Welt der Tiere: »81 Grad Nord – auf den Spuren der Eisbären«, 03. Januar 2010 um 16.00 Uhr im Bayerischen Fernsehen. Der Film ist auf der Reise 28. August – 07. September 2009 an Bord der Origo (mit Norbert Rosing und Rolf Stange) entstanden.
Spielende Eisbären, gesehen und gefilmt im Nordwesten Spitzbergens am 06. September
Die derzeit etwa 400 Einwohner der russischen Bergbausiedlung Barentsburg müssen unter schwierigen Bedingungen arbeiten und leben. Nach einem Grubenbrand im Frühjahr 2008, bei dem 2 Menschen ums Leben kamen, wurde der Bergbau zunächst eingestellt; derzeit wird Kohle für den Eigenbedarf (Kraftwerk) abgebaut, aber eine Produktion auf einem − im globalen Vergleich immer noch sehr niedrigen − Niveau von 120.000 Tonnen/Jahr ist nicht vor Sommer 2010 zu erwarten. Ein Bergarbeiter hat sich mittlerweile wegen schlechter Bedingungen über die Presse an norwegische Behörden gewandt: Grund zur Klage waren Unterversorgung mit Arbeitskräften und Material sowie, daraus resultierend, regelmäßige Gefahrensituationen, sowie Löhne in der Größenordnung von 1 Dollar pro Stunde.
Die Führung der Bergbaugesellschaft in Barentsburg zeigte sich zunächst verständnislos den Vorwürfen gegenüber.
Im November 2009 hat die Bergbaugesellschaft Trust Arktikugol ein Gerichtsverfahren verloren, in dem es um Vorwürfe illegaler Hubschrauberflüge zu kommerziellen Zwecken ging, die nicht im Verbindung mit Bergbau standen. Nach Auffassung norwegischer Behörden dürfen russische Helikopter nur im unmittelbaren Zusammenhang mit den Aktivitäten der Bergbausgesellschaft fliegen und nicht etwa, um Touristen oder Forscher zu transportieren. Die Russen sehen darin einen Bruch des Gleichbehandlungsprinzips, das der Spitzbergenvertrag vorschreibt.
Bergbau in Barentsburg: Derzeit unter schwierigen Bedingungen.
Das Alpenschneehuhn ist der einzige Vogel, der Spitzbergen auch im Winter nicht verlässt. Nun haben Wissenschaftler des Norwegischen Polarinstituts einige Schneehühner mit Sendern ausgestattet, um herauszufinden, wo diese die Polarnacht verbringen. Erwartungsgemäß bleiben sie bislang in der Region und legen auf der Suche nach Nahrung kleinere und mittlere Entfernung zurück. Eine Karte mit den Ergebnissen kann man hier sehen.
Eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten können ökologische Katastrophen verursachen. Ein bekanntes Beispiel sind die Kaninchen in Australien. Auch in der Antarktis wurden schon Pflanzensamen und Sporen nachgewiesen, die an den Stiefelsohlen einreisender Forscher und Touristen ihren Weg ans Ende der Welt gefunden hatten. Ähnliche Untersuchen in Longyearbyen haben erwartungsgemäß das Ergebnis erbracht, dass auch dort ein reelles Risiko der Einfuhr neuer Pflanzen besteht, die bestehende ökologische Gleichgewichte verändern und angestammte Pflanzenarten verdrängen könnten. An den Stiefeln von 260 Reisenden, die am Flugplatz in Longyearbyen ankamen, befanden sich etwa 500 Moosfragmente und 1000 Samen von 52 Pflanzenarten, vor allem Birken.
Als besonders riskant gelten Aktivreisende, die vielerorts in der Welt in Hochgebirgen und Polargebieten im Gelände sind und recht häufig klimatisch vergleichbare Gebiete besuchen, ohne ihr Schuhwerk und andere möglicherweise kontaminierte Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke zwischendurch sorgfältig zu reinigen.
Kein harmloser Gummistiefel, sondern Trojanisches Pferd für blinde Mikropassagiere
Um mittelfristig »CO2-frei« betreiben zu können, soll Kohlendioxid aus dem Kohlekraftwerk von Longyearbyen abgeschieden und in porösen Sandsteinschichten gelagert werden. Nachdem drei Erkundungsbohrungen wegen technischer Probleme abgebrochen werden mussten, hat die vierte Bohrung am alten Flugplatz im Adventdalen nun eine Tiefe von 870 Meter erreicht. Weniger als die geplanten 1000 Meter, aber ausreichend, um potentiell geeignete Sandsteinschichten zu finden. Tests müssen nun zeigen, ob die Schichten tatsächlich zur langfristigen Speicherung großer Kohlendioxidmengen geeignet sind. Die hinter dem Projekt stehenden Forschungsinstitutionen (v.a. UNIS) wollen Longyearbyen als Modellfall für die Entwicklung von CCS-Techniken betreiben, die auch andernorts eingesetzt werden könnten (CCS = carbon capture and storage = Einfangen und unterirdische Lagerung von klimaschädlichen CO2-Emissionen).
Dieses Mal erfolgreich: Bohrung bei der alten Nordlichtstation im Adventdalen
Seit etwa 24. Oktober lässt sich die Sonne im Isfjord, in der Mitte Spitzbergens, nicht mehr über dem Horizont blicken. Für einige Wochen wird es tagsüber noch für einige Stunden dämmrig, bis die Polarnacht im engeren Sinne beginnt. Ende Februar steigt die Sonne wieder über den Horizont.
Mondschein in der Borebukta auf der Nordseite des Isfjord im Oktober.
Quelle: braucht man für diese Information nicht. Ist halt so.
Bis 2008 waren die Gruben 3 und 7 bei Longyearbyen teilweise im Rahmen von Führungen für Touristen zugänglich, bis die Bergbaugesellschaft beschloss, den Besucherverkehr aus Sicherheitsgründen zunächst zu stoppen. Nun soll die Grube 3 (oberhalb des Flughafens) als Museumsgrube ausgebaut werden.
Der Wunsch nach einem zugänglichen Bergwerk wurde von verschiedenen Seiten geäußert, da der Bergbau als wichtiges historisches Element auf Spitzbergen für Interessierte erlebbar sein und darüber hinaus auch ein ganzjährig praktikables touristisches Angebot verfügbar sein soll.
Alter Probestollen auf der Bohemanflya. Derzeit gibt es keine öffentlich zugänglichen Gruben auf Spitzbergen.
Nach längerer, kontroverser Diskussion ist es seit Ende September amtlich: Acht historisch bedeutende Orte innerhalb der Inselgruppe Spitzbergen werden ab 01. Januar 2010 für vollständig für Besucher gesperrt. Im Einzelnen handelt es sich dabei um:
Ebeltofthamna (Krossfjord): Die Reste der Walfangstation auf der Südseite der Lagune.
Likneset (Smeerenburgfjord): Spitzbergens größter Friedhof aus der Walfängerzeit.
Ytre Norskøya: Das Gräberfeld sowie die Reste der Tranöfen an der Südküste mitsamt einer Sicherheitszone. Der Rest der Insel, also der Berg Utiken, bleiben zugänglich.
Haudegen (Rijpfjord, Nordaustland): Das Gebäude der Kriegswetterstation sowie eine darum befindliche Sicherheitszone dürfen nicht betreten werden.
Habenichtbukta (Edgeøya): Die Walfang-/Pomorenstation.
Zieglerøya, Delitschøya, Spekkholmen (bei Edgeøya): Diese kleinen Inseln mit ihren vielen historischen Relikten aus der Walfängerzeit dürfen künftig überhaupt nicht mehr betreten werden.
Halvmåneøya (bei Edgeøya): Zugänglich ist nur noch die unmittelbare Umgebung der Trapperstation Bjørneborg. Für den Rest der Insel gilt »betreten verboten«.
Midterhukhamna (Bellsund): Die kleine Hütte (Baujahr 1898) sowie die unmittelbar benachbarten Überreste der Walfangstation aus dem 17. Jahrhundert sind unzugänglich.
Details wie Karten mit den genauen Abgrenzungen der Verbotszonen sind beim Sysselmannen erhältlich.
Ebenfalls wurde ein Verbot beschlossen, das Schweröl als Treibstoff für Schiffe aus den drei größten Nationalparks verbannt. Schweröl ist ein üblicher Treibstoff für große Schiffe, birgt im Fall einer Havarie aber ein großes Risiko für die Umwelt.
Ausnahmen gibt es befristet (bis 01. Januar 2015) für die kürzesten sicheren Routen nach Sveagruva, Ny Ålesund und in den Magdalenefjord.
Ein entsprechendes Verbot gilt bereits seit 2007 in den Naturreservaten im Osten der Inselgruppe. Somit ist der größte Teil der Spitzbergen-Inselgruppe für große Schiffe de facto unzugänglich. Diese Regelung wird von Umweltschützern und umweltschutzinteressierten Gruppen einhellig begrüßt.
Touristen betrachten respektvoll ein Walfängergrab aus dem 17. Jahrhundert am Likneset im Smeerenburgfjord. Dort befindet sich das größte Gräberfeld Spitzbergens. Ab 01. Januar 2010 wird es nicht mehr zugänglich sein.
Anlässlich seines baldigen, turnusgemäßen Abtretens hat Sysselmannen Per Sefland die zuständigen norwegischen Regierungsbehörden an zu geringe Bereitschaftskapazitäten im Falle größerer Unglücke erinnert. Primär droht durch größere Schiffsunglücke Gefahr, konkret durch Austreten von Schweröl oder durch Verlust an Menschenleben. Konkret geht es im Wesentlichen um Kohlefrachter und größere Kreuzfahrtschiffe, die mitunter bis zu über 2000 Passagiere sowie mehr als 1000 Besatzungsmitglieder an Bord haben. Im Falle eines Unglücks mit einem solchen Schiff wären die Seerettungs- und Ölschutzkapazitäten um Größenordnungen zu gering. 27 von 29 großen Kreuzfahrtschiffen, die Spitzbergen dieses Jahr besucht haben, verwenden Schweröl.
Bislang ist Schweröl in den Naturreservaten im Osten der Inselgruppe verboten, ein entsprechendes Verbot für die Nationalparks an der Westküste wird diskutiert. Angesichts der Ölkatastrophe durch die »Full City« an der norwegischen Küste schlägt Sefland darüber hinaus ein flächendeckendes Verbot für Schweröl in ganz Svalbard vor.
Potentiell ausgenommen werden könnten die gut vermessenen Fahrtrouten zu den Siedlungen sowie in den Magdalenefjord.
Die Costa Magica mit 3400 Passagieren am 03. August 2009 in Longyearbyen ist bislang das größte Kreuzfahrtschiff, das Spitzbergen besucht hat. Ziele großer Kreuzfahrtschiffe sind üblicherweise Longyearbyen, Ny Ålesund und der Magdalenefjord.
Hinweise auf mögliche Goldvorkommen im St. Jonsfjord, an der Westküste Spitzbergens nördlich des Isfjord, gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Im August hat die SNSK (Store Norske Spitsbergen Kullkompani, Betreiber aller norwegischen Bergbauanlagen auf Spitzbergen) zwei Wochen lang Untersuchungen durchgeführt; vorläufige Ergebnisse sollen zumindest weitere, genauere Untersuchungen rechtfertigen.
Der St. Jonsfjord ist nicht Teil eines Nationalparks oder Naturreservates, so dass Bergbau in diesem Gebiet nicht ausgeschlossen ist.
Der St. Jonsfjord an der Westküste Spitzbergens.
Die Idee, Spitzbergen mittelfristig »CO2-frei« zu betreiben, indem Kohlendioxid aus dem Kohlekraftwerk von Longyearbyen abgeschieden und in porösen Sandsteinschichten gelagert wird, hat bereits mehrfache Rückschläge erhalten, wird aber weiter vorangetrieben. Nachdem mehrere Erkundungsbohrungen wegen technischer Probleme abgebrochen werden mussten, soll jetzt ein vierter Versuch gestartet werden, um in einer Tiefe von einigen hundert Metern im Adventdalen, östlich von Longyearbyen, zur Lagerung von CO2 geeignete Gesteinsschichten zu finden.
Bei der alten Nordlichtstation im Adventdalen soll nun wieder gebohrt werden.
Seit etwa 15 Millionen Jahren gibt es auf dem arktischen Ozean das ganze Jahr über eine Eisdecke. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass um das Jahr 2030 herum das erdgeschichtlich junge Ökosystem des mehrjährigen Packeises verloren gegangen sein kann: Es steht zu erwarten, dass der arktische Ozean dann im Sommer komplett eisfrei wird, so dass sich nur noch in der kalten Jahreszeit eine saisonale Eisdecke bilden kann.
Am arktischen Eis nagt der Zahn des Klimawandels
Karsthöhlen bilden sich durch Wasser in löslichen Gesteinen wie Kalk, bekannt sind sie als Tropfsteinhöhlen. Das DN (norwegisches Direktorat für Naturverwaltung), bekannt für allerlei erstaunliche Regulierungswutanfälle, hat vorgeschlagen, das Betreten von Karsthöhlen auf Spitzbergen zu verbieten. Dass bislang auf Spitzbergen gar keine Karsthöhlen bekannt sind, stört dabei nicht weiter. Aber wenn man eine fände, dann wäre sie so interessant und wertvoll, dass man gut von vornherein allen verbieten kann, hineinzugehen.
Alte Grube für Marmor, ein kristallines Karbonatgestein, im Kongsfjord. Könnte ja auch eine Höhle sein, wer weiß das schon so genau?
Das am 11. Mai bei der Bjørnøya auf Grund gelaufene russischen Kühlschiff Petrozavodsk stellt seit dem 05. August keine nennenswerte Umweltgefahr mehr dar: sämtliche Ölderivate (Diesel, Schmieröl), insgesamt 36.000 Liter, sind mittlerweile abgepumpt worden. Kleinere, zuvor ausgetretene Mengen haben nach Ansicht von Feldbiologen keinen Schaden angerichtet. Hurra!
Was künftig mit dem Wrack passiert, ist noch ungeklärt.
Das russische Kühlschiff, das am 11. Mai nahe der Südspitze der Bjørnøya auf Grund lief, ist nach wie vor an der gleichen Position. Bislang konnten nur kleinere Mengen gefährlicher Substanzen wie Öl, Diesel und Farben geborgen werden; der größte Teil des Dieselöls ist nach wie vor an Bord. Kleinere Mengen sind bereits ausgetreten und einzelne Vögel sind mit Diesel im Gefieder beobachtet worden. Norwegische Behörden haben angekündigt, alles daran zu setzen, dass sämtliches Dieselöl vor dem »Lummensprung« entfernt wird: Derzeit wachsen zehntausende junger Dickschnabellummen auf den unmittelbar benachbarten, senkrechten Brutfelsen heran. Diese werden sich gegen Ende August, noch flugunfähig, ins Wasser fallen lassen. Eine Ölpest würde zu dieser Zeit zu einer Umweltkatastrophe führen. Bislang haben schlechtes Wetter und schwere See die Bergungsarbeiten erschwert.
Vogelfelsen am Südende der Bjørnøya. Das gestrandete Schiff liegt um die Ecke.