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Jahres-Archiv: 2022 − Nachrichten


Die Tou­ris­ten waren es. Oder doch die Rus­sen?

Ach­tung, die­ser Bei­trag ent­hält ein pole­mi­sches und gera­de der­zeit mög­li­cher­wei­se geschmack­lo­ses Wort­spiel, und das vor einem in mehr­fa­cher Hin­sicht durch­aus erns­ten Hin­ter­grund.

Es fing ganz unkom­pli­ziert an: Alle, die schon ein­mal in Lon­gye­ar­by­en waren, ken­nen die berühm­ten Eis­bä­ren­warn­schil­der, die an den Orts­aus­gän­gen ste­hen, am Hafen, im Advent­da­len und im obe­ren Lon­gye­ard­a­len.

Eisbärenwarnschild, Adventdalen bei Longyearbyen

Eis­bä­ren­warn­schild im Advent­da­len bei Lon­gye­ar­by­en.

Nun ver­schwand das Schild im Advent­da­len eines Nachts Mit­te Mai – zu Zei­ten der Mit­ter­nachts­son­ne ein durch­aus gewag­ter Dieb­stahl einer so berühm­ten, sym­bol­träch­ti­gen Attrak­ti­on an einer Stra­ße, die zwar schein­bar ins Nir­gend­wo führt, wo es aber den­noch zu nahe­zu allen mög­li­chen und unmög­li­chen Uhr­zei­ten bemer­kens­wert viel Ver­kehr gibt.

Natür­lich gin­gen die Spe­ku­la­tio­nen hoch, wer es gewe­sen sein könn­te. Wer in Lon­gye­ar­by­en wäre schon so dumm, sich die­ses Schild, das wirk­lich jede und jeder dort kennt, an die Wand zu hän­gen?

Aber klar, die locals sind natür­lich immer die Guten, die Bösen sind woan­ders zu fin­den. Und nun wird es pein­lich: die Sval­bard­pos­ten berich­te­te über das Schil­der-Dra­ma. Ein Bus­fah­rer mel­de­te sich als Kron­zeu­ge, der Mann hat­te zwar nichts Tat­re­le­van­tes gese­hen, fährt aber jeden Tag Tou­ris­ten und muss es daher natür­lich ganz genau wis­sen: „Det er jo turis­tene som stje­ler sånt, sier han.“ „Es sind ja die Tou­ris­ten, die sol­che Sachen klau­en, sagt er.“ (Zitat Sval­bard­pos­ten). Nicht nur, dass der Satz so ohne wei­te­res Hin­ter­fra­gen durch den Jour­na­lis­ten über­nom­men wur­de – in der Druck­aus­ga­be wur­de er sogar zur Über­schrift, nicht ein­mal als Zitat gekenn­zeich­net. Jaja, die­se bösen Tou­ris­ten!

Svalbardposten: Eisbärenschild

Arti­kel in der Druck­aus­ga­be der Sval­bard­pos­ten vom 19. Mai:
Über­schrift „Es sind ja die Tou­ris­ten, die sol­che Sachen klau­en“.

In der oben ver­link­ten Online-Aus­ga­be des Sval­bard­pos­ten-Arti­kels lau­tet die Über­schrift mitt­ler­wei­le immer­hin anders: „Hvem har stjå­let isbjørns­kil­tet?“ („Wer hat das Eis­bä­ren­schild geklaut?“).

Die Sache bekam ein paar Tage spä­ter immer­hin eine erfreu­lich humo­ris­ti­sche Wen­dung: Das Schild tauch­te plötz­lich wie­der auf – und zwar im am Flug­ha­fen gepark­ten Auto von Lars Fau­se. Das ist der Sys­sel­mes­ter höchst­per­sön­lich.

Die­ser war aller­dings zur frag­li­chen Zeit nach­weis­lich auf dem Fest­land und daher per­sön­lich unver­däch­tig, und dass er das Schild für alle gut sicht­bar in sein öffent­lich gepark­tes Auto gelegt hät­te, erscheint auch eher unwahr­schein­lich.

Des Rät­sels Lösung (Vor­sicht, jetzt kommt das Wort­spiel): die Rus­sen waren es. Aber nicht die Rus­sen, die in Barents­burg Koh­le abbau­en, wobei es ohne­hin über­wie­gend Ukrai­ner sind, die dort in der Gru­be arbei­ten. Und schon gar nicht die Rus­sen, die in der Ukrai­ne der­zeit die Welt in Brand ste­cken. „Russ“ auf Nor­we­gisch ist der Abitu­ri­ent, in der bestimm­ten Form – mit ange­häng­tem bestimm­ten Arti­kel – „Rus­sen“. Das heißt tat­säch­lich gleich­zei­tig auch „der Rus­se“, aber der ist hier gera­de mal nicht gemeint. In der „rus­set­id“, der Abitu­ri­en­ten­zeit, fei­ern die Schul­ab­gän­ger wild und aus­ge­las­sen, und dabei gibt es natür­lich auch Strei­che. Das geklau­te Eis­bä­ren­warn­schild war ein sol­cher und nichts ande­res, und zwar ein durch­aus gelun­gen­ger Streich, wie auch Sys­sel­mes­ter Lars Fau­se fin­det. Immer­hin.

Trau­rig ist es, dass der res­sen­ti­ment­be­haf­te­te Reflex, erst mal Tou­ris­ten als Urhe­ber allen Übels zu ver­mu­ten, unhin­ter­fragt nicht nur am Stamm­tisch, son­dern auch gegen­über einer Zei­tung geäu­ßert wird und die­se nicht auf die Idee kommt, das zu hin­ter­fra­gen, son­dern den Satz sogar noch zur Über­schrift ihres Arti­kels macht. Man könn­te müde dar­über lächeln, wenn die­se Hal­tung nicht auch ganz ande­re, bedeu­tungs­schwe­re Dis­kus­sio­nen prä­gen wür­de, die der­zeit lau­fen, etwa die dro­hen­de Schlie­ßung gro­ßer Tei­le der Insel­grup­pe Spitz­ber­gen für die Öffent­lich­keit (hier läuft die Dis­kus­si­on der­zeit in den zustän­di­gen Behör­den, eine Ent­schei­dung steht noch aus bzw. ist noch nicht öffent­lich bekannt).

Viel­leicht soll­te man lie­ber noch einen Moment nach­den­ken, bevor man Tou­ris­ten (oder wen auch immer) für eine Untat ver­ant­wort­lich macht, ohne zu wis­sen, wer es denn tat­säch­lich war.

Ein neu­es Niveau der Hys­te­rie. Kom­men­tar von Mor­ten Jør­gen­sen

Gast­bei­trag mit einem Kom­men­tar von Mor­ten Jør­gen­sen zur aktu­el­len Dis­kus­si­on, ob Tou­ris­ten Eis­bä­ren „rund um die Uhr“ stö­ren (sie­he die­ser Bei­trag von Rolf Stan­ge, hier kli­cken). Mor­tens Bei­trag ist nur auf eng­lisch ver­füg­bar. Um ihn zu lesen, wech­seln Sie bit­te auf die eng­li­sche Ver­si­on die­ser Sei­te (Flag­gen­sym­bol oben auf der Sei­te oder ein­fach hier kli­cken).

Ret­tungs­hub­schrau­ber sol­len Mobil­te­le­fo­ne orten kön­nen

Hin­weis: poten­zi­ell sicher­heits­re­le­van­ter Pra­xis­tipp am Ende des Bei­trags!

Der Betrieb der Ret­tungs­hub­schrau­ber auf Spitz­ber­gen wird nach gesetz­li­cher Vor­schrift alle paar Jah­re neu aus­ge­schrie­ben. Nach Air­lift und Luft­trans­port ist nun CHC Heli­ko­pter Ser­vice der Betrei­ber, eine nor­we­gi­sche Toch­ter der kana­di­schen Fir­ma CHC Heli­c­op­ter.

Das vor Ort befind­li­che Per­so­nal bleibt über den Betrei­ber­wech­sel unver­än­dert, um den durch­ge­hen­den Betrieb auf Basis lang­jäh­ri­ger Erfah­rung zu gewähr­leis­ten. Selbst im unmit­tel­ba­ren Zeit­raum der Über­ga­be gab es Ret­tungs­ein­sät­ze, die daher rei­bungs­los abge­wi­ckelt wer­den konn­ten.

Rettungshubschrauber

Hub­schrau­ber des Sys­sel­man­nen (heu­te: Sys­sel­mes­ter) vom Typ Super Puma:
wird nun moder­ni­siert. (Archiv­bild von 2015).

Auch die Hub­schrau­ber selbst blei­ben die­sel­ben, aber laut Sval­bard­pos­ten hat CHC Heli­ko­pter Ser­vice hat ange­kün­digt, die Maschi­nen tech­nisch zu moder­ni­sie­ren. So sol­len sie unter ande­rem neue Infra­rot­ka­me­ras („Wär­me­bild­ka­me­ras“) bekom­men sowie Gerä­te, die es ermög­li­chen, Mobil­te­le­fo­ne zu orten – und zwar unab­hän­gig davon, ob es im Such­ge­biet Mobil­netz gibt, was in gro­ßen Tei­len Spitz­ber­gens nicht vor­han­den ist.

Vorraus­set­zung ist aller­dings – und das ist der oben ange­kün­dig­te sicher­heits­re­le­van­te Pra­xis­tipp – dass das Mobil­te­le­fon ein­ge­schal­tet und nicht im Flug­mo­dus ist. Dann sen­det das Tele­fon ein Signal, das auch ohne Mobil­funk­netz von den am Hub­schrau­ber befind­li­chen Sen­so­ren emp­fan­gen und geor­tet wer­den soll.

Eine wei­te­re Vor­aus­set­zung scheint zu sein, dass den Ret­tungs­kräf­ten die Mobil­num­mer bekannt ist. Erfah­rungs­ge­mäß ist es aber oft so, dass die­se Infor­ma­ti­on oft vor­han­den ist, wenn Ver­miss­ten­an­zei­gen auf­ge­ge­ben wer­den. Wer Freun­de, Ver­wand­te oder Bekann­te ver­misst, hat meist deren Han­dy­num­mer.

Fazit: Wer sich in Spitz­ber­gen auf Tour begibt, soll­te ent­ge­gen der bis­lang weit ver­brei­te­ten Pra­xis das Mobil­te­le­fon für den Fall der Fäl­le auch dann ange­schal­tet las­sen und nicht in den Flug­mo­dus set­zen, wenn es kein Mobil­netz gibt. Und natür­lich soll­te jemand in der Zivi­li­sa­ti­on die Tou­ren­plä­ne ken­nen und wis­sen, zu wel­chem Zeit­punkt ggf. Alarm zu schla­gen ist. Dass die­se Per­son die Mobil­num­mer des Tou­ren­ge­hers haben soll­te, ist ohne­hin selbst­ver­ständ­lich.

Stö­run­gen von Eis­bä­ren durch Tou­ris­ten?

Die ers­te „nor­ma­le“ – soweit ohne Beein­träch­ti­gung durch Coro­na – Som­mer­sai­son seit 2019 in Spitz­ber­gen hat begon­nen. Zwar hat der Win­ter gera­de erst begon­nen, sei­nen fros­ti­gen Griff um die Inseln zu lösen, gro­ße Tei­le des Lan­des sind noch von Schnee bedeckt, vie­le Fjor­de zumin­dest teil­wei­se gefro­ren und im Nor­den und Osten gibt es noch eine Men­ge Treib­eis in Sval­bards Gewäs­sern.

Aber schon seit Wochen fah­ren Schif­fe mit Tou­ris­ten auch wie­der zu mehr­tä­gi­gen Fahr­ten in Spitz­ber­gens Küs­ten­fahr­was­ser; schiffs­ba­sier­te Tages­tou­ren lau­fen bereits seit März. Es ist noch gar nicht lan­ge her, dass ein so frü­her Beginn der „som­mer­li­chen“ Schiffs­sai­son undenk­bar war: Win­ter­sai­son bis etwa Mit­te Mai, dann ein paar Wochen Pau­se mit wenig Akti­vi­tät, im Juni Beginn der Som­mer­sai­son, in der Schif­fe eine Rol­le spie­len. So war es frü­her, und da muss man nicht mehr als etwa 20 Jah­ren zurück­ge­hen. Seit­dem wur­de der Beginn der „Sommer“saison mehr und mehr nach vorn ver­legt.

Nun fah­ren also bereits wie­der meh­re­re Dut­zend Tou­ris­ten­schif­fe, und schon jetzt gibt es Ärger: Es zir­ku­lie­ren Bil­der, die Nah­be­geg­nun­gen von Tou­ris­ten auf Schif­fen und Eis­bä­ren zei­gen, und prompt schla­gen die Wel­len in den Medi­en hoch. So berich­te­te auch Nor­we­gens wohl wich­tigs­te Nach­rich­ten­sei­te NRK; schon in der Über­schrift heißt es, dass „die Eis­bä­ren auf Sval­bard rund um die Uhr von Tou­ris­ten gestört wer­den“.

Eisbär und Schiff

Eis­bär bei einem Schiff an der Eis­kan­te: wer besucht hier wen? Und wer wur­de ver­folgt, wer wird hier gestört oder gar gefähr­det? Viel­leicht ja auch: kei­ner. (Archiv­bild von 2015).

Es geht um Bil­der wie die­ses, die Eis­bä­ren und Schif­fe mit Men­schen in enger Nähe zuein­an­der zei­gen. Situa­tio­nen die­ser Art hat es in den letz­ten Wochen in Spitz­ber­gen mehr­fach gege­ben und nun zir­ku­lie­ren die Bil­der und die Mei­nun­gen gehen hoch. Auch auf offi­zi­el­ler Sei­te ist man nicht begeis­tert, der Sys­sel­mes­ter hat eine Unter­su­chung in Gang gesetzt.

Man ist sich einig: Brü­che gel­ten­der Geset­ze oder Ethik, geschrie­ben oder unge­schrie­ben, sind nicht hin­nehm­bar und soll­ten gege­be­nen­falls ver­folgt und mit Stra­fe belegt wer­den.

Gesetz­bruch, ethi­scher Ver­stoß oder völ­lig in Ord­nung?

Die Fra­ge ist nur: Ist es wirk­lich so ein­fach? Anschei­nend ja: Jour­na­lis­ten (NRK) gehen mit Selbst­ver­ständ­lich­keit davon aus, dass die Eis­bä­ren von Tou­ris­ten gestört wer­den, und zwar „rund um die Uhr“. Aber was zeigt ein Bild wie das obi­ge? Das Bild, das aktu­ell einen wesent­li­chen Anstoß zur Auf­re­gung gab, wur­de vom Foto­gra­fen übri­gens mitt­ler­wei­le von den öffent­li­chen Platt­for­men gelöscht, aber es zeigt – von der Außen­per­spek­ti­ve eines unbe­tei­lig­ten Schif­fes – eine sehr ähn­li­che Situa­ti­on wie das hier gezeig­te Bild. Ist die dar­ge­stell­te Situa­ti­on also pro­ble­ma­tisch oder nicht?

Ich war selbst über die Jah­re etli­che Male in Situa­tio­nen die­ser Art: Ein Schiff ist unbe­weg­lich an der Eis­kan­te oder im Treib­eis geparkt. Ein Eis­bär bekommt – im wahrs­ten Sin­ne – Wind davon. Eis­bä­ren sind von Natur aus häu­fig neu­gie­rig, die Neu­gier des Tie­res wird auch in der frag­li­chen Situa­ti­on geweckt. Der Eis­bär kommt näher, manch­mal sogar bis auf Nasen­füh­lung zum Schiff, schnüf­felt am Rumpf, beäugt es mit einer Mischung aus Neu­gier und Miss­trau­en, wäh­rend die Men­schen an Bord Fotos machen. Schließ­lich ist die Neu­gier des Eis­bä­ren befrie­digt und er (oder sie, auch Eis­bä­rin­nen kön­nen sehr neu­gie­rig sein) zieht sei­ner Wege.

Natür­lich weiß man als unbe­tei­lig­ter Betrach­ter, der viel­leicht nur das Bild gese­hen hat – und das trifft auf fast alle zu, die sich aktu­ell äußern – wenig über den tat­säch­li­chen Ver­lauf des ein­zel­nen Fal­les. Natür­lich ist inak­zep­ta­bles oder gar straf­recht­lich rele­van­tes Ver­hal­ten denk­bar: Wur­de der Eis­bär etwa ange­lockt oder sogar gefüt­tert? Bei­des ist ver­bo­ten und nicht akzep­ta­bel. Solan­ge es aber kei­ne Infor­ma­tio­nen gibt, dass so etwas vor­ge­kom­men ist, gibt es auch kei­nen Grund dazu, das anzu­neh­men: Die blo­ße Anwe­sen­heit eines Schif­fes reicht aus, um bei einem Eis­bär Neu­gier her­vor­zu­ru­fen, die dazu füh­ren kann, dass er zum Schiff kommt. Das ist gar nicht unge­wöhn­lich und auch nicht ver­wer­lich. Weder ist es aus mei­ner Sicht unethisch, da es kei­ne Stö­rung oder Gefähr­dung bedeu­tet (Men­schen an Bord eines Schif­fes sind prin­zi­pi­ell sicher, es sei denn, es ist so klein, dass der Eis­bär mit einem Sprung an Bord kom­men kann. Das ist aber weder beim hier gezeig­ten Bild so noch war es so im aktu­ell frag­li­chen Fall. Ein Sprung an Bord eines Schif­fes, wo Men­schen an Deck sind, wäre auch ein völ­lig unna­tür­li­ches Ver­hal­ten; von einem Fall die­ser Art habe ich noch nie gehört). Auch recht­lich ist das nach heu­ti­gem Stand nicht zu bean­stan­den: Im Spitz­ber­gen-Umwelt­ge­setz (Sval­bard mil­jø­l­ov) heißt es in § 30: „Es ist ver­bo­ten, Eis­bä­ren anzu­lo­cken, zu füt­tern, zu ver­fol­gen oder mit einer ande­ren akti­ven Hand­lung so auf­zu­su­chen, dass der Eis­bär gestört wird oder Gefahr für Men­schen oder Eis­bä­ren ent­ste­hen kann“ (eige­ne Über­set­zung). Und von die­sen zu Recht ver­bo­te­nen Hand­lun­gen kann wohl auch nicht die Rede sein, wenn ein Eis­bär von sich aus ein am oder im Eis gepark­tes, bewe­gungs­lo­ses Schiff auf­sucht.

Alles gut also?

Wie gesagt, natür­lich sind abso­lut inak­zep­ta­ble Sze­na­ri­en denk­bar, die zu Recht eine behörd­li­che Reak­ti­on erfor­dern wür­den. Das erscheint im frag­li­chen Fall aber sehr unwahr­schein­lich. Im kon­kre­ten Fall, der aktu­ell Anstoß zur Auf­re­gung gege­ben hat, war das frag­li­che Schiff im Eis geparkt. Zufäl­lig war ich übri­gens in der Nähe – zu weit weg, um Details erken­nen zu kön­nen, aber es war erkenn­bar, dass das klei­ne Segel­boot sich über län­ge­re Zeit nicht beweg­te.

Der Ver­such, einen Bären im Treib­eis mit einem Schiff zu fol­gen, wäre übri­gens kaum ein rea­lis­ti­sches Sze­na­rio für grö­ße­re Stö­run­gen: Selbst im ent­spann­ten Tem­po ist ein Eis­bär im Treib­eis deut­lich schnel­ler als die meis­ten Schif­fe, abge­se­hen von Eis­bre­chern.

Anders sieht es aus, wenn eine Annä­he­rung mit Motor­schlit­ten auf gefro­re­nen Fjor­den erfolgt, was schon lan­ge streng ver­bo­ten ist; das Fah­ren auf Fjord­eis ist schon seit Jah­ren stark ein­ge­schränkt. Auch mit klei­nen, schnel­len Boo­ten im offe­nen Was­ser sind Stö­run­gen von Eis­bä­ren, die sich auf ein­zel­nen Eis­schol­len oder am Ufer befin­den, denk­bar. Hier muss man wohl davon aus­ge­hen, dass nicht alle über die nöti­ge Sen­si­bi­li­tät ver­fü­gen, um beim ers­ten Anzei­chen einer Stö­rung direkt zu stop­pen und ggf. abzu­dre­hen. Eine wei­te­re Annä­he­rung, die zu einer Stö­rung führt, ist schon lan­ge ver­bo­ten.

Eine sol­che Situa­ti­on lag aber aktu­ell nicht vor. Woher NRK-Jour­na­list Rune N. Andre­as­sen wis­sen will, dass Tou­ris­ten Eis­bä­ren „rund um die Uhr stö­ren“, wie schon die Über­schrift zu sei­nem oben ver­link­ten Arti­kel behaup­tet, ver­rät er nicht. Die Ver­mu­tung liegt nahe, dass hier öffent­li­che Empö­rung bedient wur­de, der die sach­li­che Grund­la­ge fehlt. Es leuch­tet ein, dass die frag­li­chen Bil­der frag­wür­dig erschei­nen kön­nen, wenn der Betrach­ter nicht über ent­spre­chen­de Erfah­rung aus eige­nem Erle­ben ver­fügt. Vor einem öffent­li­chen Urteil, das abseh­bar gro­ße Auf­merk­sam­keit erfährt, wür­de es aber nicht scha­den, sich dem Ein­zel­fall im kon­kre­ten Detail des Ver­laufs zu wid­men.

Zumal wenn die Debat­te in poli­tisch bereits auf­ge­heiz­te Zei­ten fällt: Im Gespräch ist ein ver­pflich­ten­der Min­dest­ab­stand von 500 (fünf­hun­dert) Metern.

Anstatt einen Eis­bä­ren sei­ne Neu­gier aus­le­ben zu las­sen, solan­ge sie nicht zu Gefähr­dung führt, müss­te man also mit dem Schiff weg­fah­ren – im Bedarf auch kurz­fris­tig und schnell – oder aber den Bären mit Lärm ver­scheu­chen, etwa mit Schüs­sen aus der Signal­pis­to­le. Ob dadurch im Inter­es­se des Eis­bä­ren­schut­zes irgend etwas zu gewin­nen ist, wage ich zu bezwei­feln.

Als Illus­tra­ti­on sei­nes Arti­kels ver­wen­det Andre­as­sen übri­gens ein Bild, das laut Bild­kom­men­tar „aus gehö­ri­gem Abstand“ auf­ge­nom­men wur­de. Mei­ner Ein­schät­zung nach wur­de es aus viel­leicht 50 Metern Ent­fer­nung auf­ge­nom­men. Ein Zehn­tel des Min­dest­ab­stan­des, der der­zeit vom nor­we­gi­schen Gesetz­ge­ber erwo­gen wird. Wenn alle sich dar­auf eini­gen könn­ten, dass 50 Meter ein „gehö­ri­ger Abstand“ für das Betrach­ten von Eis­bä­ren sind und dass die gefor­der­ten 500 Meter doch „etwas“ über­trie­ben sind, wäre schon eine Men­ge Schär­fe aus der Debat­te genom­men.

Fei­er zum 17. Mai ohne Kin­der aus Barents­burg

Der 17. Mai ist der nor­we­gi­sche Natio­nal­fei­er­tag und wird über­all im Land mit viel Begeis­te­rung und gro­ßer öffent­li­cher Anteil­nah­me gefei­ert, auch in Lon­gye­ar­by­en.

Dort gehör­te es zur lan­ge gepfleg­ten, guten Pra­xis, dass die Nach­barn aus Barents­burg an den Fei­er­lich­kei­ten teil­nah­men. Es kamen sowohl offi­zi­el­le Ver­tre­ter der Gru­ben­ge­sell­schaft Trust Ark­ti­ku­gol und des Kon­su­lats, die an zen­tra­len Stel­len der Fei­er­lich­kei­ten Rede­bei­trä­ge bei­steu­er­ten, als auch Kin­der, die in Lon­gye­ar­by­en mit den dort ansäs­si­gen Kin­dern zusam­men kamen.

17. Mai, Longyearbyen

Reprä­sen­tan­ten aus Barents­burg hiel­ten neben Sys­sel­man­nen (heu­te: Sys­sel­mes­ter) und dem Bür­ger­meis­ter von Lon­gye­ar­by­en Reden zum 17. Mai (Archiv­bild von 2019).

Die offi­zi­el­len Ver­tre­ter waren die­ses Jahr nicht ein­ge­la­den wor­den, die Kin­der und deren „not­wen­di­ge Beglei­tung“ aber schon. Deren Teil­nah­me war aber laut Sval­bard­pos­ten von Barents­burg „nach inter­ner Dis­kus­si­on“ abge­sagt wor­den. Damit kam es im Rah­men der Fei­er­lich­kei­ten zu die­sem 17. Mai nicht zu einer Begeg­nung zwi­schen den Nach­barn Lon­gye­ar­by­en Barents­burg. Eigent­lich war geplant, dass die Kin­der aus Lon­gye­ar­by­en und Barents­burg zusam­men sin­gen.

Die Ver­wal­tung in Lon­gye­ar­by­en hofft, dass die Ent­wick­lung bald wie­der eine Nor­ma­li­sie­rung der nach­bar­schaft­li­chen Bezie­hun­gen zulas­sen.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Mai

Hier kom­men Mar­gas ark­ti­sche Fern­seh­tipps für den Mai 2022. Unter­des­sen ist im Nor­den schon wie­der „Ark­tis unter Segeln“, der­zeit mit der Mean­der. Wir sind am 25.4. in Alta los­ge­fah­ren und wer­den Kurs auf die Bären­in­sel und Spitz­ber­gen set­zen, nach­dem wir zunächst wet­ter­be­dingt noch etwas Zeit in geschütz­ten Gewäs­sern an der Küs­te Nor­we­gens ver­bracht haben.

Aber dazu dann im Blog mehr.

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Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Mai

  • Don­ners­tag, 05.05., 18.30 Uhr: „Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Pata­go­ni­en – Am Ende der Welt“ (GB 2021, EA)
  • Frei­tag, 06.05., 17.50 Uhr: „Die schöns­ten Land­schaf­ten der Welt: Die kana­di­schen Rocky Moun­ta­ins“ (GB 2021, EA)
  • Frei­tag, 06.05., 18.30 Uhr: „Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Alas­ka – Ame­ri­kas ark­ti­sche Gren­ze“ (GB 2021, EA)
  • Diens­tag, 10.05., 22.45 Uhr: „Chi­nas Ark­tis-Feld­zug“ (F 2021)
  • Mitt­woch, 11.05., 17.05 Uhr: Wdhlg.: Alas­ka …
  • Sams­tag, 14.05., 16.40 Uhr: Wdhlg.: Alas­ka ….
  • Mon­tag, 23.05., 19.40 Uhr: „Re: Kabel­jau­zun­gen-Schnei­der: Tra­di­ti­ons­job für die Kin­der der Lofo­ten“ (D 2022, EA)
  • Diens­tag, 24.05, 12.10 Uhr: „Wdhlg. Re: Kabel­jau­zun­gen …

EA = Erst­aus­strah­lung.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men …

  • Sonn­tag, 08.05, 21.00 Uhr, RBB: „Die klei­nen Gigan­ten des Nor­dens: Das Geheim­nis der Lem­min­ge“ (D 2017)
  • Don­ners­tag, 12.05, 21.00 Uhr, NDR: „Mit dem Schiff durch Pata­go­ni­en“ (D 2017)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Neu­es Buch: Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (3): Die Bären­in­sel und Jan May­en

„Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ ent­wi­ckelt sich nun lang­sam zu einer wun­der­schö­nen Ark­tis-Foto­buch­rei­he: Nun ist der drit­te Teil abge­schlos­sen und im Druck, Bestel­lun­gen sind ab sofort mög­lich! Die Aus­lie­fe­rung erfolgt ab Mit­te Mai 🙂

In „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (3): Die Bären­in­sel und Jan May­en“ geht es – Über­ra­schung! – um die Bären­in­sel und Jan May­en. Die­se bei­den wil­den, schö­nen, abge­le­ge­nen, span­nen­den Inseln bekom­men hier end­lich den Bild­band, den sie ver­die­nen. Wie schon der ers­te Teil der Rei­he „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ wird auch die­ser drit­te Teil ein wer­ti­ges Hard­co­ver im A4-Quer­for­mat mit über 200 prall­ge­füll­ten Sei­ten sein.

Das Buch ist eben­so infor­ma­tiv wie unter­halt­sam, im Text geht es immer wie­der in locke­rem Ton um die natur­kund­li­chen und his­to­ri­schen Hin­ter­grün­de. Den roten Faden bil­den aber mei­ne Erleb­nis­se und klei­nen Aben­teu­er auf bei­den Inseln, von den wild­schö­nen Küs­ten bis auf die höchs­ten Erhe­bun­gen, dar­un­ter der Gip­fel des Bee­ren­berg! Hier geht es nicht „nur“ um kur­ze Besu­che wäh­rend schnel­ler Pas­sa­gen mit Kreuz­fahrt­schif­fen. Ich habe mir bei­de Inseln erwan­dert, soweit die Füße tra­gen, und die­se Gren­ze habe ich wirk­lich gedehnt … das Ergeb­nis sind ein­drück­li­che Bil­der fas­zi­nie­ren­der Land­schaf­ten, dar­un­ter vie­le, die kein Tou­rist jemals auf „nor­ma­len“ Rei­sen zu sehen bekommt.

All das natür­lich reich­lich in Far­be bebil­dert mit vie­len Fotos, und klei­nen Kar­ten bie­ten jeder­zeit die Ori­en­tie­rung.

Bil­der­ga­le­rie: Bild­bei­spie­le aus „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (3): Die Bären­in­sel und Jan May­en“

Eini­ge Bei­spiel­fo­tos aus dem Buch – nur eine klei­ne Aus­wahl aus meh­re­ren hun­dert Bil­dern!

Foto­ga­le­rie „Bären­in­sel“

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Foto­ga­le­rie „Jan May­en“

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(Die Sei­ten­ver­hält­nis­se habe ich hier für die Wie­der­ga­be als Gale­rie ange­passt; im Buch sind sie teil­wei­se anders.)

Lese­pro­ben

Ein paar Bli­cke ins Buch! Natür­lich sind das nur ein­zel­ne Sei­ten – für einen Ein­druck vom Inhalt.

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Töd­li­ches Motor­schlit­ten­un­glück auf dem Lon­gye­ar­breen

Am Sonn­tag (10.4.) Nach­mit­tag hat sich auf dem Lon­gye­ar­breen, einem Glet­scher weni­ge Kilo­me­ter süd­lich von Lon­gye­ar­by­en, wäh­rend einer Motor­schlit­ten­tour ein Unglück ereig­net. Dabei wur­de eine Per­son schwer ver­letzt. Spä­ter wur­de ihr Tod von offi­zi­el­ler Sei­te bestä­tigt.

Dar­über hin­aus ist bis­lang offi­zi­ell nur bekannt, dass es sich bei dem Unfall­op­fer um eine nicht orts­an­säs­si­ge Frau han­del­te, die mit einer pri­va­ten Grup­pe auf Tour war. Wei­te­re Details zum Her­gang und zur Unfall­ur­sa­che sind bis­lang noch nicht öffent­lich.

Motorschlittenunglück, Longyearbreen

Der unte­re Lon­gye­ar­breen. In die­sem Bereich ereig­ne­te sich am Sonn­tag Nach­mit­tag ein töd­li­cher Unfall wäh­rend einer Motor­schlit­ten­fahrt (Foto von Ende März 2022).

Anmer­kung: Ursprüng­lich stand in die­sem Bei­trag, dass die Frau mit einer geführ­ten Grup­pe unter­wegs war. Das war nicht kor­rekt. Sie war mit einer pri­va­ten Grup­pe unter­wegs, die aus Ein­hei­mi­schen und Zuge­reis­ten bestand.

Ergän­zung: Am Mon­tag Mit­tag ver­öf­fent­lich­ten die Behör­den nach Abspra­che mit den Ange­hö­ri­gen den Namen des Unfall­op­fers. Es han­del­te sich um eine Nor­we­ge­rin aus Trond­heim.

Sank­tio­nen tref­fen auch Barents­burg

Die inter­na­tio­na­len Sank­tio­nen, die vie­le Staa­ten als Reak­ti­on auf den rus­si­schen Angriffs- und Ver­nich­tungs­krieg gegen die Ukrai­ne ein­ge­führt haben, tref­fen auch den rus­si­schen Nor­den, dar­un­ter Barents­burg.

Russ­lands wich­tigs­ter Hafen für den Koh­le­ex­port ist Mur­mansk. Von dort wur­den laut Barents Obser­ver nach kräf­ti­gem Wachs­tum im Jahr 2019 mehr als 16 Mil­lio­nen Ton­nen Koh­le ver­schifft. Abneh­mer waren bis­lang die EU – hier vor allem Deutsch­land – und Groß­bri­tan­ni­en sowie Isra­el. Der Export ent­wi­ckel­te sich so stark, dass ein neu­er Koh­le­ha­fen in Lav­na auf der Kola-Halb­in­sel in Pla­nung ist. Die­ses Pro­jekt steht nun wohl auf der Kip­pe.

Im Ver­gleich zu den Expor­ten ab Mur­mansk sind die in Barents­burg pro­du­zier­ten und ver­schiff­ten Men­gen mit etwa 100.000 Ton­nen im Jahr zwar beschei­den und für den glo­ba­len Markt irrele­vant, für die rus­si­sche Sied­lung in Spitz­ber­gen sind sie aber noch wie vor von gro­ßer Bedeu­tung. In jün­ge­ren Jah­ren hat man dort zwar den Tou­ris­mus ent­wi­ckelt, wo zeit­wei­se bis zu 80 Men­schen arbei­te­ten, aber die­ser ist zunächst wegen Coro­na und nun wegen der Sank­tio­nen sowie frei­wil­li­ger Zurück­hal­tung der Bran­che bereits stark ein­ge­bro­chen. Damit gewinnt der Berg­bau zumin­dest rela­tiv wie­der mehr Bedeu­tung für Arbeits­plät­ze und Wirt­schaft in Barents­burg. Von rund 300 Ein­woh­nern arbei­ten etwa 150 unter Tage. Dar­un­ter sind vie­le Ukrai­ner.

Laut Highn­orth­news, wo man sich auf den Sys­sel­mes­ter beruft, gibt es in Barents­burg 120 Rus­sen, aber sogar 220 Ukrai­ner.

Kohlebergbau Barentsburg

Indus­trie­an­la­gen und Koh­le­hal­de in Barents­burg: die inter­na­tio­na­len Sank­tio­nen wer­den sich auch hier bemerk­bar machen.

Haupt­ab­neh­mer der Barents­burg-Koh­le war bis­lang Groß­bri­tan­ni­en. Auch dort wer­den aller­dings Import­ver­bo­te für rus­si­sche Koh­le ein­ge­führt, wie auch in der EU. Damit dürf­te eine wich­ti­ge Exis­tenz­grund­la­ge für den Berg­bau in Barents­burg zusam­men­bre­chen.

Irri­tie­ren­des Inter­view des rus­si­schen Kon­suls in Barents­burg

Letz­te Woche – noch vor dem öffent­li­chen Bekannt­wer­den der grau­sa­men Bil­der aus But­scha – hat­te der rus­si­sche Kon­sul in Barents­burg für Irri­ta­tio­nen gesorgt, als er gegen­über nor­we­gi­schen Medi­en (nettavisen.no) die Bil­der der Zer­stö­run­gen in Mariu­pol als Fäl­schun­gen und die Bericht­erstat­tung in west­li­chen Medi­en als „fake news“ bezeich­net hat­te, wohin­ge­gen sei­ner Aus­sa­ge zufol­ge die rus­si­sche Bericht­erstat­tung ver­läss­lich sei. Der ver­link­te Bei­trag ist auf nor­we­gisch, aber das Inter­view mit dem Kon­sul wur­de auf eng­lisch geführt. Es ist unten im Bei­trag von nettavisen.no zu sehen. Die Bewoh­ner von Barents­burg schei­nen poli­ti­sche Dis­kus­sio­nen zu ver­mei­den, sowohl unter­ein­an­der als auch gegen­über Medi­en, wie NRK vor Ort fest­stell­te.

Spen­den­ak­ti­on: Ein Herz für die Ukrai­ne

Als Spen­den­ak­ti­on für ukrai­ni­sche Kriegs­op­fer gibt es im Spitzbergen.de-Webshop Anste­cker in Herz­form in den Far­ben der Ukrai­ne. Die Anste­cker wer­den in Hand­ar­beit in Lon­gye­ar­by­en her­ge­stellt, der Erlös dient voll­stän­dig als Spen­de. Hier kli­cken für mehr Info zu den Anste­ckern „Ein Herz für die Ukrai­ne“.

Ein Herz für die Ukrai­ne: Anste­cker aus Lon­gye­ar­by­en – Spen­den­ak­ti­on

Neu im Spitzbergen.de-Onlineshop: Ein Herz für die Ukrai­ne! Schön und hand­ge­macht in Lon­gye­ar­by­en als Spen­den­sam­mel­ak­ti­on für die Ukrai­ne.

Die­se Herz-But­tons (Anste­cker) in den Far­ben der Ukrai­ne wer­den in Lon­gye­ar­by­en von Julia Lyt­vy­n­o­va aus Kharkiv in der Ukrai­ne her­ge­stellt. Der Ver­kauf dient voll­stän­dig als Spen­de für die Ukrai­ne!

Herz für die Ukraine

Ein Herz für die Ukrai­ne – hand­ge­macht in Lon­gye­ar­by­en zum Spen­den­sam­meln.

Man­che mei­nen, in Spitz­ber­gen seit man vom Übel der Welt weit weg. Weit gefehlt! Es sind kei­ne 40 Kilo­me­ter bis Barents­burg, einem Ort, wo nach wie vor meh­re­re hun­dert Rus­sen und Ukrai­ner zusam­men leben.

Vor allem aber leben auch in Lon­gye­ar­by­en Men­schen aus der Ukrai­ne. Die Begeg­nun­gen mit ihnen gehen in die­ser Zeit unter die Haut.

Herz für die Ukraine

Ein klei­ne Samm­lung von Her­zen für die Ukrai­ne.

Julia Lyt­vy­n­o­va stammt aus der Ukrai­ne – aus der Stadt Kharkiv, die früh im Krieg auf furcht­ba­re Art Berühmt­heit erlangt hat. Julia arbei­tet in Lon­gye­ar­by­en in der Näh­stu­be „Systya i Nord“ und stellt dort die­se klei­nen Herz-Anste­cker in den Far­ben der Ukrai­ne her. Der gesam­te Net­to­er­lös kommt der Ukrai­ne zugu­te – und man bekommt ein klei­nes, aber sicht­ba­res Zei­chen der Empa­thie für die Opfer des Krie­ges. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Bestell­mög­lich­keit gibt es hier im Spitzbergen.de-Onlineshop. Sehr begrenz­te Anzahl!

Erst­mals Zoll­kon­trol­len auf Spitz­ber­gen – wegen Krieg in der Ukrai­ne

Auf­grund der spe­zi­el­len Rege­lun­gen des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges sind Steu­ern auf Spitz­ber­gen stark redu­ziert. So wird kei­ne Mehr­wert­steu­er erho­ben und auch kein Ein­fuhr­zoll. Daher hat sich bis­her auch die Not­wen­dig­keit von Zoll­kon­trol­len erüb­rigt, die es ent­spre­chend bis­lang nicht gege­ben hat.

Das wird sich wohl schon im Mai ändern.

Longyearbyen Flughafen, Zoll

Am Gepäck­band im Flug­ha­fen von Lon­gye­ar­by­en gibt es bis­lang kei­nen Zoll,
son­dern nur einen Eis­bä­ren.
Das soll sich jetzt ändern (aber der Eis­bär bleibt).

Der Hin­ter­grund ist der rus­si­sche Angriffs­krieg in der Ukrai­ne und die in die­sem Zusam­men­hang ver­häng­ten inter­na­tio­na­len Sank­tio­nen. Nor­we­gen will ver­hin­dern, dass Spitz­ber­gen von Russ­land als logis­ti­sches Schlupf­loch genutzt wer­den kann, um Güter nach Russ­land zu brin­gen, die auf Sank­ti­ons­lis­ten ste­hen. Das ist bis­lang denk­bar, weil die Ein­fuhr nach Spitz­ber­gen eben nicht durch den Zoll kon­trol­liert wird und es Schiffs­ver­kehr zwi­schen der rus­si­schen Sied­lung Barents­burg und Russ­land gibt.

Das soll sich nun bald ändern. Der nor­we­gi­sche Zoll erhält von der Regie­rung Auf­trag und Mit­tel, um in Lon­gye­ar­by­en eine Prä­senz zu eta­blie­ren und wo nötig Zoll­kon­trol­len durch­zu­füh­ren, wie der nor­we­gi­sche Sen­der NRK berich­tet. Schon ab Anfang Mai soll es erst­mals in Spitz­ber­gens Geschich­te Zoll­kon­trol­len geben.

Die Zoll­kon­trol­len in Spitz­ber­gen soll es aber wohl nicht dau­er­haft geben, son­dern nur, so lan­ge der Bedarf gese­hen wird.

Behör­den pla­nen Eis­bä­ren-Warn­app

Nor­we­gi­sche Behör­den haben ange­kün­digt, in Zusam­men­ar­beit mit dem Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut und mit­hil­fe des Satel­li­ten-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tems Star­link von Elon Musk ein öffent­lich zugäng­li­ches Eis­bä­ren-Warn­sys­tem zu instal­lie­ren.

In einer ers­ten Pro­jekt­pha­se wer­den sämt­li­che Eis­bä­ren in Spitz­ber­gen mit von Bill Gates zur Ver­fü­gung gestell­ten Mikro­chips ver­se­hen. Die­se sen­den regel­mä­ßig Signa­le, die von den Star­link-Satel­li­ten auf­ge­fan­gen und über Boden­sta­tio­nen in Echt­zeit dem Polar­in­sti­tut zur Ver­fü­gung gestellt wer­den, so dass die Posi­ti­on sämt­li­cher Eis­bä­ren Spitz­ber­gens jeder­zeit bekannt ist.

Eisbär mit Sender

Eis­bä­rin mit Sen­der älte­rer Bau­art. Von den neu­en, viel klei­ne­ren Sen­dern erhofft man sich auch einen erheb­li­chen Kom­fort­ge­winn für die Tie­re.

Der Öffent­lich­keit wird kei­nen unmit­tel­ba­ren, voll­stän­di­gen Zugang zu die­ser Daten­bank haben, aber Nut­zer kön­nen sich eine App instal­lie­ren und sich nach dem Vor­bild der Coro­na-Warn­app infor­mie­ren las­sen, wenn sich ein Eis­bär in der Nähe auf­hält. Nut­zer der zu bezah­len­den Pro-Ver­si­on der App kön­nen über eine spe­zi­el­le Funk­ti­on den im Ohr des Eis­bä­ren ange­brach­ten Chip blin­ken las­sen, um die Sicht­bar­keit der poten­zi­el­len Gefahr zu erhö­hen – vor allem in der Polar­nacht ein sehr nütz­li­ches Fea­ture. In jedem Fall soll die App bei Nah­kon­tak­ten unter­halb von 5 Metern Ent­fer­nung ein unüber­hör­ba­res Warn­si­gnal von sich geben.

Per­spek­ti­visch wird ange­strebt, dass man das Ver­hal­ten der Eis­bä­ren zumin­dest im Not­fall per App über die Chips fern­steu­ern kann, um etwa schlecht­ge­laun­te Eis­bä­ren von aggres­si­ven Vor­ha­ben abzu­brin­gen.

Eine ers­te Ver­si­on wird der­zeit getes­tet. Die Ver­öf­fent­li­chung der App ist für den 1. April 2222 geplant – ab dann nicht hier im Spitzbergen.de-Shop!

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den April

Hier kom­men Mar­gas ark­ti­sche Fern­seh­tipps für den April 2022. Nach den hef­ti­gen Warm­wet­ter­ein­brü­chen von Mit­te März, die bemer­kens­wer­ter­wei­se (aber doch zufäl­lig) in Tei­len der Ark­tis und Ant­ark­tis jeweils prak­tisch gleich­zei­tig auf­tra­ten, hat das Wet­ter sich zumin­dest in Spitz­ber­gen erst mal wie­der sta­bi­li­siert und einen schö­nen Licht­win­ter gebracht. Hof­fen wir, dass es noch eine Wei­le so bleibt, bis irgend­wann im Mai die Schnee­schmel­ze kalen­der­ge­recht ein­setzt. Dann soll­te man bis dahin nicht wirk­lich einen Fern­se­her brau­chen. Und falls doch – hier sind die pas­sen­den Pro­gramm­vor­schlä­ge:

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Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im April

  • Frei­tag, 01.04., 19.40 Uhr: „Sibi­ri­en taut auf: Kli­ma­wan­del im Per­ma­frost“ (Repor­ta­ge, D 2020)
  • Mon­tag, 04.04.,  12.25 Uhr: „Sibi­ri­en taut auf“ (Wie­der­ho­lung von Frei­tag)
  • Mon­tag, 11.04., 09.45 Uhr: „Die Schlamm­fuss­bal­ler von Island“ (GEO Repor­ta­ge, D 2016)
  • Sonn­tag, 17.04., 08.45 Uhr: „Wenn Wale uns den Weg wei­sen“ (F 2019)
  • Mitt­woch, 20.04., 19.40 Uhr: „Der Krieg um den Wild­fisch: Auf einem Traw­ler vor den Färö­er- Inseln“ (Repor­ta­ge, F 2021)
  • Don­ners­tag, 21.04., 12.25 Uhr: „Der Krieg um den Wild­fisch: …“ (Wie­der­ho­lung von Mitt­woch)

EA = Erst­aus­strah­lung.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men bis zum 8. April

Ein­lei­tend heißt es hier etwas kryp­tisch: „Genaue Sen­de­ti­tel bit­te tages­ak­tu­ell anschau­en, deu­tet alles auf Island hin“. Dazu kommt nun ergän­zend die Info: „ist nicht alles Island …“ 🙂

  • Alle hier ste­hen­den Sen­dun­gen lau­fen am Diens­tag, dem 05.04., auf 3sat, und wie erwähnt wird gemut­maßt, dass die Sen­dun­gen mit Island zu tun haben 🙂
  • 13.20 Uhr: Stef­fens ent­deckt Grön­land
  • 14.05 Uhr: Island – Welt­spit­ze
  • 14.50 Uhr: Insel­träu­me (Island)
  • 15.35 Uhr: Traum­or­te (Nor­we­gen)
  • 16.15 Uhr: Unter­wegs am Polar­kreis
  • 17.00 Uhr: Nord­lich­ter (von Spitz­ber­gen bis …)
  • Don­ners­tag, 14.04., 20.15 Uhr, NDR: „Nor­we­gens Sehn­suchts­stra­ße (1+2): 3000 km Rich­tung Nor­den“ (D 2018)
  • Mon­tag, 25.04., 20.15 Uhr, 3sat: „Feu­er und Eis – Die magi­schen Inseln der Wikin­ger“ (A 2019)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

… schlech­te Zei­ten: Regen, Tau­wet­ter und Schnee­schmel­ze im Win­ter

Nun, „schlech­te Zei­ten“ ist natür­lich rela­tiv. Hier fal­len kei­ne Schüs­se und Bom­ben. Uns geht es gut. Es fällt nur Regen. Davon aber viel zu viel, und ein gro­ßer Teil der Schön­heit um uns her­um ist in den letz­ten Tagen weg­ge­schwom­men.

Ein kräf­ti­ges Tief­druck­ge­biet saugt war­me Luft aus dem Süden an und pumpt sie nach Nor­den. Die­se Luft bringt Wind, Feuch­tig­keit und Wär­me mit sich. Von allem deut­lich mehr, als man ger­ne hät­te.

Unse­re klei­ne Welt hier oben schmilzt.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

Lon­gye­ar­by­en: Bäche mit Regen- und Schmelz­was­ser lau­fen über die Stra­ßen.

Das war zumin­dest über Tage hin­weg der Ein­druck, den man bekam, gleich wohin man schau­te. Was­ser fiel vom Him­mel, Was­ser färb­te den Schnee erst grau, dann dun­kel und ver­wan­del­te ihn schließ­lich vie­ler­orts in klei­ne Seen auf der Tun­dra. Was­ser brach sich Bahn in Bächen und Flüs­sen, die eigent­lich noch mona­te­lang gefro­ren sein soll­ten.

Für einen klei­nen Gang nimmt man am bes­ten Gum­mi­stie­fel, schnell ver­sinkt man bei einem fal­schen Tritt auch im Ort weit über den Knö­chel hin­aus im Schnee­sumpf. Einen Schritt wei­ter kann es aller­dings spie­gel­glatt sein. Über­all gibt es sei­fen­glat­te Eis­flä­chen, gera­de auch auf den Stra­ßen und Wegen im Ort. Die in Nor­we­gen weit ver­brei­te­ten Spikes sind eine ganz her­vor­ra­gen­de Erfin­dung, die sicher schon unzäh­li­ge schwe­re Stür­ze ver­hin­dert haben.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

In Lon­gye­ar­by­en muss­ten Abflüs­se für Bäche und Flüs­se frei­ge­legt wer­den, um Über­schwem­mun­gen zu ver­hin­den. Im Mai oder Juni ist das Rou­ti­ne, im März aber sehr unge­wöhn­lich.

Wer hin­aus will in die win­ter­li­che Ark­tis, war­tet bes­ser, bis sie wirk­lich wie­der win­ter­lich ist. Es steht außer Fra­ge, dass es wie­der käl­ter wer­den wird. Der Win­ter ist nicht vor­bei, er macht nur Pau­se. Die Flüs­se wer­den wie­der zufrie­ren, aus den Seen wer­den glat­te, soli­de Eis­flä­chen wer­den.

Die Fra­ge ist, ob und wann noch mal genü­gend Schnee fällt, um die so löch­rig gewor­de­ne wei­ße Decke wie­der zu fli­cken. Das ist zu hof­fen, im Inter­es­se all jener, die in den nächs­ten Wochen hier Tou­ren­plä­ne haben. Und das sind im März und April sehr vie­le.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

Aus Motor­schlit­ten­rou­ten wer­den Sümp­fe und Seen im Schnee. Wer jetzt noch fährt, ris­kiert ste­cken­zu­blei­ben und die Vege­ta­ti­on unter dem geschmol­ze­nen Schnee zu beschä­di­gen.

Bis die Schnee­schmel­ze dann irgend­wann im Mai kalen­der­ge­recht die­sen Win­ter been­den wird.

Adventdalen: beschädigte Tundra

Es ist aus gutem Grund ver­bo­ten, abseits der Wege auf nicht gefro­re­nem, nicht auf­ge­tau­tem Unter­grund zu fah­ren. Man­che gehen mit die­sem kla­ren Ver­bot am Sai­son­ende oder in Tau­wet­ter­pha­sen recht libe­ral um, um es höf­lich zu for­mu­lie­ren. Das Ergeb­nis bleibt vie­le Jah­re lang sicht­bar, wie hier im Bild (Advent­da­len neben der Stra­ße, Bild von Juni 2019).

Die heu­te wohl unver­meid­li­che Fra­ge: ist das jetzt Wet­ter oder Kli­ma­wan­del? Mei­ne kur­ze Ant­wort: sowohl als auch. Ohne­hin sind Wet­ter und Kli­ma ja nicht wirk­lich von­ein­an­der zu tren­nen, es han­delt sich um ver­schie­de­ne zeit­li­che Per­spek­ti­ven auf das glei­che Sam­mel­su­ri­um an Phä­no­me­nen, die zusam­men den Zustand der Atmo­sphä­re vor allem in Boden­nä­he beschrei­ben. Tem­pe­ra­tur, Nie­der­schlag, Wind, Luft­druck, Luft­feuch­tig­keit, um die wich­tigs­ten zu nen­nen. Wet­ter ist das, was man hier und jetzt sehen, füh­len und mes­sen kann. Kli­ma ist das, was über Jahr­zehn­te dar­aus wird. Mit­tel­wer­te, Ten­den­zen und so. Nicht unmit­tel­bar mess­bar, aber mit­tels sta­tis­tisch auf­be­rei­te­ter Mess­da­ten erfass­bar.

Im kon­kre­ten Ein­zel­fall ist es sehr schwer zu sagen, ob es ohne den Kli­ma­wan­del auch ein­ge­tre­ten wäre. Hier hat die Wis­sen­schaft in den letz­ten Jah­ren eini­ge Fort­schrit­te gemacht, und es wäre inter­es­sant zu hören, was ein Fach­wis­sen­schaft­ler zu dem aktu­el­len Warm­luft­ein­bruch sagen wür­de.

Erst mal kann man nur Ver­mu­tun­gen anstel­len auf Basis der bekann­ten Ten­den­zen. Und die sind klar: weni­ger sta­bi­le, häu­fi­ger wech­seln­de Wet­ter­la­gen, häu­fi­ge­re Stür­me und mehr Nie­der­schlag ist das, was der Kli­ma­wan­del in die mari­tim gepräg­te Ark­tis im Nord­at­lan­tik bringt. Tau­wet­ter­ein­brü­che auch im tiefs­ten Win­ter gab es im Ein­zel­fall auch frü­her schon, aber ihre Häu­fig­keit und Inten­si­tät ist in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit gestie­gen und die­se Ten­denz wird sich wohl fort­set­zen.

Die Wahr­schein­lich­keit ist also wohl sehr hoch, dass es den aktu­el­len Warm­luft­ein­bruch so ohne den Kli­ma­wan­del nicht gege­ben hät­te, bezie­hungs­wei­se dass er viel weni­ger inten­siv aus­ge­fal­len wäre. Ohne tage­lan­gen Regen bei Tem­pe­ra­tu­ren um 5 Grad plus.

Auch Ein­hei­mi­sche, die hier schon vie­le Win­ter erlebt haben, schau­en mit Befrem­den und mehr oder weni­ger ent­setzt auf das gro­ße Schmel­zen. Und wer sich gera­de die­se Tage aus­ge­sucht hat­te, um den Win­ter in der Ark­tis zu erle­ben, hat wirk­lich maxi­ma­les Pech.

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Shack­le­tons Endu­rance gefun­den

Mit Spitz­ber­gen hat das wirk­lich nichts zu tun, aber die Geschich­te ist zu groß und zu gut, um nicht aus­nahms­wei­se den­noch erwähnt zu wer­den – und wer freut sich nicht gera­de in die­sen Zei­ten über eine gute Nach­richt?

Also: Nach mehr­jäh­ri­ger Suche ist das Wrack der berühm­ten Endu­rance gefun­den wor­den! Ein gro­ßer Glück­wunsch an die Expe­di­ti­on des Falk­lands Mari­ti­me Heri­ta­ge Trust (FMHT) auf dem süd­afri­ka­ni­schen Eis­bre­cher Agul­has II!

Wrack der Endurance

Nach 107 Jah­ren gefun­den: Das Wrack der Endu­rance.
Foto © Falk­lands Mari­ti­me Heri­ta­ge Trust (FMHT).

Die Endu­rance war das Schiff, mit dem Shack­le­ton von Süd­ge­or­gi­en aus 1914 im inne­ren Wed­dell­meer die Küs­te der Ant­ark­tis errei­chen woll­te, um von dort aus den Kon­ti­nent über den Süd­pol zum Ross­meer zu que­ren. Dar­aus wur­de bekannt­lich nichts. Die Endu­rance sank im Novem­ber 1915 nach einer lan­gen Drift im Eis im west­li­chen Wed­dell­meer. Den­noch über­leb­ten alle Teil­neh­mer das epi­sche Aben­teu­er, das seit­dem zu den berühm­tes­ten Über­le­bens­ge­schich­ten der Polar­ge­bie­te gehört. Die Fahrt nach Ele­phant Island, der Auf­ent­halt dort, die Wei­ter­fahrt einer klei­nen Grup­pe nach Süd­ge­or­gi­en in einem der Ret­tungs­boo­te, die Que­rung Süd­ge­or­gi­ens, die anschlie­ßen­de Ret­tung der übri­gen Mann­schaft auf Ele­phant Island – das ist heu­te alles Legen­de. Aller­größ­tes Kino!

107 Jah­re spä­ter wur­de das Wrack in gut 3000 Metern Tie­fe nun gefun­den. Mit fern­ge­steu­er­ten Unter­was­ser­fahr­zeu­gen wur­den Fotos und Video­auf­nah­men gemacht, die den erstaun­lich guten Erhal­tungs­zu­stand doku­men­tie­ren. Das Wrack erscheint weit­ge­hend intakt und steht auf­recht. Holz­fres­sen­de Orga­nis­men gibt es im Wed­dell­meer nicht, im Gegen­satz zu allen ande­ren Welt­mee­ren außer­halb des Süd­po­lar­meers. Gebor­gen wur­de nichts, und das ist auch nicht geplant. Das Wrack steht unter stren­gem Schutz.

Der Fund hat in kur­zer Zeit welt­wei­te media­le Auf­merk­sam­keit erregt. In die­sem Bei­trag der BBC etwa ist auch eine Video­auf­nah­me des Wracks zu sehen.

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News-Auflistung generiert am 16. Januar 2025 um 22:40:10 Uhr (GMT+1)
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