spitzbergen-3
fb  Spitzbergen Panoramen - 360-Grad-Panoramen  de  en  nb  Spitzbergen Shop  
pfeil Kalender 2025: Spitzbergen & Grönland pfeil
Marker
Home

Jahres-Archiv: 2022 − Nachrichten


Sveagru­va: Flug­ver­bin­dung ein­ge­stellt

Das Ende der ehe­ma­li­gen Berg­bau­sied­lung Sveagru­va wur­de schon 2017 beschlos­sen. Seit Jah­ren wird der klei­ne Berg­bau­ort im Van Mijenfjord auf­ge­räumt und zurück­ge­baut. Nun ist dabei ein wei­te­rer Mei­len­stein erreicht wor­den: am 1. August ist das letz­te Mal ein Flug­zeug von Lon­gye­ar­by­en nach Svea und zurück geflo­gen. Über vie­le Jah­re hin­weg war die­se Flug­ver­bin­dung, die etwa 40.000 Mal geflo­gen sein soll, die Haupt­le­bens­ader von Sveagru­va.

Flugzeug, Sveagruva

Flug­zeug auf der Roll­bahn von Sveagru­va.

Nun wird der Flug­platz zurück­ge­baut. An die­sen und ande­ren Arbei­ten wer­den zunächst noch etwa 70 Men­schen arbei­ten, die bereits nicht mehr im Ort selbst woh­nen, son­dern auf Ver­sor­gungs­schif­fen.

Nächs­tes Jahr sol­len laut Sval­bard­pos­ten acht Arbei­ter noch ein­mal Hand anle­gen für letz­te Auf­räum­ar­bei­ten.

Der Ort Sveagru­va ist mit­samt den ehe­ma­li­gen Gru­ben Lun­ckef­jel­let und Svea Nord aus­führ­lich auf einer eige­nen Sei­te (hier kli­cken) inner­halb von Spitzbergen.de doku­men­tiert.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den August

Hier wie auch in den fol­gen­den Mona­ten – wenn alles nach Plan läuft, man weiß ja nie – wer­de ich die Ark­tis im Fern­se­hen ver­pas­sen, denn es gibt Ark­tis live und in Far­be vor Ort, und wer will, kann wie üblich bis Ende Sep­tem­ber im Rei­se­blog dabei sein.

112738

Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Da auch Mar­ga im August Spitz­ber­gen wie­der vor Ort erle­ben will, wird es vor­aus­sicht­lich in den nächs­ten Wochen kei­ne Aktua­li­sie­run­gen der Pro­gramm­tipps geben. Das kann sich in den Sep­tem­ber hin­ein zie­hen. Je nach­dem, wo gera­de irgend­wel­che Pilo­ten strei­ken.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im August

  • Sams­tag, 13.08., 23.40 Uhr: „Polar­lich­ter: Fas­zi­na­ti­on und Bedro­hung“ (F 2019)
  • Don­ners­tag, 18.08., 17.25 Uhr: „Kurio­ses aus der Tier­welt: Der Nar­wal und die Per­len­mu­schel-Mol­lus­ken“ (GB 2013)
  • Sams­tag, 20.08., 11.15 Uhr: „Polar­lich­ter: …“ (Wie­der­ho­lung., s.o.)
  • Sams­tag, 20.08., 19.40 Uhr: Arte 360°Reportage: „Sibi­ri­en, die Eis­stra­ße ins Polar­meer“ (D 2022, EA)
  • Mon­tag, 22.08., 16.30 Uhr: „Kurio­ses aus der Tier­welt: Der Kai­ser­pin­gu­in und der Eis­frosch“ (GB 2013)
  • Mitt­woch, 24.08., 16.00 Uhr: „Polar­lich­ter: …“ (Wie­der­ho­lung., s.o.)
  • Frei­tag, 26.08., 16.55 Uhr: „Die Winz­lin­ge in frei­er Wild­bahn: Der Natur­park Dov­ref­jell-Sun­dals­fjel­la“ (F 2021)

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men (bis 5.8.)

  • Mitt­woch, 03.08., 21.00 Uhr, NDR: „Water­wo­man: Auf Island im klars­ten Was­ser der Welt“

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Der (bei­na­he) täg­li­che Wahn­sinn geht wei­ter

Schön ist es, abseits der Zivi­li­sa­ti­on in der ark­ti­schen Natur unter­wegs zu sein, wie nun bis Mitt­woch (27.7.) mit der Anti­gua. Ohne Ver­bin­dung zur Nach­rich­ten­welt drau­ßen, von einer schma­len Satel­li­ten­ver­bin­dung abge­se­hen, die aber kei­nen ech­ten Nach­rich­ten­strom erlaubt.

Zurück in der Zivi­li­sa­ti­on, ändert sich das direkt wie­der. Die Nach­rich­ten aus der Welt sind weit­ge­hend depri­mie­rend, aber natür­lich nicht das The­ma die­ser Sei­te. Lei­der sind aber auch die Nach­rich­ten aus Spitz­ber­gen über­wie­gend alles ande­re als Gutelau­ne­ma­cher.

So fragt man sich, was in man­che gefah­ren ist, die in Spitz­ber­gen im Tou­ris­mus aktiv sind und Schif­fe oder Boo­te steu­ern. Zwei grö­ße­re fran­zö­si­sche Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schif­fe (oder: klei­ne­re Kreuz­fahrt­schif­fe, wie man will) hat­ten nicht die erfor­der­li­chen Papie­re für ihre Waf­fen an Bord; ins­ge­samt sol­len etwa 50 Geweh­re beschlag­nahmt wor­den sein. Da kann man sich schon wun­dern. Immer­hin sind hier wohl „nur“ Feh­ler auf dem Papier vor­ge­kom­men und nicht wäh­rend der Navi­ga­ti­on oder unter­wegs in der Natur, wo gro­be Feh­ler schlim­me­re Fol­gen haben kön­nen.

Wie der fol­gen­de Fall zeigt. Nach der Vir­go vor eini­gen Wochen ist nun mit der Oce­an Atlan­tic ein grö­ße­res Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schiff (oder: s.o.) der Ree­de­rei Alba­tross Expe­di­ti­ons auf Grund gelau­fen. Dabei wur­de offen­bar der Rumpf beschä­digt, so dass es zum Ein­drin­gen von Was­ser kam. Als ob das noch nicht genug wäre, wur­de offen­bar ent­schie­den, die See­fahrts­be­hör­den nicht zu infor­mie­ren. Die­se hät­ten für den Fall einer Eska­la­ti­on der Situa­ti­on Bereit­schafts­kräf­te vor Ort brin­gen kön­nen, die im Fal­le eines Fal­les unmit­tel­bar hät­ten ein­grei­fen kön­nen. Da die Behör­den aber nicht infor­miert wur­den, geschah das auch nicht. Es erüb­rigt sich bei­na­he zu schrei­ben, dass eine ent­spre­chen­de, unmit­tel­ba­re Mel­dung ver­pflich­tend ist. Man muss von Glück reden, dass nichts wei­ter pas­siert ist; die Mann­schaft konn­te den Vor­fall an Bord kon­trol­lie­ren. Irgend­wer hat sich dann wohl doch hin­rei­chend unwohl gefühlt und zum Tele­fon gegrif­fen. Bald dar­auf wur­de die Oce­an Atlan­tic von der Küs­ten­wa­che nach Lon­gye­ar­by­en eskor­tiert, wo sie nun für wei­te­re Prü­fun­gen vor Anker liegt. Bei frü­he­ren Prü­fun­gen in die­sem Jahr soll das Schiff schon mehr­fach mit jeweils mit mehr als 20 ernst­haf­ten Abwei­chun­gen bei wich­ti­gen Sicher­heits­aspek­ten auf­ge­fal­len sein.

Kom­men­tar: ungläu­bi­ges Kopf­schüt­teln.

Ocean Atlantic, Longyearbyen

Die Oce­an Atlan­tic im Hafen von Lon­gye­ar­by­en.

Im Ver­gleich bei­na­he eine Lap­pa­lie, aber den­noch ernst­haft und eben­falls Kopf­schüt­teln aus­lö­send, ist der Fall der Hon­di­us. Von die­ser aus fuhr neu­lich im Kongsfjord eine klei­ne Flot­te von Zodiacs zu einer klei­nen Insel, um einen Eis­bä­ren aus grö­ße­rer Nähe zu beob­ach­ten. Ob es hier­bei zu einer Stö­rung des Eis­bä­ren oder gar zu einer Gefähr­dung kam, ist wohl offen; Aus­sa­gen hier­zu sind wider­sprüch­lich. Zeu­gen aus Ny-Åle­sund spre­chen davon, dass die Boo­te „zu einer Zeit geschätzt etwa 50 Meter“ vom Eis­bä­ren ent­fernt waren. Das ist ganz klar kei­ne Distanz, die mit Blick auf even­tu­el­le Stö­rung oder Gefähr­dung von Mensch oder Tier prin­zi­pi­ell besorg­nis­er­re­gend erschei­nen müss­te. Mehr kann man dazu nicht sagen, ohne den kon­kre­ten Vor­gang im Detail zu ken­nen.

Was aber klar ist: Die betref­fen­de Insel ist ein Vogel­re­ser­vat. Vom 15. Mai bis zum 15. August ist ein Abstand von 300 Metern gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, und der gilt auch für Boo­te auf See. Die­se Regel gilt für die betref­fen­den Inseln (und ande­re) schon seit Jahr­zehn­ten.

Kom­men­tar: Auch hier schüt­telt der Beob­ach­ter sich ver­wun­dert den Kopf und fragt sich, wie das pas­sie­ren konn­te. Etwas ande­res als frap­pie­ren­de Ahnungs­lo­sig­keit bezüg­lich schon lan­ge gel­ten­der Regeln fällt die­sem Autor als mög­li­che Erklä­rung nicht ein. Das dürf­te einer Fir­ma, die hier schon seit Jahr­zehn­ten im Geschäft ist, nicht pas­sie­ren; man darf erwar­ten, dass auf jedem Schiff, zumal auf einem gro­ßen Schiff mit Platz für deut­lich mehr als 100 Pas­sa­gie­re, min­des­tens der Expe­di­ti­ons­lei­ter erfah­ren genug ist, um die wich­ti­gen Regeln zu ken­nen. Der Vor­fall wird die Dis­kus­si­on um eine Zer­ti­fi­zie­rung der Gui­des sicher wei­ter befeu­ern, und das aus gutem (bezie­hungs­wei­se: ungu­tem) Grund. Lei­der ver­läuft auch die­se prin­zi­pi­ell sinn­vol­le und wich­ti­ge Dis­kus­si­on in eine wenig sinn­vol­le Rich­tung, aber das ist ein ande­res The­ma.

SAS-Pilo­ten­streik geht vor­erst wei­ter

Es ist bes­te som­mer­li­che Haupt­rei­se­zeit im Nor­den, aber vie­le sind gestran­det, kom­men nicht in den Urlaub oder nicht wie­der nach Hau­se oder hän­gen irgend­wo dazwi­schen fest.

Der Pilo­ten­streik bei SAS, der am Mon­tag begann, geht wei­ter. Lei­der gibt es bis­lang kei­ne guten Nach­rich­ten, soweit bekannt, schei­nen die Kon­flikt­par­tei­en der­zeit nicht ein­mal mit­ein­an­der zu reden, zumin­dest nicht offi­zi­ell. Das ist kaum vor­stell­bar in Anbe­tracht der Tat­sa­che, dass län­der­über­grei­fend zen­tra­le Infra­struk­tur lahm­ge­legt ist, aber es scheint tat­säch­lich so zu sein.

SAS Streik

SAS oder Nor­we­gi­an: die­ses Mal wur­de es zum Glücks­spiel.

Für unse­re Rei­se „Spitz­ber­gen unter Segeln“ mit der Anti­gua, die am Sams­tag begin­nen soll, sind heu­te und mor­gen für vie­le die zen­tra­len Anrei­se­ta­ge. Wer glück­li­cher­wei­se einen Flug bei Nor­we­gi­an gebucht hat, hat kei­ne Pro­ble­me mit dem Streik zu erwar­ten. Für all die­je­ni­gen, die einen Flug mit SAS gebucht haben, sind die Aus­sich­ten nun aber unsi­cher. Zwar ist etwa der SAS-Flug von Oslo nach Lon­gye­ar­by­en am Frei­tag – Stand Don­ners­tag 8 Uhr früh – noch nicht stor­niert, aber man kann wohl ver­mu­ten, dass das nur eine Fra­ge der Zeit ist.

Da zer­bre­chen über Jah­re geheg­te Rei­se­träu­me. Auf die­se Rei­se woll­te etwa ein jun­ger Mann mit­kom­men, der wirk­lich im Schü­ler­al­ter jah­re­lang das Spar­schwein gefüllt hat, um sich den lang gefüll­ten Traum von Spitz­ber­gen zu ermög­li­chen. Um nur ein (bewe­gen­des) Bei­spiel zu nen­nen. Und jetzt das.

Noch ist nicht aller Tage Abend, noch dür­fen wir hof­fen, dass sich etwas zum Guten bewegt. Wir hof­fen, dass mög­lichst vie­le von Euch doch noch mög­lichst bald den Weg nach Lon­gye­ar­by­en fin­den. Dann wird auch die Anti­gua wie­der den Weg dort­hin fin­den und Euch ger­ne mit­neh­men. Von all dem Dau­men­drü­cken hat man mitt­ler­wei­le Mus­kel­ka­ter, aber wir drü­cken wei­ter! Ich weiß, das erscheint dünn, aber so sehr wir es uns wün­schen wür­den, haben wir ein­fach nicht mehr als das in der Hand.

Was alles Wei­te­re betrifft, so bit­ten wir alle gebuch­ten Teil­neh­men­den, Kon­takt mit der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft auf­zu­neh­men, soweit nicht schon gesche­hen, und auch die Infor­ma­tio­nen dort auf der Web­sei­te in der Rubrik „Neu­es & Rei­se­blog“ zu beach­ten.

Pilo­ten­streik bei SAS

Als ob 2 Jah­re Coro­na nicht genug wären: seit ges­tern sind die Pilo­ten der skan­di­na­vi­schen Flug­ge­sell­schaft im Streik, und damit fal­len der­zeit täg­lich bis zu 250 Flü­ge aus.

Das schließt, nach aktu­el­ler Mel­dung der Sval­bard­pos­ten, auch Flü­ge nach Lon­gye­ar­by­en ein.

SAS Streik

SAS, bit­te einigt euch!

Der Streik wur­de nach Aus­lau­fen einer Ver­hand­lungs­frist Mon­tag Mit­tag aus­ge­ru­fen.

Alle betrof­fe­nen Rei­sen­den müs­sen nun mit Unsi­cher­heit und wohl oft auch Frus­tra­ti­on umge­hen, soll­ten aber dar­an den­ken, dass der gesell­schaft­li­che Druck in Skan­di­na­vi­en sehr hoch ist und inten­siv an einer Ver­hand­lungs­lö­sung gear­bei­tet wird. Es ist also zumin­dest eine reel­le Mög­lich­keit, dass der Streik jeder­zeit wie­der been­det wird.

Die nor­we­gi­sche Ver­brau­cher­zen­tra­le rät all­ge­mein, zunächst abzu­war­ten und nicht gebuch­te Flü­ge selbst vor­ei­lig zu stor­nie­ren, ein­mal mit Blick auf ein mög­li­ches Strei­ken­de, aber auch um Flug­gast­rech­te nicht zu ver­lie­ren.

Die Mög­lich­kei­ten einer sinn­vol­len, also zeit­na­hen Umbu­chung zu einem Ziel wie Lon­gye­ar­by­en, das nicht per Bus oder Bahn erreich­bar ist, sind ohne­hin der­zeit prak­tisch nicht gege­ben.

Kom­men­tar

Was soll man sagen – wie ganz sicher sehr vie­le ande­re jetzt auch, könn­te ich nun den gan­zen Tag lang in hohem Bogen kot­zen. Am Sams­tag wol­len wir mit der Anti­gua los, es soll die ers­te lan­ge Som­mer­fahrt seit 2019 wer­den. Vie­le haben sich lan­ge, sehr lan­ge, auf die­se Fahrt gefreut, und nun sind wir mit die­ser erheb­li­chen Unsi­cher­heit kon­fron­tiert. Und natür­lich betrifft das noch viel mehr Rei­sen­de, die Plä­ne haben, in die ich nicht invol­viert sind, auch denen drü­cke ich alle Dau­men.

Lei­der habe ich kei­nen bes­se­ren Rat als abzu­war­ten, die Ent­wick­lung zu beob­ach­ten und das Bes­te zu hof­fen. Noch sind meh­re­re Tage Zeit, und sobald die Pilo­ten und die SAS sich geei­nigt haben, wird der Flug­be­trieb sehr schnell wie­der auf­ge­nom­men wer­den. Der Druck auf bei­de Sei­ten ist hoch.

Was unse­re Anti­gua-Mit­rei­sen­den betrifft: Uwe Maaß von der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft wird bald Kon­takt auf­neh­men. Lei­der hat auch Uwe weder einen direk­ten Draht zum lie­ben Gott noch eine Kris­tall­ku­gel, aber immer­hin ein paar Hin­wei­se.

Lie­fe­rung nach Barents­burg auf­ge­hal­ten, Russ­land reagiert mit Ver­är­ge­rung und Hacker­an­grif­fen

Die Sache beschäf­tigt Nor­we­gen und Russ­land nun schon eine Wei­le: Eine Lie­fe­rung, die pri­mär Lebens­mit­tel umfas­sen soll und für Barents­burg bestimmt ist, hängt an der Gren­ze zwi­schen Nord­nor­we­gen und Russ­land fest. Die Ladung soll­te auf dem Land­weg von Russ­land nach Trom­sø gebracht und dort auf ein Schiff ver­la­den wer­den.

Barentsburg

Barents­burg in hel­le­ren Zei­ten (2019).

Wegen der nach Beginn des rus­si­schen Angriffs­kriegs auf die Ukrai­ne ver­häng­ten Sank­tio­nen ver­wei­gert Nor­we­gen jedoch die Ein­rei­se. Zwar sichert der Spitz­ber­gen­ver­trag allen Unter­zeich­ner­staa­ten, dar­un­ter Russ­land, den frei­en Zugang, was nach nor­we­gi­scher Ansicht jedoch nicht auto­ma­tisch das Recht auf einen Trans­port­weg durch das nor­we­gi­sche Fest­land ein­schließt. Russ­land habe, so Nor­we­gen, jeder­zeit die Mög­lich­keit, Barents­burg auf dem See­weg von einem eige­nen Hafen aus zu belie­fern. Spitz­ber­gen ist vom Hafen­ver­bot für rus­si­sche Schif­fe aus­ge­nom­men, auch eine Anfra­ge für eine Aus­nah­me vom Lan­de­ver­bot für rus­si­sche Flug­zeu­ge wür­de man bei Bedarf in Erwä­gung zie­hen, heißt es.

Russ­land reagiert dar­auf mit Ver­är­ge­rung, poli­ti­schen Dro­hun­gen – Nor­we­gen bre­che wie­der ein­mal den Spitz­ber­gen­ver­trag – und mut­maß­lich mit Hacker­an­grif­fen auf öffent­li­che Web­sei­ten in Nor­we­gen. Cyber­an­grif­fe hat es in den letz­ten Wochen mehr­fach gege­ben, Nor­we­gen bringt die­se mit rus­si­schen Hacker­grup­pen in Ver­bin­dung.

Die Ver­sor­gung in Barents­burg ist bis­lang sta­bil; man habe ande­re Lie­fe­ran­ten, heißt es dort. Zwi­schen­durch war NRK zufol­ge auf rus­si­scher Sei­te von einer dro­hen­den Ver­sor­gungs­kri­se die Rede, was in Nor­we­gen als Über­re­ak­ti­on bezeich­net wur­de.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Juli

Hier wie auch in den fol­gen­den Mona­ten – wenn alles nach Plan läuft, man weiß ja nie – wer­de die Ark­tis im Fern­se­hen ver­pas­sen, denn es gibt Ark­tis live und in Far­be vor Ort, und wer will, kann wie üblich bis Ende Sep­tem­ber im Rei­se­blog dabei sein, der auf der glei­chen Sei­te erscheint wie die­ser Bei­trag.

112738

Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Viel­leicht ist es der Jah­res­zeit geschul­det, dass die Lis­te recht kurz aus­fällt. Aber gera­de im Som­mer könn­te man doch etwas gedank­li­che Abküh­lung gut gebrau­chen, oder nicht?

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Juli

  • Sams­tag, 02.07., 11.55 Uhr: „Wild­nis Euro­pa: Der Moschus­och­se“ (D/F/A 2022)
  • Diens­tag, 05.07. 09.25 Uhr: „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Süd­lich vom Polar­kreis“ (D 2021)
  • Diens­tag, 05.07., 10.20 Uhr: „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Nörd­lich vom Polar­kreis“ (D2021)
  • Sonn­tag, 10.07., 10.25 Uhr (Wie­der­ho­lung): „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: süd­lich vom Polar­kreis“
  • Sonn­tag, 10.07., 11.20 Uhr (Wie­der­ho­lung): „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: nörd­lich vom Polar­kreis“

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men

  • Mon­tag, 18.07., täg­lich bis Don­ners­tag, 21.07., und Sams­tag, 23.07:, jeweils 19.50 Uhr, MDR: „BIWAK“, mit ver­schie­de­nen Zie­len in Island. Jetzt schon in der ARD Media­thek zu sehen. Mit unse­rem Gui­de-Kol­le­gen Dani­el Höh­ne („lebed­ei­ne­rei­se“), der eini­gen sicher von unse­ren Anti­gua-Fahr­ten in Spitz­ber­gen im Sep­tem­ber bekannt ist!
  • Frei­tag, 15.07., 20.15 Uhr, HR: „Island erle­ben“ (D 2020)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Vogel­grip­pe auf Spitz­ber­gen nach­ge­wie­sen

Die Vogel­grip­pe ist nun auf Spitz­ber­gen und damit erst­ma­lig in der Ark­tis nach­ge­wie­sen wor­den. For­scher hat­ten damit gerech­net, dass das Vogel­grip­pe­vi­rus nun dort ankom­men wür­de, da es im Früh­jahr einen gro­ßen Aus­bruch unter Weiß­wan­gen­gän­sen in Eng­land und Schott­land gege­ben hat­te. Die­se Gän­se zie­hen im Früh­jahr nach Sval­bard und brü­ten jetzt dort. Gera­de in und um Lon­gye­ar­by­en her­um sind sie nach dem Früh­jahrs­zug in gro­ßer Zahl zu fin­den, bevor sie sich auf die Brut­plät­ze ver­tei­len.

Weißwangengänse, Ny-Ålesund

Weiß­wan­gen­gän­se: mög­li­che Über­brin­ger der Vogel­grip­pe (hier in Ny-Åle­sund).

Der aktu­el­le Nach­weis stammt von einer Eis­mö­we, die von einer Spa­zier­gän­ge­rin tot am Ufer in der Nähe des Hafens in Lon­gye­ar­by­en gefun­den wur­de, wie NRK berich­tet.

Das Vogel­grup­pe­vi­rus ist für Vögel hoch anste­ckend und gefähr­lich, so dass man sowohl für Zucht­vo­gel­be­stän­de in Nor­we­gen als auch für die gro­ßen Vogel­ko­lo­nien in Spitz­ber­gen mit mög­li­cher­wei­se schlim­men Fol­gen rech­nen muss.

Fun­de toter Vögel sol­len dem Sys­sel­mes­ter gemel­det wer­den. Auf kei­nen Fall soll man tote Vögel oder Vogel­kot berüh­ren, auch wenn die Anste­ckungs­ge­fahr für Men­schen gering sein soll.

Die Mean­der vor­ge­stellt

Mit der Mean­der haben wir die­ses Jahr bereits die Über­fahrt von Nor­we­gen nach Spitz­ber­gen gemacht, Ende August geht es mit ihr in Spitz­ber­gen auf Fahrt und künf­tig haben wir mit ihr viel vor (die Ter­mi­ne für 2023 sind gera­de in Arbeit, hier (kli­cken) ist schon ein­mal der Über­blick, in den nächs­ten Tagen gibt es wei­te­re Details).

Ganz brand­neu gibt es die­se Sei­te (hier kli­cken), auf der wir die Mean­der vor­stel­len. Will­kom­men an Bord!

SV Meander, Spitzbergen

Die Mean­der in Spitz­ber­gen.

Übri­gens, wer nicht mehr bis 2023 war­ten will: Auf der Fahrt 26.8.-8.9.2022 gibt es noch ein paar letz­te Plät­ze!

Auf Shack­le­tons Spu­ren in die Ant­ark­tis …

AKTUA­LI­SIE­RUNG am 8.1.2022 mit neu­em Ter­min und Rah­men­da­ten, sie­he Abbil­dun­gen.

… wäre das nicht ein Traum? Den träu­men vie­le. Man­che tun viel dafür, damit er Rea­li­tät wer­den kann. Und ande­re kön­nen dabei sein …

Sailing SOUTH 2024

Sai­ling SOUTH 2024: Unter Segeln in Shack­le­tons Kiel­wass­ser in die Ant­ark­tis
(aktua­li­sier­te Datei, ein­ge­stellt am 8.11.2022. Hier grö­ßer ver­füg­bar).

Um genau das zu errei­chen, hat Chris­tia­ne Dal­col­mo das Pro­jekt Sai­ling SOUTH 2024 ins Leben geru­fen. Sai­ling SOUTH 2024 ist die Idee, im Kiel­was­ser von Ernest Shack­le­ton zu rei­sen – zur Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel und nach Süd­ge­or­gi­en. Nicht auf einem grö­ße­ren Kreuz­fahrt­schiff, son­dern unter Segeln, und zwar auf einem klei­nen Schiff für gro­ßes Aben­teu­er.

Chris­tia­ne sucht wage­mu­ti­ge Mit­seg­le­rin­nen und Mit­seg­ler, damit Sai­ling SOUTH 2024 Rea­li­tät wer­den kann. Statt­fin­den soll die gro­ße Rei­se an 46 Tagen, vom 04.02.2024 bis zum 20.03.2024. Wer dabei sein will, soll­te see­fest und aben­teu­er­lus­tig sein und in der Lage, Zeit und Geld in einen gro­ßen Traum zu ste­cken.

Sailing SOUTH 2024

Sai­ling SOUTH 2024: Unter Segeln in Shack­le­tons Kiel­wass­ser in die Ant­ark­tis.
Hier kli­cken für eine grö­ße­re Ver­si­on.

Da ich für ein sol­ches Pro­jekt ganz viel Sym­pa­thie habe, mache ich ger­ne hier dar­auf auf­merk­sam. Eige­ne Inter­es­sen ver­fol­ge ich dabei nicht, ich wer­de lei­der nicht dabei sein kön­nen (falls jemand mei­ne Teil­nah­me spon­sern will – nur zu, wenn ich könn­te, wäre ich sofort dabei!), auch wir als Geo­gra­phi­sche Rei­se­ge­sell­schaft sind nicht invol­viert – es ist ein Pro­jekt von Chris­tia­ne Dal­col­mo, der ich dazu alles Gute und viel Erfolg bei der Suche nach Mit­seg­le­rIn­nen wün­sche! Alle wei­te­ren Infor­ma­tio­nen fin­det man hier auf der Sei­te, die Chris­tia­ne für das Pro­jekt Sai­ling SOUTH 2024 gestal­tet hat.

Sailing SOUTH 2024

Sai­ling SOUTH 2024: Unter Segeln in Shack­le­tons Kiel­wass­ser in die Ant­ark­tis.
Hier kli­cken für eine grö­ße­re Ver­si­on.

Nor­we­gen ent­zieht Aus­län­dern in Lon­gye­ar­by­en Wahl­recht

Nach lan­ger, kon­tro­ver­ser und oft emo­tio­na­ler Dis­kus­si­on hat nun die Regie­rung in Oslo ent­schie­den und offi­zi­ell mit­ge­teilt: In Lon­gye­ar­by­en leben­de Aus­län­der (Men­schen ohne nor­we­gi­schen Pass) wird das kom­mu­na­le Wahl­recht ent­zo­gen sowie die Mög­lich­keit, für den Gemein­de­rat (lokals­ty­re) zu kan­di­die­ren.

Die­ser kon­tro­ver­se Vor­schlag war eine Wei­le in der Dis­kus­si­on und wur­de auch auf die­ser Sei­te bereits auf­ge­grif­fen; auf den ent­spre­chen­den Bei­trag (hier kli­cken) wird für die Hin­ter­grün­de ver­wie­sen.

Effek­tiv bedeu­ten die neu­en Regeln, dass Men­schen ohne nor­we­gi­sche Staats­bür­ger­schaft, die in Lon­gye­ar­by­en woh­nen, zudem min­des­tens drei Jah­re in einer Gemein­de auf dem Fest­land als wohn­haft gemel­det (gewe­sen) sein müs­sen, um in Lon­gye­ar­by­en das akti­ve und pas­si­ve Wahl­recht zun haben. Das trifft auf einen gro­ßen Teil der in Lon­gye­ar­by­en leben­den, nicht-nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rung nicht zu, unab­hän­gig von der Län­ge der Zeit, die die­se in Lon­gye­ar­by­en gelebt haben. Man­che wer­den nun nach vie­len Jah­ren bei der nächs­ten Kom­mu­nal­wahl 2023 nicht wie­der wäh­len dür­fen und sind von einer Kan­di­da­tur aus­ge­schlos­sen.

Wie man sich vor­stel­len kann, führt die Ent­schei­dung bei vie­len Betrof­fe­nen zu Frus­tra­ti­on und dem Gefühl, als Bür­ger zwei­ter Klas­se behan­delt zu wer­den, wie Sval­bard­pos­ten schreibt.

Jus­tiz­min­s­te­rin Emi­lie Enger Mehl begrün­det die Ent­schei­dung fol­gen­der­ma­ßen (aus der amt­li­chen Mit­tei­lung der nor­we­gi­schen Regie­rung, eige­ne Über­set­zung): „Die Ver­bin­dung zum Fest­land trägt dazu bei, dass die, die zu jeder Zeit die­se Gemein­de ver­wal­ten, gute Kennt­nis und ein gutes Ver­ständ­nis der Sval­bard­po­li­tik und des für Sval­bard gel­ten­den Rah­mens haben. … Es wer­den … zum Betrieb von Dienst­leis­tun­gen und Infra­struk­tur bedeu­ten­de Mit­tel vom Fest­land über­führt. Ein­woh­ner mit Anbin­dung ans Fest­land wer­den daher oft zu die­ser Finan­zie­rung bei­getra­gen haben. Die For­de­rung nach der Anbin­dung ans Fest­land muss auch in die­sem Licht gese­hen wer­den.“

Chor und Wahlrecht, Longyearbyen

Chor in Lon­gye­ar­by­en. Mit­sin­gen darf jeder, wäh­len nicht.

Ergän­zung (19.6.): Laut NRK sind etwa 700 Ein­woh­ne­rIn­nen betrof­fen, die bis­lang wahl­be­rech­tigt waren. Im Gemein­de­rat sitzt der­zeit genau eine Per­son mit nicht-nor­we­gi­scher Staats­bür­ger­schaft, näm­lich die Schwe­din Oli­via Eric­son.

Kom­men­tar

So weit so klar: wer (mög­li­cher­wei­se) gezahlt hat, soll bestim­men; wer nicht oder nur wenig (die Steu­ern in Spitz­ber­gen sind nied­rig) gezahlt hat und nicht den rich­ti­gen Pass hat, wird nicht poli­tisch betei­ligt.

Der Gemein­de­rat ist genau das: ein Gemein­de­rat. Er ver­wal­tet loka­le Ver­kehrs­we­ge, Kin­der­gär­ten, Schu­le, sons­ti­ge Infra­struk­tur – was eine Gemein­de eben so macht. Auf die natio­na­le Gesetz­ge­bung ein­schließ­lich jener, die für Sval­bard gilt, hat Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re kei­nen Ein­fluss (sonst wäre die­se Ent­schei­dung der Regie­rung wohl auch kaum so gefal­len, vor Ort sind die meis­ten gegen die­se Ände­rung). Außer­halb des Gemein­de­ge­biets hat der Gemein­de­rat nichts zu sagen.

Man fragt sich, wovor die nor­we­gi­sche Regie­rung Angst hat. Bis­lang ist die Lokals­ty­re fest in nor­we­gi­scher Hand. Und selbst wenn eines Tages Dänen und Schwe­den, Deut­sche und Thai­län­der ihrem Bevöl­ke­rungs­an­teil ent­spre­chend in der Lokals­ty­re sit­zen und über die Finan­zie­rung einer Stra­ße oder eines Kin­der­gar­tens mit­be­stim­men wol­len – wo ist das Pro­blem? Ein loka­ler Abge­ord­ne­ter der Rechts­par­tei („Høy­re“) hat im Gemein­de­rat dazu letz­tes Jahr sinn­ge­mäß gesagt: „Hier­bei geht es um Sicher­heit, und da kön­nen wir kei­ne Kom­pro­mis­se ein­ge­hen.“

Das hät­te man ger­ne etwas kon­kre­ter. Wo wer­den hier nor­we­gi­sche Sicher­heits­in­ter­es­sen berührt oder gar ein­ge­schränkt?

Selbst wenn es so wäre: Die aktu­el­le Ent­schei­dung ist nach Stand der Din­ge prä­ven­tiv, ein nen­nens­wer­ter Ein­fluss nicht-nor­we­gi­scher Grup­pen auf die Lokal­po­li­tik ist nicht erkenn­bar und auch nicht abseh­bar.

Für die­se Prä­ven­ti­on nimmt die nor­we­gi­sche Regie­rung in Kauf, dass ein wesent­li­cher Teil der Bevöl­ke­rung Lon­gye­ar­by­ens sich nun als Bür­ger zwei­ter Klas­se sieht.

Nor­we­gi­sche Poli­ti­ker las­sen kei­ne Gele­gen­heit aus, um dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Sval­bard nor­we­gisch ist, dass Lon­gye­ar­by­en nor­we­gisch ist. Aber auf ein­mal soll eine Wohn­zeit belie­bi­ger Län­ge in Lon­gye­ar­by­en nicht mehr aus­rei­chen, um den Rah­men nor­we­gi­scher Poli­tik für Spitz­ber­gen zu ver­ste­hen?

Jus­tiz­mi­nis­te­rin Mehl sagt: „Nie­mand wird von den demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen aus­ge­schlos­sen, aber du musst drei Jah­re auf dem Fest­land gewohnt haben, um in der Lokals­ty­re zu sit­zen.“ (Sval­bard­pos­ten).

Es ist schwer zu sagen, was mehr beun­ru­higt: Dass die Regie­rung so ein­fach über die zahl­rei­chen Hörungs­ein­ga­ben, die sich die­sem Vor­schlag gegen­über ableh­nend geäu­ßert haben, hin­weg gegan­gen ist. Dass Mehl ein­fach behaup­tet, nie­mand wür­de „von den demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen aus­ge­schlos­sen“, wenn tat­säch­lich genau das pas­siert. Kaum ein Bewoh­ner Lon­gye­ar­by­ens nicht­nor­we­gi­scher Her­kunft hat drei oder mehr Jah­re in einer nor­we­gi­schen Fest­lands­ge­mei­ne gelebt, und die­se Bedin­gung ist für die aller­meis­ten kaum zu erfül­len. Der Wunsch, das zu tun, wird auch kaum wach­sen, nach­dem Oslo den Betref­fen­den nun so deut­lich den Mit­tel­fin­ger gezeigt hat – ja, eine star­ke Inter­pre­ta­ti­on des Vor­gangs, aber genau so fas­sen vie­le die­sen auf. Wo in einem euro­päi­schen, moder­nen, demo­kra­ti­schen Land wird Aus­län­dern heut­zu­ta­ge das Stimm­recht ent­zo­gen, das sie über vie­le Jah­re hat­ten? Es ist eine poli­tisch unap­pe­tit­li­che, rechts­na­tio­na­lis­tisch und aus­län­der­feind­lich anmu­ten­de Ent­schei­dung, die die nor­we­gi­sche Regie­rung hier getrof­fen hat. Inner­halb der euro­päi­schen Regie­run­gen begibt sie sich damit in eine Gesell­schaft, in der sie sich selbst wohl kaum sieht.

MS Vir­go zurück in Lon­gye­ar­by­en

Die MS Vir­go, die im Fuglefjord auf Grund gelau­fen war, ist zurück in Lon­gye­ar­by­en. Sie soll unter Beglei­tung, aber unter eige­ner Kraft vom Nord­wes­ten Spitz­ber­gens, wo der Fuglefjord liegt, bis in den Hafen in Advent­fjord gefah­ren sein.

Tau­cher der Küs­ten­wa­che hat­ten vor Ort im Fuglefjord ver­sucht, das Leck pro­vi­so­risch abzu­dich­ten, was aber wohl nicht geklappt hat. Dar­über hin­aus wur­de wohl Die­sel von Polar­sys­sel, dem Dienst­schiff des Sys­sel­mes­ters, abge­pumpt.

MS Virgo, Longyearbyen

MS Vir­go in Lon­gye­ar­by­en, heu­te (Don­ners­tag) Vor­mit­tag.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es aber bis­lang nicht, vor allem über den Umfang des Scha­dens sowie über die Men­ge mög­li­cher­wei­se im Fuglefjord aus­ge­lau­fe­nen Treib­stoffs (Die­sel) sowie über den genau­en Unfall­her­gang ist noch nichts öffent­lich bekannt.

MS Vir­go im Fuglefjord auf Grund gelau­fen

Es ist genau das Sce­na­rio, vor dem man sich fürch­tet: Das Auf­lau­fen eines Schif­fes mit Beschä­di­gung eines Treib­stoff­tanks.

Was genau ges­tern Vor­mit­tag im Fuglefjord im Nord­wes­ten Spitz­ber­gens pas­sier­te und was für Fol­gen es haben wird, ist der­zeit noch nicht (öffent­lich) bekannt. Klar ist, dass das klei­ne schwe­di­sche Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schiff MS Vir­go ges­tern (Diens­tag, 14.6.) gegen 10 Uhr Vor­mit­tags im Fuglefjord Grund­be­rüh­rung hat­te. Wahr­schein­lich geschah die Grund­be­rüh­rung bei der Anfahrt von Nor­den wäh­rend der Pas­sa­ge einer Grup­pe klei­ner Fel­sen und Insel­chen, die als Fug­le­hol­ma­ne bekannt sind. Die­se Pas­sa­ge ist klei­nen Schif­fen nor­ma­ler­wei­se bei vor­sich­ti­ger Navi­ga­ti­on pro­blem­los mög­lich, die Gewäs­ser sind sind Jah­ren gut kar­tiert und es gibt meh­re­re Rou­ten, die zwar schmal sind, aber oft befah­ren wer­den. Der Fuglefjord selbst ist durch­ge­hend tief (von einer 7,5 Meter Untie­fe im Ein­gangs­be­reich abge­se­hen, die einem klei­nen Schiff wie der Vir­go mit einem deut­lich gerin­ge­ren Tief­gang aber nicht gefähr­lich wer­den kann). Nur der inners­te Teil des Fjords in Glet­sch­er­nä­he ist unkar­tiert.

Fugleholmane, Fuglefjord

Enge Pas­sa­ge zwi­schen Fel­sen und Untie­fen im Bereich der Fug­le­hol­ma­ne bei der Ein­fahrt in den Fuglefjord von Nor­den.

Was ges­tern schief ging und wie es zur Grund­be­rüh­rung kam, ist noch nicht bekannt.

Der Sys­sel­mes­ter hat aber bekannt gege­ben, dass nicht nur der Rumpf, son­dern auch ein Treib­stoff­tank beschä­digt wur­den, so dass die Gefahr des Treib­stoff­aus­tritts besteht. Die MS Polar­sys­sel, das mit Aus­rüs­tung zur Ver­hin­de­rung von Ölaus­brei­tung aus­ge­rüs­te­te Dienst­schiff des Sys­sel­mes­ters, war in weni­gen Stun­den zur Stel­le. Arbei­ten zum Abdich­ten des Lecks und zur Ver­hin­de­rung der Aus­brei­tung von Treib­stoff wur­den sofort begon­nen.

Ver­letzt wur­de nie­mand. Es waren 13 Pas­sa­gie­re und eine sie­ben­köp­fi­ge Mann­schaft an Bord.

Wie alle Schif­fe in den meis­ten Tei­len Spitz­ber­gens fährt die Vir­go mit mari­nem Die­sel. Schwer­öl darf sich in den Natio­nal­parks und Natur­re­ser­va­ten, die einen Groß­teil der Insel­grup­pe umfas­sen, seit Jah­ren nicht mehr an Bord befin­den. Schwe­re, lang andau­ern­de Ölpes­ten wer­den durch Roh- oder Schwer­öl ver­ur­sacht, das aber hier glück­li­cher­wei­se nicht vor­han­den ist; die­se Gefahr besteht also immer­hin nicht. Eine leich­te­re, weni­ger lang andau­ern­de Ver­schmut­zung durch Die­sel ist nach gegen­wär­ti­gem Kennt­nis­stand aber nicht aus­zu­schlie­ßen. Da sich in der Umge­bung gro­ße Vogel­ko­lo­nien befin­den wie die Krab­ben­tau­cherkolo­nien auf den vor­ge­la­ger­ten Inseln Fug­le­son­gen und Nach­bar­inseln, könn­te eine Ver­schmut­zung mit Treib­stoff poten­zi­ell öko­lo­gisch ver­hee­ren­de Fol­gen haben.

Schnee von ges­tern: Nofre­te­te und das Sekt­glas

Schnee von ges­tern, das sind die Schnee­fel­der rund um Lon­gye­ar­by­en nun im unmit­tel­ba­ren Sin­ne, jeden­falls zu einem gro­ßen Teil. Nach einem teil­wei­se immer­hin recht kal­ten Win­ter (trotz eini­ger hef­ti­ger Regen­ta­ge im März) kam die Schnee­schmel­ze gegen Ende Mai zwar halb­wegs kalen­der­ge­recht, aber dann im Ver­lauf deut­lich schnel­ler als üblich. In und um Lon­gye­ar­by­en schmilzt der Schnee immer um Wochen frü­her und schnel­ler als sonst­wo – es gibt ein paar typi­sche Fle­cken wie die nur weni­ge hun­dert Meter kur­ze Motor­schlit­ten­tras­se zwi­schen Lon­gye­ar­fluss und Tank­stel­le sowie die eine oder ande­re kur­ve im unte­ren Advent­da­len, die beson­ders pre­kär sind und oft die win­ter­li­che Tou­ren­sai­son für weni­ger Hart­ge­sot­te­ne been­den, die ihren Motor­schlit­ten nicht im Advent­da­len par­ken und mit per Auto her­bei­ge­schaff­ten Kanis­tern betan­ken wol­len.

Lon­gye­ar­by­en-Ken­ner haben „Nofre­te­te“ und „Sekt­glas“ auf dem Schirm. Wenn der Schnee auf gro­ßen Flä­chen weg ist, blei­ben immer noch eini­ge Schnee­fel­der, die sich teil­wei­se bis weit in den Som­mer hin­ein hal­ten, wenn auch schrump­fend. Vor allem zwei die­ser Schnee­fel­der haben sehr mar­kan­te For­men. Da wäre ein­mal die Nofre­te­te:

Schneefeld Nofretete, Adventfjord

Das Schnee­feld „Nofre­te­te“ auf der Nord­sei­te des Advent­fjord. Von Lon­gye­ar­by­en selbst aus ist es nicht sicht­bar. Die Ähn­lich­keit mit dem berühm­ten Pro­fil der Büs­te der alt­ägyp­ti­schen Schön­heit ist deut­lich, auch wenn Nofre­te­te hier etwas schlecht gelaunt zu sein scheint.

Noch berühm­ter ist das „Sekt­glas“, ein Schnee­feld von ent­spre­chen­der Form am Ope­raf­jel­let, öst­lich von Lon­gye­ar­by­en im Advent­da­len. Das „Sekt­glas“ ist im Früh­som­mer von Lon­gye­ar­by­en aus deut­lich sicht­bar.

Schneefeld Sektglas, Adventfjord

Das noch nicht ganz von der Umge­bung frei­ge­stell­te „Sekt­glas“
am Ope­raf­jel­let öst­lich von Lon­gye­ar­by­en, Ende Mai 2022.

Zum Sekt­glas gibt es noch eine klei­ne Geschich­te, die jedes Jahr in Lon­gye­ar­by­en Auf­merk­sam­keit auf sich zieht: Und zwar führt das Schmel­zen des Schnees zuver­läs­sig dazu, dass das Sekt­glas zun­nächst eine ziem­lich per­fek­te Form bekommt – der Kelch etwas run­der und weni­ger schlank als üblich – aber dann „bricht“ der Stiel, oder auf nor­we­gisch: „stet­ten går“, der Stiel „geht“. Das „Gehen“ des Stiels ist das letz­te Ereig­nis in der Natur in und um Lon­gye­ar­by­en, das den Som­mer end­gül­tig ein­lei­tet (das ers­te ist das Erschei­nen der Schnee­am­mer).

Meis­tens „geht“ der Stiel Ende Juli oder Anfang August. Davor kann man bei der Lokal­zei­tung Sval­bard­pos­ten einen Tipp abge­ben, an wel­chem Datum der Stiel im jewei­li­gen Jahr wohl bricht. Dem Sie­ger oder der Sie­ge­rin win­ken Ruhm und Ehre.

Die­ses Jahr bewies Sarah Gerats (man­chen sicher als geschätz­te Gui­de-Kol­le­gin auf der Anti­gua bekannt) das rich­ti­ge Gespür und gab nicht als ein­zi­ge, aber als ers­te den rich­ti­gen Tipp ab, dass der Stiel bereits am 6. Juni (!) gehen wür­de. Und so kam es tat­säch­lich.

Schneefeld Sektglas, Adventfjord

Das Sekt­glas mit gebro­che­nem Stiel am 6. Juni 2022.

Damit gehört der dies­jäh­ri­ge Sekt­glas­bruch zu den frü­hes­ten sei­ner Art, was mit den sehr war­men Tagen Ende Mai zu tun hat, wo in Lon­gye­ar­by­en mit über 12 Grad die wärms­ten Mai-Tem­pe­ra­tu­ren seit Jahr­zehn­ten gemes­sen wur­den. Der frü­hes­te Stiel­bruch aller Zei­ten war es aber wohl nicht.

Sarah Gerats

Sarah Gerats, Gewin­ne­rin der dies­jäh­ri­gen Sekt­glas-Wet­te.
Hier zusam­men mit dem dama­li­gen Anti­gua-Kapi­tän Mario Czok bei der Bären­in­sel (2018).

Herz­li­chen Glück­wunsch, Sarah!

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Juni

Wenn es mit den von Mar­ga emp­foh­le­nen Sen­dun­gen los­geht, heißt es im Nor­den bereits auf der Anti­gua: Segel set­zen und Kurs ins Eis. Dann gibt es Ark­tis live und in Far­be, mit fri­schem Wind um die Nase! Und dem kann man natür­lich im Ark­tis-Rei­se­blog fol­gen, der auf der glei­chen Sei­te erscheint wie die­ser Bei­trag.

112738

Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Juni

  • Frei­tag, 03.06., 16.55 Uhr: „Kana­da – Eine Fami­lie auf sich gestellt in Yukons Wild­nis“ (CDN 2014, EA)
  • Sams­tag, 04.06., 08.05 Uhr: GEO-Repor­ta­ge: „Nor­we­gen, die Ren­tier­prin­zes­sin“ (D, 2018)
  • Sams­tag, 04.06., 18.35 Uhr: „Die Wäch­ter der Geis­ter­bä­ren: Kana­das heim­li­che Tra­di­ti­on“ (F, 2018)
  • Mon­tag, 06.06., 17.50 Uhr: „Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Alas­ka, Ame­ri­kas ark­ti­sche Gren­ze“
  • Mon­tag, 06.06., 18.35 Uhr: “Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Pata­go­ni­en – Am Ende der Welt“
  • Mon­tag, 13.06. 11.30 Uhr: „Nor­we­gen, die Ren­tier­prin­zes­sin“ (Wdhlg.)
  • Mon­tag, 13.06., 17.50 Uhr: “Wild­nis Euro­pa: Der Moschus­och­se“ (D 2022, EA)
  • Mon­tag, 20.06., 16.55 Uhr: „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Süd­lich vom Polar­kreis“ (D, 2021)
  • Diens­tag, 21.06., 16.55 Uhr „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Nörd­lich vom Polar­kreis“ (D, 2021)
  • Diens­tag, 21.06., 23.35 Uhr: „Das rote Haus: Über­le­ben in Grön­land“ (Pero­ni) (D 2020, EA)
  • Mitt­woch, 22.06., 00.20 Uhr: “Das rote Haus: Zukunft in Grön­land“ (D 2020, EA)

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men …

  • Don­ners­tag, 02.06., 22.00 Uhr, SWR: „Odys­so :Droht in der Ark­tis der nächs­te Krieg?“ (2022)
  • Frei­tag, 03.06., 21.00 Uhr, HR: „Wil­des Island“ (D, 2019)
  • Don­ners­tag, 16.06., 20.15 Uhr, HR: „Hes­si­sche For­scher und die Eis­bä­ren“ (D, 2016) (Grön­land))
  • Mon­tag, 20.06., 13.20 Uhr, 3sat: „Ant­ark­ti­ka (1+2/2)“
  • Don­ners­tag, 23.06., 20.15 Uhr, NDR: „Die Färö­er“ (2021)
  • Don­ners­tag, 23.06., 21.00 Uhr, NDR: „Island – Die Män­ner der West­fjor­de“
  • Sonn­tag, 26.06., 20.15 Uhr, SWR: „Nor­we­gens egen­dä­re Hur­tig­ru­ten“ (D2018)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Zurück

News-Auflistung generiert am 14. Januar 2025 um 09:26:15 Uhr (GMT+1)
css.php