Los geht’s mit der guten, alten Antigua! Eine Woche lang auf der Suche nach schönen Eindrücken und Erlebnissen in Nordnorwegen auf der Strecke von Tromsø nach Bodø.
Nun liegt Kvænangen nicht auf dieser Strecke, aber eine Woche ist genug Zeit für einen kleinen Umweg. Das Wetter passte, die Wale waren da und so haben wir Kurs Nordost gesetzt.
Der (vor)letzte Abend, der letzte Tag. Finnkroken auf der Insel Reinøya. Ein alter, nun etwas museal gestalteter Handelsort, Lagerfeuerstimmung im Lavu, Wald, ein samischer heiliger Stein, weite Blicke über Fjell und Fjord.
Nach ein paar Stunden weiterer Fahrt geht diese schöne Reise in Tromsø zu Ende. Dankeschööön, schön war’s! 🙂 gute Heimreise respektive gute weitere Fahrt und bis zum nächsten Mal!
Meinerseits habe ich nun den kürzesten Umzug aller Zeiten vor mir: die Antigua liegt direkt neben der Cape Race. Heute Abend geht es schon wieder los!
Kvænangen hat uns ja wahrlich schon reich beschenkt mit schönen Eindrücken. Nur die berühmten Schwertwale haben wir noch nicht so recht gesehen – eine kurze Sichtung in der Entfernung gab es schon. Ob wir heute Glück haben würden? Zwei Anläufe hatten wir immerhin schon gemacht, es ist nicht so, dass einem im hohen Norden immer alles direkt in den Schoß fällt. Wobei beide Ausfahrten in die Gewässer von Kvænangen schön und erlebnisreich waren, aber eben (fast) ohne Schwertwal-Sichtungen.
Heute war was Orka-Glück auf unserer Seite. Was für ein Vormittag!
Später haben wir uns noch auf Skjervøy umgesehen, der Metropole der Kvænangen-Region. Der erste Hafen, im dem die Fram 1896 nach ihrer berühmten Poldrift anlegte. Ein Ort von, nun, eher funktionalem Charme. Aber mit ein paar schönen Wanderwegen – wie immer bräuchte man mehr Zeit – und einem netten Café 🙂
Nachdem der doch recht kräftige Wind uns in den letzten Tagen mehrfach von irgendwelchen ohnehin mitunter etwas dubiosen (im Einzelfall auch gar nicht mehr existierenden) Anlegern weggeblasen hatte, konnten wir heute früh an der kleinen Insel Skorpa anlegen. Ein Kleinod mit wunderschöner Landschaft, wobei man sich die erhöhten Perspektiven ganz schön über Stock und Stein erlaufen muss, und spannenden stummen Zeugen des Insellebens, das es heute so nicht mehr gibt.
Das beeindruckendste Stück Landschaft in dieser Region ist aber vielleicht der Jøkelfjord. Über 1000 Meter hohe Berge und eine Eiskappe, deren Rand tief hinten im Fjord von hohen Klippen herableuchtet.
Kvænangen – eine wunderbare Gegend! Hatte ich das schon erwähnt? Egal.
Und wir erleben hier sehr schöne Tage. Tolle Lichtstimmungen, Wale, und gestern Abend gab es beeindruckende Nordlichter. Mangels eines brauchbaren Anlegers mussten wir ankern, was zum Fotografieren natürlich nicht ganz optimal ist. Ich denke, dass trotzdem schöne Bilder entstanden sind 🙂
Nach einem nächtlichen Zwischenstopp in Nord-Lenangen haben wir heute die Region Kvænangen erreicht. Eine wunderbare Gegend! Licht, Landschaft, Seeadler, Wale, …
Aber seht selbst – hier ein paar Eindrücke ohne weitere große Worte:
Über Spitzbergen ist die Polarnacht schon hereingebrochen, in der Gegend von Tromsø schafft die Sonne es derzeit noch genau 7 Stunden am Tag über den Horizont. Tendenz: rasch abnehmend.
Neben der Dunkelheit kommen nun die Heringe in die Fjorde.
Damit stehen die Chancen sowohl für Nordlichter als auch für Schwertwale gut. Das sind die größten Hoffnungen für die nächste Zeit. Ich darf nun erst mal eine Woche auf der Cape Race dabei sein, für mich ein neues Schiff. Nachdem alle mir ständig erzählen, wie toll die Cape Race ist, wollte ich mir die Gelegenheit nun natürlich nict entgehen lassen, sie selbst einmal kennenzulernen. Mein erster Eindruck: wunderschön! Ein wunderbarer Start mit freundlichen Menschen auf einem schönen Schiff. Klasse!
Ein paar Stunden Zeit bleiben noch für ein paar Erledigungen in Tromsø. Im Tromsø Museum, etwas außerhalb des Zentrums am Südende der Tromsøya, nehme ich die Chance für eine kurze Fortbildung in Sachen Regionalgeologie wahr. Die Terrella ist wegen Umbaurarbeiten derzeit leider im Lager verschwunden :-/ na ja, nächste Mal.
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Nun sind wir unterwegs. Unter einem schönen Sternenhimmel, mit Milchstraße, aber ohne Nordlicht. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen! (Anmerkung: vielleicht Nordlicht in Mitteleuropa!? Schaut am Samstag Abend auf jeden Fall mal raus!). Der Anfang ist auf jeden Fall gemacht, und es ist ein guter.
Sternenhimmel über dem Ullsfjorden nordöstlich von Tromsø
(während der Fahrt vom Schiff aus fotografiert).
Wir sind gespannt, was die nächsten Monate und das nächste Jahr so alles bringen, aber es sieht vielversprechend aus: Wir haben viele Pläne, für eine neue Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ im Dezember 2021 und Januar 2022 und für ein neues Schiff und neue Fahrten 2022!
Im Einzelnen:
Die online-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ geht weiter
Die online-Vortragsreihe „Der arktische Mittwoch“ von Birgit Lutz und Rolf Stange wird im kommenden Winter weiter gehen. Wir planen Termine für den Dezember 2021 und Januar 2022. Weitere Informationen und Möglichkeit zum Ticketkauf folgen um Mitte November. Aber haltet Euch gerne schon mal die Mittwoch Abende im Dezember und Januar frei 🙂
Mit der Meander zur Bäreninsel und nach Spitzbergen
Im Arktis-Frühjahr und Sommer 2022 planen wir in guter Tradition weiterhin unsere Reisen mit der Antigua und der Arctica II, aber nicht „nur“ das: Wir sind auch mit der SV Meander unterwegs, dem schönen Zweimastsegler von Mario Czok – vielen aus jüngeren Jahren als mit allen Wassern gewaschener und abenteuerlustiger Kapitän der Antigua bekannt – und seinem Spießgesellen (wollte sagen: Co-Eigner) Heine van der Molen. Ausführliche Informationen über die Meander werden demnächst folgen, aber natürlich gibt es bereits die Webseite von Mario und Heine, wo man viel über das Schiff erfahren kann.
Mit der SV Meander zur Bäreninsel und nach Spitzbergen: machen wir 2022.
Soviel aber hier und jetzt: Die Meander schlägt wunderbar die Brücke zwischen der Antigua und der Arctica II. Mit maximal 12 Passagieren ist sie recht nah an der Arctica II, hat aber mit Kapitän, Steuermensch, Koch, Deckhand und Guide eine größere Mannschaft als diese, und das eröffnet natürlich Möglichkeiten, auf die wir uns freuen! Wir sind auf der Überfahrt von Norwegen nach Spitzbergen dabei – eine rund zweiwöchige Reise, wo nicht zuletzt die Bäreninsel natürlich eine Rolle spielen soll! – und einer Spitzbergenreise Ende August / Anfang September. Und wir freuen uns drauf! 🙂
Unsere Termine mit der SV Meander
Von Alta zur Bäreninsel (!) und nach Spitzbergen: 25. April – 08. Mai 2022.
Spitzbergen mit der SV Meander: 26. August – 08. September 2022.
Nähere Informationen zu diesen Reisen werden ab Mitte November folgen, natürlich ist die unverbindliche Anmeldung bei der Geographischen Reisegesellschaft aber schon jederzeit möglich.
Im Winter in Norwegens Norden: Nordlicht im Reiseblog
Ich sitze schon so gut wie auf gepacktem Rucksack, die nächsten zwei Wochen bin ich in Nordnorwegen, zunächst auf der Cape Race und dann auf der Antigua. Will sagen: der Arktis-Reiseblog bekommt wieder Futter. Drückt die Daumen für schöne Nordlichter und Sichtungen von Schwertwalen!
Hier kommen Margas arktische Fernsehtipps für den November. Wenn’s draußen nur noch trüb ist: Glotze an und die Arktis auf den Bildschirm! 🙂
Arktis Fernsehtipps: Der Fernseher in der Ritterhütte auf Gråhuken.
Der Empfang ist dort mitunter allerdings eher schlecht.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im November
Samstag, 06.11., 22.35 Uhr: „42-die Antwort auf fast alles : Was, wenn es kein Eis mehr gäbe?“ (D 2021, EA)
Freitag, 12.11., 11.45 Uhr: „Leben mit Vulkanen: Westmännerinseln: die Wächter Islands“ (F 2018)
Montag, 15.11., 11.45 Uhr: „Island: Das Königreich des Feuers“ (F 2018)
Donnerstag, 18.11., 16.55 Uhr: „Unterwegs am Polarkreis: Auf dem Kystriksveien in Norwegen“ (D/N 2021)
Donnerstag, 18.11., 11.45 Uhr: „Antarktika 1: Vom grünen zum weißen Kontinent / Antarktika 2: Der Schatz im Eis“ (D/NZ 2021)
Freitag, 19.11., 16.55 Uhr: „Norwegen – Die Insel der Rentiere“ (N 2018)
Seit es diese Webseite gibt (2006), beschäftigt sich diese Abteilung in bemerkenswerter Regelmäßigkeit mit Verschärfungen des rechtlichen Rahmens, der für verschiedenste Aktivitäten auf Spitzbergen gilt. Darunter sind natürlich manchmal sinnvolle Neuerungen – so kann man sich natürlich die Frage stellen, warum es bis vor gar nicht langer Zeit möglich war, dass mehr oder weniger alle sich in Longyearbyen eine scharfe Waffe kommerziell genau so einfach mieten konnten wie andernorts ein Fahrrad. Auf anderes wartet man bis heute vergeblich, etwa auf ein flächendeckendes Schwerölverbot für Schiffe in der Zwölfmeilenzone oder eine flächendeckende Deckelung der Personenzahlen auf großen Kreuzfahrtschiffen, mit denen etwa im Fall einer Havarie kein Rettungsdienst auch nur annähernd umgehen könnte.
Dann wieder reibt man sich die Augen, wenn die Bürokratie wieder einmal mit tollen Ideen kommt.
Aktuell scheint es eine Mischung aus beidem zu sein. Wieder einmal sind Verschärfungen des bestehenden Regelwerks im Gespräch beziehungsweise schon recht weit im bürokratischen Prozess. Im September hat das norwegische Miljødirektorat (etwa: Umweltamt) Vorschläge in ein öffentliches Hörungsverfahren gebracht, das bis zum 03.02.2022 läuft. Bis dahin können sich alle äußern, wobei viele nach den Erfahrungen mit ähnlichen Verfahren in den letzten Jahren skeptisch sind, inwieweit Meinungen außerhalb derer, die in den den zuständigen Ämtern gefestigt sind, tatsächlich Gehör finden.
Was steht also an? Die wichtigsten Punkte (nicht vollständig) kann man so zusammenfassen und kommentieren. Wenn von „großen Schutzgebieten“ die Rede ist, dann sind die Nationalparks Forlandet (Prins Karls Forland), Nordwest Spitzbergen und Süd Spitzbergen, Van Mijenfjord und Indre Wijdefjord sowie die Naturreservate Nordost Svalbard und Südost Svalbard gemeint. Letzte umfassen den gesamten Osten der Inselgruppe und erstere einen großen Teil der Süd-, West- und Nordküsteküste Spitzbergens.
Schiffe sollen in den großen Nationalparks nicht mehr als 200 Passagiere an Bord haben dürfen (Anmerkung: das gilt so bislang in den Naturreservaten, also im Osten der Inselgruppe Svalbard. Außerhalb der großen Schutzgebiete ist eine solche Deckelung demnach auch jetzt nicht vorgesehen).
Einer der schwerwiegendsten Punkte ist die Umkehrung des Rechtsprinzips in den großen Schutzgebieten: bislang darf man an Land gehen und sich bewegen, soweit es nicht im lokalen Einzelfall verboten ist. Dieses Prinzip soll umgedreht werden: kommt es wie vom Miljødirektorat geplant, dann ist es generell verboten, sich in den großen Schutzgebieten an Land zu bewegen, es sei denn, es ist im Einzelfall lokale erlaubt. Hierzu hat das Miljødirektorat eine Liste von 42 Orten vorgesehen. Ein Beispiel: demnach wäre es etwa auf der Insel Prins Karls Forland künftig nur noch erlaubt, bei Poolepynten an Land zu gehen. Davon abgesehen, wäre die über 80 Kilometer lange Insel vollständig für Besucherverkehr gesperrt. Was das bedeuten würde, kann man sich am konkreten Beispiel ausmalen, wenn man sich klar macht, dass wir mit den Reisen der letzten Jahren mit der Arctica II und der Antigua auf dem Prins Karls Forland an mindestens neun Stellen an Land unterwegs waren. Ähnlich liegen die Verhältnisse in allen anderen großen Schutzgebieten. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der vielfältigen Landschaft, die überall andere Eindrücke zu bieten hat, sondern auch und vor allem in Sicherheitsaspekten: oft lassen Wind und Wetter Landgänge an einer bestimmten Stelle nicht zu, und dann ist es naheliegend und richtig, den Landgang woanders hin zu verlegen, wo die Verhältnisse besser und sicherer sind. Auch ein in der Nähe befindlicher Eisbär zwingt regelmäßig zu solchen kurzfristigen Anpassungen der Pläne. Es geht also um die Sicherheit von Mensch und Tier. Wäre es aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich, flexibel auszweichen, steigt der Druck, Dinge zu tun, die man vielleicht besser lassen sollte.
Von den geplantermaßen verbleibenden 42 Stellen sind einige auf eine Anzahl von maximal 39 Personen gleichzeitig beschränkt.
Die bislang überwiegend saisonal Jahr für Jahr neu ausgesprochenen Verbote für motorisierten Verkehr (sprich: Motorschlitten) auf dem Eis in bestimmten Fjorden wird gesetztlich festgeschrieben. Das ist dieses Jahr bereits im Van Mijenfjord und Van Keulenfjord geschehen und wird künftig ggf. den Tempelfjord, den Billefjord und den Dicksonfjord mit umfassen.
Das Verbot, sich Eisbären zu nähern, soll strenger formuliert werden. Bislang ist es verboten, sich Eisbären zu nähern, so dass Gefahr für Mensch oder Tier entsteht. Eine Entfernung bist bisland nicht genannt, und eine Annäherung, bei der es nicht zu Gefahr oder relevanten Störungen kommt, ist implizit erlaubt und mit Booten auch übliche Praxis. Nun wird eine Mindestentfernung festgelegt: geht es nach dem Miljødirektorat, sind künftig mindestens 500 Meter Entfernung von Eisbären einzuhalten.
Innerhalb von 500 Metern um bestimmte Vogelkolonien soll zu Wasser eine maximale Geschwindigkeit von 5 Knoten gelten. Wer könnte da ewas gegen haben?
Schiffe und Boote sollen einen Mindestabstand von 300 Metern um Walrossliegeplätze halten.
Der Gebrauch von Drohnen soll weitgehend verboten werden.
Bemerkenswerterweise sollen ein paar existierende Vorschriften auch außer Kraft gesetzt werden:
Besuche in Virgohamna sollen keiner Genehmigung durch den Sysselmester mehr bedürfen.
Die Verbotszone rund um die Reste der alten Pomoren- und Walfangstation in der Habenichtbukta auf der Edgeøya soll aufgehoben werden.
Die gesetzliche Forderung an die Tourismusbranche, für bestimmte, häufig angelaufene Landestellen ortsspezifische Richtlinien zu formulieren, soll aufgehoben werden (dem Vorschlag zufolge dürften die meisten dieser Stellen gar nicht mehr besucht werden).
Der Hammer liegt im zweiten Punkt oben, in dem geplanten, im Grundsatz flächendeckenden Verbot jeglichen Besucherverkehrs an Land in den großen Schutzgebieten mit Ausnahme ausgewählter Lokalitäten. Das wäre eine Umkrempelung des bislang geltenden Rechts und hätte erhebliche Konsequenzen für schiffsbasierten Tourismus in Spitzbergen, so wie er bislang Praxis ist. Eine ähnliche Regelung war um 2008/09 bereits im Gespräch. Damals wurde sie nach langen, heftig geführten Diskussionen schließlich als unverhältnismäßig und nicht ausreichend begründet abgelehnt.
Die folgenden zwei Kartenskizzen illustrieren den Unterschied zwischen der aktuellen Situation und den Plänen des Miljødirektorates:
Landestellen auf dem Nordaustland und umliegenden Inseln, die in den letzten Jahren von Touristen besucht wurden (nicht vollständig).
Landestellen in diesem Gebiet, die nach dem nun auf dem Tisch liegenden Gesetzvorschlag ab 2023 noch erlaubt wären (vollständig).
Diese Darstellung zeigt nur das Nordaustland und umliegende Inseln als Beispiel. Ähnliche Darstellungen mit drastischen Unterschieden zwischen bisheriger Praxis und den künftig möglicherweise geltenden Regeln ließen sich für fast alle anderen Teile der Inselgruppe zeigen.
Bislang handelt es sich „nur“ um einen Gesetzesvorschlag. Das Hörungsverfahren läuft bis Anfang Februar 2022, und danach wird der Vorschlag seinen Weg durch die Instanzen gehen. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein. Nach aktuellem Stand sollen die neuen Regelungen 2023 in Kraft treten.
Auch die neue Regierung hat übrigens angekündigt, an der weiteren Erschließung von Öl- und Gasvorkommen im Schelfbereich in der Barentssee festhalten zu wollen. Auch die ökologisch verheerende Fischerei mit Schleppnetzen am Meeresboden soll wie bislang selbst in den Naturreservaten, etwa in der Hinlopenstraße, möglich sein.
Hier kommen nach einer Pause, während der die Musik wieder live und in Farbe im hohen Norden spielte, wieder Margas arktische Fernsehtipps.
Arktis Fernsehtipps: Der Fernseher in der Ritterhütte auf Gråhuken.
Der Empfang ist dort mitunter allerdings eher schlecht.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im Oktober
Die Liste wird bei Bedarf aktualisiert.
Donnerstag, 14.10., 09.45 Uhr, Xenius: „Gletscherforschung: Unterwegs mit Motorsäge und Dampfkessel“ (D 2020)
Freitag, 15.10., 19.40 Uhr: „Grönlands neue Rohstoffe:Eine Chance für den Aufschwung?“ (EA, D 2020)
Montag, 18.10., 12.15 Uhr: Wdhlg. „Grönlands neue Rohstoffe:Eine Chance für den Aufschwung?“ (D 2020)
Dienstag, 19.10., ab 20.15 Uhr: Schwerpunkt Weltklimakonferenz 1: diverse Dokus zum Thema
Freitag, 22.10., 17.50 Uhr: „Island: Sommer der Polarfüchse“ (D 2017)
Von Natur aus gibt es in Spitzbergen keine Nagetiere. Die Osteuropäische Feldmaus (Microtus levis) ist im 20. Jahrhundert mit dem Menschen eingereist, wahrscheinlich mit Tierfutter. Gehalten hat sich sich in einem Gebiet mit vergleichsweise üppiger Vegetation, nämlich unter den Vogelfelsen östlich der 1962 aufgegebenen russischen Siedlung Grumantbyen, zwischen Longyearbyen und Barentsburg.
Von dort aus hat die Feldmaus sich immer wieder bis weit ins Gelände verbreitet: ihre Spuren wurden zwischen Barentsburg und Vindodden (Sassenfjord) schon überall gefunden. Biologen des Norwegischen Polarinstituts überwachen die Populationsdynamik der Feldmaus in Spitzbergen mit speziellen Wildkameras für Nagetiere.
Das Ergebnis: nicht nur in Barentsburg scheint die Feldmaus sich stabil etabliert zu haben, sondern auch im Gebiet um den Diabasodden und Hatten, zwei Felshügel mit Vogelkolonien im Sassenfjord. Das ist besonders bedenklich, da das zeigt, dass die Mäuse in Spitzbergen mittlerweile unabhängig vom Menschen überleben können. Das hat wiederum wahrscheinlich mit dem milder werdenden Klima vor allem im Winter zu tun.
Fachleute halten die Entwicklung für das regionale Ökosystem soweit für unbedenklich. Die zuständigen haben sich gegen einen Versuch der Ausrottung entschieden und begnügen sich weiterhin mit der Überwachung der Bestandsentwicklung. Auf der Südhalbkugel, etwa auf den subantarktischen Inseln Neuseelands oder Australiens oder auf Südgeorgien, pflegt man einen anderen Ansatz und hat dort eingeschleppte Tierarten, darunter Mäuse und Ratten, konsequent ausgerottet. Das ist allerdings mit viel Aufwand verbunden.
Am Mittwoch (6. Oktober) gab es in Spitzbergen den ersten offiziell bestätigten Patienten, der positiv auf Corona getestet wurde. Es handelt sich bei dem Mann aber nicht um einen Einwohner oder einen Touristen, sondern um ein Besatzungsmitglied eines russischen Fischereischiffes, der aus medizinischen Gründen per Hubschrauber in der Nähe der Bjørnøya vom Schiff geholt und ins Krankenhaus nach Longyearbyen gebracht wurde, wie NRK berichtet. Einige Stunden später wurde der Mann mit dem Ambulanzflugzeug ins Unversitätskrankenhaus nach Tromsø gebracht. In Longyearbyen gibt es nur ein Intensivbett mit Beatmungsgerät.
Es besteht kein Verdacht, dass es in Longyearbyen in diesem Zusammenhang zu Ansteckungen gekommen ist, etwa beim Personal des Hubschraubers oder im Krankenhaus. Zudem ist die Impfquote unter der erwachsenen Bevölkerung in Longyearbyen mit über 90 % sehr hoch, so dass das Thema vor Ort nicht viel Besorgnis erregt.
Corona-Viren auf hoher See: ein Besatzungsmitglied eines russischen Fischereischiffes wurde zum ersten Patienten mit nachgewiesener Corona-Infektion in Longyearbyen.
Bislang gab es offiziell keinen Corona-Fall in Spitzbergen, wenn man von den Infektionen an Bord des Hurtigrutenschiffes Roald Amundsen im Sommer 2020 absieht, wobei es jedoch keinen Kontakt mit Spitzbergens Siedlungen gab. Das kann aber auch mit der bemerkenswerten Test-„Strategie“ in Longyearbyen zu tun haben, die von Betroffenen, die sich oder etwa ihre Kinder wegen relevanter Symptome testen lassen wollten, zusammenfassend wie folgt geschildert wird: „Du hast Symptome? Bleib bloß zu Hause!“ Später dann: „Du hast keine Symptome mehr? Dann brauchst du auch keinen Test mehr.“ So kann man sich natürlich auch coronafrei halten 🙂 zumindest auf dem Papier.
Ende September wurden in Norwegen die Corona-Beschränkungen weitgehend aufgehoben. Auch die Einreisebeschränkungen für Reisende aus europäischen Ländern sind weitgehend entfallen, und für Reisende aus außereuropäischen Ländern gibt es eine ganze Reihe von Ausnahmen, die die Einreise zumindest für manche wieder möglich machen, wie die norwegische Regierung Ende September mitteilte.
Nachdem der August und der September endlich in der Abteilung „Reiseblog“ mal wieder eine ganze Menge schönen Stoff gebracht haben, ist die Spitzbergen-Reisezeit nun erst mal vorbei. Dafür ist es Zeit, in der Abteilung „Nachrichten“ etwas aufzuholen; es ist ja nicht so, dass im hohen Norden die Zeit stehen geblieben wäre. Ein paar Informationen der letzten Zeit kommen nun noch rückwirkend.
Leider sind das nicht alles gute Nachrichten.
Ausländern in Longyearbyen droht Entzug des kommunalen Wahlrechts
Auf dieser Seite war im Juni einmal die Rede vom Vorstoß der norwegischen Regierung, in Longyearbyen lebenden Nicht-Norwegern („Ausländern“) das Stimmrecht für die Kommunalwahlen zu entziehen. Der dahinter liegende Sachverhalt ist etwas komplex und hat mit dem Spitzbergenvertrag zu tun. Dieser stellt die Inselgruppe Spitzbergen unter norwegische Oberhoheit und auf dieser Grundlage ist Spitzbergen seit 1925 durch norwegisches Gesetz „Teil des Königreiches Norwegen“. Je nach Bedarf sucht man sich in Norwegen aber im Einzelfall aus, wie norwegisch Spitzbergen tatsächlich ist, oder eben auch nicht. Wenn es norwegischen Interessen dient, Spitzbergen als Ausland zu behandeln, wird das durchaus gemacht.
In Norwegen (Festland) lebende Ausländer erwerben nach mehreren Jahren auf kommunaler (!) Ebene das Stimmrecht und das Recht, sich zur Wahl zu stellen. Das gilt bislang auch für Longyearbyen, seit es dort eine lokal gewählte Gemeindeverwaltung (Lokalstyre) gibt. Das ist erst seit 2002 der Fall.
Im Frühjahr hat die norwegische Regierung den Vorschlag gemacht, das kommunale Wahlrecht in Longyearbyen daran zu knüpfen, dass die betreffenden Bürger mindestens drei Jahre in einer Gemeinde auf dem norwegischen Festland gelebt hat. Ansässigkeit in Longyearbyen, gleich wie lang, würde demnach nicht mehr zur Wahl des dortigen Gemeinderates berechtigen.
Der Vorstoß stieß in Longyearbyen, zumal bei den Betroffenen, auf viel Entsetzen. Großen Teilen der Bevölkerung das kommunale (!) Wahlrecht zu entziehen, das ohnehin erst nach einem Aufenthalt von mindestens 3 Jahren erworben wird, ist im europäisch-demokratischen Kontext für viele kaum vorstellbar.
Die norwegischen Parlamentswahl vom 13. September 2021 hat einen Regierungswechsel gebracht: die Mitte-Rechts-Regierung von Regierungschefin Erna Solberg wurde abgewählt, die sozialdemokratische Arbeiterpartei wird die nächste Regierung führen. Man darf gespannt sein, was dies für Folgen für die norwegische Spitzbergenpolitik haben wird. Für die Frage des kommunalen Wahlrechts scheint der Regierungswechsel in Oslo bislang keine Konsequenzen zu haben. Im September haben die in der Longyearbyen Lokalstyre vertretenen Parteien sich nach längerer Bedenkzeit zu dieser Frage geäußert.
Longyearbyen hat heute eine ziemlich international Bevölkerung, wobei Norweger nach wie vor die größte Bevölkerungsgruppe bilden. Der Gemeinderat (Lokalstyre) ist stark norwegisch dominiert.
Abgeordnete der Mitte-Rechts-Parteien schüren Angstszenarien
Bemerkenswert offen äußerte sich ein lokaler Vertreter der rechtsgerichteten „Fremskrittsparti“ („Fortschrittspartei“), der die Sache laut Svalbardposten so kommentierte (eigene Übersetzung): „… Menschen, die nicht in Norwegen gewesen sind, keine Verwandten in Norwegen haben, keine Zugehörigkeit zu Norwegen haben, kein spezielles Interesse an Norwegen haben, können nach Svalbard kommen, wählen und gewählt werden. Für viele ist es logisch, dass es so nicht sein kann. Das ist schade für die guten Bürger, die wir hier haben, von denen die meisten vernünftige Menschen sind, aber das ist eine Sicherheitsfrage: man kann das einfach nicht riskieren.“
Bemerkenswert ist hier unter anderem, dass dieser Abgeordnete damit Spitzbergen indirekt die Zugehörigkeit zu Norwegen abspricht, denn sonst hätte man durch die Ansässigkeit in Longyearbyen natürlich Zugehörigkeit zu und Interesse an Norwegen.
Ähnlich äußerte sich ein Lokalstyre-Mitglied der Partei „Høyre“ („Rechte“): „Wir riskieren, dass so viele Ausländer hierherkommen, dass nicht eine einzige norwegische Person im Gemeinderat sitzt“.
Diese Befürchtung wird bislang weder von der demographischen Entwicklung noch von der stark norwegisch geprägten Zusammensetzung des Gemeinderates in Longyearbyen gestützt, es handelt sich um ein realitätsfernes Angstszenario.
Sozialdemokratische und linke Abgeordnete äußern sich differenziert bis kritisch
Bürgermeister Arild Olsen (Arbeiterpartei) äußerte sich sowohl aus praktischen als auch aus demokratietheoretischen Gründen ausgesprochen kritisch zu dem Vorschlag, Ausländern Wahlrecht und Wählbarkeit zu entziehen. Auch Vertreter der Partei „Venstre“ („Linke“) äußerten sich zumindest differenziert.
Im Ergebnis stellte der Gemeinderat fest, dass es bislang keine gemeinsame Haltung zur Sache gibt. Um sich möglichst doch noch geschlossen äußern zu können, wurde die Sache vertagt. Ende Oktober läuft die Hörungsfrist aus.
Den Seegang der offenen Westküste hatten wir glücklicherweise hinter uns, aber Wind und Regen folgten uns bis in den Isfjord. Nachdem wir uns Barentsburg noch in Ruhe bei Tageslicht angesehen hatten, wurde es in der Borebukta sehr, sehr grau und nass …
Dafür hatten wir am nächsten Tag Glück. Die Wolken um die Gipshuksletta begnügten sich weitgehend mit einigen äußerst dekorativen Effekten an den schönen Bergen.
Der Billefjord sah aus der Ferne tiefgrau aus, während der Tempelfjord hell und klar vor uns lag, so dass wir den Nachmittag und damit die Fahrt dort abrundeten.
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Damit liegt die Saison „Spitzbergen unter Segeln“ der Geographischen Reisegesellschaft für 2021 nun hinter uns. Der Sommer war kürzer als ursprünglich gedacht, aber immerhin gehören wir zu den recht wenigen Glücklichen, die dieses Jahr hier unterwegs sein konnten, und dafür schätzen wir uns glücklich!
Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass diese dritte und letzte Fahrt des nun zu Ende gegangenen Spitzbergen-Sommers schön wurde: Kapitän Mario und seine Mannschaft, Franka und Irene und Euch allen, die Ihr dabei und guter Stimmung wart! Schön war’s! Bleibt gesund und munter, und dann soll das nächste Jahr nur kommen 🙂