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Jahres-Archiv: 2008 − Nachrichten


Rus­si­sche Heli­ko­pter­fir­ma vor nor­we­gi­schem Gericht

Die rus­si­sche Heli­ko­pter­fir­ma Spark Plus hat­te vom Sys­sel­man­nen ein Buß­geld von 50.000 NOK (ca. 5.400 Euro) bekom­men, aber nicht akzep­tiert. Nun kommt der Fall vor Gericht: Ab 09. März 2009 wird in Lon­gye­ar­by­en ver­han­delt.

Der Fall ist juris­tisch kom­pli­ziert und wird mög­li­cher­wei­se durch meh­re­re Instan­zen gehen. Er hat weit über die betref­fen­den Flü­ge hin­aus Bedeu­tung, da es um die wei­ter­ge­hen­de Deu­tung des Spitz­ber­gen-Ver­tra­ges geht: Was dür­fen (nicht-nor­we­gi­sche, laut Ver­trag theo­re­tisch gleich­be­rech­tig­te) Akteu­re, was kön­nen nor­we­gi­sche Behör­den ver­bie­ten? Der Spitz­ber­gen-Ver­trag räumt allen Unter­zeich­nern – dar­un­ter auch Russ­land – glei­che Rech­te ein. Das nor­we­gi­sche Luft­fahrt­ge­setz erlaubt kom­mer­zi­el­le Flü­ge jedoch nur nor­we­gi­schen Fir­men.

Über den Recht­streit zwi­schen Rus­sen und Nor­we­gern bezüg­lich der kom­mer­zi­el­len Nut­zung rus­si­scher Hub­schrau­ber in Spitz­ber­gen wur­de wei­ter unten auf die­ser Sei­te schon berich­tet (sie­he hier).

Darf alles: nor­we­gi­scher Hub­schrau­ber im Auf­trag des Sys­sel­man­nen.
Aber was dür­fen ande­re?

Norwegischer Hubschrauber im Auftrag des Sysselmannen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Ver­bot für moto­ri­sier­ten Ver­kehr im Bol­terd­a­len

Mög­li­cher­wei­se wird moto­ri­sier­ter Ver­kehr im Bol­terd­a­len künf­tig jeweils ab 01. März ver­bo­ten. Das Bol­terd­a­len, ein Neben­tal des Advent­da­len öst­lich von Lon­gye­ar­by­en, ist im Früh­jahr bis­lang eine oft genutz­te Motor­schlit­ten­rou­te z.B. auf dem Weg nach Sveagru­va.

Befür­wor­ter von umwelt­freund­li­chem Tou­ris­mus wie Hun­de­schlit­ten im Rah­men des stark von Motor­schlit­ten gepräg­ten Win­ter­tou­ris­mus in Spitz­ber­gen for­dern seit lan­gem die Aus­wei­tung der »scoo­ter­frei­en« Zonen.

Das Bol­terd­a­len
(rot schraf­fiert).

Verbot für motorisierten Verkehr im Bolterdalen

Quel­le: Sys­sel­man­nen

EU-Mit­tel für For­schung in Spitz­ber­gen

Das »Sval­bard Inte­gra­ted Arc­tic Earth Obser­ving Sys­tem« (SIAE­OS) Pro­jekt soll der Erfor­schung von Umwelt und Kli­ma mit den Kom­po­nen­ten Land, Meer, Eis und Atmo­sphä­re die­nen. Zu die­sem Zweck wer­den von der EU zunächst ein­ma­lig 400 Mil­lio­nen NOK (ca. 43 Mil­lio­nen Euro) inves­tiert und dann ein jähr­li­ches Bud­get von 70 Mil­lio­nen NOK (knapp 8 Mil­lio­nen Euro) zur Ver­fü­gung gestellt.

Wich­ti­ger Teil der For­schungs­in­fra­struk­tur in Spitz­ber­gen: das EIS­CAT-Radar bei Gru­be 7 im Advent­da­len.

EISCAT Radar bei Grube 7 im Adventdalen

Quel­le: UNIS

Sper­run­gen im Ostens Spitz­ber­gens für orga­ni­sier­ten Tou­ris­mus – Dis­kus­si­on hält an

Von den Plä­nen, die gro­ßen Natur­re­ser­va­te im Osten Sval­bards für orga­ni­sier­ten Tou­ris­mus weit­ge­hend zu sper­ren, war auf die­ser Nach­rich­ten­sei­te bereits mehr­fach die Rede (sie­he April und Okto­ber). Mitt­ler­wei­le kocht die öffent­li­che Dis­kus­si­on hoch, wie eine Rei­he von Arti­keln und Leser­brie­fen in der Lokal­zei­tung Sval­bard­pos­ten zeigt, dem übli­chen Dis­kus­si­ons­fo­rum. Es wird u.a. die unde­mo­kra­ti­sche, intrans­pa­ren­te Vor­ge­hens­wei­se der Behör­den kri­ti­siert sowie der Umstand, dass das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut, des­sen Ein­ga­ben maß­geb­lich für die dis­ku­tier­te Beschrän­kung sind, selbst der größ­te Akteur im betrof­fe­nen Gebiet ist. Lokal­po­li­ti­ker for­dern, Bewoh­ner Spitz­ber­gens »posi­tiv zu dis­kri­mi­nie­ren«.

Eben­falls kri­ti­siert wird, dass die argu­men­ta­ti­ve Grund­la­ge für die Sper­rung so gro­ßer Gebie­te auf das »vor­grei­fen­de Prin­zip« sowie auf die For­de­rung eini­ger For­scher nach »gro­ßen, zusam­men­hän­gen­den, unbe­rühr­ten Refe­renz­ge­bie­ten« beschränkt ist, was sehr dünn erscheint, v.a. da die besag­te For­de­rung »der Wis­sen­schaft« von befrag­ten For­schern gar nicht unter­stützt wird.
 
Fol­gen­de Zita­te mögen den Vor­gang erhel­len:

»Tou­rism as it is curr­ent­ly mana­ged is not an envi­ron­men­tal pro­blem in Sval­bard« (Tou­ris­mus ist in sei­ner heu­ti­gen Form in Sval­bard kein Umwelt­pro­blem) 
(Arne Mal­me, Umwelt­schutz­lei­ter beim Sys­sel­man­nen. Okto­ber 2008)

»I like strikt rules as long as they are the­re for others but not for me« (Ich mag stren­ge Regeln, solan­ge sie für ande­re gel­ten, aber nicht für mich) 
(ein dem Ver­fas­ser bekann­ter Polar­for­scher. Som­mer 2008)

Künf­tig sol­len im Osten der Insel­grup­pe Lan­dun­gen im Rah­men des orga­ni­sier­ten Tou­ris­mus nur noch an den grün mar­kier­ten Stel­len erlaubt sein (wobei mit­un­ter noch loka­le Ein­schrän­kun­gen bestehen). An den roten Küs­ten­li­ni­en sol­len Lan­dun­gen nicht mehr erlaubt sein. Für eine grö­ße­re Ver­si­on die­ser Kar­te aufs Bild kli­cken.

Natür­li­che Schwan­kun­gen der Ren­tier-Popu­la­ti­on in Spitz­ber­gen: 2008 kein gutes Jahr

Was vor Ort durch die vie­len Kada­ver schon offen­sicht­lich war, ist nun »amt­lich«, weil wis­sen­schaft­lich durch Zah­len belegt: 2008 war kein gutes Jahr für die Ren­tie­re Spitz­ber­gens. Im Früh­jahr hat­te sich wäh­rend einer Tau­pe­ri­ode mit anschlie­ßen­dem Frost eine Eis­krus­te auf der Tun­dra gebil­det, die den Zugang zu Nah­rung erheb­lich schwe­rer mach­te. Im April waren die Tie­re im Durch­schnitt 21 % leich­ter als nor­mal, und im Juni hat­ten nur 10 % der aus­ge­wach­se­nen weib­li­chen Tie­re Käl­ber.

Star­ke Schwan­kun­gen der Ren­tier­po­pu­la­ti­on von Jahr zu Jahr sind in Spitz­ber­gen natür­lich und kön­nen in guten Jah­ren recht schnell wie­der aus­ge­gli­chen wer­den.

Die­ses Jahr nicht gut drauf: Spitz­ber­gen-Ren­tie­re im De Geerd­a­len (Juli 2008).

Spitzbergen-Rentiere im De Geerdalen

Quel­le: Sval­bard Sci­ence Forum

Koh­le­berg­bau ent­schei­dend für die Ent­wick­lung Spitz­ber­gens

Eine neue Stu­die belegt, dass der Koh­le­berg­bau noch län­ger­fris­tig eine ent­schei­den­de Rol­le in der Ent­wick­lung Lon­gye­ar­by­ens spie­len wird und nicht durch For­schung und Tou­ris­mus zu erset­zen ist. Direkt und indi­rekt sind meh­re­re hun­dert Arbeits­plät­ze in Lon­gye­ar­by­en vom Berg­bau abhän­gig, obwohl die nor­we­gi­sche Koh­le­för­de­rung mitt­ler­wei­le vor allem in Sveagru­va im Van Mijenfjord statt­fin­det, ca. 40 Kilo­me­ter von Lon­gye­ar­by­en ent­fernt. Wür­den die vom Berg­bau abhän­gi­gen Arbeits­plät­ze weg­fal­len, wür­de Lon­gye­ar­by­en deut­lich schrump­fen und als Wohn­ort so wenig attrak­tiv wer­den, dass auch ande­re Arbeit­ge­ber even­tu­ell Rekru­tie­rungs­pro­ble­me befürch­ten müss­ten. Selbst wenn Akti­vi­tä­ten im Bereich For­schung und Tou­ris­mus ver­dop­pelt wür­den, könn­te dies den Berg­bau nicht voll­stän­dig erset­zen − so die Stu­die von NIBR (Norsk Insti­tutt für by- og regi­on­forsk­ning = Nor­we­gi­sches Insti­tut für Stadt- und Regio­nal­for­schung).

Steht zen­tral in Lon­gye­ar­by­en, nicht nur als Denk­mal: Berg­ar­bei­ter.

Bergarbeiter Denkmal

Quel­le: Norsk Insti­tutt für by- og regi­on­forsk­ning

Neu­es Muse­um in Lon­gye­ar­by­en:
Sval­bard Air­ship Muse­um eröff­net am 15. Novem­ber

Die Muse­ums­land­schaft Spitz­ber­gens wächst: Am 15. Novem­ber wird das Sval­bard Air­ship Muse­um eröff­net, das sich den Luft­schiff­ex­pe­di­tio­nen wid­met, die in Vir­go­ham­na (1906-09) und Ny Åle­sund (1926, 1928) Rich­tung Nord­pol star­te­ten. Als ers­ter wag­te der Ame­ri­ka­ner Wal­ter Well­man den Flug mit dem Luft­schiff zum Nord­pol, kam aber nach zwei miss­glück­ten Ver­su­chen 1906 und 1907 auch beim drit­ten Flug im August 1909 nur 64 Kilo­me­ter weit.

Eine wei­te­re Luft­schiff­ex­pe­di­ti­on star­te­ten am 11. Mai 1962 der nor­we­gi­sche Polar­for­scher Roald Amund­sen gemein­sam mit dem ita­lie­ni­schen Luft­schiff­pio­nier Umber­to Nobi­le und dem ame­ri­ka­ni­schen Finan­zier der Expe­di­ti­on Lin­coln Ells­worth. Sie woll­ten den Nord­pol in Rich­tung Alas­ka mit dem Luft­schiff „Nor­ge“ über­que­ren, was ihnen nach 16 Stun­den und 40 Minu­ten Fahrt auch gelang. Fast 70 Stun­den spä­ter lan­de­te die „Nor­ge“ sicher in der Nähe von Nome in Alas­ka.

In einer Kata­sto­phe ende­te im Mai 1927 Nobi­les zwei­ter Ver­such, den Nord­pol – dies­mal zu Foschungs­zwe­cken – zu über­que­ren. Zwar konn­te er am 24. Mai den Nord­pol über­flie­gen, jedoch wegen des schlech­ten Wet­ters nicht zur Lan­dung anset­zen. Einen Tag spä­ter ver­lor das Luft­schiff zunächst dra­ma­tisch an Höhe und schlug schließ­lich auf dem Pack­eis auf. Die Über­le­ben­den harr­ten unter erbärm­li­chen Umstän­den im Eis aus, bevor ein Ama­teur­fun­ker end­lich Kon­takt zu ihnen auf­neh­men und eine dra­ma­ti­sche inter­na­tio­na­le Ret­tungs­ak­ti­on in Gang gesetzt wer­den konn­te.

Das neue Muse­um ist im alten Stall unter­ge­bracht, wie das Sval­bard­mu­se­um bis vor weni­gen Jah­ren.

Errich­tung des berühm­ten Luft­schmiff­mas­tes 1926 in Ny Åle­sund. Ein Luft­schiff­mast dient zum Ver­an­kern von Luft­schif­fen am Boden. Der Mast ist heu­te eine belieb­te Tou­ris­ten­at­trak­ti­on.

Errichtung des Luftschiffmastes

Quel­le: Sval­bard Air­ship Muse­um

Umwelt­gif­te aus rus­si­schen Sied­lun­gen ent­sorgt

PCB-hal­ti­ger Schrott, v.a. Kon­den­sa­to­ren, wur­de von der rus­si­schen Berg­bau­ge­sell­schaft Trust Ark­ti­ku­gol in den Sied­lun­gen Pyra­mi­den (seit 1998 auf­ge­ge­ben) und Barents­burg ent­fernt und zur fach­ge­rech­ten Ent­sor­gung in Lon­gye­ar­by­en abge­lie­fert. PCB-hal­ti­ge Mate­ria­li­en sol­len somit aus Pyra­mi­den weit­ge­hend ent­fernt sein, in Barents­burg wird die Arbeit fort­ge­setzt. Die Bau­tei­le ent­hiel­ten geschätz­te 30 kg hoch­gif­ti­ge PCBs. Nor­we­gi­sche Behör­den bezeich­nen die Zusam­men­ar­beit als her­vor­ra­gend und sind sehr zufrie­den mit dem bis­lang Erreich­ten: Eine wich­ti­ge, loka­le Quel­le mög­li­cher künf­ti­ger PCB-Ver­seu­chung ist nun deut­lich redu­ziert, wei­te­re Fort­schrit­te sind für die abseh­ba­re Zukunft zu erwar­ten.

Zusätz­lich wur­den queck­sil­ber­hal­ti­ge Beleuch­tungs­ele­men­te ent­sorgt.

Der erhöh­te PCB-Gehalt in der Umwelt rund um die Sied­lun­gen, ins­be­son­de­re die rus­si­schen, wur­de im Som­mer 2007 ent­deckt.

Tech­nik­schrott in Barents­burg: poten­ti­el­le Quel­le für gefähr­li­che Umwelt­gif­te.

Technikschrott in Barentsburg

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Anzei­ge gegen Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut

Ein wohl bis­lang ein­zig­ar­ti­ger Vor­gang: Eine Pri­vat­per­son (Olav Vik Sol­heim) hat das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut (NPI) ange­zeigt, da die­ses jähr­lich eine grö­ße­re Men­ge Eis­bä­ren (der­zeit 150-200 im Jahr) zu For­schungs­zwe­cken betäubt und mar­kiert. Dabei wer­den die Bären mit Hub­schrau­bern auf­ge­spürt und ver­folgt; ein nicht gera­de scho­nen­der Vor­gang. Sol­eim kri­ti­siert, dass die Zahl der betäub­ten Bären den For­schungs­be­darf über­stei­ge und dass eine star­ke recht­li­che Ungleich­be­hand­lung zu ande­ren Akteu­ren besteht: Wer Eis­bä­ren stört, indem er sich etwa mit einem Motor­schlit­ten nähert, ris­kiert schnell saf­ti­ge Buß­gel­der.

Der Sys­sel­man­nen hat die Anzei­ge bereits nach weni­gen Tagen fal­len­ge­las­sen, da ein Straf­tat­be­stand nicht erkenn­bar und der Nach­for­schungs­auf­wand zudem sehr hoch sei. Sol­eim will wei­te­re recht­li­che Schrit­te gehen.

Eis­bär in Spitz­ber­gen: Macht es für ihn einen Unter­schied, ob er von lizen­sier­ten For­schern oder von rück­sichts­lo­sen Motor­schlit­ten­fah­rern gestört wird? Wahr­schein­lich mag er bei­des nicht.

Eisbär in Spitzbergen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Ame­ri­ka­ni­scher Report über Kli­ma­än­de­run­gen in der Ark­tis

Ein neu­er Report der NOAA (Natio­nal Ocea­nic and Atmo­sphe­ric Admi­nis­tra­ti­on) berich­tet ein­drucks­voll über Kli­ma­än­de­run­gen, die in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit in der Ark­tis beob­ach­tet wur­den. Hier kli­cken für den Bericht.

Auch wenn das Ver­hal­ten ein­zel­ner Glet­scher kei­ne direk­ten Rück­schlüs­se auf Kli­ma­än­de­run­gen erlaubt − der Rück­zug bei­spiels­wei­se des Mona­co­b­reen in Spitz­ber­gen ist beein­dru­ckend. Die Insel im Vor­der­grund war vor nur weni­gen Jah­ren noch unter dem Eis des Glet­schers, der in der Bild­mit­te zu sehen ist.

Palanderbukta

Quel­le: NOAA

Pass­kon­trol­le bei Ein- und Aus­rei­se

Bis­lang gab es bei Flü­gen von Nor­we­gen nach Lon­gye­ar­by­en und zurück kei­ne Pass­kon­trol­len. Das wird sich wahr­schein­lich ändern, denn Nor­we­gen gehört zum Schen­gen-Raum, Sval­bard aber nicht, so dass man bei der Rei­se die Außen­gren­ze von Schen­gen-Land pas­siert.

Die Fes­tung Schen­gen wird gegen die Bedro­hung aus der Ark­tis gesi­chert − »Her­ein, wenn’s kein Eis­bär ist« 🙂

Flug­ha­fen Lon­gye­ar­by­en: bald mit Pass­kon­trol­le

Flughafen Longyearbyen

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Neue Rege­lun­gen für Schiffs­tou­ris­mus im Osten Sval­bards

Am 10. Okto­ber wur­de die öffent­li­che Anhö­rung für das Geset­zes­vor­ha­ben bezüg­lich Schiffs­tou­ris­mus in den Natur­re­ser­va­ten im Osten Sval­bards eröff­net (nähe­res sie­he April-Nach­rich­ten). Die Anhö­rung läuft bis 10. Dezem­ber. In sei­ner der­zei­ti­gen Form wür­de das Gesetz die Fle­xi­bi­li­tät von Schiffs­rei­sen im Osten deut­lich ein­schrän­ken. Der Vor­schlag ist kon­tro­vers. Ver­ab­schie­det wird das Gesetz erst, wenn sich das nor­we­gi­sche Par­la­ment im Früh­jahr 2009 inten­siv mit Sval­bard beschäf­tigt hat.

Am 07. und 08. Okto­ber haben sich etwa 30 Fahrt­lei­ter, die im Schiffs­tou­ris­mus auf Spitz­ber­gen tätig sind, in Lon­gye­ar­by­en mit dem The­ma aus­ein­an­der­ge­setzt, dar­un­ter der Autor die­ser Nach­richt. Das Ergeb­nis ist ein Brief an die nor­we­gi­sche Ver­wal­tung, in dem Kri­tik und ziel­füh­ren­de Alter­na­ti­ven detail­liert beschrie­ben wer­den.

Mehr zu die­sem The­ma dem­nächst auf die­ser Sei­te.

Wan­de­rung in der Pal­an­der­buk­ta auf dem Nord­aus­t­land – bald Ver­gan­gen­heit?

Wanderung auf Spitzbergen

Müll­sam­mel­ak­ti­on von Tou­ris­ten an ent­le­ge­nen Strän­den – dann auch Ver­gan­gen­heit.

Quel­le: Sys­sel­man­nen, AECO-Fahrt­lei­ter­tref­fen in Lon­gye­ar­by­en 06.-08. Okto­ber 2008

Spitz­ber­gens Glet­scher haben es eilig

»Eilig« ist wohl kaum das rich­ti­ge Wort, aber der »Sur­ge«, ein schnel­les Vor­rü­cken mit einem Viel­fa­chen der übli­chen Bewe­gungs­ge­schwin­dig­keit nach jahr­zehn­te­lan­ger Ruhe­pha­se, ist ein recht weit ver­brei­te­tes Phä­no­men unter den Glet­schern Sval­bards. Moni­ca Sund, einer Geo­lo­gin von UNIS, ist es gelun­gen, »sur­gen­de« Glet­scher zu iden­ti­fi­zie­ren, unter ande­rem den Kropp­b­reen in einem sehr frü­hen Sur­ge-Sta­di­um, was wis­sen­schaft­lich sehr viel­ver­spre­chend ist.

Com­fort­less­breen in der Engelskbuk­ta, Juni 2008. Das stei­le (auf Land auf­lie­gen­de) Ende deu­tet auf ein Vor­rü­cken hin.

Spitzbergens Gletscher haben es eilig

Quel­le: Sval­bard Sci­ence Forum

Gold­su­che auf Spitz­ber­gen

Store Nor­ske Gull (SNG) hat an der West­küs­te Spitz­ber­gens, zwi­schen Kongsfjord und St. Jons­fjord, Gesteins­pro­ben gesam­melt in der Hoff­nung, Gold zu fin­den. Falls sich bei der Gold­su­che trag­fä­hi­ge Vor­kom­men fin­den, strebt SNG indus­tri­el­len Abbau an. SNG ist die Toch­ter­ge­sell­schaft der Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kull­kom­pa­ni.

2003 hat­te SNG bereits nörd­lich des Kongsfjord nach Gold gebohrt. Aus poli­ti­schen Grün­den wur­de das Pro­jekt 2004 jedoch abge­bro­chen, die Nähe zum Nord­west Spitz­ber­gen Natio­nal­park sowie zur For­scher­sied­lung Ny Åle­sund mach­ten das Vor­ha­ben zu hei­kel.

Der St. Jons­fjord an der West­küs­te Spitz­ber­gens, zwi­schen Isfjord und Kongsfjord, hat poten­ti­ell wirt­schaft­li­che Gold­vor­kom­men.

Goldsuche im St. Jonsfjord

Quel­len: Sval­bard­pos­ten

CO2-Lage­rung im Advent­da­len

Anfang August wur­de eine neue Boh­rung im Advent­da­len begon­nen. In bis zu 1000 Metern Tie­fe soll der Unter­grund erkun­det wer­den, um porö­se Sedi­ment­schich­ten zu fin­den, in denen sich Koh­len­di­oxid lagern lässt. Ver­läuft die Boh­rung erfolg­reich, wird in einer zwei­ten Pha­se die Spei­cher­fä­hig­keit des unter­ir­di­schen CO2-Lagers getes­tet. Lang­fris­ti­ges Ziel ist, sämt­li­ches CO2 des Koh­le­kraft­werks bei Lon­gye­ar­by­en unter­ir­disch zu lagern. Durch eine Strom­ver­sor­gung der ande­ren Sied­lun­gen mit Kabeln könn­te theo­re­tisch fast die gesam­te Insel mit Ener­gie ver­sorgt wer­den, ohne CO2 in die Atmo­sphä­re zu immit­tie­ren.

Das Koh­le­kraft­werk von Lon­gye­ar­by­en.

Quel­len: Sval­bard­pos­ten

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