„Frost“ war Spitzbergens berühmteste Eisbärin. Unter anderem spielte sie im Dokumentarfilm „Queen without land“ des norwegischen Fotografen Asgeir Helgestad die Hauptrolle. Richtiger: Natürlich spielte sie nicht die Hauptrolle, sondern sie war die Hauptrolle.
In anderen Dokumentarfilmen wurde sie auch „Misha“ genannt. Sie zierte auch die Coverbilder mehrerer Bücher dieses Autors, der das Privileg hatte, sie im Lauf einiger Jahre mehrfach beobachten zu können.
Die Eisbärin Frost mit Familie in all ihrer Pracht und Schönheit,
in besseren Zeiten im Tempelfjord.
Der Vorgang wird vom Sysselmester routinemäßig untersucht. Hinweise auf strafbares Verhalten sollen bislang nicht vorliegen, wie die Svalbardposten berichtet.
Es gibt Hinweise, dass Frost in den Tagen vor ihrem traurigen Ende vom Norwegischen Polarinstitut markiert wurde, was immer mit einer Betäubung verbunden ist. Ob diese im Zusammenhang mit ihrem Tod stehen könnte, wird Teil der Untersuchung sein.
Frost hatte einen Jungbären dabei. Dieser soll die Einsatzkräfte, die Frosts Körper an Land gebracht hatten, angegriffen haben, und wurde dabei erschossen. Auch dieser Vorfall soll Teil der amtlichen Untersuchung sein.
Im Laufe ihres Eisbärinnenlebens hatten Frost und ihre Nachkommen vielfach Kontakt mit Menschen, was mehrfach ungut bis tragisch verlief. Die Serie verlief von einer größeren Anzahl von Einbrüchen in Hütten bis hin zum Tod des Niederländers Johan (“Job”) Kootte im August 2020, bei dem Frost selbst nicht involviert war, aber ihr Nachwuchs. Mehrere ihrer Nachkommen kamen bei verschiedenen Vorfällen ums Leben.
Zu einem tragischen Ereignis kam es am frühen Karfreitagmorgen im Sassenfjord, bei dem eine Eisbärin ertrank und ihr Nachwuchs, ein junger Eisbär, später erschossen wurde.
In der Nacht – die wegen der nahenden Mitternachtssonne nicht mehr dunkel ist – wurde die Bärin und ihr Jungtier von Skiläufern am Vindodden im Sassenfjord gesehen. Am Vindodden befinden sich einige private Freizeithütten, die am Osterwochenende traditionell gut von ihren Eignern aus Longyearbyen belegt sind. Die Eisbären wurden gesehen und als sie sich näherten, wurde versucht, sie durch Warnschüsse aus Signalpistolen zu vertreiben.
Vindodden im Sassenfjord: Hier starben am Karfreitag früh zwei Eisbären.
Das gelang, und die beiden Eisbären entfernten sich schwimmend im Fjord.
So weit, so völlig normal. Ein Vorfall dieser Art ist nicht ungewöhnlich und dass Eisbären sich schwimmend entfernen, ist ebenfalls völlig normal. Eisbären sind gute Schwimmer und können im Wasser leicht weite Entfernungen zurücklegen.
In diesem Fall aber endete der Vorfall tragisch: Bald wurde beobachtet, dass die Eisbärin regungslos mit dem Kopf unter Wasser lag, während der junge Bär um sie herum schwamm. Der Sysselmester (Polizei) wurde informiert und Beamte und Fachleute rückten mit dem Hubschrauber aus. Die Eisbärin wurde tot geborgen. Der Jungbär näherte sich, und Versuche, ihn zu verscheuchen, schlugen fehl, so dass die Beamten vor Ort beschlossen, ihn zu erschießen.
Die Eisbärin wird nun untersucht, und mittels Zeugenvernehmung und Obduktion wird der Sysselmester versuchen, den genauen Vorgang einschließlich der Todesursache der Bärin zu rekonstruieren.
Weitere Details sind bislang nicht öffentlich bekannt.
Seit Jahren läuft die Diskussion um eine neue Energieversorgung für Longyearbyen. Das alte Kohlekraftwerk ist schon lange in die Jahre gekommen und Ersatz, möglichst umweltfreundlich und zuverlässig, ist überfällig. Im Laufe der Zeit wurden die verschiedensten Vorschläge gemacht.
Nun hat man sich endlich geeinigt. Das Resultat mag überraschen, steht beim zweiten Blick aber ganz in der Tradition nomadisierender Naturvölker, was zu der kleinen, arktischen Siedlung natürlich gut passt.
Es wird ein Biomassekraftwerk geben. Der Clou: Als Brennstoff soll Rentierdung dienen, analog zum Kamelmist, mit dem in heißen Wüsten gerne gefeuert wird.
Longyearbyen bekommt eine Energieversorgung mit Biomasse auf Basis von Rentierdung. Schon die pelletartige Erscheinung der Köttel wirkt energetisch vielversprechend.
Anlass zu den Überlegungen, die zu dieser Entscheidung führten, war die Zählung von 2019, die den Bestand der Rentiere in Spitzbergen auf über 22000 taxierte. Damit ist ein mehr als ausreichender Nachschub an Brennstoff gesichert, da diese Tiere rund um die Uhr wenig anderes machen, als Tundra in das energetisch wertvolle Material zu verwandeln, das zudem in der trockenen Arktisluft schnell trocknet.
Technologie zum automatisierten Sammeln auf Basis automatischer Staubsauger ist in der Erprobung und wird verfügbar sein, bis das neue Biomassekraftwerk ans Netz gehen soll.
Hier sind Margas Arktis-Fernsehtipps für den April 2023. Bei den Sendern scheinen Frühlingsgefühle eher südlichen Charakters aufzukommen, im Vergleich scheint das Arktis-TV-Angebot zumindest bislang vergleichsweise dünn. Aber dafür werden die Abende ja nun draußen wieder länger – und in Spitzbergen kommt im April ja bereits die Mitternachtssonne wieder zurück.
Arktis-TV in Villa Fredheim, viele Jahre lang das Zuhause des legendären Jägerpaares Hilmar und Helfrid Nøis. Das berühmte Häuschen kann man hier virtuell besuchen.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im April
Montag, 03.04., 16.55 Uhr: „Sibirien: Die Freiheit der Taiga“ (RUS 2019)
Montag, 24.04., 16.00 Uhr: „Norwegen – Schwertwalen auf der Spur“ (F 2020)
Montag, 24.04., 16.55 Uhr: „Kanada – Das Leuchten der Arktis“ (CDN 2019)
Samstag, 29.04., 22.40 Uhr: „Sonnenstürme: Die rätselhafte Gefahr“ (D 2020)
EA = Erstausstrahlung auf Arte.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf anderen Programmen …
… erst mal für die erste Aprilwoche, plus die erste Zugabe am 20. Und dazwischen? Nach bisherigem Infostand Ebbe. Aber wer weiß, vielleicht kommt noch was.
Sonntag, 02.04., 18.00 Uhr, ZDF: „Zum Nordkap mit den Hurtigruten“
Montag, 03.04., 17.00 Uhr, 3sat: „Mittsommer in Norwegen“ (1+2/2)
Worte von nahezu entwaffnender Offenheit: Laut der norwegischen Nachrichtenseite NRK strebt die norwegische Regierung eine Verkleinerung Longyearbyens und einen höheren Anteil norwegischer Staatsbürger unter den dortigen Bewohnern an.
Longyearbyen (hier am Nationalfeiertag am 17. Mai) ist ein sehr norwegischer Ort, unabhängig von der recht international zusammengesetzten Bevölkerung. Den norwegischen Charakter Longyearbyens stellt niemand in Frage – abgesehen, wie es scheint, von der norwegischen Regierung selbst, die den Anteil ausländischer Bewohner reduzieren will und keine Hemmungen hat, das auch mittels Diskriminierung von Ausländern zu tun, etwa durch Entzug des Wahlrechts.
„Die Bevölkerungszahl auf der Inselgrupe ist zu hoch und darf nicht weiter wachsen. Die Bevölkerung muss einen höheren Anteil norwegischer Staatsbürger haben“, so zitiert NRK die Regierung, namentlich Staatssekretär John-Erik Vika (Senterpartiet/“Zentrumspartei“) im Justizministerium, das für große Teile der Svalbardpolitik zuständig ist.
Seit Jahren empfinden viele Bewohner Longyearbyens mit anderen als norwegischen Staatsbürgerschaften die norwegische Spitzbergen-Politik teilweise als diskriminierend, vorneweg beispielsweise die letztes Jahr in Kraft getretene Änderung des lokalen Wahlrechts, die Ausländern das kommunale Wahlrecht praktisch weitgehend entzieht.
Donnerstag am frühen Morgen lief das Segelschiff Noorderlicht an der norwegischen Küste auf einen Felsen. Die Unglücksstelle ist ein Felsen bei der Schäre Rugholmen, zwischen Trondheim und Rørvik, wie NRK berichtet. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Die Noorderlicht links im Bild in Longyearbyen (2022).
Es waren 26 Personen an Bord, von denen 24 ohne Dramatik in Sicherheit gebracht wurden. Kapitän und Maschinist blieben an Bord und konnten das Schiff schließlich mit Schlepphilfe frei bekommen. Die Noorderlicht konnte unter eigener Fahrt einen Hafen anlaufen; eventuelle Schäden scheinen also gering oder möglicherweise gar nicht vorhanden zu sein, wie auch ein Sprecher der norwegischen Polizei bestätigte. Bevor die Noorderlicht die Fahrt ggf. fortsetzen darf, steht zunächst eine amtliche Prüfung an.
Persönlicher Kommentar
Mit dem Segelschiff Noorderlicht verknüpfe ich viele gute Erinnerungen, darunter die erste Charterfahrt mit der Geographischen Reisegesellschaft in Spitzbergen im Jahr 2009. Allen betroffenen Menschen, darunter Passagieren, Mannschaft und Eignergesellschaft, wünsche ich alles Gute und bald wieder gute Fahrt!
Aus verschiedenen Gründen musste das Schreiben neuer Beiträge in den letzten Tagen zurückstehen, aber hier geht ja (fast) nichts verloren … was hat sich also jüngst im hohen Norden getan?
Eine ganze Menge:
Sonnenfest
Die Sonne ist zurück! Der Tradition entsprechend, wurde das Sonnenfest mit dem Höhepunkt am 8. März gefeiert. An diesem Tag erscheint die Sonne erstmalig in Longyearbyen wieder über dem bergigen Horizont, jedenfalls im älteren Teil des Ortes; ufernah am Adventfjord kann man sie schon ein paar Tage früher wieder sehen, und an passenden Stellen in der Umgebung sowieso, etwa auf den Bergen oder in Hiorthhamn. Hauptsache, freiere Sicht nach Süden.
Das alles bringt allerdings nicht allzu viel, wenn die Sonne sich hinter einer Wolkendecke versteckt. So war es dieses Mal. Nichtsdestotrotz hatten Einheimische und Touristen viel Freude an den kulturellen Veranstaltungen, mit denen die Rückkehr des Lichts gefeiert wird.
Sonnenfest bei klarem Himmel (Archivbild; dieses Mal war der Himmel bedeckt).
Bereitschaftsdienste auf Trab: Unglücke
Die Wintersaison ist in vollem Gang, und die Bereitschaftsdienste haben zu tun. Am Samstag musste ein Skiwanderer im Sturm vom Rabotbreen geholt werden. Das Wetter hatte einen ersten Rettungsversuch verhindert, aber ein brauchbares Wetterfenster erlaubte am Samstag früh den rettenden Flug. Mittlerweile hat der Mann, ein polnischer Staatsbürger, mit verschiedenen Medien geredet. Er war zur Vorbereitung auf eine künftige Antarktis-Expedition auf dem Weg zum Newtontoppen und hatte zwei Tage bei Sturm in Orkanstärke im Zelt gesessen. Mit früheren Skiwanderungen in der kanadischen und sibirischen Arktis ist er ein erfahrener Mann.
Das ist nur eines von mehreren Beispielen; in der Wintersaison kommt es regelmäßig vor, dass Menschen nach Unfällen mit dem Motorschlitten von Rettungskräften aus dem Gelände geholt werden müssen, was üblicherweise per Hubschrauber geschieht. Das passiert nicht nur Touristen, sondern auch Einheimischen. Die lokale Abteilung des Roten Kreuzes, die an Such- und Rettungsaktionen oft beteiligt ist, hat neulich daran erinnert, dass auch die Retter mit den Launen der Natur umgehen müssen und nicht bei jeder Wetter- oder Gefahrenlage zeitnah helfen können.
Motorschlittengruppe auf Tour im Adventdalen.
Zu den kurioseren Ereignissen dieser Art gehörte der Brand eines Motorschlittens am Dienstag in Hiorthhamn. Personen kamen nicht zu Schaden. Die Ursache ist im fraglichen Fall nicht bekannt, aber es kann beispielsweise dazu kommen, wenn man versehentlich mit angezogener Handbremse fährt. Alles schon vorgekommen.
Während diese Zeilen am Mittwoch geschrieben wurden, ereignete sich während einer Motorschlittentour ein tragisches Unglück, bei dem ein Mann starb. Mehr dazu hier in einem speziellen Beitrag (aus Pietätsgründen habe ich zunächst den verlinkten Beitrag veröffentlicht und diesen Beitrag, in dem diese Information eine unter vielen ist, zunächst zurückgehalten). Mittlerweile ist zu diesem tragischen Unglück mehr Information öffentlich verfügbar. Der allein reisende, zwischen 60 und 70 Jahre alte Mann war am Ende der Gruppe mit seinem Motorschlitten von der Route abgekommen und in einen 10-12 Meter tiefen, steilen Einschnitt im Gelände gestürzt. Trotz der eingeleiteten Erste-Hilfe-Maßnahmen konnte der mit dem Rettungshubschrauber herbeigekommene Arzt dem Mann nicht mehr helfen.
Kleine Schiffe unter Druck, große Schiffe im Anmarsch
Für größere Schiffe könnte eine Rekordsaison bevorstehen. Ein Spektrum an Schiffen von kleineren Kreuzfahrtschiffen mit einer Kapazität von mehreren hundert Passagieren bis hin zu Ozeanriesen mit mehreren tausend Betten könnte diesen Sommer bis zu 75000 Passagiere nach Longyearbyen bringen. Das wird etwa über Hafengebühren in Longyearbyen eine Menge Geld in die Kassen spülen, aber viele sehen diesen Besucherzahlen mit gemischten Gefühlen entgegen. Unter der Bevölkerung in Longyearbyen stehen viele vor allem den großen Schiffen skeptisch gegenüber, aber auch das Krankenhaus hat schon Besorgnis geäußert, ob die Kapazitäten im Fall vieler Fälle ausreichend sind.
Touristen bereisen Spitzbergen auf einem großen Spektrum verschiedener Schiffe,
von kleinen Segelbooten bis zu großen Kreuzfahrtschiffen.
Gleichzeitig machen sich insbesondere Anbieter von Reisen auf kleinen Schiffen weiterhin aufgrund drohender Beschränkungen Sorgen um die Zukunft dieser Art des Reisens in Spitzbergen. Hier gibt es weiterhin keine Neuigkeiten; man hört, dass hinter den Kulissen immerhin geredet wird, aber was das bedeutet und was dabei herauskommt, bleibt weiterhin abzuwarten. Am Mittwoch sind Vertreter der lokalen Wirtschaft aus Longyearbyen nach Oslo gereist, um dort ihre Sicht auf die verschiedenen politischen Entwicklungen und ihre Sorgen zu Gehör zu bringen. Mittlerweile scheint es immerhin, als könnten sie Gehör nicht nur gesucht, sondern auch gefunden haben: Mehrere Parlamentsabgeordnete haben nach dem Treffen geäußert, dass die Gesetzvorhaben schlecht begründet und möglicherweise zumindest teilweise kontraproduktiv seien. Sie forderten, das Verfahren auszusetzen, bis 2024 die neue „Svalbardmeldung“ erscheint. Die Svalbardmelding ist normalerweise alle fünf Jahre veröffentlichte Regierungserklärung, die den Rahmen für die künftige Svalbardpolitik setzt. Die letzte Svalbardmelding erschien 2016. In diesen Erklärungen ist immer davon die Rede, dass Umweltbelange generell politisch die höchste Priorität haben, aber in der Erklärung von 2016 war ganz sicher nicht die Rede davon, große Teile Svalbards zu sperren.
Mehr zu dem, was diesbezüglich wohl droht, ist hier nachzulesen. Dem aktuellen Wissensstand zufolge gehen wir davon aus, dass relevante Änderungen ab 2024 in Kraft treten, aber wie bereits erwähnt, bleibt weiterhin abzuwarten, was tatsächlich kommt.
Gleichzeitig feiert die norwegische Öl- und Gasbranche laut NRK infolge der hohen Öl- und Gaspreise im Schatten des russischen Krieges in der Ukraine Milliardengewinne in Rekordhöhe und die Funde weiterer Vorkommen in der Nordsee. Der politische Druck auf den Tourismus in der Arktis bei gleichzeitiger Sicherung der langfristigen Förderung von Öl und Gas wirft ein merkwürdiges Licht auf die Balance verschiedener Umweltschutzbelange in der norwegischen Politik.
Umweltgifte am Hotellneset
Seit Jahren ist bekannt, dass das alte Feuerlöschübungsgelände am Hotellneset, in der Nähe des Flughafens, mit Löschchemikalien belastet ist, darunter PFAS, also organische Verbindungen, die teilweise im Verdacht stehen, krebserzeugend zu sein. Jørn Dybdahl, früher Betreiber des im fraglichen Bereich angesiedelten Pferdehofes, führt seine Krebserkrankung auf die Belastung zurück. Infolge dieser Erkrankung musste Dybdahl seinen Betrieb aufgeben. Der Umgang der zuständigen Behörden mit diesen Umweltgiften steht damit schon lange in der Kritik.
Das Hotellneset in der Umgebung des Flughafens von Longyearbyen hat eine lange Geschichte industrieller Nutzung und damit einhergehender Belastungen.
Nun hat der Naturschutzbund (Naturvernforbundet) in Troms (Nordnorwegen) weitere Kritik nachgelegt: während auf dem norwegischen Festland ein Grenzwert von 100 Milligram PFAS gilt, der sogar auf 2 Milligramm reduziert werden soll, hat das Umweltamt (miljødirektorat) für das fragliche Gelände vorgeschlagen, 150 Milligramm zu akzeptieren. Der Naturvernforbund Troms befürchtet, dass hier aus Kostengründen ohne nachvollziehbare Begründung eine erhöhte Umweltbelastung in Kauf genommen wird, obwohl die Arktis aufgrund der Kälte gerade gegenüber chemischen Umwelteinflüssen sehr sensibel ist.
Ein US-amerikanischer Tourist ist heute (Mittwoch, 15.3.) Mittag auf einer Motorschlittentour tödlich verunglückt, wie der Sysselmester mitteilt. Das Unglück soll sich auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Kapp Laila (Colesbukta) und Barentsburg ereignet haben, etwas zwei Kilometer westlich von Kapp Laila.
Die Motorschlittenroute westlich von Kapp Laila.
Die genaue Position ist nicht öffentlich bekannt, aber die Ortsangabe legt nahe, dass es im Umfeld tiefer, steil eingeschnittener Taleinschnitte zu dem Unglück gekommen ist. Diese werden üblicherweise auf der üblichen umfahren – die Durchfahrt ist unmöglich – aber beispielsweise bei glatter Oberfläche kann dieser Abschnitt der Route anspruchsvoll sein. Der Mann war als Teilnehmer einer geführten Tour unterwegs.
Die genauen Umstände des Unglücks sind bislang nicht öffentlich bekannt.
Hier sind Margas Arktis-Fernsehtipps für den März 2023. Eher von Wiederholungen geprägt, aber auf jeden Fall gut zur Einstimmung auf den kommenden Sommer. Wer die Arktis live und in Farbe vor Ort bevorzugt, mit frischem Wind um die Nase, findet bei „Spitzbergen unter Segeln“ für 2023 übrigens noch ein paar Plätze.
Das berühmte „Svalbard Global Seed Vault“ feiert Geburtstag: Es wurde im Februar 2008 eröffnet und kann damit nun auf sein 15-jähriges Bestehen zurückschauen. Aus diesem Anlass gab es gestern in Longyearbyen eine kleine Feier, die im Svalbardmuseum stattfand.
Das Svalbard Global Seed Vault feiert aktuell sein 15-jähriges Bestehen: Blick in den Gang, der in den Berg hinein zum eigentlichen Lager führt.
Das aktuelle Jubiläum hat internationale Medienaufmerskamkeit auf sich gezogen. Beispielsweise berichtete auch SPIEGEL ONLINE darüber, neben vielen anderen Zeitungen und Nachrichtenseiten. Die norwegische Landwirtschaftsministerin Sandra Borch hätte den Feierlichkeiten am Sonntag beiwohnen sollen, konnte aber ihren Flug ab Tromsø nicht antreten, da sie ihren Pass vergessen hatte.
Auch für die Geschichte dieser Seite hat das Saatgutlager Bedeutung: Die internationale Öffentlichkeit, die mit der Eröffnung verbunden war, war Anstoß zur Einrichtung dieser Spitzbergen-Nachrichtenseite innerhalb von Spitzbergen.de. Der Eröffnung war die dritte Mitteilung auf dieser Seite gewidmet.
Nach etwas holprigen ersten Jahren mit technischen Schwierigkeiten, die teilweise teure Umbauten und Nachrüstungen erforderten, sind mittlerweile 1,2 Millionen Saatgutproben zur langfristigen Lagerung tief im Permafrost eingetroffen. Die Kapazität reicht aber für 4,5 Millionen Proben. Dabei geht es ausschließlich um die globale Artenvielfalt von Nutzpflanzen. Die Artenvielfalt der natürlichen Vegetation ist nicht Thema des Saatgutlagers, das manchmal auch als Samenbank bezeichnet wird (ein in diesem Kontext nicht ganz gelungener Begriff, meiner Ansicht nach).
Eine der drei Kammern, aus denen das Saatgutlager auf Spitzbergen besteht.
Das Svalbard Global Seed Vault ist nicht öffentlich zugänglich. Der Betreiber hat am Sonntag eine virtuelle Tour angekündigt, um das Lager zumindest online allen Interessierten zugänglich zu machen.
Hier ist Spitzbergen.de schon lange viel weiter 🙂 hier (klicken) gibt es bereits seit 2016 eine virtuelle Tour durch das berühmte Svalbard Global Seed Vault.
Für den März haben Uwe Maaß und ich uns eine kleine Überraschung ausgedacht: Es gibt Reisegutscheine für die Reisen der Geographischen Reisegesellschaft im Sommer 2023 zu gewinnen! Mit den Reisegutscheinen wird eine Buchung für eine Reise nach Wahl aus dem Angebot der GeoRG um satte 10 % preiswerter.
Wie nimmt man zu diesem Glück? Ganz einfach: Mit jeder Bestellung im Spitzbergen.de-Shop ab sofort bis Ende März 2023 ist man im Rennen: Ganz egal, welchen Artikel Sie bestellen – jede Bestellung kann der Glückbringer sein, denn für jede fünfte Bestellung gibt es einen Reisegutschein obendrauf! Die Gewinner werden zeitnah benachrichtigt.
Es gibt ein paar einfache Spielregeln (böse Zungen würden das möglicherweise als das „Kleingedruckte“ bezeichnen):
Jede Bestellung im Spitzbergen.de-Webshop ab Veröffentlichung dieses Beitrages bis Ende März 2023 (oder ggf. bis die Kapazität der Reisen ausgeschöpft ist) nimmt automatisch teil: Bei jeder fünften Bestellung gibt es einen Reisegutschein. Es zählt die zeitliche Reihenfolge des Eingangs der Bestellung unabhängig vom Bestellwert.
Die arktischen Glückspilze werden jeweils zeitnah benachrichtigt.
Der Reisegutschein berechtigt zur Buchung einer Reise aus dem Angebot der Geographischen Reisegesellschaft, die 2023 stattfindet, zu einem um 10 % ermäßigten Preis. Die Buchung einer Reise nach Wahl ist vorbehaltlich vorhandener Kapazität möglich, wie allgemein bei jeder Buchung. Hier finden Sie die Angebote der Geographischen Reisegesellschaft.
Die Ermäßigung gilt pro Buchung, es können also auch mehrere Personen zusammen in einer Buchung angemeldet werden. In diesem Fall gilt der reduzierte Preis für die gesamte Buchung.
Die Reisegutscheine sind übertragbar. Wenn Sie ihn gewinnen und selbst nicht mitreisen können oder wollen (kaum vorstellbar), können Sie ihn also weitergeben.
Eine Anwendung der Reisegutscheine auf bereits erfolgte Buchungen oder eine Auszahlung ist ausgeschlossen.
Die Gewinnerin/der Gewinner macht auf der gesamten Reise den Abwasch (nein, das stimmt nicht. Kleiner Scherz).
Heute liegt der letzte Vortrag meiner Arktis-online-Reihe genau eine Woche zurück. Die Reihe mit sechs jeweils rund zweistündigen, prallvoll informativen und üppig illustrierten Abenden war für mich eine gute, aber auch intensive Zeit. Gut scheint es auch aus der Perspektive der Zuschauenden gewesen zu sein, das entnehme ich jedenfalls den Rückmeldungen.
Auch an dieser Stelle will ich noch mal allen, die dabei waren, einen großen Dank sagen – Danke für das Interesse, das Dabeisein, sei es über Teile der Reihe oder gar alle Abende hinweg!
Am letzten Abend ging es trotz der Überschrift „Arktis online“ in die Antarktis, da muss man begrifflich mal flexibel sein 🙂 Motivation genug, mein Antarktis-Buchprojekt wieder etwas voran zu bringen. Und schon ist wieder ein Kapitelchen fertig! Gedruckt gibt es bislang nur ein einziges Exemplar, das Buch ist ja noch nicht fertig, das wird auch noch dauern. Aber man kann sich ja schon mal darauf freuen … bestellen kann man das noch nicht, aber wer es auf keinen Fall verpassen will, kann den Spitzbergen.de-Newsletter abonnieren (das geht ganz unten auf dieser oder jeder anderen Seite).
Die Antarktis: letzte Woche im Vortrag, künftig auch als Buch.
Im Hintergrund ist übrigens Robert Scotts Hütte am Cape Evans im Rossmeer zu sehen.
Das Antarktis-Buch ist nicht das einzige Buchprojekt, das derzeit Fortschritte macht. Eine neue Auflage des englischen Spitzbergen-Reiseführers ist nun im Druck. Und es scheint so zu sein, als würde es absehbar tatsächlich endlich auch Ebook-Ausgaben des Reiseführers geben können. Wenn das dieses Mal klappt, dann wird es auch eine Ebook-Ausgabe des deutschen Spitzbergen-Reiseführers geben, der ja letztes Jahr aktualisiert wurde. Daumen drücken – es ist nicht der erste Anlauf mit dem Ebook-Projekt. Das Thema ist technisch komplizierter, als ich es mir initial vorgestellt hatte, vor allem wenn es um Bücher mit sehr vielen Abbildungen geht.
Norwegisch Schnupperkurs „Norsk på reisen“
Als kleinen Ausstieg aus den gemeinsamen online-Vortragsabenden machen Kristina und ich nächste Woche, am 1.3., um 19.30 noch mal unseren Norwegisch-Schnupperkurs „Norsk på reisen“. In 1,5 Stunden lernt man zwar nicht fließend norwegisch, kann danach aber bei der nächsten Nordlandreise schon einiges mehr gut lesen, richtig aussprechen und zumindest på norsk einen Kaffee bestellen, was vor Ort immer sehr gut ankommt! Wer Interesse hat, findet hier mehr Informationen zu „Norsk på reisen“ – die Teilnehmerzahl ist begrenzt, da alle bei kleinen Konversationsübungen zu Wort kommen sollen.
Spitzbergen unter Segeln 2023: Dabeisein ist alles!
Der Arktis-Sommer 2023 rückt näher – mit Blick auf die politische Entwicklung in Spitzbergen möglicherweise der letzte Sommer, in dem die Fahrten „Spitzbergen unter Segeln“ so stattfinden können, wie wir das nun viele Jahre lang gemacht und geliebt haben. Wer dieses Jahr dabei sein will, findet auf unseren Reisen Arktis 2023 noch ein paar freie Plätze.
Spitzbergen unter Segeln 2023: mit SV Antigua, SV Meander und SY Arctica II
(letztere ist hier in der Albertinibukta, Nordaustland, zu sehen.
Was die Zukunft ab 2024 an Möglichkeiten für Spitzbergen bringt, wissen wir nicht. Irgendwas wird es schon weiterhin geben, aber so wie es aussieht, wohl nicht das, was wir bislang gehabt und geschätzt haben. Das müssen wir weiterhin abwarten, gesicherte Informationen darüber gibt es bislang weiterhin nicht.
Spitzbergen.de unterstützen …
Und zuguterletzt – wer die Beiträge auf diesen Seiten bis zum Ende liest, hat sicher schon wahrgenommen, dass man den Betrieb der Webseite Spitzbergen.de unterstützen kann (wenn nicht: direkt unter diesem Beitrag steht mehr dazu). Eine so große Webseite erfordert ständig technische Wartung, und das kostet, auch für die großen Teile dieser Seite, die völlig ohne wirtschaftliche Gedanken ständig aktualisiert und neu erstellt werden, auch wenn das oft erst mal gar nicht ins Auge fällt. Die allermeisten Seitenbetreiber reagieren darauf, indem sie ihre Seiten mit Onlinewerbung zupflastern. Das konnte ich bislang vermeiden und dabei möchte ich auch künftig gerne bleiben können. Helfen Sie mir dabei!
Allen, die Spitzbergen.de jetzt schon unterstützen, möchte ich einen herzlichen Dank aussprechen! Derzeit sind tolle Bonus-Seiten mit wirklich einzigartigem Bildmaterial für alle Unterstützerinnen und Unterstützer in Arbeit … 🙂 demnächst mehr dazu.
Der Wohnungsmangel der letzten Jahre in Longyearbyen macht sich nun wieder verschärft bemerkbar.
Begonnen hatte die Krise auf dem schon zuvor nicht gerade billigen Wohnungsmarkt mit der tragischen Lawine im Dezember 2015, die eine Reihe von Häusern zerstörte und zwei Menschenleben kostete. Im Nachgang wurden Dutzende von Adressen mit über 100 Wohneinheiten aufgegeben. Zudem wurden am Sukkertoppen Lawinensicherungen gebaut. Dennoch werden gelegentlich bestimmte Adressen vorsorglich evakuiert, wie kürzlich in Nybyen.
Lawinenwall am Fuß des Sukkertoppen direkt neben einem Wohngebiet
im Zentrum von Longyearbyen.
Dazu hat der Brand im September mehrere Wohnungen vernichtet. Glücklicherweise kamen Menschen nicht direkt zu Schaden, wobei man von Glück sprechen muss. Aber einige retteten nur ihr nacktes Leben und verloren sämtliches Hab und Gut.
Im Zentrum von Longyearbyen hat es Ende September 2022 gebrannt.
Dabei gingen mehrere Gebäude mit Wohnungen verloren.
Es wird zwar viel gebaut in Longyearbyen, was Besuchern den Eindruck vermittelt, dass der Ort kräftig wächst. Aber das ist nicht so, tatsächlich ist es nach wie vor eine Aufholjagd, um die Verluste auszugleichen, was noch lange nicht erreicht ist.
Baustelle in Longyearbyen: es sieht so aus, als würde der Ort wachsen.
Tatsächlich ist der Wohnraumverlust seit 2015 aber noch nicht ausgeglichen.
Nachdem dieses Problem eine Weile wegen Corona weniger präsent war, läuft der Wintertourismus nun wieder voll an. Wie auch die Fischerei auf dem Festland, ist dieser wichtige Wirtschaftszweig zeitweise stark von saisonalen Arbeitskräften abhängig, die als Guides oder im Service arbeiten. Die Branche hat aber mehr Probleme als je zuvor, ihre Saisonarbeitskräfte unterzubringen. Genaue Zahlen liegen nicht vor, aber NRK geht davon aus, dass es um einen Bedarf für eine dreistellige Anzahl Personen geht.
Die größten Hauseigner in Longyearbyen sind die staatlichen Firmen Statsbygg und Store Norske. Statsbygg versorgt primär Angestellte des öffentlichen Bereichs mit Wohnraum und macht es sich nicht zur Aufgabe, der privaten Nachfrage schwerpunktmäßig entgegenzukommen. Bei Store Norske hört sich das zumindest anders an, aber ohne entsprechende Kapazitäten bringt das auch niemanden weiter.
Es wird weiter gebaut, und man hofft, dass die Wohnungsnot zumindest perspektivisch nachlässt. Aber das wird Jahre dauern, und wer überhaupt Wohnraum bekommt, wird dafür auch künftig eine ganze Menge Geld auf den Tisch legen müssen.
Der Sysselmester hat die Sperrung der Gebäude auf der Bergseite des Weges in Nybyen wieder aufgehoben. Das Gelände oberhalb der Gebäude bleibt wegen Lawinengefahr jedoch gesperrt.
In Longyearbyens oberem Ortsteil Nybyen sind zumindest die Gebäude wieder zugänglich. Dafür ist derzeit Vei 300 gesperrt.
Weiterhin ist laut norwegischem Wetterdienst zunächst mit Wind, Schneefall und Lawinengefahr zu rechnen. Diese hat sich in Longyearbyen jedoch schwerpunktmäßig auf die andere Talseite verlagert: Der Sysselmester hat den Weg 300 (Vei 300) unterhalb des Platåberget von Sverdrupbyen und Huset bis zur Kreuzung am alten Museum gesperrt.
Teile von Longyearbyens oberstem Ortsteil Nybyen wurden heute wegen Lawinengefahr evakuiert. Auf der bergseitigen Straßenseite darf sich seit 17 Uhr niemand mehr aufhalten, ordnete der Sysselmester in Absprache mit zuständigen Fachbehörden an. Der betroffene Bereich darf nicht betreten werden.
Longyearbyens oberer Ortsteil Nybyen:
der Ortsteil rechts im Bild ist derzeit wegen Lawinengefahr gesperrt.
Einige der betroffenen Gebäude dienen als Studentenwohnheim. Für die dort wohnenden Studierenden wurden kurzfristig Zwischenunterkünfte im zentrumsnahen Ortsteil Elvesletta organisiert.
Wie lange die Evakuierung aufrechterhalten wird, ist nicht bekannt. Die Lawinengefährdung soll fortlaufend evaluiert werden.
Für die nächsten Tage sagt der norwegische Wetterdienst in Longyearbyen derzeit eine ganze Menge Schnee und Wind voraus.
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.