Die norwegische Regierung hat eine neue „Svalbardmelding“ vorgelegt, also eine Art Regierungserklärung, in der die strategischen Linien der Svalbardpolitik der nächsten Jahre vorgestellt werden. Es ist die erste Svalbardmelding seit 2016. Justizministerin Mehl stellte das neue Dokument in einer Pressekonferenz in Longyearbyen vor.
Ein Schwerpunkt wird die Stärkung Longyearbyens als attraktiver Wohnort für norwegische Familien sein. Auch die kritische Infrastruktur will die Regierung stärker in den Blick nehmen – wer dabei direkt an Longyearbyens etwas wackelige Stromversorgung denkt, liegt damit sicher nicht falsch. Es soll bessere (aber nicht unbedingt mehr) Wohnungen geben und Arbeitnehmerrechte sollen gestärkt werden. Im Bereich Wissenschaft soll ein neues „Forschungsbüro“ etabliert werden.
Weitere Details müssen an dieser Stelle warten. Wir haben vor ein paar Stunden mit der Antigua in Longyearbyen abgelegt und freuen uns auf schöne Tage im Nordwesten Spitzbergens. In den nächsten Tagen sollte der Reiseblog entsprechend mal wieder zu seinem Recht kommen, der Bereich „Nachrichten“ muss etwas warten, ggf. wird nachgeholt.
Das norwegische Institut für Naturforschung (NINA) hat eine Eisfuchs-Geburt gefilmt, bei der acht kleine Eisfüchschen zur Welt kamen. Die Geburt fand in Gefangenschaft statt, im Rahmen eines Projekts zur Auswilderung von Eisfüchsen auf dem norwegischen Festland.
Hier kann man sich in einem 1:08 Minuten kurzen Video die Geburt bzw. Ausschnitte aus der allerersten Zeit nach der Geburt anschauen. Der Kommentar ist norwegisch, das Video ist aber sehenswert, auch wenn man den Text nicht versteht (es geht darum, dass die Forscher sich dafür interessieren, wie die Überlebensrate der jungen Füchse im Bau und später außerhalb des Baus ist).
P.S. sollte der Link zum Livestream nicht funktionieren, dann kann man es noch mit dem Link auf der NINA-Seite probieren. Der Link scheint sich ab und an zu ändern.
Eisfüchse bei Ny-Ålesund: wahrscheinlich Jungfüchse aus einem Wurf, aufgenommen im August, also mehrere Monate nach der Geburt (Symbolbild).
Bei Ny-Ålesund wurde Anfang Mai wahrscheinlich ein Rentier mit Tollwut beobachtet. Das Verhalten des Rentieres war auffällig und untypisch, unter anderem mit Lähmungserscheinungen an den Hinterbeinen. Es wurde allerdings später trotz umfangreicher Suche nicht noch einmal gesehen, so dass der Tollwutverdacht zwar wahrscheinlich, aber nicht zu 100 % bestätigt ist.
Tollwut ist für Tiere und Menschen gefährlich (Symbolbild).
Alle paar Jahre kommt es zu Tollwutausbrüchen in Spitzbergen. Der Erreger kommt vermutlich mit Eisfüchsen, die sehr weite Strecken über Treibeisflächen zurücklegen und somit beispielsweise von Russland nach Spitzbergen kommen können. Bei Ausbrüchen können nicht nur Eisfüchse, sondern auch Rentiere, Robben und andere Säugetiere betroffen sein, potenziell auch Hunde. Es wird generell dringend davon abgeraten, tote Tiere zu berühren, insbesondere Eisfüchse.
Wie erwartet, hat das norwegische Parlament die für Eisbären ab 2025 geltenden Abstandsregeln mit deutlicher Mehrheit angenommen.
Damit gilt ab 2025, dass grundsätzlich ein Abstand von 300 Metern von Eisbären eingehalten werden muss. Sollte innerhalb dieses Abstands ein Eisbär entdeckt werden oder ein Eisbär sich von sich aus etwa einem Boot oder Schiff nähern, schwimmend oder auf Eis oder am Ufer, muss man sich zurückziehen. Im Frühjahr (1. März-30. Juni) gilt ein Abstand von 500 Metern.
Dies gilt in norwegischem Hoheitsgebiet, also in der Zwölfmeilenzone Svalbards.
Hier wird nichts und niemand gestört oder gar gefährdet.
Verboten ist es ab 2025 in norwegischen Gewässern dennoch.
Kommentar
Wie man sich vorstellen kann, ist der Entscheidung eine lange und sehr kontroverse öffentliche Diskussion vorausgegangen, die auch auf dieser Seite schon mehrfach aufgegriffen wurde. Noch mal in Details zu gehen, ist gerade schon aus Zeitgründen nicht möglich, aber es gibt viele substanzielle Äußerungen von Personen mit viel relevanter Erfahrung, die dargelegt haben, dass sie die nun angenommenen Regeln für realitätsfernen Unfug halten, der wenig zum Tierschutz oder zur Entschärfung von Gefahrensituationen beitragen wird, aber Tourismus und Filmindustrie einen Teil ihrer Basis entziehen wird. Dem schließe ich mich prinzipiell an – die bislang geltenden Regeln, denen zufolge eine Annäherung an Eisbären, die zu Störung oder Gefährdung von Mensch und Tier führt, war und ist ausreichend, hätte aber sicher konkretisiert und ganz sicher stärker umgesetzt werden können. Es ist ein klarer Fall eines Sachverhaltes, in dem es kein Regulierungsdefizit gab, sondern ein Vollzugsdefizit. Das Vollzugsdefizit bleibt bestehen, dazu kommt nun Überregulierung. Gefährliche Situationen, die oft etwa im Zusammenhang mit Zeltlagern oder auch Hütten auftreten, wird es hingegen weiterhin geben, daran wird auch das neue Gesetz nichts ändern.
Ein paar Eindrücke aus Longyearbyens unmittelbarer Umgebung. An Land in Meereshöhe um Longyearbyen herum verschwand der Schnee Anfang Mai recht plötzlich, aber dafür gab es in der ersten Maihälfte im Adventfjord (und nicht nur da) eine ganze Menge Treibeis. Davon gibt es auch immer noch eine ganze Menge, aber im Adventfjord macht es sich mittlerweile doch rar. Zwischendurch gab es dort aber wunderschöne Eindrücke, über die sich viele in Longyearbyen gefreut haben.
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Die beiden Möwen sind übrigens Heringsmöwen (meinen wir zumindest, Möwen sind ja eine Wissenschaft für sich), die in Spitzbergen ziemlich selten sind.
Mittlerweile fangen die Gänse an, sich auf der Tundra bei Longyearbyen zu versammeln, es werden Tag für Tag mehr und damit beginnt eine wunderschöne Zeit.
„Ice in Advent Bay“: 1896 und 2024
Das Eis im Adventfjord erinnerte mich übrigens sehr an ein altes Bild von 1896. So (Bild unten) sah der Engländer Martin Conway den Adventfjord – damals gab es Longyearbyen noch gar nicht, aber dafür das Hotel am Hotellneset (unterhalb des Flughafens, etwa dort, wo jetzt der große Kran am Ufer steht). Das Bild erinnert doch sehr an die Bilder in der Sammlung oben, oder? 🙂
Conway und seine Leute querten als erste Spitzbergen über Land vom Adventfjord zur Ostküste. Über seine Erlebnisse hat Conway das wirklich lesenswerte Buch „The first crossing of Spitsbergen“ geschrieben, und die Geschichte war auch mal in einem Online-Vortrag von mir in der Reihe „Der arktische Mittwoch“ abendfüllendes Thema. Als ich das Eis sah, hatte ich sofort das alte Bild von Conway wieder im Kopf.
„Ice in Advent Bay“. So sah Martin Conway 1896 den Adventfjord.
Anfang Mai sah es ganz ähnlich aus.
Der 17. Mai ist bekanntlich Norwegens Nationalfeiertag, der in Norwegen in einer Breite gefeiert wird, die in Deutschland so nicht bekannt ist. In jedem noch so kleinen Ort gibt es Flaggenparaden, an denen ein großer Teil der Bevölkerung teilnimmt – norwegische Flaggen überall.
So auch in Longyearbyen. Hier sind ein paar Eindrücke von der zentralen Veranstaltung, der Versammlung auf dem „Torget“ („Dorfplatz“) mit Reden und dem anschließenden Umzug. Begleitend gab es weitere Veranstaltungen, von Gedenkfeiern bis hin zu einer abendlichen Revue mit Musik und Tanz im Kulturhaus.
Besuch aus Barentsburg, Reden auf russisch übersetzt
Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass aus dem russischen Nachbarort Barentsburg dieses Mal wieder die Kinder dabei waren und auch den morgendlichen Gottesdienst mit Gesang begleiteten. An Erwachsenen waren aber nur Begleitpersonen für die Kinder mit eingeladen und keine offiziellen Repräsentanten. Die Reden wurden konsequent ins Russische übersetzt. Auf der zentralen Versammlung fand Lokalstyreleder („Bürgermeister“) Terje Aunevik gute Worte, in denen er die Bedeutung einer freudigen Feier ansprach, bei der familienfreundliche Veranstaltungen und Kinderumzug im Vordergrund stehen und keine militaristischen Paraden wie in gewissen Nachbarstaaten. Ohne Russland oder den russischen Krieg in der Ukraine beim Namen zu nennen, aber unmissverständlich darauf Bezug nehmend, äußerte Aunevik sich sympathisch eindeutig und unmissverständlich zur Bedeutung von Demokratie, Freiheit und Frieden.
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Der eine oder die andere Anwesende mochte dabei still und leise und vielleicht auch etwas traurig daran gedacht haben, dass die Demokratie auf lokaler Ebene gerade in Longyearbyen einen empfindlichen Schlag einstecken musste, als den nichtnorwegischen Einwohnern vor gar nicht langer Zeit das Wahlrecht entzogen wurde.
Samische Symbole
Im letzten Bild sieht man übrigens eine samische Tracht („samekofte“) und Flagge. Es ist noch nicht so lange her, dass das öffentliche Tragen solcher samischen Symbole auf Umzügen am 17. Mai akzeptiert wird; noch vor gerade mal 10 Jahren war das zwar immerhin offiziell erlaubt, wurde aber als provokant empfunden und mitunter lautstark öffentlich diskutiert. Auch in Longyearbyen gibt es einen kleinen Bevölkerungsanteil mit samischen Wurzeln (der nicht eingeweihte Beobachter nimmt diese Menschen im Alltag als Norweger wahr, was auch zutrifft, aber eben nicht die ganze Geschichte ist).
Ob man es glaubt oder nicht, aber ich mache mir tatsächlich auch Gedanken über die Überschrift. In diesem Fall war es eine Versuchung, etwas in der Art von „China kauft Spitzbergen“ oder so zu schreiben. Wäre diese Seite die BLÖD-Zeitung, hätte ich das wohl auch getan. Aber glücklicherweise ist diese Seite kein „Bolle-wart“ Medium. Ich weiß auch gar nicht, wer Bolle ist und auf wen er warten soll.
Entschuldigung, da sind mir kurz humoristisch die Pferde durchgegangen. Also doch BLÖD ..?
Grundbesitz in Spitzbergen: so ging es los
Jetzt aber ernsthaft. Worum geht es also?
Man muss etwas ausholen. Der Grund und Boden Spitzbergens war nach der wilden Bergbauzeit im frühen 20. Jahrhundert in einem recht breiten Streubesitz, nachdem eine größere Anzahl verschiedener Bergbaugesellschaften Ansprüche auf das damals noch herrenlose Land erhoben hatte. Das Spektrum reichte von Abenteurern und Glücksrittern bis hin zu größeren Gesellschaften, die über Erfahrung und Kapital verfügten, wie die American Coal Company von John Munro Longyear, auf die die Gründung von Longyearbyen (damals Longyear City) im Jahr 1906 zurückgeht.
Im Recherchefjord sind 60 Quadratkilometer Land für 300 Millionen Euro im Angebot.
Das ufernahe Gelände im Vordergrund gehört dazu.
Vielen der kleineren Gesellschaften ging schnell das Geld aus und es kam oft gar nicht zu nennenswerten Aktivitäten vor Ort. Vielfach gab es räumlich überlappende Ansprüche. Es dauerte Jahre, die Verhältnisse zu klären, was geschehen musste, bevor der Spitzbergenvertrag 1925 schließlich in Kraft treten konnte.
Auch nach 1925 haben viele kleinere Gesellschaften oder deren Nachfolger und Erben ihre Rechte zu Geld gemacht. Das geschah meist, als schon längst klar war, dass die Ansprüche ohnehin nicht mehr zu Bergbau oder anderer Nutzung vor Ort führen würden. Fast immer hat sich letztlich der norwegische Staat alle Rechte am Grund und Boden gesichert, sowohl Bergbaurechte als auch Grundbesitz. Mittlerweile gehören etwa 99 % des Grundeigentums in ganz Svalbard dem norwegischen Staat. Der Rest gehört teilweise der russischen Gesellschaft Trust Arcticugol (Barentsburg, Pyramiden) – und dann gibt es immer noch die Kulspids AS, eine von vielen kleinen Aktiengesellschaften (norwegisch: AS), die früh im 20. Jahrhundert gegründet wurden, um Bodenschätze zu erkunden und möglichst auszubeuten.
Die Kulspids AS
Die Kulspids AS sicherte sich damals unter anderem ein Gelände von immerhin 60 Quadratkilometern im inneren Recherchefjord, wo es unter anderem um Asbest ging. Die Gesellschaft ist immer noch Inhaberin der Besitzrechte, und diese sollen nun zu Geld gemacht werden, wie Bloomberg zuerst berichtete. Die Meldung wurde bald von mehreren norwegischen Medien aufgegriffen, darunter NRK.
„All bidders welcome“ – jeder kann bieten, Personen, Firmen und Staaten. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass beispielsweise auch China den Besitz erwerben könnte, wenn das Geld stimmt. Natürlich fehlt auch der Hinweis auf die geopolitische Bedeutung des Grundbesitzes nicht.
Geopolitisch bedeutsam – oder auch nicht
Worin die geopolitische Bedeutung genau liegen soll, bleibt aber offen: Auch der neue Eigner wird sich an geltendes Recht wie das Spitzbergen-Umweltgesetz (Svalbardmiljølov) halten müssen, und an den Spitzbergenvertrag sowieso. Damit ist so ziemlich jede Nutzung vor Ort ausgeschlossen. Auch China als Eigner könnte kein Hotel, keinen Hafen, kein Bergwerk, keine Forschungsstation und schon gar keine Militärbasis bauen. Worin der geopolitische Nutzen abseits von Prestige und Aufmerksamkeit in Medien und Politik bestehen würde, ist also fraglich.
Forscher Andreas Østhagen vom Fridtjof Nansen Institut empfiehlt der norwegischen Regierung laut Svalbardposten entsprechend, sich nicht zu einem teuren Kauf treiben zu lassen – als Mindestangebot ist die stolze Summe von 3,5 Milliarden Kronen festgesetzt, immerhin 300 Millionen Euro. Zum Vergleich: beim letzten Verkauf dieser Art ging es 2014 ebenfalls um ein riesiges Areal auf der Nordseite des Adventfjords. Hier sicherte die norwegische Regierung sich den Besitz zu einem Preis, der wegen seiner Höhe schon damals umstritten war – etwa ein Zehntel des heute aufgerufenen Mindestgebots. Da das Gelände, um das es damals ging, nicht in einem Nationalpark liegt, wäre damals auch ein Bergwerk o.ä. zumindest theoretisch möglich gewesen.
Die Hinweise auf die geopolitische Bedeutung des Grundstücks im Recherchefjord oder auf China als möglichen Käufer dürften derzeit eher Getrommel sein, um den Preis in die Höhe zu treiben. Es ist nicht bekannt, dass ein potenzieller, ernstzunehmender Käufer bereits Interesse bekundet hätte.
In jedem Fall wird mit dem angestrebten Verkauf – wenn er realisiert wird, an wen auch immer – dann die Zeit, in der größere Grundstücke in Spitzbergen den Besitzer wechseln, zu Ende gehen. Danach werden nur noch ein paar sehr kleine Grundstücke, etwa bei einzelnen Hütten, in Privatbesitz sein. Privater Grundbesitz ist in Spitzbergen weitestgehend unüblich; auch wenn man etwa ein Haus in Longyearbyen besitzt, gehört der Grund und Boden fast immer dem Staat.
Die Saison „Arktis unter Segeln“ 2024 hat begonnen! Zehn Tage waren wir mit der Meander in Nordnorwegen unterwegs, von Alta nach Bodø. Wer den Reiseblog auf dieser Seite regelmäßig verfolgt, weiß Bescheid und hat auch schon viele Bilder gesehen. Ansonsten gibt es nun auch das Reisetagebuch und dazu einen ganzen Haufen schöner Fotos in drei Sammlungen. Hier auf der Seite „Reisetagebücher mit Bildergalerien“ geht es los.
Die Meander im Trollfjord.
Reinschauen lohnt sich! Wir waren mit Glück gesegnet auf dieser Fahrt, das Wetter war fast durchgehend prima und nie wirklich schlecht (man konnte beinahe vergessen, dass wir in Nordnorwegen waren, und dazu noch im späten Winter) und die Wale ließen sich auch blicken.
Die Meander wird dieser schönen Region sicher noch länger treu bleiben, sowohl im Frühjahr als auch im Spätherbst, im November, wenn man mit Schwertwalen und Nordlichtern rechnet. Wer sich dafür interessiert, sollte mal bei der Geographischen Reisegesellschaft auf die Webseite schauen.
Das nächste Reisetagebuch kommt im Juni, nach der Fahrt mit der Antigua vom 31. Mai bis 08. Juni.
Ein Küstenland wie Norwegen bereist man natürlich am besten mit einem Schiff ⛵️👍😎 wie ja auch in den letzten Tagen mit der Meander ausgiebig geschehen. Aber es geht auch anders. Als kleines Reise-Nachwort für dieses Kapitel haben wir uns in der weiteren Umgebung von Bodø etwas umgeschaut, vom Polarkreis im Saltfjellet im Süden über den Saltstraumen bis nach Kjerringøy im Norden. Hier sind ein paar Eindrücke aus dieser schönen Region, die wir gerne bei passender Gelegenheit auch unter Segeln heimsuchen werden. Besonders haben wir uns über die Elche gefreut – nicht weniger als neun an der Zahl an nur einem Abend! Und nein, die drei Rentiere im ersten Bild mit Huftieren in der Sammlung unten sind dabei nicht mitgezählt 😄.
Nun, zum Ende der Reise, zeigt Nordnorwegen sich noch einmal so, wie man es sich eigentlich vorstellt: grau und feucht. Gar kein schlimmes Wetter, weder Wind noch Wolkenbrüche, eher erfrischend nach all dem Sonnenschein der letzten Tage.
Nach Anlandung mit dem Beiboot am Strand von Bø wanderten wir in Richtung einer kleinen Felshügellandschaft. Neben einem Rotfuchs und einem Seeadler fanden wir dort Reste eines finsteren Kapitels der Geschichte: Im zweiten Weltkrieg hatten die deutschen Besatzer dort eine gewaltige Küstenbefestigung mit riesigen Kanonen gebaut, die „Batterie Dietl“, entsprechend einer Stellung bei Harstad, die wir auf früheren Fahrten ja auch schon mal besichtigt hatten. Finstere Sache, aber so war die Geschichte eben, man kommt nicht drumherum. Drumherum gab es dafür die schöne Landschaft.
Nachmittags gab es 48 Meilen nach Bodø sowie noch ein Vortragsprogramm zu bewältigen, und dann ging die Reise im Hafen von Bodø zu Ende. Schön war’s, ich bedanke mich herzlich bei allen, die dabei und beteiligt waren! Das Reisetagebuch folgt demnächst auf einer eigenen Seite im Bereich (Überraschung!) „Reisetagebücher und Bildergalerien“.
… sind keine gute Kombination. Eigentlich weiß man das. Dennoch passiert es.
Gleich zu Beginn der Saison sind zwei Schiffe in Spitzbergen auf Grund gelaufen, immerhin letztlich ohne dramatische Folgen. Die französische Polarfront bekam am Diabasodden im Isfjord Hilfe von der Küstenwache, die zunächst die 12 Passagiere übernahm und später das Schiff vom Grund zog. Die Polarfront konnte dann begleitet, aber unter eigener Maschine nach Longyearbyen fahren. Bei einer bald durchgeführten Kontrolle wurden keine Schäden festgestellt. Technische Ursachen scheint es nicht zu geben, der Verdacht der „unaufmerksamen Navigation“ steht im Raum.
Die Polarfront (Archivfoto).
Ebenfalls im April lief die Vikingfjord auf Grund. Der Vorfall ereignete sich im Magdalenefjord. An Bord waren 22 Personen, darunter 12 Passagiere. Die Vikingfjord kam bei nächster Flut von allein frei, auch hier kam es nicht zu Schäden.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich vor der Westküste auf der Linden, wo ein Feuer ausbrach. Das Feuer konnte unter Kontrolle gebracht werden und das Schiff erreichte Longyearbyen soweit wohlbehalten.
Kommentar
Wie auch im Straßenverkehr soll kein Verkehrsteilnehmer behaupten, ihm könne niemals ein Unfall passieren, aber wenn ein Schiff in prinzipiell gut bekannten und gut kartierten Gewässern mit gewisser Geschwindigkeit nahe vorm Ufer auf Grund läuft, kann man sich als Beobachter schon etwas wundern. Es drängt sich der Eindruck auf, dass unachtsam und möglicherweise fahrlässig navigiert wurde. Das ist natürlich nur ein nicht belegter Eindruck, der aber doch wahrscheinlich erscheint. Glücklicherweise blieben die aktuellen Vorfälle ohne ernsthafte Folgen, von wirtschaftlichen Schäden für die Betreiber und politischen Schäden für die Branche abgesehen.
In Spitzbergen hat die Schneeschmelze eingesetzt, und in Nordnorwegen sind Mitternachtssonne und Plusgrade ebenfalls nicht mehr fern beziehungsweise schon halbwegs angekommen. Siehe auch die aktuellen Beiträge im Reiseblog auf dieser Seite. Mindestens so spannend wie Fernsehen! Aber auch dort wird in Sachen Arktis immer wieder etwas geboten.
Die Trapperhütte in Gåshamna hat schon bessere Zeiten gesehen,
aber der Fernseher geht noch.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im Mai …
… lauten wie folgt.
Freitag, 03.05., 09.00 Uhr, arte 360°Reportage: „Färöer, zu Hause im Nordatlantik“ (D 2023)
Samstag, 04.05., 15.00 Uhr: „Patagonien, die Straße am Ende der Welt“ (F 2022)
Samstag, 04.05., 15.50 Uhr: „Patagonien – Rückkehr zur Madre de Dios“ (F 2023)
Samstag, 04.05., 23.40 Uhr: „42 – Die Antwort auf fast alles: Was, wenn der Nordpol zum Südpol wird?“ (D 2023)
Dienstag, 07.05., 18.35 Uhr: „Mit dem Zug an die Hudson Bay“ (D 2022, EA)