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Jahres-Archiv: 2015 − News & Stories


Island

10 kur­ze Tage spä­ter – Wär­me tan­ken unter säch­si­scher Son­ne und diver­se Vor­be­rei­tun­gen stan­den an, bevor es heu­te los­geht nach Island. Kaum zu glau­ben bei den aktu­el­len Tem­pe­ra­tu­ren (gefühlt sub­tro­pisch), die sogar hier in Reykja­vik herr­schen, dass nun eine der wil­des­ten Fahr­ten der Sai­son ansteht. Mor­gen star­ten wir in Isaf­jör­dur mit Sigurður Jóns­son und sei­ner pola­r­er­prob­ten Yacht Auro­ra nach Jan May­en. Zunächst 3 Tage auf offe­ner See, aber die Wet­ter­vor­her­sa­ge sieht gut aus, der See­gang soll­te sich in Gren­zen hal­ten.

Ich bin hoch­ge­spannt, was die nächs­ten Tage brin­gen. Defi­ni­tiv habe ich Respekt davor: die Tage in dem klei­nen Boot auf offe­ner See, die­se wil­de Insel Jan May­en mit den vie­len Kilo­me­tern, die wir dort zu Fuß zurück­le­gen wer­den, und wer­den wir das Wet­ter haben, das wir für den Bee­ren­berg brau­chen…? Wir wer­den sehen. Span­nend und schön wird es auf jeden Fall! Ich freue mich auf das vie­le Treib­holz auf den gewal­ti­gen Strän­den, die bizar­ren vul­ka­ni­schen Land­schaf­ten, bun­te Moos­pols­ter und Flech­ten auf schwar­zem Lava­ge­stein …

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Lei­der wer­de ich von unter­wegs wohl kei­ne Bil­der schi­cken kön­nen, die Über­tra­gung über Satel­lit funk­tio­niert der­zeit nur ein­ge­schränkt. Aber das kann ich ja in 2 Wochen alles nach­ho­len. Und an Land wer­de ich auf Jan May­en sowie­so den Com­pu­ter gar nicht mit­neh­men. Da habe ich ande­res vor als am Rech­ner zu sit­zen!

Noor­der­licht: letz­te Sai­son als das „Schiff im Eis“

SV Noor­der­licht, das ehe­mals 1910 bei Eckern­för­der gebau­te Feu­er­schiff Kalk­grund, ist schon seit vie­len Jah­ren als Zwei­mast­scho­ner in nie­der­län­di­schem Besitz ein regel­mä­ßi­ger und wun­der­schö­ner Anblick in Spitz­ber­gens Fjor­den.

Seit 2002 ist sie vie­len als das „Schiff im Eis“ bekannt. Sobald der Tem­pel­fjord sich mit Eis bedeck­te, steu­er­te die Mann­schaft die Noor­der­licht dort hin­ein und ließ das Schiff vor dem Kapp Mur­doch absicht­lich ein­frie­ren. Sobald das Eis stark genug war, konn­ten Tou­ris­ten sie besu­chen und einen Hauch des aben­teu­er­lich-roman­ti­schen Gefühls genie­ßen, auf einem ein­ge­fro­re­nen Schiff zu über­nach­ten. Ähn­lich wie auf Fri­dt­jov Nan­sens Schiff Fram, das 1893-1896 die berühm­te Eis­drift über den Ark­ti­schen Oze­an mach­te, wenn natür­lich auch in ver­gleichs­wei­se homöo­pa­thi­scher Dosie­rung. Die ers­te Sai­son der Noor­der­licht als Schiff im Eis war 2002, und seit­dem haben etwa 7000 Gäs­te auf ihr über­nach­tet. Dies stand wegen Restrik­tio­nen des Sys­sel­man­nen nur Gäs­ten offen, die mit orga­ni­sier­ten, geführ­ten Grup­pen kamen und nicht Indi­vi­du­al­rei­sen­den. Die Grup­pen kamen oft mit Hun­de­schlit­ten.

Nun hat die Mann­schaft der Noor­der­licht den Wunsch, Neu­land bezie­hungs­wei­se Neu­was­ser zu erfor­schen und für das Früh­jahr 2016 Fahr­ten in Nord­nor­we­gen geplant, so dass sie nicht als „Schiff im Eis“ in den Tem­pel­fjord zurück­keh­ren wird.

Der hin­ter dem „Schiff im Eis“ ste­hen­de Ver­an­stal­ter, Base­camp Spits­ber­gen, sucht nun nach einer alter­na­ti­ve, so dass die Geschich­te des „Schiffs im Eis“ nicht unbe­dingt zu Ende sein muss. Es wird aber sicher­lich nicht ein­fach sein, die Noor­der­licht zu erset­zen.

Hier gibt es 360 Grad Ein­drü­cke von der Noor­der­licht als „Schiff im Eis“.

Noor­der­licht als „Schiff im Eis“ im Tem­pel­fjord.

Noorderlicht im Tempelfjord: das Schiff im Eis

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (22/2015)

Lon­gye­ar­by­en Flug­ha­fen: Sprit alle

Dem Flug­ha­fen bei Lon­gye­ar­by­en, Sval­bard luft­havn, geht der Sprit aus. Der neue Treib­stoff ist bestellt und kommt mit dem Schiff vom nor­we­gi­schen Fest­land, was aber Zeit in Anspruch nimmt. Einst­wei­len wird Kero­sin ratio­niert. Bereit­schafts­diens­te haben Prio­ri­tät, und Flug­ge­sell­schaf­ten wer­den gebe­ten, mög­lichst auf dem Fest­land zu tan­ken.

Das kann dazu füh­ren, dass Direkt­flü­ge von Lon­gye­ar­by­en nach Oslo in Trom­sø einen unge­plan­ten Tank­stop ein­le­gen müs­sen, was zu Ver­zö­ge­run­gen bei der Ankunft in Oslo führt, wie die­ser Autor letz­te Woche schmerz­voll erfah­ren muss­te.

Nächs­te Woche soll das Ver­sor­gungs­schiff kom­men, und dann kön­nen alle Flug­zeu­ge wie­der nach Her­zens­lust voll­tan­ken.

Ein König­reich für eine Kan­ne Sprit! Dem Flug­ha­fen von Lon­gye­ar­by­en geht der Treib­stoff aus.

Flughafen Longyearbyen

Quel­le: NRK

Kjers­tin Askholt: neu­er Sys­sel­man­nen

Kjers­tin Askholt wird ab 1. Okto­ber Sys­sel­man­nen på Sval­bard. Der Sys­sel­man­nen, oft als Gou­ver­neur über­setzt, ist der höchs­te Reprä­sen­tant der nor­we­gi­schen Regie­rung in Spitz­ber­gen mit Sitz in Lon­gye­ar­by­en und wird alle 3 Jah­re von der Regie­rung ernannt, eine Wahl gibt es nicht. Die­ses Mal gab es 7 Bewer­ber. Die meis­ten Bewer­ber kom­men aus höhe­ren Dienst­gra­den der Poli­zei oder Jus­tiz­ver­wal­tung.

Kjers­tin Askholt ist seit 2003 im Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um mit der Ver­wal­tung der nor­we­gi­schen Gebie­te in der Ark­tis befasst und somit in der Mate­rie erfah­ren. All­ge­mei­ne Kon­ti­nui­tät und ein wei­ter­hin guter Dia­log mit den rus­si­schen Nach­barn in Barents­burg wer­den Schwer­punk­te sein, wobei die Kon­ti­nui­tät in Zei­ten des Umbruchs etwa beim Koh­le­berg­bau mit­un­ter eben­so schwie­rig sein wird wie der Dia­log mit den Rus­sen, der lokal nach wie vor ins­ge­samt gut funk­tio­niert, inter­na­tio­nal bekann­ter­ma­ßen aber durch den Ukrai­ne-Kon­flikt belas­tet ist.

Kjers­tin Askholt wird die zwei­te Frau sein, die in Lon­gye­ar­by­en die Posi­ti­on des Sys­sel­man­nen ein­nimmt. 1995-98 war Ann-Kris­tin Olsen Che­fin in Skjæringa (der Orts­teil, in dem der Amts­sitz liegt), wie man lokal sagt. An der Bezeich­nung Sys­selman­nen ändert sich nichts.

Sys­sel­man­nen ab Okto­ber: Kjers­tin Askholt. © Foto: Sys­sel­man­nen.

Sysselmannen ab Oktober: Kjerstin Askholt

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Isfjord, Lon­gye­ar­by­en

Der abschlie­ßen­de Tag zeig­te, dass der Win­ter im Isfjord das Land noch fes­ter im Griff hat­te als wei­ter süd­lich. Konn­ten wir uns im Bell­sund an ein­fa­chen Wan­de­run­gen über schnee­freie Tun­dra und sogar schon an ers­ten Blü­ten (Roter Stein­brech) erfreu­en, war hier das Land noch bis hin­un­ter zum Ufer tief von Schnee bedeckt. Wo es schnee­frei ist, sit­zen oft Vögel auf der Tun­dra – reich­lich Grün­de, Tou­ren kurz zu hal­ten. Den­noch sehr ange­neh­me Auf­ent­hal­te in der ark­ti­schen Tun­dra schö­ne Rund­bli­cke von Morä­nen­hü­geln unterm Alk­hor­net über den gan­zen äuße­ren Isfjord.

Nicht ganz uner­war­te­ter­wei­se, erwies sich die Bore­buk­ta als noch weit­ge­hend von fes­tem Eis ver­sperrt, so dass wir uns mit einem Blick auf den Glet­scher aus meh­re­ren Kilo­me­tern Ent­fer­nung zufrie­den geben muss­te. Aber was soll­te es, nach allem, was die letz­ten Tage so gebracht hat­ten?

Nach einer letz­ten, recht kur­zen Über­fahrt über den Isfjord war die Fahrt mit dem Anle­gen in Lon­gye­ar­by­en zu Ende. Halt, doch nicht ganz – die Dünung warf die Anti­gua stän­dig so kräf­tig gegen den Anle­ger, dass die stän­di­gen Schlä­ge für Mensch und Schiff doch zu anstren­gend wur­den, also doch noch ein­mal raus in den Fjord und den Anker in den Schlamm. Und dann war es Zeit, noch mal rich­tig auf die letz­ten Tage anzu­sto­ßen und sich lang­sam von­ein­an­der zu ver­ab­schie­den.

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Erfreu­li­cher­wei­se fand eine gro­ße Lie­fe­rung Bücher die­ses Autors an die­sem Abend auch den abschlie­ßen­den Weg auf spitz­ber­gi­sches Land, was immer ein sehr schö­nes Ereig­nis ist. Ein gro­ßer Dank an alle, die auf dem Weg der Bücher zwi­schen der meck­len­bur­gi­schen Prä­rie und dem ark­ti­schen Lon­gye­ar­by­en mit ange­fasst haben!

Prins Karls For­land, Barents­burg

Heu­te war es Zeit, sich den Bewoh­nern Spitz­ber­gens zu wid­men, was wir auf dem Prins Karls For­land und in Barents­burg taten. Der For­lands­und Schwimm­ver­ein war daheim, wenn auch recht faul, aber ein sich gemüt­lich aus dem Was­ser rol­len­des, kräf­ti­ges Wal­ross sorg­te dafür, dass die Besu­cher Fut­ter für Auge und Lin­se beka­men und sich freu­ten.

Barents­burg war nicht nur ein star­ker visu­el­ler Kon­trast, son­dern wur­de zur Lehr­stun­de in Sachen Geschich­te und Poli­tik von Spitz­ber­gen. Und zur Gele­gen­heit, das lokal gebrau­te Leicht­bier zu tes­ten. Auf eine wirk­lich gut ver­lau­fe­ne Fahrt – na sda­rowje!

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Bell­sund

Hier spre­chen die Bil­der für sich. So vie­le Ein­drü­cke des hoch­ark­ti­schen Lan­des hat­ten wir bis­lang ja noch gar nicht bekom­men, also war es Zeit, sich ein wenig der Viel­falt zu wid­men. Glet­scher, Lagu­ne mit von der Strö­mung getrie­be­nen Eis­schol­len, Tun­dra, Son­ne über dem Meer.

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Wobei es ein lang­sa­mer Start in die­sen Teil des Tages war, nach dem Eis­bä­ren­be­such in der Frü­he.

Van Keu­len­fjord

Der Van Keu­len­fjord erwies sich als uner­schöpf­li­che Schatz­kam­mer ark­ti­scher Impres­sio­nen. Natür­lich war es zunächst ein­fach schön, ech­ten spitz­ber­gi­schen Boden unter die Gum­mi­stie­fel­soh­len zu bekom­men. Aber was spä­ter folg­te, wird sicher weit über die­sen Som­mer hin­aus aus unschlag­ba­rer Höhe­punkt in aller­bes­ter Erin­ne­rung blei­ben.

Der Fjord war tief hin­ten noch fest zuge­fro­ren. Vier Eis­bä­ren waren in der Distanz zu sehen, eine Fami­lie und ein ein­zel­ner Bär, die zeit­wei­se lagen und sich mit­un­ter begeg­ne­ten, aber alles in einer Ent­fer­nung, die die Wahr­neh­mung auf ein paar ein­zel­ne Pixel redu­zier­te. Zwi­schen­durch ließ sich noch eine Her­de Weiß­wa­le bli­cken, mit einem auf­fäl­lig hohen Anteil an Jung­tie­ren, die man an der grau­en Fär­bung erkennt.

Wir hat­ten dann die gute Idee, die Anti­gua für die Nacht an der Eis­kan­te fest­zu­ma­chen. Das ist das Schö­ne an Rei­sen mit einem Segel­schiff: man muss es nicht immer eilig haben, ab und an kann man sich auch Zeit neh­men, das wich­tigs­te auf Rei­sen, und auch sonst im Leben. Wir fol­gen kei­nen Fahr­plä­nen, son­dern wir neh­men Gele­gen­hei­ten wahr, wel­che die Natur uns bie­tet. Wir muss­ten an die­sem Tag nir­gend­wo mehr hin, das Wet­ter war gut, Tie­re in Sicht. Ein guter Ort, um zu blei­ben und zu schau­en, wie sich die Din­ge ent­wi­ckeln wür­den. Wir scheu­ten kei­ne Kos­ten und Mühen und hol­ten einen schö­nen Treib­holz­bal­ken von einer Land­zun­ge in der Nähe. Die­ses wert­vol­le Stück natur­na­her Schiffs­aus­stat­tung wur­de dann von Kapi­tän Joa­chim mit gro­ßer Begeis­te­rung und hel­fen­den Hän­den in einem Eis­loch ver­senkt und mit­tels einer Tros­se an der Anti­gua befes­tigt. Fer­tig war der behelfs­mä­ßi­ge Hafen, und wir konn­ten den Abend genie­ßen.

Die Nacht war kurz. So gegen 4 Uhr früh beschloss die Eis­bä­ren­fa­mi­lie, die­sem merk­wür­di­gen Eis­berg, der da so plötz­lich am Eis­rand auf­ge­taucht war, einen Besuch abzu­stat­ten. Die bei­den Jung­tie­re, im zwei­ten Jahr und somit etwa 1,5 Jah­re alt, waren an Neu­gier kaum zu über­bie­ten. Sie lie­fen übers Eis um den Bug her­um und stel­len sich auf die Hin­ter­bei­ne, um bes­ser sehen zu kön­nen, bis­sen in die Tros­se, die viel­leicht lecker roch nach all den Hän­den, die sie über die Jah­re geführt hat­ten, und nach all den Häfen, in denen sie sich schon zwi­schen Schiff und Pol­ler gespannt hat­te.

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Muss man noch mal beto­nen, was für ein gran­di­os-unver­gess­li­ches Erleb­nis das war?

Eis

Es ist spät am Abend, die Son­ne scheint auf Küs­te und Ber­ge süd­lich vom Bell­sund – also alles ande­re als eine gute Zeit, vorm Bild­schirm zu sit­zen und lan­ge Tex­te zu schrei­ben. Raus­gu­cken ist bes­ser.

Jede Men­ge Eis vorm Horn­sund, uner­war­te­ter­wei­se, aber trotz­dem (oder gera­de des­we­gen) äußerst schön. Und hun­der­te – ach, was sage ich: tau­sen­de! – von Sat­tel­rob­ben ☺ auch so eine Spe­zia­li­tät der frü­hen Sai­son.

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Wal­fang

Je wei­ter wir nach Nor­den kamen, des­to schö­ner wur­de das Wet­ter, der schar­fe Nord­ost­wind wur­de zur Bri­se und flau­te ganz ab, bis die Ober­flä­che des Was­sers rich­tig ölig wur­de, nur noch von der sanf­ten Dünung bewegt, in der Abend­son­ne glän­zend. Bes­te Bedin­gun­gen, um nun mal ein paar Wale zu sich­ten!

Aller­dings waren wir nicht die ein­zi­gen, die hier unter­wegs waren in der Hoff­nung, Wale zu sehen, nur waren die Absich­ten des Schif­fes, das bald in Sicht kam, deut­lich weni­ger fried­lich. Ein zunächst schein­bar unschul­dig am Hori­zont fah­ren­des Schiff zeig­te bald einen Aus­guck am Mast und eine Har­pu­ne auf dem Bug und erwies sich somit als Wal­fän­ger, wäh­rend wir einen jun­gen Buckel­wal beob­ach­te­ten. Bald dar­auf war der ers­te Knall übers Was­ser hin­weg zu hören, was sich inner­halb der fol­gen­den Minu­ten mehr­fach wie­der­hol­te. Vor dem Bug des Wal­fän­gers – wie bald am Heck zu lesen war, heißt das Schiff Rei­ne­buen und kommt aus Svol­vær – spritz­te es im Was­ser, dort war nun ein Zwerg­wal dabei, einen qual­vol­len Todes­kampf zu kämp­fen, der 5-6 Minu­ten dau­ern soll­te.

Es ist ja kein Geheim­nis, dass Nor­we­gen sei­ner Wal­fang­flot­te jedes Jahr weit über 1000 Abschuss­li­zen­zen erteilt, und man sieht gele­gent­lich Wal­fangschif­fe in nor­we­gi­schen Häfen ein­schließ­lich Lon­gye­ar­by­en. Aber ein Wal­fangschiff in töd­li­cher Akti­on, das hat­te ich noch nie gese­hen, und ich hat­te nicht damit gerech­net, was für einen Ein­druck es machen wür­de, zuzu­se­hen, wie ein Wal har­pu­niert, stirbt und an Deck gezo­gen wird. Wobei die Mann­schaft der Rei­ne­buen das Schiff mehr­fach schnell dreh­te, um zu ver­hin­dern, dass wir all­zu viel sehen konn­ten. Die wis­sen schon, was die Welt davon hält.

Schließ­lich zogen sie ihrer Wege und wir unse­rer. Flau im Magen war mir, als wäre ich Zeu­ge eines Gewalt­ver­bre­chens gewor­den. War ich ja auch, im wei­te­ren Sin­ne.

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Bald tauch­ten im Mit­ter­nachts­son­nen­licht zwei wei­te­re Buckel­wa­le auf, quick­le­ben­dig und ihres Lebens froh, nicht ahnend, dass ein etwas ent­fern­ter Ver­wand­ter kurz zuvor sein Leben blu­tig und schmerz­haft hat­te las­sen müs­sen. Auch hier an Bord stieg Lau­ne merk­lich. Zuge­ge­ben, ich war inner­lich nicht ganz so schnell. Das emo­tio­na­le Umschal­ten von Schlacht­fest auf Natur­ge­nuss anhand des glei­chen wun­der­ba­ren Tie­res woll­te nicht so schlag­ar­tig gelin­gen, und so habe ich etwas mecha­nisch hin­ge­schaut und Fotos gemacht und war letzt­lich froh, als der Tag vor­bei war.

Bären­in­sel

29./30. Mai 2015 – Von der Über­fahrt gibt es nun nicht all­zu viel zu berich­ten. Der See­gang mach­te sie eher mit­tel­mä­ßig ange­nehm, mit deut­lich ver­rin­ger­ter all­ge­mei­ner Prä­senz beim Essen. Mit Walen und Del­fi­nen war auch nicht so viel los – hier und da klei­ne­re Grup­pen von Del­fi­nen. Umso bes­ser, dass wir trotz­dem recht schnell vor­wärts kamen und schon am 29. mit­tags die Bären­in­sel erreich­ten. Bei Wind und Wel­len aus Nord­os­ten hiel­ten wir uns auf der West­sei­te, und bald war in einer klei­nen Bucht auch eine pas­sen­de Lan­de­stel­le gefun­den.

Aus der Ent­fer­nung mag die Bären­in­sel ja leer und öde erschei­nen, aber bei nähe­rem Blick ent­deckt man so vie­les. Die beein­dru­ckend schrof­fe Küs­ten­land­schaft und Vogel­ko­lo­nien, die­se und jene land­schaft­li­chen Phä­no­me­ne wie Frost­mus­ter­bö­den und Karst­quel­len und dies und das. Am schöns­ten ist das Gefühl der Abge­le­gen­heit auf die­ser aus­ge­setz­ten Insel in ruhi­gen Momen­ten, in denen man nur den Wind hört. Einen schö­nen lan­gen Nach­mit­tag sind wir umher­ge­streift, von der Fluss­mün­dung in Ærfu­gl­vi­ka zu den Lum­men­ko­lo­nien am Kapp Ruth, an ein paar klei­nen, noch über­wie­gend gefro­re­nen Seen in der fla­chen, kar­gen Tun­dra zum Fluss Jor­d­bruel­va, in des­sen von Schnee­wän­den ein­ge­fass­tem Lauf wir ein wenig Can­yo­ning light betrie­ben haben, bis zum Kapp Maria mit dem Fel­sen­tor Kvalk­jef­ten (Wal­kie­fer) und einem gewal­ti­gen Loch im Boden, durch das die Bran­dung 15 m tie­fer sicht­bar ist.

Eine ruhi­ge Nacht vor Anker im Wel­len­schat­ten der Bären­in­sel war für vie­le sicher­lich ein wei­te­rer Höhe­punkt.

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Am nächs­ten Vor­mit­tag haben wir eine klei­ne Kreuz­fahrt um das Süd­ende der Bären­in­sel gemacht, wo die Natur einen der beein­dru­ckends­ten Küs­ten­strei­fen im Nord­at­lan­tik geschaf­fen hat. Für Zodiac-Aktio­nen war es defi­ni­tiv zu win­dig und wel­lig, aber der Anblick ist auch vom Schiff aus noch mehr als gran­di­os. Zudem hat­ten wir Besuch von einer Viel­zahl von Eis­sturm­vö­geln.

17. Mai: Nor­we­ger fei­ern ihren Natio­nal­fei­er­tag auch in der Ark­tis

Der 17. Mai ist Natio­nal­fei­er­tag in Nor­we­gen. Gefei­ert wird das nor­we­gi­sche Grund­ge­setz, das am 17. Mai 1814 im süd­nor­we­gi­schen Ört­chen Eids­voll von der gera­de frisch zusam­men­ge­kom­me­nen Natio­nal­ver­samm­lung ver­ab­schie­det wur­de. Ein bedeu­ten­der Akt für das Land und mutig noch dazu, denn zuvor wur­de Nor­we­gen fast 300 Jah­re lang von Däne­mark aus regiert. Offi­zi­ell war Nor­we­gen Teil des däni­schen König­reichs, die wich­ti­gen Posi­tio­nen waren von Dänen besetzt und über Kul­tur- und Schul­po­li­tik ver­such­te man die Nor­we­ger zu Dänen zu machen.

Als 1814, zum Ende der Napo­leo­ni­schen Krie­ge, im Kie­ler Frie­den über eine ter­ri­to­ria­le Neu­ord­nung Skan­di­na­vi­ens ver­han­delt wur­de, nutz­ten die Nor­we­ger die Gele­gen­heit: Sie lie­ßen eine Natio­nal­ver­samm­lung zusam­men­kom­men, gaben sich ein Grund­ge­setz und wähl­ten einen eige­nen König. Doch ganz so ein­fach ging es dann doch nicht. Nor­we­gen wur­de zunächst in eine Uni­on mit Schwe­den über­führt und der schwe­di­sche König wur­de in Per­so­nal­uni­on auch König von Nor­we­gen. Immer­hin war Nor­we­gen nun wie­der ein eige­nes König­reich, aus der Natio­nal­ver­samm­lung ging ein Par­la­ment (Stort­ing) her­vor und das Grund­ge­setz, das am 17. Mai gefei­ert wird, blieb in Kraft. Voll­stän­dig unab­hän­gig ist Nor­we­gen erst seit 1905, als die Uni­on mit Schwe­den auf­ge­löst wur­de.

Tra­di­tio­nell wird der Natio­nal­fei­er­tag mit der 17. Mai-Para­de gefei­ert, einem Umzug mit Musik, einem Meer von nor­we­gi­schen Fähn­chen und einer Viel­zahl von Trach­ten aus den unter­schied­li­chen Lan­des­tei­len. In der Haupt­stadt Oslo zieht die Para­de am Schloss vor­bei über die Fla­nier­mei­le der Karl Johans Gate. Im gan­zen Land wer­den zur Fei­er des Tages die Flag­gen gehisst.

Auch in der nor­we­gi­schen Ark­tis wur­de am 17. Mai kräf­tig gefei­ert. Nicht nur auf Spitz­ber­gen, im Haupt­ort Lon­gye­ar­by­en, in der For­scher­sied­lung Ny Åle­sund und in der Berg­bau­sied­lung Sveagru­va, son­dern auch an den meteo­ro­lo­gi­schen Sta­tio­nen auf den abge­le­ge­nen Inseln Bjørnøya, Jan May­en und Hopen. Sogar die Besat­zung des nörd­lich von Spitz­ber­gen im Eis ein­ge­fro­re­nen For­schungs­schiffs RV „Lan­ce“ hat­te eine 17. Mai-Para­de orga­ni­siert: über das Eis, ein­mal um das Schiff her­um. Danach wur­de an Bord gefei­ert. Die Sta­ti­on auf Bjørnøya bekam Besuch von der Besat­zung des nor­we­gi­schen Küs­ten­wa­che­schiffs KV „Har­stad“, was die Teil­neh­mer­zahl bei der Para­de merk­lich in die Höhe stei­gen ließ. Angeb­lich konn­ten auch neue Mit­glie­der für den Bjørnøya-Nackt­ba­de­ver­ein gewon­nen wer­den. Die kleins­te 17. Mai-Fei­er fand auf Hopen statt. Immer­hin waren mit 4 Per­so­nen (und den 4 Sta­ti­ons­hun­den) sämt­li­che Ein­woh­ner anwe­send.

17. Mai-Para­de in Lon­gye­ar­by­en: Zwi­schen­stop am Kriegs­denk­mal.
Foto: © RS

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In Lon­gye­ar­by­en zog die Para­de von der Kir­che aus durchs Stadt­zen­trum und wei­ter zum Kriegs­denk­mal, wo Blu­men nie­der­ge­legt und Anspra­chen gehal­ten wur­den. Es spra­chen Robert Her­man­sen, der ehe­ma­li­ge Chef des Berg­bau­un­ter­neh­mens Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni und der rus­si­sche Gene­ral­kon­sul in Barents­burg, Jurij Grib­kov, der den Nor­we­gern zur Fei­er ihres Grund­ge­set­zes gra­tu­lier­te. Danach ging es wei­ter zur Sval­bard­hal­le. Dort wur­de gemein­sam geges­sen und mit ver­schie­de­nen Pro­gramm­punk­ten, beson­ders auch für die Kin­der, aus­gie­big gefei­ert. Der Sys­sel­mann Odd Olsen Ingerø beton­te in sei­ner Fest­re­de die Sou­ve­rä­ni­tät Nor­we­gens über Sval­bard und bekräf­tig­te die Gül­tig­keit des Spitz­ber­gen­ver­trags.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Trom­sø

Trom­sø, das Paris, des Nor­dens, tra­di­ti­ons­rei­ches Ein­falls­tor zur Ark­tis, unser Sprung­brett Rich­tung Bären­in­sel und Spitz­ber­gen, prä­sen­tiert sich bei schöns­tem Son­nen­schein. Besu­che in den Ark­tis-Muse­en, ein Aus­flug auf den Haus­berg Fløya und etwas Zeit zur Ent­span­nung in der Zivi­li­sa­ti­on, bevor es wei­ter­geht Rich­tung Barents­see.

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Tin­den

Vor 2 Jah­ren hat­ten wir Tin­den „ent­deckt“, einen alten Han­dels­pos­ten auf der Außen­sei­te der Ves­terå­len, male­risch in einer Bucht unter einem schrof­fen Berg gele­gen, ver­steckt hin­ter klei­nen Inseln. Wir wuss­ten damals nur, dass es dort schön sein soll­te, ohne wirk­lich zu wis­sen, was uns dort erwar­ten wür­de. Und was uns alles erwar­tet hat! Ein alter Han­dels­pos­ten aus dem frü­hen 20. Jahr­hun­dert, seit Jah­ren still­ge­legt, aber lie­be­voll als Muse­um erhal­ten. Ein schö­nes Ensem­ble von wei­ßen Gebäu­den aus einer ver­gan­ge­nen Zeit, sogar mit Blu­men­beet und Rega­le voll­ge­stopft mit einem Sor­ti­ment aus Groß­vä­ter­chens Zei­ten. Der tem­pe­ra­ment­vol­le Besty­rer (man wür­de das wohl mit Mana­ger über­set­zen, was es aber nicht so schön trifft) Kjell ist ein unver­zicht­ba­rer Teil des Erleb­nis­ses.

Und genau die­se wun­der­ba­re Kom­bi­na­ti­on durf­ten wir heu­te dort auch wie­der erle­ben, die­ses Mal sogar im Son­nen­schein, so dass ein klei­ner Gang auf den stei­len Hang hin­ter den Gebäu­den zu einer sehr loh­nen­den Tour wird.

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Vor ein paar Mona­ten hat hier ein Sturm getobt, der meh­re­re Gebäu­de völ­lig zer­stört hat, die schon seit Jahr­zehn­ten dort gestan­den hat­ten. Ein uner­setz­li­cher Ver­lust der his­to­ri­schen Sub­stanz, denn nie­mand kann den Wert der alten Gegen­stän­de abschät­zen oder die­se gar erset­zen. Und man möch­te auch nicht wirk­lich wis­sen, was für Wind­stär­ken da getobt haben mögen. Umso ange­neh­mer ist die leich­te Bri­se von heu­te.

Übri­gens kann man sich Tin­den ja schon in Rund­um­sicht anschau­en – müss­te ich viel­leicht jetzt noch mal über­ar­bei­ten, immer­hin habe ich heu­te eine son­ni­ge Ergän­zung bekom­men.

Raft­sund & Ves­terå­len

Wäh­rend wir Mei­len Rich­tung Nor­den machen, zie­hen die süd­li­chen Ves­terå­len an uns vor­bei. Schö­ne Land­schaf­ten, See­ad­ler, und sogar Schwert­wa­le las­sen den sehr ange­nehm und abwechs­lungs­reich ver­ge­hen.

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News-Auflistung generiert am 23. April 2024 um 17:11:17 Uhr (GMT+1)
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