Viele, die den Weg zu dieser Seite finden, werden das Vergnügen sicher schon gehabt haben, Spitzbergen selbst erleben zu können, und einige waren ganz sicher schon im Recherchefjord. Dieser kleine Zweig des Bellsunds ist ein sehr schönes und interessantes Gebiet mit vielen Spuren aus mehreren Jahrhunderten Spitzbergen-Geschichte.
Zur Giævervilla am Snatcherpynten im Recherchefjord gibt es nun eine eigene Seite.
Eine kleine, aber recht spezielle Geschichte ist mit der Giævervilla am Snatcherpynten verknüpft. Kennt jemand diese windschiefe, über 100 Jahre alte Hütte im Recherchefjord? Wenn nicht: macht nichts, denn jetzt kann man einfach per Mausklick dorthin. Hier geht zu einer neuen Seite mit Panoramafotos, einer Fotogalerie und natürlich etwas Prosa zur Geschichte des Giæverhuset. Viel Spaß!
Übrigens sind derzeit dutzende neue Seiten in Vorbereitung, die jeweils einem einzelnen Ort wie einer Bucht, einem Gletscher oder einer kleinen Insel gewidmet sind. Die meisten dieser neuen Seiten beruhen auf einer Fototechnik, die die spannenden Landschaften Spitzbergens so zeigt, wie die allermeisten sie garantiert noch nie gesehen haben! Stichwort „Vogelpanorama“. Demnächst mehr dazu.
Es passt nicht ganz in den weihnachtlichen Kontext, der doch mittlerweile recht dominant wird … 🙂
Die Frage nach der Abwasseraufbereitung in Longyearbyen wird immer wieder gerne gestellt, und meist führt es zu einem gewissen Stirnrunzeln, wenn die Antwort dann heißt: es gibt keine. Seit über 100 Jahren liegt das kleine Städtchen mit seinen mittlerweile über 2000 Einwohnern im Adventfjord und „beglückt“ diesen ständig mit nicht aufbereiteten Abwässern.
Ufer bei Longyearbyen: hier gibt es Uferabschnitte, wo ich ganz sicher nicht schwimmen gehen würde.
Nun ist zum 1. Dezember tatsächlich immerhin eine mechanische Reinigungsanlage in Betrieb genommen worden. Die Ergebnisse der ersten Betriebswoche zeigen, was dem Meer damit von nun an erspart bleibt: Alleine in der ersten Woche wurden 50 Kilogramm Abfälle aus dem Wasser gefiltert, wie Longyearbyen Lokalstyre mitteilt – Feuchtservietten, Hygieneartikel und sonstiges, was jetzt gar nicht im Detail beschrieben werden muss. Eben alles, was nicht in die Toilette gehört, aber doch leider allzu oft genau dort landet.
Damit hat es nun immerhin ein Ende.
Und mit dieser guten Nachricht wünsche ich allerseits frohe Feiertage!
Die im Frühsommer endgültig gefallene Entscheidung der norwegischen Regierung, den nicht- norwegischen Einwohnern Longyearbyens das kommunale Wahlrecht zu entziehen, hat schon reichlich Wellen geschlagen. Das Thema habe ich an dieser Stelle schon mehrfach aufgegriffen und verweise daher zwecks Vermeidung von Wiederholungen auf die früheren Beiträge, etwa vom Juni 2022.
Mittlerweile beginnt sich zu zeigen, was für Konsequenzen diese Politik haben wird, obwohl die nächste Kommunalwahl in Longyearbyen, bei der das neue Wahlrecht erstmalig angewandt werden wird, erst im Herbst 2023 ansteht.
Klar ist laut NRK zum einen, dass etwa 700 Personen das Wahlrecht (aktiv und passiv) verlieren. Wer keinen norwegischen Pass hat, darf künftig nur noch wählen oder kandidieren, wenn er oder sie mindestens drei Jahre auf dem norwegischen Festland gelebt hat. Das trifft auf die wenigstens der nicht-norwegischen Einwohner Longyearbyens zu. Unter denen, die nun das Wahlrecht verlieren, sind aktive Mitglieder des Gemeinderats (Longyearbyen Lokalstyre) wie die Schwedin Olivia Ericson, die bei der nächsten Wahl nicht wieder kandidieren darf.
Longyearbyen Lokalstyre:
wird absehbar nach der Wahl im Herbst 2023 wohl eine traurige Veranstaltung.
Longyearbyen hat insgesamt rund 2500 Einwohner. Darunter sind viele, die noch nicht volljährig sind oder noch nicht drei Jahre in Longyearbyen gewohnt haben, was immer Voraussetzung für das Wahlrecht war, seit 2002 Lokaldemokratie eingeführt wurde. Wenn nun etwa 700 Menschen das Wahlrecht verlieren, ist damit also über ein Drittel der bislang Wahlberechtigten betroffen. Zu befürchten ist ein entsprechender Verlust an demokratischer Legitimation künftiger Gemeinderäte sowie an politischem und gesellschaftlichen Engagement betroffener Einwohner, von denen viele sich nun als Bürger zweiter Klasse fühlen.
Darüber hinaus zeichnet sich aber bereits eine weitere Konsequenz ab: Um aufgestellt zu werden, müssen Parteien Listen mit mindestens sieben Kandidatinnen und Kandidaten vorlegen. Kleinere Parteien hatten in dem kleinen Städtchen ohnehin Probleme, diese Bedingung zu erfüllen. Als erste Partei hat nun der lokale Zweig der norwegischen Grünen (MDG – Miljøpartiet De Grønne) angekündigt, bei der Wahl 2023 nicht mehr anzutreten. Der Grund ist, dass nicht-norwegische Kandidaten wie die Schwedin Olivia Ericson, Mitglied der MDG, 2023 wie schon erwähnt nicht mehr antreten darf. 2019 waren drei von sieben Kandidaten der MDG Staatsangehörige anderer Staaten als Norwegen. Entsprechend groß ist der Frust bei Ericson und anderen Betroffenen. Auch andere kleinere Parteien wie die Fremskrittsparti (FrP, „Fortschrittspartei“) stehen möglicherweise vor dem Schritt, nicht mehr antreten zu können.
Mehrere derzeitige Mitglieder des Gemeinderats mit norwegischer Nationalität, darunter der amtierende Bürgermeister („lokalstyreleder“) Arild Olsen, haben gegen über NRK angekündigt, 2023 nicht wieder zu kandidieren, und führen als wesentlichen Grund das neue Wahlrecht an.
Am kommenden Mittwoch, dem 14.12., kommt um 20 Uhr der nächste Teil meiner Vortragsserie „Arktis online“. Hier verrate ich, worum es geht:
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Es wäre ein Weihnachtsgeschenk, diesen Film im Kino sehen zun dürfen: „Herzliche letzte Grüße, Kai“ ist die ausführliche Version, der director’s cut, von „Kais letzte Reise“, dem Film über den Abschied von Kai Schubert.
Ich habe Kai oft als Filmemacher bezeichnet, mit Begeisterung für die Arktis und speziell für Eisbären, was sicher auch daran liegt, dass ich ihn in dieser Rolle in Spitzbergen kennenlernen und mehrfach begleiten durfte. Aber Kai war viel mehr als das.
Kai Schubert, 2009 in Longyearbyen.
2016 verabschiedete Kai sich von dieser Welt und 2017 verabschiedeten seine Angehörigen und Freunde sich von ihm in Spitzbergen. Von diesem Abschied, vor allem aber von dem Menschen Kai Schubert erzählen die genannten Filme. Mit „Herzliche letzte Grüße, Kai“ gibt es nun die ruhig geschnittene, einfühlsam erzählende, ausführliche Fassung, die vor ein paar Wochen in München Premiere hatte und hoffentlich demnächst zumindest in guten Programmkinos zu sehen sein wird. Weitere Informationen zum Film gibt es auf einer eigens eingerichteten Webseite.
Eine persönliche Anmerkung zum Abschluss dieses Beitrags: Ich hätte Kai auf dieser seiner letzten Reise im Frühjahr 2017 begleiten dürfen und sollen, aber es war die einzige Reise in meinem langen Polar-Reiseleben, die ich aus (letztlich harmlosen, hinterher ist man immer schlauer) gesundheitlichen Gründen kurzfristig komplett absagen musste. Das tut mir bis heute leid. Umso mehr freue ich mich, dass es nun diese beiden Filme gibt, die allen die Möglichkeit geben, Kai ein Stück weit zu begleiten. Ich gebe dem Film meine größtmögliche Empfehlung!
Die kürzlich aufgekommene Führerscheinfrage hat vor allem die Thai-Gemeinde in Longyearbyen in Aufregung versetzt (siehe Beitrag vom 24.11.). Als sich neulich herausstellte, dass thailändische Führerscheine gewissen formalen Kriterien nicht genügen, war für Inhaber solcher Führerscheine zunächst ein Fahrverbot ausgesprochen worden, was eine Reihe von Einwohnerinnen und Einwohnern Longyearbyens in Schwierigkeiten brachte, die teilweise auch beruflich Auto fahren.
Autoverkehr in Spitzbergen.
Nun haben die norwegischen Behörden zumindest vorläufig ein Einsehen, wie aus einer Mitteilung des Sysselmesters hervorgeht: Führerscheine von Ländern, die der Wiener Straßenverkehrskonvention beigetreten sind, werden vorerst anerkannt. Diese Regelung soll bis Ende 2023 gelten, in der Hoffnung, dass bis dahin eine dauerhafte Lösung gefunden ist.
Der Eisfuchs wechselt je nach Jahreszeit das Fell, im Frühjahr vom dicken Winterfell zum dünneren Sommerfell und im Herbst wieder zurück. Beide Farbvarianten tun das: Der Weißfuchs mit seinem markanten Farbwechsel vom weißen Winterfell zum braunen Sommerfell und auch der Blaufuchs mit seinem rund ums Jahr braunen Fell.
Eisfuchs, Fellvariante 1: Blaufuchs.
Neben der Temperaturregulierung ist zumindest für den Weißfuchs auch der Aspekt der Tarnung wichtig, und da ist es von Bedeutung, dass der Fellwechsel möglichst zeitlich mit der Schneeschmelze beziehungsweise dem Kommen der frischen Schneedecke im Herbst erfolgt.
Bislang sind Forscher davon ausgegangen, dass der Zeitpunkt des Fellwechsels von der Dauer des Tageslichts gesteuert wird. Das könnte allerdings zumindest für manche Arten und Populationen problematisch werden, wenn sich aufgrund von Klimaänderungen das Kommen und Gehen des Schnees im Jahresablauf verschiebt. Wenn etwa ein Eisfuchs nach dem Verschwinden des Schnees noch im weißen Fell auf der grünbraunen Tundra herumläuft, könnte die schlechte Tarnung sowohl seinen Jagderfolg reduzieren als auch sein Risiko erhöhen, selbst Opfer eines Räubers zu werden.
Eisfuchs, Fellvariante 2: Weißfuchs im Sommerfell.
Neuere Forschungsergebnisse deuten aber darauf hin, dass der Fellwechsel gar nicht an die Länge des Tageslichts gekoppelt ist, wie die Biologin Lucie Laporte-Devylder und weitere Wissenschaftler vom norwegischen Institut für Naturforschung (NINA) in einem Fachartikel schreiben.
Laporte-Devylder hat Fotos von Wildkameras aus einem Zeitraum von mehreren Jahren ausgewertet und mit Daten zu Temperatur und Schneedecke korreliert. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass die aktuelle Witterung ebenfalls Einfluss auf den Fellwechsel hat. Damit könnten Eisfüchse und möglicherweise auch andere Arten sich besser an jahreszeitliche Veränderungen der Schneebedeckung durch den Klimawandel anpassen.
Eisfuchs, Fellvariante 3: Weißfuchs im Winterfell.
Die Untersuchung hat auf dem norwegischen Festland stattgefunden. Ob die Ergebnisse ohne Weiteres etwa auf Spitzbergen übertragbar sind, ist nicht unbedingt gesagt; auf dem Festland laufen Eisfüchse bei schlechter Tarnung schneller Gefahr, Opfer etwa von Seeadlern zu werden, ein Risiko, das auf Spitzbergen so nicht existiert, da es dort keine Greifvögel gibt.
Allerdings haben Eisfüchse auf Spitzbergen derzeit ganz andere Probleme mit ihrem Fell. Vermehrt weisen sie nämlich Befall von Pelzläusen auf. Woher diese wirklich kommen und was das für die Eisfüchse Spitzbergens für Folgen haben wird, kann derzeit noch niemand sagen.
Hier sind Margas Arktis-Fernsehtipps für den Dezember. Und auch für diesen wie für die folgende Zeit bis Februar gilt: An dem einen oder anderen Abend wird es Arktis auf dem Bildschirm für alle Interessierten auch wieder live geben, und zwar bei Rolfs Arktis-Online-Vorträgen.
… 2022 war alles andere als ein untätiges Jahr. Es gibt so viele schöne, neue Angebote, dass ich beinahe schon selbst den Überblick verliere 🙂 daher gibt’s hier zusammenfassend einen kurzen Überblick. Etwas ausführlicher gibt es den Überblick hier auf der Seite Aktuelle Angebote.
Neben einer schönen, endlich wieder weitgehend (nun ja, der Streik der SAS-Piloten …) planmäßig verlaufenen Saison „Arktis unter Segeln“ gibt es gleich drei neue Bücher:
Neue Bücher: Norwegens arktischer Norden (3), Blumen des arktischen Nordens, Neuauflage Reisführer Spitzbergen-Svalbard
Neuer Kalender: Spitzbergen / Bäreninsel / Jan Mayen 2023
Der guten, mittlerweile zehnjährigen Tradition folgend, gibt es wieder einen ganz neu gestalteten Spitzbergen-Kalender für 2023. Auch dieses Mal wieder als Doppelkalender zusätzlich mit der Bäreninsel und Jan Mayen und natürlich wieder in zwei Größen erhältlich, A3 und A5.
Mehr zu all diesen arktischen Herrlichkeiten, wie erwähnt, kompakt im Überblick auf der Seite Aktuelle Angebote oder natürlich direkt im Spitzbergen.de-Onlineshop. Da sind alle Weihnachtsgeschenk-Probleme im Handumdrehen gelöst 🙂
Arktis unter Segeln 2023
Und natürlich geht „Arktis unter Segeln“ 2023 weiter! Mit einer schönen Reihe erlebnisreicher Spitzbergen-Segelschiffreisen. Neben unseren Klassikern Antigua und Arctica II haben wir nach entsprechenden guten Erfahrungen 2022 nun für 2023 zwei Fahrten mit der schönen SV Meander im Programm.
Mit der SV Meander nach Spitzbergen: machen wir 2023.
Man mag sich bei der Überschrift zu diesem Beitrag zunächst wundern: stimmt das, soll das ein Witz sein, und wenn nicht, wen interessiert es?
Leider ist es kein Witz, es stimmt, und für einige Menschen und Betriebe in Longyearbyen sind die Folgen mindestens unangenehm, möglicherweise auch dramatisch. Was auch davon abhängig wird, wie lange das nun so bleiben wird.
Aber der Reihe nach. Anfang Oktober hatte der Sysselmester in einer öffentlichen Mitteilung darauf hingewiesen, wie das Führerscheinwesen in Spitzbergen funktioniert. Demnach sind internationale Führerscheine dort nicht gültig, aber jeder im Heimatland – wo auch immer das ist, ist egal – gültige Führerschein berechtigt „während des gesamten Aufenthalts“ auch in Spitzbergen zum Fahren von Fahrzeugen der entsprechenden Klasse, für die der Lappen gilt.
So weit, so gut. Aber ein Haken ist natürlich dabei: die Führerscheine müssen den Regeln der „Wien-Konvention“ entsprechen, oder vollständig: „Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr“. Wie, Sie wussten gar nicht, dass es so etwas gibt? Ich bis gestern auch nicht. Darin wird vieles geregelt, unter anderem, wie Führerscheine aussehen sollen.
Auch in Longyearbyen sind viele aufs Auto angewiesen, nicht zuletzt aus beruflichen Gründen.
Nun fiel bei einer Verkehrskontrolle in Longyearbyen auf, dass thailändische Führerscheine diesen Anforderungen möglicherweise nicht in allen Details entsprechen, obwohl Thailand Mitglied der Wien-Konvention ist (die übrigens gar nicht auf Svalbard und Jan Mayen gilt, was auch immer das wieder bedeuten mag). Das Problem ist wohl, dass auf thailändischen Führerscheinen die Fahrzeugklassen nicht durch Buchstaben, sondern nur durch Piktogramme gekennzeichnet sind.
Lange Rede, kurzer Sinn: Nun hat der Sysselmester Inhaber thailändischer Führerscheine gebeten, vorerst nicht mehr Auto zu fahren. Wer nur privat fährt mag darauf in einem so kleinen Ort auch durchaus mal verzichten können. Nun sind aber dutzende von Thailändern, von denen aktuell 116 in Longyearbyen leben (dazu kommen 107 Philippinos), in Berufen, wo Autofahren ein Teil der Tätigkeit ist. Etwa ISS Facility Services, die sich in Longyearbyen bei vielen gewerblichen Objekten um Gebäudereinigung kümmert, einschließlich der Auslieferung sauberer Bettwäsche an die Hotels, wo die meisten Angestellten thailändische Pässe haben, oder Hurtigruten Svalbard, wo etwa 20 Menschen thailändischer Herkunft in verschiedenen Bereichen tätig sind, bis hin zur Taxi- und Busfirma. Diese und andere Betriebe haben plötzlich ein großes Problem, wenn ihr thailändisches oder philippinisches Personal nicht mehr Auto fahren darf. Im Svalbardposten-Artikel, der die Sache aufgreift, ist primär von Thailändern die Rede; ob auch philippinische Führerscheine betroffen sind, ist nicht ganz klar.
Die Regeln für Führerscheine gelten in Spitzbergen übrigens unverändert seit 1.3.2004. Es ist nur gerade zufällig mal aufgefallen, dass thailändische Führerscheine etwas anders aussehen.
Die zuständige norwegische Straßenverkehrsbehörde hat immerhin versprochen, sich zeitnah noch einmal zur Sache zu äußern.
Die Vortragsreihe „Arktis online“ geht weiter – und zwar ganz plangemäß am 30.11, also Mittwoch in zwei Wochen. Die Reihe findet nicht wöchentlich statt, sondern in loser Folge. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Die weiteren Termine sind wie folgt:
14.12.2022: Spitzbergen 2022. Was hat das Jahr „unserer“ Insel gebracht? Einblicke und Ausblicke, exklusiv für diese Reihe erstellt!
25.01.2023: Eine Reise durch Spitzbergens Erdgeschichte (1/2). An Bord ein Klassiker, der schon viele damit erstaunt hat, wie spannend das Thema ist. Als Vortrag außerhalb der Reisen eine Premiere und dazu komplett überarbeitet. An diesem Abend legen wir einige Grundlagen …
Aufgrund bereits mehrerer Anfragen erlaube ich mir hier den Hinweis, dass morgen (16.11.) KEIN Vortrag geplant ist, weiter geht es völlig plangemäß am 30.11. mit „Die Bäreninsel und Jan Mayen“. Ich hoffe, dass wir uns dann möglichst zahlreich sehen – bis dann!
Der nächste Termin der Vortragsreihe „Arktis Online“ ist am 30. November:
es geht zur Bäreninsel und nach Jan Mayen.
Wer sich mit einem Klick schnell und unkompliziert ein Ticket für alle fünf noch anstehenden Termine ab dem 30.11. sichern will, kann beim günstigen 5er-Ticket zugreifen und spart damit glatt zehn Euro 🙂
Neue Vortragsreihe „Arktis Online“ mit Rolf Stange (links im Bild).
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Meldung mit Nachrichtenwert, über die man sich freuen kann: Trotz allen Misstrauens kam es am vergangenen Sonntag, einer langen Tradition folgend, zu einer sportlichen Begegnung zwischen den Bewohnern Barentsburgs und Longyearbyens. Longyearbyens Auswahl kam mit dem Regierungsschiff Polarsyssel nach Barentsburg und konnte sich dort über einen freundlichen Empfang freuen. In der Sporthalle im Kulturhaus maßen die Sportler sich dann in den Disziplinen Badminton, Tischtennis, Schach, Unihockey (etwa wie Eishockey ohne Eis), Volleyball und Fußball.
Fußballtournier in Barentsburg (Archivbild von 2019).
Die genauen Ergebnisse kann man in der Svalbardposten nachlesen, aber etwas überraschend ist das Resultat unterm Strich, dass die Auswahl aus Longyearbyen alle Wettkämpfe gewann.
Viel wichtiger ist aber, dass man sich überhaupt begegnet ist, und zwar friedlich und sogar freundlich, mit Bankett zum Abschluss.
Die internationale Politik rund um Spitzbergen ist weiterhin vom schwierigen Verhältnis zu Russland geprägt. Derzeit sorgt ein russischer Antrag für Diskussionen in Oslo. Das russische Institut für meeresbiologische Forschung in Murmansk will eine Genehmigung für eine vorgebliche Forschungsfahrt vom 15.12.2022 bis zum 10.01.2023 mit dem Schiff Dalnie Zelentsy, die in weiten Teilen innerhalb der Zwölfmeilenzone um Spitzbergen stattfinden soll.
Russische Schiffe wurden früher oft von westlichen Firmen und Forschungseinrichtungen gechartert. Hier ist die Professor Molchanov im Adventfjord – 2013, Jahre nachdem sie die touristische Fahrt für westliche Firmen hinter sich gelassen hatte (Symbolbild).
Experten haben gegenüber der norwegischen Nachrichtenseite NRK geäußert, dass man nicht naiv sein dürfe und annehmen müsse, dass es nicht nur um politisch harmlose Forschung geht. Offiell sollen von der Dalnie Zelentsy aus Wasser- und Bodenproben gesammelt werden, und man geht davon aus, dass Forschung dieser Art wohl auch betrieben werden soll – aber nicht nur. Norwegische Experten für Außen- und Sicherheitspolitik weisen darauf hin, dass das Institut in Murmansk intensiv mit der russischen Marine zusammenarbeitet, etwa innerhalb eines Programms, mit dem Wale und Robben für militärische Zwecke trainiert werden. Das Institut sein „kein unschuldiger Wissenschaftsakteur, sondern eine zivile Einrichtung mit einer schweren militärischen Schlagseite“, und man müsse damit rechnen, dass auch für eine Fahrt in Svalbards Gewässern ein Auftrag in dieser Richtung vorliege. Das könne sich in den Bereichen Sabotage und Spionage bewegen oder auch dem Transport von Material und Personal des Militärs, etwa nach Barentsburg, wo die Dalnie Zelentsy während ihrer winterlichen Fahrt auch anlegen soll. Das schließe zusätzlich einen harmlosen Forschungsauftrag nicht aus. Tatsächlich war das 1978 gebaute, 55 Meter lange Schiff bereits in wissenschaftlicher Mission in Spitzbergen, woran etwa 2019 auch UNIS beteiligt war.
Auch andere russische Forschungsschiffe sollen sich in jüngerer Zeit in der Nähe von beispielsweise norwegischen Öl- und Gasanlagen aufgehalten haben. Auch hier rechnen die Experten damit, dass es bei der „Forschung“ um Informationsbeschaffung auch im politischen Sinn ging. Darüber hinaus sollen durch die russischen Aktivitäten wohl die norwegischen Behörden strapaziert werden, darunter auch die Küstenwache, die solche Aktivitäten möglicherweise überwachen müsste.
Unterm Strich fordern die Experten von der Politik, den russischen Antrag so weit wie möglich abzulehnen, was zumindest innerhalb der Zwölfmeilenzone um Spitzbergen rechtlich möglich sein soll.
Bereits zum Herbst 2023 will man Longyearbyen auf eine kohlefreie Energieversorgung umstellen, wie die Verwaltung am Mittwoch noch einmal bestätigte. Die Umstellung war bereits früher von Longyearbyen Lokalstyre (kurz LL, Stadtrat) beschlossen worden. Nun hat der Verwaltungssausschuss sich damit noch einmal beschäftigt.
Wer nun eine Energieversorung ohne fossile Energieträger erwartet, wird sich allerdings getäuscht sehen: Zunächst soll ein Dieselkraftwerk die Strom- und Wärmeversorgung in Longyearbyen übernehmen. Dazu wird das derzeitige Reservekraftwerk entsprechend ausgebaut. Längerfristig ist eine möglichst klimaneutrale Lösung angestrebt: Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 70-80 % gesenkt werden. Dazu soll ein Technologiemix beitragen, in dem Photovoltaik, Wind und Stromspeicherung in großen Batterieanlagen sicher eine Rolle spielen werden.
Das Kraftwerk in Longyearbyen: Die Diskussion um eine neue Lösung ist gefühlt beinahe so alt wie das Kraftwerk selbst.
Für den bald angestrebten Übergang spielen aber laut Svalbardposten andere Aspekte die Hauptrolle: Einmal die Versorgungssicherheit, die das längst in die Jahre gekommene Kohlekraftwerk längst nicht mehr gewährleisten kann. Stromausfälle sind in Longyearbyen ein vergleichsweise häufiges Phänomen, zuletzt am späten Mittwoch Nachmittag für insgesamt etwa 1,5 Stunden. Zudem würde der weitere Betrieb des Kraftwerks erheblichen technischen und finanziellen Aufwand voraussetzen, und die Arbeitsbedingungen für das Personal sind nicht mehr zeitgemäß.
Aufgrund der Entwicklung der Energiepreise wird durch die Umstellung zunächst ein Preisanstieg von etwa 14 % für die Verbraucher in Longyearbyen erwartet. Wie man sich vorstellen kann, sorgte der erneute Beschluss am Mittwoch in den lokalen Gruppen auf sozialen Medien für heftige Diskussionen. In Longyearbyen sind viele auf die Bergbautradition stolz, und viele wollen sich nicht damit abfinden, dass von weither gebrachter, zu Weltmarktpreisen eingekaufter Diesel sinnvoller sein soll als vor Ort abgebaute Kohle.
Dieses Mal wieder pünktlich: Margas Arktis-Fernsehtipps, hier für den November. Übrigens, am einen oder anderen Abend in den nächsten Wochen wird es Arktis auf dem Bildschirm für alle Interessierten auch wieder live geben, und zwar bei Rolfs Arktis-Online-Vorträgen. Am 09.11. geht’s los!
Freitag, 11.11. 17.50 Uhr: „Antarktika: Der Schatz im Eis“ (D/NZ 2021)
Mittwoch, 16.11., 11.40 Uhr: „Leben mit Vulkanen: Island – Magische Lava auf Reykjanes“ (F 2018)
Mittwoch, 16.11., 18.35 Uhr: „Norwegen – Rückkehr zu den Enteninseln“ (D/F 2019)
Donnerstag, 24.11., 16.20 Uhr: „Der Saimaa-See, ein Relikt der Eiszeit“ (F 2017)
Samstag, 26.11. 11.25 Uhr (Wdhlg.): „Antarktika: Die Verwandlung …“
Samstag, 12.10 Uhr (Wdhlg.): „Antarktika : Der Schatz …“
EA = Erstausstrahlung auf Arte.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf anderen Programmen
Derzeit bis zum 27.11., wird ggf. noch ergänzt.
Samstag, 05.11., 15.35 Uhr, 3sat: „Norwegen“
Sonntag, 06.11., 15.15 Uhr, SWR: „Die Magie der Fjorde“
Freitag, 11.11., 20.15 Uhr, HR: „Alaska – Mit dem Zug durch die Wildnis“ D 2016
Samstag, 12.11., 16.30 Uhr, ARD: „Willkommen auf Spitzbergen – Ohne Visum in die Arktis“ (D 2022). Marga sagt: Wer die Sendung noch nicht in der arte-mdiathek geschaut hat: unbedingt ansehen!
Samstag, 12.11., 20.15 Uhr, HR: „Vom Fjell zu den Fjorden“ (D 2019)