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Jahres-Archiv: 2010 − Nachrichten


Blo­cka­de durch Island auch auf Spitz­ber­gen

Der Vul­kan am Eyja­f­jal­la-Glet­scher auf Island ließ die Bewoh­ner Spitz­ber­gens ein­mal rich­tig spü­ren, daß sie in einem ark­ti­schen Insel­reich leben. Durch die hohe Kon­zen­tra­ti­on an Asche­par­ti­keln über Nor­we­gen muß­ten die Flü­ge zum und vom Fest­land auch im Hohen Nor­den ein­ge­stellt wer­den. Eine sol­che Situa­n­ion bedeu­tet für die Wahl-Insu­la­ner: kei­ne Post, kei­ne Lebens­mit­tel­lie­fe­run­gen und kein Kran­ken­trans­port in schwer­wie­gen­den Fäl­len. Für Not­si­tua­tio­nen wäh­rend die­ser Zeit wur­de die Küs­ten­wa­che beauf­tragt, Kran­ken­trans­por­te zu über­neh­men. Zum Glück hielt die Auf­re­gung nur zwei Tage an, dann konn­ten gestran­de­te Rei­sen­de wenigs­tens nach Nord­nor­we­gen aus­flie­gen.

Quel­len: Sval­bard­pos­ten und Sys­sel­man­nen

Samen­bank wächst

Die Saat­gut­samm­lung bei Lon­gye­ar­by­en, wel­che die pflanz­li­chen Gen­res­sour­cen der Erde für die kom­men­den Gene­ra­tio­nen sichern soll, beinhal­tet nun über eine hal­be Mil­li­on Saat­gut­mus­ter. Damit befin­det sich nun die welt­weit viel­fäl­tigs­te Gen­bi­blio­thek von Kul­tur­pflan­zen auf Spitz­ber­gen.

Die letz­ten Pro­ben beinhal­te­ten eine sehr wider­stands­fä­hi­ge Boh­nen­art aus Süd­ame­ri­ka, Samen einer Erd­beer­art aus dem Kuri­len-Archi­pel im Stil­len Oze­an und Samen ame­ri­ka­ni­scher Soja­boh­nen.

Die Saat­gut­bi­blio­thek wur­den im Febru­ar 2008 eröff­net. Der ark­ti­sche Per­ma­frost beschützt hier unter ande­rem Samen von Mais, Boh­nen, Reis und ande­re Kul­tur­pflan­zen vor Krank­heits­er­re­gern, Kli­ma­ver­än­de­run­gen, Kriegs­zer­stö­run­gen und Natur­ka­ta­stro­phen. Der­zeit ist nur eins der drei vor­han­de­nen Samen­la­ger in Betrieb. Die bei­den ande­ren sol­len erst nach 25 bzw. 100 Jah­ren benutzt wer­den.

Der Ein­gang der Saat­gut­bi­blio­thek liegt am Hang zwi­schen Flug­ha­fen und dem Ort Lon­gye­ar­by­en. (Zum Ver­grö­ßern auf das Bild kli­cken)

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Infor­ma­tio­nen rund ums Öko­sys­tem Barents­see: Barent­s­Por­tal

Die Nor­we­gisch-Rus­si­sche Umwelt­schutz­kom­mis­si­on hat ein Web­por­tal online gestellt, in dem umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen zum The­ma Ökosystem/Umweltsituation Barents­see zu fin­den sind.

Hier geht es zum Barent­s­Por­tal.

Schein­bar grau, aber tat­säch­lich eine kom­ple­xe, schutz­be­dürf­ti­ge Ange­le­gen­heit: Die Barents­see (bei der Bären­in­sel).

Quel­le: Barent­s­por­tal

Weni­ger Schif­fe in der Som­mer­sai­son 2010

In der Som­mer­sai­son 2010 wer­den weni­ger klei­ne­re Kreuz­fahrt­schif­fe, soge­nann­te Expe­di­ti­ons­schif­fe, nach Spitz­ber­gen kom­men als in den Jah­ren zuvor. Grund für den Rück­gang ist einer­seits das gerin­ge­re Buchungs­vo­lu­men infol­ge der Finanz­kri­se, aber auch neue Sicher­heits­an­for­de­run­gen, v.a. nun gefor­der­te Sprink­ler­an­la­gen zur Brand­be­kämp­fung, deren Ein­bau mit gro­ßem Auf­wand ver­bun­den ist. Seit 2007 fal­len somit eini­ge Schif­fe weg, die in Spitz­ber­gen schon fast zum som­mer­li­chen Inven­tar gehör­ten, wie die Ori­go (25 Pas­sa­gie­re Kapa­zi­tät), die Gri­go­riy Mik­heev (44), Ale­xey Marys­hev (44), Profes­sor Molch­a­nov (54) und Pro­fes­sor Mul­ta­novs­kiy (54). Der Trend scheint dahin­zu­ge­hen, die­se klei­ne­ren Schif­fe durch eine gerin­ge­re Anzahl etwas grö­ße­rer, moder­ne­rer Schif­fe zu erset­zen.

Kommt nicht wie­der: MV Pro­fes­sor Mul­ta­novs­kiy (hier in Grön­land).

Quel­le: AECO

Son­nen­fest in Lon­gye­ar­by­en

Die ers­ten Son­nen­strah­len nach der Polar­nacht sind in der Ark­tis immer ein gro­ßes Ereig­nis. Jetzt ist es in Lon­gye­ar­by­en soweit, und ab 7. März gibt es eine Rei­he von Fei­er­lich­kei­ten und kul­tu­rel­len Ereig­nis­sen, die »Sol­fest­u­ke« (Son­nen­fest­wo­che).

Immer ein gro­ßes Ereig­nis im Nor­den: Beginn und Ende der Polar­nacht.

Quel­le: Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re (Stadt­ver­wal­tung)

Tou­ris­ten schmel­zen Spitz­ber­gen…

… war die Über­schrift eines nor­we­gi­schen Zei­tungs­ar­ti­kels, und tat­säch­lich ging es in der (nor­we­gi­schen) Pres­se hoch her, nach­dem ein Bericht zu Treib­haus­gas­emis­sio­nen in Spitz­ber­gen von KliF (»Kli­ma og forur­en­snings­di­rek­to­rat«, nor­we­gi­sche Behör­de, für Emis­sio­nen zustän­dig) ver­öf­fent­lich wur­de. Der Bericht war vom nor­we­gi­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­um in Auf­trag gege­ben wor­den; ihm zufol­ge sind es vor allem gro­ße Über­see­kreuz­fahrt­schif­fe, die für die Stei­ge­rung von etwa 50 % im Zeit­raum 2000-2007 ver­ant­wort­lich sind, gefolgt vom Koh­le­berg­bau (v.a. Schiffs­trans­port) und Ener­gie­pro­duk­ti­on.

Der Bericht wird nun von meh­re­ren Sei­ten stark kri­ti­siert, da fal­sche Zah­len zugrun­de lie­gen. So wird der gesam­mel­te Treib­stoff­ver­brauch gro­ßer Kreuz­fahrt­schif­fe in der Regi­on im Jahr 2007 mit 20208 Ton­nen ange­ge­ben, was schnell als zu hoch erkannt wur­de. Auf­grund öffent­lich zugäng­li­cher Daten (Sys­sel­man­nen) konn­te der tat­säch­li­che Ver­brauch mit 7 764 Ton­nen berech­net wer­den, tat­säch­lich eher noch weni­ger, da eine Auf­ent­halts­dau­er der Schif­fe von 4 Tagen in Spitz­ber­gen zugrun­de­ge­legt wur­de; tat­säch­lich ist der Auf­ent­halt gro­ßer Kreuz­fah­rer meist nur 2 Tage lang. Laut KliF habe man nicht den zeit­li­chen Auf­wand betrei­ben wollen/können, die kor­rek­ten Zah­len ein­zu­ho­len; dies war selbst Pri­vat­per­so­nen aller­dings in kur­zer Zeit mög­lich. Ähn­lich über­höh­te Zah­len wur­den für den Treib­stoff­ver­brauch der Koh­le­trans­port­schif­fe zugrun­de gelegt sowie für den Koh­le­ver­brauch der Kraft­wer­ke; so wur­de etwa für das Kraft­werk in Barents­burg ein Koh­le­ver­brauch von 45 000 Tonnen/Jahr ange­setzt. Tat­säch­lich hat das Kraft­werk nur eine Ver­brauchs­ka­pa­zi­tät von 30 000 Ton­nen.

Es wird kri­ti­siert, dass in Berich­ten von offi­zi­el­ler Stel­le emp­foh­len wird, auf­grund der ange­ge­be­nen Zah­len Maß­nah­men zu ergrei­fen, ohne dass man sich die über­schau­ba­re Mühe macht, kor­rek­tes Zah­len­ma­te­ri­al zugrun­de zu legen, selbst wenn die­ses ein­fach ver­füg­bar ist. Befürch­tet wird auch, dass eine sol­che Vor­ge­hens­wei­se das Ver­trau­en von Wirt­schaft und Bevöl­ke­rung in »For­schung all­ge­mein und ins­be­son­de­re Umwelt­for­schung« (Aune­vik) beschä­digt. Es wur­de gefor­dert, den Bericht zurück­zu­zie­hen und mit kor­rek­ten Zah­len neu her­aus­zu­ge­ben. Die Kri­ti­ker stel­len das Treib­haus­gas­pro­blem nicht grund­sätz­lich infra­ge, son­dern ver­mu­ten, dass ein fahr­läs­si­ger oder − mög­li­cher­wei­se poli­tisch gewollt − ange­pass­ter Umgang mit Daten Lösungs­an­sät­ze noch erschwert.

Dem Bericht zufol­ge betra­gen die Treib­haus­gas­emis­sio­nen von Spitz­ber­gen, ein­schließ­lich Schiff- und Flug­ver­kehr von Trom­sö, 1% des Ver­gleichs­wer­tes für Nor­we­gen. Der Bericht geht davon aus, dass der Koh­le­berg­bau zurück­geht bis 2025, der Kreuz­fahrt­schiff­ver­kehr sich aber ver­dop­pelt. Für 2007 trägt loka­le Ener­gie­pro­duk­ti­on mit 44 % zu den CO2-Emis­sio­nen bei (2000: 58 %), Über­see­kreuz­fahrt­schif­fe 16 % (2000: 12 %) und Koh­le­fracht­schif­fe von Svea 14 % (2000: 12 %).

Wie­viel denn jetzt? Wüss­te man ganz ger­ne.
Kraft­werk in Barents­burg.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten, u.a. Leser­brie­fe von Tryg­ve Steen (AECO, Aus­ga­be 08/2010), Ter­je Aune­vik (Hafen­agen­tur Pole Posi­ti­on Spits­ber­gen, Aus­ga­be 09/2010), Bericht des KliF

Evo­lu­ti­on der Eis­bä­ren

Ana­ly­sen eines vor weni­gen Jah­ren auf dem Prins Karls For­land gefun­de­nen Eis­bä­ren­kie­fers haben nicht nur erge­ben, dass er zwi­schen 110 000 und 130 000 Jah­ren alt ist, son­dern die Unter­su­chung der DNA hat auch erge­ben, dass die Art »Eis­bär« sich erst kurz zuvor, vor etwa 150 000 Jah­ren, von den Braun­bä­ren getrennt und sich anschlie­ßend sehr schnell an die hoch­ark­ti­sche Umge­bung ange­passt hat.

Eis­bä­ren­schä­del in polar­wüs­ten­haf­ter Tun­dra.
Da Eis­bä­ren den größ­ten Teil ihres Lebens im Treib­eis ver­brin­gen und somit auch meis­tens dort ster­ben, sind Fos­sil­fun­de sehr sel­ten.

Quel­le: Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut

Umwelt Barents­see: Eis, See­vö­gel­be­stän­de, Schad­stof­fe, Müll, Radio­ak­ti­vi­tät

Der neue Umwelt­be­richt Barents­see der nor­we­gi­schen »Über­wa­chungs­grup­pe« aus ver­schie­de­nen Insti­tu­ten ist Ende Febru­ar erschie­nen. Er stellt natur­wis­sen­schaft­li­che Infor­ma­tio­nen zusam­men, die Zustand und aktu­el­le Ent­wick­lun­gen der Umwelt der Barents­see beschrei­ben. Der detail­rei­che Bericht ent­hält sowohl erwart­ba­re Ent­wick­lun­gen als auch Über­ra­schun­gen. Hier ein paar wich­ti­ge Ergeb­nis­se:

  • Erwar­tungs­ge­mäß hat die Eis­be­de­ckung von 1979 bis 2009 mess­bar abge­nom­men. Extrem­jah­re mit äußerst wenig Eis waren etwa 2005, 2007 und 2008, auch der Anteil des mehr­jäh­ri­gen Eises hat v.a. 2007 merk­bar abge­nom­men
  • Die Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren haben in die­sem Zeit­raum eben­falls weit­ge­hend zuge­nom­men, typi­scher­wei­se um etwa 1°C. Dies hängt mit einem ver­stärk­ten Ein­fluss von Atlan­tik­was­ser zusam­men, was auch einen Ein­fluss auf die Ent­wick­lung ver­schie­de­ner Fisch­be­stän­de hat.
  • See­vo­gel­ko­lo­nien in Nord­nor­we­gen und Spitz­ber­gen ent­wi­ckeln sich unter­schied­lich, so gibt es etwa bei den Dick­schna­bell­um­men in Spitz­ber­gen einen Rück­gang (z.B. um 36 % inner­halb von 5 Jah­ren bei Fug­le­hu­ken, Prins Karls For­land). Auch die Drei­ze­hen­mö­wen­be­stän­de sind ins­ge­samt eher rück­läu­fig, auf der Bären­in­sel um nicht weni­ger als 43 % (letz­te 5 Jah­re). Dafür hat die eher sub­ark­ti­sche Trot­tell­um­me im glei­chen Zeit­raum auf der Bären­in­sel um 38 % zuge­legt. In Nord­nor­we­gen sind prak­ti­sche alle See­vo­gel­be­stän­de dra­ma­tisch zurück­ge­gan­gen, teil­wei­se um 99 %.
  • Die Men­gen von Plas­tik­müll an den Strän­den Spitz­ber­gens schei­nen leicht rück­gän­gig zu sein. Seit 1998 ist es ver­bo­ten, Plas­tik­müll im Meer zu »ent­sor­gen«.
  • Die Kon­zen­tra­tio­nen lang­le­bi­ger Schad­stof­fe wie PCBs (Poly­chlo­rier­te Bifenyle) und PAKs (Poly­zy­kli­sche aro­ma­ti­sche Koh­len­was­ser­stof­fe) gin­gen bis etwa 2004 zurück, stie­gen seit­dem aber wie­der leicht an und sind seit­dem nähe­rungs­wei­se sta­bil.
  • Die radio­ak­ti­ve Belas­tung ist nach wie vor gering. Als Haupt­quel­len wer­den Kern­waf­fen­tests der 1950er/1960er Jah­re, Tscher­no­byl und die Wie­der­auf­be­rei­tungs­an­la­gen in Sel­la­field (Eng­land) und La Hague (Frank­reich) genannt. Beim sowje­ti­schen Atom-U-Boot K-278 Kom­so­mo­lets, das 1989 sank und 180 km süd­öst­lich der Bären­in­sel in 1858 Metern Tie­fe liegt, gibt es bis­lang kei­nen grö­ße­ren Aus­tritt von Radio­ak­ti­vi­tät – noch nicht.

Plas­tik­müll, über­wie­gend Fische­rei­aus­rüs­tung.
Ange­schwemmt und gesam­melt an einem klei­nen Strand­ab­schnitt in der Hin­lo­pen­stra­ße im Nord­os­ten Spitz­ber­gens.

Quel­le: For­valt­nings­plan Barents­ha­vet 2010

Natur­re­ser­va­te im Osten der Spitz­ber­gen-Insel­grup­pe: Weit­ge­hen­de Sper­rung wei­ter mög­lich

Über eine mög­li­che, wei­ter­ge­hen­de Sper­rung des Ostens der Spitz­ber­gen-Insel­grup­pe wur­de hier schon mehr­fach berich­tet (sie­he etwa Juni 2009). Stand der Din­ge war, dass die nor­we­gi­sche Behör­de für »Natur­ver­wal­tung« (Direk­to­ra­tet for natur­for­valt­ning, (DN)) einen Plan vor­ge­legt hat­te, der den Osten Sval­bards wei­test­ge­hend zum Sperr­ge­biet für Tou­ris­ten erklärt, von einer klei­ne­ren Anzahl vor­be­stimm­ter Stel­len abge­se­hen. Nach einer Hörung lehn­te der Sys­sel­man­nen den Plan ab. Der Vor­schlag wur­de den­noch vom DN ohne nen­nens­wer­te Ände­run­gen in den wei­te­ren Gesetz­ge­bungs­pro­zess ein­ge­bracht, was in hohem Maße unüb­lich ist.

Der Haupt­grund für die Sper­run­gen ist, dass die Regi­on als »unbe­rührt wis­sen­schaft­li­ches Refe­renz­ge­biet« gepflegt wer­den soll. Nach­dem die­se sehr unge­fäh­re Begrün­dung nicht sub­stan­ti­ell erläu­tert wer­den konn­te, wur­de spä­ter noch die Erhal­tung der Natur­re­gi­on hin­zu­ge­fügt.

Erwar­tungs­ge­mäß stößt der Vor­schlag auf erheb­li­che Kri­tik, u.a.

  • Zie­le sind nicht defi­niert bzw. nicht begrün­det. So konn­ten füh­ren­de Wis­sen­schaft­ler, etwa vom Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut wäh­rend einer Kon­fe­renz in Lon­gye­ar­by­en im Okto­ber 2008, auch auf Nach­fra­ge nicht erklä­ren, wor­in der wis­sen­schaft­li­che Wert der »unbe­rühr­ten Refe­renz­ge­bie­te« bestehen soll. Die For­scher hat­ten hin­ge­gen kei­ne grund­sätz­li­chen Beden­ken gegen (kon­trol­lier­ten) Tou­ris­mus in der Regi­on, weder aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht noch aus Per­spek­ti­ve des Umwelt­schut­zes.
  • Die Mög­lich­keit der Erhal­tung »unbe­rühr­ter Refe­renz­ge­bie­te« durch Aus­schluss von Tou­ris­ten wird bezwei­felt, da For­scher in den rele­van­ten Gebie­ten deut­lich mehr Zeit ver­brin­gen (Wochen anstel­le von Stun­den), deut­lich mehr in abge­le­ge­ne, küs­ten­fer­ne Regio­nen vor­sto­ßen und mehr »Natur ver­brau­chen« (wochen­lan­ge Unter­brin­gung in gro­ßen Camps, inten­si­ver Gebrauch von Hub­schrau­bern und Motor­schlit­ten in Schutz­ge­bie­ten. All dies ist Tou­ris­ten schon lan­ge ver­bo­ten)
  • Stark erhöh­ter Druck auf ver­blei­ben­de Loka­li­tä­ten. Damit ist eine Rei­he von Pro­ble­men ver­bun­den: ver­stärk­te Ero­si­on, weni­ger Fle­xi­bi­li­tät. Tat­säch­lich ist Fle­xi­bi­li­tät ein wesent­li­cher Bestand­teil nicht zuletzt der Sicher­heit tou­ris­ti­scher Rei­sen in die­ser Regi­on: Steht bei Stel­le A ein Eis­bär an Land, oder sind Wind und Wel­len dort zu stark? Bis­lang konn­te man aus­wei­chen. Befürch­tet wird, dass künf­tig der Druck steigt, Risi­ken in Kauf zu neh­men – was natür­lich prin­zi­pi­ell inak­zep­ta­bel ist, aber pro­ble­ma­tisch wer­den kann, wenn kei­ne Aus­weich­mög­lich­kei­ten vor­han­den sind.
  • Ange­führt wird das »andau­ern­de Anstei­gen« des tou­ris­ti­schen Ver­kehrs. Tat­säch­lich ist der Ver­kehr in den letz­ten 2 Jah­ren rück­läu­fig, was nicht nur an der Wirt­schafts­kri­se liegt (was ver­mut­lich ein vor­über­ge­hen­der Effekt ist), son­dern auch an bereits gel­ten­den Neu­re­ge­lun­gen, wie dem Ver­bot von Schwer­öl als Schiffs­treib­stoff in Schutz­ge­bie­ten. Dies schließt grö­ße­re Schif­fe de fac­to aus den betrof­fe­nen Regio­nen aus. Ähn­li­che, deut­li­che Wir­kung sind von neu­en tech­ni­schen Sicher­heits­an­for­de­run­gen an Schif­fe zu erwar­ten, die dazu füh­ren wer­den, dass eine Rei­he von Schif­fen, die noch 2009 nach Spitz­ber­gen kamen, 2010 fern­blei­ben wer­den.
  • Intrans­pa­ren­ter Dis­kus­si­ons­pro­zess weit­ge­hend hin­ter ver­schlos­se­nen Türen, unter Aus­schluss der Öffent­lich­keit sowie wich­ti­ger invol­vier­ter (nicht­staat­li­cher) Akteu­re, ein­schließ­lich Miss­ach­tung der Zurück­wei­sung der Vor­la­ge etwa durch den Sys­sel­man­nen.

Trotz Able­hung durch den Sys­sel­man­nen wur­de die Vor­la­ge vom Natur­di­rek­to­rat an das über­ge­ord­ne­te Umwelt­mi­nis­te­ri­um wei­ter­ge­reicht, wo nun ent­schie­den wer­den muss, wie wei­ter ver­fah­ren wird.

Intern wird befürch­tet, dass das Argu­ment »Wis­sen­schaft« auf hoher Ver­wal­tungs­ebe­ne poli­tisch ein­ge­setzt wird, was ange­sichts man­geln­der inhalt­li­cher und wis­sen­schaft­li­cher Sub­stanz zu einem Ver­trau­ens­ver­lust in Ver­wal­tung und Wis­sen­schaft füh­ren kann, ähn­lich etwa wie beim Wal­fang zu »wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken« in Japan.

Schutz­ge­biet oder exklu­si­ver Spiel­platz für For­scher?
(Für grö­ße­re Ansicht auf Kar­te kli­cken.)

Quel­le: Sval­bard­pos­ten, Sys­sel­man­nen, münd­li­che Mit­tei­lun­gen und Dis­kus­sio­nen

Koh­le­berg­bau – schwar­ze Zah­len, schwar­ze Zukunft?

2009 konn­te die Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske zum zwei­ten Mal in Fol­ge einen Über­schuss vor­wei­sen, der Gewinn liegt bei 400 Mil­lio­nen nor­we­gi­schen Kro­nen (ca. 48,7 Mil­lio­nen Euro). Nach Aus­sa­ge des Direk­tors liegt dies aller­dings vor allem an den guten Welt­markt­prei­sen vor Aus­bruch der Finanz- und Wirt­schafts­kri­se. Wesent­lich zum guten Ergeb­nis bei­getra­gen haben auch Finanz­ge­schäf­te (»kull-hedging«). Die Pro­gno­sen sind eher düs­ter: Die Store Nor­ske hat mit deut­lich gefal­le­nen Welt­markt­prei­sen, stor­nier­ten Bestel­lun­gen und sin­ken­der Qua­li­tät der Koh­le zu tun. Der­zeit wird damit gerech­net, dass die Gru­be »Svea Nord«, wo 2009 zwei Mil­lio­nen Ton­nen geför­dert wur­den, 2014 geschlos­sen wird; eine neue Gru­be am Lun­ckef­jel­let nord­west­lich von Sveagru­va ist geplant.

Unsi­cher ist auch die Zukunft der defi­zi­tä­ren Gru­be 7, der aller­letz­ten, noch pro­du­zie­ren­den Gru­be in der Nähe von Lon­gye­ar­by­en.

Wie geht es lang­fris­tig wei­ter? Das weiß er auch nicht.
(Berg­mann in Lon­gye­ar­by­en)

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Motor­schlit­ten

Eine Grup­pe Motor­schlit­ten­fah­rer wur­de vor Beginn ihrer Tour vom Sys­sel­man­nen kon­trol­liert. Dabei zeig­te sich, dass 10 von 35 Pro­mil­le hat­ten; die­se durf­ten an der Tour nicht teil­neh­men. Der Sys­sel­man­nen weist dar­auf hin, dass Stra­ßen­ver­kehrs­re­geln und spe­zi­el­le Regeln gel­ten, ein­schließ­lich Helm­pflicht, Geschwin­dig­keits­gren­zen und einer strik­ten Null-Pro­mil­le-Gren­ze.

Vor­sicht, Motor­schlit­ten! Even­tu­ell mit fins­te­rem Hin­ter­grund?

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Pes­ti­zid­be­las­tung in Spitz­ber­gen

Unter­su­chun­gen von Schnee und Eis der Glet­scher inner­halb der Insel­grup­pe Spitz­ber­gen haben erge­ben, dass sich noch teil­wei­se erheb­li­che Men­gen von Pes­ti­zi­den im Boden der Regi­on befin­den müs­sen. Dabei han­delt es sich um lang­le­bi­ge Umwelt­gif­te, die in der Natur kaum abge­baut wer­den, zumal in kal­ten Gegen­den. Die Sub­stan­zen sind heu­te größ­ten­teils ver­bo­ten. Teil­wei­se wer­den Men­gen von min­des­tens einer Ton­ne ver­mu­tet. Poten­ti­el­le Gefah­ren für die Umwelt hän­gen von der tat­säch­li­chen loka­len Belas­tung ab und müs­sen erst noch unter­sucht wer­den.

Wor­auf ste­hen die­se Lum­men wirk­lich? Rei­nes Eis, oder…?

Quel­le: Sval­bard Sci­ence Forum

Gold­rausch im St. Jons­fjord

Ers­te Unter­su­chun­gen der nor­we­gi­schen Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske im St. Jons­fjord im Hin­blick auf mög­li­che Gold­vor­kom­men wur­den im Som­mer 2009 durch­ge­führt. Ergeb­nis­se lie­gen jetzt vor: Dem­zu­fol­ge wei­sen die Pro­ben einen viel­ver­spre­chen­den Gold­ge­halt auf, so dass die Store Nor­ske im Früh­jahr meh­re­re Boh­run­gen machen will, um wei­te­re Daten zu bekom­men. Die Geneh­mi­gung der Behör­den (Sys­sel­man­nen) für die Boh­run­gen liegt vor. Bedin­gung ist u.a., dass nur auf schnee­be­deck­tem, gefro­re­nem Boden gear­bei­tet wird und dass Sicher­heits­maß­nah­men getrof­fen wer­den, um Ver­schmut­zun­gen mit Treib­stof­fen oder Bohr­flüs­sig­keit zu ver­hin­dern.

Der St. Jons­fjord liegt an der West­küs­te Spitz­ber­gens nörd­lich des Isfjord und liegt außer­halb der Schutz­ge­bie­te.

Land­schaft im
St. Jons­fjord

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

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