz­ge­bie­te, Motor­schlit­ten­ver­kehr stark ein­ge­schränkt

Van Mijenfjord Nationalpark

Der neue Van Mijenfjord Natio­nal­park (durch die grü­ne Linie mar­kiert). Gel­be Punk­te: neue Vogel­schutz­ge­bie­te. Rote Flä­che: weit­ge­hen­des Motor­schlit­ten­ver­bot (sie­he Text). Rot schraf­fiert: tota­les Motor­schlit­ten­ver­bot.
Kar­te © Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut / Sys­sel­mes­ter på Sval­bard, modi­fi­ziert.

Durch ein ent­spre­chen­des Gesetz fest­ge­legt, gel­ten die übli­chen Regeln wie in allen Natio­nal­parks. Dar­über hin­aus haben unter ande­rem fol­gen­de Bestim­mun­gen prak­ti­sche Bedeu­tung für Ein­hei­mi­sche und Tou­ris­ten:

  • Für Mid­ter­hu­ken, Ehol­men und Maria­hol­men gel­ten nun die glei­chen Regeln wie in Vogel­schutz­ge­bie­ten: Betre­tungs- und Annä­he­rungs­ver­bot in der Zeit 15. Mai – 15. August. Die genau­en Gebiet sind auf einer Kar­te ersicht­lich (pdf, hier ver­linkt).
  • Motor­schlit­ten­ver­kehr auf dem Fjord­eis von Van Mijenfjord und Van Keu­len­fjord ist nun regel­mä­ßig ab dem 1. März weit­ge­hend ver­bo­ten. Erlaubt ist nur noch die Que­rung des Van Mijenfjords auf kür­zes­ter siche­rer Rou­te, aller­dings nur für Ein­hei­mi­sche. Die in der ent­spre­chen­den Kar­te (hier ver­linkt) schraf­fiert dar­ge­stell­ten Berei­che dür­fen gar nicht mehr befah­ren wer­den. Nicht-moto­ri­sier­ter Ver­kehr (Ski, Hun­de­schlit­ten) ist wei­ter­hin erlaubt.
  • Der Kern­be­reich der ehe­ma­li­gen Sied­lung Sveagru­va ist vom Schutz­ge­biet aus­ge­nom­men. Hier wer­den noch eine Wei­le Rück­bau- und Auf­räum­ar­bei­ten vor­ge­nom­men.

Eine Pomo­r­en­ge­schich­te aus Spitz­ber­gen

Vor lan­ger, lan­ger Zeit – im Febru­ar oder März – gab es von mir online den Vor­trag „Die Rus­sen in Spitz­ber­gen & der Spitz­ber­gen­ver­trag“. Dar­in habe ich eine ziem­lich unglaub­li­che Geschich­te erzählt, die sich aber tat­säch­lich zuge­tra­gen hat, und zwar die Robin­so­na­de von vier schiff­brü­chi­gen Pomo­ren 1743-49 im Süd­os­ten Spitz­ber­gen. Von den vie­ren hat­ten drei sechs lan­ge Jah­re über­lebt, bis sie zufäl­lig gefun­den wur­den. Abge­spielt hat sich die­ses Aben­teu­er mög­li­cher­wei­se auf der Halv­må­neøya (Halb­mond­in­sel) oder auf der Edgeøya. Es ist eine der unglaub­lichs­ten und beein­dru­ckends­ten Sur­vi­val­ge­schich­ten nicht nur aus Spitz­ber­gen, son­dern über­haupt aus den Polar­ge­bie­ten.

Halvmåneøya

Die Halv­må­neøya im Süd­os­ten Spitz­ber­gens: hier haben mög­li­cher­wei­se vier Pomo­ren ab 1743 sechs Jah­re lang über­legt.

Win­fried hat mich jetzt net­ter­wei­se auf eine Kin­der­buch­ver­si­on die­ser Geschich­te von 1802 auf­merk­sam gemacht! Was es alles gibt … wer Lust hat, sich die­se Geschich­te aus dem alten Kin­der­buch durch­zu­le­sen, kann sich die Datei hier her­un­ter­la­den. Wenn man sich an die etwas alter­tüm­li­che Schrift­art gewöhnt hat, ist es ganz gut les­bar.

Von wegen gut les­bar: Bei den letz­ten Vor­trä­gen im März und April hat­ten wir schon von der Idee gespro­chen, dass aus den Vor­trags­the­men Bücher ent­ste­hen kön­nen. Da ist mitt­ler­wei­le eini­ges gesche­hen und in dem Kon­text wird auch die Geschich­te der Pomo­ren und Rus­sen auf Gru­mant (Spitz­ber­gen), ein­schließ­lich des Aben­teu­ers von 1743-49, in mei­nen Wor­ten nach­zu­le­sen sein, und zwar gut les­bar. Aber bevor die­se Geschich­ten kom­men: Schon weit fort­ge­schrit­ten und auf jeden Fall Rich­tung Herbst fer­tig wird end­lich mein schon lan­ge geplan­tes Buch „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (1): Spitz­ber­gen – vom Polar­licht zur Mit­ter­nachts­son­ne“. Da kön­nen wir uns schon drauf freu­en 🙂 denn das wird ein ganz, ganz tol­les Buch, das ver­spre­che ich! Ich habe in den letz­ten Mona­ten und Wochen täg­lich dar­an gear­bei­tet. Ich bin ganz begeis­tert und ich bin sicher, dass ich damit nicht der ein­zi­ge blei­ben wer­de, sobald es erhält­lich ist.

Wer das und ande­res nicht ver­pas­sen will, ist mit Bestel­lung mei­nes News­let­ters (z.B. ganz unten auf die­ser Sei­te) in jedem Fall auf der siche­ren Sei­te.

Nor­we­gi­sche Regie­rung plant, aus­län­di­schen Anwoh­nern in Lon­gye­ar­by­en das Stimm­recht für Kom­mu­nal­wah­len zu ent­zie­hen

Das ist ein bemer­kens­wer­ter Vor­stoß in Rah­men einer Poli­tik, die man durch­aus mit­un­ter natio­na­lis­tisch bezeich­nen kann: Das für Spitz­ber­gen zustän­di­ge nor­we­gi­sche Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um plant laut Sval­bard­pos­ten, in Lon­gye­ar­by­en ansäs­si­gen nicht-Nor­we­gern das Stimm­recht für die Kom­mu­nal­wah­len in Lon­gye­ar­by­en zu ent­zie­hen, wenn sie nicht frü­her min­des­tens drei Jah­re auf dem nor­we­gi­schen Fest­land gewohnt haben. Selbst wähl­bar wären die davon Betrof­fe­nen dann natür­lich auch nicht.

Der Hin­ter­grund: Lokal­de­mo­kra­tie in Lon­gye­ar­by­en

Kurz zum Hin­ter­grund: Dem Spitz­ber­gen­ver­trag ent­spre­chend, ist Spitz­ber­gen, im Gegen­satz zu einem nor­we­gi­schen Fyl­ke (Pro­vinz) auf dem Fest­land, nicht demo­kra­tisch ange­legt. Es gibt kei­ne Wah­len, der Sys­sel­man­nen wird nicht gewählt, son­dern von der Regie­rung ernannt. Auch auf kom­mu­na­ler Ebe­ne waren die Sied­lun­gen Spitz­ber­gens nicht nach demo­kra­tisch-lokal­po­li­ti­schen Prin­zi­pi­en, son­dern als „Com­pa­ny Towns“ orga­ni­siert, also als Betriebs­ge­län­de einer Berg­bau­ge­sell­schaft, der der Ort gehör­te und die dort frei schal­te­te und wal­te­te, so wie eine Fir­ma das auf ihrem Betriebs­ge­län­de eben tut. Mehr­fach wur­de im 20. Jahr­hun­dert über eine mög­li­che Ein­füh­rung demo­kra­ti­scher Ele­men­te in Spitz­ber­gen gespro­chen, aber das wur­de erst in den 1990er Jah­ren kon­kret und seit 2002 gibt es mit Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re (LL) in Lon­gye­ar­by­en eine von den Ein­woh­nern Lon­gye­ar­by­ens gewähl­ten Gemein­de­rat mit Bür­ger­meis­ter (Lokals­ty­re­le­der). Die lokal­de­mo­kra­ti­schen Ele­men­te in Spitz­ber­gens poli­ti­scher Struk­tur sind also sehr jung und exis­tie­ren nur in Lon­gye­ar­by­en.

Bis­lang haben alle gemel­de­ten Bewoh­ner Lon­gye­ar­by­ens unab­hän­gig von ihrer Staats­an­ge­hö­rig­keit nach einer gewis­sen Zeit Stimm­recht sowie das Recht, sich selbst zur Wahl zu stel­len. Genau das steht der Vor­stel­lung der Oslo­er Regie­rung zufol­ge nun zur Dis­po­si­ti­on.

Longyearbyen

Lon­gye­ar­by­en: ein bunt zusam­men­ge­setz­ter Ort,
bald mög­li­cher­wei­se aber deut­lich weni­ger demo­kra­tisch.

In Spitz­ber­gen sind rund 3000 Men­schen gemel­det, von denen gut 900 eine ande­re Staats­an­ge­hö­rig­keit haben als die nor­we­gi­sche. Lon­gye­ar­by­en ist mit rund 2500 Ein­woh­nern ent­spre­chend viel­fäl­tig zusam­men­ge­setzt.

Aus­län­dern sol­len Wahl­recht und Wähl­bar­keit weit­ge­hend ent­zo­gen wer­den

Nun tauch­te ein zur öffent­li­chen Hörung vor­ge­leg­ter Ent­wurf des nor­we­gi­schen Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums auf, dem­zu­fol­ge Wahl­recht und Wähl­bar­keit in Lon­gye­ar­by­en vor­aus­set­zen wür­den, dass man zuvor drei Jah­re auf dem nor­we­gi­schen Fest­land gemel­det war. Die­se Bedin­gung erfül­len die wenigs­ten „Aus­län­der“, die in Lon­gye­ar­by­en leben.

Hin­ter­grund ist die nor­we­gi­sche Sval­bard­po­li­tik, die Lon­gye­ar­by­en als nor­we­gi­sche Sied­lung ent­wi­ckeln will. Das ist nicht gleich­be­deu­tend mit einer mög­lichst nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rung, wie auch Stats­se­kre­tär Lars Jacob Hiim vom Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um im aktu­el­len Zusam­men­hang sagt. Hiim zufol­ge zielt der aktu­el­le Vor­schlag nicht auf eine Ände­rung der Bevöl­ke­rungs­zu­sam­men­set­zung ab, son­dern soll u.a. sicher­stel­len, dass Wäh­ler und Gewähl­te in Lon­gye­ar­by­en „Zie­le und Rah­men­be­din­gun­gen der (nor­we­gi­schen) Sval­bard­po­li­tik“ ken­nen.

Loka­le Ableh­nung

Bür­ger­meis­ter Arild Olsen zeig­te sich völ­lig über­rascht von die­sem Vor­stoß, über den er und der Gemein­de­rat erst mit der Ver­öf­fent­li­chung infor­miert wur­den. Olsen äußer­te sich der Sval­bard­pos­ten gegen­über ent­schie­den ableh­nend gegen­über dem Vor­schlag.

Kom­men­tar

Der Vor­schlag stößt in Lon­gye­ar­by­en auf schar­fe Ableh­nung und bei Betrof­fe­nen teil­wei­se auf Ent­set­zen: Der Ent­zug des Wahl­rechts und der Wähl­bar­keit auf kom­mu­na­ler Ebe­ne für Men­schen, die teil­wei­se vie­le Jah­re im betref­fen­den Ort gelebt haben, wirkt poli­tisch sehr unap­pe­tit­lich und im Kon­text einer west­li­chen Demo­kra­tie des 21. Jahr­hun­dert völ­lig fehl am Platz, zumal in einem Land wie Nor­we­gen, das gesell­schaft­lich, demo­kra­tisch und poli­tisch gene­rell als fort­schritt­lich und oft als weg­wei­send gilt. Einen Vor­schlag die­ser Art hät­te man eher etwa von einem ost­eu­ro­päi­schen Land erwar­tet, das sich auf einer demo­kra­tisch abschüs­si­gen Bahn befin­det.

Neue Regeln zur Aus­lei­he von Waf­fen

Mit Waf­fen haben die meis­ten im mit­tel­eu­ro­päi­schen All­tag wenig bis gar nichts zu tun. Das ist im Eis­bä­ren­land anders, die Waf­fen­dich­te in Lon­gye­ar­by­en über­steigt mit etwa 5000 regis­trier­ten Schuss­waf­fen bei rund 2500 Ein­woh­nern mut­maß­lich texa­ni­sche Ver­hält­nis­se. Tat­säch­lich ist es nicht gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, eine Waf­fe mit­zu­füh­ren, wenn man eine der Sied­lun­gen ver­lässt und sich in die ark­ti­sche Wild­nis begibt (mehr zu die­sem weit­ver­brei­te­ten Irr­tum hier), aber es wird all­ge­mein drin­gend davon abge­ra­ten, dar­auf zu ver­zich­ten.

Kom­mer­zi­el­les Mie­ten in Lon­gye­ar­by­en

Wis­sen­schaft­ler, Tou­ris­ten und ande­re, die Bedarf haben, kön­nen in Lon­gye­ar­by­en bei auto­ri­sier­ten Waf­fen­händ­lern, wovon es zwei gibt, Waf­fen kom­mer­zi­ell mie­ten. Es gab ein­mal die Zeit, wo hier­zu nur die Vor­la­ge eines Aus­wei­ses not­wen­dig war; seit einer Wei­le muss der Aus­lei­hen­de Papie­re prä­sen­tie­ren, die doku­men­tie­ren, dass er oder sie zum Besitz einer ent­spre­chen­den Waf­fe berech­tigt ist, also in der Regel Waf­fen­be­sitz­kar­te der ent­spre­chen­den Klas­se, Euro­päi­scher Feu­er­waf­fen­pass oder Jagd­schein. War ein ent­spre­chen­des Doku­ment nicht vor­han­den, kann man beim Sys­sel­man­nen eine Geneh­mi­gung bean­tra­gen.

Ver­lei­hen durch Ein­zel­per­so­nen oder Betrie­be

Was bis­lang eher hemds­är­me­lig lief, war der Ver­leih von Waf­fen unter Pri­vat­per­so­nen oder inner­halb von Betrie­ben. Der Besit­zer der Waf­fe muss­te sich davon über­zeu­gen­den, dass der Aus­lei­hen­de über die ent­spre­chen­den Fähig­kei­ten ver­füg­te und nicht cha­rak­ter­lich oder wegen Alko­hol­ein­fluss o.ä. nicht in der Lage war, eine Waf­fe zu füh­ren, und konn­te dann eine bis zu vier Wochen lang gel­ten­de, ein­fa­che Aus­lei­h­er­klä­rung aus­stel­len.

Neu­es nor­we­gi­sches Waf­fen­ge­setz seit 1. Juni

Das geht nun nicht mehr, seit in Nor­we­gen – das betrifft nicht nur Spitz­ber­gen – am 1. Juni sein von 1961 stam­men­des Waf­fen­ge­setz novel­liert hat. Nun liegt die Ver­ant­wor­tung, sich von der Eig­nung des Aus­lei­hen­den zu über­zeu­gen, nicht mehr wie bis­lang beim Ver­lei­hen­den, son­dern beim Staat, also auf dem Fest­land bei der Poli­zei und in Spitz­ber­gen beim Sys­sel­man­nen (ab dem 1. Juli gilt die neue Bezeich­nung Sys­sel­mes­ter), bei dem Details nach­zu­le­sen sind. Die­se Bedin­gung ist erfüllt, wenn man der Aus­lei­hen­de etwa eine nor­we­gi­sche Waf­fen­kar­te oder einen Euro­päi­schen Feu­er­waf­fen­pass hat. Der Ver­lei­her ist ver­pflich­tet, das vor dem Ver­leih zun prü­fen. Das gilt sowohl für den Ver­leih zwi­schen Pri­vat­per­so­nen, auch – wie in Lon­gye­ar­by­en oft üblich – inner­halb der Fami­lie, als auch inner­halb von Betrie­ben, etwa beim weit ver­brei­te­ten Ver­leih von Waf­fen an Gui­des durch Fir­men im Tou­ris­mus.

Gewehr, Spitzbergen

Auf Tour in Spitz­ber­gen: das Gewehr ist meist nicht weit weg. Soll­te es auch nicht.

Antrag beim Sys­sel­mann

Hat der Aus­lei­hen­de kein ent­spre­chen­des Doku­ment, bleibt also nur ein Antrag beim Sys­sel­man­nen. Dort wird ein­mal die cha­rak­ter­li­che Eig­nung geprüft, übli­cher­wei­se mit­tels eines poli­zei­li­chen Füh­rungs­zeug­nis­ses. Zudem wird die aus­rei­chen­de Fähig­keit („til­strek­ke­lig våpen­du­g­leik“) zum Umgang mit Waf­fen geprüft, was in Deutsch­land etwa der Sach­kun­de ent­spricht. Hier wird laut Sys­sel­man­nen bei­spiels­wei­se der abge­leis­te­te Grund­wehr­dienst, die akti­ve Mit­glied­schaft in einem aner­kann­ten Schüt­zen­ver­ein, der Ein­trag ins Jadg­re­gis­ter oder die Teil­nah­me an einem ent­spre­chen­den Sicher­heits­kurs (wie ihn in Lon­gye­ar­by­en bei­spiels­wei­se UNIS für Stu­die­ren­de und Mit­ar­bei­ten­de anbie­tet) akzep­tiert. Der Antrag kos­tet 248 Kro­nen (rund 25 Euro). Hier gibt es einen Link zu einem Antrags­for­mu­lar, Anträ­ge etwa per Email wer­den vom Sys­sel­man­nen nicht bear­bei­tet.

Soweit die Theo­rie – wie es genau in der Pra­xis läuft, bleibt abzu­war­ten: muss ein poli­zei­li­ches Füh­rungs­zeug­nis in amt­lich aner­kann­ter Über­set­zung vor­lie­gen oder wer­den deutsch­spra­chi­ge Doku­men­te akzep­tiert, wird ein deut­scher Sach­kun­de­nach­weis (im Ori­gi­nal oder über­setzt?) aner­kannt und so wei­ter. Eine Anfra­ge mit die­sen und ande­ren Fra­gen durch die­sen Autor an den Sys­sel­man­nen ist her­aus; sobald Ant­wort vor­liegt, wer­den wei­te­re Infor­ma­tio­nen hier ergänzt.

Ver­lei­hen ver­sus Ver­mie­ten

Das kom­mer­zi­el­le Ver­lei­hen (ver­mie­ten, norw.: utleie) von Waf­fen ist Pri­vat­per­so­nen und nor­ma­len Betrie­ben ver­bo­ten, das ist nur dafür zuge­las­se­nen Waf­fen­händ­lern erlaubt.

Abschreck­mit­tel sind und blei­ben wei­ter­hin vor­ge­schrie­ben

Von all dem unbe­rührt ist die Ver­pflich­tung, ein „geeig­ne­tes Abschreck­mit­tel“ mit­zu­füh­ren, etwa eine Signal­pis­to­le mit spe­zi­el­ler, geeig­ne­ter Mun­ti­on, denn natür­lich sind Eis­bä­ren in Spitz­ber­gen streng geschützt und dür­fen nicht ein­fach abge­schos­sen wer­den. Zunächst muss alles getan, um gefähr­li­che Begeg­nun­gen zu ver­mei­den oder unblu­tig zu been­den. Pfef­fer­spray aller­dings, das zumin­dest in man­chen Situa­tio­nen hier­bei sehr hilf­reich sein könn­te (nicht auf frei­em Feld, wenn ein schlecht­ge­laun­ter Eis­bär mit Tem­po anga­lop­piert kommt, aber das ist ja auch nicht das, was „nor­ma­ler­wei­se“ pas­siert) ist in Nor­we­gen ver­bo­ten.

Nor­we­gi­sche Rei­se­re­geln ändern sich am 5. Juli

Der ver­gan­ge­ne Frei­tag (18.6.) brach­te wie schon erwähnt meh­re­re inter­es­san­te Pres­se­mel­dun­gen aus Oslo, dar­un­ter Infor­ma­tio­nen zu Tou­ris­mus und tou­ris­ti­schen Schiffs­rei­sen in Nor­we­gen und Spitz­ber­gen.

Neu­es aus Nor­we­gen zum inter­na­tio­na­len Rei­se­ver­kehr

Eine wei­te­re Pres­se­mel­dung betrifft den inter­na­tio­na­len Rei­se­ver­kehr. Zunächst kann man aus außer­nor­we­gisch-tou­ris­ti­scher Per­spek­ti­ve recht schnell über die büro­kra­ti­schen For­mu­lie­run­gen hin­weg­le­sen: Die Farb­ge­bung der FHI-Kar­te wird euro­pä­isch har­mo­ni­siert, so dass es nun auch die Far­be „Grün“ wie­der gibt. Das sieht schö­ner aus, bringt aber kei­ne gro­ßen pra­xis­re­le­van­ten Ände­run­gen. Das gilt ab sofort: in der zum heu­ti­gen Mon­tag (21.6.) aktua­li­sier­ten Ver­si­on der FHI-Kar­te gibt es nun auch außer­halb von Skan­di­na­vi­en wie­der zwei euro­päi­sche Län­der, die sich über den Sta­tus „grün“ freu­en dür­fen, und zwar Polen und Rumä­ni­en.

Nor­we­gi­sche Rei­se­war­nun­gen wer­den für den Schen­gen­raum, Groß­bri­tan­ni­en (!) und eine Rei­he wei­te­rer Län­der am 5. Juli auf­ge­ho­ben, wobei neue War­nun­gen im Ein­zel­fall bei Bedarf jeder­zeit auch kurz­fris­tig wie­der aus­ge­spro­chen wer­den kön­nen. Das ist aller­dings vor allem für Nor­we­ger inter­es­sant, die ins Aus­land rei­sen wol­len, nicht aber für nicht-Nor­we­ger, die nach Nor­we­gen wol­len. Auch die stren­gen Regeln für Per­so­nen, die Ange­hö­ri­ge in Nor­we­gen besu­chen wol­len, wer­den nun etwas gelo­ckert, nun dür­fen u.a. auch Oma, Opa und die Bezie­hung mal wie­der kom­men. Das ist für die Betrof­fe­nen sehr erfreu­lich, für die wei­te­re Nor­we­gen-affi­ne Öffent­lich­keit aber nicht wei­ter von prak­ti­scher Bedeu­tung.

EU-Impfpass, Spitzbergen unter Segeln 2021 und Corona

Ab 24. Juni ist Nor­we­gen im euro­päi­schen Impf­pass mit dabei, was unse­re Chan­cen erheb­lich erhö­hen könn­te, die­sen Som­mer noch „Spitz­ber­gen unter Segeln“ zu erle­ben.

Coro­na-Inzi­denz­wer­te wer­den „mit Euro­pa har­mo­ni­siert“

Recht weit unten in der Pres­se­mel­dung wird es dann span­nend: die nor­we­gi­schen ein­rei­se­re­le­van­ten Inzi­denz­wer­te wer­den „mit den euro­päi­schen Emp­feh­lun­gen har­mo­ni­siert“. Das hört sich erst mal büro­kra­tisch und wenig auf­re­gend an, aber in der Pra­xis bedeu­tet das eine Anhe­bung der Gren­ze von 25 auf 50 (pro 100.000 Ein­woh­ner inner­halb von 14 Tagen). Das bringt eine mög­li­cher­wei­se erheb­li­che Ände­rung, denn der alte Grenz­wert von 25 ist auch bei guter Lage leicht zu rei­ßen: So ist Deutsch­land trotz der erfreu­li­chen Ent­wick­lung der letz­ten Zeit in der heu­te aktua­li­sier­ten FHI-Kar­te immer noch rot. Bei einem Wert von 50 ver­ha­gelt ein ein­zel­ner, grö­ße­rer Aus­bruch etwa in einer Fleisch­fa­brik aber nicht unbe­dingt gleich allen ande­ren ihre geplan­ten Rei­sen. Die­se Ände­rung gilt ab dem 5. Juli.

Nor­we­gen schließt sich dem euro­päi­schen Impf­pass­sys­tem an

Eine wei­te­re, rele­van­te Ände­rung: ab dem 24. Juni schließt Nor­we­gen sich dem Sys­tem des euro­päi­schen digi­ta­len Impf­pas­ses an, so dass euro­päi­sche Rei­sen­de damit ihre Immu­ni­sie­rung amt­lich und mit QR-Code bei Ein­rei­se nach­wei­sen kön­nen. Damit ent­fällt die Qua­ran­tä­ne­pflicht bei der Ein­rei­se, und zwar unab­hän­gig vom Sta­tus (grün/gelb/rot/…) des Her­kunfts­lan­des.

Stu­fe 3 im nor­we­gi­schen Öff­nungs­plan tritt Sonn­tag in Kraft, wich­ti­ge Ände­run­gen auch für Spitz­ber­gen­rei­sen

Die Stu­fe 3 des nor­we­gi­schen Plans für die Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät tritt am Sonn­tag in Kraft, wie die nor­we­gi­sche Regie­rung in einer offi­zi­el­len Pres­se­mit­tei­lung mit­teilt. Die­se ers­te Pres­se­mit­tei­lung betrifft die all­ge­mein Öff­nung des Lan­des.

Zwei Pres­se­mit­tei­lun­gen aus Oslo

Es gibt dane­ben aber noch eine zwei­te offi­zi­el­le Pres­se­mit­tei­lung, in der es um Kreuz­fahr­ten in Nor­we­gen und Spitz­ber­gen gilt. Hier galt bis­lang prak­tisch ein weit­ge­hen­des Ver­bot mehr­tä­gi­ger Rei­sen. Das wird ab Sonn­tag (20.6.) prin­zi­pi­ell anders, aller­dings gel­ten natür­lich Bedin­gun­gen und es gibt all­ge­mei­ne Rah­men­be­din­gun­gen. Bei­des bringt der­zeit noch Fra­ge­zei­chen mit sich, aber immer­hin erscheint die Mög­lich­keit, dass es spä­ter in die­sem Som­mer noch „Küs­ten­kreuz­fahr­ten“ in Spitz­ber­gen geben wird, nicht prin­zi­pi­ell unrea­lis­tisch.

Spitzbergen unter Segeln 2021 und Corona

Nor­we­gen lockert, auch für Schiffs­rei­sen. Ob es für „Spitz­ber­gen unter Segeln 2021“ mit der Anti­gua rei­chen wird, ist noch nicht gesagt.

All­ge­mei­ne Ein­rei­se­be­schrän­kun­gen gel­ten wei­ter­hin

Grund­sätz­lich gel­ten für inter­na­tio­na­le Tou­ris­ten wei­ter­hin zunächst stren­ge Ein­rei­se­be­schrän­kun­gen. Nicht-nor­we­gi­schen Tou­ris­ten ist die Ein­rei­se nur aus „gel­ben“ Län­dern auf der FHI-Kar­te erlaubt. Der­zeit ist Euro­pa auf die­ser Kar­te weit­ge­hend rot, aber nach aktu­el­ler Lage ist zu ver­mu­ten, dass Deutsch­land dem­nächst den Sta­tus „gelbt“ bekommt. Eine wich­ti­ge Fra­ge ist, wie lan­ge das dann so bleibt, mit Blick auf die Del­ta-Vari­an­te des Sars-Cov2-Virus und die nun kom­men­den Locke­run­gen. Ob und wann Nor­we­gen die Ein­rei­se bei­spiels­wei­se voll­stän­dig geimpf­ten Tou­ris­ten auch aus „roten“ Län­dern wie­der erlaubt, ist bis­lang unsi­cher.

Grund­sätz­lich erkennt Nor­we­gen bis­lang nur Imp­fun­gen an, die in Nor­we­gen regis­triert sind. Das sind zunächst nur Imp­fun­gen, die in Nor­we­gen gege­ben wur­den; Imp­fun­gen aus ande­ren Län­dern kön­nen aktu­ell nur von Per­so­nen regis­triert wer­den, die in Nor­we­gen mit Geburts- oder D-Num­mer regis­triert sind, nicht aber von Tou­ris­ten. Hier könn­te der euro­päi­sche digi­ta­le Impf­pass Ände­run­gen brin­gen.

Klar ist, dass alle Erleich­te­run­gen, die für Geimpf­te kom­men, nur für Impf­stof­fe gel­ten wer­den, die in Euro­pa von der EMA zuge­las­sen sind. Imp­fun­gen mit Impf­stof­fen wie Sput­nik-V oder Sino­vac fal­len bis­lang nicht dar­un­ter.

Test­pflicht vor Flug nach Lon­gye­ar­by­en ent­fällt für Immu­ni­sier­te

Eine Ände­rung, die für den Tou­ris­mus in Lon­gye­ar­by­en mit nor­we­gi­schen Tou­ris­ten bedeut­sam sein wird, ist das Weg­fal­len der Test­pflicht für Rei­sen nach Lon­gye­ar­by­en 24 Stun­den vor Abrei­se für voll­stän­dig Immu­ni­sier­te (voll­stän­dig Geimpft / …). Das geschieht auch vor dem Hin­ter­grund, dass in Spitz­ber­gen mitt­ler­wei­le 83,5 % der Bevöl­ke­rung über 18 Jah­ren geimpft sind. Davon unbe­rührt ist die Test­pflicht im Zusam­men­hang mit der Ein­rei­se nach Nor­we­gen.

Neue Regeln für Spitz­ber­gen-Tou­ris­mus

Für Tou­ris­mus und Schiffs­rei­sen in Spitz­ber­gen gel­ten ab Sonn­tag fol­gen­de Regeln:

  • Rei­se­ver­an­stal­ter müs­sen sich infek­ti­ons­schutz­fach­lich ver­ant­wort­lich ver­hal­ten, hier gel­ten von nun an die glei­chen Anfor­de­run­gen wie auf dem Fest­land.
  • Hotels dür­fen 90 % ihrer Zim­mer­ka­pa­zi­tät nut­zen. Die übri­gen 10 % müs­sen für Qua­ran­tä­ne­fäl­le vor­ge­hal­ten wer­den.
  • Char­ter­flü­ge von Nor­we­gen nach Lon­gye­ar­by­en sind wie­der erlaubt, nicht jedoch Char­ter­flü­ge, die außer­halb von Nor­we­gen star­ten.
  • Für Schif­fe, mit denen in Spitz­ber­gen mehr­tä­gi­ge Rei­sen gefah­ren wer­den sol­len, muss ein vom Sys­sel­mann aner­kann­tes Kon­zept vor­lie­gen. Auch hier wird es in jedem Fall vor­läu­fig nicht mög­lich sein, die vol­le Kapa­zi­tät zu nut­zen; maxi­mal wird man 90 % nut­zen kön­nen. Die hängt auch davon ab, ob alle Per­so­nen an Bord voll­stän­dig immu­ni­siert sind. Wenn das nicht der Fall ist, gel­ten ande­re Zah­len und die nutz­ba­re Kapa­zi­tät wird gerin­ger sein. Hier­für gibt es bis­lang kei­ne Zahl, wahr­schein­lich wird im Ein­zel­fall ent­schie­den.
  • Wenn Per­so­nen an Bord sind, die nicht voll­stän­dig immu­ni­siert sind, ist die Zahl auf maxi­mal 200 begrenzt und vor Abrei­se muss getes­tet wer­den. Das gilt sowohl für Nor­we­gen als auch für Spitz­ber­gen.
  • Wenn alle an Bord voll­stän­dig immu­ni­siert sind, kön­nen bis zu 2000 Men­schen an Bord sein (rich­tig gele­sen – in Wor­ten: zwei­tau­send). In jedem Fall dür­fen aber nur maxi­mal 90 % der Kapa­zi­tät genutzt wer­den und ggf. auch weni­ger.
  • Tritt eine Coro­na-Infek­ti­on an Bord auf oder auch ein Ver­dachts­fall, müs­sen Schif­fe zum Fest­land oder ggf. zum Hei­mat­ha­fen zurück­fah­ren. Auf Lon­gye­ar­by­en als Anlauf­stel­le kann man ggf. nicht rech­nen, da die Kapa­zi­tä­ten der dor­ti­gen Gesund­heits- und Bereit­schafts­diens­te sehr begrenzt sind.
  • Bei Coro­na-Ver­dachts­fäl­len müs­sen alle an Bord blei­ben, bis die Behör­den ent­spre­chend anders­lau­ten­de Geneh­mi­gung geben.
  • Bei Kreuz­fahr­ten mit inter­na­tio­na­ler Fahrt­rou­te gilt für den Fall, dass nach FHI-Kar­te qua­ran­tä­ne­pflich­ti­ge Per­so­nen an Bord sind, ein Land­gangs­ver­bot für das gan­ze Schiff.

Kom­men­tar

Damit gibt es nun end­lich eine Infor­ma­ti­on, was schiffs­ba­sier­te Spitz­ber­gen­rei­sen betrifft. Eine sol­che Infor­ma­ti­on war zu Jah­res­be­ginn schon für „bis Ende Mai“ ange­kün­digt und ist über­fäl­lig. Was das für die die­sen Som­mer noch im Plan ste­hen­den Spitz­ber­gen­rei­sen bedeu­tet, muss sich nun erst noch her­aus­kris­tal­li­sie­ren. Hier­zu wer­den Ree­de­rei­en, Ver­an­stal­ter und Behör­den nun in Kon­takt tre­ten und sobald Ent­schei­dun­gen gefal­len sind, wer­den die Betref­fen­den es zeit­nah erfah­ren.

In jedem Fall wird es vor­teil­haft sein, wenn wir bald „gel­be Län­der“ sind und mög­lichst auch blei­ben. Wenn die Del­ta-Vari­an­te uns nach Fuß­ball-Euro­pa­meis­ter­schaft und all­ge­mei­nen Öff­nun­gen, ver­bun­den mit weit ver­brei­te­ter Fei­er­lau­ne und Feri­en­stim­mung, wäh­rend des Som­mers über­rennt, ist wahr­schein­lich sowie­so ggf. alles für den Eimer. Wir gön­nen allen Fuß­ball und Fei­ern, wür­den aber auch ger­ne mal wie­der tun, was wir ger­ne tun wür­den und auch drin­gend tun müss­ten.

Ein­rei­se nach Nor­we­gen und Spitz­ber­gen: Oslo bewegt sich

Die meis­ten Ver­an­stal­ter haben Spitz­ber­gen für die­sen Som­mer schon abge­schrie­ben, aber der eine oder die ande­re hegt noch Hoff­nun­gen, in den nächs­ten Mona­ten auf 78 Grad Nord zu kom­men und viel­leicht auch noch ein paar Meter dar­über hin­aus.

Ob das mög­lich sein wird und wenn ja, was genau gehen wird, das muss sich wei­ter­hin erst noch zei­gen. Natür­lich ist Coro­na der alles beherr­schen­de Fak­tor, die wei­te­re Ent­wick­lung der Infek­ti­ons­zah­len in den invol­vier­ten Län­dern sowie das Fort­schrei­ten der jewei­li­gen Impf­pro­gram­me und deren Wirk­sam­keit auch gegen neue Vari­an­ten des Virus wer­den das Rei­se­ge­sche­hen noch eine Wei­le domi­nie­ren.

Die FHI-Kar­te als wich­ti­ge Daten­ba­sis

Immer­hin zeich­net sich für den Fall güns­ti­ger Ent­wick­lun­gen nun ab, dass Nor­we­gen Schrit­te in Rich­tung Öff­nung der Gren­zen macht, auch wenn inter­na­tio­na­le Tou­ris­ten nach aktu­el­lem Stand der Din­ge wei­ter­hin zunächst in den meis­ten Fäl­len nicht ein­rei­sen dür­fen bzw. nur bei Her­kunft aus Regio­nen und Län­dern, die auf der Kar­te des nor­we­gi­schen Gesund­heits­am­tes (FHI) „gelb“ ein­ge­tra­gen sind. Das sind in der aktu­el­len Kar­te aber nur Tei­le von Finn­land sowie Island und Grön­land.

FHI-Corona-Karte

Coro­na-Kar­te des nor­we­gi­schen Gesund­heits­am­tes (FHI), nach letz­tem Stand vom 4.6.:
Viel rote Far­be.

Imp­fun­gen erleich­tern das Rei­sen, Spitz­ber­gen wird ein­be­zo­gen

Den­noch deu­tet sich eine Ent­wick­lung in Rich­tung Öff­nung an, die auch inter­na­tio­na­len Rei­sen­den Hoff­nung machen kann:

  • Laut einer Pres­se­er­klä­rung der Regie­rung von Mitt­woch dür­fen ab Frei­tag (11.6.) voll­stän­dig immu­ni­sier­te Per­so­nen ohne Qua­ran­tä­ne nach Nor­we­gen ein­rei­sen. Das gilt zwar zunächst nur für Per­so­nen, die bei­de Impf­do­sen in Nor­we­gen bekom­men haben bzw. deren Infek­ti­on mit Sars­Cov-2 inner­halb der letz­ten 6 Mona­te in Nor­we­gen regis­triert ist, aber das ist, wie es scheint, vor allem eine Fra­ge der amt­lich aner­kann­ten, nach­voll­zieh­ba­ren und siche­ren Doku­men­ta­ti­on. Nor­we­gen hat ange­kün­digt, sich dem euro­päi­schen digi­ta­len Impf­pass anzu­schlie­ßen, und man darf gespannt sein, was damit dann mög­lich sein wird. Ein Test bei Ein­rei­se ist wei­ter­hin erfor­der­lich.
  • Nun ist auch Spitz­ber­gen end­lich in einen Locke­rungs­schritt ein­be­zo­gen: wie die Sval­bard­pos­ten berich­tet, ent­fällt die oben beschrie­be­ne Qua­ran­tä­ne­pflicht für voll Immu­ni­sier­te auch für Spitz­ber­gen. Wer nach Nor­we­gen ein­rei­sen kann, kann also nun ohne Qua­ran­tä­ne nach Lon­gye­ar­by­en wei­ter­rei­sen. Die Qua­ran­tä­ne war bis­lang für inter­na­tio­na­le Rei­sen­de mit Ziel Spitz­ber­gen – Nor­we­ger ein­ge­schlos­sen – beson­ders pro­ble­ma­tisch, da die­se auf dem Fest­land „abge­ses­sen“ wer­den muss­te. Wei­ter­hin gül­tig ist die For­de­rung eines nega­ti­ven Tests inner­halb von 24 Stun­den vor Abflug nach Lon­gye­ar­by­en. Der Test muss in Nor­we­gen gemacht wer­den. Es kann auch ein Schnell­test sein.

Für uns wei­ter­hin span­nend bleibt die Fra­ge, ob die­sen Som­mer noch Schiffs­rei­sen mög­lich sein wer­den. Es scheint immer­hin vor­stell­bar, dass das z.B. für Immu­ni­sier­te noch mög­lich sein wird. Wir blei­ben dran.

Kom­men­tar

Abschlie­ßend ein klei­ner Kom­men­tar, um Miss­ver­ständ­nis­sen vor­zu­beu­gen: For­de­run­gen nach über­stürz­ten Öff­nungs­schrit­ten im Sin­ne einer Frei­heit ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te lie­gen mir wahr­lich fern. Ein dog­ma­tisch anmu­ten­des Fest­hal­ten an einer völ­li­gen Abschot­tung erscheint ande­rer­seits aber unnö­tig rigi­de, und dar­auf hat­te zwi­schen­zeit­lich sogar die EFTA-Über­wa­chungs­be­hör­de, die den Euro­päi­schen Wirt­schafts­raum über­wacht, mit einem Ver­fah­ren reagiert. Ich fin­de es sinn­voll und freue mich dar­über, wenn durch eine Kom­bi­na­ti­on von Immu­ni­sie­rung und Tests Rei­sen nun lang­sam wie­der mög­lich wer­den. Das wird, wie gesagt, ohne­hin von der wei­te­ren Ent­wick­lung der Coro­nalage und wei­te­ren poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen abhän­gen. Aber wir sehen nun immer­hin den Beginn einer Ent­wick­lung in eine erfreu­li­che Rich­tung.

Coro­na, Nor­we­gen, Barents­burg …

Coro­na, Imp­fun­gen, Nor­we­gen und die Ein­rei­se

Man kann etwas genervt die nor­we­gi­schen Nach­rich­ten und Regie­rungs­mit­tei­lun­gen ver­fol­gen und sich über die der­zeit nahe­zu täg­li­chen Anpas­sun­gen der Regeln bezüg­lich Ein­rei­se und Qua­ran­tä­ne wun­dern, die der­zeit in die Rich­tung gehen, mehr und mehr Per­so­nen nach Ein­rei­se das Qua­ran­tä­ne­ho­tel zu erspa­ren und die Qua­ran­tä­ne zu Hau­se zumin­dest teil­wei­se zu ermög­li­chen – wei­ter­hin aber zunächst nur für Nor­we­ger. Coro­na-Imp­fun­gen wer­den zunächst nur aner­kannt, wenn die­se in Nor­we­gen ver­ab­reicht wur­den; Ände­run­gen könn­ten nach Ein­füh­rung des digi­ta­len euro­päi­schen Impf­pas­ses kom­men.

Spitz­ber­gen hat übri­gens mitt­ler­wei­le eine rekord­ver­däch­ti­ge Impf­quo­te von über 80 % bei der erwach­se­nen Bevöl­ke­rung. Den­noch hat man in Lon­gye­ar­by­en nicht zu Unrecht den Ein­druck, bei den Erleich­te­run­gen, die für das nor­we­gi­sche Fest­land der­zeit rea­li­siert wer­den, ver­ges­sen zu wer­den. So gilt bei der Anrei­se nach Lon­gye­ar­by­en als ein­zi­gem Ort Nor­we­gens wei­ter­hin eine Test­pflicht, auch für durch Imp­fung oder Erkran­kung Immu­ni­sier­te. Ein Schnell­test ist am Flug­ha­fen für „schma­le“ 1195 Kro­nen (rund 120 Euro) zu haben, wäh­rend ein PCR-Test mit Ergeb­nis in 1-5 Stun­den mit z.B. 2500 Kro­nen (rund 250 Euro) noch hef­ti­ger in der Buch­hal­tung ein­schlägt (Prei­se von Dr. Dro­pin, einem Test­an­bie­ter am Flug­ha­fen Oslo Gar­de­r­moen). Dazu kom­men die logis­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen einer Tes­tung wäh­rend der Anrei­se, die durch­aus zu einer zusätz­li­chen Nacht im Hotel füh­ren kön­nen.

Was viel bes­ser ist

Barentsburg

Barents­burg mit Blick über den Grønfjord.
Zeich­nung von Edda Maaß, einem Geburts­tags­kind, oder zutref­fen­der, seit letz­ter Woche: einer jun­gen Geburts­tags­er­wach­se­nen, mit freund­li­cher Geneh­mi­gung.
Herz­li­chen Glück­wunsch!

Man kann die­ses Jam­mer­tal aber auch ein­fach mal hin­ter sich las­sen und sich über etwas Schö­nes freu­en. Bei­spiels­wei­se über die­ses mei­ner Mei­nung nach wirk­lich gelun­ge­ne Bild, das Edda Maaß, die kürz­lich ihren 18. Geburts­tag fei­ern konn­te, gezeich­net hat. Der Ort wird vie­len bekannt sein 🙂

Eigent­lich ver­dient das Bild einen pas­sen­den Treib­holz-Bil­der­rah­men aus Lon­gye­ar­by­en. Mal schau­en, ob die Gele­gen­heit sich die­ses Jahr ergibt … das ist aus meh­re­ren Grün­den lei­der noch offen.

P.S. Den Namen der Künst­le­rin habe ich nach ent­spre­chen­der Abspra­che nach­träg­lich ergänzt. Mit dem unge­frag­ten Ver­öf­fent­li­chen von Namen oder Fotos nicht­öf­fent­li­cher Per­so­nen bin ich all­ge­mein lie­ber zunächst zurück­hal­tend. Das habe ich jetzt aber sehr ger­ne nach­ge­holt!

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