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Jahres-Archiv: 2015 − News & Stories


Diger­mu­len

Schon klar, wir sind nicht die ers­ten Tou­ris­ten hier in der Gegend. Kai­ser Wil­helm II. war schon 1889 in der Gegend. Hät­te er mal mehr Zeit mit sei­nen Nor­we­gen-Urlau­ben ver­bracht und weni­ger mit Poli­tik, wer weiß, was der Welt alles erspart geblie­ben wäre.

Bei allem beruf­li­chen Stress, den KW II. schlech­ter­dings und selbst­ver­schul­de­ter­wei­se so hat­te, hat er es den­noch erstaun­lich oft nach Nor­we­gen geschafft. Und zwei­mal war er in Diger­mu­len, einem klei­nen Nest – etwa 300 Ein­woh­ner – am süd­li­chen Ein­gang des Raft­sund. Das ist die Was­ser­stra­ße, die Aus­t­vå­gøya (Lofo­ten) und Hin­nøya (Ves­terå­len) von­ein­an­der trennt.

Hin­ter Diger­mu­len steht ein Berg, der Diger­kol­len. Der ist gar nicht so diger, also groß, son­dern mit 384 m Höhe sogar recht über­schau­bar. Das hat schon Wil­li mit sei­ner kai­ser­li­chen Entou­ra­ge geschafft, das schaf­fen wir auch. Immer­hin muss nach uns kei­ner Gra­nit­plat­ten dort hoch­schlep­pen, die spä­ter noch von unse­rem Besuch zeu­gen, ein Ein­trag ins Gip­fel­buch reicht uns völ­lig aus.

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Der Weg nach oben, ober Stock, Stein und schließ­lich ein paar Flä­chen aus nass­schwe­rem Schnee, dau­ert gut 1 ½ Stun­den, wobei wir gefühlt alle Jah­res­zei­ten erle­ben, von einem früh­lings­haf­ten Regen­schau­er über som­mer­li­che Son­ne zu einem win­ter­li­chem Schnee­schau­er bis hin zu herbst­li­chem Wech­sel zwi­schen Wol­ken und Son­ne. Freund­li­cher­wei­se schlägt das Pen­del zur rich­ti­gen Zeit auf die Son­nen­sei­te aus, so dass der Blick über Raft­sund, Hin­nøya, Aus­t­vå­gøya und eine gan­ze Rei­he klei­ne­rer Insel in vol­ler Pracht vor uns liegt. Ein wahr­haft kai­ser­li­ches Pan­ora­ma!

Win­ter­sai­son zu Ende, Eis­bä­ren­fa­mi­li­en im Bil­lefjord

Trotz Tau­wet­ter­pha­sen im April hat die nun zu Ende gehen­de Win­ter­sai­son in Spitz­ber­gen noch lan­ge durch­ge­hal­ten. Ab Ende April hat sich das Wet­ter mit Minus­gra­den und wenig Wind weit­ge­hend sta­bi­li­siert und somit noch vie­le schö­ne Tou­ren­ta­ge gebracht, bis über den 17. Mai (nor­we­gi­scher Natio­nal­fei­er­tag) hin­weg.

Das Früh­jahr hat dem inne­ren Isfjord eini­ge Bewoh­ner gebracht: Im Bil­lefjord und Tem­pel­fjord hal­ten sich zwei Eis­bä­ren­fa­mi­li­en mit dies­jäh­ri­gen Jun­gen auf, eine der bei­den Müt­ter hat sogar Dril­lin­ge, eine gro­ße Sel­ten­heit. Die­ser sehr erfreu­li­che Umstand führ­te zu Kon­tro­ver­sen bezüg­lich des Motor­schlit­ten­ver­kehrs in die­sen häu­fig befah­re­nen Fjor­den. Mehr­fach rief der Sys­sel­man­nen dazu auf, Ver­kehr dort auf ein Mini­mum zu beschrän­ken. Den­noch wur­den mehr­fach klei­ne Grup­pen beob­ach­tet, die sich zu lan­ge und / oder zu nahe bei den Eis­bä­ren auf­hiel­ten.

Erfah­run­gen bei­spiels­wei­se von 2013 zei­gen, dass Motor­schlit­ten­ver­kehr auch für Eis­bä­ren­fa­mi­li­en mit jun­gem Nach­wuchs nicht unbe­dingt nach­tei­lig sein muss. In die­sem Früh­jahr hielt sich eine Eis­bä­ren­fa­mi­lie im Tem­pel­fjord auf, wo es gleich­zei­tig viel und häu­fig Motor­schlit­ten­ver­kehr gab. Respekt­vol­les Ver­hal­ten der Besu­cher­grup­pen trug dazu bei, dass die Eis­bä­ren sich augen­schein­lich nicht durch den Ver­kehr gestört fühl­ten. Im Gegen­teil war ihnen regel­mä­ßig Jagd­er­folg beschie­den und die Fami­lie konn­te trotz hoher Besu­cher­fre­quenz zunächst unter guten Bedin­gun­gen leben und auf­wach­sen.

Aller­dings sind mitt­ler­wei­le mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit bei­de Jung­bä­ren von 2013 tot. Einer starb im Bil­lefjord, kurz nach­dem er von Wis­sen­schaft­lern betäubt wor­den war. Ein unmit­tel­ba­rer Zusam­men­hang zwi­schen dem Tod des Bären und der Betäu­bung wur­de nicht nach­ge­wie­sen, liegt aber nahe.

Der wahr­schein­lich zwei­te Jung­bär aus die­ser Fami­lie wur­de Ende März 2015 bei Fred­heim von Ski­tou­ris­ten ange­schos­sen und spä­ter von der Poli­zei erschos­sen, nach­dem er im Zelt­la­ger einen Teil­neh­mer ver­letzt hat­te.

Die­se Beob­ach­tun­gen legen nahe, dass eine grö­ße­re Anzahl sich respekt­voll ver­hal­ten­der Tou­ris­ten auch für Eis­bä­ren­fa­mil­li­en mit Jung­tie­ren nicht unbe­dingt pro­ble­ma­tisch ist, aber Besu­cher­grup­pen (ein­schließ­lich Wis­sen­schaft­ler) mit spe­zi­el­lem Ver­hal­ten ein erhöh­tes Risi­ko brin­gen. Ein inter­es­san­tes Bild, da Tou­ris­ten im All­ge­mei­nen einen deut­lich schlech­te­ren öffent­li­chen Ruf haben als Wis­sen­schaft­ler.

Aktu­ell gilt die all­ge­mei­ne Sor­ge ins­be­son­de­re die Fami­lie mit 3 Jung­tie­ren. Mehr­fach zeig­ten inten­si­ve Dis­kus­sio­nen in sozia­len Netz­wer­ken, dass die Öffent­lich­keit, zumin­dest lokal, Anteil nimmt am Schick­sal der Bären und nicht bereit ist, grenz­über­schrei­ten­des Ver­hal­ten Ein­zel­ner zu tole­rie­ren. Die Fami­lie ist aber schon von Wis­sen­schaft­lern mar­kiert wor­den, wobei die Mut­ter betäubt wor­den sein muss. Ob die For­scher sich dabei mit Motor­schlit­ten oder mit Hub­schrau­ber in Schuss­wei­te gebracht haben, ist nicht öffent­lich bekannt. In jedem Fall liegt es nahe, dass ein sol­cher Ein­griff für die Eis­bä­ren ein ein­schnei­den­des Erleb­nis ist, und das in einer Pha­se, die als so sen­si­bel betrach­tet wird, dass der sons­ti­ge Ver­kehr von offi­zi­el­ler Sei­te zur Zurück­hal­tung auf­ge­for­dert wird.

Nun ist die Motor­schlit­ten­sai­son vor­bei und damit auch die Mög­lich­keit für Ein­zel­per­so­nen, sich den Tie­ren indi­vi­du­ell unge­bühr­lich zu nähern.

Eis­bä­ren­fa­mi­lie im Bil­lefjord, April 2015

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Heimøya

Ein Teil des Spa­ßes besteht ja dar­in, neue Orte zu ent­de­cken. Wenn man irgend­wo noch nicht war, ist das ja oft ein guter Grund, um da mal hin­zu­fah­ren. Nach einem inter­es­san­ten Nach­mit­tag – mit­un­ter braucht der Wind nur Minu­ten, um sei­ne Rich­tung 180° zu ändern, was schon inter­es­sant ist, wenn man gera­de unter Segeln unter­wegs ist – kamen wir abends nach Heimøya. Ein win­zi­ges Insel­chen, von sei­nem win­zi­gen Nachar­bin­sel­chen von einem win­zi­gen Kanäl­chen getrennt. Die Nor­we­ger haben die Heimøya als net­tes, ruhi­ges Plätz­chen für Feri­en­hei­me ent­deckt und eini­ge davon dort auf­ge­stellt. Man fragt sich, ob der Name Pro­gramm war oder umge­kehrt.

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Tat­säch­lich geht die Son­ne noch unter, ver­mut­lich zum letz­ten Mal für eine Wei­le. Also ein ech­ter Abend. Mit ech­ter Abend­stim­mung.

Nusfjord

Nusfjord ist der ers­te Hafen, in dem wir anle­gen, und für den Rest der Nacht ist es schön ruhig, abge­se­hen von der Hin­ter­grund­mu­sik quiet­schen­der Fen­der. Umso grö­ßer die Freu­de, am nächs­ten Mor­gen inmit­ten die­ses idyl­li­schen Fleck­chens auf­zu­wa­chen. Nusfjord ist eine Art Muse­ums­dorf, die Zeit scheint hier ste­hen­ge­blie­ben zu sein, und wäh­rend man hier her­um­spa­ziert, fühlt man sich ins frü­he 20. Jahr­hun­dert zurück­ver­setzt: im alten Land­han­del genau­so wie beim Gang um das klei­ne Hafen­be­cken mit sei­nen typi­schen Ror­buer (schlich­te Holz­häu­ser, wo frü­her Gast­fi­scher unter­ge­bracht waren). An den Fel­sen kräch­zen die Drei­ze­hen­mö­wen genau­so wie vor 100 Jah­ren. Auch die Regen­schau­er machen einen noch genau­so nass wie vor 100 Jah­ren, Gore Text hin oder her.

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Abschlie­ßend fährt Kapi­tän Joa­chim die Anti­gua noch um die klei­ne Insel Bratt­hol­men her­um, ein kur­zer Natur­ka­nal mit stei­len Fel­sen zu bei­den Sei­ten. Eine Art Mini-Troll­fjord, sozu­sa­gen zum Auf­wär­men. Beson­ders schön vom Logenpatz, oben auf dem Mast ☺

Bodø

Jaha – heu­te geht es los! Die Anti­gua liegt in Bodø im Hafen, 2 Wochen hat sie gebraucht, um von Ham­burg hier­her zu fah­ren. Ich mache das schnel­ler und mit weni­ger Boden­haf­tung.

Einen Tag spä­ter kommt die Grup­pe an Bord. Wir sind inter­na­tio­nal unter­wegs. Klei­ne Spra­charith­me­tik: deutsch + nie­der­län­disch = eng­lisch.

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Bei mäßi­ger süd­li­cher Bri­se fah­ren wir aus dem Hafen her­aus und in den Ves­t­fjord ein. 50 See­mei­len offe­nes Was­ser zwi­schen Bodø und Rei­ne auf Mos­ken­esøya, im Süden der Lofo­ten. Bald sind die Segel oben. Der See­gang ist mode­rat, reicht für eini­ge am ers­ten Abend aber aus. Ande­re genie­ßen es, unter Segeln unter­wegs zu sein und zu beob­ach­ten, wie die berühm­te Lofo­ten­wand („Lofot­veg­gen“) vor­aus lang­sam unter der tief­stehen­den Son­ne in einer Wol­ken­bank sicht­bar wird.

Russ­land: Ölför­de­rung in der Barents­see Ver­stoß gegen Spitz­ber­gen­ver­trag

Russ­land lässt kei­ne Gele­gen­heit aus, um die nor­we­gi­sche Regie­rung in der Ark­tis her­aus­zu­for­dern. Bereits Anfang März hat die rus­si­sche Bot­schaft in Nor­we­gen dem nor­we­gi­schen Außen­mi­nis­te­ri­um eine schar­fe diplo­ma­ti­sche Note zuge­stellt, um gegen die Öff­nung von Fel­dern zur Suche nach Öl und Gas in der Barents­see zu pro­tes­tie­ren.

Nach rus­si­scher Ansicht fällt das betref­fen­de Schelf­meer­ge­biet unter die Rege­lun­gen des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges, was den Unter­zeich­ner­staa­ten mög­li­cher­wei­se Mit­spra­che- und Nut­zungs­rech­te ein­räu­men wür­de. Jeden­falls wäre das wei­te­re Vor­ge­hen nicht allei­ne Sache der nor­we­gi­schen Regie­rung.

Die rus­si­sche Begrün­dung wirkt aller­dings recht vor­ge­scho­ben: Es wird ange­führt, dass Spitz­ber­gen einen eige­nen Kon­ti­nen­tal­schelf habe, auf dem das betref­fen­de Gebiet lie­ge. Daher müs­se die­ses Gebiet see­recht­lich wie ein Teil Spitz­ber­gens behan­delt wer­den und nicht wie nor­we­gi­sches Hoheits­ge­biet.

Die gän­gi­ge Annah­me ist, wie auch das unten­ste­hen­de Bild illus­triert, dass das Schelf­ge­biet von der nor­we­gi­schen Küs­te bis Spitz­ber­gen ein durch­ge­hen­der Schelf ist, der zu Nor­we­gen gehört. Die­se Ansicht ver­tritt die nor­we­gi­sche Regie­rung, und nach der­sel­ben Rechts­lo­gik erhebt Russ­land auch Anspruch auf die Schelf­ge­bie­te vor der rus­si­schen Eis­meer­küs­te. Für eine sepa­ra­te Betrach­tung des nörd­li­chen Teils als „Spitz­ber­gen-Schelf“ feh­len geo­lo­gi­sche und recht­li­che Argu­men­te.

Der Kon­ti­nen­tal­schelf in der Barents­see (hell­blau) wird als ein durch­ge­hen­der Schelf betrach­tet. Der Pfeil kenn­zeich­net die Lage der Bären­in­sel (Bjørnøya).

Kontinentalschelf Barentssee

Quel­le: Alas­ka Dis­patch News: Rus­sia pro­tests oil deve­lo­p­ment in Sval­bard zone

Store Nor­ske: Koh­le für die Koh­le

Die nor­we­gi­sche Berg­baus­ge­sell­schaft auf Spitz­ber­gen, Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni (SNSK), steckt schon seit län­ge­rer Zeit tief in den roten Zah­len (sie­he auch Dezem­ber-Nach­rich­ten: Koh­le­berg­bau unren­ta­bel: Store Nor­ske plant Ent­las­sun­gen). Grund sind die nied­ri­gen Koh­le­prei­se auf dem Welt­markt. Die SNSK hat bereits eine grö­ße­re Anzahl Ange­stell­ter ent­las­sen und in einem klei­nen Ort wie Lon­gye­ar­by­en macht sich schnell eine gewis­se Ner­vo­si­tät breit, da sich hun­dert weg­fal­len­de Arbeits­plät­ze und meh­re­re Dut­zend weg­zie­hen­de Fami­li­en im wirt­schaft­li­chen und sozia­len Gefü­ge des Ortes deut­lich bemerk­bar machen kön­nen.

Nun sorgt eine Ent­schei­dung der nor­we­gi­schen Regie­rung für Erleich­te­rung: wie die nor­we­gi­sche Wirt­schafts­mi­nis­te­rin Moni­ca Mæland am Don­ners­tag in einer Pres­se­kon­fe­renz mit­teil­te, erhält die SNSK einen Kre­dit von 500 Mil­lio­nen Kro­nen (ca. 60 Mil­lio­nen Euro). Die Fir­ma hat­te um 450 Mil­lio­nen gebe­ten, die­se Sum­me wur­de sei­tens der Regie­rung sogar noch erhöht.

Den­noch leg­te die Minis­te­rin Wert auf ein paar Bedin­gun­gen: Dies sei kei­ne Garan­tie für den lang­fris­ti­gen Berg­bau­be­trieb auf Spitz­ber­gen. Die künf­ti­ge Regie­rungs­po­li­tik für Sval­bard, die den Rah­men für die gesamt­wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung set­zen wird, wird wie auch frü­her in einer Regie­rungs­er­klä­rung („Sval­bard-mel­ding“) fest­ge­legt. Die­se kommt alle 5-10 Jah­re, die nächs­te wird der­zeit im Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um vor­be­rei­tet. Der zuge­sag­te Kre­dit muss noch vom Stort­ing (Par­la­ment in Oslo) ver­ab­schie­det wer­den. Und das Grund­ei­gen­tum der SNSK, die der größ­te Grund­eig­ner in Lon­gye­ar­by­en ist, soll in den direk­ten Staats­be­sitz über­ge­hen. Dies soll die nor­we­gi­sche Sou­ve­rä­ni­tät stär­ken und hat eher sym­bo­li­schen Wert, aber wohl kei­ne prak­ti­schen Aus­wir­kun­gen.

In Lon­gye­ar­by­en hat die Mit­tei­lung vie­ler­seits zu Erleich­te­rung geführt.

Koh­le­berg­bau in Spitz­ber­gen: Zukunfts­mo­dell? Aus­lauf­mo­dell?

Kohlebergbau Spitzbergen

Quel­le: NRK

Pyra­mi­den

Lang ist die dies­jäh­ri­ge Win­ter­sai­son nicht mehr, die Lan­gøy­sund fährt schon wie­der, das gute, alte Tages­tou­ren­boot, das nun den gan­zen Som­mer über Tou­ris­ten wech­sel­wei­se nach Barents­burg und Pyra­mi­den fah­ren wird. Wobei Pyra­mi­den noch nicht erreich­bar ist, im inne­ren Bil­lefjord liegt noch Eis – so soll das ja auch sein, Ende April, und hof­fent­lich bleibt es noch eine gute Wei­le so.

Wir müs­sen das noch mal aus­nut­zen. Noch ein­mal den schö­nen Blick vom obe­ren Nor­dens­ki­öld­breen über den inne­ren Bil­lefjord auf Pyra­mi­den … eine lan­ge Tour, hin und zurück an einem Tag. Eine Über­nach­tung in Pyra­mi­den geht gera­de aus zeit­li­chen Grün­den nicht.

Das Eis im Tem­pel­fjord bei Fred­heim ist nun auf­ge­bro­chen, nur ein schma­ler Strei­fen Eis klebt noch am Ufer, wo auch gefah­ren wird, aber wir bevor­zu­gen erst mal einen sehr stei­len Hang von einem Berg run­ter, um wei­ter innen im Fjord aufs dort siche­re Eis zu gelan­gen. Die Noor­der­licht liegt noch fest im Eis, das wird wohl noch ein paar Wochen so blei­ben, aber wie lan­ge es wohl noch mög­lich sein wird, sie dort zu besu­chen ..?

Die Fahrt durch das land­schaft­lich so schö­ne Bün­sow Land ist immer ein Höhe­punkt, zumal bei per­fek­tem Wet­ter wie heu­te. Und dann haben wir ihn vor uns, den wun­der­ba­ren Blick vom Nor­dens­ki­öld­breen, wo man in gut 500 m Höhe steht, am Fuß des schö­nen Urm­ston­fjel­let, und den ein­gangs beschrie­be­nen Blick genie­ßen kann. Ein­fach gran­di­os!

Wer letz­tes Jahr in Pyra­mi­den war, kennt den rus­si­schen Gui­de Sascha. Der ist die­ses Jahr auch wie­der hier, sehr ange­nehm. Und wie unglaub­lich, in Pyra­mi­den Bekann­te zu tref­fen! Ismail ist mit der Besat­zung der Bør dort, die an der Eis­kan­te ange­legt hat, es ist nicht mehr weit bis zum offe­nen Was­ser, so dass sie Pyra­mi­den zu Fuß einen Besuch abstat­ten konn­ten. So tref­fen sich Motor­schlit­ten­fah­rer und Seg­ler an einem Ort.

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Es fin­den noch wei­te­re Tref­fen statt an die­sem wun­der­ba­ren Tag. Als wir auf dem Rück­weg zum Nor­dens­ki­öld­breen auf dem Eis eine Pau­se machen, wan­dert in nicht all­zu gro­ßer Ent­fer­nung eine Eis­bä­ren­fa­mi­lie an uns vor­bei. Schö­ner geht nicht. Sie zie­hen vor­bei, und als sie weg sind, machen wir uns auf den wei­te­ren Weg, zurück nach Lon­gye­ar­by­en. Das war für uns die letz­te Fahrt in den ark­ti­schen Win­ter für die­ses Jahr. Lan­ge dau­ert es nun nicht mehr, dann geht es unter Segeln wei­ter.

Ost­küs­te

25.-26. April 2015 – Ich kann den Text des letz­ten Blogs hier bes­ten Gewis­sens wie­der­ho­len, muss nur die Orts­na­men aus­tau­schen. So ein­fach ist das manch­mal. Das Leben in der Ark­tis muss nicht kom­pli­ziert sein, es muss nicht immer was ande­res kom­men. Die Ark­tis ist schön. Das gilt es zu genie­ßen. Und das reicht.

Natür­lich ist es trotz­dem schön, neue Orte zu ent­de­cken. Wie das Mos­kus­da­len auf der Ost­sei­te des Sas­send­a­len. Vie­le fah­ren auf dem Weg zur Ost­küs­te dran vor­bei, kaum einer fährt hin. Dabei ist das ein wun­der­schö­nes, stil­les Plätz­chen. Eine alte Hüt­te steht dort, eine wei­te­re Neben­hüt­te vom berühm­ten Hil­mar Nøis, gebaut ver­mut­lich irgend­wann in den 1920er oder 1930er Jah­ren.

Jetzt, wie ver­spro­chen, die leicht adap­tier­te Wie­der­ho­lung vom letz­ten Blog ☺

Die land­schaft­li­che Schön­heit von Sas­send­a­len und Mohn­buk­ta kann man nicht oft genug rüh­men. Umso schö­ner, wenn man die Gele­gen­heit hat, in die­ser herr­li­chen Gegend nicht nur ein paar Stun­den, son­dern ein paar Tage zu ver­brin­gen. Man muss nicht viel machen, das Ark­tis-Kino spielt von ganz allei­ne. Stun­den­lang kann man den Blick durch das Fens­ter einer gemüt­li­chen Hüt­te über Meer und Ber­ge strei­fen las­sen, man ent­deckt stän­dig neue Details, andau­ernd ändert sich das Licht, die Stim­mung. Gran­dio­se Stim­mun­gen mit­ten in der Nacht.

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Rus­si­scher Vize­pre­mier Rogos­in in Spitz­ber­gen

Das über­ra­schen­de Auf­tau­chen des rus­si­schen Vize­pre­miers Rogos­in in Spitz­ber­gen, der wegen des Ukrai­ne-Kon­flikts auf einer Ein­rei­se­ver­bots­lis­te steht, sorg­te in Nor­we­gen für Auf­re­gung. Zwar habe Rogos­in mit der Ein­rei­se nicht gegen Geset­ze ver­sto­ßen, aber er sei eine in Nor­we­gen uner­wünsch­te Per­son. Dies hat die nor­we­gi­sche Regie­rung der rus­si­schen Bot­schaft klar zur Kennt­nis gebracht.

Rogos­in pro­vo­zier­te die nor­we­gi­sche Regie­rung mit der Bemer­kung, ihre Sou­ve­rä­ni­tät gel­te auf Sval­bard nicht unein­ge­schränkt (tat­säch­lich legt der Spitz­ber­gen-Ver­trag hier­für ein paar Begren­zun­gen fest). Jeder­mann kön­ne frei nach Spitz­ber­gen ein­rei­sen und dür­fe nicht dar­an gehin­dert wer­den. Rogos­in ist auch Vor­sit­zen­der des neu­en Ark­tis-Aus­schus­ses der rus­si­schen Regie­rung.

Wie Rogos­in, der sei­ne Ein­rei­se am letz­ten Sams­tag über Twit­ter bekannt gab, genau den Flug­ha­fen bei Lon­gye­ar­by­en erreich­te, ist nicht öffent­lich. Über Nor­we­gen kann er aber nicht gereist sein. Nach kur­zem Auf­ent­halt reis­te der als Natio­na­list und Expan­sio­nist bekann­te Rogos­in wei­ter zur rus­si­schen Drift­eis­sta­ti­on Bar­neo kurz vor dem Nord­pol und pro­vo­zier­te dort in Inter­views mit wei­te­ren Äuße­run­gen (eige­ne Über­set­zung): „Letz­tes Jahr hat­ten wir die his­to­ri­sche Wie­der­ver­ei­ni­gung mit Sevas­to­pol und der Krim. Die­ses Jahr prä­sen­tie­ren wir eine neue Sicht und neue, kräf­ti­ge Ener­gie in der Ent­wick­lung in der Ark­tis. Im Grun­de genom­men ist das das Glei­che. … Russ­land wird sich sei­ner Ter­ri­to­ri­en, Inter­es­sen und Gren­zen jetzt stär­ker bewusst.“ (Inter­view mit dem rus­si­schen Staats-TV Chan­nel One. Der eng­li­sche Wort­laut steht in der eng­li­schen Ver­si­on die­ses Arti­kels).

Nor­we­gens Außen­mi­nis­ter Bør­ge Bren­de reagier­te umge­hend mit kla­ren Wor­ten (eige­ne Über­set­zung): „Es darf kein Zwei­fel dar­an bestehen, dass Leu­te auf der Sank­ti­ons­lis­te, die zen­tral dar­an betei­ligt waren, inter­na­tio­na­les Recht in der Ukrai­ne zu bre­chen, nicht auf dem Fest­land oder in Sval­bard will­kom­men sind“.

Den rus­si­schen Vize­pre­mier Rogos­in dürf­te Bren­de damit kaum beein­dru­cken.

Der rus­si­sche Vize­pre­mier Dmit­riy Rogos­in auf der rus­si­schen Drift­eis­sta­ti­on Bar­neo kurz vorm Nord­pol (Twit­ter­fo­to).

Rogosin

Quel­le: Barents­ob­ser­ver

Vin­dod­den

20.-22. April 2015 – Vin­dod­den – Die land­schaft­li­che Schön­heit von Sas­senfjord und Tem­pel­fjord – bei­de sind ja ein durch­ge­hen­der Schlauch – kann man nicht oft genug rüh­men. Umso schö­ner, wenn man die Gele­gen­heit hat, in die­ser herr­li­chen Gegend nicht nur ein paar Stun­den, son­dern ein paar Tage zu ver­brin­gen. Man muss nicht viel machen, das Ark­tis-Kino spielt von ganz allei­ne. Stun­den­lang kann man den Blick durch das Fens­ter einer gemüt­li­chen Hüt­te über Meer und Ber­ge strei­fen las­sen, man ent­deckt stän­dig neue Details, andau­ernd ändert sich das Licht, die Stim­mung. Manch­mal streift ein Fuchs um die Hüt­te. Gran­dio­se Stim­mun­gen mit­ten in der Nacht, die letz­ten Son­nen­un­ter­gän­ge des Früh­jahrs. In weni­gen Tagen kommt die Zeit der Mit­ter­nachts­son­ne, und die wird bis Ende August andau­ern.

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Rei­sen 2015: Jan May­en, Spitz­ber­gen

Auf der Expe­di­ti­on Jan May­en 2015 (15.-27. Juni) sind kurz­fris­tig 2 Plät­ze ver­füg­bar gewor­den! Die Nach­fra­ge ist hoch, auch für 2016 ist die Jan May­en Fahrt bereits aus­ge­bucht.

Im Juni 2015 geht es nach Jan May­en

Jan Mayen: Beerenberg

Auch auf der Spitz­ber­gen-Fahrt 15.-25. Sep­tem­ber 2015 mit der SV Anti­gua gibt noch Plät­ze. Hier sind die Schwer­punk­te Glet­scher­tou­ren und Foto­gra­fie, neben den nor­ma­len Wan­de­run­gen, die es natür­lich auch geben wird.

Ant­ark­tis-Pan­ora­ma: Kap Ada­re

Es gibt eine neue Pano-Tour aus der Ant­ark­tis, und zwar vom Kap Ada­re im Ross­meer. Kap Ada­re ist ein berühm­ter Ort in der Ant­ark­tis: 1895 Ort der ers­ten doku­men­tier­ten Anlan­dung auf dem letz­ten Kon­ti­nent über­haupt und 1899 Ort der ers­ten Über­win­te­rung auf dem Kon­ti­nent, wäh­rend der Expe­di­ti­on von Kars­ten Borchgre­vink. Die­se Geschich­ten sind im Lauf der vir­tu­el­len Tour kurz zusam­men­ge­fasst, wie auch der spä­te­re Besuch der Nord­grup­pe von Robert F. Scotts letz­ter Expe­di­ti­on. Die Pano-Tour doku­men­tiert die Hüt­ten die­ser ers­ten Über­win­te­rung und zeigt die schö­ne Land­schaft drum­her­um: Kap Ada­re liegt am nörd­li­chen Ende von Vic­to­ria Land, dem Nor­den­de des berühm­ten Trans­ant­ark­ti­schen Gebir­ges.

Zudem befin­det sich am Kap Ada­re die größ­te Kolo­nie Adé­lie­pin­gui­ne der Ant­ark­tis.

Anfang Febru­ar hat­te ich das Glück, einen sel­te­nen Schön­wet­ter­tag am Kap Ada­re ver­brin­gen zu kön­nen. Dabei ent­stan­den die Pan­ora­men, die jetzt zu einer schö­nen vir­tu­el­len Tour zusam­men­ge­fügt sind. Viel Spaß beim Anschau­en!

Pan­ora­ma-Tour vom Kap Ada­re: Ort der ers­ten Lan­dung und der ers­ten Über­win­te­rung in der Ant­ark­tis, Hei­mat hun­dert­tau­sen­der Adé­lie­pin­gui­ne.

Kap Adare Panorama-Tour

Der Ark­tis-Blog geht wei­ter

Der Ark­tis-Blog geht wei­ter! Seit Mit­te März bin ich wie­der in Spitz­ber­gen und immer wie­der auf Tour. Kame­ra, offe­nes Auge und Neu­gier auf die ark­ti­sche Land­schaft sind immer dabei, und dar­aus ent­ste­hen klei­ne Erzäh­lun­gen und Foto­ga­le­rien, die ab jetzt im Ark­tis-Blog zu lesen und zu sehen sind. Bis in den Herbst wird die­ser Blog regel­mä­ßig aktua­li­siert wer­den. Den Anfang macht eine Tour in den Tem­pel­fjord, gefolgt von dem gro­ßen Ereig­nis des Jah­res in Spitz­ber­gen, der Son­nen­fins­ter­nis. Viel Spaß beim Lesen!

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Der Ark­tis-Blog geht wei­ter: Begeg­nun­gen mit Tie­ren, Licht & Land­schaf­ten in der Ark­tis.

Motorschlitten Sonnenuntergang

Zahl­rei­che Motor­schlit­ten­un­fäl­le in der lau­fen­den Sai­son

Ret­tungs­dienst und Kran­ken­haus in Lon­gye­ar­by­en haben in der lau­fen­den Sai­son eine rekord­ver­däch­ti­ge Anzahl an Unfäl­len mit Motor­schlit­ten zu ver­zeich­nen. Allein bis Ende März gab es 38 Pati­en­ten, die nach Bruch­lan­dun­gen mit Scoo­tern in medi­zi­ni­sche Behand­lung muss­ten. 2014 waren es im Ver­gleichs­zeit­raum 21, so dass die Zahl sich von einem Jahr auf das nächs­te fast ver­dop­pelt hat. Unter den Ver­let­zun­gen sind vie­le Kno­chen­brü­che.

Die Daten­grund­la­ge reicht nicht aus, um Grün­de zu nen­nen, aber mög­li­cher­wei­se hat das insta­bi­le Wet­ter durch schlech­te Sicht und ver­eis­te Ober­flä­chen im Gelän­de zum Anstieg bei­getra­gen.

Unbe­kannt ist auch der jewei­li­ge Anteil von Ein­woh­nern und Zuge­reis­ten. Meh­re­re schwe­re Unglü­cke gehen auf Ein­hei­mi­sche zurück, so der töd­li­che Lawi­nen­un­fall im Janu­ar oder die lan­ge Such­ak­ti­on an der Ost­küs­te im März. Ende März stürz­te ein ein­hei­mi­scher Motor­schlit­ten­fah­rer in ein über 6 m tie­fes, vom Wind geschaf­fe­nes Loch im Schnee und ver­letz­te sich dabei schwer, er liegt mit Kopf­ver­let­zun­gen in Trom­sø im Kran­ken­haus und wird in künst­li­chem Koma gehal­ten, ist aber außer Lebens­ge­fahr.

Bei den orga­ni­sier­ten Tou­ren haben die Teil­neh­mer­zah­len nicht mehr das Niveau der Rekord­jah­re 2007 und 2008 erreicht, dafür sind bei der indi­vi­du­el­len Aus­lei­he die Zah­len gestie­gen. Ins­be­son­de­re die weni­ger erfah­re­nen Motor­schlit­ten­fah­rer, die ohne Orts­kennt­nis auf eige­ne Faust im Gelän­de unter­wegs sind, dür­fen nicht ver­ges­sen, dass sie mit einem Fahr­zeug unter­wegs sind, das beschleu­nigt wie ein Motor­rad und hohe Geschwin­dig­kei­ten errei­chen kann, aber in Gelän­de, das alle Fal­len der win­ter­li­chen Ark­tis bereit­hält. Uneben­hei­ten bis hin zu abrup­ten Ver­tie­fun­gen sind vor allem bei Schnee­trei­ben und schlech­ter Sicht nur schwer recht­zei­tig zu erken­nen, was fata­le Fol­gen haben kann.

Genuss­tour mit Motor­schlit­ten in den Son­nen­un­ter­gang. Nur ist das Wet­ter lei­der nicht immer so schön.

Motorschlitten Sonnenuntergang

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (14, 2015)

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News-Auflistung generiert am 29. März 2024 um 14:25:25 Uhr (GMT+1)
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